Zum „Adventzauber“ am Wiener Rathausplatz fallen mir vier Dinge ein:
- Die Stadt Wien subventioniert den Rathausplatz-Christkindlmarkt mit mindestens EUR 1,000,000 (eine Million – oder für jeden Tag 25,641.- EUR). Weitere 250,000.- spendet die Wiener Wirtschaftskammer – Das ergibt sich aus Pressemeldungen der letzten Tage.
- Für die Vermietung des Rathausplatzes ist die im Eigentum der Gemeinde stehende Firma „Stadt Wien Marketing“ zuständig – über deren Wirken zum Beispiel: http://derstandard.at/1259281042676/Rot-blauer-Streit-um-den-Rathausplatz
- Organisiert wird der Christkindlmarkt am Rathausplatz vom „Verein zur Förderung des Marktgewerbes“. Dessen Obmann ist Akan Keskin, Vizepräsident des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbands und von 2001 bis 2010 SPÖ-Bezirksrat in Wien-Margareten… (http://www.datum.at/artikel/letzte-fragen-an-akan-keskin/)
Verdammt noch mal, wieso fällt mir da gleich wieder die Geschichte um die Vermietung des Burgtheaters bei der EURO 2008 mit der Telekom und dem Echoverlag ein…? - Die bisher an zentraler Stelle beim großen Christbaum aufgestellte Weihnachtskrippe wurde heuer in den Rathauspark verlegt, um einer „Himmelsbühne“ Platz zu machen, auf der Prominente wie Christina Lugner, Barbara Karlich, Dirk Stermann, Arabella Kiesbauer und … Toni Faber Weihnachtsgeschichten vorlesen werden.
Dr. Günter Frühwirth ist Jurist und begeisterter Bahnfahrer. Die gesellschaftspolitische Entwicklung Österreichs verfolgt er mit aktivem Interesse.
Da die Marktstände genug Miete für diesen Zeitraum zahlen, fragt man sich allen Ernstes, wohin die Millionensubvention tatsächlich verschwindet?
Wird sie nur für die "gekauften" Künstler wie Sterman, Kiesbauer usw. ausgegeben, damit die wieder das Lied singen, dessen "Brot sie essen"?
Ein ganz schöner Luxus, diese "Staatskünstler"!
"Adventzauber" auf dem Rathausplatz?
Eine grauenhafte, von Touristen überlaufene Kommerzveranstaltung jenseits jeder Besinnlichkeit! Und dazu noch ein scheussliches Gesöff, Punsch genannt!
Christliche Feiertage und Feste werden von der Wirtschaft doch nur benützt, um zusätzlichen Umsatz und Gewinn zu erzielen. Die Mehrheit der Kunden denken dabei auch nicht an den Ursprung dieser Tage und wollen einfach "das Leben geniessen".
Wieviel Leute wissen denn eigentlich heutzutage, woher das Wort ADVENT kommt und was es zu bedeuten hat?
Und wieder einmal: Tausche Wien gegen Südtirol!
reinhard.horner@chello.at
Beim „Adventzauber“ dürfte Toni Faber zu den übrigen Leuten „zauberhaft“ passen.
Ob solche Adventgedanken auch passen?
Frohe Weihnachten für die Welt
Sowohl hinsichtlich der Zeitläufte der Entstehung als auch in Bezug auf die Aussagen für unsere Gegenwart und Zukunft lohnt es sich sehr, dass wir uns die dritte bis fünfte Strophe des Welt-Weihnachtsliedes vergegenwärtigen, die zumeist ausgelassen werden. (Warum werden just diese drei besonders inhaltsreichen Strophen ausgelassen?)
3. Stille Nacht! Heilige Nacht!
Die der Welt Heil gebracht,
Aus des Himmels goldenen Höh´n
Uns der Gnaden Fülle lässt seh´n
Jesum in Menschengestalt!
Jesum in Menschengestalt!
4. Stille Nacht! Heilige Nacht!
Wo sich heut alle Macht
Väterlicher Liebe ergoss
Und als Bruder huldvoll umschloss
Jesus die Völker der Welt!
Jesus die Völker der Welt!
5. Stille Nacht! Heilige Nacht!
Lange schon uns bedacht,
Als der Herr vom Grimme befreit,
In der Väter urgrauer Zeit
Aller Welt Schonung verhieß!
Aller Welt Schonung verhieß!
Das hat ein kleiner Geistlicher 1816 geschrieben und ein kleiner Lehrer 1818 vertont – in einer Zeit nach den Schrecken der napoleonischen Kriege, einer Zeit der drastischen Restauration und überdies durch den Ausbruch des Vulkans Tambora mit dem „Jahr 1816 ohne Sommer“ und folglich tausenden Hungertoten dramatisch belastet.
„Vom Grimme befreit“! „Uns der Gnaden Fülle lässt seh´n“! „alle Macht – väterlicher Liebe“! „als Bruder“! „der Welt“! „die Völker der Welt“! „Aller Welt“! Da wird uns geboten: ein Denken und Empfinden froher Botschaft, nicht in kirchenrechtlich, kirchenmächtig, strafängstigende Vorschrift verpackt! In direkter und nicht zwangsvermittelter Gottesverbindung des Einzelnen und der Gemeinschaft! Zu wirklichkeitstauglich erlebter Macht der Liebe und gelebter Brüderlichkeit! Obendrein (1816!) – dreimal angesprochen – in globalem Heilsverständnis! An zentralem Ort, nämlich in der Eucharistie, hat die Differenz der Worte, ob der Wein zum Blut Christi konsekriert wird, so dass es als „für euch und für viele“ oder „für euch und für alle“ vergossen gelten soll, wesentlich damit zu tun. Ebenso betrifft es die Auseinandersetzungen über die Kirche als Gottesvolk und als Klerus mit monarchischer Vatikan-Spitze. (Die Bezeichnung „Vatikan“ in mehreren Bedeutungen folgt übrigens der frührömischen Tradition des Ortsnamens nach einer etruskischen Gottheit.)
Die Worte Joseph Mohrs haben auch 2012 ff höchste Aktualität. Zur Entwicklung ihrer Umsetzung ist freilich noch eine längere Wegstrecke zurückzulegen und sind unablässige Anstrengungen zur Bewahrung des Errungenen vonnöten – im Bemühen um unverkürzte und unverfälschte Nachfolge Jesu Christi!
Das Weihnachtsfest ist geschichtlich und aktuell von so mancher Hypothek belastet. „Durch Geld zum Heil!“ Allzu lang hat die katholische Amtskirche das mit monopolisierter Gnadenverwaltung geradezu industriell praktiziert – mit der Furcht vor Sündenstrafen, von denen man sich loskaufen konnte und damit zum schrankenlosen Kirchenkapitalismus beitragen sollte. Hierzu hat bekanntlich der Apparat des Ablasshandels insbesondere die (länger dauernde) Erfindung des Fegefeuers benützt.
Ähnlich hat heute das Geld und haben die Bezüge zum Geld – nunmehr vollends im Diesseits – vielfältig bestimmende Wirkungen. Nicht von ungefähr beanspruchen die Weihnachtsumsätze die Nachrichten und die Erörterungen – auch das Interesse – in beträchtlichem Ausmaß.
Bei Joseph Mohr wären starke reinigende und bewegende Hoffnung und Zuversicht zu schöpfen und Werkzeug gegen die realen und irrealen Befürchtungen vor religiösen Irreleitungen zu gewinnen.