Was hat man als Staatsbürger zu ertragen?

Als Unternehmerin die ich bin, sind es täglich die Ergebnisse von Globalisierung, Wirtschafts- Banken- und anderen Krisen, begleitet von hartem Gegenwind seitens der Wirtschaftspolitik, Gewerkschaftspolitik, EU-Politik, Korruptionspolitik etc. Als Mutter, die ich bin, ist es der harte Gegenwind des Gesellschafts- und  des Bildungssystems. Doch man hat gelernt das alles irgendwie zu handhaben und weiterhin die Fahnen hoch zu halten für Unternehmertum und vor Allem für Familie.

So motiviert man sich im Unternehmen täglich aufs Neue, balanciert dabei an Belastungsgrenzen der Gesundheit und jongliert sich mühsam füllende Auftragsbücher mit vorhandenen Kapazitäten, um die Mitarbeiterstruktur halten zu können und seiner Verantwortung für Arbeitsplätze gerecht zu werden.

Als Mutter motiviert man einerseits die Kinder auf ihrem Weg durch ein antiquiertes Schulsystem, motiviert sich selbst und manche Lehrer und schafft ganz nebenbei noch zu vermitteln, was man denn fürs Leben braucht: Manieren, Werte, Tradition, Bildung, Sport, Gesundheit, Lebensbildung. Dem nicht genug, gilt es auch genügend Gegenwind an „Gefahren“ und „Verführung“ zu trotzen, dem die Kinder zu widerstehen lernen müssen: Konsum, Fastfood, Internet, Freunde, Rockfestivals, Extremsport. Wer wäre besser gedacht, gemacht, platziert für die Bildungsbegleitung – als die Mutter.

Doch diese wiederum erhält nun ganz neue „Unterstützung“, in Form von Gegenwind des omnipräsenten „Bildungsblattes Nummer eins“: So kann man in der OnlineAusgabe der Kronenzeitung vom 24.9. detailliert nachlesen, wie man einen Joint in der Pfeife raucht: „Die sieben Regeln für den perfekten Joint“.

Schritt für Schritt-Anleitungen…:1.) … 2.)… usw. sind da durchaus praktisch, machen es leicht nachvollziehbar und so habe auch ich Gelegenheit „meine Bildungslücken“ zu schließen: http://www.krone.at/Schlagzeilen/Die_Drogenbeichte_von_Austropopper_Wolfgang_Ambros-Die_Autobiografie-Story-296991

Man könnte dies durchaus aus der Haltung der Ironie betrachten, wäre das Thema nicht allzu brisant. Ist es notwendig, dass dies online veröffentlicht wird? Natürlich könnte man sagen, dass die Jugend auch auf anderen Wegen ihre Informationen bekommt, dennoch – ist es akzeptabel, dass derartige Informationen den jungen Menschen dermaßen vor die Nase gehalten werden? Noch dazu von einem Medium, dass via Presseförderung und durch Inseratschaltung der Politik von den Steuerzahlern „unterstützt“ wird? Soll das heißen, dass wir Steuerzahler nun auch selbst den Gegenwind mitfinanzieren, der uns dann entgegenbläst in unseren alltäglichen Familien- und Gesellschaftswerten?

In der Präambel des österreichischen Presserats ist ein Ehrenkodex festgehalten, der da besagt: "Journalismus bedingt Freiheit und Verantwortung."

Ich frage mich: Wo bleibt das Verantwortungsbewusstsein, zumindest gegenüber unseren Kindern und Jugendlichen? Wo bleibt das Verantwortungsbewusstsein gegenüber den familiären Werten und Traditionen, gegenüber der Gesundheit? Was hat sich ein Journalist gedacht, der diesen Text für die Onlineschaltung freigibt? Gibt es keinen leitenden Redakteur, der da eingreift?

Ich frage mich: Gibt es keine Kontrollinstanz, die überprüft, was die geförderten Medien so von sich geben?

Ich frage mich: Warum ist das möglich?

Erstaunt nehme ich nun in der Ausgabe der „Presse“ vom 28.09. zur Kenntnis, dass sich die Minister einig über ein neues Gesetz sind, das die „Legal Highs“ bekämpfen soll. Rühmlich, durchaus.

Doch was tun, wenn dann die Kronenzeitung vielleicht Anleitung für Alternativen gibt?

Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass demnächst irgendein alternder Promi eine Biographie herausgibt, mit der wiederum irgendwelche „Legal Highs“ oder andere „Verführungen“ bagatellisiert werden, ein Radiosender dafür Werbung macht und eine Online-Zeitung es vorab zum Nachlesen, und als Motivation zum Testen anbietet…

Was dann tun? Gibt es dafür ein Gesetz?
Und gibt es ein Gesetz, dass dafür sorgt, dass öffentliche Gelder nicht für solche Onlinepublikationen verwendet werden dürfen?

Dies alles fragt sich, ärgert sich,

Daniela Hutter, 45, Unternehmerin, Mutter von 3 Kindern

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