Gastkommentare

Der Fall Leonie: Oh Mensch! Gieb Acht!

20. Juli 2021 14:33 | Autor: Georg Vetter
18 Kommentare

In John Grishams erstem Buch "A Time to kill” wird ein zehnjähriges schwarzes Mädchen von zwei weißen Männern brutal vergewaltigt. Daraufhin tötet der Vater des Mädchens die beiden Männer. Ihm wird der Prozess gemacht, der mit einem Freispruch endet. Auf die Idee zu diesem Buch kam Grisham, als er einem Vergewaltigungsprozess beiwohnte. Er fragte sich, was er wohl täte, wenn so etwas seiner Tochter passiert. "Als ich sie bei Gericht leiden sah, wollte ich selbst den Vergewaltiger erschießen. Für einen kurzen und doch endlosen Moment wollte ich ihr Vater sein. Ich wollte Gerechtigkeit."

Heute wollen viele Österreicher Gerechtigkeit für die 13-jährige Leonie – in Form von nachhaltigen Gefängnisstrafen. Nicht auszudenken, was los wäre, wenn Leonies Vater so handeln würde, wie es John Grisham wollte. Jedenfalls würden nicht einmal die Grünen mehr von einem Einzelfall sprechen, den man politisch nicht instrumentalisieren soll.

Dabei könnte sich eine Verurteilung als schwierig herausstellen, weil die einzige Zeugin tot ist. Die Verhafteten werden vermutlich ihre Unschuld beteuern. In der Erwartung, dass Zweifelsregeln und Menschenrechte auch für sie gelten, werden sie möglicherweise alle Schuld auf den flüchtigen Vierten schieben.

Wie immer bei einem schweren Verbrechen beginnt die mediale Suche nach den Ersatzschuldigen, die, wie üblich, ein Behördenversagen entdeckt. Wenn die Verantwortung des Einzelnen traditionell klein und jene des Staates großgeschrieben wird, werden die unmittelbaren Täter rasch entschuldet und eine oder mehrere Behörden an den Pranger gestellt. Diese zeigen in der Folge wechselseitig mit dem Finger aufeinander – und schließlich auf die Politik. Erstens seien die Gesetze unzureichend und zweitens gäbe es nicht genügend Personal. Dass irgendeine Behörde genügend Personal hätte, hören wir höchst selten.

Bezeichnend war die Frage eines Journalisten in der Pressekonferenz des Innenministers, ob Österreich die Afghanen genügend betreut hätte. Sohin hat der Journalist eine Mitschuld der Allgemeinheit an diesem Verbrechen impliziert. Nach der treffenden Antwort des Ministers und viel öffentlichem Protest entschuldigte sich der ORF-Journalist, der in seinen Kreisen mit einem solchen Denken vermutlich nicht allein dasteht. Dort sind immer dann die Gesellschaft und das System schuld, wenn der Linken bestimmte Entwicklungen oder Ereignisse nicht in den Kram passen. Dass traurige Lebensgeschichten niemals ein Verbrechen rechtfertigen, ist allerdings eine Grundvoraussetzung für ein Strafrecht, das sich selbst ernst nehmen will.

Hinsichtlich der Fremden- und Asylrechtslage gibt es allerdings tatsächlich Unzulänglichkeiten. Um dies zu ändern bräuchte die ÖVP aber einen anderen Koalitionspartner.

So wie die Grünen knapp vor dem Terroranschlag vom 2. November 2020 die Entwaffnung der Polizei gefordert haben, hat sich die grüne Justizministerin erst ein paar Tage vor Leonies Tötung kritisch zu Abschiebungen nach Afghanistan geäußert. Wenn es um Österreichs Sicherheitspolitik geht, kann man mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass die Grünen auf der falschen Seite stehen.

Wenn man zahlreiche – auch traumatisierte – Minderjährige aus weit entfernten Kultur- und Krisengebieten nach Österreich lässt, darf man sich nicht wundern, dass überproportional viele sich nicht zurechtfinden und nächtens Drogen wie Menschen missbrauchen. Gruselig aktuell erscheint in diesem Zusammenhang Liessmanns neuestes Buch "Alle Lust will Ewigkeit – Mitternächtliche Versuchungen", in dem er in zwölf Kapiteln Friedrich Nietzsches Gedicht "Oh Mensch! Gieb Acht!" seziert. Er nähert sich darin in nachtschwarzen Gedanken den Abgründen des Menschseins bis zum Spannungsfeld von Schmerz und Lust, von Leben und Tod.

Die Überschrift des Gedichtes sollte sich aber nicht bloß an Politiker wenden, die viel zu viele Fremde ins Land ließen und zu wenig für schnelle und dauerhafte Abschiebungen getan haben. Der Schutz der eigenen Bevölkerung sollte für sie oberste Priorität haben – dafür haben wir nämlich den Staat.

Testosterongesteuerte junge Fremde in einem Wiener Gemeindebau unterzubringen ist offensichtlich keine Heilmittel gegen krumme Pfade. Vielmehr muss man jenen jungen AMIGA-Mädchen ("Aber Meiner Ist Ganz Anders"), die diesen Männern helfend zur Seite springen wollen, mit Nietzsche zurufen: "Oh Mensch! Gieb Acht".

Es gibt eben Lektionen, die man immer wieder lernen muss. Nicht jeder Jugendliche, der aus einem wenig entwickelten Kriegsgebiet nach Europa kommt, hat zwangsläufig das Böse hinter sich gelassen. Wie wir seit Jack Unterweger wissen, hat auch nicht jeder Häftling, der Gedichte schreibt, das Böse in sich besiegt.

Bei allem Verständnis, dass manche Idealisten immer von einer eigenen Welt träumen, ist es die Aufgabe der Regierenden, die Realität nicht aus den Augen zu verlieren und den Unterweger-Verstehern dieser Welt nicht auf den Leim zu gehen. Auch daran sollte man denken, wenn wieder die Forderung auf die politische Tagesordnung gesetzt wird, hundert unbegleitete Minderjährige aus fernen Landen aufzunehmen – ist Österreich doch offensichtlich bereits jetzt mit den hier lebenden Minderjährigen ziemlich überfordert.

Georg Vetter ist Rechtsanwalt, Vorstandsmitglied des Hayek-Instituts und Präsident des Clubs Unabhängiger Liberaler. Bis November 2017 ist er in der ÖVP-Fraktion Abgeordneter im Nationalrat gewesen.

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  1. Konfrater
    27. Juli 2021 04:49

    Der "rechtliche" Ausgang des Verfahrens ist absehbar. Falls die Eltern des Mordopfers - ja, eh, mutmaßlich und der übliche Wortwattierungsscheiß - falls die also auf der moralisch außer Frage stehenden Mitschuld des Staates bestehen sollten, dürfen sie sich schon einmal warm anziehen. Vernachlässigung der Aufsichtspflicht zum Mindesten und wenn das noch nicht reicht, gibt es ja noch die WKSTa die es doch immer wieder fertig bringt, echte Kaninchen aus rein fiktiven Zylindern zu zaubern.

    Die mutmaßlichen kulturellen Bereicherungen, werden mit all der Milde behandelt werden, die der Staat in solchen Fällen aufbringen kann. Einen hat man nicht, wird ihn auch nie kriegen und wenn er in Österreich unter neuem Namen um Sozialhilfe ansuchen sollte (auch Herr Omofuma hatte ja so einige Identitäten im Köcher). Das heißt aber - wenn es überhaupt einer war, dann der, den man nicht hat. All das läuft auf eine außer Kontrolle geratene irgendwie ehallgemein freiwillige Sexparty mit vielleicht unterlassener Hilfeleistung hinaus. Wobei die ziemlich eindeutige fiktive "Minderjährigkeit" der - ja, eh MUTMASSLICHEN, eh schon wissen - von Verteidigung, Staatsanwaltschaft, Medienmehrheit, Caritas, Linkspolitik etc. bis zum Prozessende mit Zähnen und Klauen verteidigt werden wird.

    Ich gehe davon aus, dass vermutlich alle Täter spätestens zu dem Zeitpunkt, an dem ihr Opfer volljährig geworden wäre, wieder Sozialhilfempfänger auf freiem Fuß sein werden - und vermutlich wieder ganz dringend "Frau brauchen".

    Nebenbei ein eine Frage - bin ich der einzige, dem die Formulierung vom "mutmaßlichen Täter" auch grammatikalisch falsch erscheint? Wir können mutmaßen, ob jemand ein Verbrechen begangen hat; aber die Mutmaßlichkeit kann sich doch eigentlich nur auf unsere Vermutung über die Tat beziehen, aber nie zur Eigenschaft einer Person werden? Oder liege ich ganz daneben - mutmaßlich?



  2. Walter Nöbauer (kein Partner)
    26. Juli 2021 17:53

    sehr geehrte Damen und Herren!

    wieso "gieb Acht", habe ich da rechtschreiberisch was verpennt?



    • Undine
      26. Juli 2021 21:00

      Das hat mich auch gestört, deshalb habe ich "gegoogelt" und siehe da---zur Zeit NIETZSCHES war das offensichtlich die Schreibweise. Das Gedicht hat den Titel "Oh Mensch! Gieb Acht!"



  3. Franz Lechner (kein Partner)
    23. Juli 2021 16:01

    Ein Artikel, der mit dem unfassbar tendenziösen Roman eines ultralinken System-Schreiberlings beginnt … wofür soll dieser Verweis eigentlich stehen? Die sexuelle Gewalt an schwarzen Kindern durch Weiße stellt zweifelsohne eines der Hauptprobleme der Menschheit dar.



  4. andreas.sarkis (kein Partner)
    23. Juli 2021 12:09

    Der Vetter-Beitrag leidet an üblichen Mängeln.

    1. Minderjährig? Keiner der unmittelbaren Täter war zum Tatzeitpunkt minderjährig (dh unter 18).
    2. Täter? In erster Linie die Eltern, die ein kleines Kind seit Jahren, das ist seit mehreren Jahren, unbeaufsichtigt umherlaufen ließen.
    In zweiter Linie das Jugendamt, das zwar kurz eingegriffen hatte, dann aber von politischer Seite zurückgepfiffen wurden.

    Die Reihenfolge der Täter?
    Erstens Eltern, zweitens Behörde, drittens jene, die illegale Ausländer unkontrolliert einlassen und sie dann frei gestalten lassen.
    Erst ganz danach kommen die angeblich aus Afghanistan stammenden (mutmaßlichen) Mörder.

    Die KPÖ will jetzt Spenden für die Eltern.



    • fewe (kein Partner)
      25. Juli 2021 01:51

      Man kann sich leider auch gut vorstellen, was das Mädchen in den letzten Jahren gemacht hat, nachdem sie auf ein Alter von 18 Jahren geschätzt worden ist.

      Das Jugendamt (oder wie das heißt) hatte aber eh mit ihr besprochen, dass es problematisch ist, wenn sie sich mit erwachsenen Männern trifft.

      Beide Elternteile hatten gearbeitet. In der Situation sind viele Kinder. Wenn sie erzählt hat, sie übernachtet bei einer Freundin und wäre jetzt eh brav, werden sich die Eltern vielleicht nichts schlimmes gedacht haben.

      Ich habe früher Kinder gekannt, die hatten mit Drogen gedealt, waren brav in der Schule und sind auch vor den Eltern super brav dagestanden. Alles können Eltern nicht mitbekommen.



  5. Sandokan (kein Partner)
    22. Juli 2021 22:59

    Letztlich gilt, das Gewaltmonopol des Staates ist vom Souverän nur geliehen.
    Jedenfalls staatstheoretisch, und in Bezug auf Demokratien bzw Rechtsstaaten.
    In der Realität aber neigt auch jedes moderne Staatswesen dazu sich Autorität unrechtmäßig anzueignen und diese auf Kosten der Bürger auszudehnen.
    Der "Staat" bzw seine Proponenten werden also bei Bedarf auch unrechtmäßige Methoden anwenden um ihr Gewaltmonopol zu erhalten.
    Ein wenig Ahnung davon haben wir beim Umgang mit den Covidprotesten bekommen, oder den Unruhen in den USA.

    Eine weitere solche Verletzung ist die Umgestaltung der Gesellschaft durch eine illegitime Migrationsagenda die vorsätzlich Gewalt und Tote in Kauf nimmt.



  6. Brigitte Kashofer
    21. Juli 2021 10:40

    Oh Mensch! Gib acht!
    Vor allem bei der Rechtschreibung!



    • Brigitte Kashofer
      21. Juli 2021 10:50

      Na gut, Nietzsche sei's gestattet.



    • elokrat
      22. Juli 2021 06:48

      O mein Gott, die Rechtschreibung. Fällt ihnen zu diesem Thema nicht anders ein?? Sehr traurig das feststellen zu müssen.



    • fewe (kein Partner)
      25. Juli 2021 01:35

      O schreibt man im Deutschen ohne "h".



  7. sokrates9
    20. Juli 2021 23:52

    Alles nur Kosmetik!Das Mädchen ist doch den Politikern egal! triviales Beispiel: Da wird nach einem 4.Mörder gefahndet! gibt es ein Fahndungsfoto? Natürlich nicht! allein das zeigt doch auf dass man hier völlig untätig bleibt uns die armen Afghanen nicht beleidigen will!



  8. pressburger
    20. Juli 2021 22:40

    Viele gute Überlegungen. Die Realität ist, das Problem ist hier, das Problem wurde im unsere Gesellschaft implantiert, das Problem ist hausgemacht.
    Einzige Lösung. Das Problem wird nicht hereingelassen.



  9. Riese35
    20. Juli 2021 17:18

    >> "Um dies zu ändern bräuchte die ÖVP aber einen anderen Koalitionspartner."

    Wenn das so ist, muß man aber die Frage stellen, warum die ÖVP ausgerechnet diesen Koalitionspartner ausgewählt und ihm noch das Schlüsselministerium der Justiz überlassen hat. Warum hat die ÖVP die Koalition mit der FPÖ gesprengt, wo angeblich alles bestens auf dem Wege war?

    Wegen ein paar Lieder? Wegen des Migrationspaktes? Wegen eines Rattengedichtes?

    Oder ist das alles der ÖVP vielleicht ohnedies willkommen? Und mit den Grünen kann sie den "good guy" spielen, ohne für die Sache selbst öffentlich einstehen zu müssen.

    So einfach entlasse ich die ÖVP nicht aus der Verantwortung. Der Fisch stinkt immer vom Kopf. Und ausgewählt hat diese Trotzkisten der BK.



    • unmaskiert
      20. Juli 2021 17:52

      Der ferngesteuerte BK, dessen Name nicht Lang ist, muss weg!
      Marionetten ohne Rückgrat haben wir schon viel zu viele in der Regierung; da kann nicht auch deren Chef so ein Würstel sein.



    • fewe (kein Partner)
      25. Juli 2021 01:56

      Wenn Kurz nicht die Grünen akzeptiert hätte, wäre er selbst weg vom Fenster gewesen. Mit dem Misstrauensantrag wurde ihm wohl schon die Rute ins Fenster gestellt.

      Ich denke doch, dass das Ganze sehr danach ausgeschaut hatte, dass die Regierung mutwillig gestürzt wurde um die Grünen in die Regierung zu kriegen.

      Wenn Kurz lange frech wäre, wählt der Bundespräsident eine eigene Regierung aus lauter Grünen.






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