„Die Fünfziger Jahre“ des ORF, viel beworben, mit großem Aufwand produziert – dagegen ist „Braunschlag“ eine akribische Schilderung der Realität. Der Zeitgeschichtsunterricht des ORF ist ein einziges Ärgernis.
Worum es geht bei diesem großen ORF-Projekt über die 50er, 60er und 70er, das ist in den letzten Bemerkungen der ersten Folge klar geworden. Nachdem das Land, seine Menschen und ihr Leben in den 50ern in Wort und Bild polemisch heruntergemacht waren, wurde frohlockt: „Erst mit dem Ende der 60er Jahre sollte alles besser werden“. Natürlich: Wenn endlich nur mehr Sozialisten das Sagen haben.
Diese schrecklichen 50er hingegen waren eine einzige Schande - wo ganz Österreich nur über die Vergangenheit schwieg, wo es weiterhin ein Nazi-Land war, wo die Frauen Schürzchen trugen und Torten produzierten, wo man vom Auto träumte. Und nur wenige, wie die große Zeitgeschichtlerin Senta Berger uns belehrte, nicht die „Rose vom Wörthersee“, sondern Jazz hörten.
Ach was war dieses Österreich, was waren diese Österreicher doch schrecklich! Danke, lieber ORF, für diese grandiose Geschichtslektion!
Wir werden auch diese Vergangenheit endlich bewältigen müssen.
Man könnte das alles als eine weitere missglückte, dumme ORF-Sendung abtun, für die wir unsere Zwangsbeiträge abliefern dürfen. Aber: Geschichte schreibt, wer die Macht hat, sie zu fälschen. Und wenn derjenige auch noch im Namen eines nebulosen Bildungsauftrags zuschlägt und statt Tatsachen, Zusammenhängen und historischen Entwicklungen ein Zerrbild liefert, dann ist das gefährlich.
Hier wird indoktriniert, politisch korrekt gefälscht und großspurig Geschichte umgeschrieben. Für junge Menschen ist es aber ein glaubhaft scheinendes Abbild der damaligen Wirklichkeit. Deshalb kann man über diesen Aberwitz nicht einfach kommentarlos hinweggehen.
Man hätte sich im Übrigen das Geld für diesen Schund sparen können. Eine Wiederausstrahlung von Hugo Portischs „Österreich II“ wäre billiger gewesen. Und viel gescheiter.
Den Kurier lese nur zufällig, aber bei meinem Glück mit einem Volltreffer:
Als Sudetendeutscher sind mir die Vorgänge wohl bekannt und ich wäre ein hervorragender Zeitzeuge, aber das ist nicht erwünscht. Der Brünner Todesmarsch war eine Vertreibung mit Massenmord, wie 1943 in London beschlossen. Dabei wurde auch Braunschlag zerstört:
Braunschlag ist längst untergegangen Das Dorf gab es wirklich. Doch die 80 sudetendeutschen Einwohner wurden nach dem Zweiten Weltkrieg vertrieben.
Der Weg nach Braunschlag ist nicht leicht zu finden. Keine Spur vom korrupten Bürgermeister, kein Anzeichen einer Dorfdisco. Und kein Wunder durch eine Marienstatue. Anders als in der gleichnamigen ORF-Serie ist das Dorf bereits untergegangen. Und zwar nur wenige Kilometer von den Drehorten entfernt. Braunschlag gab es wirklich. Einen Steinwurf von der Waldviertler Grenze entfernt. Braunschlag – ein Dorf, das nach dem Zweiten Weltkrieg fast vollständig dem Erdboden gleichgemacht wurde. Die rund 80 Bewohner, allesamt Sudetendeutsche, wurden ausgesiedelt.
Die schmale Straße teilt sich irgendwo im Nirgendwo. Nur ein unscheinbarer Stein-Wegweiser mit Rechtschreibfehler zeigt den Weg. Nach Braunshlag geht’s links. Zwischen endlosen Wiesen und dichten Wäldern tut sich plötzlich eine kleine Siedlung auf. Sogar mit Bushaltestelle. Endstation Mýtinky – das ist das, was von Braunschlag übrig blieb. Unterm Strich ist das fast gar nichts. Drei Häuschen in schlechtem Zustand nebeneinander. Ein alter Viehstall mit löchrigem Dach, zerborstenen Fenstern, verwuchert. Da öffnet sich ein Fenster. Ein alte Frau wundert sich über die fremden Gesichter. "Ich wohne seit 70 Jahren hier", sagt sie. "Alle anderen sind weggezogen."
Nicht alle. Plötzlich tauchen Nadja und ihre kleine Tochter auf. "Nein, ich wohne hier nicht", sagt sie. "Aber meine Mutter und meine Schwester."
Englisch spricht hier keiner, Deutsch schon gar nicht. Die wenigen Menschen, die hier leben, sind nicht auf die Butterseite des Lebens gefallen. Doch ein wenig weiter, die schmale Straße entlang, die am Teich endet, ist ein Neubau zu sehen. Das einzige Zeichen von ein wenig Wohlstand weit und breit.
Reich war Braunschlag auch früher nicht. Die Bewohner waren Handwerker oder Bauern – Sudetendeutsche und Juden. 20 Häuser und ein Meierhof, der vermutlich einem Juden gehörte. "Während des Kriegs mussten wir dort Kartoffeln hinliefern", erinnert sich Siegfried Hirsch aus Reingers. "Für die Brennerei." Viele Bewohner der Gemeinde seien einst dorthin arbeiten gefahren, erinnert er sich. Doch nach der Vertreibung wurde das Dorf zerstört.
Die meisten Vertriebenen wurden nach Deutschland gebracht. Nur wenige fanden in Österreich ihre neue Heimat. Die Frau von Siegfried Hirsch ist eine davon. "Nach der Grenzöffnung waren wir einmal drüben", erzählt er. Vom Elternhaus war nichts mehr da. Doch eine Scherbe hat die Jahrzehnte überlebt. "Eine Scherbe von ihrem Kaffeehäferl."
Unsere dummen Geschichtsfälscher und Hetzer suchten einen anzüglichen Namen und recherchierten nicht, wie in unseren Medien üblich. Außerdem wollten sie nur hetzen und sich politisch andienen.
Buchempfehlung zum Einmarsch der Russen: Die Ortschronik von Sitzendorf/Schmida
Man möge es mir nicht übel nehmen, wenn ich meine Antwort auf @socrates auch als "Kommentar" eingebe, und das nicht, weil ich ihn so gut finde, sondern weil ich aufzeigen möchte, wie wenig genau man es im ORF mit der geschichtlichen Wahrheit auch schon vor mehr als 20 Jahren genommen hat; Kommentare werden eben "intensiver" gelesen als Repliken :-)
Ja, und Havel wurde damals Staatspräsident, nicht Kanzler!
@socrates
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"Als Sudetendeutscher sind mir die Vorgänge wohl bekannt und ich wäre ein hervorragender Zeitzeuge, aber das ist nicht erwünscht. Der Brünner Todesmarsch war eine Vertreibung mit Massenmord, wie 1943 in London beschlossen."
Nein, lieber @socrates, SIE werden NATÜRLICH NICHT als Zeitzeuge befragt; da könnten ja auf unangenehme Art und Weise Lügen aufgeblattelt werden. Man hat sich ja so schön eingerichtet in der zurechtfrisierten Geschichtsschreibung der Nachgeborenen, die selbstverständlich haargenau wissen, wie es damals zugegangen ist---VIEL besser als die einst Betroffenen!
Nein, lieber @socrates, "Details", wie etwa der Todesmarsch aus Brünn darf niemanden interessieren; das vergessen wir lieber ganz, ganz schnell und gründlich---da bliebe ja sonst zu wenig Zeit für ANDERE geschichtliche Ereignisse, die zwar allen längst zum Hals heraushängen, aber eine absolute Pflichtübung sind.
Nein, lieber @socrates, daß uns Details aus DIESEM Teil der Geschichte nicht interessieren dürfen ging eindeutig aus einem CLUB2 unter der Leitung von Horst Friedrich MAYER anläßlich der tschechischen Wahl Vaclav Havels zum Kanzler hervor. Dieser hatte nämlich zunächst versöhnliche Worte gegenüber den Sudetendeutschen gefunden, wurde aber schleunigst zurückgepfiffen.
HF Mayer hatte also eine Runde aus vertriebenen Sudetendeutschen zum Thema "TODESMARSCH aus BRÜNN" geladen, unter ihnen auch eine Frau, die als Kind den Todesmarsch mitgemacht hat. Diese Frau hieß so ähnlich wie Katharina Höpfner(Höpner???)
Auf deren Berichte wartete ich nun sehr gespannt.
Als diese Frau ENDLICH zu Wort kam und in wenigen Sätzen zu schildern begann, wie nachts an die Haustür ihres Elternhauses geschlagen wurde, darauf hin die Tschechen bewaffnet ins Haus gedrungen waren um der Familie mitzuteilen, wie viel Zeit ihnen bliebe, ihre Habseligkeiten zu packen und sich an einer bestimmten Stelle einzufinden---vorher aber noch die Betten frisch zu beziehen für die Tschechen, denen das Haus ab nun gehören würde---ja, da UNTERBRACH der feine "renommierte" Herr Horst Friedrich MAYER die alte Dame brüsk mit den Worten, die mir immer noch in den Ohren klingen:
"GNÄDIGE FRAU, EINZELHEITEN INTERESSIEREN UNS NICHT"
Und das, nachdem wir im "Bedenkjahr 1988" jedesmal, wenn wir den Fernseher anschalteten, zahlreiche "andere" Zeitzeugen zu Gesicht kriegten, die bis ins kleinste Detail ---ohne je unterbrochen zu werden---sich darüber beklagen durften, was ihnen angetan worden war; ein ganzes Jahr lang, Tag für Tag!
Diese Frau, eine BETROFFENE der tschechischen WILLKÜR und Grausamkeit, die also der Einladung HF Mayers guten Glaubens in den CLUB2 gefolgt war in der Annahme, sie dürfe sich endlich einmal diese traumatischen Ereignisse in ihrer Kindheit von der Seele reden und außerdem geschichtliche Tatsachen an die Öffentlichkeit bringen, kam während der ganzen Dauer dieser Sendung, deren Ende damals noch offen war, KEIN EINZIGES MAL MEHR ZU WORT!!!
Was in dieser lieben alten Dame damals vorgegangen ist, kann ich nur erahnen: Sie hat sich BETROGEN gefühlt und sich vermutlich gefragt, weswegen sie überhaupt eingeladen worden ist als UBERLEBENDE des TODESMARSCHES, wenn ihr dann KEINE Möglichkeit geboten wurde zu berichten, genaugenommen ihr ihr Recht verwehrt worden ist.
Lieber @socrates, soviel zur sog. "OBJEKTIVITÄT" unseres ORF und der einflußreichen fiesen Leute, die so etwas zulassen
Die Schwarzen scheint es auch nicht sehr zu stören, dass man große Nachkriegspolitiker wie Leopold Figl aus dem kollektiven Gedächtnis eliminieren möchte.
ORF-Mittagsnachrichten = EXEMPLARISCH:
1) 9. Nov. Erinnerung an die Reichspogromnacht, vom Fall der Berliner Mauer keinerlei Erwähnung!
2) Börsenkurse an der Wall Street gehen nach unten, Grund dafür nicht womöglich mangelnde Wirtschaftskompetenz eines demokratischen US-Präsidenten, sondern die mögliche Blockadepolitik der Republikaner.
Die tägliche Gehirnwäsche feiert fröhliche Urständ'.
Das Schlimmste was uns zu bewältigung bleibt ist die unfähige Regierung, samt der unfähigen EU. Diese führen uns, nachdem wir den letzten Krieg mit all seinen Auswirkungen sehr wohl bewältigt haben, in eine schier unbewältigbare Zukunft, mit grenzenlosen Schulden und Armut für alle.
Da ich auf meine Gesundheit zu achten versuche, vermeide ich den ORF nach Möglichkeiten, insbesondere die Nachrichten. Schlecht für den Blutdruck. Manchmal passiert es beim Umschalten dennoch, wie vor einigen Tagen, als unvermittelt die (der?) ZIB-Flash am Bildschirm auftauchte. Ein Bericht über Rechtsextreme in Russland, mit in etwa folgender Abmoderation:
"... dass gerade in einem Land wir Russland, das so unter dem Terror der Nazis gelitten hat..." - und dann habe ich mich verschluckt.
Hallo ORF - geht's noch? Stalin? Schon gehört von dem? Das ist der andere Typ mit lustigem Schnauzer!
Unvorstellbar, wie dreist vom ORF versucht wird, im Kleinen wie im Großen die Geschichte umzuschreiben. Oder sind die so dumm?
Warum kommt mir beim „Fernsehschauen“ immer wieder Goethe in Erinnerung ?
……….in bunten Bildern wenig Klarheit viel Irrtum und ein Fünkchen Wahrheit .
(Vorspiel, Faust I)