Gastkommentare

ORF: Imagekampagne statt echter Reformen

12. September 2022 14:31 | Autor: Kurt Ceipek
5 Kommentare

Öffentlich-rechtliche Medienriesen verlieren europaweit an Vertrauen jener Menschen, die dafür Zwangsgebühren zahlen müssen. Besonders heftig dürfte dieser Vertrauensverlust in Österreich sein. "Sinkende Vertrauenswerte: ORF sucht Werbeagentur für Imagekampagne", titelte sogar der üblicherweise durchaus ORF-freundliche "Standard". Vertrauens- und Glaubwürdigkeitswerte seien zurückgegangen, hätten insbesondere interne Untersuchungen des ORF ergeben.

Die größte Angst beim ORF als dem mit Abstand mächtigsten Medienriesen des Landes ist ein Verlust der ORF-GIS-Zwangsgebühr. Diese Gebühr, der man bald gar nicht mehr entkommen können soll, stößt den Untersuchungsergebnissen zufolge mittlerweile auf massiven Widerstand der Österreicher. Kolportiert wird laut Standard eine überaus breite Ablehnung der GIS in der Größenordnung von 80 Prozent der Österreicher.

In Frankreich ist die Fernsehgebühr bereits abgeschafft, und in Großbritannien ist dessen Ende bereits vom Parlament beschlossen. In Deutschland wird derzeit besonders heftig darüber diskutiert. Der angesehenen Wochenzeitung "Die Zeit" war die skandalöse Arbeit öffentlich-rechtlicher Medienunternehmen in Deutschland am vergangenen Donnerstag sogar einen Aufmacher auf Seite 1 unter dem Titel "Zeit zum Umschalten" und eine mehrseitige Reportage im Blattinneren wert.

Schon vor einigen Wochen hatte der durchaus ARD- und ZDF-freundliche "Zeit"-Chefredakteur Giovanni die Lorenzo in einem Kommentar einen entscheidenden Mangel öffentlich-rechtlicher Fernsehanstalten diagnostiziert. Es fehle in den Redaktionen der Öffentlich-Rechtlichen an konservativen Gegenpolen in den Redaktionen.

Tatsächlich ist es in Österreich vor allem die völlig linkslastige Berichterstattung des ORF in Fernsehen, Hörfunk und auch auf ORF.at, die den Groll der überwiegend konservativ denkenden Österreicher immer heftiger werden lässt. Viele sehen und hören deshalb überhaupt keine ORF-Programme mehr, müssen aber dennoch dafür zahlen. Noch mehr wollen deshalb nicht für Berichte und Kommentare bezahlen, weil sie diese für einseitig, halbwahr, belehrend und falsch halten.

Selbst Verteidiger und Beschützer des ORF wie der von der SPÖ in den ORF-Stiftungsrat entsandte Heinz Lederer melden Kritik am Zwangsgebührenfunk an. "Legitimation und Relevanz hängen von der Glaubwürdigkeit ab – und damit auch die Gebühreneinnahmen des ORF", betonte Lederer laut "Standard". Der ORF müsse nun "dramatisch daran arbeiten", dass seine Berichterstattung wieder "in die Mitte der Gesellschaft" finde.

Trotz schwindendem Vertrauen, sinkenden Einschaltquoten und von vielen als minderwertig eingeschätztem Programm hat man von Reformbemühungen im ORF-Imperium noch nichts gehört. Während in anderen Ländern nach Wegen gesucht wird, die Glaubwürdigkeit und damit das Vertrauen des Publikums zurückzugewinnen, will sich der ORF offenbar mit einer kostspieligen Imagepolitur durch Agenturen begnügen. Man muss kein Prophet sein, um zu erkennen, dass das auf direktem Weg in die Sackgasse führt.

Vier Hausaufgaben müsste der ORF vorrangig erfüllen, um die Gunst der Gebührenzahler zurückzugewinnen:

  • Objektivität statt penetrant linker Berichterstattung und Zähmung präpotent auftretender Moderatoren;
  • Verzicht auf die unerträgliche und unnötige Gendersprache;
  • Verzicht auf schwer erträgliche Belehrungen und Umerziehungsversuche durch sogenannte Haltungsjournalisten;
  • Streichung der GIS-Zwangsgebühren. Nur wer ORF sehen oder hören will soll dafür zahlen. Das würde vermutlich genug sein, um ein ordentliches Programm zu finanzieren.

Wenn es dem ORF nicht gelingt, sein zahlendes Publikum zufrieden zu stellen, werden ihm auch die besten und teuersten Imagekampagnen nicht weiterhelfen.

 

Kurt Ceipek ist Journalist und Publizist. 

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  1. Reini
    25. September 2022 01:46

    Ja da liegt vieles im Argen. Ich hör regelmäßig Ö1, mir kommt aber genauso regelmäßig die Galle hoch.

    Bezüglich Kolumbien habens großartig davon geschwärmt, wie toll nicht alles werden wird, weil ja ein linker Präsident gewählt wurde.
    Genauso hat man von Chavez in Venezuela und den Enteignungen geschwärmt.

    Schlimm wirds auch, wenn man weiß, was das Volk möchte.
    Sobald irgendwo die politische Mitte geschweige denn eine Rechtspartei regiert, wird auf Ö1 groß die Unzufriedenheit im Land angeprangert.

    Bei Wahlergebnissen wie z.B. in Schweden müsste man sich dann ja ebenfalls fragen, warum ein- und dieselben Leute, die früher rot-grün gewählt haben jetzt auf einmal "rechtsextrem" (O-Ton) wählen.
    Aber das wäre ja unangenehm und gegen die eigenen Prinzipien.

    Genauso werden ORF-Journalisten ja überall angefeindet. Ist denen nicht klar, dass die Leute angefressen sind, wenn so einseitig berichtet wird und das dann auch noch von deren Zwangsgebühren finanziert wird?



  2. Willi
    17. September 2022 22:19

    Reformieren geht nicht. Wenn da wer anfängt die Lügen richtig zu stellen, die unser Staatsfunk seinen Arbeitssklaven täglich eintrichtert, sind die Klapsen voll. Todkranke soll man in Ruhe sterben lassen.



  3. Medicus55
    14. September 2022 12:35

    Leider sind besonders die Berichterstattung - und die Diskussionen - ich erinnere nur an Frau Reiterer in den Zentrum - Diskussionen. keineswegs ausgewogen und wertfrei!
    Ausserdem kassieren in einigen Bundesländern auch diese zusätzlich einen "Kulturbeitrag " - sodass die betreffenden LHs scheinbar daran festhalten wollen......Ich bin auch für eine Abschaffung der Zwangssgebühren - wer ORF sehen will - kann ja freiwillig dafür zahlen - allerdings dürfte keine gesetzliche Haushaltsabgabe als Ersatz kommen ..... sondern der ORF sollte sich selbst erhalten müssen



  4. dumbo2
    13. September 2022 17:02

    Das ist wieder einmal typisch ORF. Leuten die den ORF verabscheuen die Zwangsgebühren abpressen und die Probleme durchtauchen wollen. Aber lange wird das nicht mehr gehen. Der Widerstand der Österreicher wird immer größen und das werden die zuständigen Politiker auch irgendwann erkennen und danach handeln müssen.



    • purpurrot
      13. September 2022 17:04

      Die ORF-Gebühr macht eh nur ein paar Euro im Monat aus. So schlecht ist das Programm auch wieder nicht.






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