Wer jetzt noch immer nicht durch und durch tolerant ist, der muss wirklich ein unverbesserlicher Homophober und Ewiggestriger sein. Schließlich scheut der Staat keine Kosten und Mühen, um seine Untertanen zu toleranten und offenen Bürgern zu erziehen. Die bunten Hochämter der Toleranz und Vielfalt finden mittlerweile im Wochenrhythmus statt. Nach dem Hype um den Song Contest-Sieg von Conchita Wurst, man konnte kaum durchatmen, drehte sich alles um den schrillen Life Ball und sein kitschiges Zwitterplakat.
Ein röhrender rosa Hirsch im Hintergrund hätte das Kunstwerk übrigens noch geschmackvoller gemacht. Kaum sind die Toleranzaufrufe und Mahnungen von Life-Ball Organisator Gery Keszler verstummt, ziehen tausende Schwule, Masochisten, Sadisten, Transvestiten und Lesben bei der Regenbogenparade um den Wiener Ring. Allerdings gegen die Fahrtrichtung, man ist ja andersrum. Wie originell.
Wie auch immer. Damit diese aufwändigen Bälle, Paraden und anderen bunten Events nicht zu sehr nach reinen staatlich alimentierten Spaßveranstaltungen der LGBT-Lobby aussehen, braucht man auch eine Botschaft, eine Message für die Spießer und Normalos. In der Regel hört man dann eben die üblichen Floskeln, Plattheiten und Vorwürfe von der ewigen Diskriminierung und der fehlenden Toleranz.
Aber geht es wirklich um Toleranz? Die lesbische grüne EU-Abgeordnete Ulrike Lunacek hat dazu etwas äußerst Aufschlussreiches gesagt. Nachdem sie auf der Wiener Regenbogenparade mit einer übel riechenden Flüssigkeit attackiert worden war, meinte sie: „Homosexuelle und Transgenderpersonen müssten sichtbar zu ihrer Gesinnung stehen und selbst Angst abbauen, um zu zeigen, dass sie nicht nur Teil der Gesellschaft seien, sondern auch Mittelpunkt dieser. Und niemand wird uns daraus mehr vertreiben“.
Schwule und Transgender wollen offenbar mehr als nur Toleranz und Anerkennung. Sie wollen der Mittelpunkt der Gesellschaft sein. Man gönnt sich ja sonst nichts. Schließlich ist der bunte schwule Lifestyle ja auch viel cooler als das spießige Leben der Heteros mit ihren miefigen Kleinfamilien. Nieder mit der Heteronormativität, es lebe die Homonormativität. Deshalb soll die neue Mitte der Gesellschaft vor Kritik geschützt und damit auch per Gesetz über die Normalos erhoben werden. Damit unsere Gesellschaft noch bunter wird. Dafür will ebenfalls Frau Lunacek sorgen. In dem nach ihr benannten Lunacek-Bericht, einem Entschließungsantrag den das EU-Parlament bereits angenommen hat, wird unter dem Punkt „Hasstiraden und durch Hass motivierte Straftaten“ gefordert: „… die strafrechtliche Bekämpfung bestimmter Formen und Ausdrucksweisen von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit neu zu fassen, die auch für andere Formen der durch Vorurteile bedingten Kriminalität und der Aufstachelung zum Hass, unter anderem aus Gründen der sexuellen Orientierung und der Geschlechtsidentität, gelten muss.“
Hier geht es darum, Meinungsdelikte mit Hasskriminalität gleichzusetzen. Haftstrafen inklusive. Was eine „Hasstirade“ oder eine „Aufstachelung zum Hass“ ist, das lässt sich großzügig auslegen. Mit etwas schlechtem Willen kann man damit jeden, der die LGBT-Lobby und ihre Forderungen etwas schärfer kritisiert, in den Knast schicken. Sollten die Forderungen Lunaceks tatsächlich Gesetz werden, genießt die neue Mitte der Gesellschaft Sonderrechte. Aber vielleicht gibt es dann knallgraue Heteroparaden und Heterobälle, wo gegen Homonormativität und Diskriminierung protestiert wird. So ferne sie erlaubt werden, sie könnten ja zu Hass aufstacheln.
Werner Reichel ist Journalist und Autor aus Wien. Kürzlich ist sein neues Buch „Die Feinde der Freiheit“ erschienen.
von der Toleranz über die Akzeptanz zur DOMINANZ!
Was sagt eigentlich die Chefin der GrünInnen zu dieser Aussage der heterophoben Frau Lunacek?
Fühlt sie sich als heterosexuell verheiratete Mutter zweier Kinder schon aus dem Zentrum der GrünInnen an den Rand gedrängt?
Vom Mittelpunkt zur Randfigur gemacht?
Es war zu erwarten, daß alle diese Gesetzesverschärfungen einer Minderheit, die Meinungsfreiheit der Mehrheit einschränken sollen und nur einseitig angewandt werden.
Denn wie ist es sonst möglich, derartig gewalttätige Demos mit HASSPAROLEN und Sachbeschädigungen in Millionenhöhe gegen die von Lunacecke nunmehr zur "Randschicht" erklärten Bevölkerung zu veranstalten, ohne daß hier reihenweise Verhaftungen und Anklagen wegen Verhetzung stattfinden.
http://tinyurl.com/ocexlwb
Noch dazu läßt man trotz dieser Erfahrung weiterhin linksextreme "Mittelpunkte" aufmaschieren und midt unserem sauer verdienten Steuergeld polizeilich "beschützen".
Lunacecke ist eine weitere Wegbereiterin für den LINKS(radikalen)STAAT, in dem laufend eine Täterumkehr stattfindet!
Vor gut einhundertachtzig Jahren hat der französische Staatsdiener Alexis de Tocqueville die Vereinigten Staaten bereist. Er wollte die segensreichen Folgen des „Verlangens nach Gleichheit“ kennenlernen und mit ihnen seine reaktionären Landsleute bekehren. Es war eine Reise in die Ernüchterung. Sein zweibändiges Werk De la démocratie en Amérique (1835 und 1840) verblüfft den heutigen Leser aufs höchste: Das sollen Beobachtungen vor hundertachtzig Jahren gewesen sein? Sie erscheinen wie neueste Befunde, manche wie Wahrnehmungen eines kalten postmodernen Blicks. De Tocqueville erlebt ein „Schauspiel universeller Einförmigkeit“ und ahnt, daß „die Art der Unterdrückung, die den demokratischen Völkern droht, mit nichts, was ihr in der Welt vorausging, zu vergleichen sein“ wird.
De Tocquevilles Fazit: In Amerika fehle das „gemeinsame Interesse“. An dessen Stelle trete die Gleichförmigkeit als Gebot der öffentlichen Meinung. Je weiter sie fortschreite, desto anstößiger erschienen „die kleinste Verschiedenheit“ und „die geringsten Vorrechte“. Die „öffentliche Gunst“ werde dann „ebenso nötig wie die Luft, die man atmet“. Schlimmer noch, alle Parteiungen verwandelten ihre Gesinnung in Taktik und passten sie laufend dem Lockruf der Mehrheitsfähigkeit an. Auf diese Weise falle auch und insbesondere die Mehrheitsmeinung der „Tyrannei der Mehrheit über das Denken“ zum Opfer. Der Konformismus nähre sich am Freiheitsgefühl. Eine unpersönliche „Vormundschaftsgewalt“ bedecke „die Oberfläche der Gesellschaft mit einem Netz kleiner, verwickelter, enger und einheitlicher Regeln“.
Man wütet gegen die Ahnung, die Orientierung verloren zu haben. Die Selbstgerechten vollziehen ein hypermoralisches Ausschlußritual. Sie bauen einen Popanz auf, der an das Böse von früher erinnert, und dreschen auf ihn ein. Großes Entrüstungstheater ersetzt Gesinnung und Haltung.