Politik und zahlreiche Ökonomen üben sich – trotz derzeit wieder ansteigender Infektionszahlen – nach wie vor in unerschütterlichem Optimismus. Demnach hätten wir es angeblich nur mit einer kurzfristigen, durch Covid-19 bedingten "Konjunkturdelle" zu tun, die "V-förmige Erholung" der Volkswirtschaft sei längst im Gange und alles werde bald wieder gut sein – nicht zuletzt dank der sagenhaft treffsicheren Hilfsmaßnahmen der Regierung.
Befragt man jedoch Unternehmer, die von den durch die Regierung verhängten Freiheitsbeschränkungen betroffen sind und unmittelbar an der Front stehende Fachleute, etwa Steuerberater und Lohnbuchhalter, bekommt man gänzlich anderes zu hören. Da ist dann etwa vom fatalen Fehler die Rede, den zahlreiche Unternehmen im Zusammenhang mit den von der Regierung gebotenen Kurzarbeitsunterstützungen begangen haben und immer noch begehen.
Besonders in der Gastronomie hätten viele Betriebe in eklatanter Fehleinschätzung der Lage auf Kurzarbeit umgestellt anstatt – was angesichts des Lockdowns und eines zeitweilig totalen Umsatzausfalls die zweifellos bessere Entscheidung gewesen wäre – ihr Personal sofort zu kündigen. Den Betrieben wird nun zwar ein Teil der anfallenden Lohnkosten ersetzt, sie werden aber dennoch auf erheblichen Kosten sitzenbleiben, die vielfach ihren Konkurs bedeuten werden. Das darf angesichts der geringen Eigenkapitalisierung vieler Betriebe in der Gastronomie und in der Hotellerie auch nicht sonderlich überraschen. "Fettreserven" sind da kaum vorhanden.
In vielen Branchen – so zum Beispiel im Gastgewerbe und bei den Billigairlines – bildet eine hohe oder nahezu volle Auslastung und ein entsprechend großer Umsatz die Voraussetzung, um bilanztechnisch eine schwarze Null schreiben zu können. Auch an kostenintensiven Adressen beheimatete Handelsbetriebe geraten bei einbrechenden Umsätzen rasch ans Limit – man denke nur an die stark auf den nun ausbleibenden Städtetourismus angewiesenen Innenstadtgeschäfte.
Sinken, bedingt durch von der Politik verhängte rigide Abstands- und Sicherheitsvorgaben, Auslastung und Umsatz unter einen kritischen Wert, sind Verluste unvermeidlich. Den Grund dafür bilden die nicht zu umgehenden betrieblichen Fixkosten, wie Kapitalzinsen, Miet- und Leasingaufwand und eben Personalkosten, die auch bei noch so geringem Geschäftsgang anfallen. Viele Betriebe – besonders jene, denen es schon vor Ausbruch der Seuche nicht besonders gut ging – geraten dank Corona nun zwischen die beiden Mühlsteine Umsatzausfall und Fixkostenblock und werden dort zerrieben.
Auch wenn das weltfremden und unternehmerfeindlichen Sozialromantikern nicht in den Kopf gehen will, wie etwa die wütenden Reaktionen der Gewerkschaft auf die unvermeidliche Personalfreistellung durch den Gastronomieunternehmer Attila Dogudan von Do & Co. belegen: vom Draufzahlen kann kein Betrieb leben. Arbeitnehmer gehen ja schließlich auch nicht zum Vergnügen arbeiten, sondern weil sie etwas verdienen wollen.
Unter diesen Bedingungen und nach einer schmerzhaften Ernüchterungs- und Erkenntnisphase werden viele Unternehmer bestehende Kurzarbeitsverhältnisse beenden und Mitarbeiter freizusetzen – entweder weil sie mit verkleinerter Mannschaft weitermachen oder weil sie ihre Betriebe endgültig dichtmachen.
Es darf beim Blick auf die Hauptbetroffenen übrigens nicht übersehen werden, dass eben nicht nur die Gastronomie, der Tourismus und der Einzelhandel von der Seuche schwer gezeichnet sind, sondern auch deren Zulieferer – etwa Landwirte, insbesondere Weinbauern, Gemüsegärtner, Bäcker, fleischverarbeitende Unternehmer und produzierende Gewerbeunternehmer, die jetzt auf einem großen Teil ihrer Waren sitzenbleiben. Auch Immobilienunternehmen werden – dank nun vermehrt auf Homeoffice umstellender Betriebe – mit nachhaltigen Geschäftsrückgängen zurechtkommen müssen. Mit einem zunehmenden Leerstand von Gewerbeimmobilien ist jedenfalls zu rechnen.
Dass der Mittelstand in weit stärkerem Ausmaß von Covid-19 in Mitleidenschaft gezogen wird als politisch bestens vernetzte Großbetriebe, wird am Beispiel der Luftfahrtunternehmen deutlich. Die wurden durch den Lockdown zwar schwer getroffen und werden in der Zeit danach wohl Jahre brauchen, um sich wieder einigermaßen zu erholen, erhalten dafür aber auch rasch, auf erstaunlich unbürokratische Weise und faktisch ohne nennenswerte Bedingungen, viele Millionen an Steuergeldern.
Von derart prompten Hilfen können der Bäcker, der Kaufmann oder der Wirt um die Ecke nur träumen. Die werden serienweise pleitegehen. Amazon, "Lieferando" & Co wird’s freuen. Folglich wird Corona einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zur weiteren Unternehmenskonzentration und Proletarisierung unserer ohnehin bereits weitgehend sozialdemokratisierten Gesellschaften führen. Umtriebige Linke werden daraufhin einmal mehr von einer Krise des Neoliberalismus und des Turbokapitalismus phantasieren – einer Krise also, die zu einhundert Prozent nicht etwa dem Auftreten eines "neuartigen" Virus oder "immanenten Widersprüchen des markwirtschaftlichen Systems" geschuldet ist, sondern allein der erratischen Politik im Machtrausch agierender Regierungen.
Von einer "V-förmigen Erholung" der Wirtschaft können derzeit jedenfalls nur in höheren Sphären schwebende Traumtänzer, ökonomische Analphabeten oder im Hinblick auf anstehende Wahlen bemüht optimistische Politiker phantasieren.
Fazit: Optimismus ist in dieser Lage ein klares Indiz für fehlenden Sachverstand. Ungeachtet aller anderen ungelösten Probleme, wie einem möglicherweise ungeordneten Brexit, einem zwischen zwei Natostaaten drohenden Krieg oder der vor den Toren Europas stattfindenden Bevölkerungsexplosion, stehen wir vor einer mehr als schwierigen zweiten Jahreshälfte.
Andreas Tögel, Jahrgang 1957, ist Kaufmann in Wien.
Ausgezeichnete Analyse. Wie immer.
Wichtig, der Hinweis, dass es im Schwarzen Herbst, nicht nur eine quantitative Veränderung, Richtung Wirtschaftskrise, geben wird, sondern, dass es zu einer qualitativen Veränderung des Vorgehens der Regierung, gegen die Bevölkerung geben wird.
Man muss zwingend davon ausgehen, dass die Regierung sich mit dem bisher erreichten nicht zufrieden gibt. Der nächste Schritt, werden nicht die Unterstützungen der leidenden Betriebe sein, sondern ihre Verstaatlichung. In der Krise werden die Grossen, noch grösser werden. Die Mittleren und die Kleinen, werden um ihre Existenz einen aussichtslosen Kampf führen.
Logik der Regierung. wenn die Kleinen zu klein sind, um zu überleben,
wird man sie zu Kollektiven zusammenfassen. Praktisch eine Enteignung. Kolchosen im Handel, in der Gastronomie. Nach dem Beispiel der DDR, VEB`s, Volkseigene Betriebe.
Die Zentralisierung ermöglicht eine Planwirtschaft, keine Konkurrenz, festgesetzte Preise, einheitliche Ware, die sich nicht nach den Bedürfnissen der Konsumenten richten, sondern nach Vorgaben der Zentrale.
Wie sonst soll die sozialistische EU, die sozialistische Regierung Österreichs, sonst aus der Misere herauskommen.
Bewährtes Rezept der kommunistischen Planwirtschaft. Der Weg aus dem Mangel, führt in den noch grösseren Mangel.
Corona ist ein Segen, daß nun endlich auch Kurz, seine Jünger, Anhänger und Gläubigen zur Einsicht gelangen werden, daß der Markt nicht in der Lage ist, für eine gerechte Verteilung der Güter zu sorgen, und daß dies nur eine Planwirtschaft bewerstelligen kann. Corona hat die Weichen so gestellt, daß der Zug mit Kurz als Lokomotivführer auf das Planwirtschaftsgleis abgebogen ist und sich dort unaufhaltsam vorwärts bewegt. Einige wagen sich schon aus der Deckung, dies als Erungenschaft offen anzupreisen, und Kurzens Wählerschafe werden es verinnerlichen, nicht aus emotionalen, sondern aus "sachlichen" Gründen.
So ähnlich hat der Sozialismus in Rußland mit Lenin und Trotzki begonnen, und so beginnt er jetzt bei uns mit trotzkistischen Machthabern an der Spitze. Das Ende wird ähnlich kommen.
Aus Negern werden Schwarze, aus Schwarzen werden "POC". Aus Krankenkassen werden Gesundheitskassen. Aus Kündigungen werden "Freisetzungen". Was änderts für die farbigen Völker? Welch ein Hohn für den Krebskranken oder den Verunfallten.
Aber welch noch größerer Hohn für Menschen, die ihrer Arbeit nachgehen, ein ordentliches Leben leben, ihre Familien ernähren und die Träger der Zukunft unseres Staates sind. "Freisetzen" klingt wie "aus dem Gefängnis entlassen". Gleichzeitig transportiert dieses Wort auch eine Negativbotschaft über Unternehmer, als wären Firmen Strafanstalten.
Leider aber werden in den nächsten Wochen und Monaten Massen von Menschen gekündigt werden, und nicht in die Freiheit entlassen. Mit Freiheit hat es nichts zu tun, wenn einem die Lebensgrundlage entzogen wird. Ich plädiere für eine exakte Sprache...
Die Lage ist nichtsdestotrotz traurig und erschütternd, jedoch kein schicksalhaftes Ereignis. Nur mit Leistungs- und Warenmengenverminderung und Geldmengenerhöhung können die Staaten ihr langgehegtes Ziel der Hyperinflation erreichen, zum Zwecke der Enteignung der einfachen Sparer und gleichzeitigen Entschuldung der Länder und Banken.
Corona hat sich als Glücksfall der Geschichte erwiesen, welche nun genützt werden muss, auch wenn schon bald jedem klar ist, dass vom Virus Gefahr für die Allgemeinheit nicht ausgeht, nur für bestimmte Gruppen - wie Influenza auch.
www.schreibfreiheit.eu
Merken wir uns drei Zeitpunkte.
Der AKV verweist auf den Oktober, weil ab die keine weiteren Stundungen vorgesehen sind (Finanzamt und Sozialversicherung, beide beantragten bisher Konkursverfahren sehr rasch).
Ebenso wird Ende Jänner 2021 bedeutsam, dann müssen die gestundeten Beträge glatt gestellt werden.
Und dann der Zeitraum in rund drei Jahren, wenn die endfälligen(!) Corona-Kredite auslaufen.
Dazu sind immer noch große Teile der Arbeitnehmer in Kurzarbeit, das soll aber Anfang 2021 enden, aufgrund des Kündigungsschutzes der Kurzarbeitenden, kann dies die Liquidität vieler Betriebe überfordern.
Schauen wir was der Regierung bis dahin einfällt. Hemmungsloses Gelddrucken ist ja jetzt schon die Lösung. Diesmal könnte aber die neue Geldmenge beim Konsumenten ankommen und der hat dann ein dank Pleiten und Kurzarbeit sehr geringes Angebot. Vielleicht kommen daher Preiskontrollen? Oder Enteignungen, um das Angebot kurzfristig zu erhöhen? Oder neue CO2-Steuern um die Kaufkraft abzuschöpfen?
Womit wieder einmal eindrucksvoll bewiesen wäre, daß jeder staatliche Eingriff zum angeblichen Wohle seiner Insassen die Misere nur noch vergrößert.
Ein einzig Gutes (wenn man das überhaupt so bezeichnen kann) wird die steile Bahn(Höllen)fahrt der Wirtschaft ab diesen Herbst zeigen. Der sich ständig aalglatt selbt inszenierende Maturant (noch immer Rekordwerte an Zustimmung!) wird spätestens im Frühjahr 2021 völlig entzaubert und ratlos dastehen. Auch hier wieder der Hinweis auf MARKUS KRALL (zB https://www.youtube.com/watch?v=c9SRehwVBnM ), einem der besten und treffsichersten Wirtschaftsexperten Deutschlands.
Kapitalzinsen, Miet- und Leasingaufwand, Personalkosten, dazu noch Zulieferer - das übersteigt wohl den intellektuellen und wirtschaftlichen Horizont des schlichten Personals unserer derzeitigen Regierung - und schon überhaupt des grünen Teils davon.