Andreas Unterbergers Tagebuch

SN-Kontroverse: Neutralität abschaffen?

28. Oktober 2011 00:41 | Autor: Andreas Unterberger
146 Kommentare

Unter dem Titel “Kontroverse” gibt es in jeder Freitag-Ausgabe der Salzburger Nachrichten eine Doppelkolumne, in der Katharina Krawagna-Pfeifer und ich jeweils zum gleichen, von der SN-Redaktion vorgegebenen Thema schreiben. Und zwar ohne dass man gegenseitig die Texte vorher kennt.

Diese Woche steht die “Kontroverse” unter dem Titel:

Soll die Neutralität abgeschafft werden?

In der Folge finden Sie die beiden – unverändert wiedergegebenen – Kolumnen. Dadurch soll dieser kreativen und spannenden Idee auch hier ein Forum gegeben werden.

Neutralität ja, Neutralismus nein

Katharina Krawagna-Pfeifer war Innenpolitikerin der SN, Innenpolitikchefin sowie Leiterin des EU-Büros des “Standard” und SPÖ-Kommunikationschefin. Sie arbeitet jetzt als Publizistin und Kommunikationsstrategin (kkp.co.at).

Österreich ist seit 1955 mit ihr mehr als gut gefahren, sie ist ein wesentliches Element der Identitätsstiftung und außerordentlich beliebt, obwohl sie manch ranghoher Politiker schon vor Jahrzehnten abschaffen wollte. Sie wurde mit Lipizzanern und Mozartkugeln verglichen oder in den „Tabernakel der Geschichte" verwiesen. Doch stur wie sie halt ab und zu sein können, halten die Österreicherinnen und Österreicher an ihrer Neutralität fest. Egal, ob diese nun als „immerwährende" oder als „Kernneutralität" bezeichnet wird. Und recht haben sie, wenn sie auf ihre sicherheitspolitische Selbstständigkeit pochen, sich keinem Militärbündnis anschließen und die Stationierung fremder Truppen nicht zulassen wollen.

Weder der Beitritt zur UNO noch zur EU haben daran etwas geändert. Wobei die Neutralität nicht mit Neutralismus zu verwechseln ist. Seit vielen Jahren sichern heimische Soldaten den Frieden am Golan, im Tschad kümmerten sie sich um die Verbesserung der Sicherheitslage, mit ihrer Hilfe wurden die Grundlagen für den zivilen Wiederaufbau geschaffen, Flüchtlinge und Vertriebene heimgeführt, Personal sowie Einrichtungen der UNO geschützt. Friedenssoldaten wurden in den Kosovo entsandt. An der UNO-Friedensmission im Libanon wird sich Österreich mit 160 Soldatinnen und Soldaten beteiligen. Seit 1960 haben mehr als 90.000 Soldaten und zivile Helfer an über 50 internationalen friedensunterstützenden und humanitären Missionen teilgenommen. Das lang von Neutralitätsgegnern strapazierte Argument, wonach Österreich international ein „Trittbrettfahrer" ist, wird dadurch eindrucksvoll widerlegt. Darüber hinaus bietet die Neutralität zahlreiche diplomatische Möglichkeiten zur Vermittlung. Das alles ist sehr viel mehr wert, als junge Leute in den Krieg zu schicken.


Wer allein steht, ist hilflos

Andreas Unterberger

 

Die 1955 nach dem Muster der Schweiz beschlossene Neutralität ist längst weitgehend abgeschafft: durch UNO- und EU-Beitritt, durch die „Partnerschaft für den Frieden", durch das Mittun bei friedensstiftenden, also Kampfeinsätzen im Ausland. Nur wagt das kein Politiker den in Sachen Völkerrecht natürlich ahnungslosen Bürgern offen zu sagen. Und angesichts des Widerstands von „Kronenzeitung" & Co. wagt man auch nicht, die letzten Reste der Neutralität zu entsorgen.

Obwohl viele rationalen Gründe dafür sprächen: Dann müsste nicht jedes kleine Land teure eigene Abfangjäger organisieren. In einem deklarierten Bündnis könnte man sich auf einige Spezialaufgaben konzentrieren. In einem solchen Bündnis wäre daher auch die Abschaffung der Wehrpflicht viel leichter.

Neutralität hatte für ein kleines Land zwischen zwei großen hochgerüsteten Blöcken ihren Sinn. Heute ist unsere Sicherheit von ganz anderen Gefahren bedroht, die ihre Wurzeln und Schauplätze zum Großteil weitab unserer Grenzen haben und die nur gemeinsam mit anderen Ländern eingedämmt werden können. Was aber die Neutralität behindert. Dabei geht es um die (weltweit!) organisierte Kriminalität; um lokale Konflikte, die Hunderttausende auch bis Österreich in die Flucht treiben können; um im Alleingang nicht effektiv bekämpfbare Internetattacken, die ganze Länder ohne einen einzigen Schuss lahmlegen kann; dabei geht es um die Seepiraterie, die für exportorientierte Länder wichtige Handelsströme bedroht; dabei geht es um die Energiesicherheit; dabei geht es um den Schmuggel von nuklearem Material; dabei geht es um die Abwehr von bakteriologischen und chemischen Bedrohungen; dabei geht es um einen wirksamen Kampf gegen Terrorismus.

Gegen all diese Gefahren ist ein neutrales Land absolut hilflos.

Teilen:
  • email
  • Facebook
  • Google Bookmarks
  • Twitter

die besten Kommentare

  1. Ausgezeichneter Kommentatorbrechstange
    14x Ausgezeichneter Kommentar
    28. Oktober 2011 08:08

    Für ein kleines Land überwiegen die Vorteile der Neutralität bei weitem. Wir sollten uns auf die Verteidigung konzentrieren und die gegraphischen Vorteile unseres Landes hervorheben und geschickt als Joker gegenüber den großen Mächten einsetzen. Strategisch notwendige Allianzen kann man auch als kleines Land einsetzen.
    Wir hätten kaum Einflussmöglichkeiten in einem Militärbündnis. Wir dürfen uns da keiner Illusion hingeben. Keine Mitsprache zu haben und nur als Kanonenfutter für machtgeile Interessenspolitiker zu dienen, dafür sollte jeder Österreicher zu schade sein.

  2. Ausgezeichneter KommentatorCotopaxi
    14x Ausgezeichneter Kommentar
    28. Oktober 2011 07:50

    Als Mitglied der Nato hätte wir noch weniger zu bestimmen, wie sich unser Land politisch verhält. Schon die EU-Mitgliedschaft stellt eine weitgehende Fremdbestimmung dar.
    Als NATO-Mitglied hätte wir an Sarkozys dummen Krieg gegen Libyen teilnehmen müssen und dort den Islamismus zum Siegeszug verholfen.
    Können wir das wollen?

  3. Ausgezeichneter KommentatorAnton Volpini
    13x Ausgezeichneter Kommentar
    28. Oktober 2011 07:01

    Da die Frau Krawagner-Pfeifer in der Realitätsverweigerung stecken bleibt, kann ich leider nicht erklären, was Sozialisten aller Parteien am viertbesten können.

    Sie hat mit allem an Nostalgieerklärungen recht, nur was hat unsere Neutralität mit den Auslandseinsätzen unserer SoldatInnen zu tun?
    Die Realität aber verweigert sie dort, wo sie vergißt zu bemerken, daß die Aufrechterhaltung der Neutralität eine aktive und starke Landesverteidigung sprich Bundesheer braucht! Der Staatsvertrag beinhaltet einen Passus, wonach einer der vier Signartarstaaten Österreich militärisch zur "Hilfe" eilen darf, wenn die Souveränität seines Gebietes durch eine andere Militärmacht verletzt wird, und Österreich alleine dem nichts entgegenzusetzen hat.
    Da das von der Tschechenkrise 1968 angefangen über unzählige Luftraumverletzungen bis heute X Mal passiert ist, können wir nur von Glück reden, daß uns nicht "geholfen" wurde.
    Und Leute wie Frau Krawagner-Pfeifer schaffen es, im selben Atemzug, ohne Luft zu holen, zu verlangen, daß die allgemeine Wehrpflicht abgeschafft werden soll!

  4. Ausgezeichneter Kommentatorlibertus
    10x Ausgezeichneter Kommentar
    28. Oktober 2011 01:52

    No joa - mit der Abschaffung unserer Neutralität verhält es sich ähnlich wie mit dem EU-Beitritt: Zuerst sind alle einverstanden und wenn uns dann das volle Ausmaß trifft, dann will niemand dafür gewesen sein!

    Wenn ich denke, daß vielleicht unsere Söhne & Töchter (!) unsere Freiheit am Hindukusch verteidigen müssen, weil uns das von diversen Politikern glaubhaft eingeredet wird, sehe ich jedenfalls nicht unbedingt einen unmittelbaren Anlaß!

    Daher sollten die Vor- und Nachteile der Neutralität besonders gut abgewogen werden und ich denke in Zukunft überwiegen ganz einfach die Vorteile!

    Trotzdem ist bei dieser wichtigen Entscheidung die Bevölkerung zu befragen und wenn man direkte Demokratie wirklich ernst nimmt, müßte man sich der Mehrheit fügen!

  5. Ausgezeichneter Kommentatorphaidros
    9x Ausgezeichneter Kommentar
    28. Oktober 2011 17:53

    Die Neutralität war und ist zu jeder Zeit eine der großen österreichischen Lügen.

    In der Volksschule bereits bekamen wir eingetrichtert, dass unsere Neutralität uns schützt. Und unsere Neutralität daher Identität stifte. Beides falsch. Identität stiften können nur Dinge, für die man Anstrengungen unternimmt. Wir haben unsere Neutraltität einfach nur erklärt, aber niemals ernsthaft gelebt, keinen einzigen Tag. Ein wahrhaft neutraler Staat unterhält eine ordentliche Armee (siehe Schweiz, siehe Schweden) - das haben wir zu keinem Zeitpunkt getan und tun es heute weniger denn je.

    In der Volksschule haben wir interessanterweise nicht gelernt, was Kreisky (zu der Zeit Staatssekretär im Außenministierium und involviert, wenn ich mich nicht täusche) über die Neutralität gesagt hat (sinngemäß): 1. sie war nur ein Trick, um den Russen aus dem Land zu kriegen, 2. niemand hätte geglaubt, dass sie länger als 5 Jahre halten würde. 3. Unter der Hand erklärtes Ziel war selbstverständlich ein NATO-Beitritt.

    Dass die Neutralität so ein Selbstläufer würde, hatte niemand vorhergesehen, das wurde dann einfach weiter aufgebauscht. So wurde es zur selbsterfüllenden Wahnvorstellung, denn zur Prophezeiung (dass also eintrat, was sie vorhersagte) wurde sie definitiv nicht: die Neutralität schützt uns vor gar nichts!

    Schützen würde uns einzig eine schlagkräftige Armee, und die haben wir nicht und hatten nie.

    Wer also der Meinung ist, dass hier irgendetwas aufgegeben würde (oder worden wäre), der lasse sich gesagt sein, dass er nicht einem Irrtum, sondern einer Propagandalüge aufgesessen ist und sonst nichts.

    Mehr ist dazu eigentlich nicht zu sagen.

    Vielleicht noch: sorry.

    BG phaidros.vie@gmail.com

  6. Ausgezeichneter KommentatorHelmut HGR.
    8x Ausgezeichneter Kommentar
    28. Oktober 2011 20:00

    Nicht einverstanden.
    Einer der wenigen Fälle in denen ich Dr. U. widersprechen möchte.

    Mein Standpunkt ist ein durchaus österreich-egoistischer.

    Wenn wir an der Neutralität festhalten, wäre das ein sehr gutes Argument an verrückten Kriegen nicht teilnehmen zu müssen.

    Man denke nur an den Irakkrieg, der mit Hilfe der Busch-Lügen gestartet wurde. Oder man denke an den Afghanistankrieg, zu dem österreichische Soldaten hätten geschickt werden müssen; ein Krieg, zu dem schon Peter Scholl-Latour vor vielen Jahren geschrieben hat, daß er nicht zu gewinnen ist.

    Man denke an die Wahnsinnigen, die sich die Türkei als EU-Mitglied wünschen.
    Wenn es dann eine EU-Zentralregierung gibt, die sich viele wünschen, dann müssen österreichische Soldaten, - polemisch: die Söhne österreichischer Mütter -, in einen Krieg gegen kriegerische asiatische Staaten ziehen, egal ob es den schlechtesten, so wie jetzt, oder den bestmöglichen Verteidigungsminister gibt

    In all diesen Fällen und weiteren, wäre die Neutralität ein gutes Argument, den Wahnsinn nicht mitzumachen.

    Nun zur Landesverteidigung. Wir brauchen mit höchster Wahrscheinlichkeit keine Panzer gegen unsere Nachbarländer.

    Die höchste Wahrscheinlichkeit für den Einsatz eines loyalen Bundesheeres, mit entsprechender Bewaffnung, ist nach innen. Also Aufruhr, Straßenkämpfe, was immer, im Land selbst. Jeder kennt die Beispiele in Frankreich oder England.
    Die Polizei wäre da völlig überfordert.

    Wenn A.U. schreibt, wegen der Bekämpfung von Kriminalität, Internetattacken, Seepiraterie, Energiesicherheit, Schmuggel von ABC-Waffen, Terrorismus müsse die die Neutralität abgeschafft werden, dann verstehe ich nicht, was diese mit Neutralität zu tun haben sollten.
    Zusammenarbeit auf diesen Gebieten ist in jedem Fall möglich.

  7. Ausgezeichneter KommentatorBrigitte Imb
    8x Ausgezeichneter Kommentar
    28. Oktober 2011 16:22

    Keinesfalls möchte ich, dass "unsere" Söhne u. Männer in irgend einen Krieg ziehen müssen, dafür ist mir fast jedes Mittel recht, selbst die Scheinheiligkeit unserer Neutralität.

  1. Nollie (kein Partner)
  2. Keiwan (kein Partner)
    19. Februar 2015 19:18

    vehicle without http://avtoinsurance.net score low prescription drugs http://mycheapcialis.com been rising time http://buycialis4u.net run risks trigger http://viagraxl.net phytoestrogen drugs know http://autoinsuranceclick.net kept off



  3. Conyers (kein Partner)
  4. Geralyn (kein Partner)
    07. Februar 2015 00:06

    protection financial http://findinsurance4you.com between auto routine procedures http://cuthealthcarecosts.net affordable entertain customers http://searchedtabsonline.com essentially work had http://eddrugsearch.com doctor only higher limits http://savingoncarinsur.com primary companies herbal remedies http://latiprix.net dysfunction ed processes http://edphysician.net longer though



  5. Mari (kein Partner)
  6. Harrison (kein Partner)
    20. Januar 2015 08:49

    A bit suisrrped it seems to simple and yet useful.



  7. Viny (kein Partner)
    19. Januar 2015 08:26

    Zur Vorgehensweise:Ich wfcrde auf jeden Fall bevor du zum blauen Ausdruck komsmt, viel skizzieren und mit Photoshop rumexperimentieren.Absolut unverzichtbar: Verkrfcmmen in Photoshop, kennst du das? ich liebe es!Ich nehme eine sehr grobe Bleistift Zeichnung, Transformiere sie so dass sie gut im Format sitzt, verfeinere dann grob mit dem Wacom die Skizze, erst dann blau ausdrucken und dann die finale Tusche, die dann auch noch einmal in Photoshop (als 800 DPI Bitmap) weiter gemacht wird. mache in letzter Zeit die Schraffur in Photoshop (mit Pencil ohne Graustufen ) auf einer neuen Ebene, so ist man flexibler und pre4ziser, weil man kann das schnell versauen mit zu viel und verzockter Schraffur.Weiter machen!



  8. Howard (kein Partner)
    19. Januar 2015 08:18

    I rellay needed to find this info, thank God!



  9. ashanyan (kein Partner)
    30. Oktober 2011 09:49

    Eine "aktive" Neutralität wie etwa die Schweiz sie erfolgreich betreibt hat für ein kleines Land durchaus Sinn. Sowohl in Friedens- als auch in Kriegszeiten. Aktive Neutralität bedeutet einen Ort der diplomatischen und wirtschaftlichen Begegnung zu schaffen und eine politische Mentorenfunktion einzunehmen. Das war in etwa auch das Konzept von B. Kreisky - das sich später allerdings etwas "verwischt" hat.
    Eine aktive Neutralität benötigt neben politischer Stabilität auch geopolitische Voraussetzungen. So hat es etwa Belgien und Holland in keinem Weltkrieg genützt, sich für neutral zu erklären - militärstrategisch haben beide Seiten (Deutschland und England) diese Gebiete in ihre Taktik mit integriert.
    Österreich wäre durchaus politisch und geopolitisch in der Lage, eine aktive Neutralitätspolitik zu betreiben. Dem stehen allerdings internationale Verträge gegenüber die Österreich eingegangen ist. Heute ist die österreichische Neutralität nur mehr eine historische Fußnote und kein internationales politische Instrument mehr. Daher erübrigt sich derzeit die Frage der Beibehaltung oder Aufgabe.



  10. RR Prof. Reinhard Horner
    30. Oktober 2011 01:43

    reinhard.horner@chello.at

    „Abschaffen“ oder weiterentwickeln? (Welche Neutralität: 1955, heute, morgen?)

    Was sollte eine „Abschaffung“ bringen? Den Nato-Beitritt? (Zum Warschauer-Pakt geht´s ja nicht mehr.) Zur Errichtung ausländischer Stützpunkte in unserem Land? (U. a. zur Luftraumüberwachung.) Zur Öffnung für jeglichen militärischen Aufmarsch und Durchmarsch und für Kriegshandlungen auf unserem Staatsgebiet - ohne unsere Einmischung? Insgesamt zur Abschaffung aller Verpflichtungen zu Eigenleistungen der Landesverteidigung „mit allen zu Gebote stehenden Mitteln“? (Diesbezüglich ist unser aufgaben- und verantwortungsflüchtiger Unminister Darabos mit seinen Aktivitäten gegen das Regierungsprogramm 2008-2013 bereits hurtig unterwegs. Vielleicht fühlt er sich als Condottiere – auch mit ausländischenSöldnern und mit etlichen Zuwanderern als Systemerhalter?)

    Mit der Neutralität verbundene Vorstellungen haben nicht selten realitätsferne Züge angenommen. Da hat zum Beispiel ein sehr bekannter und sehr erfolgreicher Unternehmer in einer ORF-Diskussion im Brustton der Überzeugung erklärt: „Neutralität heißt doch, dass uns niemand angreifen darf.“ Was übrigens von den Mitdiskutanten unwidersprochen blieb. Nun bietet uns Frau KKP als zwangsläufige Alternative zu einer neutralen Außenpolitik an: „junge Leute in den Krieg zu schicken“. Ideologisch ist da einiges unterwegs. Ideologien des Heraushaltens, des Abschottens (Zuschließens) bis zur politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Verschrebergartelung, der völligen Öffnung (Aufschließung) als Selbstbestimmung durch Selbstaufgabe etc.

    Im Bemühen um ein taugliches Verständnis der österreichischen Neutralität in ihrer historischen Grundlegung und ihrer Weiterentwicklung führt kein Weg daran vorbei, sich die verfassungsrechtlichen Bestimmungen zu vergegenwärtigen.
    A) die beiden Artikel des Bundesverfassungsgesetzes vom 26.10.1955:
    „Artikel I.
    (1) Zum Zwecke der dauernden Behauptung seiner Unabhängigkeit nach außen und zum Zwecke der Unverletzlichkeit seines Gebietes erklärt Österreich aus freien Stücken seine immerwährende Neutralität. Österreich wird diese mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln aufrechterhalten und verteidigen.
    (2) Österreich wird zur Sicherung dieser Zwecke in aller Zukunft keinen militärischen Bündnissen beitreten und die Errichtung militärischer Stützpunkte fremder Staaten auf seinem Gebiete nicht zulassen.
    Artikell II.
    Mit der Vollziehung dieses Bundesverfassungsgesetzes ist die Bundesregierung betraut.“

    (Das Vertrauen der Signatarmächte des Staatsvertrags in diesen souveränen Akt der österreichischen Bundesregierung und des Nationalrats gehört zu den geschichtlichen Wurzeln unserer Neutralität. Nicht minder bemerkenswert ist übrigens die Akzeptanz aller folgenden Schritte Österreichs zur Weiterentwicklung mit seinen Beitritten und seinen Beitragsleistungen.)
    B) „Artikel 9a B-VG.
    (1) Österreich bekennt sich zur umfassenden Landesverteidigung. Ihre Aufgabe ist es, die Unabhängigkeit nach außen sowie die Unverletzlichkeit und Einheit des Bundesgebietes zu bewahren, insbesondere zur Aufrechterhaltung und Verteidigung der immerwährenden Neutralität. Hiebei sind auch die verfassungsmäßigen Einrichtungen und ihre Handlungsfähigkeit sowie die demokratischen Freiheiten der Einwohner vor gewaltsamen Angriffen von außen zu schützen und zu verteidigen.
    (2) Zur umfassenden Landesverteidigung gehören die militärische, die geistige, die zivile und die wirtschaftliche Landesverteidigung.
    (3) Jeder männliche österreichische Staatsbürger ist wehrpflichtig. Wer aus Gewissensgründen die Erfüllung der Wehrpflicht verweigert und hievon befreit wird, hat einen Ersatzdienst zu leisten. Das Nähere bestimmen die Gesetze.“

    Was brächte eine „Abschaffung“ unserer Neutralität – wohl mittels einer obligatorischen Volksabstimmung? Woran hindert die Beibehaltung der Verfassungslage mit ihren bisherigen Weiterentwicklungen? (Wie halten es andere neutrale Staaten?) Welche weiteren Weiterentwicklungen Österreichs sind in der voraussehbaren Zukunft in Angriff zu nehmen?

    Hinsichtlich der Wünsche zu einer Verschweizerung Österreichs wäre zweierlei zu beachten: a) die Notwendigkeit einer Angleichung der Geschichte Österreichs an diejenige der Schweiz und b) die Fakten, wie viele Vereinbarungen die Schweiz trotz Beitrittsverweigerungen international in Geltung gesetzt hat. Hat da vielleicht ein bisschen Österreicherung stattgefunden?

    Die Fragestellung passt zum österreichischen Nationalfeiertag. Der könnte, ja müsste zugleich abgeschafft werden. Dabei hat er doch Fortschritte gemacht, indem zum Beispiel ein Vorschlag, der vom Institut für Österreichkunde aus bereits 1962 gemacht worden ist, wenigstens teilweise umgesetzt wird, nämlich einen politisch und gesellschaftlich durchkomponierten Tag der offenen Tür abzuhalten. Da könnte und sollte noch viel mehr verwirklicht werden.



  11. ACHTUNG (kein Partner)
    30. Oktober 2011 00:13

    Schläft da wer?

    Die österreichische Neutralität ist schon längst abgeschafft!! Noch nicht mitbekommen?



  12. Clemens Taferner (kein Partner)
    29. Oktober 2011 17:25

    Sehr geehrter Herr Dr. Unterberger!
    Ich will Ihren Ausführungen nicht grundsätzlich widersprechen. Ehrlich gesagt, bin ich absolut im Zweifel, was bezüglich der österreichischen Neutralität geschehen sollte. Ich weiß es nicht. Daß ein neutrales Land gegenüber den angeführten Bedrohungen hilflos ist, leuchtet mir jedoch nicht ein. Ist doch auch die Schweiz nicht hilflos, oder?



    • Undine
      29. Oktober 2011 18:17

      @Clemens Taferner

      Die Schweiz ist --- im Gegensatz zu Ö --- ein ernstzunehmendes Land; die Schweizer sind ein ernstzunehmendes, ihrer Regierung gegenüber loyales Volk mit einer ernstzunehmenden Politik und einer gesunden pragmatischen Einstellung, um die man sie nur beneiden kann. Solche Flaschen, von denen wir regiert werden, hätten in der Schweiz keine lange "Lebensdauer".



    • APM (kein Partner)
      29. Oktober 2011 18:29

      @ undine

      Sie mögen Recht haben, aber WER hat diese Flaschen gewählt? Aber das alles hat mit der Neutralität - sofern sie von Flaschen nicht in Frage gestellt wird - kaum was zu tun.



    • phaidros
      29. Oktober 2011 18:48

      die Schweizer sind ein ernstzunehmendes, ihrer Regierung gegenüber loyales Volk

      Mindestens genauso wichtig, liebe Undine: die Schweiz hat eine ernstzunehmende, ihrem Volk gegenüber loyale Regierung.



    • Undine
      29. Oktober 2011 19:05

      @APM

      Nehmen Sie Phaidros' Satz als Antwort:
      " ...die Schweiz hat eine ernstzunehmende, ihrem Volk gegenüber loyale Regierung."

      @phaidros

      Besser könnte man es nicht sagen!



  13. Helmut HGR.
    29. Oktober 2011 13:52

    Bewertungsdifferenzen.

    Den folgenden Text wollte ich gestern via "Kontakt" an die Administratoren senden; ist aber nicht geglückt.

    Beitrag von Brechstange von
    28.10.2011. 08:08
    Am 28.10. 23:20
    In Beste Beiträge 3. Platz: 7 Punkte.
    In Alle Beiträge: 11 Punkte.
    Warum???

    Und warum, zum Teufel, kann ich nicht senden, kommt immer die Meldung "geben Sie Ihre E-Mail-Adresse an", obwohl ich sie richtig angegeben habe.
    Versuche es noch einmal.

    Ergänzung: Derzeit ist die Differenz 10 : 12.



    • terbuan
      29. Oktober 2011 16:52

      In den "Besten" werden nur die Bewertungen mit 3 Sternen berücksixhtigt, in den anderen alle! Am besten neu einsteigen und bei "anmelden" die Daten eingeben!



    • Helmut HGR.
      29. Oktober 2011 17:08

      @Terbuan
      Vielen Dank, habe ich nicht gewusst.



  14. Torres (kein Partner)
    29. Oktober 2011 11:59

    Krawagna-Pfeifer und einige sehr naive Poster hier glauben tatsächlich, dass uns die Neutralität geschützt oder vor irgend etwas bewahrt hat bzw. hätte. Glauben Sie wirklich, dass z.B. die USA (oder die NATO) einen (Welt-)Krieg gegen die Sowjetunion begonnen hätten, wenn diese die österreichische Neutralität irgendwie verletzt hätte oder z.B. durchmarschiert oder Österreich gar besetzt hätte? Sie hätten höchstens in der UNO mit dem Zeigefinger gedroht und zur Sowjetunion "Du Böse, du!" gesagt. Wir können ja von Glück sagen, dass so ein Fall nicht eingetreten ist. Als Neutraler ist man völlig allein, schutzlos ausgeliefert; es sei denn, man rüstet sich bis an die Zähne hoch (wie die Schweiz), so dass potenzielle Feinde (auch Großmächte) mit Verlusten und Verzögerungen rechnen müssen. Aber diese Bewaffnung war (obwohl die Neutralität in der Verfassung "nach dem Muster der Schweiz" verlangt wird), wohl nie ein Thema. Als (kleiner) Vergleich: Die Schweiz ist nur halb so groß wie Österreich, hat aber rund 400 Kriegsflugzeuge, davon 120 Abfangjäger.
    Und spätestens seit dem EU-Beitritt ist unsere Neutralität ohnehin Vergangenheit, sie steht nur mehr auf dem Papier - Gott sei Dank. Einfache Gemüter glauben allerdings immer noch daran.



  15. Undine
    29. Oktober 2011 10:45

    Bei der Lektüre aller Kommentare, wovon die einen überzeugend PRO Neutralität, die anderen ebenso überzeugend CONTRA Neutralität schreiben, merke ich zu meinem Erstaunen, um nicht zu sagen Entsetzen, daß ich allen in irgendeiner Weise Recht geben muß. Nur, das bringt's halt auch nicht; man kann nicht EIN BISSCHEN NEUTRAL sein, genauso wenig, wie man ein bißchen schwanger sein kann. Müßte ich mich nun auf der Stelle entscheiden--für oder wider--ich täte mich sehr schwer!



    • Neppomuck (kein Partner)
      29. Oktober 2011 12:24

      Der Begriff „Neutralität“ hat viele Inhalte.

      Das geht von blasierter Distanz zu allem und jedem bis zu einer (anlassfallbezogenen) Entscheidung, inoffiziell oder verdeckt erst dann Partei zu ergreifen, wenn ureigenste Interessen berührt werden könnten.

      Hinsichtlich der völkerrechtlichen Konsequenzen braucht man sich dazu heute wohl keine Gedanken zu machen, da die seinerzeit kriegerischen Auseinandersetzungen im „zivilisierten Europa“ nun auf wirtschaftlicher Basis geführt werden und daher keine völkerrechtlich legitimierte Instanz zuständig ist.
      Sprich, es herrscht zwar das Faustrecht, wenn irgendwo ein Wüstenscheich eigene Wege gehen will, hingegen lassen sich die domestizierten Regierungen dieser Welt ohnehin alles gefallen, was der „Geldmacht“ so einfällt.
      Wer sollte also (und warum) noch Stunk machen?

      Zumal der pragmatische Umgang (könnte auch „die … Umgehung“ heißen) mit solchen Nebensächlichkeiten längst zur Routine geworden ist.

      Entweder man liefert Waffen an beide Gegner oder man versteckt sich hinter der UNO, wenn man im Dienste der Großen (die das alte Cowboy-Wort „zuerst schießen, dann fragen“ zum Prinzip erhoben haben) an (anschließenden) Befriedungsaktionen mitmacht.



    • Paige
      29. Oktober 2011 12:30

      Undine, ich denke, Sie müssen sich gar nicht entscheiden, weil man kann nicht nur, sondern muss sogar nur ein bisserl neutral sein - hundertprozentig ist das sowieso nicht möglich; man ist nie zw. allen Meinungen, als Einzelperson nicht und als Staat auch nicht. Die Schweiz ist ja z.B. auch seit 2002 UNO-Mitglied. Aber in dem einen wesentlichen Punkt - Teilnahme an kriegerischen Handlungen - sollten wir weiterhin neutral bleiben.



    • Undine
      29. Oktober 2011 13:19

      @Paige

      Beneidenswerte Schweiz!!!



    • Reinhard (kein Partner)
      29. Oktober 2011 18:18

      Werte Undine, genau das meinte ich hier:

      http://www.andreas-unterberger.at/2011/10/sn-kontroverse-neutralitaet-abschaffenij/#comment-155239

      Man kann den Verlust der Neutralität beweinen, aber über sie zu diskutieren und so zu tun, als wäre sie noch vorhanden, obwohl schon lange Geschichte, bringt nichts.
      Sie müssen sich nicht pro oder contra entscheiden, Sie können es gar nicht, ebensowenig wie die erwähnte Mutter sich entscheiden kann, wieder zur Jungfrau zu werden.
      Es fällt auch schwer, einzuschätzen, ob die Neutralität etwas Gutes oder etwas Sinnloses war. Bei einer Grippe-Impfung weiß man auch nie, ob man die Grippe jetzt wegen oder trotz ihr oder sowieso nicht bekommen hat. Sie war eine aufgezwungene Bedingung zum Erhalt der Selbstständigkeit, ebenso wie das Verbotsgesetz und andere Regelungen (wie zum Beispiel der Verbot, in Deutschland produzierte Waren, besonders Kriegswaffen, zu kaufen - wurde durch den Eurofighter-Deal auch schon lange ausgehebelt...), dieser Zweck wurde erfüllt - danke und auf Wiedersehen!



    • Pumuckl
      30. Oktober 2011 05:30

      Sehr geschätzte Frau Undine!

      Bitte gewinnen Sie Ihr, auch gegenüber der US - Politik wohlbegründet kritisches Weltbild zurück!
      Es bedürfte gar nicht eines nochmaligen Hinweises auf die in Europa schwer beschaffbaren Bücher von Thomas M. Barnett oder jener von Richard Melisch, der sich mit Barnetts Büchern kritisch auseinander setzen.

      Es genügen doch die großen kriegerischen Auseinandersetzungen der jüngeren Vergangenheit und Gegenwart, um DIE VERLOGENHEIT, MIT DER DER US - GEFÜHRTE " WESTEN " KRIEGE ANZETTELT, ZU ERKENNEN ! ! !

      ° 1. Irakkrieg unter Busch Senior. a) Die US - Botschafterin lädt Sadam Husein zum Angriff auf den 1913 aus einem britischen Protektorat entstandenen Staat Kuwait ein, indem sie mitteilt daß die USA das als bilaterale Angelegenheit zwischen Kuwait und Irak betrachten.
      Als der intellektuell ähnlich wie Gaddafi ausgestattete Potentat Saddam Hussein tatsächlich in Kuwait einmarschierte, hatte Vater Busch den gewünschten Kriegsgrund für sein "Unternehmen Wüstensturm" .
      Die ach so objektiven Medien berichteten willfährig die Schauderstory von frühgeborenen Säuglingen, welche angeblich die irakischen Invasoren in Kuwait aus den Brutkästen gerissen und am Boden verstreut hätten.
      Ich erinnere mich nicht, daß sich eine Zeitung für die Verbreitung dieser bald widerlegten Lüge entschuldigt hat.
      Am offiziellen Ende des ersten Irakkrieges erklärte Busch Vater " dieser Krieg war
      ein wichtiger Schritt zu neuen Weltordnung. " Die beiden Irakkriege und das gesellschaftliche Chaos, welches seither im Irak herrscht, kostete bald 1,5 Mio. Irakern das Leben. Verbreitete schwere gesundheitliche Schäden, durch die in beiden Kriegen eingesetzten Munition aus abgereichertem Uran sind belegt, aber nicht quantifiziert.
      Die Massenvernichtungswaffen, welche der vorgebliche Grund für den Irakkrieg II
      waren, wurden nie gefunden. Konzerne aus USA und UK beuten irakische Bodenschätze aus.

      ° 80% der US . Bürger glauben nicht, daß Osama Bin Laden in einer Höhle zwischen Pakistan und Afghanistan geplant hat, daß ein fortgeschrittener Flugschüler ein gekapertes Verkehrsflugzeug in das Pentagongebäude lenkte.
      Ich schreibe da bewußt nicht von den bevorzugt zitierten Türmen, weil die Unmöglichkeit der berichteten Version bei der Pentagonexplosion einfacher zu erklären ist.

      Der Weltöffentlichkeit mutet man aber zu, diese abstruse Behauptung als Rechtfertigung dafür zu akzeptieren, daß die US - geführte Nato in Afghanistan Krieg führt, und den verbündeten Deutschland zur Teilnahme nötigt.

      ° Der mediale Vorwurf, daß Deutschland mit der Weigerung, am Bombardement Libyens teilzunehmen, SEINE HISTORISCH BEGRÜNDETE VERPFLICHTUNG ZUR MILITÄRISCHEN VERTEIDIGUNG ISRAELS verletzt hätte, berechtigt ja auch zur Nachdenklichkeit. Ich bemühte mich da um vorsichtige Formulierung!

      Sehr geschätzte Frau Undine, SELBST WENN UNSERE NEUTRALITÄT SO VERLOGEN
      UND OBSOLET WÄRE, WIE DR. UNTERBERGER UND VIELE KOMMENTATOREN SCHREIBEN, WENN SIE ÖSTERREICH NUR HILFT, SICH SCHLITZOHRIG VON KRIEGSVERBRECHEN FERNZUHALTEN, IST SIE EIN KOSTBARES GUT ! ! !

      Wenn der von mir extrem ungeschätzte Altkanzler Vranitzky im ersten Irakkrieg mit dem schweren Bruch unserer Neutralität auch die Verfassung mißachtet hat,
      ist dies keine Richtlinie für unsere heutige Politik.

      DEN AUTOCHTHONEN ÖSTERREICHERN VERPFLICHTETE POLITIKER KÖNNEN ZU EINER GELEBTEN NEUTRALITÄT ZURÜCKKEHREN, WELCHE VON ÖSTERREICHISCHEN WEHRPFLICHTIGEN - NICHT VON SÖLDNERN GETRAGEN WIRD
      ZURÜCKKEHREN ! ! !



    • Undine
      30. Oktober 2011 08:53

      @Pumuckl

      Danke für den ausgezeichneten Bericht! Nein, werter Pumuckl, meine Meinung die USA betreffend muß ich gar nicht ändern; sie kommt der Ihren ganz, ganz nahe!!!

      Sämtliche Kriege, die die USA als selbsternannte Weltpolizei in missionarischem Eifer vom Zaun gebrochen haben, hatten völlig durchsichtige, egoistische Gründe.
      Beispiele: Der Untergang der "Lusitania", Pearl Harbour.

      Ganz genauso fadenscheinig wie immer waren die Kriegsgründe für die beiden Golfkriege unter den damaligen Präsidenten Bush1 und Bush2, die die gewünschten Kriege nicht nur vor der eigenen Bevölkerung, sondern auch vor aller Welt rechtfertigen sollten.

      Vor Jahren sah ich im deutschen Fernseheh eine hochinteressante entlarvende Dokumentation über GESCHICHTSLÜGEN. Da wurde beispielsweise geschildert, was "aufgeführt" wurde, damit Bush 1 endlich ein plausibler Grund ins Haus geliefert werden konnte, um Saddam Hussein, den zuvor gehätschelten und finanzierten Diktator zu besiegen.
      Den letzten Ausschlag für den ersehnten Krieg gab eine ganz, ganz billige Komödie:

      Eine junge Frau erzählte herzzerreißend schluchzend vor laufender Kamera, sie habe mit eigenen Augen gesehen, wie in Krankenhäusern in KUWEIT von den einmarschierten irakischen Soldaten alle Säuglinge aus ihren Bettchen gerissen und mit aller Wucht an die Wände geworfen worden seien. Bush 1 gab ergriffen den Befehl zum Krieg gegen den Irak.
      Daß an dieser Schilderung alles erlogen war, spielte keine Rolle. Wie sich später herausstellte, war die junge Frau aus "besten" Kreisen eine begabte Schauspielschülerin, die sich für diese Schweinerei hergegeben hatte.
      Dieser Fall eines selbst konstruierten, vorgetäuschten Kriegsgrundes reiht sich nahtlos ein in die übliche Serie von Kriegsanlässen der Amerikaner. HEUCHELEI auf Schritt und Tritt!

      Die FÄDEN der jeweiligen amerikanischen PRÄSIDENTENMARIONETTEN werden "woanders" gezogen; jeder weiß es, sagen soll man es besser nicht.



    • Pumuckl
      30. Oktober 2011 14:14

      @ Undine 30.10. 8:53

      Nicht die erwartete Übereinstimmung unserer Geschichtssicht, geschätzte Frau Undine, sondern ihre Zweifel am Sinn unserer Neutralität ist das Motiv meines Kommentars!
      Der heute nicht mehr im Vollbesitz meiner Hochachtung befindliche Herbert Scheibner argumentierte als Minister die Eurofighter Beschaffung gegenüber Medien sinngemäß:

      " ICH STELLE FÜR INTERNATIONALE KAMPFEINSÄTZE LIEBER EINEN VERBAND HOCHWERTIGER FLUGZEUGE BEREIT, ALS EINE BRIGARDE UNSERER GEBIRGSTRUPPEN. "

      Das wäre auch heute noch meine Meinung, doch die Realität ist eine andere!

      ° Die von Darabos gekauften Second Hand Flugzeuge entsprechen technisch gar nicht mehr dem erwarteten Standard europäischer Kampfeinsätze.

      ° Die USA und ihre engen Verbündeten ( allen voran UK ) haben Kampfflugzeuge für 10 Irakkriege und können über unsere Jäger zweiter Wahl nur lachen.

      ° Die einzige Supermacht USA verfügt aber nur über eine einzige Gebirgsdivision!

      ° In den USA gehen heute die Massen gegen die Machenschaften der Banken auf die Straße. Bald schließen sich die Verwandten der zahlreichen Veteranen, Kriegskrüppel und Kriegshinterbliebene an, welche unter einem elenden sozialen und gesellschaftlichen Status leiden.

      ° Jeder Zinnsarg, der mit einem toten US - Bürger in die USA kommt, ist dort innenpolitischer Zündstoff, der die Massenbewegungen anheizt!

      ° Was die " Wertegemeinschaft des Westens " militärisch von Österreich erwartet, sind für den Gebirgs und Häuserkampf ausgebildete Infanteristen!

      ° Kriegerische Handlungen werden in absehbarer Zeit Rohstoffinteressen, oder
      vom nahen Osten ausgehende, im weiteren Sinn religiöse, von den USA manipulierbare Kausalwurzeln haben.

      DESHALB MUSS ÖSTERREICH DEN STATUS DER NEUTRALITÄT UND EIN AUF WEHRPFLICHT GESÜTZTES HEER FÜR SEINE WAHREN, EIGENEN BEDÜRFNISSE MIT FOLGENDEN SCHWERPUNKTEN HABEN:

      # Polizeieinheiten für Friedesüberwachung uns Friedensstiftung im Ausland:

      # Leistungsfähige Pioniertruppen für den Katastropheneinsatz

      # Einheiten mit der Qualifikation, zu erwartende migrationsbedingte bürgerkriegsartige Unruhen zu kontrollieren.

      # Luftraumüberwachung

      Das sind unsere Bedürfnisse! Unser Heer soll für US geführte Auslandseinsätze weder motiviert, noch ausgerüstet sein. Deshalb Wehrpflicht und Neutralität!

      # Leis



  16. Neppomuck (kein Partner)
    29. Oktober 2011 09:28

    Die Leiden der jungen Wörter.

    Wiki:

    „Neutralismus“, auch positiver Neutralismus, ist die prinzipielle Bündnislosigkeit eines Staates. Er wird deshalb auch als Nationalneutralismus bezeichnet.

    Ei guck! „National“ bedeutet also „positiv“.
    Bin ich sehr einverstanden damit.


    Die Neutralität (von lateinisch neuter, keiner von beiden) eines Staates bedeutet entweder das Abseitsstehen in einem konkreten Konflikt zwischen anderen Staaten oder bezeichnet generell die allgemeine Politik der Neutralität.

    Wer hätte das gedacht?

    Von „Dauernder Neutralität“ spricht man, wenn sich ein Staat zur immerwährenden Neutralität in allen Konflikten bekennt.

    Aha. „Dauernd“ heißt also „immerwährend“.
    Auch eine epochale Erkenntnis.


    Die Beistandsverpflichtung innerhalb der EU-Mitgliedstaaten hat doch unsere „immerwährende Neutralität“ längst ad absurdum geführt.
    (Falls die „wiki-Definition“ als anerkannt gelten sollte.)

    Und damit ist der Verdacht des (potentiellen) Neutralimus ebenso hinfällig.

    Wozu also diese Debatte hier?
    Es fragt uns eh keiner, was wir sein wollen. Weder der eigene Politikerverschnitt noch die „elder states(wo)men“ der bestimmenden Nationen.

    Wer sich also das Attribut "neutral" zumisst, sollte auch in der Lage sein, diesen Anspruch durchzusetzen.
    Was mit weniger als 0,7 % Wehrbudget am BIP gemessen schlicht an Realitätsverweigerung (an der manche leiden, die von einigen aber genossen wird, vor allem von den Genossen) grenzt.



    • Segestes (kein Partner)
      29. Oktober 2011 09:44

      "Wer sich also das Attribut "neutral" zumisst, sollte auch in der Lage sein, diesen Anspruch durchzusetzen."

      Also bei einem Funzelstaat wie Österreich hilft da nur, siehe auch Israel, die Atombombe :)

      Wobei, Schmäh ohne, wir technologisch durchaus in der Lage wären, in ein paar Jahren eine zu bauen.
      Wenn wir wollten...



    • Neppomuck (kein Partner)
      29. Oktober 2011 10:02

      Mag sein, vielleicht kugeln in Zwentendorf noch ein paas Kilo atomwaffenfähiges Plutonium in irgend einem Keller herum.

      Aber was dann?

      Per "parcel service" dem Feind zukommen lassen?
      Und - wer ist eigentlich unser Feind?
      Zu nahe sollte man die Dinger nicht hochgehen lassen.
      Und wenn, dann vor der sündteuren Renovierung ...



    • APM (kein Partner)
      29. Oktober 2011 18:40

      @ neppo

      Ich kann Ihnen nur dieselbe Antwort wie auch Feststellung - geben wie Undine etwas weiter unten.
      Zur Beistandsverpflichtung: Mit dem von Ihnen genannten Wehrbudget kriegt (was ja richtig ist) der Rest der EU Lachkrämpfe. Aber um dieses Dilemma zu "in den Griff zu kriegen", wäre eine Art "norwegischer Lösung" notwendig. Und das wollen wir aber denn doch nicht...



  17. Segestes (kein Partner)
    29. Oktober 2011 07:46

    Unsere sogenannte Neutralität ist eine astreine Lebenslüge, nicht mehr und nicht weniger. "Autosuggestion" nennt das der Mediziner.

    Und heute, wo wir uns über die EU in zig internationale Angelegenheiten einmischen, ist sie nur mehr eine Farce.
    Ein Sinnbild der Verlogenheit.



  18. Reinhard (kein Partner)
    29. Oktober 2011 06:58

    Frau Pfeifer, wenn schon gendern, dann bitte konsequent! Also Neutralitätsgegnerinnen und Neutralitätsgegner, sonst könnte der Verdacht aufkommen, dass Sie offen für die Diskriminierung politisch andersdenkender Frauen einstehen.



  19. Reinhard (kein Partner)
    29. Oktober 2011 06:55

    Die Diskussion darüber, ob eine fünffache Mutter ihr Enthaltsamkeitsgelübde eingehalten hat und noch als "Jungfrau" bezeichnet werden kann, ist erfrischend, aber sinnlos.



  20. byrig
    28. Oktober 2011 23:43

    wie sehr die österreicher dieser chimäre "neutralität"verfallen sind,erkennt man auch an den vielen beiträgen vieler nicht-linker stammblogger hier.
    warum österreich überhaupt neutral wurde(und werden musste),wurde weiter oben schon mehrfach blendend erklärt.auch dass österreich auch nie wirklich bereit war,diese neutralität ernsthaft zu verteidigen,genausowenig wie das land selbst.wir waren also von anbeginn an trittbrettfahrer.
    die jetzige diskussion ist der gipfel der verantwortungslosigkeit,da am ende eine weitere minderung der wehrfähigkeit österreichs herauskommen wird.
    für österreichs sicherheit ist zweifellos ein natobeitritt das beste,und auch logischeste.und für europa ist ein starker militärischer arm,wie die nato,unverzichtbar.
    das wurde in den letzten jahren evident.nur soft-power wird nicht respektiert.und sollte sich österreich da wieder klammheimlich absentieren wollen,ist der vorwurf des trittbrettfahrers mehr als berechtigt.
    die von der sovietunion auferzwungene neutralität ist nicht mehr notwendig,jetzt sollte österreich sich endlich wie ein westeuropäisches land verhalten und der nato beitreten.



  21. Dr. Otto Ludwig Ortner
    28. Oktober 2011 23:20

    Schon unter BK. Schüssel verteidigte ich die Beibehaltung der Neutralität in "der Standard" vom 21. 8. 1996, S. 23, unter "Leserstimmen", und in vielen weiteren Veröffentlichungen. Zunächst kann kein Österreicher, der noch Ehre im Leib hat, einen NATO-Beitritt wünschen, solange deren Führungsmacht, die USA, der Republik Österreich und den Hinterbliebenen ihres vorbildlichen Staatsdieners Dr. Kurt Waldheim, förmlich Abbitte leistet und eine Geldentschädigung in einer siebensstlelligen $-Summe leistet. Denn die Watchlist - Entscheidung faßte die US.-Regierung in voller Kenntnis der Unschuld des Beleidigten. Denn die (rote) ö. Justiz wäre nur zu glücklich über eine substanziierte Strafanzeige gegen Dr. Waldheim gewesen. Doch gab es keinerlei Hinweise auf eine Schuld Dr. Waldheims als Kriegsverbrecher. Es handelte sich also bei der Watchlist-Entscheidung um ein Kriegsverbrechen der Aggression gegen ein friedliches Land. Da mein Sohn dem Bundesheer angehört, müßte er im Fall des NATO-Beitritts desertieren, da dieser ein "Überlaufen zum überlegenen Feind" darstellte, das ich als das "Italienersyndrom" bezeichne, um Schonung zu erlangen. Der Preis ist natürlich der totale Ehrverlust, und das ist dann auch die Eigenstaatlichkeit. Ich weiß, daß darauf viele ö.Politiker abzielen, die ja die Watchlist-Entscheidung bewußt provoziert haben, wie von einem ö. Gericht in einer Sternstunde der Justiz festgestellt. Die ständig wiederkehrende Behauptung, die Neutralität sei de facto aufgehoben, übersieht, daß Österreich nicht mehr - wie die Bundesrepublik Deutschland - von fremden Staaten militärisch besetzt ist - notwendigerweise, denn ein auf der Ideologie des demokratischen Nationalstaates konstituierter Staat vom Gewicht Deutschlands ist natürlich eine latente Gefahr. Auch müssen unsere Staatbürger nicht als Söldner in verbrecherischen Angriffskriegen schuldig werden, wie sie die NATO pausenlos von Zaun bricht, mit beispiellosen Verbrechen wie gezielten Tötungen, weltweit per FS zur Schau gestellten Hinrichtungen am Galgen von Gegnern, deren "Verbrechen" der Verwerflichkeit jener ihrer Mörder in keiner Weise nahekommen. Im übrigen war Rußland im dem siebenjährigen Krieg, gegen Napoleon, gegen die Revolution 1848, wohl Deutschen Krieg 1866 die Schutzmacht, ja die Retterin Österreichs. Und die brutale Behandlung Österreichs durch die nun als Bundesgenossen propagierten Westmächte 1918/19 hätte nicht stattgefunden, wenn Rußland unter den Siegern gewesen wäre. Unbestreitbar hat der - im Westen unerwartete - Sieg der Sowjetunion über Deutschland die Resttauration Österreichs möglich gemacht, dessen Jugend von ihren Bischöfen ("feierliche Erklärung der österrichischen Bischöfe vom 18.3.1938" -hinter der natürlich der allein und ausschließlich in Völkerrecht zuständige VAtikan steckte) in den Krieg sandte und deren Klagen die russische Regierung bewog, die Restauration Österreichs zum allierten Kriegsziel zu erheben. Im Moskauer Memorandum 1955 versprach die österreichische Regierung die Neutralität, und bewahrte sie, vor allem durch den militärischen Schirm Rußlands, ohne den die NATO nach der "Watchlist-Entscheidung" gewiß einmarschiert wäre und Österreich, wie gehabt - zur deutschen Kolonie erniedrigt hätte. Natürlich entscheidet, wie die russischen Vertreter nicht müde werden zu versichern, souverän über die Beibehaltung der Neutralität, wie ich souverän über die Bewahrung der ehelichen Treue entscheide. Doch ihre Verletzung wäre im einen wie im anderen Falle sehr unheilbringend! Einmal Stalingrad ist genug! Dazu zu sprechen haben mich die Opfer dort berufen: www.ortnerprinceton58.at"



    • Torres (kein Partner)
      29. Oktober 2011 12:07

      Der "vorbildliche Staatsdiener" Waldheim - ist das der, der unter dem Naziregime so vorbildlich seine "Pflicht" getan hat? Ich hoffe doch stark, dass dieser Ausdruck hier ironisch gemeint ist.



    • Wertkonservativer
      29. Oktober 2011 12:31

      @ Torres:

      mit diesem lächerlichen Einwand beleidigen Sie alle unsere Väter und Vorväter, die im letzten Weltkrieg im deutschen Heer Dienst machten bzw. - besser - Dienst machen mussten!

      Sie sind sicher ein Nachgeborener, der über im wesentlichen zwangsverpflichtete Menschen, die in den Krieg mussten (und hunderttausendfach elend ihr Leben verloren) in typisch besserwisserischer und verzerrender Weise urteilt!

      Kurz zu Dr. Waldheim:
      der war ein junger, kaum über zwanzigjähriger Offizier, der natürlich auch in von oben erteilte Befehlsagenden eingebunden war, von seiner ganzen Vita jedoch eher ein zurückhaltender militärischer Hosensch ......r, der sicher keine persönliche Schuld auf sich geladen hat.

      Eigentlich verurteilt sich Ihre Haltung und Stellungnahme von selbst!

      (mail to: gerhard@michler.at)



    • Ch. Seidl (kein Partner)
      29. Oktober 2011 17:18

      @Ortner: "Schon unter BK. Schüssel verteidigte ich die Beibehaltung der Neutralität in "der Standard" vom 21. 8. 1996".
      Ich staune: Schüssel war 1996 schon BK? Ich dachte immer, er sei erst 2000 in dieses Amt gekommen. Aber wenn Sie das so sagen, wird es wohl stimmen.

      @Wertkonservativer: Sie drehen Torres – und dem verewigten HBP – die Worte im Mund herum, denn er schrieb explizit nicht die der Wahrheit (meist) entsprechende Formulierung von "Dienst tun müssen", sondern das Waldheimsche "Pflicht erfüllen".

      Aber wenn Sie unbedingt wollen, können wir gern die Debatte aus dem Gedenkjahr 1988 wieder aufnehmen: Der fundamentale Fehler Waldheims bestand gerade darin, dass er – obwohl Diplomat und also mit den Feinheiten des Wortgebrauchs vertraut – nicht wie Sie die einfache Formulierung verwendete: "ich musste in den Krieg, wie es damals alle mussten, obwohl wir ja nicht wollten". *So* eine Aussage hätte außer notorischen Querulanten niemand dem Dr. Waldheim zum Vorwurf machen können. Nein, er meinte sagen zu müssen: "ich habe meine *Pflicht* getan" und hat offenbar erst lange nachher (immerhin, aber leider allzu spät) gemerkt, was er damit ausgedrückt hat, nämlich die Obszönität, dass ein einfacher Christenmensch unter einer solchen unchristlichen Diktatur seine "Pflicht" erfüllen könne, indem er die Befehle dieser Diktatur befolgte.
      Fazit: Man hätte dem Waldheim damals raten müssen, er solle sich von Ihnen beraten lassen, denn obwohl Sie wahrscheinlich aus derselben Generation wie Waldheim stammen, konnten Sie sich instinktiv zutreffender ausdrücken als er.



    • Dr. Otto Ludwig Ortner
      29. Oktober 2011 18:03

      zu Ch. Seidl: Waldheim "ich habe meine Pflicht getan": Als Schüler des Divisionspfarrers der 297. Infanteriedivision der Deutschen Wehrmacht, Msgr. Dr. Alois Beck und Hörer seiner Lichtbildvorträge bezeuge ich,daß er die von ihm betreuten, ausschließlich im (vormaligen und nachmaligen) Österreich rekrutierten Soldaten in der Überzeugung in den Kampf und zumeist in den Tod sandte, sie stürben für da Reich Jesu. Als sich der Kessel in Stalingrad schloß, ließ er sich"ausfliegen und überließ seine Gemeinde dem Tod. Er begrub sie dann mit einer Lüge im "Panzergraben Nr. 8), frei erfunden in seinem Werk "Bis Stalingrad", S. 174. Die wenigen, die es dann in die russische Gefangenschaft schafften, beklagten sich so heftig über den ihnen von Staat und r.k. Kirche mitgespielten Betrug, daß die Sowjetunion zur Überzeugung der Sinnhaftigkeit der Restauration eines souveränen Staates Österrich gelangten. Dieser schwankt immer noch, daher mein Eifer. Zum Ratschlag an Dr. Waldheim, er hätte sich rechtfertigen sollen, daß er Menschen umbrachte - das tut man im Krieg - weil er sich vor den Nazi fürchtete, wäre diese Rechtfertigung natürlich mit Ehrverlust verbunden gewesen. Denn ein aus Furcht vor Verbrechern begangenes Verbrechen rechtfertigt nun einmal gar nicht. Es ist auch falsch, denn nahe Versandte von mir dienten bis 1945 im Deutschen Heer in der Überzeugung, die christliche Zivilisation vor den Kommunisten zu retten. Waldheim bewies mit der mutigen Aussage "Ich habe meine Pflicht getan wie Hundertausende Andere auch", daß er ein Ehrenmann war.Seine Gegner sind als Rufmörder gewiß Schurken!



    • Dr. Otto Ludwig Ortner
      29. Oktober 2011 18:09

      Ch.Seidl: bei Personenbezeichnungen verwendet man höflicher Weise den höchsten erlangten Titel, bei Dr. Schüssel BK. Natürlich war er 1996 Außenminsiter und Bundesparteiobmann der ÖVP, besonders umtriebgi in Sachen NATO-Beitritt. Dagegen war mein "Standard_Leserbrief" gerichtet.



    • Susa
      29. Oktober 2011 18:33

      @Torres und @Ch. Seidl

      Eine Frage nur so nebenbei: Wenn es (rückblickend) so verwerflich ist, wenn Angehörige der Deutschen Wehrmacht (dazu zählten auch die Österreicher) sagen, sie hätten ihre "Pflicht" getan---wie bezeichnen Sie das, was die Soldaten der Alliierten gemacht haben? Haben die etwa nicht ihre "Pflicht" getan? Standen die vielleicht mit Palmwedeln bewaffnet an der Front?



    • Neppomuck (kein Partner)
      29. Oktober 2011 19:02

      Egal was Waldheim gesagt hätte, die Reaktion wäre gleich gewesen. Seine „Vergangenheit“ war schon zur Zeit seiner Wahl zum Gen.Sekr. der UNO den „Profiopfern“ bekannt. Weil er nicht verhindert hat (wäre ihm gar nicht möglich gewesen), die Resolution der UN-Vollversammlung (UNGV Res. 3379 vom 10. November 1975, Verurteilung des Zionismus, isofern, "dass der Zionismus eine Form des Rassismus und der rassischen Diskriminierung ist") zu beschließen, kam bei der erstbesten Gelegenheit die zionistische „Reposte“.



    • Undine
      29. Oktober 2011 19:26

      @Neppomuck

      ***!

      Außerdem hätte spätestens bald nach Ausbruch des Krieges, der Jugoslawiens Ende einläutete, jedem klar sein müssen, daß es nicht so leicht ist, als einzelner "Einspruch gegen einen Krieg" zu erheben, wie sich das unsere Friedensengerl und sonstige Gutmenschen in ihren traumumflorten Hirnen immer vorstellen. Warum haben unsere Legionen von tapferen Maulhelden (v.a. rote und grüne) mithilfe einiger Psychologen damals sich nicht an die jugoslawische Grenze gestellt und den Soldaten dort Einhalt geboten?????

      Genau das hat man nämlich Waldheim vorgehalten: warum er, der 23jährige, völlig bedeutungslose Bursche sich damals am Balkan nicht hingestellt und den Krieg beendet hätte.



    • Wertkonservativer
      30. Oktober 2011 14:36

      Bravo, liebe Undine!



  22. Norbert Mühlhauser
    28. Oktober 2011 23:01

    In den Zeiten des kalten Krieges, als mehr als die Hälfte der Landfläche dieser Erde unter sowjetischem und/oder chinesischem Einfluss stand, wäre es niemandem eingefallen, zu postulieren, unsere Demokratie müsse am Hindukusch verteidigt werden.

    Heute, wo sich der Markt weltweit durchgesetz hat, und nahezu alles wohlfeil oder zumindest, wie beim OPEC-Kartell, zu für alle gleich gültigen Preisen erstanden werden kann, geht auf einmal des Geld aus und der Wohlstand des kalten Krieges "flöten", und es wird suggeriert, Ressourcen müssten notfalls mit bleihaltiger Währung "verteidigt" werden.

    Natürlich geht es bei dieser Wikinger-Doktrin nicht um Rohstoffe alleine. Vielmehr soll streunenden Schafen schlagkräftig die Notwendigkeit, sich einem imperialen Schutzschirm unterzuordnen, eingebleut werden, mit der Folge der "freiwilligen" Eingliederung

    - in Markenrechtsabkommen, deren Inhalte weit über den beteuerten Verwertungsschutz hinausgehen und vielmehr, durch Ausschaltung des Wettbewerbs etwa auf psychologisch-kommunikativer oder ideel-konzeptiver Ebene, der Absteckung von "claims" dienen;

    - in Normungsabkommen, die entweder die Interessen der etablierten Industrien der ersten Welt befördern oder der Beschäftigung von dortselbst zunehmend nur mehr defensiv einsetzbaren Diplomingenieuren;

    - Freihandelsabkommen, wie etwa das PANEUROMED (EU-Mittelmeerraum-Projekt), dem sich etwa Gaddafi zu widersetzen suchte;

    - um das Recht von Microsoft, Betriebssysteme unter dem Deckmantel des Euphemismus der "Transparenz" intransparent zu machen, was erst die Verstolenheit der Computerkriminalität ermöglicht.

    Ganz Schlaue werden sich bei der Verbeitung dieses Wikinger-Doktrin auch denken, man müsse Beschäftigung für jene Arbeitslose schaffen, die es nicht bis zum universitären Gruppendynamiker oder Gender-Wissenschafter geschafft haben.

    Wenn schon das Wiederbetätigungsverbot des Staatsvertrages extensiv ausgelegt wird, um wider alle Rechtsgrundsätze humanitärer Zeitalter Gesinnungsterror ausüben zu können - obwohl der Wortlaut nur das Verbot der Neugründung der NSDAP oder dahingehender Subversion indiziert -, dann verrät erst recht die Propaganda für das "Vergessen" der Neutralitätsverpflichtung die Gesinnung jener, die sich gerne auf den Anpassungsdruck in Zeiten der Globalisierung, oder die Fortentwicklung des Völkerrechts ausreden.

    Das Dämonische an den neuen Wikingern ist, dass sie ihr mörderisches Treiben unangefochten mit wohlgesitteten und hochgebildeten Phrasen in die Wege zu leiten trachten, ohne das auch nur einer aus dem politischen Establishment dem Mumm aufbrächte, zu sagen, was Sache ist: Faustrecht!



  23. Johann Scheiber
    28. Oktober 2011 20:56

    Ich halte die Charakterisierung der oesterreichischen Neutralitaet als grosse Luege fuer eine ziemliche Anmassung und ich bin einigermassen irritiert, dass Phaidros dabei auch noch prominente Unterstuetzung erhalten hat.

    Ich bin nach der Matura mit einhundertvierzig Kameraden (hallo Anton!) zum einjaehrig freiwilligen Wehrdienst beim Bundesheer angetreten. Es war kein Honiglecken! Oesterreich und seine Neutralitaet gegebenenfalls zu verteidigen war den meisten von uns selbstverstaendlich. Ich war damals schon dem westlichen und dem oestlichen System gegenueber mindestens skeptisch. Heute bin ich in meiner damaligen Haltung befestigt.
    Was daran Luege ist, ist mir schleierhaft.

    Oesterreich, insbesondere Wien ist die Mitte dieses Kontinents. Am Ende der Alpen und am Beginn der Tiefebene. Im Sueden Deutschlands und angrenzend an Italien.
    Stalin hat angeblich aus Wien einen Brief geschrieben, worin er ausfuehrte, dass Wien auf Grund seiner ungeheuren zentripedalen Kraefte Moskau immer gefaehrlich sein wuerde.

    Was immer die Gruende der Neutralitaet Oesterreichs sein moegen - sie ist ein Geschenk und wenn wir sie nicht begruenden koennen, dann nennen wir sie eben eine List der Vernunft.

    Der Schauspieler Helmut Berger hat einmal gesagt, das was den Oesterreicher im Ausland kennzeichnet, ist seine Distanz. Ich halte das fuer eine sehr schoene Charakterisierung.

    Ich bin fuer eine wehrhafte Neutralitaet, aehnlich der Schweiz, auch um die bedraengte Schweiz in dieser Rolle zu unterstuetzen. Aber anders als die Schweiz sollten wir Oesterreich als eine Neutralitaet der aktiven Mitte sehen, denn aus unserer Vergangenheit heraus haetten wir viel fuer die Gegenwart und Zukunft in der Mitte Europas zu bieten.



    • Anton Volpini
      28. Oktober 2011 21:22

      Ein starker Beitrag, Johann! Die Neutralität ins Lächerliche zu ziehen, kann nur von Leuten begangen werden, die deren Wurzel nicht kennen!
      Das Bundesheer, dem wir beide gemeinsam dienten, haben Leute eben dieser Geisteshaltung abgewirtschaftet. Jetzt beklagen sie auf gut sozialischte Art den selbstverursachten Zustand.
      Und trotzdem, nebst all den Entbehrungen, die wir in diesem Jahr gehabt haben, es war auch die lustigste Zeit mit vielen Abenteuern und einer Hetz, wie viele es sich heute gar nicht mehr vorstellen können.



    • phaidros
      28. Oktober 2011 21:33

      Ich ziehe die Neutralität nicht ins Läscherliche. Vor allem aber werde ich nicht persönlich.

      Was ich allerdings tue ist, den Glauben, dass sie jemals vor irgendetwas geschützt hätte, als das zu entlarven, was er ist: ein frommer Wunsch, fern jeglicher Realität, mehr nicht.



    • Paige
      28. Oktober 2011 22:17

      Und wenn sie uns nicht geschützt hätte, so hätten wir doch den Kopf hoch tragen können, weil wir uns nicht schmutzig gemacht haben!



    • Johann Scheiber
      28. Oktober 2011 22:34

      Paige, sie sagen es! In einem Superkonflikt haetten wir sowieso keine Chance, egal wie wir geruestet sind und zwar, weil wir zu einem guten Teil Durchmarschgebiet sind.
      Phaidros und seine Strategen verstehen das nicht, dass man sich fuer diesen Fall gar nicht genug ruesten kann. Oder sie wollen es nicht verstehen, weil sie moeglicherweise andere Ziele verfolgen.
      Aber fuer viele Herausforderungen in dieser unsicheren Zeit koennten wir uns locker ruesten.
      Denn die Sicherheit in Europa ist eine Illussion, wie der Wohlstand.
      Fuer die Ziele von Obama, Cameron oder Sarkozy in den Krieg ziehen? Ein kategorisches Nein. Aber Ruestung fuer die unsicheren Zeiten im Inneren und im Aeusseren fuer den Fall des Zerfalles von EU und NWO, JA!



    • Anton Volpini
      28. Oktober 2011 22:48

      Den Kopf hochhalten, @paige, das ist der Punkt!



    • phaidros
      28. Oktober 2011 22:51

      Herr Scheiber, Sie ziehen es also vor, persönlich zu bleiben, auch gut.

      Natürlich verstehe ich, dass man sich rüsten sollte. Ich wäre der Erste, der dafür zu haben wäre. 1,5 Jahre Wehrpflicht und 3%BIP für Verteidigung, alles darunter ist Massenmord an unserer Jugend, wie Sie als Offizier wohl wissen sollten.

      Als Realist wünsche ich allerdings viel Spaß beim Schlachten lassen bei der Wahl, wenn Sie mit so einem Vorschlag daher kommen.



    • phaidros
      28. Oktober 2011 22:52

      Gerade den Kopf hoch halten können wir nicht. Als einer der sich übeall drückt, der immer nur die Rosinen heraus picken will, der immer nur die Anderen schickt - sehr wohl aber Früchte miternten möchte, wenn sich welche ergeben.



    • Markus Theiner
      28. Oktober 2011 23:11

      Österreich war nie wirklich neutral. Das ist schlicht eine Tatsache.

      Österreich wurde im kalten Krieg schon immer als ein Teil des Westens gesehen, ist heute ein Teil der EU und wenn es zwischen (west)europäischen Ländern und anderen zum Streit kommt ist auch selten zweifelhaft auf welcher Seite wir stehen.

      Klar, wir beteiligen uns selten (direkt) an Kampfeinsätzen, dafür aber regelmäßig an Sanktionen, politischem Druck und dergleichen mehr. Was halt auch nicht neutral ist.
      Man nehme den Kosovo als Beispiel. Da war durchaus noch ein Konflikt - wenn auch kein offener Krieg mehr - am brodeln als wir einer Seite geholfen haben staatliche Strukturen aufzubauen und Soldaten ins Land geschickt haben.

      Dass wir uns aus militärischen Auseinandersetzungen so weit als möglich raushalten ist schon richtig und auch gut so. Allerdings tun wir es nicht, weil wir neutral sind, sondern weil wir kein Risiko eingehen wollen. Wenn es uns nichts kostet ergreifen wir aber gerne Partei. Was mit Neutralität wieder nicht viel zu tun haben.

      An sich wäre es auch keineswegs verkehrt sich in jedem Fall einzeln zu überlegen ob und welche Einmischung da sinnvoll ist. Militärische Intervention wird in den allerseltensten Fällen eine gute Antwort sein und eine zurückhaltende Außenpolitik hat sicher auch ihre Vorteile. Man muss nicht neutral sein um das zu leben.



    • Johann Scheiber
      28. Oktober 2011 23:33

      @Markus Theiner
      Ich stimme in der Sache weitgehend mit ihnen ueberein. Es gibt ja auch die Nicht-Alliierten.
      Den Kapitalismus-Kommunismus Imperialismus-Konflikt haben wir ja hinter uns, jetzt geht es um den Konflikt NWO gegen Aufteilung der Welt in Hegemonialzonen.
      Amerika den Amerikanern, Europa den Europaern, Asien den Asiaten, Afrka den Afrikanern, usw.
      In so einer Welt wuerde ich glatt einem europaeischen Pakt beitreten wollen. Bis dahin muss man aber den Buetteln der NWO Widerstand leisten und neutral oder non-allied bleiben.



    • werauchimmer
      29. Oktober 2011 06:58

      Österreich war nie wirklich neutral.

      Herr Theiner, Worte bezeichnen in der Regel idealisierte Zustände oder Vorgänge, die Realität ist aber alles andere als das! (- nicht zuletzt deshalb kann man sich auch endlos streiten, sogar trotz beidseitigem Bemühen um Wahrhaftigkeit).

      Ohne die Reserviertheit der österreichischen Politik, die mit dem Leitbild der Neutralität beschworen wurde, wäre die Palestinänserfrage noch weitere 30 Jahre unter den Teppich gekehrt worden!

      @ Scheiber:
      Drei Punkte von mir für Ihren Beitrag, aber tun Sie mir bitte nächstes Mal den Gefallen und schreiben Sie "zentripeTal", nicht "zentripedal"!



  24. eudaimon
    28. Oktober 2011 20:32

    Als die Österreicher zum EU Beitritt ohne wenn und aber aufgefordert wurden
    (1994/95)und mit 66,6 % mit JA stimmten, hat eine Frau Ferrero/Waldner über
    die Schweizer( uz.nach Besuch des Bundesrates Adolf Ogi)sinngemmäß gemeint-
    sie würden noch weinen ,weil sie nicht der EU beitreten haben dürfen!!
    Ja -wir alle hören die Schweizer schluchzen-weinen-oder vielleicht doch lachen?!
    Die Schweiz lebt -frei und unabhängig-von allen beneidet;wir hingegen kommen aus dem Weinen und Flennen gar nicht hinaus-"so schaut`s aus"!!!



  25. Rosi
    28. Oktober 2011 20:10

    Daß einmal der Tag kommt, wo ich zumindest grundsätzlich der Meinung von KKP bin, damit hätte ich nicht gerechnet.
    Die Argumente von Hrn.Dr.Unterberger überzeugen mich nicht, denn für fast alle angeführten Punkte braucht man kein Militärbündnis, und eine Zusammenarbeit auf diesen Gebieten widerspricht auch nicht einer Neutralität.

    Im Übrigen bin ich der Meinung, Integrationsunwillige und
    Integrationsunfähige sollen Österreich verlassen.



  26. Helmut HGR.
    28. Oktober 2011 20:00

    Nicht einverstanden.
    Einer der wenigen Fälle in denen ich Dr. U. widersprechen möchte.

    Mein Standpunkt ist ein durchaus österreich-egoistischer.

    Wenn wir an der Neutralität festhalten, wäre das ein sehr gutes Argument an verrückten Kriegen nicht teilnehmen zu müssen.

    Man denke nur an den Irakkrieg, der mit Hilfe der Busch-Lügen gestartet wurde. Oder man denke an den Afghanistankrieg, zu dem österreichische Soldaten hätten geschickt werden müssen; ein Krieg, zu dem schon Peter Scholl-Latour vor vielen Jahren geschrieben hat, daß er nicht zu gewinnen ist.

    Man denke an die Wahnsinnigen, die sich die Türkei als EU-Mitglied wünschen.
    Wenn es dann eine EU-Zentralregierung gibt, die sich viele wünschen, dann müssen österreichische Soldaten, - polemisch: die Söhne österreichischer Mütter -, in einen Krieg gegen kriegerische asiatische Staaten ziehen, egal ob es den schlechtesten, so wie jetzt, oder den bestmöglichen Verteidigungsminister gibt

    In all diesen Fällen und weiteren, wäre die Neutralität ein gutes Argument, den Wahnsinn nicht mitzumachen.

    Nun zur Landesverteidigung. Wir brauchen mit höchster Wahrscheinlichkeit keine Panzer gegen unsere Nachbarländer.

    Die höchste Wahrscheinlichkeit für den Einsatz eines loyalen Bundesheeres, mit entsprechender Bewaffnung, ist nach innen. Also Aufruhr, Straßenkämpfe, was immer, im Land selbst. Jeder kennt die Beispiele in Frankreich oder England.
    Die Polizei wäre da völlig überfordert.

    Wenn A.U. schreibt, wegen der Bekämpfung von Kriminalität, Internetattacken, Seepiraterie, Energiesicherheit, Schmuggel von ABC-Waffen, Terrorismus müsse die die Neutralität abgeschafft werden, dann verstehe ich nicht, was diese mit Neutralität zu tun haben sollten.
    Zusammenarbeit auf diesen Gebieten ist in jedem Fall möglich.



    • Paige
      28. Oktober 2011 20:07

      Absolute Zustimmung! 1000 Sterne, wenn ich könnte :-)



    • Markus Theiner
      28. Oktober 2011 20:24

      Argumente um am Irakkrieg nicht teilzunehmen gab es ja reichlich und deswegen sind auch von den hunderten nicht neutralen Ländern und sogar von den NATO-Mitgliedern keineswegs alle da mit marschiert.

      Die Neutralität ist kein Argument, sondern eine Ausrede, weil man eben die Diskussion erst garnicht führen will.
      Dort wo wir keine spürbaren Opfer bringen ziehen wir ja eh mit NATO & Co mit, ohne uns um unsere angebliche Neutralität zu kümmern. Etwa bei reinen Wirtschaftsembargos oder diplomatischem Druck.

      Wir sind nicht neutral, sondern demilitarisiert.



    • phaidros
      28. Oktober 2011 20:32

      Die Neutralität ist überhaupt kein gutes Argument dafür, finde ich. Die Neutralität scheint mir wie das eifrig vorgehaltene Feigenblatt eines sich andauernd Windenden.

      Jemand, der sich bei allem raushält, egal wie die Sachlage ist, kann auf Dauer nicht mit Respekt rechnen. Genau das ist, was uns in der Staatengemeinschaft passiert.

      Auch die NATO-Einsätze laufen meiner Beobachtung nicht so ab, dass alle Mitglieder Truppen entsenden, sondern diejenigen, die sich beteiligen wollen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass - bei uns jedenfalls - jemals andere als Freiwillige zu so etwas heran gezogen werden. Kann da jemand (fundiert, bitte) Genaueres sagen?

      BG phaidros.vie@gmail.com



    • Paige
      28. Oktober 2011 21:45

      Als Sarkozy gemeinsam mit der NATO Libyen angegriffen hat, wurde auf die Deutschen viel Druck ausgeübt, wieder mitzumachen wie z.B. in Afghanistan. http://de.wikipedia.org/wiki/Auslandseinsätze_der_Bundeswehr
      Ich glaube wohl, dass das kleine Österreich, dass ja ebenso eine "ewige Schuld" auf sich geladen hat, sich so einem Druck sicher nicht widersetzen hätte können. In jedem Fall wäre eine Mitgliedschaft bei der NATO eine sehr kostspielige Angelegenheit und sie ist auch irgendwie überflüssig, da die EU ohnehin eng mit der Nato zusammenarbeitet. Das bedeutet, den Weg, den die EU beschreitet, den müssen wir auch gehen. Es sei denn, dieses vermaledeite Monster krepiert endlich...

      Mit der Zustimmung zu den Petersberger Aufgaben durch Viktor Klima wurde der Grundstein zu den Battle Groups der EU gelegt. Mit dem Vertrag von Lissabon wurde die EU zum Militärbündnis. Seit der Annahme der Beistandsklausel im Lissabon-Vertrag ist auch Österreich verpflichtet, an Kampfeinsätzen teilzunehmen. Als letzten Strohhalm hat man aber die sog. "irische Klausel" für neutrale Länder eingeführt. Österreich KANN an solchen Einsätzen teilnehmen, muss aber das Volk dazu nicht befragen. Das entscheidet der Bundeskanzler Faymann und sein Adjudant Darabosch. Österreich ist schon viel zu tief in dem EU-Militärbündnis integriert und wird in der Praxis mit im Feld stehen.

      Diese Beistandspflicht ist eine ernste Sache, denn sie kann vor allem Konflikte an den EU-Außengrenzen betreffen. Wird diese über die Hintertür "Mittelmeerunion" in den Nahen Osten verlegt, dann gehts erst richtig los, kann ich dazu nur sagen.



    • phaidros
      28. Oktober 2011 21:52

      Aber die Deutschen, paige, waren in Libyen lediglich bei der Evakuierung von Zivilisten dabei, nicht bei den Angriffen und nicht bei Kampfhandlungen. Ihr Argument geht also ins Leere.

      Glauben Sie außerdem, das Etikett »neutral« würde irgendeine ausländische Regierung davon abhalten, Druck auf uns auszuüben, irgendwo mitzumachen, wenn das nötig wäre? Ich nicht.



    • Paige
      28. Oktober 2011 22:12

      Ich glaube, unsere Politiker müssten unsere Neutralität mit Zähnen und Klauen verteidigen, aber sie sind nur Befehlsempfänger und Ja-Sager in der EU. Dies lässt mich im Hinblick auf die Militärunion und deren zukünftige "Projekte" nichts Gutes erahnen.

      Die Deutschen haben sich im Falle Libyens widersetzt, ja, aber sie wurden dafür sehr stark kritisiert. Das habe ich etwas missverständlich ausgedrückt, indem ich im Satz danach schrieb, die Österreicher hätten sich sicher nicht widersetzen können. Ich nahm wohl an, dass das von den Deutschen allgemein bekannt ist.

      In Afghanistan haben sie sehr wohl an Kampfeinsätzen teilgenommen:
      http://www.abendblatt.de/politik/article1105693/Deutsche-Soldaten-setzen-bei-Offensive-Panzer-ein.html



    • Johann Scheiber
      28. Oktober 2011 22:40

      Paige, danke fuer diese sachkundige und ueberlegene Argumentation!



    • phaidros
      28. Oktober 2011 22:55

      Immer, wenn begonnen wird, Argumentationen ostentativ als »besser« oder wie in diesem Fall »überlegen« zu bezeichnen weiß ich, dass ich fertig bin. Der Leser braucht keine vorgekauten Beurteilungen, wie ich völlig überzeugt bin, sondern bildet sich sein Urteil schon selbst.

      Außerdem beginnen ohnehin bereits die Wiederholungen des bereits Gesagten.

      Gute Nacht also, ihr Lieben!



    • Helmut HGR.
      29. Oktober 2011 00:08

      Ich danke allen für ihre Kommentare, aber es ist schon Mitternacht und ich möchte jetzt nicht mehr meine Motivation für meine Meinung abgeben.
      Daß mein Standpunkt ein österreich-egoistischer ist, habe ich aber schon erwähnt.
      Also auch allen Gute Nacht.



    • Pumuckl
      29. Oktober 2011 00:31

      @ Paige 21:45 und 22:12

      Zur deutschen Weigerung, an Kampfeinsätzen in Libyen teilzunehmen.

      Als in diesem Bürgerkrieg " militärisch " das Ergebnis schon klar war, jedoch das internationale Mediengezettere wegen Westerwelles Verweigerung deutscher Luftunterstützung den Höhepunkt hatte, tauchte mehrfach folgender Vorwurf auf:

      " DEUTSCHLALND HÄTTE SICH SEINER HISTORISCH BEGRÜNDETEN BEISTANDSPFLICHT FÜR ISRAEL ENTZOGEN ! ! ! "

      Dieser Vorwurf regt doch zum nachdenken an.

      ° Welches Interesse kann Israel haben, den etwas verrückten, jedenfalls aber religiös gemäßigten Moslem Gaddafi durch ein möglicherweise islamistisches Regime zu ersetzen?

      ° Ist jedoch der Vorwurf, Deutschland hätte im Libyen israelische Beistandserwartungen enttäuscht berechtigt, darf man sich wohl fragen, ob Israel auf das Entstehen dieses Aufstandes Einfluß nahm.

      ° Würde Österreich bei einer etwaigen Aufgabe seiner immerwährenden Neutralität nicht sofort, aus gleichen Gründen wie Deutschland mit Beistandsforderungen für Israel konfrontiert.



    • Paige
      29. Oktober 2011 09:10

      Pumuckl, danke für diese Info - sie ist ein wichtiges Mosaiksteinchen, welches das Bild abrundet. Zu Ihrem letzten Punkt: Ja, das nehme ich auch an.

      Ich denke, die Türkei spielt bei der Stabilisierung der Länder des "arabischen Frühlings" eine wichtige Rolle. Deshalb hat sich Erdogan auch mit Israel verworfen. Das war ein vertrauensbildende Maßnahme, denn diese Länder sind nicht pro-israelisch. Aber Israel und die Türkei bilden schon lange eine strategische Partnerschaft mit Unterstützung durch die USA und diese bleibt sicher bestehen. Erdogan jedenfalls ist sich seiner wichtigen Rolle bewusst und benimmt sich auch entsprechend. Darüber kann ich aber nur spekulieren, hier fehlen mir noch die Mosaiksteinchen. Wir werden es aber sicher auch bald sehen - demnächst in diesem Theater..



    • Paige
      29. Oktober 2011 09:22

      Helmut, zu Ihrem Standpunkt - dass man im Interesse Österreichs handelt - müsste es ja einen breiten Konsens geben, aber anscheinend ist das ein bisserl ein Problem...

      Ihr Punkt, dass wir das Bundesheer, nämlich die eigenen Leute, für die innere Sicherheit brauchen, ist gerade im Hinblick auf die sich abzeichnenden Probleme durch die Finanzkrise und Multikulti (Bürgerkrieg) besonders zu beachten. Leider geschieht das Gegenteil davon: Wir werden entwaffnet und wehrlos gemacht.



    • Helmut HGR.
      29. Oktober 2011 15:32

      @Paige
      Eigeninteresse Österreichs: Ich glaube jedes Land handelt letzten Endes im Eigeninteresse, dafür sollte man sich nicht entschuldigen.
      Und wenn ich daran denke, welche Mittel manche Staaten zur Verfolgung ihrer Ziele einsetzen, Bestechung, Erpressung, ausnützen der wirtschaftlichen Übermacht, dann ist unsere Vorgangsweise harmlos.
      Gute Beispiele dazu liefern die USA, die uns im Jahr 2000 das Aufgeben der gut bewährten kaufmännischen Vorsicht (Niederstwertprinzip) in den Unternehmensbilanzen abgepresst haben. Das hat das Entstehen der Krise 2008 wesentlich erleichtert und erlaubt noch heute Verluste in den Bilanzen von Banken und anderen Unternehmen nicht auszuweisen.

      Weiteres USA-Beispiel: Dort ist es erlaubt, Weine in ihre Bestandteile zu zerlegen und dann nach Belieben wieder zusammenzusetzen. Die USA hat die EU unter Druck gesetzt. Entweder die EU erlaubt die Einfuhr dieser Weine, auch ohne Hinweis auf den Weinflaschen, oder die USA stoppt die Einfuhr europäischer Weine in die USA. Die EU hat nachgegeben.

      @Markus Theiner
      "Ausrede"
      Die Neutralität bindet aber auch die österr. Regierung. Stellen Sie sich vor, BK Faymann erhält von der Kronenzeitung den Auftrag, in den Krieg mit ...... zu ziehen. Da könnte der BK vielleicht doch eine Ausrede gebrauchen.



  27. Undine
    28. Oktober 2011 18:46

    Daß die Neutralität im Ernstfall nichts bringt, dachte ich mir schon als Schülerin, als wir im Geschichtsunterricht erfuhren, daß Belgien sowohl im WKI, als auch im WKII wohl neutral war, was aber die deutschen Truppen nicht davon abhielt, durchzumarschieren.

    Im Ernstfall, also während des Kalten Krieges, hätten wir gar nicht so schnell schauen können und die Russen wären durchmarschiert. Die Aufmarschpläne gab es ja.
    Da hätten wir noch so laut schreien können: "Halt, wir sind neutral!"

    In Wahrheit ist und war die Neutralität nichts als ein Fetisch, den wir geradezu anbeten. Unser Glück war nur, daß sie nie auf eine ernsthafte Probe gestellt worden ist. Dafür GETAN haben wir nie etwas; ganz anders da die Schweiz oder Schweden.

    Ja, und noch zum 26.10.: Er hieß "Tag der Fahne" und man hätte diesen Namen getrost beibehalten können. Und gefeiert wurde damals nicht der neue Status Ös, die Neutralität, sondern die schöne Tatsache, daß an diesem Tag der letzte BESATZUNGSSOLDAT Österreich verlassen hatte, denn erst von da an war Österreich BEFREIT von den 10 Jahren amerikanischer, englischer, französischer und russischer BESATZUNG.



    • Paige
      28. Oktober 2011 19:41

      Das ist alles richtig und auch wieder exzellent geschrieben, liebe Undine. So ernst wie die Schweiz haben wir es nie mit der Neutralität gemeint. Der Umgang damit war typisch österr. gepanschter Wein. Österreich trat schon 1956 der UNO bei, wenig später weiteren internationalen Organisationen wie Europarat, OECD usw. Kreisky betrieb eine sehr aktive Außenpolitik. Wir entsandten UNO-Soldaten, z.B. auf die Golan-Höhen...

      Ja, die Schweiz hat wirklich eine "bewaffnete" Neutralität. Die Schweizer Armee ist gut aufgestellt. Man sollte die Wehrhaftigkeit dieser kleinen tapferen Alpenrepublik nicht unterschätzen. Jeder Mann hat dort sein Armee-Gewehr zu Hause im Kleiderschrank stehen und weiß gut, damit umzugehen. Indes hierzulande? Darabos gibt unserem Bundesheer gerade den Todesstoß und damit geht wieder ein großer Teil unserer Souveränität verloren.

      Seit dem EU-Beitritt existiert die österr. Neutralität nur noch auf dem Papier. Wir haben die Beistandspflicht. Allerdings ist diese für "neutrale" Länder nicht zwingend. Aber in irgendeiner Form müssen wir uns auf jeden Fall beteiligen. Es ist eine Frage der Solidarität geworden.

      Dennoch: Die Österreicher lieben die Neutralität, sie wurde ein Teil ihrer Identität seit den letzten großen Kriegen. Denn sie drückt unsere tiefe Entschlossenheit aus: Nie wieder Krieg! Und DESHALB klammern sich so viele an sie, obwohl sie von unseren Machthabern sukzessive verbogen und entsorgt wurde.



    • phaidros
      28. Oktober 2011 20:39

      und die Russen wären durchmarschiert.

      Wären sie nicht, liebe undine, da kann ich »beruhigen«. Aber nicht etwa, weil Österreich neutral ist, sondern weil die NATO das Durchmarschgebiet verstrahlt hätte!

      Die atomare Bedrohung war für Österreich im Kalten Krieg sehr real, nur die Typenschilder auf den Sprengköpfen wären andere gewesen, als man uns das glauben machte.

      LG



    • Ch. Seidl (kein Partner)
      29. Oktober 2011 17:37

      Liebe Undine, ich bedaure ungemein, Ihnen – nicht bei den Aussagen über die Neutralität, bewahre! –, sondern bei der Begründung für den "Tag der Fahne" widersprechen zu müssen: Hier machen Sie ein Durcheinander wie so viele andere.

      Fakt ist: Der Tag der Fahne war eigentlich der 25.10.55 (!), an dem tatsächlich der letzte (naja, mit Nachzüglern ist immer zu rechnen) Besatzungssoldat Österreich verließ. Zu diesem Anlass wurde allenthalben geflaggt.
      Am 26.10.55, also am ersten Tag, an dem (offiziell) kein ausländischer Soldat mehr Druck ausüben konnte, beschloss der Nationalrat das Neutralitätsgesetz. Und dieser Tag wurde aus diesem Grund – er zeigt ja eine "souveräne" Handlung Österreichs und nicht eine Handlung anderer Mächte – dann später zum National-, Staats-oder-was-auch-immer-Feiertag erklärt.

      Dass die wenigsten Österreicher das wissen, ist prinzipiell wohl eine Schande, aber angesichts der wirklich nicht nahe liegenden Gründe für die Wahl gerade dieses Tages auch irgendwie verständlich. Es hat's nicht jeder so leicht wie die Franzmänner mit dem 14 juillet. Man hätte ja auch einen einleuchtenden anderen Tag nehmen können, z.B. Faymann Empfängnis...



    • Undine
      29. Oktober 2011 18:57

      @Ch. Seidl

      "Am 26.10.55, also am ersten Tag, an dem (offiziell) kein ausländischer Soldat mehr Druck ausüben konnte, beschloss der Nationalrat das Neutralitätsgesetz"

      Danke für die Aufklärung! Ich muß zu meiner Schande gestehen, daß ich das wirklich nicht wußte, daß das NG gleich am nächsten Tag beschlossen worden ist. Aber ich erinnere mich an die Freude, die herrschte, weil der 26.10. der erste Tag ohne Besatzungssoldaten war und es hieß: Österreich ist frei! Ich erinnere nich auch noch dran mich auch noch dran, wie von den Kindern dann Jahr für Jahr in der Schule im Unterricht am "Tag der Fahne" Fähnchen gemalt wurden! Die ersten Jahre war nicht schulfrei.

      Ich erinnere mich aber auch noch an einen Spruch aus den 50er-Jahren, dessen Bedeutung mir aber nichts sagte:
      FREU DICH NICHT ZU FRÜH; DER STAATSVERTRAG KOMMT NIE!



  28. phaidros
    28. Oktober 2011 17:53

    Die Neutralität war und ist zu jeder Zeit eine der großen österreichischen Lügen.

    In der Volksschule bereits bekamen wir eingetrichtert, dass unsere Neutralität uns schützt. Und unsere Neutralität daher Identität stifte. Beides falsch. Identität stiften können nur Dinge, für die man Anstrengungen unternimmt. Wir haben unsere Neutraltität einfach nur erklärt, aber niemals ernsthaft gelebt, keinen einzigen Tag. Ein wahrhaft neutraler Staat unterhält eine ordentliche Armee (siehe Schweiz, siehe Schweden) - das haben wir zu keinem Zeitpunkt getan und tun es heute weniger denn je.

    In der Volksschule haben wir interessanterweise nicht gelernt, was Kreisky (zu der Zeit Staatssekretär im Außenministierium und involviert, wenn ich mich nicht täusche) über die Neutralität gesagt hat (sinngemäß): 1. sie war nur ein Trick, um den Russen aus dem Land zu kriegen, 2. niemand hätte geglaubt, dass sie länger als 5 Jahre halten würde. 3. Unter der Hand erklärtes Ziel war selbstverständlich ein NATO-Beitritt.

    Dass die Neutralität so ein Selbstläufer würde, hatte niemand vorhergesehen, das wurde dann einfach weiter aufgebauscht. So wurde es zur selbsterfüllenden Wahnvorstellung, denn zur Prophezeiung (dass also eintrat, was sie vorhersagte) wurde sie definitiv nicht: die Neutralität schützt uns vor gar nichts!

    Schützen würde uns einzig eine schlagkräftige Armee, und die haben wir nicht und hatten nie.

    Wer also der Meinung ist, dass hier irgendetwas aufgegeben würde (oder worden wäre), der lasse sich gesagt sein, dass er nicht einem Irrtum, sondern einer Propagandalüge aufgesessen ist und sonst nichts.

    Mehr ist dazu eigentlich nicht zu sagen.

    Vielleicht noch: sorry.

    BG phaidros.vie@gmail.com



    • phaidros
    • phaidros
      28. Oktober 2011 18:06

      Doch, eins fällt mir noch ein: dass unsere Neutralität im Ausland als sch?eimige Trittbrettfahrerei in Sachen Sicherheit betrachtet wird, die ein Gutteil der Latent vorhandenen Antipathie gegen unser Land ausmacht.

      Mein Indiz, dass es die tatsächlich gibt: die Sanktionen seinerzeit. Das was die Gelegenheit, Österreich endlich mal eins richtig schön reinzuwürgen.



    • terbuan
      28. Oktober 2011 18:28

      ühaidros
      Respekt, das hat gesessen!*****



    • terbuan
      28. Oktober 2011 18:29

      phaidros,
      entschuldige, blöder Verschreiber!



    • Anton Volpini
      28. Oktober 2011 18:43

      Das ist historisch nicht ganz richtig @phaidros.
      Die Neutralität haben nicht wir erklärt, sondern sie wurde uns von den Russen als Auflage für den Staatsvertrag aufgezwungen, wie heute schon von @Konrad Loränz beschrieben.
      Der Botschafter Bischof, österreichs Botschafter in Moskaus zu jener Zeit, hat dem Figl bei einer bescheidenen Stehmahlzeit in seiner Küche dieses klargemacht.
      Kreisky war da nicht dabei!
      Und zur Aufrechterhaltung der Neutralität bedarf es, wie Sie richtig schreiben, eines starken Bundesheeres, dessen Verantwortung aber nur uns Österreichern obliegt.

      Soviel zur Diversität von Meinungsvielfalt, welche die Würze des Lebens ausmacht.

      http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-31969573.html



    • Undine
      28. Oktober 2011 18:48

      @phaidros

      *******!



    • phaidros
      28. Oktober 2011 20:26

      Danke, liebe Leute! Besonders vom Historiker freut's mich natürlich!

      Eine Inkompatibilität zwischen »wurde uns aufgezwungen« und »wir haben es nur erklärt« kann ich offen gesagt nicht sehen, denn Letzteres sagt ja nur aus, was wir getan haben (bzw. was nicht), nicht warum! Es wurde uns abverlangt, wir haben's erklärt. Aber eben niemals mehr als das.

      Und ob Kreisky in den 258 Verhandlungsrunden (lt. Spiegel-Report von Hrn. Volpini) bzw. der Formulierung der Präambel involviert war ist letztendlich auch nicht so wichtig. Direkter und tw. Augenzeuge der Geschehnisse war er allemal, meine ich.

      BG phaidros.vie@gmail.com



    • Anton Volpini
      28. Oktober 2011 20:44

      Ja phaidros, Kreisky war bei den abschließenden Verhandlungen mit in Moskau dabei. Aber nur als Randfigur!
      Der kleine Kreis rund um Botschafter Norbert Bischoff, Leopold Figl und später dann Julius Raab habens aber letztendlich ausgemacht!
      Das waren noch Männer, die gestaltet haben, und deren Erbe wollen wir doch nicht so einfach aufs Spiel setzen, oder?



    • phaidros
      28. Oktober 2011 21:40

      Was genau »setzen wir auf's Spiel«, wenn selbst die Akteure der Meinung waren, dass sie ein Trick wäre, und nicht länger als 5 Jahre halten würde?

      Auch, wenn Kreisky »nur« eine Randfigur war, so war er doch Zeit und Augenzeuge. Ich glaube ihm also, wenn er genau das im Interview sagte (hat er dadurch die Neutralität ins Lächerliche gezogen? Dann befinde ich mich ja in allerbester Gesellschaft, das halte ich gut aus)

      Da ist einfach ein Mythos entstanden, der faktisch durch nichts gerechtfertigt ist. Eigentlich müssten wir sagen: »Sicher trotz Neutralität«, aber keineswegs wegen ihr.

      BG phaidros.vie@gmail.com



    • Anton Volpini
      28. Oktober 2011 21:50

      @phaidros

      Und ich glaube nicht dem Kreisky, bei seiner Schilderung der damaligen historischen Abläufe, sondern meiner Tante Holda, die in der Küche in Moskau das bescheidene Stehessen für Botschafter Bischoff und Leopolt Figl zubereitet hat.



    • phaidros
      28. Oktober 2011 21:56

      Bei allem Respekt vor Ihrer Tante Holda kann ich mir trotz allem denken, dass ein Außenminister und ein Botschafter vor einem Staatssekretär offener sprechen als vor der Köchin.



    • Anton Volpini
      28. Oktober 2011 22:17

      Sie haben recht @phaidros, daß meine Tante Holda eine Köchin war, aber sie war auch gleichzeitig die Frau des Botschafters Norbert Bischoffs und Mutter seiner Kinder!



    • phaidros
      28. Oktober 2011 22:46

      Dann sieht die Sachlage natürlich anders aus! Unter Eheleuten wurde sicher offen gesprochen.

      Allerdings ist in dem Fall immer noch die Frage zu stellen, wen eine Regierung ins Vertrauen zieht und auch in interne Gedankengänge einweiht: einen Staatssekretär oder einen Botschafter. Ich maße mir darüber kein Urteil an, habe aber doch eine Meinung.

      BG phaidros.vie@gmail.com



    • Johann Scheiber
      28. Oktober 2011 22:48

      Anton, du Schurke, du hast es beim Militaer verdientermassen weiter gebracht als ich! Das war ein perfekter Hinterhalt!



    • Anton Volpini
      28. Oktober 2011 23:01

      Ja Johann, wir haben auch viel Spaß im Fach Taktik gehabt!



  29. Brigitte Imb
    28. Oktober 2011 16:22

    Keinesfalls möchte ich, dass "unsere" Söhne u. Männer in irgend einen Krieg ziehen müssen, dafür ist mir fast jedes Mittel recht, selbst die Scheinheiligkeit unserer Neutralität.



    • Undine
      28. Oktober 2011 19:04

      @Brigitte Imb

      Ich kann mir nicht viel Schlimmeres vorstellen, als daß unsere Männer, Söhne, Väter, Brüder oder Enkel in irgendeinen Krieg ziehen müßten!

      Ein Linzer Gynäkologe hatte fünf Töchter. Als einmal gesprächsweise dieses Thema erörtert wurde, und mein Mann ihn fragte, ob ihm das etwas ausmache, antwortete er mit großer Überzeugung: "Nein, denn die Töchter müssen nie in einen Krieg ziehen!"
      Er selber war jahrelang in russischer Gefangenschaft; obwohl er wesentlich früher hätte heimkehren können, blieb er als dringend benötigter Arzt bis die letzten Kameraden auch entlassen worden waren.



  30. contra
    28. Oktober 2011 15:56

    Ohne Neutralität und bei den Weichern von Politikern, die derzeit Österreich regieren, kann unser kleines Land in jeden möglichen Auslandskonflikt hineingezogen werden und das wünsche ich mir nicht!



    • contra
      28. Oktober 2011 16:02

      Ein "ei" reiche ich nach! ;-))



    • phaidros
      28. Oktober 2011 17:55

      Auslandseinsätze gibt es nur mit Freiwilligen.



    • Pumuckl
      28. Oktober 2011 22:55

      @ contra
      Fremdkomandierte Auslandeinsätze in moslemischen Ländern bergen zunehmend die Gefahr, daß im Heimatland der Soldaten Selbstmordattentäter Rache für erlittenes Leid nehmen. Sie betrachten das als legitime asymetrische Kriegsführung. Jegliche Menschenansammlung wie Begräbniszug, Hochzeit, Fußballspiel, überfüllte Busse oder Züge u.s.w. sind davon bedroht.
      Kollateralschäden, wie etwa bei dem von der deutschen Bundeswehr angeforderten Luftangriff auf Tankwägen mit fast 100 toten Zivilisten können Anlaß sein.

      Häupel und Darabos signalisieren mit der andiskutierten Abschaffung der
      Wehrpflicht die erhöhte Bereitschaft ihrer Partei zu solchen Auslandeinsätzen.
      Wehrpflichtige sind da von der Motivation her nicht brauchbar!

      @ phaidros 17:55
      Das gilt jetzt. In den Entwürfen für ein Brufsheermodell fällt die Freiwilligkeit.



    • phaidros
      28. Oktober 2011 23:02

      Naja, contra, das wird wohl stimmen, allerdings drückt der Berufssoldat seine (freiwillige) Bereitschaft in den Kampf zu ziehen durch seine Berufswahl aus, würde ich sagen.

      BG



    • phaidros
      28. Oktober 2011 23:13

      'tschuldigung: Pumuckl, nicht contra im vorigen Post!



  31. Vayav Indrasca
    28. Oktober 2011 13:03

    Wo ist das Problem? Die Neutralität wurde mit der Unterschrift zur EU aufgegeben.
    Ein völkerrechtlich neutraler Staat darf keine Souveränitätsrechte abgeben – das wurde damals in großem Umfang getan – also aus schluss punktum.



  32. Martin Bauer
    28. Oktober 2011 12:42

    ***OT***
    Das stimmt einem eigentlich ziemlich nachdenklich...

    http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,793563,00.html

    .. ich meine natürlich die fehlenden echten Argumente der Linxen...



    • DSMVW (kein Partner)
      29. Oktober 2011 16:17

      Mit dem wiederholten Hinweis auf die mangelnde Gelassenheit seiner Widersacher (das ärgert die genauso wie die "linke Humorlosigkeit") und entsprechenden Posting-Zitaten hat er diese Bedauernswerten wieder ordentlich aufgescheucht: aktuell "insgesamt 741 Beiträge".

      Der Mann ist ein Gottesgeschenk. Danke Thilo - danke Jan! :-)



  33. Johann Scheiber
    28. Oktober 2011 11:40

    Einer NATO beitreten, die durch breite Unterstützung und sogar durch einen militärischen Überfall den islamistischen Frühling in Nordafrika forciert und dadurch die gesamte südliche Flanke Europas geöffnet hat, da sei Gott davor.

    Wenn es auch nicht unmittelbar nützt, dass Österreich in dem außer Rand und Band geratenden Irrsinn der Weltpolitik neutral ist und bleibt, so kann dadurch doch ein Zeichen gesetzt werden, dass auch eine ganz andere Politik möglich ist. Dazu bedürfte es aber einer ganz eigenständigen und neuen Konzeption von Politik, jenseits von Selbstaufgabe und Realitätsverdrängung.

    Da Österreich nicht in der Lage ist, den Multikulti-, Gender-, Synkretismus-, Kriegs- und sonstigen Irrsinnsagenden von EU, NATO und UNO aktiv entgegenzutreten, ist eine auf geistige, wirtschaftliche und militärische Selbstbehauptung basierende aktive Neutralität die einzige Alternative.

    Der Bescheidene bleibt in seiner Hütte, während Babylon seinen Turm in die Abendröte baut.



    • ProConsul
      28. Oktober 2011 12:02

      Was wir dringend brauchen würden, um dem allgemeinen Verfall etwas entgegenzusetzen, wäre eine konstitutionelle Monarchie! Und zwar so schnell wie möglich, wir haben nicht mehr lange Zeit, denn wir befinden uns schon fast in einer Ochlokratie. Prof. Hans-Hermann Hoppe hat recht, wenn er schreibt:

      "Der Preis der Gerechtigkeit und des Friedens ist astronomisch angestiegen, und die Qualität des Rechts hat stetig abgenommen bis zu dem Punkt, wo die Idee des Rechts als einer Gesamtheit universeller und unveränderlicher Prinzipien der Gerechtigkeit beinahe verschwunden und durch die idee von Recht als Gesetzgebung (eines von der Regierung gemachten Rechts) ersetzt worden ist. Gleichzeitig war die Demokratie da erfolgreich, wo die Monarchie nur einen bescheidenen Anfang gemacht hatte: in der endgültigen Zerstörung der natürlichen Eliten. Die Vermögen großer Familien haben sich aufgelöst, und ihre Tradition der Kultur und ökonomischen Unabhängikeit, des intellektuellen Weitblicks und der geistig-moralischen Führung ist vergessen. Reiche Menschen gibt es heute immer noch, aber immer mehr verdanken sie ihr Vermögen nun direkt oder indirekt dem Staat. Von daher sind sie oft abhängiger von der fortgesetzten Gunst des Staates als Menschen viel geringeren Vermögens. Sie sind typischerweise nicht mehr die Oberhäupter langetablierter führender Familien, sondern Neureiche. Ihr Verhalten ist nicht durch besondere Tugend, Würde oder Geschmack gezeichnet, sondern ist Abbild derselben proletarischen Massenkultur von Gegenwartsorientierung, Opportunismus und Hedonismus, die die reiche nun mit allen anderen teilen; infolgedessen besitzen ihre Meinungen nicht mehr Gewicht in der öffentlichen Meinung als die eines jeden anderen. Daher wird, wenn die demokratische Herrschaft endgültig ihre Legitimität verbraucht hat, das zu lösende Problem bedeutend größer sein als zu der Zeit, als die Könige ihre Legitimität verloren." (Hans-Hermann Hoppe, Demokratie der Gott der keiner ist, S.167)



    • Johann Scheiber
      28. Oktober 2011 12:28

      Lieber Proconsul, verschwende deine jugendlichen Kräfte nicht an einer toten Form! Das Volk ist bei weitem nicht so blöd wie die Systemlinge verschlagen sind, die sich Demokraten nennen, aber keine sind.



    • phaidros
      28. Oktober 2011 15:27

      Wie sind die Systemlinge dann ans Ruder gekommen?



    • Konrad Loräntz
      28. Oktober 2011 16:58

      An ProConsul: Grossartiger Text.
      Dazu:
      Aristoteles zählt die Demokratie zu einer der drei „entarteten“ Verfassungen, in denen die Regierenden nur ihrem Eigennutz dienen. So beschreibt er die Demokratie als eine Herrschaft der vielen Freien und Armen zur Lasten der Tüchtigen und Wohlhabenden, da diese aufgrund ihrer Mehrheit die Politik bestimmen. (co Wikipedia "Demokratie")

      Nun, die "tote Form" Monarchie wird wohl auch nicht die Rettung des Vaterlandes sein. Nach vielen schmerzvollen Verwerfungen wird man wohl oder übel ein System etablieren müssen, bei dem nicht ALLE Bürger_innen, sondern nur eine qualifizierte Untergruppe, z.B. steuerzahlende Familienväter (oder wahlweise -mütter) wählen dürfen. Vielleicht erweist sich die bereits verwirklichte Idiokratie = versteckte Diktatur durch Manipulation der Massen von nicht in Erscheinung tretenden Fädenziehern schon als Endziel der historischen Entwicklung.



    • ProConsul
      28. Oktober 2011 21:09

      Konrad Loräntz

      Richtig, denn in der ursprünglichen Demokratie des alten Griechenlands durften auch nicht alle wählen, meines Wissens: erwachsene, einheimische Männer.
      "Wer zahlt, schafft an" und "Du sollst nicht müßig sein, denn wer müßig ist, soll weder das Brot des Arbeiters essen noch dessen Gewand tragen."

      Lieber Hans,

      wir brauchen eine konstitutionelle Monarchie um ein "Grundgerüst" als Sicherheit zu haben, damit, wenn alle Stricke reißen, was bald der Fall sein wird, das Land und die Gesellschaft nicht ins bodenlose stürzen bzw. zur Beute von Verbrechern werden. Wer soll uns denn bitte in unsere Demokratie davor schützen? Die Freimaurer-Logen, Rotarier und Co.? Ich glaube kaum.

      Erik von Kuehnelt-Leddhin, einer der letzten Universalgelehrten unserer Zeit, schreibt dazu folgendes:

      "Die absolute Monarchie kann zur gekrönten Tyrannis werden, die absolute Demokratie endet, wie schon der große Liberale Alexis de Tocqueville voraussah, in einem „sozialistischen“ Totalitarismus. Wie wir eingangs erwähnten, ist die große politische Tradition des Westens die gemischte Regierungsform, das regimen mixtum, und in diesem hat auch die „reelle“ Vertretung der Regionen, Stände, Klassen, Berufe, Meinungen ihren Platz. Es gibt kein gutes Regieren ohne Dialog zwischen Regierenden und Regierten, ohne freie Meinung und Gedankenaustausch. Darum waren auch in der Geschichte nicht die republikanischen Liktorenbündel (Frankreich unter Robespierre, Italien unter Mussolini), nicht die Jakobinermütze, das Hakenkreuz oder das rote Pentagramm, sondern die Krone das wahre Symbol der Freiheit."
      (Erik von Kuehnelt-Leddihn, "Welche Staatsform hat geschichtliche Dauer?")



    • Johann Scheiber
      28. Oktober 2011 23:11

      Lieber ProConsul, du weisst, ich hab es nicht mit den Reaktionaeren. Romig ist mir allerdings viel lieber als der verknoecherte Kuehnelt-Leddihn.
      Ich bin aus dem Volk und bin fuer die Formel: Through the people, for the people, by the people.
      Klarerweise ist ein aristokratisches Moment notwendig, aber kein adeliges. Oder glaubst du an blaues Blut. Adel nach der Erfuellung seiner historischen Mission ist Judentum im Christentum!

      Wer das Volk vernuenftig ansieht, der wird vom Volk auch vernuenftig angesehen. Das ist das Geheimnis demokratischer Politik. Die Witzfiguren die wir erleben, wollen nur blenden bluffen verfuehren. Politiker zu Volk ist wie Mann zu Frau. Koennten wir es auch einmal ernsthaft, in gegenseitiger Achtung und Anerkennung versuchen?



    • ProConsul
      29. Oktober 2011 08:41

      Hans
      ich glaube nicht an den Pöbel, denn er folgt Demagogen. Eine breite, gebildete Mittelschicht wäre notwendig - auf die du wahrscheinlich deine Hoffnung gründest - allerdings vergisst du, dass dieses rapide abnimmt und gerade unter die Räder gelangt; von der wird bald nicht mehr viel übrig sein. Dann bleiben nur mehr die Adeligen als letzte Bastion übrig. Die Linken haben die (säkularen) Juden und wir brauchen den Adel. Und Nein, ich bin nicht adelig.



    • ProConsul
      29. Oktober 2011 09:04

      PS. du schreibst Romig ist dir lieber als Kuehnelt-Leddhin.

      Die beiden sind aber genau auf einer Linie(!) so schreibt Romig bspw. in seinem neuesten Buch "Der Sinn der Geschichte", welches du auch gelesen hast:

      "Die Lüge beginnt ja schon mit dem ersten Artikel der österreichsichen Bundesverfassung: "Das recht geht vom Volk aus." "Das Recht geht von Gott aus," hält die Kirche dagegen. Wer das Volk zum Gott macht, hat den Teufel als Herrn. Demokratie beruht auf der Leugnung von Wahrheit und der Existenz Gottes. Weil der Rechtspositivist Hans Kelsen Erkennbarkeit, Verbindlichkeit und Allgemeingültigkeit von Wahrheit für den Menschen leugnet, muß er sie durch den Mehrheitsentscheid ersetzen, kritisiert Joseph Ratzinger, heute Benedkit XVI (Ratzinger, Glaube, Wahrheit, Toleranz) den Schöpfer der österreichischen Bundesverfassung." (Friedrich Romig, Der Sinn der Geschichte, S. 116)

      Und hier der theologische Einwand von Kuehnelt-Leddhin gegen die Demokratie:

      "Die Monarchie ist immerhin ein Familismus, die Demokratie ein Numeralismus. Die liberale Demokratie besteht darauf, daß jedermann das Recht habe, jeden Kandidaten jeder Partei zu wählen, d. h. ihm ein Partikel der Macht zu geben. Die Kirche bestreitet das radikal, denn sie unterscheidet zwischen Wahrheit und Lüge, Recht und Unrecht, Gut und Böse, Rechtgläubigkeit und Irrtum - und somit hört auch die theoretisch so wünschenswerte Äquidistanz der Kirche zu den Parteien auf. Die liberale Demokratie behauptet, daß die Mehrheit das Recht habe, jedes Gesetz zu erlassen (und zu diesem Behuf auch die gefügigen Verfasssungsrichter zu ernennen). Die christliche Lehre verurteilt das energisch. Das britische Parlament hatte beschlossen, die Ungeborenen als Unpersonen zu erklären, und das britische Parlament „kann alles tun, außer einen Mann in eine Frau oder eine Frau in einen Mann zu verwandeln“, wie eine berühmte, aber vielleicht biomedizinisch schon veraltete Formel besagt. Und unsere Volksvertretungen sind dieser entsetzlichen Auffassung der „Mutter aller Parlamente“ brav gefolgt. Diese Vergötzung der „mehrheitlichen Menschheit“ muß der Christ mit tiefstem Abscheu ablehnen."
      (Erik Kuehnelt-Leddhin, "Gibt es eine christliche Demokratie")

      Ich schicke dir den Aufsatz gerne per eMail.



    • Johann Scheiber
      29. Oktober 2011 22:46

      Lieber ProConsul, dir ist aber nicht entgangen, dass England eine konstitutionelle Monarchie ist. Das ist eben der Punkt: Diese Grüß-Gott-Auguste von konstitutionellen Monarchen, von Spanien bis Schweden ,schützen vor gar nichts. Die sind froh, dass sie da sein dürfen.

      Da müsste man schon zurück zum Absolutismus und zum Gottesstaat. Dann läßt eben Dostojewskis Großinquisitor grüßen.



    • ProConsul
      30. Oktober 2011 10:21

      Es wird natürich eine gewisse Feinabstimmung nötig sein, aber wichtig ist, dass wir zumindest einmal eine konstitutionelle Monarchie auf die Beine stellen. Und von dort müssen wir dann weiterschauen...



  34. Konrad Loräntz
    28. Oktober 2011 10:40

    Wodka-Neutralität: Der österreichische Nationalfeiertag - ein später Triumph Stalins (den er „leider“ nicht mehr erleben durfte).
    Jahrzehntelang lernten Kinder, dass der „Tag der Fahne“ gefeiert würde, weil der letzte Besatzungssoldat - lies: Russe - das Land verlassen hätte. Heute lerne ich, dass es die gesetzlichen Beschlussfassung der immerwährenden Neutralität sei, die uns zum Feiern veranlassen sollte. Dieses Gesetz war aber ein Bedingung der UDSSR für den Abzug der Besatzungstruppen. Offenbar haben maßgebliche Kreise unserer Republik (KKP kennt da wohl den einen oder anderen) noch immer höchst zärtliche Gefühle für diese menschenfressende, finstere Diktatur (für Standardleser: gemeint ist die UDSSR). Immer mehr sehe ich Georg Orwell als den bedeutendsten Schriftsteller seit Nestroy.

    Ob wir HEUTE der NATO betreten sollten, deren oberstes Ziel es zu sein scheint, Islamisten an die Macht zu bomben (vom Balkan bis zur Cyreneika), steht auf einem anderen Blatt.



  35. HJR
    28. Oktober 2011 10:35

    Dieses Land - seine Bürger, seine Politiker und seine Journalisten - verweigert seit vielen Jahren jegliche Diskussion, welche nationale Themen berührt und daher nach Volksabstimmung "riecht". Aber nicht nur das, in dem Moment, in dem eine etwas komplexere Frage auf den Tisch kommt, findet nicht nur keine Diskussion mehr statt, sondern die Lager "ROT" und "SCHWARZ" verbunkern sich sofort in ihren jeweiligen Stellungen, und suchen jenseits jeglichen Argumentierens ihr Heil in billigsten und - leider zu oft auch dümmsten - Propaganda-Parolen, die mittlerweile dank Facebook und Twitter auch multiplikativ unter den (offenbar leider zu vielen) funktionalen Analphabeten Verbreitung finden. Letzten Endes wird alles zur "Hetz" und besonders gelacht darf werden, wenn der Gegner nach einem gelungenen Treffer Wirkung zeigt.

    Warum sollte das beim Thema Neutralität anders sein?
    ===========================
    http://www.CONWUTATIO.at
    [mailto: horst.rathbauer@gmx.at]



  36. Josef Maierhofer
    28. Oktober 2011 10:23

    Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott.

    Volkszersetzung funktioniert doch nicht ganz so leicht, wie Frau Krawagna-Pfeifer in guter sozialistischer Manier anführt. Neutralismus benötigen die Sozialisten natürlich nicht, das verstehe ich, bei dem Machtanspruch der Apparatschiks.

    Allein kann man wenig ausrichten, auch dem gewinne ich wenig ab. Wer sich als Schwächling gibt, wird als solcher enden, siehe Isreal als Beispiel des Stärkeren.

    Ich möchte mich entschieden gegen alles wehren, was die Eigenverantwortlichkeit untergräbt, auch auf diesem Sektor der Neutralität. Niemand, auch keine Gemeinschaft, entbindet uns von der Eigenverantwortung.

    Dazu gehört natürlich auch die Neutralitätserklärung, die wir 'freiwillig' proklamiert haben. Sie war gut in vielen Situationen, wurde successive zersetzt von der gesetzlosen, ihren eigenen Grundsätzen untreuen, 'Spaßgesellschaft' und ist de facto nur noch eine leere Hülle, wie eigentlich fast alles in unserer heutigen Gesellschaft nur Propaganda und künstliches Machwerk darstellt, von Prinzipien ganz zu schweigen.

    Allein können wir nichts machen halte ich für unrichtig, denn in Wahrheit müssen wir alles allein machen und für alle unsere Taten die Verantwortung übernehmen, auch für alle Schuldverpflichtungen, die wir in unseligen Bündnissen eingehen auf unsere eigene Zukunft.



  37. Dr. Dieter Zakel MA
    28. Oktober 2011 09:31

    Anschluss an Deutschland und alle Problem sind gelöst. Inklusive der Neutralität und "Bundeskanzler" Maschek :-)



  38. Samtpfote
    28. Oktober 2011 09:16

    Geld regiert die Welt.
    Doch beim Geld hört sich die Neutralität auf.



  39. Paige
    28. Oktober 2011 08:58

    Die Beispiele, die der Autor genannt hat, kann man im Zuge von internationaler Zusammenarbeit lösen. Dazu ist die Abschaffung der Neutralität nicht nötig.

    Dass die Neutralität de facto obsolet geworden ist, stimmt. Aber das ist eben eine weitere Lüge der EU-Befürworter gewesen.



  40. mike1
    28. Oktober 2011 08:49

    o.t.:

    das ist es, was mich betroffen macht. die korruption blüht. kopie aus der "die presse":

    "Nach monatelanger Verzögerung posteten Werner Faymann und sein Team am Nationalfeiertag erstmals auf Facebook und Twitter. Das soll mehr Sympathisanten und Wähler bringen – um 200.000 Euro Steuergeld."



    • Paige
      28. Oktober 2011 09:00

      Na, und beim Karli haben sie sich aufgeregt, weil die IV ihm eine HP geschenkt hat, deren 5-jähriges Webhosting (in dem Fall von Grasserfreunderln durchgeführt) und die Errichtung der Seite auch sowas in der Gegend gekostet hat. Das war allerdings kein Steuergeld. Scheinheilige Bagage!



  41. brechstange
    28. Oktober 2011 08:08

    Für ein kleines Land überwiegen die Vorteile der Neutralität bei weitem. Wir sollten uns auf die Verteidigung konzentrieren und die gegraphischen Vorteile unseres Landes hervorheben und geschickt als Joker gegenüber den großen Mächten einsetzen. Strategisch notwendige Allianzen kann man auch als kleines Land einsetzen.
    Wir hätten kaum Einflussmöglichkeiten in einem Militärbündnis. Wir dürfen uns da keiner Illusion hingeben. Keine Mitsprache zu haben und nur als Kanonenfutter für machtgeile Interessenspolitiker zu dienen, dafür sollte jeder Österreicher zu schade sein.



    • Paige
      28. Oktober 2011 09:02

      Ganz ausgezeichneter Beigrag, danke!



    • Markus Theiner
      28. Oktober 2011 13:07

      Wer nicht Mitglied eines Militärbündnisses ist, der ist allenfalls blockfrei, aber damit noch lange nicht neutral. Neutralität schließt jegliche Allianz aus, auch strategisch notwendige, kurzfristige usw. Wobei es auch ein Irrtum ist, dass Neutralität lediglich Militäreinsätze betreffen würde. Sie schließt auch rein diplomatische Solidaritätserklärungen mit Konfliktparteien aus, von (einseitigen) Handelsbeziehungen mal ganz zu schweigen. Teilnahme an wirtschaftlichen Sanktionen gegen einzelne Staaten wären für einen neutralen Staat undenkbar.

      Die Neutralität hat sich längst erledigt. Die Blockfreiheit ist durch die außenpolitischen Ambitionen der EU (zu denen Österreich sich ja offiziell bekannt hat) nur noch sehr eingeschränkt vorhanden. Der Nutzen ist bei beidem fraglich.
      In einem großen Militärbündnis hätten wir natürlich kaum Einflussmöglichkeit. Außerhalb haben wir aber gar keine. Denn da können wir uns natürlich völlig frei entscheiden was wir tun wollen, scheitern aber an der Umsetzung. Außer wir entscheiden uns für komplette Untätigkeit.
      Das Problem bei Österreich ist halt, dass es seine Gestaltungsmöglichkeiten ohnehin nie nutzen will. Wir müssten in der EU nicht jeden Blödsinn mitmachen und in der NATO müssten wir das genauso wenig. Bei den letzten NATO-Aktionen haben sich ja auch jede Menge Mitglieder verweigert.

      Natürlich würde das voraussetzen, dass man sich selber Gedanken macht und nicht mit Verweis auf die Neutralität zu allem Nein sagt oder mit Verweis auf die Solidarität auf jedes (vorhandene) Mitbestimmungsrecht verzichtet und zu allem Ja sagt. Vor allem nachdem unsere Politik weder den Begriff der Neutralität noch den der Solidarität so wirklich zu begreifen scheint.



    • phaidros
      28. Oktober 2011 23:17

      Danke, Herr Theiner, für das Auseinanderdividieren von Neutralität und Blockfreiheit! Das war mir in dieser expliziten Form auch nicht bewusst, aber es ist natürlich völlig logisch und auch in den Implikationen schlüssig.

      Dadurch erübrigt sich eine weitere Neutralitätsdebatte ja so gut wie!

      BG phaidros.vie@gmail.com



  42. Observer
    28. Oktober 2011 08:05

    Da die von Österreich im Jahre 1955 beschlossene Neutralität 66 Jahre später nur mehr auf dem Papier existiert, sollte sie nun auch offiziell für nicht mehr existent betrachtet werden. Der Unterschied zum Neutralismus ist scheinbar nicht einmal von Frau KKP erklärbar.

    Andererseits ist auch die allgemeine Wehrpflicht und das damit verbundene Milizheer völlig obsolet geworden, denn die in den vergangenen 65 ausgebildeten Personen wurden kaum zu Übungen für ein "update" eingezogen. Der Zivildienst hat das ganze System ebenfalls völlig ausgehölt und genau genommen hatten wir in dieser Zeit nie ein wirklich einsatzfähiges Heer. Vielmehr einen völlig aufgeblähten Apparat mit viel zu vielen Offizieren und sonstigen Schreibtischhengsten. Da wurden viele Milliarden verbrannt.

    Besser wäre ein völliger Neubeginn mit einem kleinen Berufsheer auf Freiwilligenbasis, bestehend ausschliesslich aus Spezialisten im jeweiligen Fach und völlige Einbettung sowie Arbeitsteilung mit den Nachbarländern. Da könnten wir z.B. gute Leistung in den Gebirgsregionen leisten, während die Luftraumverteidigung besser gemeinsam mit den Nachbarn übernommen wird. Das vorhandene Pioniergerät wäre bei den Feuerwehren besser aufgehoben, welche dann auch die Katastrophendienste im Inland übernehmen könnten. Auslandseinsätze nur mit UN-Mandat.



    • Observer
      28. Oktober 2011 08:42

      2. Absatz, 2. Zeile: .... vergangenen 65 Jahren ausgebildeten ...



    • phaidros
      28. Oktober 2011 18:00

      Völlig korrekt! Es wurden, zugunsten dieser bürokratischen Blähung, sogar Dienstgrade eingeführt (Vizeleutnant)!

      Das Konzept »Luftraumverteidigung gemeinsam mit Nachbarn« exisitert. Abstrakt heißt es »Bündnisbeitritt«.

      In diesem Zusammenhang erlaube ich mir, an unser Positionspapier http://www.biö.at/?q=Verteidigung_Neutralitaet zu erinnern, wo wir im Wesentlichen zu Ihren Schlussfolgerungen (vielleicht einen Tick elaborierter) kommen.

      BG phaidros.vie@gmail.com



  43. Cotopaxi
    28. Oktober 2011 07:50

    Als Mitglied der Nato hätte wir noch weniger zu bestimmen, wie sich unser Land politisch verhält. Schon die EU-Mitgliedschaft stellt eine weitgehende Fremdbestimmung dar.
    Als NATO-Mitglied hätte wir an Sarkozys dummen Krieg gegen Libyen teilnehmen müssen und dort den Islamismus zum Siegeszug verholfen.
    Können wir das wollen?



    • Reinhard (kein Partner)
      29. Oktober 2011 07:04

      Nein, müssen hätten wir nicht.
      Beistandspflicht besteht nur, wenn ein Mitgliedsland auf seinem Territorium militärisch angegriffen wird. Ansonsten ist Beistand Verhandlungssache - Deutschland musste sich auch nicht beteiligen und hat dies auch nicht getan, also woher nehmen Sie dann die Sicherheit, Österreich hätte als NATO-Mitglied "müssen"?
      Wir helfen dem Islamismus auf viel schlimmere Weise bei seinem Siegeszug, aber nicht in Nordafrika, sondern mitten im Herzen Europas. Ganz neutral und ohne Waffengewalt. Wollen wir das?



    • Cotopaxi
      29. Oktober 2011 08:10

      @Reinhard

      Die Deutschen haben natürlich auch nicht gemusst. Aber wie wurden sie medial verprügelt und lächerlich gemacht. Dafür leisten sie jetzt überproportionale Aufbauhilfe. Das kommt auf das Gleiche raus.



    • Undine
      29. Oktober 2011 09:13

      @Cotopaxi

      Was immer auch die Deutschen machen, sie werden gescholten und gedemütigt und ---abkassiert. Beteiligen sie sich an irgendetwas, wird geschrieen; beteiligen sie sich nicht, wird von denselben Leuten geschrieen.



    • Reinhard (kein Partner)
      29. Oktober 2011 09:33

      Danke, Undine, genau das ist der Punkt. Wenn die Deutschen Soldaten irgendwohin schicken (man erinnere sich an die mediale Schlachtung des Afghanistan-Einsatzes "Deutsche Stiefel marschieren wieder in fremde Länder ein!") werden sie ebenso geprügelt, wie wenn sie einen anderen, gewaltfreien Weg wählen. Und zur Kasse gebeten werden sie sowieso - auch das sieht man am Beispiel Afghanistan, wo Deutschland Militäreinsatz UND Aufbauhilfe blecht. Als Goldesel Europas und der Welt hat es sich bewährt: man muss den Deutschen nur am Schwanz des schlechten Gewissens ziehen, und schon purzeln die Dukaten...
      Es haben auch andere NATO-Länder in Libyen genau gar nichts gemacht und werden zusätzlich auch keine Entwicklungshilfe zahlen - und keinen kratzt es, denn bei denen ist einfach nix zu holen. Dass Deutschland immer als Bankomat benutzt wird, hat weder was mit NATO noch mit UNO oder EU zu tun, sondern einfach mit der schrecklichen Angst, es könnte plötzlich wieder vom Rest der Welt nicht mehr geliebt und zum schwarzen (oder besser braunen) Schaf gestempelt werden. Das wirkt seit einem halben Jahrhundert.



  44. thomas lahnsteirer
    28. Oktober 2011 07:08

    Man kann nicht EU-Mitglied und Mitglied der EURO-Zone und gleichzeitig de facto neutral sein. Die formale Neutralität Österreichs ist eine dumme Augenauswischerei.
    Längst gibt Brüssel die außenpolitische Linie Österreichs vor.
    Aber so lange die journalistischen Strolche der Kronenzeitung und von "heute" mit einer heuchlerischen Neutralitätslinie Auflage und damit Kohle machen, wird der Neutralitätsschwindel in Österreich weiterhin fröhliche Urständ feiern.



  45. Anton Volpini
    28. Oktober 2011 07:01

    Da die Frau Krawagner-Pfeifer in der Realitätsverweigerung stecken bleibt, kann ich leider nicht erklären, was Sozialisten aller Parteien am viertbesten können.

    Sie hat mit allem an Nostalgieerklärungen recht, nur was hat unsere Neutralität mit den Auslandseinsätzen unserer SoldatInnen zu tun?
    Die Realität aber verweigert sie dort, wo sie vergißt zu bemerken, daß die Aufrechterhaltung der Neutralität eine aktive und starke Landesverteidigung sprich Bundesheer braucht! Der Staatsvertrag beinhaltet einen Passus, wonach einer der vier Signartarstaaten Österreich militärisch zur "Hilfe" eilen darf, wenn die Souveränität seines Gebietes durch eine andere Militärmacht verletzt wird, und Österreich alleine dem nichts entgegenzusetzen hat.
    Da das von der Tschechenkrise 1968 angefangen über unzählige Luftraumverletzungen bis heute X Mal passiert ist, können wir nur von Glück reden, daß uns nicht "geholfen" wurde.
    Und Leute wie Frau Krawagner-Pfeifer schaffen es, im selben Atemzug, ohne Luft zu holen, zu verlangen, daß die allgemeine Wehrpflicht abgeschafft werden soll!



  46. libertus
    28. Oktober 2011 01:52

    No joa - mit der Abschaffung unserer Neutralität verhält es sich ähnlich wie mit dem EU-Beitritt: Zuerst sind alle einverstanden und wenn uns dann das volle Ausmaß trifft, dann will niemand dafür gewesen sein!

    Wenn ich denke, daß vielleicht unsere Söhne & Töchter (!) unsere Freiheit am Hindukusch verteidigen müssen, weil uns das von diversen Politikern glaubhaft eingeredet wird, sehe ich jedenfalls nicht unbedingt einen unmittelbaren Anlaß!

    Daher sollten die Vor- und Nachteile der Neutralität besonders gut abgewogen werden und ich denke in Zukunft überwiegen ganz einfach die Vorteile!

    Trotzdem ist bei dieser wichtigen Entscheidung die Bevölkerung zu befragen und wenn man direkte Demokratie wirklich ernst nimmt, müßte man sich der Mehrheit fügen!



    • Markus Theiner
      28. Oktober 2011 14:34

      Was ist bitte das volle Ausmaß? Genau wie beim EU-Beitritt gibts auch bei der Neutralität wenig Folgen die sich unmittelbar aus dieser einen Entscheidung ergeben.
      Wenn wir einen Krieg am Hindukush führen, dann haben das in erster Linie die zu verantworten, die diesen Krieg führen wollten. Nicht jene, die die Neutralität abschaffen wollten. Auch ein nicht-neutrales Land muss ja nicht unbedingt einen Krieg führen - und schon garnicht einen bestimmten.
      Umgekehrt hindert die Neutralität auch nicht am Krieg führen. Wenn wir ganz allein am Hindukush unsere Freiheit verteidigen, dann ist das sogar mit Neutralität möglich, wenn man es sich denn halt einreden lassen will.



    • contra
      28. Oktober 2011 16:01

      @Markus Theiner

      Ohne Neutralität und bei den Weicheiern von Politikern, die derzeit Österreich regieren, kann unser kleines Land in jeden möglichen Auslandskonflikt hineingezogen werden und das wünsche ich mir nicht!



    • Markus Theiner
      28. Oktober 2011 20:06

      @ contra:
      Glaube ich nichtmal. Der Grund wieso uns diese Weicheier biserher in relativ wenig große Auslandskonflikte hineingezogen haben ist ja weniger das Dogma der Neutralität, sondern dass in solchen Fällen die Politiker vor dem Wählerverlust im Inland mehr Angst haben als vor den bösen Reaktionen im Ausland. Genau deswegen verteidigen sie ja das Neutralitätsmantra so sehr, weil sie wissen, dass die Wähler möglichst wenig mit internationalen Konflikten zu tun haben wollen.
      Dort wo es nicht viel kostet mischt man sich ja trotzdem ein und verkauft es dem Wähler halt nicht als Neutralitätsbruch.






Zwischen Lügenpresse und Fake News: Eine Analyse orf-watch.at Schafft die Politik ab Europa 2030 Börsen-Kurier (Bezahlte Anzeige) Academia kathtreff.org