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Ein europäisches Kalifat?

Viele Europäer fürchten sich – vielleicht sind es primär die Älteren – sie fürchten sich vor dem Fremden und dem Ungewohnten. Und sie fürchten sich vor dem Islam. Meist kennen sie kaum einen Muslim, aber das Überhandnehmen des Islam fürchten sie sehr wohl. Es gibt eine Reihe von weiteren angsterregenden Situationen in Europa: Das Aufkündigen des Generationenvertrages, die Pleite großer Firmen oder sogar Staaten.

Es gibt Prognosen von verschiedenen Institutionen, die eine Änderung der Verhältnisse vorhersagen: Dass nämlich einheimische Frauen wenige oder keine Kinder bekommen, muslimische Frauen aber eher viele, und dass gewisse Länder und Gebiete in Europa gegen Mitte oder Ende des 21. Jahrhunderts mehrheitlich muslimisch sein werden.

Was befürchtet man nun eigentlich? Viele wissen wenig über den Islam, aber das Wenige ist für sie bedrohlich: z.B. dass dann in manchen Ländern oder Gebieten die Mehrheit der Muslime die Einführung der Scharia fordern werden – und Scharia, das wird mit Steinigen, Abhacken von Gliedern etc. assoziiert. Und man fürchtet Zustände, wie sie jetzt in den Krisenregionen der Länder des Arabischen Frühlings herrschen. Weiters fürchten viele den „arabischen Terror". Und dazu kommt noch, dass Christen derzeit in vielen islamischen Ländern verfolgt und unterdrückt werden.

Sind alle diese Befürchtungen berechtigt?

Vorerst gilt dazu der Spruch: „Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen", oder auch „Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt".

Das demographische „Umschlagen": Durch politische oder gesellschaftliche Maßnahmen könnte sich die Gebärfreudigkeit der einheimischen Frauen erhöhen; jedenfalls lässt sich feststellen, dass auch muslimische Frauen in den Generationen, die nur noch einen „fernen Migrationshintergrund" haben, dazu tendieren, sich in ihrer Familienplanung den Einheimischen anzupassen. Damit verschiebt sich die Gefahr eines „europäischen Kalifats" doch in eine etwas fernere Zukunft. Aber, wenn in bestimmten Regionen – nicht unbedingt Staaten – die Zuwanderung aus muslimischen Ländern z.B. stark ansteigt, kann es lokal auch durchaus früher dazu kommen, dass die Mehrheit der Bevölkerung muslimisch wird.

Das Argument, dass die Scharia eingeführt wird, muss differenziert betrachtet werden: Es stimmt, dass viele z.B. hier in Europa lebende Muslime die Einführung von Teilen der Scharia begrüßen würden; aber eben nur von Teilen – nämlich z.B. den zivilrechtlichen Teil. Das würde nicht notwendigerweise auch die Einführung des strafrechtlichen oder gar staatsrechtlichen Teiles bedeuten. Aber schon der zivilrechtliche Teil wäre für Einheimische eine Herausforderung. Würde duales Recht gelten – die Scharia für Muslime, für Einheimische das bisherige Zivilrecht?

Es ist kaum denkbar, dass die Scharia dann für alle gelten würde. Aber dieses duale Recht wäre dennoch problematisch: Ein muslimischer Mann dürfte mehrere Frauen haben, er dürfte seine Frau(en) anders behandeln, denn eine Frau ist einem Mann im islamischen Recht nicht gleich gestellt. Das wäre ein krasser Gegensatz zu den hier geltenden Menschenrechten und den Errungenschaften der Rechte von Frauen.

Die Situation in den Krisenregionen des Arabischen Frühlings kann nicht mit der Situation in Europa verglichen werden. Hier gibt es demokratische Grundwerte, die in manchen Ländern zwar fragil sind, aber dennoch über Jahrzehnte gelten; hier wird Korruption gerichtlich verfolgt, und die wirtschaftliche Situation ist in diesen reichen Ländern Europas doch erheblich besser. Aber all das kann durchaus in Gefahr geraten!

Der arabische Terror kann grundsätzlich jederzeit und überall zuschlagen, egal, ob das Land nun eher islamisch oder westlich-demokratisch ist. Terror beruht sehr oft auf fundamentalistischen Ansichten, die aber auch in anderen Religionen oder Weltanschauungen anzutreffen sind.

Dass Christen in islamischen Gesellschaften heute zunehmend unterdrückt und verfolgt werden, ist eine Tatsache. Das kommt auch daher, dass es „den Islam" nicht gibt, und dass heute den weniger friedfertigen und toleranten Aspekten, die zweifelsohne auch im Koran vorhanden sind, besonders in fundamentalistischen Gesellschaften der Vorrang gegeben wird.

Was sollte nun in Europa getan werden?

Furcht beruht sehr oft auf mangelndem Wissen: Vielleicht sollte auch das Wissen über andere Religionen – wie z.B. den Islam – in Europa verbreitet werden. Aber Wissen über den Islam ist nicht nur bei Einheimischen mangelhaft, das trifft auch für viele Muslime zu, und diese werden dann Opfer von sogenannten Hasspredigern, die einen fundamentalistischen, intoleranten Islam verbreiten. Daher muss eine universitäre deutschsprachige Ausbildung für muslimische Imame und Lehrer über den Islam Pflicht werden.

Wesentlich sind auch staatliche Maßnahmen, die es Familien erlauben, mehrere Kinder zu haben, ohne gleich in eine Armutsfalle zu tappen.

Nicht zuletzt müssen wir alle dafür sorgen, dass unserer demokratischen Werte weiterhin gelten, dass Menschenrechte gewahrt bleiben.

Dr. Christa Chorherr ist Ökonomin, EDV-Expertin und Publizistin in Wien, die sich in den letzten Jahren vor allem mit islamischen Themen befasst hat. Zuletzt erschien ihr Buch „Halbmond über Österreich?

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