Es ist nur scheinbar bloß einer von vielen unter den derzeit ans Tageslicht kommenden Korruptionsskandalen. Doch hat die Causa eine Besonderheit: Aufgefundene Mails zeigen diesmal ganz genau, wie die Sache eingefädelt worden ist. Und man kann endlich auch einmal schwarz auf weiß lesen, wie Freimaurer-Logen für Schiebungen genutzt werden. Mit ihren Mitgliedern nicht nur in der SPÖ, sondern auch von den Medien bis zu den Freiheitlichen.
Die Geschichte beginnt mit dem blauen Infrastrukturminister Mathias Reichhold, der 2002 für ganze zwölf Monate ins Amt gekommen war (40 Tage davon war er sogar FPÖ-Obmann). Reichhold geriet über seinen ebenfalls blauen BMVIT-Generalsekretär Friedrich Rödler an Peter Hochegger. Und damit ging es schon fast automatisch sofort um einen teuren Beratungsauftrag auf Steuerzahlerkosten.
Hochegger, ganz Profi, schrieb in einem Mail den beiden Blauen mit schwulstigen, aber inhaltsarmen Worten gleich selbst das vor, wonach die beiden suchen sollten, um ihn zu finden. Sein „Vorschlag zur Leistungsbeschreibung" im O-Ton:
„Derzeit gibt es keine Institution, die in der Öffentlichkeit als Themenführer im Bereich Verkehr – Schiene, Straße, Wasser, Luft – als Gestalter und Themenführer wahrgenommen wird. Das BMVIT hat es sich zur Aufgabe gemacht unter dem neuen Minister hier eine aktive Gestaltungsrolle im Dialog mit der Bevölkerung und den involvierten Unternehmen/Organisationen/Verkehrsträgern zu übernehmen, um anstehende Probleme und Aufgaben anzusprechen und zu lösen. Dafür wird eine Agentur gesucht, die das BMVIT bei dieser Aufgabe in der Konzeption und kommunikativen Umsetzung unterstützt.“
Mit anderen Worten: Themenführerschaft in Sachen heiße Luft. Diese aber konnte man dem recht ahnungslosen, von einem Kärntner Bauernhof gekommenen Reichhold offenbar sehr gut einreden. Hochegger setzte in seinem Vorschlag auch gleich das Agenturhonorar fest: Stolze 125.000 Euro.
Aber wenn man einmal in Hocheggers Händen war, dann kam man nicht mehr so billig davon. In einem weiteren Mail berichtet der Agent auch gleich noch von einem „langen Gespräch mit Wolfgang Bachmaier von OGM“. Für diesen ersann er sofort einen weiteren satten Auftrag: 55.000 Euro zur Erstellung der „Basis für ein Concept Leadership Programm des Ministers.“ Was – nach meinem bescheidenen Geschmack – in den Ohren eines Kärntner Bauern noch viel besser geklungen haben muss als bloße „Themenführerschaft“.
Eine Hürde war freilich noch zu überwinden: Eigentlich muss der 125.000-Euro-Auftrag ja ausgeschrieben werden. Aber keine Sorge, ein Hochegger hat alles unter Kontrolle. Denn er organisierte gleich auch die Manipulation der Ausschreibung. Bei der Findung von Scheinkonkurrenten waren ihm seine Logenbrüder behilflich. Hochegger suchte auf diese Weise seine „Konkurrenten“ selber aus und sprach sich mit denen ab. Wie er das Rödler mitteilte, ist wieder wert, im ganzen Wortlaut zitiert zu werden:
„Lieber Fritz,
anbei eine Liste von Firmen für die Ausschreibung. Heinisch arbeitet in der selben Loge wie Göweil, er ist informiert. Löwe ist eine befreundete Agentur, Aufträge die wir nicht annehmen können leiten wir an sie weiter. Sind vier für die Einladung genug?“
Deutlicher kann man es wohl nicht mehr vorgeführt bekommen: Wie sie sich sinnlose Aufträge auf Kosten des Steuerzahlers ausdenken. Wie sie die Vergabe solcher Aufträge schieben. Wie sie ihre Logenbrüder dabei einsetzen.
Braucht es noch eine Erwähnung, dass wenige Tage später Hochegger „als Bestbieter im Sinne der Vergabevorschriften“ den Auftrag bekommt? Mit dem Vermerk: „in Entsprechung der Entscheidung der Vergabekommission, Vorsitz Dr. Rödler“. Womit sich der Kreis schließt.
Wer jetzt fragt, warum Hochegger so unvorsichtig war, in einem Mail eine Reihe von Logenbrüdern zu outen (was ja, soweit man weiß, dort strikt verboten ist), der hat nicht mit der Dummheit des Generalsekretärs Rödler gerechnet. Denn der schickte sich selber das Mail, das er an seine gmx-Adresse bekommen hat, an seine ministeriumsoffizielle bmvit.gv.at-Adresse weiter. Ordnung muss halt sein. Womit der ganze demaskierende Vorgang aktenkundig geworden ist.
Unbekannt ist hingegen, wie das alles nunmehr in der Loge abgehandelt wird. Vielleicht mit einem Appell: „Brüder, seid doch vorsichtiger“?
Selbstverständlich habe ich die im Mail genannten Herren um Stellungnahmen gebeten. Die Herrn Rödler und Hainisch blieben schweigsam. Der damalige „Kurier“-Redakteur und jetzige „Wiener-Zeitung“-Chefredakteur Reinhard Göweil antwortete knapp: „Ich kenne den von Ihnen behaupteten Vorfall nicht, habe daher auch folgerichtig auch nichts damit zu tun. Und irgendwelche „Outings“ kommentiere ich nicht.“
Geschadet hat die Loge den Genannten jedenfalls nicht. Göweil ist avanciert. Und Rödler ist heute Chef des Patentamtes – und wurde in dieser Funktion auch nach dem Farbwechsel im zuständigen BMVIT von Blau/Orange auf Rot verlängert. Was doch ziemlich erstaunt. Wurden doch sonst von SPÖ-Ministern alle Funktionsträger, unter deren Fingernägel noch irgendwelche blauen oder orangen Farbreste zu finden sind, erbarmungslos entsorgt. Logenmitgliedschaften sind für die Sozialdemokratie aber seit langem eine besonders wertvolle Empfehlung. Und können offensichtlich solche Farbreste glatt übertünchen. Dabei hatte einst Rödlers erstmalige Bestellung durch die Blauen bei der damaligen linken Opposition noch heftige Proteste ausgelöst.
Natürlich gilt auch hier, wie in allen anderen in diesem Beitrag genannten Aspekten, die juristische Unschuldsvermutung.
Hervorragender Artikel, der - so kann man wetten - in allen anderen Medien
tot geschwiegen werden wird.
(in denen es, so darf man vermuten, von Freimaurern nur so wimmelt...)
Tipp:
Angeblich sucht doch der Milliardär Frank Stronach ein politisches Betätigungsfeld:
Könnte man ihn nicht zur Finanzierung einer Tageszeitung überreden?
(a al "Heute": Gratis-Verteilung hauptsächlich in Wien,
mit all den news, die von anderen Meiden unterdrückt werden...)
Meine Gratulation - ein wertvoller Beitrag, der die häufig nur dumpf-wähnende - und darin zwar keineswegs irrende - aber jedenfalls aber meist sehr unkonkretisiert bleibende Ablehnung der Freimaurerei faktenbasiert untermauert.
Da mich die Ablehnung der Freimaurerei vermutlich in die Nähe des Nazismus rückt distanziere ich mich sofort von demselben. Ich trete auch vehement ein für die sofortige Errichtung eines Denkmals für den unbekannten Freimaurer, eine seit langer Zeit in schändlichster Weise unberücksichtigt gebliebene Opfergruppe. Da wurde meiner Ansicht nach noch viel zu wenig aufgearbeitet. Weiters beantrage ich, das Denkaml neben dem geplanten Deserteuersdenkmal zu errichten. Ferner bitte ein paar Denkmäler noch für den unbekannten Plünderer und Vergewaltiger (falls diese Aufgabe nicht ohnehin schon durch das stalinistische Siegesdenkmal am Schwarzenbergplatz erfüllt ist) und dann noch eines für die großen Heroengestalten der Austreiber aus den Ostgebieten, die in tapferer Pflichterfüllung zwischen 1945 und 1947 über all die bösartigen deutschen Frauen, Kinder und alten Männer hergefallen sind, um sie zu töten und zu verjagen, was als besonders verdienstvoller Beitrag zu Schaffung einer werthaltigen neuen Ordnung zu sehen ist, ja was steht denn da noch auf meiner langen Liste - aha, aja, na ja, das mit den Pädophilen als Opfergruppe, da ist die Gesellschaft noch nicht reif genug ... na ja, das machen wir dann in der kommenden rot-grünen Legislaturperiode, wenn es gelungen ist, den ganzen verbohrten rückwärtsgewandten Modernisierungsverlierern dieses Landes endlich das Licht der Aufklärung nahezubringen. Wofür noch viel von deren Geld auszugeben sein wird.
Ist von diesen Freimaurerlogen auch schon einmal etwas nachhaltig Gutes ausgegangen? Ich meine Gutes für die Allgemeinheit. Auf jeden Fall wissen offenbar diese Herrschaften für sich selbst und ihr eigenes Wohl sehr gut zu sorgen.
Wer weiß was aus dem Herrn Reinhard Göweil noch alles wird? Vielleicht bald Minister? Herr Friedrich Rödler hat als Chef des Patentamts auch eine schöne Position erreicht.
Im Sinne der Steuerzahler - wo sowieso Feuer am Dach ist - sollten all diese Mauscheleien aufgedeckt werden und vor allem: Es sollte rechtliche Konsequenzen geben: Verdacht auf Untreue usw.
Aber sind nicht die Staatsanwälte auch bei diesen Freimaurerlogen dabei?? Und die Mitglieder dort tun sich ja alle gegenseitig nicht weh, weil die dortigen Regeln offenbar ÜBER den Gesetzen unserer Republik stehen.
Ich hoffe ich irre mich in meinen Mutmaßungen.
Danke, Herr Unterberger, an sich ein klarer Auftrag an die Staatsanwaltschaft: Mafiöse Untreue.
Aber da wird wohl nichts daraus. Die Staatsanwaltschaften sind ja selbst Teil des Freimaurer-Netzwerks. Mit der Kernkompetenz: Verfolgung von unliebsamen Meinungsäußerungen.
Es ist höchste Zeit , daß sich die Öffentlichkeit endlich mit dem Thema "Geheimbund" Freimaurer beschäftigt. Im massiven Unterschied zu den Farbstudenten ("Farbe tragen, Farbe bekennen") haben die Freimaurer den Grundsatz der geheimen Mitgliedschaft.
Dies mag in Zeiten der Verfolgung Berechtigung haben, doch in einer Zeit, in der es Koalitionsfreiheit herrscht, und der soviel wie noch wie über Transparenz gesprochen wird, sollte die Offenlegung von Mitgliedschaften kein Problem sein. Die Berufung auf freimaurerische Regeln sollte aber jedenfalls zweitrangig gegenüber der Aussagepflicht in parlamentarischen (Untersuchungs-) Ausschüssen sein. Interessant, daß hier der Großinquisitor Pilz keinen Bedarf des Nachbohrens hatte.
http://www.format.at/articles/1208/525/320164/die-freimaurer-connection-grossmeister-skandale
Dieser Geheimbund ist offenbar oft das Band, dass den Bürger erstaunen lässt, warum dies in einem Rechtsstaat möglich ist.
Warum eigentlich braucht man Geheimbünde in einem Staat, der Meinungsfreiheit, Gewaltentrennung und freie faire Marktwirtschaft hochhält?
Die Ideale, die sich die Freimaurer auf ihre Fahnen heften, gelten offenbar nur für die Außenstehenden, nach innen wird jegliche Transparenz, faire Konkurrenz, etc. unter sich ausgemacht. Außenstehende werden somit ausgeschlossen.
Heute gibt es den Geschäftsmaurer und Politmaurer, welch sonstigen Sinn hätte heutzutage eine Geheimgesellschaft mit komisch anmutenden Riten, die sich auf die Katholische Kirche mit ihrem Prunk und Ritus einschießt. Als Beispiel steht hier Schüller, den mE die Loge dirigiert.
Der Geschäftsmaurer ist darauf aus, sich gute Geschäfte (va öffentlicher Natur) unter Ausschluss der Konkurrenz und Öffentlichkeit zu sichern, Transparenz würde da enorm stören.
Die Politmaurer versuchen das System zu vergrößern, zu zentralisieren, sich international zu vernetzen und Gewinne aus der Unübersichtlichkeit der Größe zu ziehen. Als Beispiel gilt hier die EU und NWO.
Wie lange lassen wir uns eigentlich noch auf der Nase herumtanzen?
Fordern wir endlich vollkommene Transparenz im öffentlichen Bereich mit gleichzeitiger Reduzierung der Aufgaben der öffentlichen Hand auf den kleinsten Nenner (wie Herr Volpini sagt).
Fordern wir endlich Subsidiarität, einen nicht politisch missbrauchten Föderalismus und Eigenverantwortung ein.
Fordern wir die Menschen auf, aktiv zu sein.
Es bestätigt sich einmal mehr: In Österreich zählt keinesfalls Qualifikation, Verantwortungsbewußtsein und Seriosität, sondern man muß nur Mitglied einer Loge sein und genug Insiderwissen besitzen, dann ist man sogar über Parteigrenzen hinweg für jeden Führungsjob gut.
Wenn es jedoch um die VLM (= Vereinigte Linke Medienlandschaft) geht, dann gibt die Zugehörigkeit zu bzw. die Identifizierung mit den Genossen noch einmal einen besonderen Karriereschub, egal was immer dafür berappt werden muß.
In unserem Land regiert in erster Linie Nepotismus und Korruption auf Kosten unserer hart verdienten Steuergelder - mit und ohne Unschuldsvermutung!