Gastkommentare

Mit beiden Händen zum Fenster hinaus … 

19. Oktober 2020 23:49 | Autor: Georg Dattenböck
3 Kommentare

Verteidigungsministerin Tanner hat heuer wichtige Vorhaben fürs Bundesheer angekündigt. Diese Vorhaben können nur durch eisernes Sparen, nicht nur innerhalb ihres Ressorts, sondern in allen Ministerien realisiert werden. Von diesem Sparwillen bemerke ich als aufmerksamer Steuerzahler und Staatsbürger jedoch nichts. 

Tanner hatte in einer Parlamentsrede zur Lage des Bundesheeres erklärt, dass Sie "sicher nicht bei der Truppe sparen, sondern investieren” wolle. Sie sprach zu den Abgeordneten über die Notwendigkeit des Assistenzeinsatzes, über die Notwendigkeiten der Finanzierung der Mobilität der Miliz, über Sonderinvestitionen zur Erhöhung der Einsatzbereitschaft, über die Sonderfinanzierung der neuen Hubschrauberflotte, über 200 MAN-Lastwägen, über Ersatzfahrzeuge für Puch G, über Sonderinvestitionen für die Transportkapazität in der Luft, und über besser ausgestattete Grundwehrdiener und Milizangehörige.

Jedoch: Unser aller Steuergeld wird mit beiden Händen beim Fenster hinausgeworfen. Dies sieht man an Hand der Regierungsinserate, die in den meisten relevanten Zeitungen des Landes mit Millionenaufwand ununterbrochen geschaltet werden, jedoch inhaltlich keinerlei Informationswert besitzen.

Beispielsweise werden die österreichweit erscheinenden "Bezirksrundschauen" so gemästet: am 2. April erschienen sechs ganzseitige Einschaltungen (laut Tarif je Seite € 56.600,00) von Ministerien bzw. regierungsnahen Institutionen. 

Das Verteidigungsministerium schaltete "nur" eine halbe Seite (laut Tarif € 28.300,00) und teilte der Bevölkerung mit (was niemand im Land vorher auch nur ansatzweise wusste): "Jetzt hilft die Miliz". 

Eine Top-Info, ein richtiger "Informations-Knüller", danke dafür.

Die "Moser Holding AG", Herausgeber der "Bezirksrundschauen", verdiente laut Tarif an diesem Tag nur allein an diesen "Anfütterungsinseraten" dreihundertzweiundachtzigtausend Euro. 

In der ersten Oktoberwoche wird vom Verteidigungsministerium in der "Bezirksrundschau" wieder eine halbe Seite (€ 28.300,00) mit der sensationellen Mitteilung geschaltet: "Alles dreht sich um Ihre Sicherheit". 

Wie glücklich ist die Bevölkerung nach dieser Erklärung!

Es gibt, so begreift es freilich der Steuerzahler, immer Krisengewinner … 

Georg Dattenböck ist heute Pensionist

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die besten Kommentare

  1. Ausgezeichneter KommentatorBürgermeister
    3x Ausgezeichneter Kommentar
    20. Oktober 2020 06:46

    Die Medien haben den Strukturwandel hinter sich.

    Nein, ich meine nicht das Gesülze von Papier zu Online-Publikation, Digitalisierung usw. sondern die Transformation von echten Medien mit Informationsgehalt zu speichelleckenden Propagandainstrumenten, zu einer vollständig staatlich gelenkten und finanzierten Branche ohne Markt. Naja, der Markt sind staatliche Propaganda, Panikverbreitung, Vertuschung und Ablenkung - alles was man von Diktaturen so kennt.

    Das muss es uns wert sein! Schließlich ist, wenn man das infernale Stöckelschquartett ansieht, die Verbreitung der Einheitsmeinung, der einzig juristisch anerkannten Wahrheit oberste Aufgabe im Kampf gegen den "Hass".

  1. andreas.sarkis (kein Partner)
    22. Oktober 2020 11:58

    Das "mein bezirk"-Medium ist eine Partei-Publikation.
    Darf man denn die nicht füttern?

    Im Artikel oben das gleiche Unverständnis, das bei allen Verteidigungsministern grassiert:
    Was ist Miliz? Antwort: Die Soldaten des Bundesheeres. Art 79 Abs 1 B-VG.

    Rüstung? Die Hälfte der Blackhawks wurde abbestellt, die Hälfte der Eurofighter ebenfalls (die verbleibende Hälfte auf gebraucht herabgestuft, Einstellung des Verfahrens durch die WKStA, weil Darabos Genosse). Ersatz für Pinzgauer bis heute nicht. Transportfahrzeuge wurden durch blau gefärbte VW-Busse ersetzt, das StG77 noch nicht modernisiert, keine modernen leichten/mittleren Infanteriewaffen beschafft. usw.



  2. Bürgermeister
    20. Oktober 2020 06:46

    Die Medien haben den Strukturwandel hinter sich.

    Nein, ich meine nicht das Gesülze von Papier zu Online-Publikation, Digitalisierung usw. sondern die Transformation von echten Medien mit Informationsgehalt zu speichelleckenden Propagandainstrumenten, zu einer vollständig staatlich gelenkten und finanzierten Branche ohne Markt. Naja, der Markt sind staatliche Propaganda, Panikverbreitung, Vertuschung und Ablenkung - alles was man von Diktaturen so kennt.

    Das muss es uns wert sein! Schließlich ist, wenn man das infernale Stöckelschquartett ansieht, die Verbreitung der Einheitsmeinung, der einzig juristisch anerkannten Wahrheit oberste Aufgabe im Kampf gegen den "Hass".






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