Laut der englischen Onlineplattform „The Telegraph“gibt Joseph Stiglitz, Nobelpreisträger und einstiger Chefvolkswirt der Weltbank, dem Euro kaum eine Überlebenschance, seine Zukunft sei „düster“ (bleak). Er reiht sich damit in den Chor praktisch aller namhaften Nationalökonomen ein, die seit einigen Monaten und in letzter Zeit immer lauter die Beendigung des unheiligen Experiments einer Europäischen Währungsunion fordern.
Sie alle sehen zusammen mit Stiglitz in den Sparprogrammen, die den PIIGS-Staaten (Portugal, Irland, Italien, Griechenland, Spanien) und selbst Ländern wie Österreich aufgezwungen worden sind, eine verordnete Depression, die das europäische BIP mindert und in keinem Land zu einer Vermeidung von Defiziten oder von zusätzlichen Schulden führt. Verschärft werden die Folgen der Europa überrollenden Sparwellen noch durch die Forderung nach Insolvenzverfahren für ganze Staaten und Beteiligung der Gläubiger an den für die Sanierung erforderlichen „hair cuts“.
Die dadurch bewirkte Abschreckung der Investoren treibt die Zinsen in für PIIGS unbezahlbare Höhen und beschleunigt den Niedergang. Politische Unruhen und Streiks tun ein Übriges, um das mit dem Euro errichtete Kartenhaus zum Einsturz zu bringen. Die Frage ist nicht mehr ob, sondern wann und wie es einstürzt.
Gäbe es in Österreich eine verantwortungsvolle Regierung und Opposition sowie einen verantwortungsvollen Nationalbank-Gouverneur, sie würden sich eher heute als morgen für einen geordneten Rückzug aus der Europäischen Währungsunion aussprechen und vorbereiten. Die Mantras, die heruntergebetet werden, um diesen Rückzug aufzuschieben oder zu verhindern, ziehen nicht mehr: Weder gefährdet die Umstellung auf die eigene Währung den Export, noch erlöschen damit die Forderungen unserer Banken gegenüber anderen EU-Ländern, geschweige denn entstehen beim Import Nachteile.
Was wir gewinnen ist ein Stück Souveränität über die Währungs-, Kredit- und Wirtschaftspolitik, durch welche wir der Gefahr vorbeugen können, in eine europäische Transfer- und Haftungsgemeinschaft einbezogen zu werden, welche unsere Wirtschaftskraft schmälert und absaugt. Hans Werner Sinn, Deutschlands führender Wirtschaftsforscher, warnte Ende November Deutschland – und diese Warnung gilt genauso für Österreich – vor weiterem „Blutverlust“ und vor weiteren gigantischen Kapitalabflüssen, die bereits in den letzten Jahren das Land außerordentlich geschwächt haben. Im Langfristvergleich weist Deutschland seit Einführung des Euro schlechtere Daten (Wachstumsrate, Reallöhne, Aktienindex) als Schweden, Dänemark oder gar die Schweiz aus.
Christian Ortner formuliert es in der „Presse“ höchst drastisch: Ländern, die über ihre Verhältnisse gelebt haben, sein eigenes Geld nachzuwerfen, heißt sich zum Narren Europas zu machen. “Auf dem Boden der Europäischen Union droht die größte Enteignungskampagne seit der kommunistischen Machtergreifung im Osten 1945“.
Eine verantwortungsvolle Regierung entzieht sich ihr. Und das sofort! Die Entscheidung mit Ponzi-Rettungsschirmen vor sich herzuschieben ist verantwortunglos. Der dann sichere Crash bringt Chaos und wird Blut kosten. Echtes!
Univ.-Dozent Dr. Friedrich Romig lehrte Politische Ökonomie in Wien, Graz und Aachen.
Zwischen Skylla und Charybdis.
Die Analyse ist grundsätzlich richtig aber die aufgezeigten Konsequenzen, der Ausstieg aus dem Euro, kann auch keine Befreiung aus dem Schuldenturm ermöglichen, in dem wir bereits gefangen sind.
Bleiben wir im Euro, dann wird unser Geld zwar noch schneller völlig entwertet sein, ein Alleingang etwa in Form eines neuen (eventuell an eine neue DM gekoppelten) Schillings ist aber auch keine Lösung. Dazu ist die Verschuldung schon zu weit fortgeschritten und die Regierung und damit das Volk sind zu feige um eine wirklich substanzielle Umkehr und Sanierung des Staatshaushalts durchzusetzen.
Darüber hinaus würde ein neuer Schilling angesichts der katastrophalen Schuldensituation sofort zu einem willkommenen Spielball der Spekulation werden, abgesehen von allen sonstigen Problemen einer neuerlichen Währungsumstellung.
Unter Blinden ist der Einäugige in dieser Situation auch kein König, die Frage ist nur, wann gehen wir früher pleite mit oder ohne Euro, oder auch, wer inflationiert früher seine Schulden weg und beginnt mit einer Währungsreform bei Null, der Euro oder der Dollar?
Die wenigen einsamen Rufer in der Wüster wurden all zulange nicht gehört oder bewusst totgeschwiegen, jetzt wird es bald nur mehr heißen, rette sich wer kann!
„IST DER EURO NOCH ZU HALTEN?“, war am 5. Dez. das Thema „Im Zentrum“ mit Ingrid Turnherr.
Die Fragestellung war präzise: „Ist der EURO am Ende? Müssen Schuldenstaaten raus aus dem EURO? Oder nimmt Brüssel künftig auch unsere Steuer- und Wirtschaftspolitik in die Hand, um die gemeinsame Währung zu retten?“
Allein schon, dass solche Fragen im ORF diskutiert werden, zeigt den Ernst der EURO-Situation.
Aber jetzt kommt´s: Die Zusammensetzung der Diskussionsrunde war wieder einmal typisch für den ORF: 5 Rote (Turnherr, Nowotny, Schieder, Puntscher-Riekmann, Löw), gegen nur einen Gegner des EURO, den ehem. Präsidenten des Bundesverbandes der Deutscher Industrie, Henkel. Treichl (Erste Bank) schob die Entscheidung der Politik zu und blieb „neutral“.
Nowotny glänzte mit der Aussage, der EURO funktioniere ja als Zahlungsmittel und Wertaufbewahrungsmittel, Probleme hätten nur einige Staaten, und deren Probleme habe man
durch die getroffenen Massnahmen im Griff. Er befürworte weitere Übertragung von Souveränitätsrechten auf die EU, Finanzausgleich und europäische Anleihen.
Staatssekretär Schieder zeigte völlige Inkompetenz und brachte Fragen wie Reichensteuer und Transaktionssteuer aufs Tapet, die, wie Henkel ihm mit Recht vorwarf, überhaupt nichts mit der EURO und Währungsunion zu tun hatten.
Völlig überflüssig und ursprünglich auch nicht als Teilnehmer angekündigt, erwiesen die Wortspenden von Raimund Löw, dem Korrespondenten des ORF in Brüssel. Er trat vehement für eine EUSSR ein, sich wohl an seine Vergangenheit in der Gruppe Revolutionärer Marxisten erinnernd. Er plädierte mit einer Suada ohnegleichen für eine Europäische Zentralregierung mit allen Kompetenzen über die Köpfe der Staaten hinweg. Henkel konnte da nur den Kopf schütteln und mit wegwerfenden Handbewegungen andeuten, was er von dem Geschwätz hielt.
Puntscher-Riekmann, ausgegeben als „Europaexpertin“, begann gut und wies gleich eingangs auf das Bailout-Verbot und den Missbrauch des Katastrophenartikels im Lissabonvertrag hin, vertiefte die Frage aber nicht, sondern propagierte den Europäischen Bundesstaat mit allem drum und dran.
Einzig Henkel war erträglich. Er bekannte sich als ursprünglich glühender Anhänger des EURO (was nicht gerade für seine Intelligenz spricht), heute aber sei er entschiedener Gegner eines einheitlichen Wirtschafts- und Währungsraumes. Nord und Süd paßten einfach nicht zusammen, zu unterschiedlich sei ihre Kultur und Arbeitsauffassung. Sein Vorschlag, zwei Währungsräume zu schaffen ist natürlich eine Schnapsidee, wurde aber nicht weiter hinterfragt. Der Vorwurf von Löw, die Deutschen verfolgten ihre nationale Interessen (ja was denn sonst!?) konterte Henkel mit dem sympathischen Bekenntnis zu einem Europa der Vaterländer.
Thurnherr drückte wie immer mit kindischen Zwischenfragen das Niveau und als sie zum Scluß auch noch zwei verrückte eMail verlas, die von Währungsunionen über mehrere Kontinente („Amerigo“etc.) sich ausließen, war erreicht, was bezweckt: Unernst, Verwirrung, Ratlosigkeit, ganz wie der Staat den Bürger haben will um ihn manipulieren zu können.
Wieder einmal eine echte ORF- Talg-Show (mit „g“!).
Furchtbar, erschreckend, ohne Worte. Was hier in diesem Forum zum Teil wiedergegeben wird, kann Liberale nur den Kopf schütteln lassen.
Ein Kommentator spricht vom Verhindern der Spekulation. Der Gastkommentator, selbst offensichtlich ahnungslos in wirtschaftlichen Dingen, spricht von schädlichen Sparmaßnahmen und Insolvenzverfahren, die die Wirtschaften in die Depression führen würden.
Ja guten Morgen Herr Romig, sind Sie auch schon aufgewacht? Das darf es ja wohl nicht sein. Die gleiche Diktion wie von der AK (müssen wir jede (Spar-)Krot schlucken?).
Ich bin entsetzt, in höchstem Maße. Was wollen Sie denn machen, Herr Romig, wenn nicht sparen und Nationen in die Insolvenz führen? Noch mehr Schulden anhäufen? Ja Grüß Gott und Hallo aus dem Forum des Marxismus.
Unglaublich, da führen uns exzessive Ausgaben, die uns nichts weiter als Schulden gebracht haben, in den staatlichen Ruin, blähen eine Blase nach der anderen auf, deren Auffangen man dann wieder mit neuem FIAT- Money bewerkstelligt und was tut der Romig? Er beschwert sich, weil die Staaten sparen sollen. Ja meine Güte, da wundert einen nichts mehr.
"Raus aus dem Euro. Und das sofort!"
Ja, natürlich - aber bitte, wohin??
Egal welche Talkshow, welcher Wirtschaftskommentar, welcher Experte das Thema behandelt, einen realistischen Vorschlag bleiben alle schuldig!
"Raus aus dem Euro. Und das sofort!"
Geht nur mit 2/3 Mehrheit im Parlament. Dann Verhandlungen mit der EU über den Ausstieg, das kann dauern, Lissabon hat 10 Jahre gedauert. Und dann müßte erst neues Geld gedruckt werden, was für den Euro 2-3 Jahre gedauert hat. Da ein Solo-Ausstieg Österreichs wenig sinnvoll ist, muß Österreich abwarten, wie der Euro auseinanderbricht und sich dann der Währung mit Deutschland anschließen.
Der Ausstieg ist also ein Jahrhundertprojekt.
Sofort passiert also rein gar nichts.
der Euro ist ein politisches Projekt, kein wirtschaftspolitisches!
seine Einführung war der bereits übernächste Schritt zur Erzwingung der politischen Union, das heißt: Einheitsregierung löst Nationalstaaten ab.
Es besteht die berechtigte Hoffnung , daß sich die europäischen Vaterländer als widerstandsfähiger erweisen, als angenommen.
Mit D-Mark II, Schilling und Gulden kann es nur besser werden!
Zum Zerfall des Euro – „Raus aus dem Euro!“
Vor ein paar Tagen gab es wieder so ein beliebtes Schaudiskutieren, bei dem die Meisterschwätzer dem „mündigen Bürger“ ein X für ein U vorzumachen versuchten. Es ging um den Euro, und ob er zu retten sei. D. h. nicht ganz genau darum, denn den zweiten Halbsatz haben wir dazugeschummelt; solch eine Frage stellte sich den „Experten“ aus Finanz und Politik selbstverständlich nicht.
Einzig Herr Henkel – aus Deutschland – tanzte etwas aus der Reihe, der nämlich seiner früheren Euro-Begeisterung abschwor und die PIIGS (oder Pigs-(?)/Schweine-(?))Länder aus dem Reigen der besser wirtschaftenden Euro-Länder wieder draußen haben wollte. Das störte sogar unseren sozialistischen Vertreter der Raubtier-kapitalistischen Breschn … - pardon – Brüssler Doktrin.
Daß der joviale Herr Treichl der Ersten Bank sanfte Worte und Schuld für mangelnde Umsetzung bzw. am ungenügenden Auflegen irgendwelcher warmer Umschläge bei der „Politik“ fand, fanden wir auch recht schlüssig. (Haben nicht vor allem die drei Großen: Erste, Raiffeisen und Bank Austria mit wahrscheinlich recht notleidenden Krediten in Höhe von 240 Mrd. in Osteuropa bzw. an die 600 Mrd. wenn man die Schwellenländer inkludiert, den faktischen Staatsbankrott eingeläutet? – Und die völlig verblödete „Politik“ läßt sich das gefallen und schiebt diesen „systemrelevanten Banken“ [= der Organisierten Kriminalität] noch Milliarden nach.)
Und auch für den Herrn Gouverneur Novotny haben wir Verständnis. Als richtiger Universitätsprofessor weiß er natürlich was los ist. Aber da er nun nicht mehr lästige Lehrverpflichtungen hat, braucht er uns das auch nicht mehr zu sagen. Womöglich einem akademischen Eid verpflichtet, die Wahrheit und nur die Wahrheit zu künden. Also schwafelt er auf einem Nebenkriegsschauplatz bedeutsame Belanglosigkeiten. (Und man darf ja auch nicht vergessen: sagte er was er weiß, oder handelte er gar darnach, so könnte er leicht ge-Barschelt oder ver-Herrhausen-t werden. Wer möchte das schon?)
Am lustigsten fanden wir eine pragmatisierte Angestellte der Universität Salzburg mit ihrer Apologie auf die Europäische Union und ihre verbalen Unterstützungserklärungen für die endgültige Aufgabe eigener Souveränität und staatlicher Existenz, als atomisierte Masse im EU-Moloch. Ein Prototyp eines Systemerhalters. Da sie – sie möge uns verzeihen, daß wir ihren bedeutsamen Namen vergessen haben – auch noch überzeugend darlegte, daß es zu ihren Phantasien (oder Alpträumen?) keine Alternative gäbe, hat sie uns schließlich auch überzeugt. Es bedurfte keiner weiteren Argumente mehr.
Nachdem wir also noch vor Ende des Schaudiskutierens zum richtigen Glauben konvertiert sind, haben wir den Fernseher abgeschaltet, sodaß wir leider nicht mehr mitbekamen, wie weit sich die neue Staatsreligion bereits durchgesetzt hat.
Da kommt nun – schon wieder – dieser Friedrich Romig daher, und redet dagegen. – Ja, darf er denn das? In der Schönen Neuen Welt ist doch Lüge die Wahrheit, und Freiheit die Sklaverei.