Gastkommentare

Der Todestrieb in der Geschichte

14. Dezember 2016 06:53 | Autor: Andreas Tögel
15 Kommentare

Beim Sozialismus handelt es sich um eine „anthropologische Konstante“, der eine Art Freud´scher Todestrieb zugrunde liegt. Diese These stammt vom russischen Mathematiker und Dissidenten Igor Schafarewitsch, die er erstmals 1975 in russischer Sprache veröffentlicht hat. Wer meint, der Sozialismus habe als philosophisch-politisch-wirtschaftliche Ideologie erst mit Leuten wie Saint-Simon oder Marx die Weltbühne betreten, wird von seiner profunden Analyse von Entwicklung und Gegenwart, sowie von einer Prognose der Zukunft des Sozialismus eines Besseren belehrt.

Schafarewirtsch schlägt einen weiten historischen Bogen von den „hydraulischen Gesellschaften“ des Altertums über den von Platon erdachten Totalitarismus, die „chiliastischen Sozialisten“ des Mittelalters, die „Ketzersekten“ der Reformationszeit, die Englische und die Französische Revolution bis in die Zeit des Realsozialismus der 1970er Jahre. Auch die Ideen von Sartre und Marcuse entgehen ihrer Würdigung nicht.

Bei aller Unterschiedlichkeit der von sozialistischen Theoretikern über viele Jahrhunderte hinweg ersonnenen Utopien (wie Thomas Morus´ „Utopia“ oder Campanellas „Sonnenstaat“), oder in der Realität etablierter Systeme lassen sich drei Konstanten erkennen: Kampf gegen die traditionelle Familie, Kampf gegen das Privateigentum und Religionsfeindschaft (ab dem historischen Moment, in dem Gott abgeschafft ist).

Das Ziel besteht in jedem Fall in der totalen, nur mit Mitteln äußerster Gewalt herstellbaren Gleichheit aller Menschen, in deren ausschließlicher Hinwendung an die gemeinsame Idee und in der absolut bedingungslosen Unterwerfung unter das Kollektiv. Das menschliche Individuum besitzt nur insofern einen Wert, als es zum nützlichen Rädchen im Getriebe wird. Als Vorbild dient sozialistischen Theoretikern vielfach der Bienenstock oder der Ameisenhaufen, der als lebende Entität begriffen wird, der seinen Bewohnern erst die Existenz ermöglicht.

Dass noch jedes realisierte Experiment furios gescheitert ist, tut der Idee als solcher offensichtlich keinen Abbruch. Wieder und wieder wird - ständig unter neuem Namen (derzeit steht die „Gemeinwohlökonomie“ hoch im Kurs) - alter Wein in neuen Schläuchen serviert und als etwas völlig Neues verkauft. Wer indes immer wieder dasselbe tut, sich aber andere Resultate erwartet, ist – schlag´ nach bei Einstein – wahnsinnig.

Die Konsequenzen des gegenwärtig praktizierten Systems des Wohlfahrtsstaatssozialismus sind offensichtlich und bestätigen eindrucksvoll Schafarewitschs These von einem dem Sozialismus inhärenten Todestrieb. Der kulturelle Verfall, der moralische Niedergang - vor allem aber die Kinderlosigkeit (die schon in wenigen Generationen zu einer Austrocknung des vorhandene Genpools der infizierten Gesellschaften führen wird) - sind schwer zu missdeuten: Sozialismus = Tod.

Der Todestrieb in der Geschichte / Erscheinungsformen des Sozialismus
Igor Schafarewitsch
Lichtschlag-Verlag 2016
ISBN: 978-3-959562-63-4
469 Seiten, broschiert
9,99 € (Kindle)

Buch bei Amazon

Andreas Tögel, Jahrgang 1957, ist Kaufmann in Wien.

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die besten Kommentare

  1. Ausgezeichneter KommentatorRiese35
    13x Ausgezeichneter Kommentar
    14. Dezember 2016 13:32

    Sehr geehrter Herr Tögel, Sie sind für eine bedeutungsvolle Rolle in unserer Gesellschaft völlig ungeeignet, denn Sie sagen in ganz wenigen, haarscharf treffenden Sätzen die Wahrheit und treffen damit punktgenau den Kern der Sache. Das entlarvt, macht betroffen. So etwas verträgt unsere Gesellschaft leider nicht. Das hätte für viele Konsequenzen in ihrem Handeln.

    Daß der Faschismus, der Nationalsozialismus einfach als linke Ideologie entlarvt werden, mehr noch die Französische Revolution, und dann noch viel mehr die Vorläuferbewegeungen, daß Sie schonungslos die vielen gemeinsamen Grundlagen und Entwicklungen aufzeigen, das macht Sie suspekt, auch wenn Sie damit nichts anderes als die Wahrheit sagen und die heutigen Polithampelmänner entlarven.

    Es ist eine Lüge, daß sich die (linken und rechten) Pole berühren und "die Mitte" das Erstrebenswerte wäre, wie es uns auch die ÖVP immer einreden möchte. Nein, wie Sie richtig aufzeigen, sind die vermeintlichen linken und rechten Pole ein und dasselbe, eine linke Ideologie. Und notgedrungen muß dann die in "bürgerlichen, wertkonservativen Kreisen" so gerne angestrebte "Mitte" auch links sein. Genau das passiert ja heute.

    In Wirklichlkeit ist das rechte Handeln völlig abhanden gekommen. Rechts, die Vielfalt, die Freiheit etc. Wir müssen stolz bekennen, daß wir Rechte sind. Und das ist gut so!

    Herzlichen Dank. Sie sprechen mir aus der Seele!!! Das kann man nie oft genug und deutlich genug sagen!!!

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  2. Ausgezeichneter KommentatorBob
    11x Ausgezeichneter Kommentar
    14. Dezember 2016 08:22

    Ich glaube das es weniger der Todestrieb ist der uns ins Unheil führt, sonder die totale Blödheit der politischen Eliten, gepaart mit einem riesigen Egoismus.

  3. Ausgezeichneter Kommentatordssm
    10x Ausgezeichneter Kommentar
    14. Dezember 2016 21:52

    Ich habe das Buch vor vielen Jahren gekauft, nachdem ich in einem Artikel in der EF darauf gestossen bin (vielleicht von Herrn Tögel?).

    Da die naturwissenschaftlich Gebildeten hier im Forum eine große Gruppe bilden: Der Autor ist bekannter Mathematiker und schreibt auch so. Meine Übersetzung ist nicht die Beste, aber der Stoff ist so dicht und spannend, man wird von der Frau um 2h erinnert, daß man auch einmal schlafen könnte, schließlich heißt es morgen arbeiten.
    Ich würde Schafarewitsch‘s Todestrieb gleichzeitig mit Mises Gemeinwirtschaft lesen und danach ebenso gleichzeitig Mises Bürokratie und Parkinson‘s Gesetz. Und ganz wichtig, gebt das den Jungen!
    Und wer danach depressiv ist, weil er das Heute sieht, der soll deSoto „Marktwirtschaft von unten“ lesen, denn die Freiheit gewinnt immer!

  4. Ausgezeichneter Kommentatorotti
    8x Ausgezeichneter Kommentar
    14. Dezember 2016 12:04

    in den 1970-iger jahren konnte man über die wissenschaft der verhaltensforschung so einiges lesen - und tatsächlich noch im damaligen orf er - hören/sehen.

    konrad lorenz - nur bei uns in österreich aberkannter doktorant - hat in seinen puplikationen ein erhellendes bild gezeichnet. sofern man sich der mühe unterzog, anspruchsvolle literatur "nachzustudieren".

    würde heute - neben den sozialistischen wahnvorstellungen - glänzend und bereichernd zu den z w i n g e n d e n auswirkungen der invasion von jungen männern aus afrikanischen, asiatischen und sonstigen ländern beitragen.

    naturgesetz eben - für unsere gutmenschen zwar "abscheulich" - aber ebenso unabwendbar !

  5. Ausgezeichneter Kommentatormonofavoriten
    5x Ausgezeichneter Kommentar
    16. Dezember 2016 19:36

    der wichtigste grundpfeiler im sozialismus ist die durch raffinierte gehirnwäsche erzielte verdummung der massen, die dadurch dazu gebracht werden müssen, den widersprüchlichsten versatzstücken dieser ideologie eine artifizielle logik zu geben. und dieses heute postfaktisch genannte paradoxon erklärt die sonst wohl völlig unerklärliche nähe zum islam. auch diese ideologie funktioniert nur in einer - in diesem falle durch negativ-auslese (kritiker, somit die intelligenteren wurden stets ermordet) zustandegekommenen verblödung der massen (gläubigen).

  6. Ausgezeichneter KommentatorPumuckl
    4x Ausgezeichneter Kommentar
    18. Dezember 2016 00:36

    EINE WICHTIGE SÄULE DES TAGEBUCHS würde wegbrechen, wenn es auf die kostbaren Beiträge von ANDREAS TÖGEL verzichten müßte ! ! !

    Der Vorname ANDREAS scheint im Tagebuch ein Synonym für geschriebene Qualität zu sein.

    BRAVO ! ! !

  7. Ausgezeichneter KommentatorHerbert Muthsam
    1x Ausgezeichneter Kommentar
    18. Dezember 2016 19:17

    Das Shavarervich'sche Buch lässt sich in seiner englischen Version von einem umfassenden Internet-Archiv herunterladen (legaliter, so weit ich weiss, und in diversen praktischen Formaten wie epub oder pdf). Der Link ist mit "igor shavarevich socialism" in Suchmaschinen leicht zu finden.

  1. Herbert Muthsam (kein Partner)
    18. Dezember 2016 19:17

    Das Shavarervich'sche Buch lässt sich in seiner englischen Version von einem umfassenden Internet-Archiv herunterladen (legaliter, so weit ich weiss, und in diversen praktischen Formaten wie epub oder pdf). Der Link ist mit "igor shavarevich socialism" in Suchmaschinen leicht zu finden.



  2. Pumuckl
    18. Dezember 2016 00:36

    EINE WICHTIGE SÄULE DES TAGEBUCHS würde wegbrechen, wenn es auf die kostbaren Beiträge von ANDREAS TÖGEL verzichten müßte ! ! !

    Der Vorname ANDREAS scheint im Tagebuch ein Synonym für geschriebene Qualität zu sein.

    BRAVO ! ! !



  3. monofavoriten (kein Partner)
    16. Dezember 2016 19:36

    der wichtigste grundpfeiler im sozialismus ist die durch raffinierte gehirnwäsche erzielte verdummung der massen, die dadurch dazu gebracht werden müssen, den widersprüchlichsten versatzstücken dieser ideologie eine artifizielle logik zu geben. und dieses heute postfaktisch genannte paradoxon erklärt die sonst wohl völlig unerklärliche nähe zum islam. auch diese ideologie funktioniert nur in einer - in diesem falle durch negativ-auslese (kritiker, somit die intelligenteren wurden stets ermordet) zustandegekommenen verblödung der massen (gläubigen).



  4. Gennadi (kein Partner)
    • otti
      17. Dezember 2016 17:46

      versteht irgendjemand den beitrag von "gennadi" ????



    • Gennadi (kein Partner)
      17. Dezember 2016 22:39

      Sicher nicht. Denn dazu wäre Denken nötig.

      Warum wirbt jemand für den Datenhändler Amazon? Doch nur, weil er davon einen finanziellen Vorteil hat. Oder, Otti?



    • Wyatt
      18. Dezember 2016 07:42

      Wenn Argumente fehlen und einem sonst nichts einfällt, dann wird halt ein, rein persönlicher, finanzieller Vorteil unterstellt. Oder, Gennandi (Partner des Systems) ?



  5. dssm
    14. Dezember 2016 21:52

    Ich habe das Buch vor vielen Jahren gekauft, nachdem ich in einem Artikel in der EF darauf gestossen bin (vielleicht von Herrn Tögel?).

    Da die naturwissenschaftlich Gebildeten hier im Forum eine große Gruppe bilden: Der Autor ist bekannter Mathematiker und schreibt auch so. Meine Übersetzung ist nicht die Beste, aber der Stoff ist so dicht und spannend, man wird von der Frau um 2h erinnert, daß man auch einmal schlafen könnte, schließlich heißt es morgen arbeiten.
    Ich würde Schafarewitsch‘s Todestrieb gleichzeitig mit Mises Gemeinwirtschaft lesen und danach ebenso gleichzeitig Mises Bürokratie und Parkinson‘s Gesetz. Und ganz wichtig, gebt das den Jungen!
    Und wer danach depressiv ist, weil er das Heute sieht, der soll deSoto „Marktwirtschaft von unten“ lesen, denn die Freiheit gewinnt immer!



  6. Riese35
    14. Dezember 2016 13:32

    Sehr geehrter Herr Tögel, Sie sind für eine bedeutungsvolle Rolle in unserer Gesellschaft völlig ungeeignet, denn Sie sagen in ganz wenigen, haarscharf treffenden Sätzen die Wahrheit und treffen damit punktgenau den Kern der Sache. Das entlarvt, macht betroffen. So etwas verträgt unsere Gesellschaft leider nicht. Das hätte für viele Konsequenzen in ihrem Handeln.

    Daß der Faschismus, der Nationalsozialismus einfach als linke Ideologie entlarvt werden, mehr noch die Französische Revolution, und dann noch viel mehr die Vorläuferbewegeungen, daß Sie schonungslos die vielen gemeinsamen Grundlagen und Entwicklungen aufzeigen, das macht Sie suspekt, auch wenn Sie damit nichts anderes als die Wahrheit sagen und die heutigen Polithampelmänner entlarven.

    Es ist eine Lüge, daß sich die (linken und rechten) Pole berühren und "die Mitte" das Erstrebenswerte wäre, wie es uns auch die ÖVP immer einreden möchte. Nein, wie Sie richtig aufzeigen, sind die vermeintlichen linken und rechten Pole ein und dasselbe, eine linke Ideologie. Und notgedrungen muß dann die in "bürgerlichen, wertkonservativen Kreisen" so gerne angestrebte "Mitte" auch links sein. Genau das passiert ja heute.

    In Wirklichlkeit ist das rechte Handeln völlig abhanden gekommen. Rechts, die Vielfalt, die Freiheit etc. Wir müssen stolz bekennen, daß wir Rechte sind. Und das ist gut so!

    Herzlichen Dank. Sie sprechen mir aus der Seele!!! Das kann man nie oft genug und deutlich genug sagen!!!

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  7. otti
    14. Dezember 2016 12:04

    in den 1970-iger jahren konnte man über die wissenschaft der verhaltensforschung so einiges lesen - und tatsächlich noch im damaligen orf er - hören/sehen.

    konrad lorenz - nur bei uns in österreich aberkannter doktorant - hat in seinen puplikationen ein erhellendes bild gezeichnet. sofern man sich der mühe unterzog, anspruchsvolle literatur "nachzustudieren".

    würde heute - neben den sozialistischen wahnvorstellungen - glänzend und bereichernd zu den z w i n g e n d e n auswirkungen der invasion von jungen männern aus afrikanischen, asiatischen und sonstigen ländern beitragen.

    naturgesetz eben - für unsere gutmenschen zwar "abscheulich" - aber ebenso unabwendbar !



    • simplicissimus
      14. Dezember 2016 15:56

      **********************!



    • simplicissimus
      14. Dezember 2016 15:57

      Eine Schande, wie Konrad Lorenz von unseren grenzintelligenten Todestrieblern gehandelt wird.



    • franz-josef
      15. Dezember 2016 22:45

      Wie auf Ö1 zu hören war, bedeutet die Aberkennung des Ehrendoktorates von Prof.Konrad Lorenz keine Abwertung des Wissenschafters - nein, man höre und staune, sondern des Personals, der Beamten, die ihn vorgeschlagen und zu wenig geprüft haben, ob er auch genügend würdig wäre.

      Na,dann ist ja wieder alles in Ordnung. Hätten´s genauer geprüft, wär der Mann überhaupt nicht geehrt worden.

      Wieder einmal nicht zu fassen.



  8. Bob
    14. Dezember 2016 08:22

    Ich glaube das es weniger der Todestrieb ist der uns ins Unheil führt, sonder die totale Blödheit der politischen Eliten, gepaart mit einem riesigen Egoismus.






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