Gastkommentare

Anmerkungen zum Islam

13. Mai 2015 23:19 | Autor: Albert Pethö
59 Kommentare

Wie man mitten in Europa mit dem Islam sehr gut zusammenleben kann, hat damals das alte Österreich gezeigt. Nach rund 300 Jahren Krieg gegen die Türken hatte man zu einem Modus operandi auf der Basis gegenseitigen Respekts gefunden. Die Mohammedaner in Bosnien und der Herzegowina etwa entfalteten, unter Österreichische Herrschaft gekommen, sehr bald beispielhafte Loyalität und stellten dem Katholischen Kaiser Eliteregimenter. Und im Ersten Weltkrieg war uns das Osmanische Reich ein treuer Verbündeter, was nicht vergessen sein soll.

Wie man mit dem Islam nicht zusammenleben kann, führt die gegenwärtige Europäische Union vor. Von der Linken wie dem Großkapital gewollte und auf absehbare Zeit nicht begrenzte Massenzuwanderung überschwemmt die Länder Europas mit billigen Arbeitskräften, ganz vorzugsweise aus kulturfremden Gegenden. Solcherart wird zugleich die Proletarisierung der europäischen Gesellschaften vorangetrieben und das kulturelle Fundament des Abendlandes wie auch die politische Stabilität des Kontinents beschädigt.

Der damit eintretende Niveau- und Substanzverlust ist offensichtlich beabsichtigt. Die derzeit nach Europa hinein stattfindende Völkerwanderung stellt – ein Aspekt, der nicht übersehen werden darf – ein durch staatliche Sozialleistungen subventioniertes Wählerreservoir für die diversen sozialistischen Parteien und dient also momentan deren Machterhalt.

Andererseits ist die so entstehende und ihrer Identität beraubte Massengesellschaft leichter lenkbar und vermag schließlich auch ihrer Ausplünderung und Versklavung keinen nennenswerten Widerstand mehr entgegenzusetzen. Diese Zukunft Europas ist bereits als Menetekel groß an die Wand geschrieben. Der, häufig dem Islam zugehörige, Immigrant ist hier nur Mittel zum Zweck. Von diesen Einsichten her ist die wirksamste Abwehr einer zunehmenden Destabilisierung, Fellachisierung und auch Islamisierung Europas der entschlossene Kampf gegen die derzeit hier an der Macht befindlichen Partei-„Eliten“ und Wirtschaftsgrößen.

Sie sind als die Verursacher zahlreicher Übelstände zu benennen – so auch der Migrationsprobleme unserer Zeit. Erst ein umfassender Systemwechsel dürfte die Voraussetzungen dafür gewähren, der immer rascher und brutaler vorangehenden Selbstzerstörung Europas Einhalt zu gebieten.

Einige zunehmend in die Vergessenheit gedrängte oder zumeist unbeachtet bleibende Tatsachen wollen hier festgehalten sein:

Es sind nicht alle Religionen gleich und auch nicht gleich viel wert oder gleich viel wahr. Das Christentum ist die Erste unter allen Religionen und die Katholische Kirche verwaltet (wenn auch im Moment nur sehr ungenügend) die Maßstäbe der Wahrheit.

Der Islam ist kein legitimer Teil der europäischen Gesellschaften, jedenfalls nicht unter den gegebenen Verhältnissen. Der Islam ist im gegenwärtigen Europa ein Fremdkörper (vom Balkan und vom Kaukasus etwa abgesehen) und hier aus politischen wie wirtschaftlichen Gründen neu implantiert worden.

Das Römische Weltreich konnte durch Jahrhunderte hindurch fremde Völkerstämme integrieren; als aber die Aufnahmekapazitäten durch zu rasche und zu große Masseneinwanderung überbeansprucht wurden, hat dies in katastrophalem Zusammenbruch geendet.

Die Integration des Fremden ins Eigene gelingt, wenn eine intakte Leitkultur gegeben ist; das alte Österreich hatte durch Thron und Altar dieses wesentliche Wertefundament gesichert, durch welches ein Vielvölkerstaat zu existieren vermag.

Das Europa der Gegenwart verfügt aber über keine intakte Leitkultur mehr; im Gegenteil zerstört seine traditionsfeindliche und weltanschaulich entkernte politische Kaste seit vielen Jahrzehnten die entsprechenden Voraussetzungen dafür.

Die derzeit besonders gerühmten „Europäischen Werte“ sind billige Fälschungen und kontaminierte Produkte der „Aufklärung“. Auf den ständig in den Medien genannten „Menschenrechten“ beispielsweise wird in Wirklichkeit herumgetrampelt; man empört sich etwa über Auspeitschung in Arabien, während die selben sich ständig in „Humanität“ ergehenden politisch „Korrekten“ aber den Genozid der Abtreibung als gegebenen Normalzustand akzeptieren. Es ist völlig verständlich, dass ein gläubiger Muslim für „Werte“ wie Heuchelei, Maßlosigkeit, Verantwortungslosigkeit, Stillosigkeit und Pornographie nur Verachtung empfinden kann.

Das Ansinnen, der Islam möge doch gefälligst die „Aufklärung“ nachholen, ist entweder verlogen und heimtückisch oder ignorant. Die „Aufklärung“ ist im Kern atheistisch und religionsfeindlich; sie ist das ideengeschichtliche Fundament für alle modernen Weltanschauungen, also für Sozialismus, Kommunismus, National-Sozialismus, Liberalismus. Sie ist ebenso das ideengeschichtliche Fundament für die ungeheuerlichen menschlichen Opfer und kulturellen Zerstörungen, die diese Weltanschauungen bewirkt haben und bewirken.

Die „Aufklärung“ und die daraus folgende Moderne gehen in ihren bösen Konsequenzen weit über die Verheerungen hinaus, die der Islam geschichtlich zu verantworten hat. Eine Religion, die sich mit der „Aufklärung“ einlässt, gibt jeden Wahrheitsanspruch auf und wird zum Instrument unheiliger Kräfte.

Der Islam verfügt, bei all seinen offenkundigen Defiziten, über etwas eminent Wertvolles, das Europa inzwischen abhandengekommen ist – nämlich über eine intakte Bindung an Vergangenheit und Identität. Dies wird in den westlichen Medien enthüllend abschätzig als „Mittelalter“ bezeichnet, in welchem sich der Islam befinde. Genau das aber ist eine der Kraftquellen dieser Religion, die sie auch gegenüber einem in Dekadenz und Orientierungslosigkeit versinkenden Europa so erfolgreich macht. Gegenüber dem Mut und der Opferbereitschaft (oder auch Fanatismus, je nach Sichtweise) islamistischer Terroristen wird, der historische Vergleich legt diese Vermutung nahe, sicherheitstechnische Aufrüstung alleine nicht helfen.

Europa müsste sich, und hier ist der Islam entschieden als vorbildhaft zu bezeichnen, auf seine alte Größe besinnen und sein gestörtes Verhältnis zur eigenen Vergangenheit und Tradition revidieren. Erst wenn man wieder die Wirkmächtigkeit der alten, glanzvollen, Christlich fundierten Kultur Europas entfaltet, wird auch die geistige Abwehr des Islam gelingen.

Die geistige Müllhalde, zu welcher sich Europa aufgrund jahrzehntelangen Einwirkens moderner Weltanschauungen wandelt, ist Ergebnis auch eines nun schon lang anhaltenden Schwächezustandes der Kirche. Eine durch die illegitimen Interessen der Mächtigen instrumentalisierte und in Relativierung der eigentlichen Maßstäbe gedrängte Kirche verrät ihren Auftrag und verliert, Strafe für Torheit und Korruption, ihre Gläubigen; derlei hat man früher „Verweltlichung“ genannt. Nur eine innerlich starke, moralisch intakte, in Übereinstimmung mit ihrer Tradition stehende und missionarische Kirche kann in den geistigen Auseinandersetzungen unserer Zeit bestehen. Ökumene meint nicht Feigheit, Bequemlichkeit und Selbstaufgabe.

Die international akkordierte Empörung über den Pariser Medienanschlag vom Jänner 2015, die sich in Umfang und Intensität von den Reaktionen auf zahlreiche andere islamistische Attentate so signifikant unterscheidet, wird durch den Umstand begreiflich, dass dieser Mordanschlag gegen Angehörige der heutzutage tonangebenden Schicht gezielt war.

Abschließend sei auf einige Aspekte von Ökumene eingegangen. Eine der zugrundeliegenden Fragen aus kirchlicher Sicht ist jene, wie ein gedeihliches Miteinander von Christentum und nicht-christlicher Kultur eingerichtet werden kann. Auch der Muslim ist Mitmensch. Wir Menschen sind einander nahe durch unsere Natur, aber sehr weit entfernt durch Kultur und Bildung, wie es Konfuzius gesagt hat.

Fragen also wie jene stellen sich, ob es etwa auch andere Möglichkeiten als die der gewaltsamen Auseinandersetzungen gibt? Und ob sich auch andere Möglichkeiten als die synkretistischer Zersetzung und relativistischer Banalisierung im „Melting Pot“ der liberalen Gesellschaft bieten? Fragen von bleibender Bedeutung, sowohl in Bezug auf die Lehre Christi als auch in Bezug auf die gegenwärtige Krise der Kirche als auch in Bezug auf über ein Jahrtausend der bewaffneten Konfrontation zwischen Islam und Christentum. Die ungeheuerlichen Gewalttätigkeiten gegenüber Christen in der islamischen Welt der Gegenwart sind evident; wobei die Christen vielfach, etwa die Kopten Ägyptens, als die alteingesessene Bevölkerung anzusehen sind.

Der Großteil des Nahen Ostens und Nordafrikas war vor der arabischen Eroberung im frühen Mittelalter christlich; dieses Christentum ist im Verlauf der Jahrhunderte bis auf wenige Reste verschwunden und droht nun in unseren Tagen gänzlich ausgerottet zu werden. Auch wenn der Verfasser dieser Zeilen den Koran nicht gründlich studiert hat: Die Stellen in ihm, die sich gegen die Christen richten, dürften zahlreich und markant sein. Da scheint ein Miteinander dann kaum möglich; und dennoch enthält auch der Islam Wahrheiten. Nicht nur in der aktuellen, auch in den historischen Konfrontationen zwischen Islam und Christentum waren die Muslime zumeist die Angreifer, die Christliche Welt zumeist der sich verteidigende Part.

Eine Ausnahme waren etwa die Kreuzzüge, die überwiegend als legitimer Gegenangriff eines bedrohten Abendlandes auf muslimische Völkerschaften und Invasoren zu sehen sind. Oder die Reconquista, jener ruhmvolle 700jährige Kampf, der zur Wiederinbesitznahme Spaniens durch die Christenheit geführt hat.

Wie mag die Befreiung aus den Verstrickungen alter Gegnerschaft aussehen? Der Modernismus plädiert für die Selbstauflösung der Religionen (und zuallererst des Christentums) in der liberalen Demokratie-Pluralitäts-Konsumgesellschaft. Das kann in jeder Hinsicht nur als die Autobahn in den allgemeinen menschlichen Untergang angesehen werden. Die Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI. versuchten einen entgegengesetzten Weg, den einer überaus schwierigen Gratwanderung zwischen christlicher Selbstbehauptung und Respekt dem anderen gegenüber. Respekt auch angesichts von Feindseligkeit. Ohne aber dabei zu kapitulieren. Wahrscheinlich ist das der letztlich vernünftigste Weg — bei allen Schwierigkeiten.

Freilich weist alle Wahrheit schließlich zur Kirche; metaphysisch gesehen versammelt sich alles Heil in ihr, und alle Menschen guten Willens gehören ihr an, auch wenn es ihnen nicht bewusst sein sollte. Und im Letzten gilt: „Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller, der da ist über allen, durch alle und in uns allen.“ (Paulus im Brief an die Epheser, 4, 4-6).

Dr. Albert Pethö, Historiker und Publizist, lebt in Wien.

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die besten Kommentare

  1. Ausgezeichneter KommentatorLe Monde
    6x Ausgezeichneter Kommentar
    12. Mai 2015 21:17

    Die Kirchenvertreter von den feigen Bischöfen abwärts sind selbst der verlässliche Garant dafür, dass diese Kirche (vor allem in Wien) sich selbst zerstört. Bei diesem lächerlichen Klerus (Schüller, Landau, Faber, Schönborn...) braucht die Kirche keine Feinde mehr.

  2. Ausgezeichneter KommentatorCollector
    5x Ausgezeichneter Kommentar
    12. Mai 2015 10:03

    Dieser ungeheuer wichtige Artikel von Dr. Pethö sollte heute auf dem ÖVP-Parteitag verlesen werden. Doch was ist dort Thema? Wahlrechtsreform!!!!!!!!!!! Als würden Wahlrechtsreformen an der geistigen Pleite der ÖVP auch nur das geringste ändern.

    Was sind die Hauptprobleme, die Pethö anspricht und die Gegenstand des Parteitags sein sollten?

    1.Wie kann Massenzuwanderung aus kulturfremden Bereichen gestoppt werden?
    2.Wie kann der Identitätsverlust Österreichs und die Selbstzerstörung Europas verhindert werden?
    3.Worin besteht Österreichs und Europas Leitkultur?
    4.Wie und wodurch können die Perversionen der „Aufklärung“ - Sozialismus, Kommunismus, National-Sozialismus, Liberalismus – bekämpft werden?
    5.Welchen Beitrag will die ÖVP zur Hintanhaltung von „Werten“ wie Heuchelei, Maßlosigkeit, Verantwortungslosigkeit, Stillosigkeit und Pornographie leisten?
    6.Wie will die ÖVP die Kraftquellen der Religion in einem in Dekadenz und Orientierungslosigkeit versinkenden Österreich und Europa wieder zum sprudeln bringen?
    7.Welche Auswahlkriterien will die ÖVP an ihre politischen Eliten und Mandatare anlegen, damit sie nicht weiter auf der durch Modernismus, liberale Demokratie und Pluralitäts-Konsumgesellschaft gepflasterten Autobahn in den Untergang abrutscht?

    Doch eher geht wohl ein Kamel durch das Nadelöhr als dass die ÖVP erkennt, was „Erneuerung“ (nach Peter Handke) wirklich bedeutet: UMKEHR!

  3. Ausgezeichneter Kommentatorsimplicissimus
    4x Ausgezeichneter Kommentar
    12. Mai 2015 06:48

    Mittelalter oder Aufklärung?

    Der Autor verstrickt sich in unlösbarer Argumentation.
    Wer möchte zwar schon in einem totalitären Gender- und antiFaschistInnenstaat leben, der sich selbst haßt, erniedrigt und letztlich aufgibt?
    Aber der mittelalterliche unterentwickelte Gottesstaat läßt auch nicht gerade Begeisterungsstürme aufkommen.

    Ich sehe das etwas anders. Der Lösungsansatz ist unabhängig von jedweder Religion oder Ideologie woanders zu suchen: Im Maßhalten des Menschen und insbesonders seiner Machthaber. Die Probleme entstehen immer, wenn Macht korrumpiert. Und diese Korruption kann man überall antreffen, bei Kirchenfürsten wie unserer heutigen "Führungselite".

  4. Ausgezeichneter Kommentatormachmuss verschiebnix
    3x Ausgezeichneter Kommentar
    12. Mai 2015 21:11

    Europa verdrängt hartnäckig seine Wurzeln und das Einzige, was immer wieder
    aufgekocht wird, ist das 1000jährige Reich - also das unnötigste aus der gesamten
    europäischen Geschichte (!)

    Aber nicht nur die Geschichte wird verleugnet, auch der darin verwurzelte darauf
    gewachsene Wertekodex wird zwanghaft "vergessen" .

    Ein Patient, der Amnesie hat, verliert aber gleichzeitig seine Identität

    Trotzdem erwarten wir, daß sich die Zuwanderer an unseren "Werte" orientieren (?)
    Da hat Hr. Albert Pethö völlig recht, kein Zuwanderer - sofern der nicht komplett
    hirnverbrannt ist - kann diese Kasperl-Haufen ernst nehmen :
    Schwuchtel-Paraden, Conchita Theater .... uvam. - es ist eigentlich zum Davonlaufen,
    nicht zum Zuwandern .

  5. Ausgezeichneter KommentatorNestor 1937
    1x Ausgezeichneter Kommentar
    12. Mai 2015 07:13

    .
    Mich freut es, von Albert Pethö zu lesen.
    .

  1. Gennadi (kein Partner)
    27. Mai 2015 22:54

    Alle diese Nervenden sollten doch endlich aufhören,
    den Islam als Religion zu bezeichnen,
    die katholische Kirche als christlich zu bezeichnen.

    Blindschleichen im Blindflug.



  2. aufklärung (kein Partner)
    18. Mai 2015 18:39

    @ F.V. Du solltest mal - derzeit ist das ganz unten ---- nachlesen was ich dort als "Aktion" auf deine Behauptungen schrieb



  3. F.V. (kein Partner)
    16. Mai 2015 13:22

    Herr Dr. von Pethö, mein tiefstes Beileid, daß Ihr vorzüglicher Gastkommentar vom Auf-kläricht so derartig zugemüllt wurde, daß wohl manchem das Weiterlesen vergällt wurde.

    Auf diese Weise ist das diktatorische „Ende der Debatte“ wohl erreicht.



  4. aufklärung (kein Partner)
    14. Mai 2015 02:55

    Ich hab bisher nur den ersten Absatz gelesen .... und der zeugt von enormer Unkenntnis.

    a) War "DER ISLAM" in Bosnien auf Grund des Analphabetismus dort jahrhundertelang kein echter Islam ---

    b) Waren die "Vereinheitlichungszüge (und Drücke)" durch das geographische Enklaventum in Richung Christentum immens .... das "Anpassungsvermögen" nach Sure 3, Vers 28 der Imame und Muftis "sehr gefragt".

    c) In Folge der durch Wahnhafte in der NATO herbeigeführten Homogenisierung des islamen Gebiets, unter, mit der islamen bosnischen Führung abgesprochenen "Aufopferung Srebrenica´s", der durch Transportmittel (Flugzeuge) besseren Anbindung an die islame Welt (Ende des geographischen Enklaventums)



  5. Le Monde
    12. Mai 2015 21:17

    Die Kirchenvertreter von den feigen Bischöfen abwärts sind selbst der verlässliche Garant dafür, dass diese Kirche (vor allem in Wien) sich selbst zerstört. Bei diesem lächerlichen Klerus (Schüller, Landau, Faber, Schönborn...) braucht die Kirche keine Feinde mehr.



  6. machmuss verschiebnix
    12. Mai 2015 21:11

    Europa verdrängt hartnäckig seine Wurzeln und das Einzige, was immer wieder
    aufgekocht wird, ist das 1000jährige Reich - also das unnötigste aus der gesamten
    europäischen Geschichte (!)

    Aber nicht nur die Geschichte wird verleugnet, auch der darin verwurzelte darauf
    gewachsene Wertekodex wird zwanghaft "vergessen" .

    Ein Patient, der Amnesie hat, verliert aber gleichzeitig seine Identität

    Trotzdem erwarten wir, daß sich die Zuwanderer an unseren "Werte" orientieren (?)
    Da hat Hr. Albert Pethö völlig recht, kein Zuwanderer - sofern der nicht komplett
    hirnverbrannt ist - kann diese Kasperl-Haufen ernst nehmen :
    Schwuchtel-Paraden, Conchita Theater .... uvam. - es ist eigentlich zum Davonlaufen,
    nicht zum Zuwandern .



    • Alex
      12. Mai 2015 21:18

      Ich frage mich was unsere moslemischen Zuwanderer von den neuen Wiener Homo- und Lesben-Ampeln halten? Die müssen sich doch denken, dass wir komplett übergeschnappt sind. Kein Wunder, dass sie keinen Respekt vor uns haben und uns nur ausnutzen wollen. Ein derartige verkommen Politikerkaste kann doch nur zum Gespött unserer vielfach aus archaischen Kreisen stammenden Zuwanderer werden.



  7. nerdfilms
    12. Mai 2015 19:25

    Der Agnostiker fragt sich, wieso "das Christentum die Erste unter allen Religionen" ist?



    • machmuss verschiebnix
      12. Mai 2015 22:25

      @nerdfilms,
      nicht alles, was sich selber als Kirche Christi bezeichnet, verbrennt auch Hexen - meinten
      Sie DAS ? ? ?

      Übrigens, Christus hat KEINE RELIGION gegründet, sondern er hat den Leute ein Botschaft
      gebracht und was versprochen, woran Sie (vermutlich) nicht glauben, daß nämlich der Tod
      nicht Ende sondern Befreiung zum wahren Leben ist !

      Vergessen Sie all die Plaudertaschen, die ihre Schäfchen gängeln und "beschützen" wollen !
      Christus und sein zuweilen markigen "Ansagen" sind der Knackpunkt !

      Was später war, als dann die Obrigkeit begriff, daß man damit - "mit Speck Mäuse fangen"
      kann, das ist es dann zweifellos nicht mehr, was das Christentum zur Ersten macht .

      Aber es gab zu allen Zeiten Ordensleute, Pfarrer, oder einfach nur Gläubige, die sehrwohl
      als zu Christus gehörig erkennbar waren, als wahre Kinder des Ewigen ! ! !



    • nerdfilms
      12. Mai 2015 23:16

      Spekulationen über die Existenz eines übersinnlichen Wesens oder über ein eventuelles Leben nach dem Tod halte ich für unseriös und deswegen für nicht relevant.
      Christus ist für mich nichts weiter als eine Figur in einem Buch, es gibt nicht einmal einen Beweis dafür, dass er gelebt hat, geschweige denn für die ganzen Wunder, die er vollbracht haben soll.



    • machmuss verschiebnix
      13. Mai 2015 14:30

      Verstehe, also auch so einer, der "nur glaubt, was er sieht" und der alle einstweiligen
      Ergebnisse der Evolution für Zufall hält .

      Das, lieber Nerffilms, ist natürlich keine Spekulation sondern Realitätsverweigerung,
      denn wenn schon der durchschnittlich gebildete Mensch erkennen kann, daß es
      der naturgesetzliche Rahmen ist, welcher die Evolution am köcheln hält, und welcher
      dafür sorgt, daß gewisse Basen-Paare eine höhere Wahrscheinlichkeit besitzen daß
      sie in der DNA an ausgerechnet der Stelle zu liegen kommen, wo sie "hingehören",
      dann tut mir jeder leid, der dieses geniale Rahmenwerk dem puren Zufall zuschreibt ! ! !



    • nerdfilms
      13. Mai 2015 17:39

      Sehr geehrter machmuss verschiebnix! Wie ich oben geschrieben habe, bin ich durchaus kein Atheist, sondern ein Agnostiker, das heißt, ich schließe eben nicht aus, dass sich die "Basenpaare" durch göttliche Fügung zusammenfinden; es ist aber ebenso gut möglich, dass es sich um die Evolution handelt, die bewirkt, dass diese Paare zufällig aneinandergeraten.
      Es gibt eben Fragen, die nicht beantwortbar sind, wie z.B. ob es ein Leben nach dem Tod gibt. Ist schon jemand zurückgekehrt und kann davon berichten?
      In unserer Erkenntnisfähigkeit sind wir eben auf unsere 5 Sinne beschränkt, was nicht bedeutet, dass es jenseits dieser noch etwas existiert, aber wir können halt keine seriösen Aussagen darüber treffen!
      Wenn Sie von "durchschnittlicher Bildung" reden: Lesen Sie die "Kritik der reinen Vernunft" von Imanuel Kant, der hat das alles auf den Punkt gebracht.



    • machmuss verschiebnix
      13. Mai 2015 18:21

      Lieber Nerdfilms,

      Sie haben weitgehend recht - allerdings hat Kant nicht nur Thesis sondern auch
      Anti-Thesis dargelegt und das nicht nur zum Thema "Existenz Gottes" .
      Den bei der "Kritik der Reinen Vernunft" ging es eben darum zu belegen, daß
      die menschliche Logik nur begrenzt nützlich ist .

      Ich kann mich an den genauen Wortlaut der Kant'schen (Anti-)Thesis zur Existenz
      Gottes nicht mehr erinnern - hab's 1976 im Spital gelesen - aber Sinngemäß ist es klar.
      Ich zitiere nun eines meiner früheren Postings zum selben Thema, es fängt damit
      an, daß das Wärtchen "VOR Anbeginn der Welt" ja schon ein Widerspruch ist,
      weil es VOR der kausalen Daseinsform kein zeitliches VOR geben kann.

      Sie haben natürlich recht:
      Die Menschheit fängt langsam an dieses brilliant abgestimmte Rahmenwerk an
      naturgesetzlichen Wirk-Kräften zu begreifen, welches nur innerhalb der uns
      bekannten Kausalität besteht und diese überhaupt erst kausal werden läßt.

      Wir (die Menschheit) kiefeln trotz aller Einsteins und Ramanujans dieser Welt
      nach wie vor an diversen "Problemen der Logik" und sind immer noch Lichtjahre
      davon entfernt, uns eine "raum- und zeitlose Daseinsform" außerhalb der uns
      bekannten Kausalität überhaupt nur vorstellen zu können.
      Und noch vor gar nicht langer Zeit, wären Leute wie Anton Zeilinger für seine
      "Experimente zur Quantenteleportation" schlicht weggesperrt worden (!)

      Ausgerechnet wegen dieses - aufgrund nicht vorhandener Kausalität - wegfallenden
      "vor", ist das göttliche (Bewußt-)Sein selber eben nicht von Raum, Zeit
      oder sonstigen "Nebenwirkungen" der Kausalität betroffen. Somit kann besagtes
      naturgesetzliches Rahmenwerk als Resultat des göttlichen Willens ins Dasein gerufen
      werden (Gott denkt uns), ohne daß es dabei mit dem Kant'schen Schmöker - "Kritik der
      reinen Vernunft" - kollidieren würde :) .

      Wenn es nämlich besagte "Nebenwirkungen" ohne Kausalität nicht gibt, dann gibt es
      für das göttliche Sein auch nicht die Notwendigkeit von Anfang und Ende und somit
      keinen Kant'schen Widerspruch.

      Sie haben völlig Recht, viele gestandene Wissenschaftler, würden obige Denkweise
      einfach damit vom Tisch wischen, daß sie "nicht beweisbar" ist und überhaupt
      "völlig unwissenschaftlich" sei.
      Nun gilt aber doch auch für die Wissenschaft: wie sollten durch sie, die ja
      selber in der Kausalität eingefaßt ist, davon hervorgebracht und geformt wird,
      jemals Beweise errungen werden können, für wie auch immer geartete nicht-kausale
      Daseins-Zustände ?

      Wenigstens geben viele Wissenschaftler zu, daß doch die Evolution entgegen aller
      Wahrscheinlichkeit materie-gestütztes Bewußtsein hervorbringt, daher erlaube ich
      mir in meinem infantilen Gottes-Verständnis, dies als beabsichtigtes Hervorbringen
      von "seines Geistes Kindern" zu interpretieren.

      Zu Ihrem Einwand bezüglich Basen-Paare .. und zufällig :

      Die Evolution arbeitet mit Bausteinen, aber der naturgesetzliche Rahmen zwingt
      diese Bausteine in Kombinationen hinein, deren Entstehen unter Zufall nie und nimmer
      zustande gekommen wäre - abgesehen davon, daß es nach so einem einzigen Zufall
      längst wieder den Gesetzen der chaotischen Auflösung zum Opfer gefallen wäre .



    • ProConsul
      13. Mai 2015 19:25

      nerdfilms

      Zu ihrer Frage nach dem Leben nach dem Tod. Es gibt heute aufgrund der medizinischen Leistungen eine gewisse Anzahl an Menschen die klinisch tot waren und wieder zurückgeholt wurden. Wenn sich sich deren Erfahrungen durchlesen oder Interviews auf Youtube ansehen werden sie aus dem Staunen kaum herauskommen. Erstens decken sich viele Aussagen der Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen und zweitens gibt es erstaunlich viele Parallen zu den Aussagen diverser Religionen. Man muss ich aber natürlich schon mit div. reliinen beschäftit haben, um diese Parallelen erkenn zu können. Die Ähnlichkeiten zu mystischen Erfahrungen wie bei Theresa von Avila, Johannes vom Kreuz und Meister Eckhart sind unverkennbar. Wir sollten stärker auf sie hören.

      Hier finden sie in paar dieser aussergewöhnlichen Nahtodesberichte:
      http://www.origenes.de/nte/nahtoderfahrungen.htm

      Für einen Agnostiker sind vielleicht auch die Aussagen und Bücher des Psychiaters David R. Hawking spannend, welcher etliche Bücher über de verschiedenen Ebenen des Bewusstseins geschrieben hat. Lesen sie sich zumindest seinen wikipediaeintrag durch.
      http://de.wikipedia.org/wiki/David_R._Hawkins



    • machmuss verschiebnix
      13. Mai 2015 20:00

      Ähm - [ räusper ] - Nerfilms, wollte nur erwähnen, es steht nirgends geschrieben,
      daß dies hier ein christliches Forum ist [ breit grins ]
      Unser "Druide" und Blog-Master nennt es "das nicht ganz unpolitische Tagebuch" .

      Aber zumindes sehen Sie, was sie mit einem ganz harmlosen Satz angerichtet haben :)



  8. Collector
    12. Mai 2015 10:03

    Dieser ungeheuer wichtige Artikel von Dr. Pethö sollte heute auf dem ÖVP-Parteitag verlesen werden. Doch was ist dort Thema? Wahlrechtsreform!!!!!!!!!!! Als würden Wahlrechtsreformen an der geistigen Pleite der ÖVP auch nur das geringste ändern.

    Was sind die Hauptprobleme, die Pethö anspricht und die Gegenstand des Parteitags sein sollten?

    1.Wie kann Massenzuwanderung aus kulturfremden Bereichen gestoppt werden?
    2.Wie kann der Identitätsverlust Österreichs und die Selbstzerstörung Europas verhindert werden?
    3.Worin besteht Österreichs und Europas Leitkultur?
    4.Wie und wodurch können die Perversionen der „Aufklärung“ - Sozialismus, Kommunismus, National-Sozialismus, Liberalismus – bekämpft werden?
    5.Welchen Beitrag will die ÖVP zur Hintanhaltung von „Werten“ wie Heuchelei, Maßlosigkeit, Verantwortungslosigkeit, Stillosigkeit und Pornographie leisten?
    6.Wie will die ÖVP die Kraftquellen der Religion in einem in Dekadenz und Orientierungslosigkeit versinkenden Österreich und Europa wieder zum sprudeln bringen?
    7.Welche Auswahlkriterien will die ÖVP an ihre politischen Eliten und Mandatare anlegen, damit sie nicht weiter auf der durch Modernismus, liberale Demokratie und Pluralitäts-Konsumgesellschaft gepflasterten Autobahn in den Untergang abrutscht?

    Doch eher geht wohl ein Kamel durch das Nadelöhr als dass die ÖVP erkennt, was „Erneuerung“ (nach Peter Handke) wirklich bedeutet: UMKEHR!



    • Komma
      12. Mai 2015 14:12

      Tja, falls "UMKEHR" noch möglich wäre!

      M. E. spricht der verdienstvoll Beitrag von Albert v. Pethö die eigentliche Wurzel von Aufklärung und Modernismus nicht an. Hier sind sie zu finden:

      Lorenz Jäger (ehem. Kulturredakteuer der FAZ!) : "Unterschied.Widerstand. Krieg - zur Politischen Theologie jüdischer Intellktueller" (Karolinger-Verlag, Wien 2013). Bei Amazon (googeln!) kann man wenigstens die Rezensionen lesen

      Wichtig ist wohl auch die grundsätzliche Frage, ob das Christentum noch zu retten ist. Zweifel sind aus gutem Grund angebracht.

      www.neue-ordnung.at/index.php?id=140



    • Zraxl (kein Partner)
      14. Mai 2015 12:28

      @ Collector
      Ja, eine Partei mit so einem Programm würde ich mir auch wünschen. Ob die ÖVP die von Ihnen genannten Inhalte jemals vertreten hat weiß ich nicht. Sicher ist aber, dass die jetzt bestehende ÖVP Lichtjahre davon entfernt ist.



    • F.V. (kein Partner)
      14. Mai 2015 17:45

      Dem vorzüglichen Gastkommentar Dr. von Pethös kann man nur vorbehaltslos und dankbar zustimmen. Und die daran geknüpften Gedanken/Fragen Collectors an die „ÖVP“ regten auch eine naheliegende Nutzanwendung an.

      Freilich, in einer Welt, in der vor allem die Dummheit, Feigheit und der Spaß die Dominanten sind, muß das wohl wie die Wünsche Klein-Maxis ans Christkind erscheinen. Die von Komma angemahnte Umkehr wäre ja der erste Schritt, oder vielleicht noch vor dieser eine reale Beurteilung der Lage. Ich glaube nämlich, daß es trotz aller Klagen und Schuldzuweisungen NICHT klar ist woran wir – Europa – wirklich kranken.

      Zu spät ist es nie. Verloren hat, wer nicht kämpft oder nicht wieder aufsteht. Es bedarf jener, die das begriffen haben; die anderen sind nur Ballast. Im UTB sind durchaus einige, für die dies zutrifft.



  9. ProConsul
    12. Mai 2015 07:38

    Die Menschen in Europa haben nicht nur ihre angestammte Religion, sondern tatsächlich Gott verlassen. Die Entwicklungen sind alle nur Symptome dieses Glaubensabfall und sie werden dazu führen, dass sie diese Kultur, ja unsere selbst Gesellschaft abschafft. Die einzige Frage lautet nur mehr, ob dies ohne großes Blutvergießen über die Bühne gehen wird, oder nicht. Es wird vielleicht andere Religionen und Kulturen von größerer Weisheit und Tiefe auf dieser Erde geben, die überleben werden. Wir tun immer so, als ob wir das maß der Dinge sind, aber wer sagt, dass diese auch so ist. Ich würde unsere westliche Kultur bestenfalls im oberen Mittelfeld einordnen.



    • Erich Bauer
      12. Mai 2015 18:08

      @ProConsul,

      ich finde es passend zu Ihrem Beitrag auf einen wertvollen Link von einem Interview mit dem Philosophen Bazon Brock zu verweisen.

      Er bringt die verhängnisvollen Mängel unserer Gesellschaft klar zum Ausdruck. Es fehlt an der "Wirklichkeitstauglichkeit". Und die Präpotenz gegenüber Geschichte und Vergangenheit macht die Akteure zu Fällen für die "Psychiatrie". Und nur in "geschlossenen Anstalten" basteln sich die Insassen ihre eigene, "individuelle" Wirklichkeit - unter Nichtbeachtung der Wirksamkeit von Geschichte und Vergangenheit...

      http://www.rtdeutsch.com/19533/gesellschaft/rt-deutsch-interview-mit-dem-philosophen-bazon-brock-zu-unloesbaren-problemen-in-deutschland/
      (21 min.) sehr interessant und zu empfehlen



    • Erich Bauer
      12. Mai 2015 18:09

      Nur kurz runter scrollen zum Video.



    • ProConsul
      12. Mai 2015 21:00

      Lieber Herr Bauer

      Danke für den Link. Die Problematik, dass Politiker nicht verstehen worum es geht ist ja nicht neu. Das war wahrscheinlich schon immer so, auch die römischen Senatoren konnten "die Wirklichkeit" nicht umfassend erkennen.

      Bei Minute 7 sagt Bazon Brock: "Intelligenter Umgang mit der Wirklichkeit ist Anerkennen, dass wir unseren Willen nicht durchsetzen können, wir können mit dem Willen nicht durch die Wand." Hier kommt jetzt wieder Gott ins Spiel auch wenn Brock das nicht sagt. Der Mensch ist ja eigentlich dazu da Gott zu dienen und durch ihn zu seiner ihm zugedachten Vollkommenheit zu gelangen....

      Interessanterweise sagt Brock auch, dass wir gerade den Untergang des Westens erleben und nicht des Ostens. Er sagt auch wir benötigen Demut, Rücksichtnahme, Selbstbeschränkung etc.



  10. Nestor 1937
    12. Mai 2015 07:13

    .
    Mich freut es, von Albert Pethö zu lesen.
    .



  11. simplicissimus
    12. Mai 2015 06:48

    Mittelalter oder Aufklärung?

    Der Autor verstrickt sich in unlösbarer Argumentation.
    Wer möchte zwar schon in einem totalitären Gender- und antiFaschistInnenstaat leben, der sich selbst haßt, erniedrigt und letztlich aufgibt?
    Aber der mittelalterliche unterentwickelte Gottesstaat läßt auch nicht gerade Begeisterungsstürme aufkommen.

    Ich sehe das etwas anders. Der Lösungsansatz ist unabhängig von jedweder Religion oder Ideologie woanders zu suchen: Im Maßhalten des Menschen und insbesonders seiner Machthaber. Die Probleme entstehen immer, wenn Macht korrumpiert. Und diese Korruption kann man überall antreffen, bei Kirchenfürsten wie unserer heutigen "Führungselite".



    • Zraxl (kein Partner)
      14. Mai 2015 10:25

      "Mittelalter oder Aufklärung?"

      Möglicherweise ist nur Ihr Geschichtsbild falsch. Die Neuzeit hat rund 300 Jahre(!) vor der Aufklärung begonnen und ist selbstverständlich eine Folge der Geistesgeschichte und Denkungsart des Mittelalters (nona).
      Anders gefragt: Was hat die Aufklärung gebracht, was bis dahin nicht längst allgemeiner Usus war? Was ist sie überhaupt?
      Besonders lustig ist ja die Tatsache, dass sich die Diskussion anscheinend um das kirchliche Eherecht entzündet hat. Ausgerechnet jenes Eherecht, das die Kirche eingeführt hat, um die Winkelehen auszurotten, mit der so viele junge Mädchen in soziales Elend gedrängt worden sind.



    • simplicissimus
      14. Mai 2015 14:05

      Werter Zraxl, ich hab 2 Extreme gegenuebergestellt und meine, das Problem liegt hauptsaechlich beim Menschen selbst, egal in welchem System er sich befindet.

      Zum Geschichtsbild: Also, was zum Beginn der Aufklaerung allgemeiner Usus war, ist heute wohl schwer feststellbar. Dass die Aufklaerung nichts gebracht haette, kann ich mir nicht recht vorstellen. Vor allem, wenn ich mit afrikanischen, arabischen, asiatischen, lateinamerikanischen Gesellschaften vergleiche, gibt es da himmelhohe Unterschiede.
      Fuer mich bedeutet Aufklaerung halt das Erkennen von Wahrheit durch verschiedene Menschen, die bei wiederholter Beobachtung immer zum selben Schluss kommen, in Verbindung mit Erkennen von Unwahrheit.
      Dass Wahrheit relativ ist, da durch den Menschen wiederholt erkannt, ist klar, aber laesst sich nicht vermeiden, den der Mensch wird immer nur erkennen koennen, was er erkennen kann. Und alles andere kann nur als Unwahrheit gelten bzw im Dunkel des Nichtwissens versteckt bleiben. Und darin hat sich der Mensch demutsvoll zu fuegen und nicht staendig herauszuposaunen, dass er im Besitz der einzigen Wahrheit waere. Besonders, wenn unzaehlige Menschen das Gegenteil behaupten und widersprechendem Glauben anhaengen.
      Das Erkenntnis, dass man weiss, was andere auch erkennen koennen und dass man zugibt, nicht zu wissen, was man nicht weiss, ist fuer mich geistige Freiheit.
      Die Dinge, die man weiss, oder besser glaubt zu wissen, ohne dass sie von anderen erkannt werden koennen, stehen zur Diskussion und nicht als Dogma.



    • Zraxl (kein Partner)
      14. Mai 2015 15:42

      @ simplicissimus

      Ihren Ausführungen stimme ich zum größten Teil durchaus zu. Nur sind Mathematik, Naturwissenschaft und Technik, denen wir unser modernes Leben zum allergrößten Teil verdanken (und die den wesentlichen Unterschied zu den von Ihnen genannten Gesellschaften darstellen), eben keine Resultate der Aufklärung, sondern die Aufklärer haben so getan, als hätten sie selbst das rationale Denken erfunden.

      Gotische Kathedralen mit riesigen, teils mehrschaligen Kuppeln, mit eisernen Ringankern um den radialen Schub abzufangen, und Säulenkonstruktionen, bei denen die gesamte Traglast auf wenige Säulen zusammengeführt wird, sind mitten in jener Epoche gebaut worden, die man heute oft als "dunkles Mittelalter" bezeichnet. Dabei ist zu beachten, dass derartige Bauwerke nicht einfach skalierbar sind, weil oftmals bis an die Grenzen der Materialfestigkeit gebaut worden ist. (Bsp: Man baut ein wunderschönes Modell um etwas auszuprobieren, und das große Bauwerk stürzt aber während des Baus ein, weil die Druckfestigkeit der Ziegel überschritten worden ist.) Klarerweise haben derartige Bauwerke also rationales Denken im höchsten Maß vorausgesetzt, denn mit okkulter Ziegelbehexung baut man keine Kathedrale.

      Die Entdeckungsreisen (Weltumseglungen) im 15.Jh. haben neben den technischen Voraussetzungen (Schiffsbau, Navigation, Waffentechnik, etc.) eine enorme Logistik erfordert. Auch hier wäre mit dem dumpfen Menschenbild, das die Aufklärer konstruiert haben, absolut nichts möglich gewesen. Ja man hat in der Aufklärung auch reichlich Lügen erfunden, um die Dummheit der Menschen vor der Aufklärung zu beweisen. "Die Erde ist eine Scheibe" ist nur ein solches Schlagwort aus der Zeit der Aufklärung.

      Dann der große Aufbruch in die neue Naturwissenschaft von Roger Bacon über Johannes Kepler bis zu den Bernoullis. Auch Isaac Newton und Leonhard Euler haben ihre großen Entdeckungen gemacht, als die Aufklärer noch nicht einmal auf der Welt waren.



    • simplicissimus
      14. Mai 2015 16:05

      Zraxl, werde einen Rousseau ganz gewiss nicht verteidigen und es stimmt, Aufklaerung sehe ich mehr in wissenschaftlicher Hinsicht als in ideologischer.
      Aber es gibt einen Punkt, wo man streng unterscheiden muss zwischen GLAUBEN und daraus abgeleiteten Gesetzen und Verhaltensregeln und WISSEN und daraus abgeleiteten Gesetzen und Verhaltensregeln.
      Ich bin der Meinung dass zB die 10 Gebote ein hervorragendes Gesetzbuch sind (ausgenommen vielleicht der eifersuechtige Gott, der auch meine Kinder fuer meine suenden bestraft) und ich versuche halbwegs danach zu leben. Eine Religion als Zement, um diese Gesetze zu festigen brauche ich nicht, mir genuegt meine Ratio, die mir zu erkennen gibt, dass diese Gesetze vernuenftig sind. Dazu brauch ich weder Gott, noch Maria, noch Petrus oder den teufel. Und das ist ganz im Sinn der Aufklaerung.



    • Zraxl (kein Partner)
      14. Mai 2015 17:41

      @simplicissimus
      Leider ist es halt so, dass die (Natur-)Wissenschaft nur einen kleinen Teil unseres Lebens beschreibt. Wie handle ich, wenn die Naturwissenschaft entweder keine Antwort auf mein aktuelles Problem hat, oder wenn ich diese Antwort einfach nicht kenne oder verstehe? Da stellt sich dann halt -ganz pragmatisch- heraus, dass ein religiöses Fundament ganz praktisch ist (Das ist wieder eine no-na Erkenntnis, denn andernfalls wären die Religionen längst ausgestorben, bzw. die Menschen, die diesen Religionen anhängen). Wenn ich einer Religion anhänge, ist mein Wertesystem (=Orientierungsmaßstab) im wesentlichen festgezurrt. In einer Welt der allumfassenden Relativität ist das Leben sehr viel schwieriger (Nietzsche hat sich da mit seinem Prinzip des Willens zur Macht m.E. selbst betrogen).

      Sicher mag man die Frage stellen, welche Religion man denn nun wählen soll. Doch diese Frage kann man nur stellen, wenn man außerhalb steht. Für mich ist halt die Reziprozität ein Kriterium, aber das ist bereits eine Folge meines religiösen Wertesystems. (Die sog. "Goldene Regel" ist m.W. seit Konfuzius ein Thema. Im Islam gilt dieses Prinzip aber definitiv nicht.)

      Der eifersüchtige Gott, der die Kinder für meine Sünden bestraft entspringt einer bestimmten Lesart. Wenn man sich etwas vom Begriff der Eifersucht löst, dann ist es vollkommen klar, dass ich so leben kann (nämlich sündhaft), dass ich damit die Lebensgrundlage meiner Kinder versaue. Diesen Umstand ohne viel Erklärung so formuliert, dass das auch der Dümmste akzeptiert, und Gott wird eifersüchtig. Wenn man in der selben Weise die Schriften der biblischen Propheten interpretiert und sieht, was gerade in der EU passiert, dann weiß man, was uns bevorsteht.

      Gott ist DIE einigende Kraft, der Diabolus(=Durcheinanderwerfer) ist dessen Gegenteil. Wenn ein Volk keinen gemeinsamen Orientierungspunkt mehr hat, dann ist es zum Untergang verdammt. DAS ist die Aussage des 1. Gebots. Der Tiufal wird von glosbe.com als Erscheinung, Trugbild, Spuk, Gespenst übersetzt. Die Aufklärung als anmaßende Beanspruchung einer Quasi-Allwissenheit sehe ich als ein solches Trugbild.



    • F.V. (kein Partner)
      14. Mai 2015 18:22

      Der Auf-kläricht hat gründlich mit der Religion und Metaphysik aufgeräumt. Nur noch die ratio und was ich empirisch feststellen/verifizieren kann ist real, alles andere Aberglaube.

      Auch der Fort-schritt – also das von ewtas schon Erreichtem Fort-, Weg-schreiten – ist Zeichen und Beweis dafür, daß man zu neuen, höheren Wahrheiten schreitet bzw. schon gebracht hat. Diese Überzeugung umgedreht bedeutet: Weil wir heute dank des Fortschritts, des Auf-klärichts, ... auf einem viel höheren geistigen Niveau stehen, muß alles was vor der heutigen Zeit liegt notwendigerweise minderwertig sein. Je weiter zurück, umso primitiver, minderwertiger.

      Damit erklärt sich ganz selbstverständlich, daß die „Überwindung“ der bis dato geltenden Philosophie, Weisheit, der Metaphysik und des für wahr Gehaltenen eine neue und höhere Wahrheit sein muß. Die Lässigkeit, mit der man den gesamten geistigen Teil des Menschheitswissens entsorgte und nur noch die rein materialistische Naturwissenschaft gelten lassen will, ist erstaunlich. Aus zwei Gründen vor allem: erstens, weil man ja unschwer merken kann, daß unere „Realität“ nicht nur aus Materiellem besteht (der Mensch lebt nicht von Brot allein) und zweitens, weil die ganze Naturwissenschaft und experimentellen Methoden auf metaphysischen Grundlagen beruhen, nicht beweisbaren Annahmen und selbst die Mathematik, das wichtigste Werkzeug der Wissenschaft, eine reine Kopfgeburt ist.

      Also alles, was simplicissimus für „wahr“/“real“/“vernünftig“ hält, beruht auf letztlich denselben von ihm abgwiesenen metaphysischen Grundlagen, wie zB der religiöse Glaube, die Dogmen der Kirche, die Lehren der Propheten, ...

      Dies ist durchaus mit Ratio und Vernunft nachvollziehbar (und ich stelle ihm auch gerne diesbezügliche Literatur zur Verfügung), und wenn man das erst einmal begriffen hat, sind die Dogmen der Kirche um nichts weniger ehr- und glaubwürdig, wie die Fall- oder Keplerschen Gesetze.






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