Gastkommentare

"ORF FÜR ALLE" als unerfüllbares Propagandaversprechen

18. September 2023 12:39 | Autor: Kurt Ceipek
16 Kommentare

Wenn ORF-Generaldirektor Roland Weißmann und der Vorsitzende des Stiftungsrates des ORF, der grüne Vordenker und Van-der-Bellen-Berater Lothar Lockl das oberste Kontrollgremium des ORF, den Stiftungsrat, zur Plenarsitzung laden, dann ist Zeit für großspurige Ankündigungen. Der von Weißmann verkündete Wahlspruch für die nächsten Monate und Jahre soll lauten: ORF FÜR ALLE.

Da drängt sich für den Zwangsgebührenzahler unwillkürlich die Frage auf, für wen sich denn der ORF bisher zuständig gefühlt hat. Offenbar nicht für alle Gebührenzahler und schon gar nicht für alle Österreicher. Ob die Umsetzung des Slogans ORF FÜR ALLE tatsächlich auch nur einigermaßen möglich, ist darf bezweifelt werden. Um ein für alle Österreicher erwünschtes Programm zu produzieren, fehlt es dem ORF am geeigneten redaktionellen Personal. Denn wie jeder Zuseher, Zuhörer oder Leser von ORF-Produktionen erkennen kann, tendieren die Redaktionen seit Jahren immer deutlicher nach links und Richtung Grün.

Die Gebührenzahler des ORF sind aber seit jeher überwiegend bürgerlich und tendenziell eher konservativ. Für diese große Gruppe der Österreicher müsste sich das von den Politik-Redaktionen angebotene Programm grundlegend ändern, um einen ORF FÜR ALLE zustande zu bringen. Solange bürgerlich-konservativ denkende Redakteure im ORF aber kaum vorhanden sind und überhaupt nichts mitzureden haben, wird es weiterhin weit überwiegend manipulativ-belehrendes linkes Programm geben, aber kein Programm für alle.

"Die Vielfalt der österreichischen Gesellschaft soll sich noch besser in seinen Programmangeboten widerspiegeln, damit sich möglichst viele Menschen durch den ORF repräsentiert fühlen", versprach Weißmann, nachdem er erwähnt hatte, dass der ORF 90 Prozent der Österreicher erreiche. Im Rahmen des Strategieprozesses will der ORF verstärkt auf Kritiker zugehen. Davon gibt es mehr als genug und es werden täglich mehr.

Tatsächlich wird die Zahl der Fernsehzuschauer immer geringer und der Marktanteil des ORF schrumpft seit Jahren beharrlich. Selbst Publikumsmagneten wie die tägliche Zeit im Bild um 19:30 Uhr locken zwar täglich rund eine Million Menschen vor die Bildschirme: Das heißt aber, dass mehr als sechs Millionen etwas Besseres zu tun haben, als den vom ORF aufbereiteten Nachrichten zu folgen. Viele können sich auch des Verdachtes nicht erwehren, der ORF versuche sie in Nachrichtensendungen, Politik-Magazinen, aber auch in Kabarett und Kultur in unerlaubtem Ausmaß zu manipulieren. Diese Menschen kann man nicht mit einer Kampagne für sich gewinnen, sondern nur mit einem Programm ohne politische Schlagseite. Objektivität ist das, was die Gebührenzahler vom ORF vor allem erwarten.

Von mehr Ausgewogenheit und Objektivität war in der Sitzung des Stiftungsrates nicht die Rede.

Dass die Kritik am ORF mit Einführung der Haushaltsabgabe sprunghaft angewachsen ist, kann auch der ORF-Spitze im Palast auf dem Wiener Küniglberg nicht verborgen geblieben sein. Für viele Österreicher, die aus Überzeugung auf den Konsum von ORF-Programmen verzichten, weil sie dahinter in zu vielen Fällen üble Manipulationsversuche wittern, ist die Einführung der ORF-Steuer eine massive Provokation.

Das Argument, für den ORF sollten jene zahlen, die den ORF konsumieren, nicht aber die ORF-Verächter, hat Hand und Fuß. Von dieser immer größer werdenden Gruppe an Österreichern wird die Kampagne ORF FÜR ALLE vermutlich nicht einmal wahrgenommen werden. In Wahrheit zahlen alle für den ORF, ohne dass der ORF etwas für alle leistet. Die Unzufriedenheit mit dem Zahlzwang für alle werden die dafür verantwortlichen Parteien bei der nächsten Nationalratswahl zu spüren bekommen.

Kurt Ceipek ist Journalist und Publizist. Dieser Text erscheint in ähnlicher Form auch auf orf-watch.at. 

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  1. Kyrios Doulos
    19. September 2023 20:36

    ORF für alle heißt nichts anderes als: Ätsch, jetzt müßt Ihr Haushalte und Unternehmen alle, alle, alle abliefern. Viel Geld, damit ich, Weißmann, der Entsandte der Schwartzen, im Jahr ca. so viel verdienen kann wie der Bundeskanzler - nur mit einer wesentlich besseren Lebensqualität, weil über mich, den Mann mit der Weißen Weste, berichtet kein Medium, mir lauft kein Armin Wolf nach und aus dem Ausland auch kein Böhmermann und keine Süddeutsche Zeitung.

    ORF für ALLE - alle müßt Ihr Geld abliefern, alle zocken wir vom ORF ab, alle müssen unsere fürstlichen Löhne und unsere dumme, aber ach so grüne und rote Propaganda bezahlen.

    ÄTSCH - ORF für ALLE. Und wem das nicht paßt, kann sich ja mit folgendem trösten: Arbeiten tun wir eh GEGEN ALLE. Das ist so wahr wie Prawda Wahrheit heißt.

    Euer Weißer Mann von der Schwartzen Gnade.



  2. Alexander Huss
    18. September 2023 21:02

    Den Sager vom "ORF für alle" fasse ich als gefährliche Drohung auf.

    Für die ORF-Leute ist die Welt in Ordnung: In ihren Augen berichten sie ausgewogen und fair, weil man über die Bösen, also die Rechten, nicht ausgewogen berichten kann.

    Das nennt man "Haltungsjournalismus".

    So wie einst im "Völkischen Beobachter" und danach im Zentralorgan der SED, "Neues Deutschland".



  3. ET IN ARCADIA EGO
    18. September 2023 16:00

    ORF FÜR ALLE. Was wird den wohl dahinter stecken? Mindestens je 3 Stunden am Tag Sendungen, welcher Art auch immer, auf Arabisch, Türkisch, Ukrainisch, Bosnisch. Deutsch nur noch in "einfacher Sprache" oder Piefkonisch, das eine für die Blöden (ca 5 Mio.), das andere für die zehn- bis achtzehn Jährigen, die ohnehin nurmehr germanischen Deutsch-Kauderwelsch sprechen. Wir waren gewesen, lecker, Schornsteinfeger, Mülleimer, Fahrstuhl....Dass einem der kalte Schauer über den Rücken läuft.



  4. Jewgeni Gorowikow
    18. September 2023 14:41

    Und auch hier - Allegations against Lindemann & Rammstein:

    https://en.wikipedia.org/wiki/Till_Lindemann#2023_allegations

    https://en.wikipedia.org/wiki/Rammstein#2023_allegations

    Ich bin gespannt wer auf der richtigen Seite ist, der Herr Ceipek oder der ORF? - in einem oder zwei Jahren wissen wir es.



    • Si Tacuissem
      05. Oktober 2023 00:25

      Vermutlich. Die Wahrheit möge ans Licht kommen. Und wird vermutlich auch ans Licht kommen.



  5. Jewgeni Gorowikow
    18. September 2023 14:29

    Ich denke jetzt schon mehr als 10 Minuten nach -

    "Der von Weißmann verkündete Wahlspruch für die nächsten Monate und Jahre soll lauten: ORF FÜR ALLE."

    Ich zermartere mir jetzt schon eine Weile den Kopf und finde keine Antwort:

    Das Motto ist "ORF FÜR ALLE"

    Warum um Himmels Willen soll sich der ORF nicht dieses Motto, Wahlspruch nehmen???
    Was um Gottes Willen soll daran verkehrt oder falsch sein???



  6. Jewgeni Gorowikow
    18. September 2023 14:10

    Sehr geehrter Herr Ceipek! Sie schrieben auf ORF-watch auch diesen Beitrag:

    "Der ORF will weiter gegen den bösen Lindemann kämpfen"
    (In Ihrem ganzen Beitrag zieht sich von oben bis unten ein deutlich bemerkbarer Sarkasmus. Ein Sarkasmus der gegen den ORF gerichtet ist.)

    Was es da bei den Rammstein-Konzerten mit der "Row-Zero" und den "After-Show-Partys" so ganz genau auf sich gehabt hat & ob Till Lindemann wirklich so überhaupt keine Mädchen oder Frauen unter Alkohol / Drogen / KO-Tropfen gesetzt hat bzw vergewaltigt / geschlagen hat -

    das weiß weder Kurt Ceipek noch ich selber noch der ORF ganz genau. Aber sicherlich es gibt eine Menge Menschen die es wissen!!!

    Und in d. europäischen Justiz gilt das Prinzip: Die Schuld des Täters muss vor Gericht bewiesen werden & nichts weniger.

    Ob es da genügend Beweise bzw Zeugen/Zeuginnen gibt oder geben wird ist nicht bekannt - Gottes Mühlen mahlen extrem langsam!!



  7. Jewgeni Gorowikow
    18. September 2023 13:32

    Herr Ceipek, eine Frage an Sie: Soll es in Österreich einen Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk Fernsehen geben?

    JA oder NEIN?

    Ich bitte um Ihre Antwort.



    • Inger
      18. September 2023 14:53

      Antwort an HERBY
      NEIN



    • ET IN ARCADIA EGO
      18. September 2023 16:03

      Schließe mich an



    • eupraxie
      19. September 2023 07:03

      Einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk im derzeit geprägten Selbstverständnis brauchen wir nicht - und schon gar nicht DURCH ALLE.



    • Si Tacuissem
      05. Oktober 2023 00:20

      NEIN: Der ORF als unabhängiger und ausgewogener Sender ist leider VOLLKOMMEN GESCHEITERT, außerdem metastasiert er in alle möglichen Bereiche statt sich auf das Notwendigste zu beschränken. Einen solchen Öffentlich-rechtlichen Rundfunk brauchen wir sicher NICHT.






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