In wenigen Tagen jährt sich der offizielle Beginn der "Reformation" zum fünfhundertsten Mal. Manche werden den Tag als Jubiläum feiern. Was es genau zu feiern gibt, ist freilich unklar.
Gemäß der allgemein anerkannten Geschichtsschreibung geht die Geschichte etwa so: Ein tapferer deutscher Mönch, aufgrund der Rettung vor einem Blitzschlag und eines entsprechenden Gelübdes ins Augustiner-Kloster zu Erfurt eingetreten, widerspricht nach einem geistigen Erweckungserlebnis im Turm seines Klosters furchtlos einer tyrannischen Kirchenhierarchie und riskiert dabei sein Leben. Er bleibt trotz Drohungen bei seinen Thesen zu Ablass, Messe und Papsttum, die er als Wiederherstellung des von der Kirche verschütteten biblischen Glaubens betrachtet. Er deklariert die Bibel zur alleinigen Glaubensquelle und übersetzt sie heldenhaft auf einer Burg klausuriert ins Deutsche, damit sie alle lesen können.
Nach der theoretischen Widerlegung des Zölibats holt er sich auch praktisch, was ihm zusteht.
Es kommt zu einer Kirchenspaltung, an der der wackere Rebell aber unschuldig ist. Er wollte ja nur eine Reform, kein Schisma. So oder anders wird er zum Wegbereiter der neuzeitlichen Freiheit und der politischen Selbständigkeit Deutschlands. Die unflätige Wortwahl muss man ihm nachsehen, denn die war Bestandteil des damaligen Zeitgeistes und Lebensgefühls. Wirklich schlimm sind nur die antijüdischen Ressentiments, aber die werden ebenfalls mit dem Zeitgeist erklärt – oder gar nicht thematisiert.
So oder so ähnlich ist die Geschichte um Martin Luther fixer Bestandteil des Schulunterrichts, der Filmindustrie, des Feuilletons, des Bildungsbürgertums, von Landesausstellungen, mit einem Wort, der "offiziellen" Geschichtsschreibung.
Diese ist aber falsch, wie alle wissen, die sich näher mit der Materie beschäftigen.
Es gibt einige Standardwerke kritischer Literatur, nicht zuletzt von Konvertiten. Zwei dieser Bücher wurden auf dieser Seite bereits ausführlich gewürdigt: Paul Hackers Das Ich im Glauben bei Martin Luther (http://www.andreas-unterberger.at/2014/11/zum-bevorstehenden-lutherjahr-die-wurzeln-lutherischer-theologie/) und Theobald Beers Der fröhliche Wechsel und Streit (www.andreas-unterberger.at/2014/12/noch-einmal-martin-luther-die-theologische-verwirrung-und-ihre-folgen/), was zu intensiven Diskussionen im Kommentarbereich führte.
Heuer ist ein dünnes, gleichwohl aussagekräftiges Buch des katholischen Philosophen Franz Kronbeck erschienen, der auf wenigen Seiten das Problem Luthers auf den Punkt bringt.
Es lautet: "Martin Luthers Kampf mit Gott"
Martin Luther war mit Gott und mit sich nicht im Reinen. Daraus folgte alles andere. Er, "als Student ein lebenslustiger Bursche" und höchstwahrscheinlich Vater unehelicher Kinder, versuchte mit seinem Klostereintritt vor den juristischen und psychologischen Konsequenzen eines Vergehens zu fliehen, nämlich der Tötung eines Kommilitonen im (bei Todesstrafe verbotenen) Duell. Der Eintritt ins Kloster war somit nicht innerlich frei vollzogen und daher Anlass zu großem Seelenleid. Die ganze weitere theologische und kirchenpolitische Entwicklung Luthers war davon geprägt.
Sie bestand aus Selbstrechtfertigungen, Projektionen, Ausreden und Anklagen. Hier kommen wir in eine Problematik, die heutzutage endemisch geworden ist, nämlich das Abwälzen eigener Schuld und die damit verbundenen Rationalisierungen und sonstigen Verrenkungen:
"Luther wollte, wer könnte es ihm verargen, wieder frei sein, er wollte eine Schuld loswerden, die er wahrscheinlich nie als die eigene angenommen hat, und über die er nie zu einer echten Reue gekommen ist."
Um damit – vermeintlich – fertigzuwerden, leugnet Luther die Willensfreiheit und schreibt Gott die Alleinwirksamkeit für das menschliche Handeln zu.
Unfreier Wille – unfreie Gesellschaft
Was wie eine theologische Spitzfindigkeit ohne Konsequenzen in Gesellschaft und Politik klingt, ist doch eine allzu reale Revolution. Diese gefährdet das Fundament der Gesellschaft. Denn wenn der freie Wille des Menschen geleugnet wird, somit auch seine Verantwortung, kann der einzelne zwangsläufig nur als unfreier und unmündiger Mensch betrachtet werden. Über diesen muss aber eine spezielle Führungsschicht stehen.
Das öffnet der Diktatur Tür und Tor. Luther oszillierte zwischen Unterwürfigkeit (gegenüber den Fürsten) und diktatorischem Gehabe. Er gab etwa seinen Willen als Begründung theologischer Fragen an: "Wan euer Papist sich vil unnütz machen wil mit dem Wort sola allein so sagt ihm flugs also: Doctor Martin Luther wills also haben und spricht: Papist und Esel sey ein Ding sic volo, sic jubeo, sit pro ratione voluntas". ("So will ich es, so befehle ich es. Der Wille gelte als Begründung.")
Kronbeck kommt zum Kern des Problems:
"In einem Brief aus dem Jahre 1525 an Erasmus von Rotterdam schreibt Luther, dass es ihm bei seinem Streit gegen Kirche und Papst in Wahrheit gar nicht um den Ablasshandel, um Missstände in der Kirche oder ähnliches geht, sondern um den freien Willen: ‚dass der freie Wille eine reine Lüge sei‘ (…) So habe Gott die Menschen alle zu Sündern gemacht, und mit den Geboten habe er sie nur beschämen wollen, so dass sie erkannten, dass sie das Gute nicht tun können; erst der Glaube mache den Sünder zum Gerechten. Dass diese Lehre nicht nur dem althergebrachten Glauben, sondern auch dem Zeugnis der Bibel und der Vernunft widerspricht, wusste Luther selbst nur allzu gut."
Analog zum Islam kommt Luther zu einer doppelten Prädestination, die die Kirche eben niemals gelehrt hat. Die Kirche betonte immer die menschliche Verantwortung für Heil oder Unheil:
"Luther aber leugnet die Freiheit des Menschen in der entscheidenden Frage, nämlich in der Frage nach dem ewigen Heil, und behauptet, dass Gott über die Menschen ohne deren Zutun bestimme."
Aus dem monströsen Gottesbild folgt daher ein inadäquates Menschenbild.
Abschieben der Verantwortung: Zuflucht in Ausreden
Man kann sagen, dass Luther in gewisser Weise ein Vorläufer des "modernen" Determinismus ist, gemäß diesem der Mensch durch Erbanlagen, Umwelt, Innenwelt o. a. in seinem Handeln vollständig bestimmt wäre und keine Freiheit hätte. Anhand der Geschichte Luthers erkennt man diese Ideologeme als Rationalisierungen für eigenes Fehlverhalten, also Ausreden.
Psychologische Schulen, angefangen von Sigmund Freuds Psychoanalyse, verkaufen solche Ausreden ihren Patienten um bares Geld.
Man leugnet die menschliche Willensfreiheit – fordert aber häufig gleichzeitig die Freiheit von der geistlichen Autorität der Kirche. Deutlicher gesagt: Man fordert die Freiheit zur Sünde.
Wie bei Luther selbst geht es heute dabei klarerweise prominent um die Sexualität.
Unter diesem Aspekt ist Luther ein Vorläufer des Lebensgefühls unserer Zeit, das neben dem freien Willen und der menschlichen Verantwortung folgerichtig auch die Vernunft beim Fenster hinausgeworfen hat (was klarerweise nicht ausschließt, dass die menschliche Freiheit von oft sehr massiven Umständen beeinflusst wird, was sowohl von Moraltheologie als auch Strafrecht berücksichtigt wird).
Es ist eine ganz besondere Tragik, daß diese Verwirrung im derzeitigen Unglückspontifikat tief in die Kirche eingedrungen ist. Offenbar empfindet Papst Franziskus Martin Luther als Seelenverwandten.
Politische Folgen
Kronbeck fasst die politischen Folgen der theologischen Weichenstellungen Luthers so zusammen:
"Die Folgen auf politischem und sozialem Gebiet waren jedoch katastrophal – für Deutschland, für Europa, ja für die ganze Welt: Infolge der Spaltung der Christenheit ist auch die politische Einheit in Europa verloren gegangen. Zwar hatte es schon seit Jahrhunderten eifersüchtige Auseinandersetzungen zwischen Papst, Bischöfen und weltlichen Herrschern, zwischen dem Kaiser, den französischen und den deutschen Königen und Landesfürsten gegeben, zwischen rein weltlich gesinnten Politikern und Kirchenfürsten, wie auch zwischen den verschiedenen gesellschaftlichen Ständen untereinander, doch blieb der Glaube als einigende Grundlage bis dahin unangetastet. Nun aber überlagerten sich politische und religiöse Fragen."
Resümee
Was sich Luther selbst erlaubte, erlaubte er anderen nicht und wandte sich massiv gegen diejenigen, die ihrerseits neue sektiererische Bewegungen gründeten. Luther diente sich deutschen Landesfürsten an, die einen willkommenen Vorwand sahen, sich am Eigentum der Orden zu bereichern.
Die Lutherschen Ideen führten schließlich zum Schisma ganzer Nationen. Auch das ist kein rein theologisch-akademisches Problem oder lediglich "Mönchsgezänk". Immerhin wurde der Dreißigjährige Krieg daraus geboren.
Die Revolution gegen Thron und Altar ging weiter und führte über die Französische Revolution und die Russische Revolution zum Zerfall des Abendlandes, zum gegenwärtigen Heidentum und zur Islamisierung.
Diese Entwicklung beschleunigte sich in den letzten Jahrzehnten.
Klarerweise sind die protestantischen Würdenträger aufgerufen, diesen Dingen nicht auszuweichen, sondern sie klar zu benennen. Sie sind auch aufgerufen, sich über die Legitimität ihrer jeweiligen Gemeinschaft Gedanken zu machen. Mit welcher Autorität agieren sie? Mit derjenigen Gottes? Warum gibt es dann so viele und einander theologisch widersprechende Gruppen und Gemeinschaften? Das ist doch alles eine Lebenslüge!
Aus irgendwelchen geschichtspolitischen Gründen wird Luther von der "offiziellen" Geschichtsschreibung hochgehalten und vor ungeziemenden kritischen Anfragen geschützt. Offensichtlich spielt er als Revolutionär eine wichtige Rolle, die nicht aufs Spiel gesetzt werden soll. Deswegen wird er auch heuer gefeiert werden.
Aber es ist unehrlich.
Buchhinweis:
Franz Kronbeck,
Martin Luthers Kampf mit Gott,
Sarto, Bobingen 2017
MMag. Wolfram Schrems, Theologe, Philosoph, Katechist; reiche Erfahrung im interkonfessionellen Gespräch
Im Jahre des Herrn 1618 waren die grössten Teile des heutigen Österreich zu ca. 90% Evangelisch und die Röm.-Katholische Kirche eine kleine Minderheit.
Weiters war ganz Böhmen, Mähren die heutige Slowakei, Ungarn, das heutige Slowenien und große Teile des heutigen Kroatien ebenfalls zu ca. 90% evangelisch bzw. hussitisch bzw. calvinistisch:
Siehe: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/0f/HolyRomanEmpire_1618.png
Eine Katastrophe für die Machtverhältnisse - vor allem der Habsburger, die sich zu 100% dem Papst an die Brust geworfen hatten - die treuen religiösen und politischen Verbündeten des Papstes.
Im Jahre 1618 begann der 30jährige Krieg der große Veränderungen in der Verbreitung der Glaubensbekenntnisse mit sich brachte.
Nie und nimmer sollte vergessen werden dass - wenn es nach der Bevölkerung Österreichs gegangen wäre: Dann wäre Österreich zu den allergrößten Teilen heute noch evangelisch!
Aber die Habsburger waren halt militärisch und machtpolitisch eine riesengroße Nummer: "Wir werden euch schon noch katholisch machen" - so konnte man es von den habsburgischen Soldaten damals hören.
Österreich wurde mit Zwang und militärischer Gewalt wieder durch die Gegenreformation re-katholisiert - Die Habsburger waren der Grund dafür.
- Vom Glaubensaufbau und Glaubensstruktur her war (und ist immer noch) die röm.-kath. Kirche eine Religion der geistlichen Abhängigkeit von den Kirchenoberen: Papst, Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe, Ortspriester bzw. Ordenspriester.
Die röm.-kath. Kirche hat große Ähnlichkeit mit einer absoluten Monarchie.
- Hingegen ist die evangelische Kirche eine Kirche wo die persönliche Beziehung zu Christus und Gott ermutigt und betont wird. Die kirchliche Hierarchie hat eher einen etwas anderen Charakter und Bedeutung.
Die evangelische Kirche hat große Ähnlichkeit mit einer Demokratie.
Ergo: Die röm.-katholische Kirche ist geeigneter um die Gläubigen in geistlicher, geistiger und religiöser Abhängigkeit zu halten. In Teilen war damals die Lehre der r.k. Kirche damals eine Kirche der Angst: Deshalb sollten die Gläubigen dazu angehalten werden die Ablassbriefe zum Zwecke der Vergebung der Sünden zu kaufen. - Das sagt sehr viel aus, es ist symptomatisch!
Und daher ist es vollkommen logisch und klar: Die Röm.-kath. Kirche (die damals sehr korrupt war) war das ideale Instrument um die Bevölkerung in Unwissenheit und Abhängigkeit zu halten!
Martin Luther wäre ganz genau so umgebracht worden wie auch Johannes Hus (1370 - 1415). Der wurde unter dem falschen Versprechen des freien Geleits
Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Jan_Hus#Zusicherung_des_freien_Geleits
zum Konzil nach Konstanz gelockt und dort nach einer Kerkerhaft umgebracht:
"Am Vormittag des 6. Juli 1415 wurde Hus in feierlicher Vollversammlung des Konzils im Dom, dem späteren Konstanzer Münster, auf Grund seiner Lehre von der „Kirche als der unsichtbaren Gemeinde der Prädestinierten“ als Häretiker zum Feuertod verurteilt."
Genau das gleiche Schicksal wäre auch Luther zugedacht gewesen: die Ermordung.
Was Luther rettete waren die damals schon mächtigen deutschen Fürsten und vor allem auch die Buchdruckmaschine, die für eine rasche Verbreitung der Bücher und Schriften sorgten und eine Grundlage für große Popularität schufen.
Luther war eine der wichtigsten Personen des gesamten europäischen Christentums - möglicherweise die bedeutendste.
Ehre dem Andenken des großen Reformators Martin Luther (1483 - 1546)!
http://www.mitteldeutsche-kirchenzeitungen.de/files/2016/04/Feuilleton-18-2016.jpg
Martin Luther war auch nur ein Mensch mit Stärken und Schwächen. Rückblickend muss man aber die positiven den negativen Seiten gegenüberstellen und da überwiegen eindeutig seine zum Vorteil des Christentums gemachten Aussagen.
Besonders wichtig waren zu Luthers Zeit die von ihm proklamierten "vier Solis" (allein aus Glaube, allein aus Gnade, allein Jesus Christus und allein die Bibel). Damit - und auch den 95 veröffentlichten Thesen - wollte Luther in der katholischen Kirche manche Fehlentwicklungen korrigieren und (wie der Autor richtig erwähnt) keine neue Kirche gründen. Ebenso ist festzuhalten, dass der Jude Jesus seinerzeit keine neue Glaubensgemeinschaft vorhatte, sondern erst seine Jünger und Nachfolger erst später mangels Rückhalt der jüdischen Gelehrten sich zur christlichen Gemeinschaft entschlossen hatten.
Erstaunlich ist, dass die katholische Kirche - nach jahrhundertelangem Feindbild - Luther seit einiger Zeit sehr schätzt und manchmal sogar als Pionier bezeichnet.
Eine kleine Pointe zu einem immer wieder und sehr oft diskutierten Thema, die ich in der gesamten veröffentlichten Literatur meines doch über 60-jährigen Lebens noch nie gelesen oder gehört habe.
Das heliozentrische System. Die Schuldigen sind klar: Das ist der Vatikan, der den armen Galilei vor die Inquisition gezerrt und in den Kerker geworfen hat (interessanterweise gestern in einer US-Amerikanischen Fernsehserie in einem Nebensatz wieder gehört).
Die Rollen sind verteilt:
- Hier der böse Vatikan, der das Geozentrische Weltbild gegen alle Erkenntnisse der Wissenschaft aufrecht erhalten möchte
- Dort die aufgeklärten Protestanten, an deren Spitze die Lichtgestalt Luther.
- Ja - und der unsägliche Bert Brecht mit seinem "Leben des Galileo Galilei".
Die Wahrheit
Es handelt sich nicht um das "Galileische" sondern das "Kopernikanische" Weltbild (Die Sonne im Mittelpunkt des System - Heliozentrisch), weil es Kopernikus war, der die entscheidende wissenschaftliche Schrift dazu veröffentlicht hat.
Beim Tod des Kopernikus war Galilei von seinen Eltern noch nicht einmal geplant. Es war also kein "neues" Weltbild, das Galilei vertrat.
Kopernikus war ein katholischer(!) Domherr, der in seiner Freizeit(!) die "Revlolutiones" schrieb - übrigens auch auf Drängen seiner wissenschaftlichen Freunde im Vatikan.
CLEMENS VII hatte sich über die "Revolutiones" informiert und Widmanstadt (Sekretär des Kopernikus) fürstlich belohnt.
Was meinte Luther:
Es wird gedacht eines neuen Astrologi, der wolle beweisen, daß die Erde bewegt würde und umginge, nicht der Himmel oder das Firmament, Sonne und Monde; gleich als wenn einer auf einem Wagen oder in einem Schiffe sitz und bewegt wird, meinete, er säße still und ruhete, das Erdreich aber und die Bäume gingen um und bewegten sich. Aber es gehet jetzt also: wer da will klug sehn, der soll ihm nichts lassen gefallen, was Andere machen, er muß ihm etwas eigens machen, das muß das Allerbeste sehn, wie ers machet.
Der Narr will die ganze Kunst Astronomiae umkehren. Aber wie die heilige Schrift anzeiget, so hieß Josua die Sonne still stehen, und nicht das Erdreich.
Es gibt sicher noch einige Sachen über Luther zu sagen:
Die Hexenverbrennungen (die Protestanten verbrannten anteilmäßig mehr Frauen als Männer, weil Luther die - geschlechtsneutrale - Form von Hexen falsch übersetzte).
Natürlich fragt man sich auch, warum Menschen aus Pastorenfamilien so leicht autoritären Systemen unterliegen (Ulrike Meinhof, Merkel, überhaupt hatten die Protestanten in der DDR weniger Probleme das Regime anzuerkennen als die Katholiken).
Auch in der Frage der Sklaverei in den USA hat die katholische Kirche - im Gegensatz zu den Protestanten - eine ablehnende Haltung eingenommen.
PS: Der Gregorianische Kalender wurde im Vatikan nach Kopernikus' berechnet.
Die 95 Thesen Luthers aus dem Jahr 1517:
Historisch gesichert ist:
Luther schrieb am 31.10.1517 Briefe an seine Vorgesetzten, in denen er die Praxis des Ablaßhandels (vor allem durch Tetzel) anprangerte und die Behebung der Mißstände anmahnte. Den Briefen legte er 95 Thesen bei, die als Grundlage für eine Disputation über das Thema dienen sollten:
1. Da unser Herr und Meister Jesus Christus spricht "Tut Buße" usw. (Matth. 4,17), hat er gewollt, daß das ganze Leben der Gläubigen Buße sein soll.
2. Dieses Wort kann nicht von der Buße als Sakrament - d. h. von der Beichte und Genugtuung -, die durch das priesterliche Amt verwaltet wird, verstanden werden.
3. Es bezieht sich nicht nur auf eine innere Buße, ja eine solche wäre gar keine, wenn sie nicht nach außen mancherlei Werke zur Abtötung des Fleisches bewirkte.
4. Daher bleibt die Strafe, solange der Haß gegen sich selbst - das ist die wahre Herzensbuße - bestehen bleibt, also bis zum Eingang ins Himmelreich.
5. Der Papst will und kann keine Strafen erlassen, außer solchen, die er auf Grund seiner eigenen Entscheidung oder der der kirchlichen Satzungen auferlegt hat.
6. Der Papst kann eine Schuld nur dadurch erlassen, daß er sie als von Gott erlassen erklärt und bezeugt, natürlich kann er sie in den ihm vorbehaltenen Fällen erlassen; wollte man das geringachten, bliebe die Schuld ganz und gar bestehen.
7. Gott erläßt überhaupt keinem die Schuld, ohne ihn zugleich demütig in allem dem Priester, seinem Stellvertreter, zu unterwerfen.
8. Die kirchlichen Bestimmungen über die Buße sind nur für die Lebenden verbindlich, den Sterbenden darf demgemäß nichts auferlegt werden.
9. Daher handelt der Heilige Geist, der durch den Papst wirkt, uns gegenüber gut, wenn er in seinen Erlassen immer den Fall des Todes und der höchsten Not ausnimmt.
10. Unwissend und schlecht handeln diejenigen Priester, die den Sterbenden kirchliche Bußen für das Fegefeuer aufsparen.
11. Die Meinung, daß eine kirchliche Bußstrafe in eine Fegefeuerstrafe umgewandelt werden könne, ist ein Unkraut, das offenbar gesät worden ist, während die Bischöfe schliefen.
12. Früher wurden die kirchlichen Bußstrafen nicht nach, sondern vor der Absolution auferlegt, gleichsam als Prüfstein für die Aufrichtigkeit der Reue.
13. Die Sterbenden werden durch den Tod von allem gelöst, und für die kirchlichen Satzungen sind sie schon tot, weil sie von Rechts wegen davon befreit sind.
14. Ist die Haltung eines Sterbenden und die Liebe (Gott gegenüber) unvollkommen, so bringt ihm das notwendig große Furcht, und diese ist um so größer, je geringer jene ist.
15. Diese Furcht und dieser Schrecken genügen für sich allein - um von anderem zu schweigen -, die Pein des Fegefeuers auszumachen; denn sie kommen dem Grauen der Verzweiflung ganz nahe.
16. Es scheinen sich demnach Hölle, Fegefeuer und Himmel in der gleichen Weise zu unterscheiden wie Verzweiflung, annähernde Verzweiflung und Sicherheit.
17. Offenbar haben die Seelen im Fegefeuer die Mehrung der Liebe genauso nötig wie eine Minderung des Grauens.
18. Offenbar ist es auch weder durch Vernunft- noch Schriftgründe erwiesen, daß sie sich außerhalb des Zustandes befinden, in dem sie Verdienste erwerben können oder in dem die Liebe zunehmen kann.
19. Offenbar ist auch dieses nicht erwiesen, daß sie - wenigstens nicht alle - ihrer Seligkeit sicher und gewiß sind, wenngleich wir ihrer völlig sicher sind.
20. Daher meint der Papst mit dem vollkommenen Erlaß aller Strafen nicht einfach den Erlaß sämtlicher Strafen, sondern nur derjenigen, die er selbst auferlegt hat.
21. Deshalb irren jene Ablaßprediger, die sagen, daß durch die Ablässe des Papstes der Mensch von jeder Strafe frei und los werde.
22. Vielmehr erläßt er den Seelen im Fegefeuer keine einzige Strafe, die sie nach den kirchlichen Satzungen in diesem Leben hätten abbüßen müssen.
23. Wenn überhaupt irgendwem irgendein Erlaß aller Strafen gewährt werden kann, dann gewiß allein den Vollkommensten, das heißt aber, ganz wenigen.
24. Deswegen wird zwangsläufig ein Großteil des Volkes durch jenes in Bausch und Bogen und großsprecherisch gegebene Versprechen des Straferlasses getäuscht.
25. Die gleiche Macht, die der Papst bezüglich des Fegefeuers im allgemeinen hat, besitzt jeder Bischof und jeder Seelsorger in seinem Bistum bzw. seinem Pfarrbezirk im besonderen.
26. Der Papst handelt sehr richtig, den Seelen (im Fegefeuer) die Vergebung nicht auf Grund seiner - ihm dafür nicht zur Verfügung stehenden - Schlüsselgewalt, sondern auf dem Wege der Fürbitte zuzuwenden.
27. Menschenlehre verkündigen die, die sagen, daß die Seele (aus dem Fegefeuer) emporfliege, sobald das Geld im Kasten klingt.
28. Gewiß, sobald das Geld im Kasten klingt, können Gewinn und Habgier wachsen, aber die Fürbitte der Kirche steht allein auf dem Willen Gottes.
29. Wer weiß denn, ob alle Seelen im Fegefeuer losgekauft werden wollen, wie es beispielsweise beim heiligen Severin und Paschalis nicht der Fall gewesen sein soll.
30. Keiner ist der Echtheit seiner Reue gewiß, viel weniger, ob er völligen Erlaß (der Sündenstrafe) erlangt hat.
31. So selten einer in rechter Weise Buße tut, so selten kauft einer in der rechten Weise Ablaß, nämlich außerordentlich selten.
32. Wer glaubt, durch einen Ablaßbrief seines Heils gewiß sein zu können, wird auf ewig mit seinen Lehrmeistern verdammt werden.
33. Nicht genug kann man sich vor denen hüten, die den Ablaß des Papstes jene unschätzbare Gabe Gottes nennen, durch die der Mensch mit Gott versöhnt werde.
34. Jene Ablaßgnaden beziehen sich nämlich nur auf die von Menschen festgesetzten Strafen der sakramentalen Genugtuung.
35. Nicht christlich predigen die, die lehren, daß für die, die Seelen (aus dem Fegefeuer) loskaufen oder Beichtbriefe erwerben, Reue nicht nötig sei.
36. Jeder Christ, der wirklich bereut, hat Anspruch auf völligen Erlaß von Strafe und Schuld, auch ohne Ablaßbrief.
37. Jeder wahre Christ, sei er lebendig oder tot, hat Anteil an allen Gütern Christi und der Kirche, von Gott ihm auch ohne Ablaßbrief gegeben.
38. Doch dürfen der Erlaß und der Anteil (an den genannten Gütern), die der Papst vermittelt, keineswegs geringgeachtet werden, weil sie - wie ich schon sagte - die Erklärung der göttlichen Vergebung darstellen.
39. Auch den gelehrtesten Theologen dürfte es sehr schwerfallen, vor dem Volk zugleich die Fülle der Ablässe und die Aufrichtigkeit der Reue zu rühmen.
40, Aufrichtige Reue begehrt und liebt die Strafe. Die Fülle der Ablässe aber macht gleichgültig und lehrt sie hassen, wenigstens legt sie das nahe.
41. Nur mit Vorsicht darf der apostolische Ablaß gepredigt werden, damit das Volk nicht fälschlicherweise meint, er sei anderen guten Werken der Liebe vorzuziehen.
42. Man soll die Christen lehren: Die Meinung des Papstes ist es nicht, daß der Erwerb von Ablaß in irgendeiner Weise mit Werken der Barmherzigkeit zu vergleichen sei.
43. Man soll den Christen lehren: Dem Armen zu geben oder dem Bedürftigen zu leihen ist besser, als Ablaß zu kaufen.
44. Denn durch ein Werk der Liebe wächst die Liebe und wird der Mensch besser, aber durch Ablaß wird er nicht besser, sondern nur teilweise von der Strafe befreit.
45. Man soll die Christen lehren: Wer einen Bedürftigen sieht, ihn übergeht und statt dessen für den Ablaß gibt, kauft nicht den Ablaß des Papstes, sondern handelt sich den Zorn Gottes ein.
46. Man soll die Christen lehren: Die, die nicht im Überfluß leben, sollen das Lebensnotwendige für ihr Hauswesen behalten und keinesfalls für den Ablaß verschwenden.
47. Man soll die Christen lehren: Der Kauf von Ablaß ist eine freiwillige Angelegenheit, nicht geboten.
48. Man soll die Christen lehren: Der Papst hat bei der Erteilung von Ablaß ein für ihn dargebrachtes Gebet nötiger und wünscht es deshalb auch mehr als zur Verfügung gestelltes Geld.
49. Man soll die Christen lehren: Der Ablaß des Papstes ist nützlich, wenn man nicht sein Vertrauen darauf setzt, aber sehr schädlich, falls man darüber die Furcht Gottes fahrenläßt.
50. Man soll die Christen lehren: Wenn der Papst die Erpressungsmethoden der Ablaßprediger wüßte, sähe er lieber die Peterskirche in Asche sinken, als daß sie mit Haut, Fleisch und Knochen seiner Schafe erbaut würde.
51. Man soll die Christen lehren: Der Papst wäre, wie es seine Pflicht ist, bereit - wenn nötig -, die Peterskirche zu verkaufen, um von seinem Gelde einem großen Teil jener zu geben, denen gewisse Ablaßprediger das Geld aus der Tasche holen.
52. Auf Grund eines Ablaßbriefes das Heil zu erwarten ist eitel, auch wenn der (Ablaß-)Kommissar, ja der Papst selbst ihre Seelen dafür verpfändeten.
53. Die anordnen, daß um der Ablaßpredigt willen das Wort Gottes in den umliegenden Kirchen völlig zum Schweigen komme, sind Feinde Christi und des Papstes.
54. Dem Wort Gottes geschieht Unrecht, wenn in ein und derselben Predigt auf den Ablaß die gleiche oder längere Zeit verwendet wird als für jenes.
55. Die Meinung des Papstes ist unbedingt die: Wenn der Ablaß - als das Geringste - mit einer Glocke, einer Prozession und einem Gottesdienst gefeiert wird, sollte das Evangelium - als das Höchste - mit hundert Glocken, hundert Prozessionen und hundert Gottesdiensten gepredigt werden.
56. Der Schatz der Kirche, aus dem der Papst den Ablaß austeilt, ist bei dem Volke Christi weder genügend genannt noch bekannt.
57. Offenbar besteht er nicht in zeitlichen Gütern, denn die würden viele von den Predigern nicht so leicht mit vollen Händen austeilen, sondern bloß sammeln.
58. Er besteht aber auch nicht aus den Verdiensten Christi und der Heiligen, weil diese dauernd ohne den Papst Gnade für den inwendigen Menschen sowie Kreuz, Tod und Hölle für den äußeren bewirken.
59. Der heilige Laurentius hat gesagt, daß der Schatz der Kirche ihre Armen seien, aber die Verwendung dieses Begriffes entsprach der Auffassung seiner Zeit.
60. Wohlbegründet sagen wir, daß die Schlüssel der Kirche - die ihr durch das Verdienst Christi geschenkt sind - jenen Schatz darstellen.
61. Selbstverständlich genügt die Gewalt des Papstes allein zum Erlaß von Strafen und zur Vergebung in besondern, ihm vorbehaltenen Fällen.
62. Der wahre Schatz der Kirche ist das allerheiligste Evangelium von der Herrlichkeit und Gnade Gottes.
63. Dieser ist zu Recht allgemein verhaßt, weil er aus Ersten Letzte macht.
64. Der Schatz des Ablasses jedoch ist zu Recht außerordentlich beliebt, weil er aus Letzten Erste macht.
65. Also ist der Schatz des Evangeliums das Netz, mit dem man einst die Besitzer von Reichtum fing.
66. Der Schatz des Ablasses ist das Netz, mit dem man jetzt den Reichtum von Besitzenden fängt.
67. Der Ablaß, den die Ablaßprediger lautstark als außerordentliche Gnaden anpreisen, kann tatsächlich dafür gelten, was das gute Geschäft anbelangt.
68. Doch sind sie, verglichen mit der Gnade Gottes und der Verehrung des Kreuzes, in der Tat ganz geringfügig.
69. Die Bischöfe und Pfarrer sind gehalten, die Kommissare des apostolischen Ablasses mit aller Ehrerbietung zuzulassen.
70. Aber noch mehr sind sie gehalten, Augen und Ohren anzustrengen, daß jene nicht anstelle des päpstlichen Auftrags ihre eigenen Phantastereien predigen.
71. Wer gegen die Wahrheit des apostolischen Ablasses spricht, der sei verworfen und verflucht.
72. Aber wer gegen die Zügellosigkeit und Frechheit der Worte der Ablaßprediger auftritt, der sei gesegnet.
73. Wie der Papst zu Recht seinen Bannstrahl gegen diejenigen schleudert, die hinsichtlich des Ablaßgeschäftes auf mannigfache Weise Betrug ersinnen,
74. So will er viel mehr den Bannstrahl gegen diejenigen schleudern, die unter dem Vorwand des Ablasses auf Betrug hinsichtlich der heiligen Liebe und Wahrheit sinnen.
75. Es ist irrsinnig zu meinen, daß der päpstliche Ablaß mächtig genug sei, einen Menschen loszusprechen, auch wenn er - was ja unmöglich ist - der Gottesgebärerin Gewalt angetan hätte.
76. Wir behaupten dagegen, daß der päpstliche Ablaß auch nicht die geringste läßliche Sünde wegnehmen kann, was deren Schuld betrifft.
77. Wenn es heißt, auch der heilige Petrus könnte, wenn er jetzt Papst wäre, keine größeren Gnaden austeilen, so ist das eine Lästerung des heiligen Petrus und des Papstes.
78. Wir behaupten dagegen, daß dieser wie jeder beliebige Papst größere hat, nämlich das Evangelium, "Geisteskräfte und Gaben, gesund zu machen" usw., wie es 1. Kor. 12 heißt.
79. Es ist Gotteslästerung zu sagen, daß das (in den Kirchen) an hervorragender Stelle errichtete (Ablaß-) Kreuz, das mit dem päpstlichen Wappen versehen ist, dem Kreuz Christi gleichkäme.
80. Bischöfe, Pfarrer und Theologen, die dulden, daß man dem Volk solche Predigt bietet, werden dafür Rechenschaft ablegen müssen.
81. Diese freche Ablaßpredigt macht es auch gelehrten Männern nicht leicht, das Ansehen des Papstes vor böswilliger Kritik oder sogar vor spitzfindigen Fragen der Laien zu schützen.
82. Zum Beispiel: Warum räumt der Papst nicht das Fegefeuer aus um der heiligsten Liebe und höchsten Not der Seelen willen - als aus einem wirklich triftigen Grund -, da er doch unzählige Seelen loskauft um des unheilvollen Geldes zum Bau einer Kirche willen - als aus einem sehr fadenscheinigen Grund -?
83. Oder: Warum bleiben die Totenmessen sowie Jahrfeiern für die Verstorbenen bestehen, und warum gibt er (der Papst) nicht die Stiftungen, die dafür gemacht worden sind, zurück oder gestattet ihre Rückgabe,wenn es schon ein Unrecht ist, für die Losgekauften zu beten?
84. Oder: Was ist das für eine neue Frömmigkeit vor Gott und dem Papst, daß sie einem Gottlosen und Feinde erlauben, für sein Geld eine fromme und von Gott geliebte Seele loszukaufen; doch um der eigenen Not dieser frommen und geliebten Seele willen erlösen sie diese nicht aus freigeschenkter Liebe?
85. Oder: Warum werden die kirchlichen Bußsatzungen, die "tatsächlich und durch Nichtgebrauch" an sich längst abgeschafft und tot sind, doch noch immer durch die Gewährung von Ablaß mit Geld abgelöst, als wären sie höchst lebendig?
86. Oder: Warum baut der Papst, der heute reicher ist als der reichste Crassus, nicht wenigstens die eine Kirche St. Peter lieber von seinem eigenen Geld als dem der armen Gläubigen?
87. Oder: Was erläßt der Papst oder woran gibt er denen Anteil, die durch vollkommene Reue ein Anrecht haben auf völligen Erlaß und völlige Teilhabe?
88. Oder: Was könnte der Kirche Besseres geschehen, als wenn der Papst, wie er es (jetzt) einmal tut, hundertmal am Tage jedem Gläubigen diesen Erlaß und diese Teilhabe zukommen ließe?
89. Wieso sucht der Papst durch den Ablaß das Heil der Seelen mehr als das Geld; warum hebt er früher gewährte Briefe und Ablässe jetzt auf, die doch ebenso wirksam sind?
90. Diese äußerst peinlichen Einwände der Laien nur mit Gewalt zu unterdrücken und nicht durch vernünftige Gegenargumente zu beseitigen heißt, die Kirche und den Papst dem Gelächter der Feinde auszusetzen und die Christenheit unglücklich zu machen.
91. Wenn daher der Ablaß dem Geiste und der Auffassung des Papstes gemäß gepredigt würde, lösten sich diese (Einwände) alle ohne weiteres auf, ja es gäbe sie überhaupt nicht.
92. Darum weg mit allen jenen Propheten, die den Christen predigen: "Friede, Friede", und ist doch kein Friede.
93. Wohl möge es gehen allen den Propheten, die den Christen predigen: "Kreuz, Kreuz", und ist doch kein Kreuz.
94. Man soll die Christen ermutigen, daß sie ihrem Haupt Christus durch Strafen, Tod und Hölle nachzufolgen trachten.
95. Und daß die lieber darauf trauen, durch viele Trübsale ins Himmelreich einzugehen, als sich in falscher geistlicher Sicherheit zu beruhigen.
Prof. theol et. phil. Michael Büncker, em. Superintendent der ev. Kirche Österreichs, beantwortete am 2. Februar 2017 in der Aussprache nach seinem Luther-Festvortrag im Wiener Rathaus die Frage, ob denn Luther durch die Entkirchlichung und die Spaltung des christlichen Glaubens nicht nur zum Dreißigjährigen Krieg beigetragen hätte, sondern über Fürstenabsolutismus, Französische Revolution, Liberalismus, Nationalismus, Sozialismus und Kommunismus den Weg nach Auschwitz und den Völkermord an den Juden mitgebahnt habe, mit einem spontanen „Ja“.
Auch die Fortsetzung dieses Weges, der zur "Verschleuderung unseres christlichen Erbes" (Kardinal Schönborn), zur "Abschaffung" Deutschlands (Sarazin) und Europas (Altabt Gregor Henckel von Donnersmark) führte, hat Wurzeln in der geistigen Langzeitwirkung Luthers.
Es ist das Verdienst von Kronbeck und Schrems den Zusammenhang des durch Luther "veruntreuten Wortes" mit Deizid, Genozid, Soziozid und Infantizid herausgearbeitet zu haben. Dafür gebührt ihnen Dank
Das Augsburger Bekenntnis (Confession Augustana), das von Philip Melanchthon (1497-1560) am Reichstag zu Augsburg 1530 verlesen sowie dem Kaiser Karl V. übergeben wurde - sollte in keiner Reformationsdiskussion fehlen.
Die wichtigsten Punkte des Evangelischen Glaubens sind hier zusammengefasst.
Es ist in moderner, einfach zu verstehender Sprache als HTML herunter zu laden:
https://web.archive.org/web/20131031081623/http://www.velkd.de/101.php#Einfhrung
Weitere Infos sowie Erläuterungen dazu:
https://de.wikipedia.org/wiki/Confessio_Augustana
(Nicht ganz)O.T.: Großer Aufruhr der Linken. Warum? In Potsdam wurde die (in DDR-Zeiten) zerstörte Garnisonskirche wieder aufgebaut und eingeweiht. Und warum ist die Linke so aufgeregt? Weil die Kirche historisch "belastet" ist: Dort hat nämlich Hindenburg Hitler die Hand gegeben. Na sowas auch! So ein böser Ort gehört selbstverständlich dem Boden gleichgemacht.