Österreich liegt in der EU bei der Inflationsentwicklung mit einem Wert von 4,1 Prozent im August an der Spitze. Wie zum Ausgleich dafür trägt unser Land beim Wirtschaftswachstum die rote Laterne. Letzteres ist anscheinend noch nicht bis zum Gewerkschaftsbund, zur Arbeiterkammer und zur SPÖ durchgedrungen. Immerhin sei anerkannt, dass die Gewerkschafter bei der Lohnrunde der Metaller mit einem deutlich unter der Inflationsrate liegendem Abschluss bemerkenswerte Zurückhaltung zeigten.
Wirtschaftliches Wachstum bedarf mehrerer Voraussetzungen: Außer dem Angebot an geeigneten Fachkräften in hinreichender Zahl sind das, neben einer maßvollen Unternehmensbesteuerung, Rechtssicherheit und Zurückhaltung der Politik bei Eingriffen in die Wirtschaft. Keine dieser Voraussetzungen wird momentan erfüllt.
- Die nun in großer Zahl in den Ruhestand tretenden Angehörigen der Babyboomer-Generation können durch unausgebildete Armutsmigranten qualitativ einfach nicht ersetzt werden.
- Mit einem Satz von 23 Prozent Körperschaftssteuer kann Österreich nicht mit Irland oder Ländern des vormaligen Ostblocks konkurrieren (Ungarn 9%, Bulgarien 10%, Irland 12,5%, Litauen 15%).
- Auch bei der Kapitalertragssteuer aus Unternehmensgewinnen liegt Österreich mit 27,5% im oberen Mittelfeld der EU und deutlich über den Sätzen, die in vormaligen Ostblockstaaten gelten.
- Von Rechtssicherheit kann keine Rede sein, wenn etwa Wohnhauseigentümer und Vermieter unentwegt mit neuen Enteignungsphantasien der Neidgenossenschaft konfrontiert und Unternehmer insgesamt laufend mit neuen Belastungen traktiert werden.
- Von Zurückhaltung bei der Unternehmensregulierung ist auch nichts zu sehen, wenn etwa die Sozialministerin ernsthaft über die Einführung verpflichtender Quoten für die Beschäftigung älterer Arbeitnehmer nachdenkt.
Da die Angehörigen der Umverteilungsfraktion in aller Regel nie einen privaten Wirtschaftsbetrieb von innen gesehen haben – jedenfalls nicht, um produktiv zu arbeiten –, haben sie auch keinen Sinn dafür, was es bedeutet, ein Unternehmen aus eigener Initiative, mit eigenem Geld, auf eigenes Risiko und oft mit höchstem Arbeitseinsatz zu gründen und zu führen. Eingedenk der Lehren von Marx und Keynes (schwer zu sagen, welche der von den beiden Herren entwickelten Theorien die giftigeren Früchte trägt), sehen sie im Unternehmer nichts als einen ruchlosen Ausbeuter, den man unschädlich machen muss, oder sind gar nicht erst imstande, seine Leistungen für die Wohlstandsentwicklung in einer Gesellschaft zu erkennen.
Die Insolvenzstatistik spricht eine deutliche Sprache. Sie zeigt hierzulande, wie auch in Deutschland, seit drei Jahren laufend steigende Zahlen. Auffällig ist insbesondere die Zunahme an Großinsolvenzen mit Schuldensummen von jeweils mehr als 10 Millionen Euro. Davon, dass die Unternehmen nicht wissen, wohin mit dem Geld, wie von linker Seite gerne kontrafaktisch insinuiert wird, kann keine Rede sein.
Erforderlich ist ein echter Befreiungsschlag, kein Reförmchen mit rein kosmetischer Wirkung. Unternehmensregulierungen aller Art gehören rigoros auf den Prüfstand. Nur wer Sinn darin sieht, in Österreich das Risiko und den notwendigen Arbeitseinsatz eines Entrepreneurs auf sich zu nehmen, wird das hierzulande tun. Andernfalls wird er seine Ideen eben im Ausland verwirklichen. Wenn es im Inland aber attraktiver ist, als Beamter in Birkenstockschlapfen durch staatliche Tintenburgen zu schlurfen, als Unternehmer zu werden, läuft eindeutig etwas schief. Wie stellte der Wiener Historiker Lothar Höbelt einst launig fest: "Wer in Österreich studiert hat, will Beamter werden."
Unglücklicherweise lässt die aktuelle Bundesregierung keine Initiativen erkennen, um zur Unternehmensgründung zu animieren. Es bedürfte dafür übrigens gar keiner aktiven Anreize. Der Abbau von Hindernissen würde schon reichen. Aber machen sie das einmal roten Apparatschiks vom Kaliber Marterbauers oder Schumanns klar!
Andreas Tögel, Jahrgang 1957, ist Kaufmann in Wien.












Im Griss Berichtet ist nachzulesen, das die Verbindlichkeit der Hypo Alpe Adria Bank erst nach einer Zahlungsunfähigkeit der Bayerischen Landesbank Bank, die als „Systemrelevant“ eingestuft wurde, fällig geworden wären. Das eine Deutsche Systembank zahlungsunfähig geworden wäre, haben alle Kenner der Materie ausgeschlossen.
Die Summe all dieser Fehlleistungen sehen wir heute, auch in ihrem Kommentar!
Sorry, die Reihenfolge hätte umgekehrt sein sollen.
Werter Hr. Tögel, Danke für Ihren Kommentar. Dazu ist mir folgendes eingefallen:
Eine Lüge (Fehlleistung) bedingt die Nächste, um nicht zugeben zu müssen, dass es eine war. So läuft es leider seit Jahren in dieser fast ausschließlich parteipolitisch organisierten Republik. Rückblickend habe ich mir den Hypo Alpe Adria Bericht von Fr. Griss angesehen. Dieser zeigt ein Totalversagen der Verantwortlichen der Republik, die wie so oft (Konsum, AKH, BAWAG, AUA…..) ohne echte Konsequenzen für die dafür zuständigen Verantwortungsträger geblieben sind, hauptsächlich von SPÖ und ÖVP.
Nach den Erkenntnissen der Hypo Alpe Adria Untersuchungskommission ist die Verstaatlichung ja ohne Not erfolgt und war keineswegs alternativlos. „Die verantwortlichen Entscheidungsträger des Bundes“, heißt es wörtlich, hätten „die Verstaatlichungsentscheidung ohne ausreichende Informationsgrundlage getroffen“.