Faymann-Jubel souverän in ,Österreich´ und ,Heute´

Den durch Regierungsinserate kräftig unterstützten Gratiszeitungen „Österreich“ und „Heute“ ist kein Vorwand zu blöd, um eine Faymann-Schlagzeile abzuliefern. Besonders „kreativ“ war „Österreich“ am Sonntag, als in der Hochglanzbeilage ein doppelseitiges Interview mit dem Kanzler erschien, das noch staatstragender als sonst war. Unter dem Titel „Urlaubssperre für den Kanzler“ durfte Faymann alles Mögliche absondern, insbesondere, wie er mit einem Konjunkturpaket die österreichische Wirtschaft rettet und in Brüssel unermüdlich gegen die Jugendarbeitslosigkeit kämpft; deswegen wohl die „Urlaubssperre“.

Im gleichen Sonntags-Blatt befand sich allerdings an anderer Stelle ein Beitrag über die Urlaubspläne unserer Politiker, wobei bei Faymann angemerkt wurde, dass zuerst der Lido und „dann Bergsteigen in Salzburg“ auf dem Programm stehen. Nur ein Wunderwuzzi wie unser Ausnahmekanzler schafft so etwas trotz Urlaubssperre.

In der gleichen Ausgabe fand sich dann noch ein weiterer, fast halbseitiger, Bericht über Faymanns Strafverfahren wegen Untreueverdacht. „Österreich“ stellt kategorisch fest: „Kanzler: Fix – keine Anklage!“, obwohl dann im Beitrag darauf hingewiesen wurde, dass die Oberstaatsanwaltschaft den Akt noch prüfen muss.

Man merkt, dass „Österreich“ nach wie vor viele Inserate bekommt und von Faymann-Jugendfreund Wolfgang Fellner herausgegeben wird, denn schon am Montag gab es die nächste Faymann-Sensation auf dem Cover, als das Jubelblatt bange fragte: „Bespitzelt Obama Faymann?“

Bei allem Respekt vor der globalen Bedeutung unseres Kanzlers kann man wohl annehmen, dass die US-Regierung andere Prioritäten beim Ausspionieren hat.

Da konnte das zweite Jubelblatt „Heute“ nicht nachstehen und brachte ebenfalls am Montag, den 1. Juli, sechs (!) Faymann-Fotos von einer „Papierattacke“ Jean-Claude Junckers, der dem österreichischen Kanzler mit einigen Blättern Papier „eins über den Kopf zog“. „Heute“ fand, dass Faymann auf die Jux-Attacke „souverän reagiert“ habe. Wie denn sonst?

Prof. Dr. Herbert Kaspar ist Herausgeber der ACADEMIA, der Zeitschrift des österreichischen Cartellverbandes.

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