Gastkommentare

Die Dschihadisten-Hochburg in Graz und das Schweigen des Grazer Islam-Vorsitzenden

26. März 2016 11:09 | Autor: Eva Rössler
20 Kommentare

Nicht nur die verheerende Anschlagsserie in Brüssel, sondern auch die Ignoranz der dortigen Behörden sorgt zurzeit europaweit für Entsetzen und Kopfschütteln. Möglicherweise hätte ein entschiedenes Vorgehen der Sicherheitsorgane das Schlimmste verhindern können. Doch auch in Österreich gibt es keinen Grund, sich entspannt zurückzulehnen. Im Gegenteil: Dass der Islamische Staat (IS) nun auch in Graz heimisch geworden ist und dort üppige Blüten treibt, offenbaren gerade mehrere Dschihadisten-Prozesse.

Zahlreiche Grazer Muslime müssen sich vor Gericht verantworten, weil sie entweder in Syrien an der Seite des IS gekämpft haben, oder weil sie Andere dazu angestachelt haben. Mehrere Personen wurden bereits in erster Instanz wegen terroristischer Vereinigung zu fünf, sechs und zehn Jahren Haft verurteilt.

Schweigsam verhält sich unterdessen der steirische Vorsitzende der Islamischen Glaubensgemeinschaft Ali Kurtgöz. Vor zwei Jahren war das noch anders. Damals zeigte er sich im Interview mit der Stadtzeitung „Falter“ überaus gesprächig – und fest überzeugt von der Unhaltbarkeit der damals erstmals aufkommenden Verdächtigungen. Ob man ihm „je über fragwürdige Aktivitäten berichtet“ habe, fragte ihn die Interviewerin. „Wirklich nicht“, entgegnete Kurtgöz.

Er sah in den damals Verdächtigten lediglich Opfer der Behörden: „Wir brauchen Gerechtigkeit.“ Um das große Unrecht, das Angehörigen seiner Islam-Gemeinde widerfahre, zu unterstreichen, brachte Kurtgöz aus freien Stücken ein Beispiel: „Heuer wurde auch ein Grazer Imam verhaftet. Jetzt ist er wieder frei. Ich habe ihn eingeladen und mit ihm gesprochen. In seinen Aussagen war nichts vom Extremismus zu spüren.“ Mehr noch: „Meiner Meinung nach sollte man sich bei ihm entschuldigen. Er hat auch um Mitgliedschaft in der Islamischen Glaubensgemeinschaft angesucht, das Ansuchen wird bearbeitet.“

Bei dem im Jahr 2014 angeblich zu Unrecht verhafteten Imam handelt es sich um niemand anderen als den jetzt zu sechs Jahren Freiheitsstrafe verurteilten Tschetschenen Visit D. Als Prediger der Grazer Tawhid-Moschee hat er zahlreiche Muslime zum Kampf für den IS angestachelt, befand das Gericht. Einige der jungen Männer, die der 42-jährige Visit D. als Kämpfer nach Syrien vermittelt haben soll, kamen dort sehr bald ums Leben.

„Und wie stellen Sie sicher, dass Sie nicht jemand Radikalen aufnehmen; wie informieren Sie sich bezüglich des Imam?“, fragte die „Falter“-Journalistin im Interview nach. Kurtgöz antwortete knapp: „Durch die Leute, die dort beten.“ Einige dieser Leute – ebenfalls Tschetschenen – wurden nun ebenfalls zu fünf Jahren Haft verurteilt, weil sie, angestachelt von Visit D., für den IS in den Kampf gezogen sind, wie das Gericht urteilte.

Hatte Herr Kurtgöz wirklich so wenig Einblick in das Treiben der Tawhid-Moschee? 300 Tschetschenen kann man dort jeden Freitag antreffen. Der Moscheeverein ist in der Zwischenzeit in die ehemaligen Vereinsräumlichkeiten einer anderen auffälligen Grazer Moschee – der Furkan-Moschee, die sich kürzlich aufgelöst hat – übersiedelt. Sie nennt sich nun „Daymohk“-Center.

Um seine Urteilskraft in Sachen Terrorismus noch zusätzlich unter Beweis zu stellen, brachte Kurtgöz im Interview noch weitere Einschätzungen vor: „Türken sind bei solchen Aktionen fast überhaupt nicht dabei.“

Zur Info: Etliche Angeklagte der noch laufenden Gerichtsverfahren sind Türken, die meisten Syrien-Heimkehrer. Einer von ihnen, Sevkret G., wurde bereits wegen der Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung sowie wegen versuchten Mordes und schwerer Nötigung zu zehn Jahren Haft verurteilt. Er reiste 2012 nach Syrien, wo er für den IS gekämpft hatte.

Laut Staatsanwaltschaft beteiligte er sich bei einem brutalen Überfall auf ein Dorf, bei dem er selbst schwer verletzt wurde. Im März 2013 kehrte er nach Österreich zurück und wurde danach dem Ankläger zufolge bei diversen islamischen Glaubensvereinen als Held herumgereicht.

Ist das alles Herrn Kurtgöz entgangen? Bekommt er gar nichts mit von den Aktivitäten in islamischen Vereinigungen? Sevkret G. blieb nach seiner Rückkehr nicht untätig. Sofort soll er begonnen haben, seinen jüngeren Bruder zu radikalisieren. Für November 2014 hatten beide die gemeinsame Ausreise in die Türkei geplant, um, wie ihnen der Ankläger vorhielt, weiter nach Syrien in den Dschihad zu reisen. 

Ein weiterer türkisch-stämmiger Angeklagter, Tasyürek C., hält sich gegenwärtig in Syrien auf, mutmaßlich um dort gleichfalls für den IS zu kämpfen.

Unzählige Terror-Experten haben nach den Massakern von Brüssel die Dringlichkeit zur Einbindung und Kooperation mit hier lebenden Muslimen hervorgehoben, um Terror bereits im Ansatz zu unterbinden. Doch einem offiziellen Islam-Vertreter darf man eine solche Zusammenarbeit nicht zutrauen?

Vom Boss der steirischen Muslime kann, nein, muss der Staat unbedingte Loyalität und Kompetenz im Kampf gegen den unsere Gesellschaft massiv bedrohenden Extremismus erwarten. Dass hier die Islamischen Glaubensgemeinschaft in die Pflicht zu nehmen ist, unterstrich auch mehrfach Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP). Nur: Das von Kurz durchgesetzte Islamgesetz allein wird hier wenig helfen, solange das Islam-Personal nicht kooperativ ist.

Ali Kurtgöz arbeitet übrigens auch als Islamlehrer. Klarerweise wollte er im genannten „Falter“-Interview auch unter seinen Schülern keine Extremisten vorfinden: „Ich fragte sie manchmal: Wo sind diese Jugendlichen, warum wollen sie nach Syrien gehen? Aber sie kennen keine solchen Leute, Gott sein Dank.“ Wie beruhigend.

Über zu wenig Verantwortung in der Islamischen Glaubensgemeinschaft braucht Kurtgöz nicht zu klagen. Er ist darüber hinaus auch noch als Fachinspektor für Religionsunterricht für die in der Steiermark lehrenden Islamlehrer zuständig.

Der Stadtschulrat wäre gut beraten, endlich aktiv zu werden. Man sollte ja nicht künftige IS-Kämpfer im Schulunterricht züchten. Tatsächlich brachte 2009 eine vom Islamwissenschafter Mouhanad Khorchide veröffentlichte Studie auch das islamische Lehrpersonal in Verruf. 23 Prozent nehmen ihr zufolge eine „fanatische Haltung“ ein. Von solchen wissenschaftlichen Untersuchungen ließ sich Kurtgöz im genannten Interview freilich nicht beirren: „Diese Studie war nicht professionell“, erklärte er.

Eva Rössler ist eine österreichische Publizistin, die sich auf Islamfragen spezialisiert hat.

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die besten Kommentare

  1. Ausgezeichneter KommentatorBob
    9x Ausgezeichneter Kommentar
    26. März 2016 15:23

    Was die Tschetschen noch hier machen, außer messern, frage ich mich schon lange.

  2. Ausgezeichneter KommentatorIngrid Bittner
    9x Ausgezeichneter Kommentar
    26. März 2016 12:56

    Stadtschulrat??? Was ist das - offenbar völlig für die Würscht, wenn die wirklichen Probleme nicht erkannt werden, daher abschaffen.

  3. Ausgezeichneter Kommentatorglockenblumen
    9x Ausgezeichneter Kommentar
    26. März 2016 12:46

    Mouhanad Khorchide hat auch ein Buch über den Islam geschrieben, der diesen als wahrhaftige Friedensreligion darstellt.
    Sehr sehr schade, daß seine Interpretation des Koran/Islam nicht die verpflichtende Lehrmeinung darstellt. Da wäre dann wirklich Frieden auf der Welt.
    Aber die Islamgelehrten benehmen sich wie die Inquisitoren der Christenkirche im Mittelalter und z.T. noch schlimmer, nehmen sich lt. Herrn Khorchide Sätze aus den Versen/Suren heraus, die aus dem Zusammenhang und vor allem aus dem geschichtlichen Kontext gerissen werden und verwenden dies für ihre eigenen bösen Machenschaften.

    Ich frage mich, was diese kriminellen Tschetschenen noch immer in Ö machen, der Krieg dort ist vorbei, warum schickt man die nicht umgehend wieder retour und belegt sie mit lebenslangem Einreiseverbot?
    Wie kommen die Österreicher dazu, daß immer mehr Krieg und Verbrechen importiert werden und unser schönes Land zerstört wird?

  4. Ausgezeichneter KommentatorR. Wagner
    2x Ausgezeichneter Kommentar
    28. März 2016 01:39

    absolut unglaublich, dass die Polizei da nichts tut, und dass diese "Glaubensgemeinschaft" die einzige anerkannte Islam-Vertretung in Österreich ist. Mit vielen Privilegien.

  1. kremser (kein Partner)
    01. April 2016 22:11

    ich hatte vor kurzem ein interessantes Gespräch mit Freunden aus Kasachstan. Deren einhellige Meinung war, daß Tschetschenen Wahnsinnige sind, wo alle Leute aus der Region versuchen auf keinen Fall bei solchen Familienverbänden auch nur anzustreifen. Scheint so, als ob sich Österreich mit einer relative großen Tschetschenen Community ein Pulverfaß ins Land geholt hat.



  2. Gennadi (kein Partner)
    28. März 2016 15:16

    Mit diesen Vernebelungen nützt man nur den Extremisten.

    In Graz gibt es keine "islamische" Glaubensgemeinschaft, daher auch keinen Vorsitzenden einer solchen. Ali Kurtgöz ist Vorstandsmitglied der radikalen Sekte UIKZ (Union Islamischer Kulturzentren), die der Milli Görüs nahesteht und sufistischen Hintergrund hat (2010 waren es 245 Mitglieder). Noch viel weniger ist Kurtgöz Boss der steirischen Muslime. Die haben keinen solchen Boss, sondern nur viele, oft miteinander verfeindete Vereine.

    Wenn sich Eva Rössler auf Islamfragen spezialisiert hat, dann weiß nur A.U. davon.



    • Dennis
    • Gennadi (kein Partner)
      28. März 2016 23:53

      Behaupten kann man vieles.
      Die Beweise und Gesetze sprechen dagegen.

      Kurtgöz kandidierte bei den IGGÖ-Scheinwahlen 2010 für die UIKZ (Eyüp Sultan Cami). Die ist allerdings keine Religionsgemeinschaft. Von den 144 abgegebenen Stimmen erhielten Sahabettin Camas 125, Veli Dogan 124 und Ali Kurtgöz 119.
      Namen Zahlen Daten, alles vorhanden. A.U. akzeptiert aber weder Links noch Unterlagen. Dafür eine selbsternannte Islamfragen-Verkosterin......

      Ach, übrigens, Kurtgöz ist Fachinspektor für Schulen. Dafür zahlt ihm der Staat monatlich rund 5000 Euro. Tätigkeit? Eigentlich keine. Weil er weder Religionslehrer bestellen noch beaufsichtigen darf.



    • Gennadi (kein Partner)
      29. März 2016 00:02

      Diese Scheinwahl war übrigens ein Gustostück.
      In der ganzen Steiermark seien von den Muslims 725 Stimmen abgegeben worden. Von diesen wurden 1733 Stimmen gezählt.
      Sieht man sich in Graz um, kommt man schon allein dort auf ein Vielfaches an Muslims. So viel zur Vertretungsberechtigung eines radikalen Türken.



    • astuga (kein Partner)
      29. März 2016 00:23

      Achja, Milli Görüs.
      Diese von Necmettin Erbakan (ehemals türk. Ministerpräsident, polit. Ziehvater Erdogans) gegründete Islamistentruppe.

      Bei der Generalversammlung der „Islamischen Gemeinschaft Milli Görü?“ im April 2001 deutete Erbakan eine Islamisierung Europas durch muslimische Einwanderung an. Der Verfassungsschutzbericht zitiert ihn mit den Worten: „Die Europäer glauben, dass die Muslime nur zum Geldverdienen nach Europa gekommen sind. Aber Allah hat einen anderen Plan.“
      Die Einschätzung Erbakans „Wir werden ganz sicher an die Macht kommen, ob dies jedoch mit Blutvergießen oder ohne geschieht, ist eine offene Frage“, wertet ein Länderbericht der Konrad-Adenauer-Stiftung als Beleg für die „Radikalität seiner Bewegung“.
      Nur ein Bspl. von vielen, wo diese Eroberungsphantasien ganz offen ausgesprochen werden.



    • Dennis
      29. März 2016 03:39

      Gennadi, Sie bestätigen mit Ihren letzten Kommentaren, dass Ali Kurtgöz somit der offizielle Vorsitzende der Grazer Religionsgemeinde ist und damit zuständig für die steirischen Muslime und Ansprechpartner des Staates.



    • Gennadi (kein Partner)
      29. März 2016 15:39

      Vorsitzender kann er gern sein.
      Aber nicht von einer islamischen Religionsgemeinde, weil es eine solche nicht gibt.
      Mach ma wieder a bissale Taqqiya?

      Ansprechpartner des Staates? Wofür? Mit solchen Unterstellungen bauen Terroristen ihre Machtposition aus. Gelle, Herr (Datenschutz) ?



    • Dennis
      29. März 2016 17:50

      Es gibt keine islamische Religionsgemeinde Graz?
      http://www.stmk.derislam.at/



    • Bob
      30. März 2016 10:07

      ********************************



    • Gennadi (kein Partner)
      31. März 2016 15:11

      ...ja, "Dennis".

      Eine eigene Webseite aufstellen kann jeder. Aber Beweis ist das noch lange nicht.
      Die Milli Görüs und die Grauen Wölfe haben auch jede Menge angebliche Moscheen und sind trotzdem nur politische Parteien. Dürfen sie aber nicht sagen, weil sonst keine Förderungen fließen.
      Wohinwiederum die angebliche Religionsgemeinde keine Moschee hat. Keine einzige.

      Ich weiß schon, warum ihr euch vor einer offenen Diskussion drückt...



    • Dennis
      02. April 2016 15:34

      Wer sind wir?

      Aus Sicht der Staates und aus Sicht der IGGiÖ gibt es einen Grazer Vorsitzenden und damit einen Verantwortlichen. Dieser Kommentar möchte offensichtlich den Vorsitzenden auf seine Verantwortung hinweisen, die er nicht wahrnimmt.

      Wer die Verantwortlichen aus ihrer Verantwortung entlässt, vernebelt nur die Dinge und nützt den Extremisten.



    • Gennadi (kein Partner)
      03. April 2016 19:11

      Völlig richtig, den Extremisten.
      Im Vorstand des Extremistenvereins IGGÖ sitzen Muslimbrüder, Milli Görüs, Hamas, Graue Wölfe und das türkische Diyanet.

      Was diese Extremisten und Terroristen sagen oder wen sie wo als Vertreter hinsetzen, ist nicht so wichtig als die Frage: Wann werden sie gegangen?



    • Gennadi (kein Partner)
      03. April 2016 19:15

      PS: Im Vorstand der IGGÖ sitzen aber keine Muslime.
      Interessant, nicht?



  3. R. Wagner
    28. März 2016 01:39

    absolut unglaublich, dass die Polizei da nichts tut, und dass diese "Glaubensgemeinschaft" die einzige anerkannte Islam-Vertretung in Österreich ist. Mit vielen Privilegien.



    • Gennadi (kein Partner)
      29. März 2016 00:04

      Sebastian Kurz fragen. Der erklärt alles.
      Auch die Privilegien seiner Freunde.



  4. Bob
    26. März 2016 15:23

    Was die Tschetschen noch hier machen, außer messern, frage ich mich schon lange.



  5. Ingrid Bittner
    26. März 2016 12:56

    Stadtschulrat??? Was ist das - offenbar völlig für die Würscht, wenn die wirklichen Probleme nicht erkannt werden, daher abschaffen.



  6. glockenblumen
    26. März 2016 12:46

    Mouhanad Khorchide hat auch ein Buch über den Islam geschrieben, der diesen als wahrhaftige Friedensreligion darstellt.
    Sehr sehr schade, daß seine Interpretation des Koran/Islam nicht die verpflichtende Lehrmeinung darstellt. Da wäre dann wirklich Frieden auf der Welt.
    Aber die Islamgelehrten benehmen sich wie die Inquisitoren der Christenkirche im Mittelalter und z.T. noch schlimmer, nehmen sich lt. Herrn Khorchide Sätze aus den Versen/Suren heraus, die aus dem Zusammenhang und vor allem aus dem geschichtlichen Kontext gerissen werden und verwenden dies für ihre eigenen bösen Machenschaften.

    Ich frage mich, was diese kriminellen Tschetschenen noch immer in Ö machen, der Krieg dort ist vorbei, warum schickt man die nicht umgehend wieder retour und belegt sie mit lebenslangem Einreiseverbot?
    Wie kommen die Österreicher dazu, daß immer mehr Krieg und Verbrechen importiert werden und unser schönes Land zerstört wird?



    • Wyatt
      27. März 2016 08:19

      .......weil die "Zerstörung" unseres einst schönen Landes Teil der NWO ist!






Zwischen Lügenpresse und Fake News: Eine Analyse orf-watch.at Schafft die Politik ab Europa 2030 Börsen-Kurier (Bezahlte Anzeige) Academia kathtreff.org