Früher oder später sieht sich jeder Waffenbesitzer mit der Frage "Wozu brauchst du ein Schießeisen?" konfrontiert. Allenfalls Jägern wird der Besitz von Feuerwaffen ungefragt zugebilligt, besonders deshalb, weil die Jagd mit Armbrust oder Pfeil und Bogen hierzulande (anders als in den USA) verboten ist.
Wozu also eine Waffe? Abgesehen von der in der Frage zum Ausdruck kommenden Anmaßung, darüber befinden zu wollen, was ein anderer "braucht" (niemand fragt, wozu jemand seidene Unterwäsche oder einen Brillantring braucht), erhebt sich augenblicklich die Gegenfrage, wer denn keine braucht oder besitzt. Die Rede ist nicht von Feuerwaffen oder anderen Gegenständen, die "nur zum Töten gemacht" wurden, sondern von Dingen, die jedermann im Haus hat und die selbstverständlich als Waffe eingesetzt werden können. In erster Linie sind das die in jedem Haushalt vorhandenen Messer. Auch das sind Waffen.
Spätestens seit dem Beginn der Masseneinwanderung aus Afrika und dem Orient sollte jedermann klar sein, dass Messer jene Objekte sind, die bei Bluttaten am weitaus häufigsten zum Einsatz kommen. Kaum ein Tag vergeht ohne Messerangriff.
Der Umstand, dass Messer Gegenstände des täglichen (Küchen-)Bedarfs sind, tut nichts zur Sache. Sie sind überall problemlos erhältlich, schnell zur Hand, gut zu verbergen, lautlos einzusetzen und in der Hand eines geübten "Fachmanns" absolut tödlich. Interessanterweise widmet ihnen aber weder der Gesetzgeber noch die ansonsten stets alarmierungsbereite Journalistenzunft auch nur einen Gedanken. Woran das liegen mag? Weil Messer, Äxte, Hämmer, Feilen und schwere Kristallaschenbecher eben nun einmal da sind und man nichts dagegen tun kann?
Weshalb das öffentliche Interesse und der Regelungs- und Verbotsfuror des Politbüros sich so einseitig auf Feuerwaffen richtet, erscheint angesichts der vorliegenden Bluttatenstatistiken, in denen Feuerwaffen so gut wie keine Rolle spielen – besonders die legal erworbenen nicht – jedenfalls rätselhaft.
Doch zurück zur Eingangsfrage. Die Motive für den Waffenbesitz sind breit gefächert. Die Jagdausübung und der Wunsch, sich im Fall der Fälle gegen einen Angriff wehren zu können, liegen auf der Hand. Doch ob diese beiden Anliegen die Mehrzahl der privaten Waffenbesitzer umtreiben, ist zweifelhaft. Denn so, wie viele Zeitgenossen Briefmarken, Bierdeckel, französische Rotweine oder Oldtimerfahrzeuge sammeln, interessieren sich andere eben für – meist historisch interessante – Feuerwaffen. In der Tat bilden Waffen ja eine Sonderform des Maschinenbaus und können an Technik interessierte Zeitgenossen allein durch ausgeklügelte Konstruktionsdetails begeistern.
Viele Sammler erfreuen sich an ihrem Besitz, ohne damit jemals einen scharfen Schuss abgegeben zu haben oder das zu beabsichtigen. Die "aus Sicherheitsgründen" für Sammlerwaffen immer wieder auftauchende Forderung nach einer "Kastration" solcher Waffen (durch Verschweißen des Laufs, Ausschleifen des Stoßbodens am Verschluss und so weiter) ist eine haarsträubende Zumutung. Es ist, als ob man Sammler von alten Fahrzeugen dazu nötigen würde, die Motoren und Getriebe oder andere wesentliche Bauteile ihrer Fahrzeuge vorsorglich zu zerstören, um sicherzustellen, dass sie nie wieder bauartgemäß bewegt werden können.
Eine besonders große Gruppe von Waffenbesitzern begeistert sich für den Schießsport in all seinen Varianten: vom Biathlon über das Wurftaubenschießen und Präzisionswettbewerbe für Langwaffen bis hin zu dynamischen Wettbewerben, bei denen verschiedene Lang- und Kurzwaffenarten zum Einsatz kommen. Wer selbst niemals in einer dieser Disziplinen aktiv war, kann nicht ermessen, wie viel Freude das gezielte Schießen und Treffen machen kann.
Die Mehrzahl der privaten Waffenbesitzer gibt in ihrem Leben weder einen Schuss auf einen Menschen ab noch hat sie das im Sinn. Fazit: Der Besitz einer Feuerwaffe liefert ebenso wenige Gründe für einen Generalverdacht wie der eines Messers.
Andreas Tögel, Jahrgang 1957, ist Kaufmann in Wien.
"Wozu brauchst du ein Schießeisen?"
Ein schönes Beispiel, wo der Obrigkeitsstaat beginnt. Bei Rechtfertigungsdruck.
"Wozu" oder besser "warum" nicht?
Jeder Unbescholtene und psychologisch Getestete hat das Recht auf eine Waffenbesitzkarte.
Warum kauft man einen Feuerlöscher?
Wohl nur in der Absicht, ihn zu haben, wenn man ihn braucht.
Einen Waffenpass, der dazu berechtigt, eine geladene Handfeuerwaffe mit sich zu führen (außerhalb der eigenen vier oder mehr Wände) kriegt man heutzutage eh kaum.
Wenn es um Sekunden oder gar Sekundenbruchteile geht, kann man nicht warten, bis die Polizei geruht, einem zu Hilfe zu eilen.
Und, genaue Zahlen habe ich nicht, Angriffe mit Schusswaffen finden zu 97 % mit illegalen Waffen statt.
Das allein sollte zu Denken geben.
Der Besitz eines Messers, bei bestimmten Personengruppen, liefert mehr Generalverdacht als eine Feuerwaffe.
Die Tatwaffe Messer ist 'anonym', die abgefeuerte Patrone ist aber identifizierbar und einer Waffe zuzuordnen.
Schon der ehemalige in vielen Kampfsportarten trainierte Frauenminister Johanna Dohnal verfügte, Frauen dürfen sich nur mit Waffengleichheit gegen einen Angreifer wehren. Dabei ist das Tragen von z.B. Totschlägern für unbescholtene Frauen verboten. Damals hat dieser linksextreme Krampf mit den Waffengesetzen begonnen.
Wozu Waffen in Privathand? Um sein Leben und sein Vermögen zu schützen, wichtiger denn je. Die Staatsmacht kann die Bevölkerung und wichtige Infrastruktur nicht mehr schützen. Es wird lustig, garantiert.
In früheren Zeiten waren nur den Sklaven der Besitz von Waffen verboten, den Freien nicht. Damit wissen wir was wir für die Obertanen sind.
Interessantes Detail zu den ja immer wieder als Argument angeführten Massakern in den USA: Die finden regelmässig an Orten statt, wo striktes Waffenverbot gilt, sprich: wo sich dem Amoktrottel niemand entgegenstellen kann.
Man kann solche Ereignisse also sowohl als Argument gegen als auch für privaten Waffenbesitz verwenden.
Der Autor mag in vielem Recht haben: Das Urargument erwähnt er nicht.
Als Bürger Waffen tragen dürfen ist ein junges Recht. Das wurde erst im 19. Jh. hart erstritten. Davor war es das Recht Privilegierter.
Für einen Amerikaner ist das direkt umgesetzte Freiheit. Unzählige Europäer wanderten dorthin aus, weil es - unter anderem - diese Freiheit in Europa nicht gab.
Waffen tragen dürfen ist ein Gegenpol zur Staatsgewalt. Das Misstrauen, dass der Staat vielleicht nicht immer so tut, wie man es selber will (egal, wer gerade regiert) , ist in den USA immer präsent. In Europa interessanterweise nicht, obwohl man da mit Staatsmacht die letzten 100 Jahre die allerschlechtesten Erfahrungen gemacht hat.
Je autoritärer ein Staat, desto weniger will er Waffen in Privathand sehen.
Unser Staat sieht sich da mehr als Beschützer des Bürgers vor sich selbst. Was dabei rauskommt, lässt sich in England am besten beobachten. Wem dort ein Zivilist mit einer Schusswaffe begegnet, der hat es mit Sicherheit mit einem Verbrecher zu tun. Private Schusswaffen gibt es dort nicht. Private Streitigkeiten werden dort mit Messern erledigt.
Die Bürger entwaffnen und die Polizei mit Miltärwaffen (auomatiosche Waffen, auch von Panzern war schon die Rede) ausrüsten, das gibt's doch nur in Diktaturen. Oder?