Gastkommentare

Feindbild Normalität

21. März 2021 10:26 | Autor: Werner Reichel
16 Kommentare

Es scheint in jüngster Zeit in Vergessenheit geraten zu sein: Das Mehrheitsprinzip ist die Grundlage der Demokratie. Die Mehrheit, das ist der breite Durchschnitt, das Gewöhnliche, Normalität. Aber das Normale ist nicht mehr, wie das über Jahrhunderte der Fall war, Richtschnur und Bezugspunkt unseres Denkens und Handelns. Politik, Wissenschaft, Rechtswesen oder Kultur sind nicht mehr auf die Mehrheit ausgerichtet, wie das in einer Demokratie der Fall sein sollte, sondern orientieren sich an den Interessen und Ansprüchen jener Minderheiten, die es in der globalen Informationsgesellschaft schaffen, besonders laut auf sich aufmerksam zu machen. Ein Kulturkampf gegen die Normalität ist ausgebrochen.

Einer der größten Verbrauchsgüterkonzerne der Welt, Unilever (Knorr, Langnese, Dove, Rexona, Mazola, etc.), hat jetzt das Wort "normal" aus seinen Produktbezeichnungen gestrichen. Künftig gibt es keine Shampoos mehr für "normales" Haar oder Cremen für "normale" Haut. Das könnte jene, die Schuppen oder zu trockene Haut haben, provozieren und diskriminieren. Normale Haut darf nicht länger normal sein.

Am Schritt Unilevers kann man ermessen, wie weit sich der linksidentitäre Wahnsinn bereits durchgesetzt, wie sehr er Politik, Gesellschaft und Wirtschaft durchdrungen hat. Zumal ein führender internationaler Konzern mit einer solchen medial verkündeten Maßnahme auch ein Signal für alle anderen Marktteilnehmer setzt. Normal ist das neue Feindbild, der Feind, gegen den der engagierte, progressive Bürger zu kämpfen hat.

Die linke Süddeutsche Zeitung freut sich über den Schritt von Unilever: "Das Wort ‚normal‘ ist beinahe ein identitätspolitischer Gesinnungsbegriff für Menschen, die diese Kriterien erfüllen und stolz darauf sind. Leitkultur auf der Shampoo-Flasche. Wir sind normal, die anderen nicht."

Wer normal, wer gewöhnlich ist, hat sich zu schämen, dafür zu entschuldigen. Es ist ein Makel, keinen Makel zu haben. Wer dichtes Haar und glatte Haut hat, wer gut aussieht, macht sich schuldig gegenüber jenen, die das nicht tun. Das entspricht der linken Denkweise, wonach Erfolg und Reichtum immer auf der Ausbeutung und Unterdrückung anderer beruht. Der Westen ist nur reich, weil Afrika arm ist, Menschen sind nur schön, weil sie andere als hässlich einstufen.

"Normal" ist ein "absurder Begriff", schreibt folgerichtig die SZ. Das Normale soll ausgegrenzt und letztendlich ausgemerzt werden. Die Linken nennen das euphemistisch Dekonstruktion. Weil alles nur ein soziales Konstrukt ist, selbst unser Geschlecht. Es gibt für Linke keine menschliche Natur. Auch die Naturwissenschaft ist ein Konstrukt (des alten, weißen Mannes).

Weshalb man in linken Kreisen auch nicht mehr von Heterosexualität, sondern von Heteronormativität spricht. Dass sich in praktisch allen Kulturen zu 95 Prozent Frauen und Männer lieben, hat nichts mit Biologie, Fortpflanzung etc. zu tun, es handelt sich dabei nur um eine uns aufgepresste Norm.

Das klingt für – Achtung! – normale Menschen wie Schwachsinn. Ist es auch. Allerdings ist dieser ideologische Irrsinn verbreiteter, als es auf den ersten Blick scheint. Das zeigt auch die Debatte um den ehemaligen Präsidenten des Deutschen Bundestages, Wolfgang Thierse. Der verdiente SPD-Genosse wird derzeit für seine kritischen Aussagen zur Identitätspolitik von der Parteispitze geprügelt. Thierse hatte in der FAZ unter dem Titel. "Wie viel Identität verträgt die Gesellschaft?" die Parteilinie kritisiert und von "elitärer, arroganter Dummheit" geschrieben. Viele in der SPD würden nicht wahrhaben wollen, dass sich die Nation keineswegs erledigt habe und dass nicht nur Minderheiten, sondern auch Mehrheiten berechtigte kulturelle Ansprüche haben würden, die man nicht als "bloß konservativ oder reaktionär oder gar als rassistisch" denunzieren sollte.

Thierse kommt zu dem Schluss, dass es in unserer zersplitterten Multikulti-Gesellschaft notwendig sei, "das Eigene in Bezug auf das Gemeinsame, auf das Gemeinwohl zu denken." Vor allem folgender Satz Thierses dürfte die sozialdemokratischen Identitätspolitiker verärgert haben: "Opfer sind unbedingt zu hören, aber sie haben nicht per se recht." Das trifft den Kern. Und das war für Saskia Esken und Kevin Kühnert zu viel. Auch die "AG Queer", die Schwulen, Lesben und sonstigen sexuellen Minderheiten in der SPD, beschimpften Thierse als "reaktionär" und "neu-rechts".

Das zeigt das Ausmaß an Intoleranz, das zeigt den Allmachts- und Wahrheitsanspruch linksidentitärer Politiker, wenn selbst ein sozialistisches Urgestein wie Thierse zum Rechten, zum Feindbild wird. Die SPD-Spitze entschuldigte sich umgehend für Thierse bei diversen LGBT-Gruppen. Der Politologe Nils Heisterhagen: "Eine SPD, der Lady Bitch Ray wichtiger ist als Wolfgang Thierse, hat keine Zukunft mehr." Die SPD hat den Arbeiter durch selbsternannte Opfer und Unterdrückte ersetzt.

Dass Thierse für Selbstverständlichkeiten dermaßen unter Beschuss gerät, liegt nicht nur an seiner innerparteilichen Kritik, er ist aufgrund seines Alters, seines Geschlechts, seiner sexuellen Orientierung, seines Lebensstils (verheiratet, Vater zweier Kinder) und seiner Hautfarbe (sprich Rasse) die Verkörperung des Unterdrückers, des Vertreters des Patriarchats. Thierse ist ein alter weißer Mann, der es trotz seiner ihm auferlegten "Erbschuld" wagt, sich kritisch über linke Identitätspolitik und die überzogenen Ansprüche von Minderheiten zu äußern.

Der "Tagesspiegel" schreibt es ganz offen: "Normalität ist die ‚Cancel Culture‘ des alten weißen Mannes" Soll heißen: Thierse, der alte, weiße Mann, versucht mit dem Begriff der Normalität, der wiederum nur ein Konstrukt des alten weißen Mannes ist, die von ihm unterdrückten und ausgebeuteten sexuellen, ethnischen, religiösen und sonstigen Minderheiten mundtot zu machen, um damit die Vormachtstellung seiner Gruppe abzusichern. Normalität sei nur "imaginiert" und funktioniere nur über die "Abwertung des Andersartigen", so der "Tagesspiegel".

Das ist natürlich blanker Unsinn. Jemanden als anders zu bezeichnen, zu empfinden, bedeutet nicht, ihn abzuwerten, ihn schlecht zu behandeln.

Es ist aufschlussreich, dass jene, die vorgeben, gegen Sexismus oder Rassismus zu kämpfen, die Menschen selbst streng nach Rasse, Alter, Geschlecht und sexueller Orientierung einteilen und vor allem bewerten. Sie beurteilen Menschen nicht nach ihrer Leistung und Taten, sondern aufgrund ihrer Gruppenzugehörigkeit.

Der Journalist Harald Martenstein nennt sie "Menschensortierer", die nur in Kategorien wie "wir" und "die" denken. Die "Normalen" sind in dieser Vorstellungswelt die "Minderwertigen", die Störfaktoren in einer "idealen Gesellschaft", von der Ideologen mit Allmachtsanspruch immer träumen.

Der alte, weiße Mann ist in diesem neulinken Universum immer der Unterdrücker und Ausbeuter, selbst wenn er als Obdachloser unter einer Brücke lebt. Während selbst ein schwarzer Fußballstar mit 20 Millionen Euro auf dem Konto ein Unterdrückter und ein Opfer (des weißen Mannes) ist.

Die linken Identitätspolitiker kämpfen nicht mehr wie ihre Genossen vor zwanzig oder hundert Jahren gegen das Kapital, gegen den Klassenfeind, sondern gegen das Normale, die Mehrheit. Normal ist alles, was unsere westliche Gesellschaft und Kultur auszeichnet und groß gemacht hat. Die Arbeiterschaft ist den Linken schon vor langem abhandengekommen, und auch die nach Europa aus dem Islamgürtel importierten Ersatzproletarier sind nicht auf die Linken angewiesen, sie können ihre Machtansprüche und gruppenspezifischen Interessen sehr gut allein durchsetzen. Ein arabischer Klan oder gläubige Muslime brauchen keinen Kevin Kühnert oder Annalena Baerbock als Fürsprecher.

Wer sich nicht in die von Linken erdachten Opferrollen fügen will – Schwule oder Frauen, die sich nicht von Heteros diskriminiert fühlen, Migranten, die nicht linke, sondern rechte Parteien wählen –, gilt sofort als Agent des Feindes, des alten weißen Mannes. Linke nennen diesen Verräter "Token".

Im Grunde geht es bei Identitätspolitik, worum es bei linken Ideologen immer geht. Sie verachten Eigenverantwortung und Selbstbestimmung, wälzen die Verantwortung für ihr Versagen und unproduktiven Lebensstil stets ab. Man inszeniert sich als Opfer der von seinen Feinden geschaffenen Umstände, der "Gesellschaft" (= der Normalen). Und leitet aus dieser Opferrolle seine Ansprüche und Forderungen gegenüber den angeblichen Ausbeutern und Unterdückern ab.

Es ist das immer gleiche linke Geschäftsmodell, egal wie es gerade verpackt und bezeichnet wird. Auch linke Identitätspolitik dient vor allem als Vorwand, um die Umverteilung der Leistungsträger zu den Leistungsempfängern moralisch zu legitimieren.

Es ist auch im multikulturalisierten Westen in hohem Maße der alte, weiße Mann (etwa der unternehmerische Mittelstand), der mit seiner Arbeitsleistung, seiner Risikobereitschaft, seinem Unternehmertum und seiner Ausdauer den aufgeblähten Umverteilungsstaat und die immer neuen Opfergruppen mit ihren steigenden Ansprüchen an "die Gesellschaft" finanziert.

Letztlich geht es nur darum. "Es ist der Sozialstaat, der jenseits des Nationalen ein Zugehörigkeitsgefühl bieten kann", schreibt ein linkskatholischer Autor in "Der Tagespost". Der Sozialstaat, als letzte gesellschaftliche Klammer. Der riesige linke Umverteilungsapparat, den die "Normalen" aufgrund ihrer immerwährenden Erbschuld mit ihren Arbeits- und Steuerleistungen am Laufen halten müssen, und von dem die selbsternannten Opfer der Normalen dauerhaft profitieren.

Die Linke braucht stets einen Grund und Vorwand, um das Geld der anderen umverteilen bzw. einsacken zu können. Wenn es ihnen einmal mehr ausgeht, suchen sie sich eine neuen Unterdrücker.

Werner Reichel ist Autor und Journalist. Er hat zuletzt das Buch "Europa 2030 – Wie wir in zehn Jahren leben" bei Frank&Frei herausgegeben.

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  1. Wise Wolf CEE (kein Partner)
    27. März 2021 09:08

    Guten Morgen!

    "Ein Kulturkampf gegen die Normalität ist ausgebrochen."

    Wir sind Mitten im harten Krieg! Wenn Sie nicht merken, eine Seite erobert eine Position nach der Anderen... Die Tage der "alten normalen Zivilisation" sind gezählt...



  2. Wechselland
    25. März 2021 20:51

    Danke für den Artikel. Am meisten kann man Firmen wehtun, wenn man ihre Produkte nicht mehr kauft. Ich werde mich jetzt informieren welche Produkte Unilever im Programm hat und diesen Mist nicht kaufen.



  3. Postdirektor
    24. März 2021 20:47

    Danke, Herr Reichel, für diesen Beitrag!



  4. Politicus1
    21. März 2021 18:09

    was als nächstes:
    Abschaffung der ÖNorm?

    Aktuell: Verbot der Hinweise auf 'normale' Reaktionen nach einer Impfung.

    Abschaffung der NoVA - Normverbrauchsabgabe.



    • Leodorn
      21. März 2021 19:29

      Auf Tichys Einblick finden Sie, "was als nächstes" folgen wird. In Deutschland nämlich, wo das neue Parteiprogramm der Grünen und Merkels Kampf gegen das zu entsorgende Normale für ein unterirdisches politisches Erdbeben sorgt.
      LD



  5. steinmein
    21. März 2021 15:57

    Das haben wir davon, wenn unsere Herren von oben dem zustimmen mussten, dass eine länderbezeichnende Herkunft nur mehr als " made in der EU" zu verwenden ist (ausgenommen wenige geschützte Produkte) Zum Glück ist der Hausverstand teilweise vorhanden, eher regionale Produkte vorzuziehen. Nur ist zu befürchten, daß die Marketingmethoden der Lebensmittelindustrie uns an der Nase herumführen und die wahre Herkunft verschleiern.(Gretchenfrage : Iglo und Marchfeld?)



    • fewe (kein Partner)
      29. März 2021 12:08

      Österreich ist halt nur ein Bundesland eines Superstaates EU. So wie unter den Nazis. Da musste man auch ein glühender Deutscher sein; sich als Österreich zu fühlen war verboten. Es wurde nicht der Nationalismus abgeschafft, sondern man muss nationalistisch glühender Europäer sein und möglichst deftig über Österreich schimpfen. Die Staatskünstler zeigen, wie man das richtig macht.



  6. Hausfrau
    21. März 2021 13:41

    Zitat von Werner Reichel: „Das Mehrheitsprinzip ist die Grundlage der Demokratie. Die Mehrheit, das ist der breite Durchschnitt, das Gewöhnliche, Normalität“.

    Dazu Friedrich Schiller in „Demetrius I. (Sapieha)“ über Demokratie:
    Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn.
    Verstand ist stets bei wenigen nur gewesen.
    Bekümmert sich ums Ganze, wer nichts hat?
    Hat der Bettler eine Freiheit, eine Wahl?
    Er muß dem Mächtigen, der ihn bezahlt,
    um Brot und Stiefel seine Stimm' verkaufen.
    Man soll die Stimmen wägen und nicht zählen.
    Der Staat muß untergehn, früh oder spät,
    wo Mehrheit siegt und Unverstand entscheidet.


    Auch mein Uniprofessor vor 60 Jahren recht, wenn er ausführte:
    „In der Demokratie entscheidet die Mehrheit …… und die Mehrheit ist dumm“.



    • Leodorn
      21. März 2021 14:53

      Sie sollten dem Autor zugute halten, daß er noch andere basale Demokratieprinzipien kennt und anerkennt: die Gewaltenteilung beispielsweise.
      Es ist wohl nur eine rhetorische Ungeschicklichkeit, wenn plötzlich die "Mehrheit" das alleinige Prinzip sein soll.

      An diesen und ähnlichen Problemstellen der Sache(en) - mehrere widerstreitende Eigenschaften streiten um die Gunst der Aufmerksamkeit - pflegt unser Blogmaster sein "Um nicht missverstanden zu werden" ein. Alle wissen auf einen Schlag: ein vieläugiges Wesen spricht zu uns...
      LD



    • Zraxl (kein Partner)
      23. März 2021 10:47

      Wer entscheidet in der Demokratie? Die Mehrheit.
      Wie wollte man Machtmissbrauch durch (gewählte) Funktionsträger verhindern? Durch Gewaltenteilung.
      ... soweit die Theorie.

      Tatsächlich herrscht ein Klüngel von Politikern, Spitzenbeamten, Medienmogulen und Bankdirektoren, wobei den gewählten Politikern sicher der kleinere Teil der Macht zukommt. Die Massenmedien manipulieren das dumme Volk schon in die von den Machthaberern gewünschte Richtung.
      ... das ist die Praxis.



    • fewe (kein Partner)
      28. März 2021 10:08

      Wie man am Beispiel der Schweiz sieht, ist die Mehrheit durchaus nicht dumm. Man darf allerdings eine repräsentative Demokratie nicht mit einer echten Demokratie verwechseln.

      Bei einer repräsentativen Demokratie müsste man das Wahlrecht auf Netto-Steuerzahler beschränken. Der Fehler in der repräsentativen Demokratie ist es, dass in der repräsentativen Demokratie jene gewählt werden, die die Wähler durch Geschenke aus Steuermitteln bestechen, was den Staat ruiniert.

      In der repräsentativen Demokratie trifft ja der Wähler keine Entscheidungen, sondern wählt daher dann jene Parteien, die ihm am meisten schenken.

      Der Fehler ist es, dass man repräsentative mit echter Demokratie gleichsetzt.



  7. Hausfrau
    21. März 2021 13:34

    Die "a(b)normale" Ideen zur Streichung des Wortes "normal" von den Produkten des Großkonzernes Unilever ist eine Marketingmaßnahme, um dessen Produkte besser zu verkaufen.

    Vielleicht könnte ein organisierter Produkteboykott die Konzernmanager wieder zur Vernunft bringen?

    Abnormal ist auch die Schließung aller Produktionsstätten von Unilever in Österreich (Waschmittel, Kosmetik, Margarine, Tiefkühlkost u.a.). Käufer von Produkte mit den Marken Eskimo, Iglo, Thea, Rama, Bensdorp, Nordsee, OMO, Knorr usw.) glauben immer noch, dass diese Waren hier erzeugt werden, aber alles wird importiert.



    • andreas.sarkis (kein Partner)
      24. März 2021 09:04

      glauben immer noch...
      Das bezieht sich auf Rewe-Kundinnen mit Hausverstand.



  8. Jim Panse
    21. März 2021 12:23

    Anscheinend wurden Normalen eine zu große Gruppe mit gemeinsamen identitätstiftenden Eigenschaften. Teile und herrsche heißt die Devise, eine künstliche Aufsplitterung muß her.



  9. Liberio
    21. März 2021 11:37

    Ausgezeichnete Analyse.
    Nicht einmal normal essen können wir heute, selbst in unserer Familie. Es muss immer auch Ernährungsopfer geben, ohne Gluten, ohne Fleisch, ohne Laktose.
    Mit der Abschaffung des Normalen geht auch die Abschaffung der Dankbarkeit einher.
    Schluss mit lustig.



  10. Leodorn
    21. März 2021 11:35

    Negativer Universalismus

    Philosophisch gesprochen handelt es sich beim aktuellen Anti-Normalismus um einen „negativen Universalismus.“ („Gesetzter Nominalismus.“)

    Die empirischen Argumente und Beispiele dagegen hat der Autor dankenswerterweise versammelt und angeprangert.

    Und dennoch wird man in der SZ und Mitläufermedien, auch in der Politik und deren Ideologien, daran festhalten. Die Geschichte ist ein Moloch, der mit stets neuen oder neu revitalisierten Irrtümern seine Opfer bedroht. Hohe Wellen erscheinen (wieder einmal) am Horizont, drohen alles zu zermalmen und werden dennoch freudig begrüßt. Psychologen werden, - je nach Façon – von einem Todestrieb oder von einem jugendlichen Erneuerungstrieb reden.

    Philosophisch ist das Problem leicht lösbar: Ein Prinzip, das sich selbst widerspricht, ist keines, hat daher keine Entwicklung, keine Lebensdauer vor sich. Doch dieser Einwand wurde schon gegen den Marxismus und ähnliche „Lehren“ vorgebracht. Es hat nicht geholfen.

    Die Geschichte tanzt nicht nach der philosophischen Pfeife. Sie tanzt nach vielen Pfeifen, und die stärkste, die sich durchsetzt, was wiederum nur kontingente „Kampfprinzipien“ voraussetzt, macht dann die Oberstimme. Beim achtelgebildeten Journalismus von heute offenbar nicht „erst dann“, sondern sofort. Und am besten gedeiht der vorauseilende Gehorsam wieder einmal in der (verlorenen) Mitte Europas.

    Und was sagt der gelernte Österreicher dazu? „Warm anziehen…“
    LD






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