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Gastkommentare

Wie der ORF durch Teilberichterstattung die Wahrheit verzerrt, Teil II

07. Dezember 2025 20:58 | Autor: Franz Schabhüttl
3 Kommentare

Vor zehn Jahren hatte der ORF wesentlichen Anteil daran, dass Menschen sich unreflektiert von ihrer Emotion leiten ließen. Der von uns allen finanzierte öffentliche Rundfunk leistete einen starken Beitrag dazu, dass wir alle langfristig als Gesellschaft geschwächt hervorgehen werden. In der Migrationskrise wurde der ORF zum Sponsor der ungesteuerten Zuwanderung unter dem Deckmantel der Humanität. Menschen, die in der Nähe Afghanistans oder Syriens überwiegend bereits in Sicherheit waren, wurden fälschlicherweise als Flüchtende bezeichnet.

Zehn Jahre nach diesem Akt des unkritischen journalisitischen Aktivismus sieht Österreich völlig anders aus. Der ORF hat damals gemeinsam mit anderen Medien wie Standard und Falter die Menschen auf eine emotionale Fährte gelockt, hat die Menschen bei der Emotion abgeholt und mit selektiven Fakten gefüttert. Nur die Vorzüge von Zuwanderung wurden erwähnt. Ausschließlich die angeblichen Chancen und Notwendigkeiten von neuen Menschen für Europa und Österreich wurden unterstrichen und herausgearbeitet.

Nahezu ausschließlich kamen sogenannte Experten zu Wort, die der ungesteuerten Zuwanderung das Wort redeten. Wobei auch damals jedem differenziert denkenden Menschen klar sein musste, dass eine Zuwanderung von unaufgeklärten Menschen mit einem deutlich niedrigeren Bildungsniveau nicht zu unserem Wohlstand beitragen würde, sondern das Gegenteil bewirken wird. Gerade der Standard lässt jedoch in jüngerer Vergangenheit offensichtlich mehr Facettenreichtum in seiner Berichterstattung erkennen. Einige faktenresistente Ideologen kommen immer noch zu Wort, aber dies muss eine diskursfähige Demokratie aushalten und bleibt sogar zu begrüßen.

Eine ausgewogene Berichterstattung würden sich die ORF-Beitragszahler schließlich auch buchstäblich verdienen. In manchen Bereichen wird Österreich Zuwanderung in Zukunft weiterhin benötigen. Dies vor allem durch Freizügigkeit innerhalb der 450 Millionen einwohnerstarken Europäischen Union. Aber sicher benötigen wir keine männlich dominierte Zuwanderung Niedrigqualifizierter und dann auch noch überwiegend ins Sozialsystem.

Der ORF scheint hier jedoch gegen Differenzierung und ausgewogene Berichterstattung völlig immun zu sein. Eine Berichterstattung, die nur das Einzelschicksal des Fremden sieht und nicht das Leid der täglich mehr werdenden Opfer von Gewaltdelikten, über die Beschmierungen und Verwüstungen in Kirchen nicht einmal ansatzweise berichtet und die verstärkte Bewachung von Christkindlmärkten als normale Entwicklung ohne Migrationszusammenhang erwähnt. In der Meinungsmache des ORF wird nicht darüber nachgedacht, wie Österreich in zehn oder zwanzig Jahren aussehen würde. Schon vor zehn Jahren hat der ORF nicht nachgedacht und das tut er heute immer noch nicht.

Am 17. Oktober 2025 wurde ich vom ORF-NÖ zu einem Interview anlässlich "10 Jahre Flüchtlingskrise" nach Traiskirchen eingeladen. Über eine Stunde lang werde ich zu allen möglichen Situationen und Begebenheiten sowie Akteuren befragt. Die Fragen sind offen und ich antworte umfassend. Die Menschen sollen sich selbst ein umfassendes Bild machen können. 60 lange Minuten biete ich tiefgehende Einblicke in die damalige Situation an.

Sachlich korrekt und belegbar beantwortete ich sämtliche Fragen des Redakteurs. Schließlich gilt mein Amtseid und die damit tiefe Verbundenheit zur Republik bis zu meinem Lebensende.

Am 19.10.2025 wurde der Beitrag gesendet, und man konnte aus dem wenig Gesendeten den völlig belanglosen Halbsatz "(…) viele Köche verderben den Brei" heraushören. Natürlich habe ich das gesagt. Hätte man aber etwas mehr aus den Aufnahmen gesehen, dann hätte man festgestellt, dass mein Satz völlig aus dem Zusammenhang gerissen war und ich ganz viel mehr zu sagen hatte. Aber der ORF streicht, was ihm nicht gefällt. Der österreichische Rotstift-Funk schneidet unliebsame Personen und deren Sätze aus den Beiträgen.

Der gesendete Beitrag zeigte im Wesentlichen einen einzelnen Afghanen, der im Jahr 2015 nach Österreich kam und mittlerweile nach einer oberflächlichen Betrachtung als gut integriert bezeichnet werden kann. So zumindest die Tatsachen, die man objektiviert darstellen kann und die bekannt sind. Es ist gut, dass diese positiven Beispiele erwähnt werden und darüber berichtet wird. Es ist nicht gut, dass nur über die guten Entwicklungen berichtet wird. Die negativen und mittlerweile dramatischen Folgen werden ausgeblendet.

Dass sich der ORF damit mehr und mehr an die Outlinie des Spielfeldes der Glaubwürdigkeit stellt, ist längst eingetreten. Beinahe jeden Tag schießt sich der ORF ein neues Eigentor und weniger und weniger Menschen glauben, was sie auf ihren Fernsehgeräten oder Smartphones präsentiert bekommen. In Österreich gibt es bereits über 50.000 Afghanen. Von Schwierigkeiten oder Problemen kein Wort im Beitrag. Es sollte schließlich eine Jubelsendung zu 10 Jahre Flüchtlingskrise werden.

Was ich im Beitrag noch angesprochen habe und was der Streichkultur des ORF zum Opfer gefallen ist (die Angaben erfolgen sinngemäß, denn der ORF hat mir die Herausgabe des Bildmaterials, also meines eigenen Bildmaterials, verwehrt):

Bürgermeister Andreas Babler verhinderte durch seine Schließung von leerstehenden Zimmern unter Ausnutzung seiner Kompetenzen als Bürgermeister, dass 600 Menschen in Zimmern hätten schlafen können statt auf der Wiese der Betreuungsstelle in Traiskirchen. Hier hätte Babler Menschlichkeit vor sein vom Aktionismus getriebenes Ego stellen können.

Die medizinische Versorgung war durch Ärzte und die "Flying Doctors", die im Gelände von Zelt zu Zelt gingen, gut. Das Verhältnis lag innerhalb der Betreuungsstelle bei einem Arzt zu 1.185 Personen. Im niedergelassenen Bereich im Rest Österreichs liegt dieses Verhältnis bei 1:2.200 Menschen.

Problematisch und für Zusatzstress sorgte der ahnungslose Flüchtlingskoordinator Dr. Christian Konrad mit seinem farblos mitlaufenden Schatten Ferry Maier. Konrad verfügte, ohne die notwendigen gesetzlichen Bestimmungen einzuhalten, eine Steuergeldverschwendung ersten Ranges. Nämlich die nicht notwendige Installierung eines immens teuren Feldlazaretts, eines Obdachlosenbusses (ohne dass es zu diesem Zeitpunkt Obdachlose gegeben hätte; Belagsstand damals 1.800) und am 8.12.2015 des "Konrad-Wartezelts". Ohne Notwendigkeit, da es schon keine "Wartenden" mehr gab.

Konrad verursachte durch die unsachgemäße Einrichtung einer Art Küche im Freien eine Rattenplage. Er befahl im napoleonischen Befehlston die Semperit-Halle zu einer Spendenhalle für die Caritas umzuwidmen. Kurz darauf ging dieses Provisorium in Flammen auf. Derartige Einrichtungen benötigen größte Sorgfalt und man sollte jedenfalls dort nicht achtlos eine Zigarette hineinwerfen.

Die Kosten aller dieser nicht notwendigen und freihändig vergebenen Aufträge beliefen sich für den Steuerzahler auf knapp 3,5 Millionen Euro. Strafrechtliche Ermittlungen gab es bisher keine. Das Geld fehlt nun bitter im Budget. Die von ORF-Beiträgen nicht entbundenen Zahler und damit auch jene, die sonst typischerweise zur Kasse gebeten werden, dürfen für Dinge zahlen, die sie nie wollten und die für unsere Gesellschaft sogar nachteilig sind.

Die Caritas stellte am 2.7.2015 (Belagsstand 3.323) ihren Omnibus mit Caritas-Logo vor der Einfahrt auf, sodass der Eindruck entstand, sie sei hier tätig – was jedoch nicht stimmte.

Ärzte ohne Grenzen wollte mit öffentlichem Druck in die Einrichtung, um auch die Situation und die Flüchtlingseinrichtung als Werbefläche zu missbrauchen. Den NGOs ging es vor allem um Publizität und damit um Spenden. Die maßlos übertriebenen medialen Mitteilungen lösten eine Spendenbereitschaft der Extraklasse aus, die leider bei uns bis zu 52 Tonnen Müll (ohne Küchenabfälle) in einer einzigen Woche führte.

Von alledem berichtete der ORF nichts. Was den Menschen nicht berichtet oder einfach vorenthalten wird, das regt sie nicht auf. Aber hier darf ich Ihnen, sehr geehrte Leser, Ergänzungen zur Unvollständigkeit der ORF-Berichterstattung anbieten und dazu beitragen, die Lücken zu schließen.

 

Franz Schabhüttl, vormaliger Leiter des Betreuungsstelle Ost in Traiskirchen und Bestsellerautor der Bücher "Brennpunkt Traiskirchen" und "Grenzenloser Zustrom".

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  1. Arbeiter
    09. Dezember 2025 10:28

    Danke, Herr Unterberger und Herr Schabhüttl!



  2. Pennpatrik
    08. Dezember 2025 21:40

    In Tichys Einblick gelesen:
    "Und dann sind da noch die Sache mit der neuen US-Visapolitik: Das Außenministerium in Washington hat Ende Mai eine Regel erlassen, nach der ausländischen Staatsbürgern Visa verweigert oder entzogen werden können, wenn sie als „Fact-Checker“, in Content-Moderation, „Trust & Safety“ oder ähnlichen Strukturen an der Zensur von in den USA verfassungsrechtlich geschützter Rede mitwirken. Die US-Regierung stuft diese Tätigkeiten ausdrücklich als „censorship of protected expression in the United States“ ein, und macht damit klar, was Brüssel, Berlin und ihr milliardenschwerer NGO-Zensurkomplex nicht hören wollen: Wer amerikanische Bürger mundtot macht, soll amerikanischen Boden künftig nur noch von sehr weit weg sehen."

    Trump scheint die Hoffnung der Freien Welt zu sein.



  3. rowischin
    08. Dezember 2025 11:40

    Danke Herr Schabhüttl für Ihren Bericht.






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