Michael Häupl will am Denkmal des erfolgreichsten Bürgermeisters der Geschichte Wiens eine Tafel anbringen lassen, die auf den Antisemitismus Luegers hinweist. Einverstanden, Lueger war (wie viele in jenen Tagen) zweifellos ein Antisemit. Jedoch: Wer A wie Anti-Antisemitismus sagt, der muss auch B wie braune und totalitäre Flecken der SPÖ sagen und auch da entsprechende Tafeln anbringen lassen.
Dafür empfiehlt sich etwa der sozialdemokratische Stadtrat Julius Tandler, der ein vehementer Anhänger der Euthanasie war und ausdrücklich die „Vernichtung lebensunwerten Lebens“ verlangt hat. Oder will Häupl suggerieren, dass das harmloser war als Luegers rein verbaler und nie zu Gewalttaten aufrufender Antisemitismus?
Ebenso braucht es eine Hinweistafel an dem unter Häupl errichteten Denkmal für Che Guevara, dass dieser für die Ermordung (außerhalb des Kampfes!) von mehr als 4000 Menschen verantwortlich ist.
Auch bei der SPÖ-Zentrale (und auf den Denkmälern aller damals involvierten Sozialdemokraten) müsste man als wirklicher Demokrat eine Tafel anbringen, dass sie sich in den 20er Jahren ausdrücklich für die „Diktatur des Proletariats“ ausgesprochen hatten, worunter in jenen Jahren jedermann die knapp davor abgelaufene Oktoberrevolution der Sowjets verstehen musste. Dabei müsste man auch erwähnen, dass die SPÖ-Jugend damals Sprüche geklopft hat wie „Das Finanzkapital ist der Jude, Juda verrecke!“ Auf dieser Tafel müsste man aber auch der Flugblätter und Arbeiterzeitungs-Aufrufe gedenken, mit denen die SPÖ 1948/49 den ehemaligen Nazis mitgeteilt hat, dass deren Platz „alleine in unseren Reihen“ zu finden sei.
Am Dr.-Karl-Renner-Ring (und dem Häuplschen Wahrheitsgebot folgend natürlich auch in allen Straßenbahndurchsagen, die ihn nennen) bräuchte es den Hinweis, dass Renner 1938 ganz freiwillig Interviews gegeben hat, er stimme „freudig“ mit Ja für den Anschluss an Hitler-Deutschland. Ähnliches muss auch in der Otto-Bauer-Gasse über den ehemaligen SPÖ-Parteichef stehen (der auch nach dem Krieg noch für den Anschluss war). Bei Renner ist noch zu ergänzen, dass dieser im August 1945 verlangt hat, die alten Nazis „endlich“ in Ruhe zu lassen.
Bei allen Gedenkplätzen für Bruno Kreisky ist zu vermerken, dass er ausdrücklich gesagt (und dementsprechend gehandelt) hat: „Auch ein NSDAP-Mitglied oder ein SS-Mann muss in Österreich jedes Amt bekleiden dürfen, solange ihm kein Verbrechen nachgewiesen wird.“ Dementsprechend gehörten seiner Regierung gleich fünf prominente Ex-Nazis an – mehr als irgendeiner anderen österreichischen Regierung.
Auf den Wahlplakaten für Heinz Fischer ist ein Vermerk anzubringen, dass er einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss gegen Simon Wiesenthal verlangt hatte, weil dieser die SS-Vergangenheit von Friedrich Peter aufgerollt hat.
Und die Aussendungen des SPÖ-Pensionistenverbandes sind künftig mit dem Hinweis zu ergänzen, dass Verbandschef Karl Blecha Israel als „rassistischen Staat“ bezeichnet hat.
Um einmal nur die prominentesten Parteifreunde Häupls und deren Vergangenheit anzusprechen.
Nun könnte man die Liste ehemaliger SPÖ-Funktionäre ergänzen, die auch Mitglieder nazionalsozialistischer Organisationen waren, deren Ruf damit aber nicht geschädigt werden soll. Sie haben später bewiesen, dass sie keine rassistischen Vorurteile hatten. Sie sind eben dem "Zeitgeist" zum Opfer geworden.
Z. B. waren die beiden Ottakringer Adolf und Hans Czettel bei der HJ - freiwillig sicher nicht, aber wer wurde schon danach gefragt. Und Bgmst. Gratz war bei der Napola. Fernand Freiherr von Dumreicher und Hanns Hoerbiger waren Mitglied der Burschenschaft Olympia usw.
Übrigens: Es gibt ja noch ein Lueger-Denkmal am Cobenzl. Vielleicht könnten da die Möchtegern-Revoluzzer aktiv werden. Aber dort ist's ja nicht so spektakulär.
guter artikel. nur ein kleiner fehler: otto bauer ist schon 1938 gestorben.
hat sich aber 1934 abgesetzt nach brünn und seine genossen die im bürgerkrieg kämpften schändlich in stich gelaseen.
Hinweis zu Otto Bauer ist richtig http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Bauer , sein Engagement als Aussenminister der ersten Renner-Regierung für den Anschluß an Deutschland ist Geschichte.
Vielleicht noch zum Studium der Burschenschaften http://www.frankfurter-verbindungen.de/korporierte/p.html .
Zweifellos haben auch die National-Juden ein denkbar schlechtes Verhältnis zu ihren eigenen konvertierten "Brüdern". So haben sie sich z. B. für den bedeutenden Erfinder Siegfried Marcus kaum stark gemacht.
Auch Hannah Arendt http://de.wikipedia.org/wiki/Hannah_Arendt hat mit ihrem Bericht zum Eichmann-Prozess nicht dem Wunsch Israels entsprochen. Bitte nachlesen!
Weil da verschiedentlich über die Namensgebung von Wiener UBahn Stationen diskutiert wird: Kann mir jemand einen vernünftigen Grund sagen warum die Station Längenfeldgasse (eh lang genug) den Zusatz "Dr.Bruno-Pittermann-Platz" hat, wo es dort auch überhaupt keinen wirklichen Platz gibt?
Wie wahr! Geschichte wird immer von den Siegern geschrieben und gedeutet. Jetzt sollen offenbar alle noch verbliebenen Hinweise getilgt werden, daß Katholiken, Patrioten, Konservative und andere Nicht-Marxisten Großes für Österreich geleistet haben. Dazu spannt man irregeleitete Kunststudenten ein. Absurd.
Sind die Sozialdemokraten in Österreich tatsächlich "Sieger"?
Immer wieder, weil die Schwarzen einfach seit 40 Jahren zu dämlich sind.
Man kann einzelne oder Gruppen von Juden nicht mögen und deshalb ist man kein Antisemit, man kann auch Israel und seine Politik verurteilen ohne es zu sein. Ich mag auch einzelne oder viele von Franzosen oder Deutschen nicht, deshalb bin ich kein Antideutscher oder Antifranzose. Heute gehört es zur p.c., einfach alles was mit Judentum zu tun hat, als positiv zu beurteilen.
Was Dr. Lueger betrifft, so hat er wie kaum andere seiner Vorgänger oder Nachfolger so unheimlich viel für die Stadt Wien geleistet und in dieser Stadt bewegt, dass eine Herabwürdigung seiner Person eine Zumutung ist. Der Antisemitsimus von damals war in der Zeit begründet und Lueger hat sich auch sehr differenziert gezeigt: "Wer ein Jud ist, das bestimme ich!".
Vielleicht hat der Bürgermeister Häupl den Orden des Jüdischen Weltkongresses nur deshalb erhalten, weil er sich zum Anbringen einer solchen Zusatztafel verpflichten mußte. Oder war es vorauseilender Gehorsam??
Ich erspare mir einen weiteren Kommentar. Ich kenne persönlich Juden, die ich verachte, andererseits ich kenne Juden die ich bewundere, dazu gehören mein Namensvetter Albert Einstein und Sigmund Freud!
Der Satz "Wer ein Jud ist, bestimme ich" ist weniger differenzierend als vielmehr herabwürdigend. Oder er ist vielmehr beides. Wenn es für Lueger tatsächlich "gute" und "schlechte" Juden gab, so heisst das nichts anderes, dass Juden generell für ihn anders zu behandeln waren als andere Leute. Das alleine ist schon eine Diskriminierung. Und dass der Antisemitismus eine Zeiterscheinung war, wie Hr. Unterberger schreibt, ist keine Entschuldigung. Denn es gab auch damals genug Leute, die keine Antisemiten waren. Wie sehr Lueger Antisemit war, läßt sich im Internet übrigens wunderbar nachlesen. Das stellt leider seine Verdienste um die Wr. Stadtverwaltung, die er zweifelsfrei hat, ziemlich in den Schatten.
Sg. Hr. Martin, bitte nicht falsch verstehen, ich meine das einfach als Frage, weil ich es in dem Zusammenhang gern wissen würde: wie alt sind Sie (nur das Lebensjahrzehnt)? MfG
Was versprechen Sie sich von meiner Antwort?
Ergänzung zu meinem Beitrag;
Es gibt auch Juden,die ich nicht persönlich kenne und verachte:
Steven Spielberg und Alan Greenspan, beide verkörpern für mich die moralische und wirtschaftliche Verkommenheit unsere Zeit!
@martin: ich wollte lediglich wissen, ob Sie aus eigener Erinnerung sprechen können (nicht an Lueger, natürlich) , oder ob Sie die Thematik dieser Zeit "nur" - so wie ich (zum Glück!) - aus 2. Hand kennen. MfG
In Wien ist auch die U-Bahn politisch, besonders die Namensgebung der U-Bahnstationen.
In jeder anderen Stadt der Welt wäre eine U-Bahnstation genau so benannt worden wie der Platz heißt der sich dort befindet: Ein bekannter u. markanter Platz, direkt an der Ringstraße: Der Dr. Karl Lueger-Platz, daher müsste die dortige U3-Bahnstation auch Dr. Karl Lueger-Platz heißen.
Aber Wien ist halt anders: Beim Graben der U-Bahnstation der U3 wurden auch Reste des alten Stubentors gefunden und dort der letzte Rest der ehem. Stadtmauer als Denkmal erhalten.
Auf jeden Fall ist es ca. 1989 - 1991 der SPÖ-Stadtverwaltung und den einflussreichen Personen bei der Wiener U-Bahn gelungen - so ganz nebenbei - den Dr. Karl Lueger für die U-Bahn zu eliminieren u. die U-Bahnstation "Stubentor" zu nennen: ziemlich komisch!
Logischer, klarer, eindeutiger und für Wiener u. Nichtwiener wäre es gewesen die U-Bahnstation so wie den dort befindlichen Platz (Dr. Karl Lueger-Platz) zu benennen. Zilk war damals SP-Bürgermeister, es war ein kräftiger Schlag ins Gesicht des bürgerlichen Wiens.
Der unselige Herr Lueger hat ohnehin schon einen Ring und einen Platz. Wenn man zuvor schon eine U-Bahnstation (und das politisch völlig unverdächtig) "Schottentor" genannt hat, kann man eine andere auch "Stubentor" nennen.
Für Auswäritige, Nichtwiener und auch Wiener ist es nur verwirrend, eine U-Bahnstation "Stubentor" vor die Nase gesetzt zu bekommen, die mit dem prägnanten Platz der oben vorhanden ist sowie mit dem Ringstraßenabschnitt nichts zu tun hat. Es geht um die Zweckmäßigkeit um die Orientierung, es geht u. a. auch um den Tourismus.
Wien will heute doch eine moderne Stadt sein oder? Wo man sich auskennt.
Man müsste auch die Frage stellen warum es eine Station "Südtirolerplatz" gibt, wo auch dort sich sicherlich irgendetwas befindet was es gerechtfertigt hätte, diese U1-Station anders zu benennen als den darüber befindlichen Südtirolerplatz.
Betreffend der U2-Station Schottentor, so ist es genaugenommen eine Doppelbezeichnung: "Schottentor / Universität", die für Nichtwiener vieles leichter macht. Wo ist eigentlich das Schottentor und wie sieht es aus?
Ähnlich wie die U1-Station einen Doppelnamen hat: "Vienna International Centre/Kaisermühlen"
Mein Resümee daher: Umbenennung der U3-Station in: "Stubentor / Dr. Karl Lueger-Platz"
Amadeus
"Wo ist eigentlich das Schottentor und wie sieht es aus?"
Zu Ihrer Information: Stubentor und Schottentor sind historische Namen. Dort, wo jetzt die Ringstrasse ist, war früher die Wiener Stadtmauer. Das Stubentor und das Schottentor waren zwei Stadttore.
Eine U-Bahn ist ein modernes Verkehrsmittel, bekannt für seine Effizienz. Da denkt man sich dass da rationale, verstandesmäßig ausgerichtete, der Logik verpflichtete Menschen das Sagen haben. Diese Eigenschaften sollten auch bis zur Namensgebung der U-Bahnstationen durchschlagen - würde man meinen.
Scheinbar ist es in Wien anders, ist es Zufall oder ist es der politische Wille dass man skuril sein möchte?
Man benennt U-Bahnstationen nach Stadttoren die es seit ca. 130 Jahren nicht mehr gibt und diese Namen haben mit dem topografischen Umfeld rund um die Station so gut wie nichts zu tun. Bravo!
So sehr ich die Ansicht teile, daß bei Denkmälern mit gleichem Maß vorgegangen werden muß (d. h. z. B. dann auch beim Rennerdenkmal eine Tafel mit "ich stimme freudig mit JA!") so zieht dieses Argument nicht. Erstens kenne ich auch in Brüssel oder Paris Stationen, die sich auf historische Punkte beziehen (was ich als gelernter Historiker sehr begrüße) und zweitens gibt auch Stationen a la Volkstheater (leider nicht mehr Bellaria) oder Rathaus, wo auch keine Straßen- bzw. Platzbezeichnung dahinter steht.
an Axel 11:40
Ein kleines Gedankenexperiment:
Gesetzt der Fall der jetzige Dr. Karl Lueger-Platz hätte den Namen "Karl Renner-Platz": Denken Sie dass die Verantwortlichen in der Stadt Wien u. bei den Wiener Linien 1991 die damals neue U3-Station "Stubentor" oder "Dr. Karl Renner-Platz" genannt hätten?
Ich ersuche wirklich dieses Szenario in aller Ruhe einmal geistig durch zu gehen.
M.f.G.
Amadeus
Man hätte diese U-Bahn-Station auch "Wollzeile" nennen können - denn einer der Ausgänge führt direkt dorthin. Wäre Ihnen das lieber gewesen?
Am 21. Oktober 1916 erschoss Friedrich Adler im Restaurant des Hotels "Meissl & Schadn" (heute Hotel Europa) den beim Mittagessen sitzenden Ministerpräsidenten Karl Graf Stürgkh. Adler wurde zunächst zum Tode verurteilt und anschließend vom Kaiser zu lebenslangem Kerker, später zu 18 Jahren Zuchthaus begnadigt.
Nach seinem Tod am 2.1.1960 in Zürich wurde Adler in der gemeinsamen Ehrengrabstätte an der Seite der sozialdemokratischen Politiker Engelbert Pernerstorfer, Victor Adler, Otto Bauer und Karl Seitz am Zentralfriedhof begraben. Der Friedrich-Adler-Weg in Favoriten ist seit 1989 nach ihm benannt.
Meines Wissens gibt es weder am Ehrengrab noch am Friedrich-Adler-Weg eine Tafel, die auf den feigen Mord hinweist.
Hier ein Zeitungsbericht vom Attentat (Österreichische Volkszeitung, 22.10.1916):
http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?apm=0&aid=ovz&datum=19161022&seite=2&zoom=1
"feigen" mord?
mord ist mord. basta.
(das sag ich als überzeugter nichtsozialist.)
gibt es auch einen mutigen mord? wenn ja, dann ist solcher mut ebenso abzulehnen, wie die feigheit in diesem zusammenhang!
"Feiger Mord" ist eine auch international (z.B. "cowardly homicide") gebräuchliche Qualifizierung für einen Mord, der aus niedrigen Beweggründen begangen wurde oder sich durch eine besonders verwerfliche Begehungsweise (in unserem Fall Heimtücke) auszeichnet.
wassermelonenfresser
Mord ist NICHT gleich Mord. Motiv und Ausführung beschreiben dessen "Qualität" bzw. Kategorie.
Jeder Mord hat einen anderen Charakter. Vom Mord bis zum Tod gibt es auch noch einen "Weg", und der entscheidet auch mit.
Chritoph Schreiber
Dass Stürgkh zuvor den Reichsrat ausschaltete und mit Notverordnungen regierte, darüber hinaus ein Befürworter eines Krieges gegen Serbien war, verschweigen Sie geflissentlich. Zitat: "Wenn daher der Weg einer vorhergehenden diplomatischen Aktion gegen Serbien aus internationalen Gründen betreten werde, so müsste dies mit der festen Absicht geschehen, dass diese Aktion nur mit einem Kriege enden dürfe". Zitat Ende. Wenn ein feiger Mord ein Mord ist, der aus niedrigen Beweggründen begangen wurde, so war das mit Sicherheit kein feiger Mord. Der Kaiser wird schon gewusst haben, warum er die Strafe abmilderte.
@martin
Well googled, mate! Wikipedia rules!
>> Wenn ein feiger Mord ein Mord ist, der aus
>> niedrigen Beweggründen begangen wurde
"...oder sich durch eine besonders verwerfliche Begehungsweise (in unserem Fall Heimtücke) auszeichnet." Welchen Teil dieses Halbsatzes haben sie denn nicht verstanden?
>> Der Kaiser wird schon gewusst haben,
>> warum er die Strafe abmilderte.
Sicher hat er das. Die Begründung ist sogar dokumentiert. Leider (für sie) nicht auf Wikipedia ;-).
@Ch. Schreiber
Wir müssen uns nun einmal daran gewöhnen, daß manche Menschen gleicher sind und besonders die Sozis sind die besten, oder?
@wmf
Das ist längst ausdiskutiert - natürlich gibt es einen mutigen Mord wie z. B. den Tyrannenmord.
Hätte man Hitler reichtzeitig ermordet, wäre uns viel erspart geblieben und es wäre sehr wohl ein mutiger Mord gewesen.
Fr. Berger und besonders die Sozis sind die besten,
Was denn, sind sie das etwa nicht? Wo bin ich denn hier reingeraten? MfG
Christoph Schreiber
Ach wissen Sie ich bin ja froh, dass es Wikipedia gibt. Da läßt sich tatsächlich sehr vieles sehr schnell nachschauen. Und falsch ist das, was da drinnen steht, selten, höchstens unvollständig. Aber - und da werden Sie jetzt staunen: die politische Ausrichtung des Herrn Stürgkh hätte ich auch ohne Wikiwedia gewusst, das Zitat zwar nicht so wortwörtlich, aber eben das, wofür er stand. Und vielleicht haben Sie ja eine Affinität zu Leuten, die das Parlament aussschalten und einen Krieg befürworten. Das mit dem Parlament hat ihm ja ca. 20 Jahre später ein gewisser Dollfuss nachgemacht, dessen Bild nachwievor im Parlamentsklub jener Partei hängt, der Sie offenbar nahestehen. Vielleicht wissen Sie auch, dass dieser Herr Dollfuss, dessen Bild eben im Parlament hängt, ebenso Leute ermordete - nein, noch feiger und heimtückischer, er machte es nicht einmal selbst, er ließ sie ermorden (und die Opfer waren nicht nur Leute, die zuvor am 12. 2. 1934 auf Seiten des Schutzbundes gekämpft hatten). Das scheint Ihnen egal zu sein. Fehlt nur noch, dass es irgendwo in Wien oder Österreich eine Engelbert Dollfuss-Strasse gibt.
Und Frau Berger: Ja, die Sozis sind in Ö tatsächlich die Besten - zumindest wenn es um die demokratische Gesinnung geht. Denn die haben die Demokratie in Ö nie abgeschafft - die Schwarzen hingegen sehr wohl. Und die Braunen hätten es 1938 klarerweise auch getan, wenn das nicht schon die Schwarzen vor ihnen erledigt hätten.
@martin
>> Und vielleicht haben Sie ja eine Affinität zu Leuten,
>> die das Parlament aussschalten und einen Krieg befürworten.
Nein, habe ich nicht. Aber vielleicht haben ja sie eine Affinität zu Mördern. Apropos: Der von ihnen und ihren Parteifreunden offenbar so hoch geschätzte Mörder Friedrich Adler hat bis zu seinem Tod weder den Mord öffentlich bereut, noch hat er sich je von der großdeutschen Idee verabschiedet.
Im Übrigen: Wie halten sie es in diesem Zusammenhang mit ihrer Aussage von gestern 15:58 Uhr?
"Darüber hinaus kann ich mich nur wiederholen: Die Taten des einen machen jene eines anderen nicht besser oder schlechter."
Christoph Schreiber
Da verweise ich auf das Posting von beatrix, die schreibt "Mord ist NICHT gleich Mord. Motiv und Ausführung beschreiben dessen “Qualität” bzw. Kategorie". Das Motiv macht es aus. Offenbar ist Ihnen genau das Motiv aber egal bzw. finden Sie auf Grund Ihrer politischen Gesinnung diesen Mord auf Grund ebendieses Motivs besonders niederträchtig. Und da scheiden sich eben unsere Geister. Es war Mord, aber dieser Mord war weder feige noch niederträchtig. Leider hat diese Tat den Krieg doch nicht verhindert, weil dann vor allem die Deutschen die Kriegstreiber waren.
Und wenn Sie mich schon auf diesen Satz zum Schluss hinweisen: Wieso erwähnen Sie diese Tat? Wollen Sie damit Lueger relativieren? Einen anderen Grund sehe ich nicht.
>> Leider hat diese Tat den Krieg doch nicht verhindert
Wie auch? Der Krieg begann 1914. Stürkh wurde 1916 ermordet. Lernen sie Geschichte!
Na dann hat der Herr Stürgkh sozusagen seine "gerechte Strafe" bekommen dafür, dass er den Krieg mitverursacht hat. Aber natürlich haben Sie recht. Das habe ich in meinem argumentativen Eifer etwas durcheinander gebracht.
Herr Häüpl soll bloß vorsichtig sein, zu viel braunen Dreck am Stecken hat seine SPÖ, da kann er und seine Genossen noch sogern der typisch roten Doppelmoral huldigen. Von Marx und Engels, die in einem Briefwechsel über das Frankfurter Parlament von 1848 vermeinten "den polnischen Juden als Abschaum" bezeichnen zu müssen, über Engelbert Pernerstorfer, der forsch treudeutsche Lieder für sein Begräbnis orderte, bis hin zu Otto Bauer, der bei einer Veranstaltung der reichsdeutschen Schwesterorganisation des berüchtigten Schutzbundes in Magdeburg symbolhaft rot-weiß-rote Grenzbalken verbrennen ließ, Herrn Renner, dessen Wendhals einer einzigen Spirale glich, bis hin zu den famosen Herren Tandler und Glöckel. Während der Erstere an der Wiege der Ermordung behinderter Menschen stand, ordnete der damalige Stadtschulratspräsident mit Erlass an, dass in Wien zur Melodie der Hymne "weiter das Deutschlandlied" gesungen werde. Da nach diesen beiden widerwärtigen Säulenheiligen des "Roten Wien" bis dato an Gesundheitspolitiker und Pädagogen Ehrenmedaillen vergeben werden, fordere ich Herrn Häupl auf, vorerst einmal über eine Neugrestaltung dieser Plaketten mit entsprechend mahnender Inschrift nachzudenken, bevor sich dieser Zwerg von Bürgermeister am Riesen-Stadtchef Lueger vergreift.
So neu sind diese Sachen nicht, dass Sie sich deswegen als "Aufdecker" bezeichnen müssten. Darüber hinaus kann ich mich nur wiederholen: Die Taten des einen machen jene eines anderen nicht besser oder schlechter.
@martin
Natürlich nicht, aber man kann den einen nicht denunzieren und den anderen ehren. Sooo nicht!
Silvia Berger
Dass die Sozialdemokraten nach dem 1. WK den Anschluss an Deutschland befürworteten, ist ein Faktum, daher auch die Aktionen von Bauer und Glöckel. Allerdings - und das vergisst man in gewissen Kreisen gerne dazuzusagen - sollte es ein demokratisches Deutschland sein. Mit der Machtübernahme Hitlers 1933 hat sich die Partei offiziell von diesem Wunsch verabschiedet. Daran änderte auch der Abweichler Renner nichts.
Und was die unselige Sache mit Tandler betrifft, entnehme ich dem Buch "Bevölkerungslehre und Bevölkerungspolitik im Dritten Reich" von Rainer Mackensen, dass diese Haltung, nämlich die Vernichtung "unwerten Lebens" in den Raum zu stellen, in den 1920er-Jahren auch unter gemäßigten Sozialhygienikern leider weit verbreitet war. Das soll jetzt keine Entschuldigung sein, aber da war Tandler offenbar bei weitem nicht der einzige.
Etwas off-topic: Kann jemand ansprechende Literatur zur Zwischenkriegszeit empfehlen? Mein Geschichtsunterricht war da nicht so aufregend.
Zum Beispiel: Hugo Portisch: Die unterschätzte Republik:
amazon.de/%C3%96sterreich-I-Die-untersch%C3%A4tzte-Republik/dp/3218004853
@schnabel...
Gerne: wenn mehr Breite/internationale Zusammenhänge gewünscht werden: Raymond Cartier, "Vom 1. zum 2. Weltkrieg", R.Piper Verlag, München, ISBN 349202677-X. Sehr empfehlenswert, wie alles von Cartier. Sicher antiquarisch/oder bei amazon.de relativ leicht erhältlich.
Danke. Mein Hauptinteresse würde Österreich gelten, und da nicht zuletzt auch die Zeit vor der Ständestaat. Das Wissen über diese Zeit scheint mir in der Allgemeinheit arg dünn. So wird derzeit Uwe Scheuchs Ausrichtung ja ständig mit dem seinerzeitigen Landbund in Verbindung gebracht, der mir bis vor kurzem nicht wirklich was gesagt hat.
@ schn 17:30
möglicherweise gehe ich jetzt im kreis, denn vielleicht war ihre frage gerade von folgenden ausgelöst:
(kurzer) gastbeitrag von andreas pitller in der allseits beliebten wiener zeitung:
Sa/So 19./20.12.,09, Seite 6 unten: "Schon in der Ersten Repubilk war das dritte [sic!] Lager nicht immer eines Sinnes".
(betrifft ca. 1918 - 1933, kurz aber aufschlussreich)
@schnabel... 1730h
OK, da denk ich einmal ein bisserl nach und melde mich morgen Früh - vielleicht mit einem fokussierten Tip.
Schönen Abend!
@ schn...
vielleicht gehe ich jetzt im kreis, denn möglicherweise wurde ihre frage genau durch folgenden sehr kurzen aber aufschlussreichen artikel in der hier allseits beliebten wiener zeitung ausgelöst:
"Schon in der Ersten Republik war das dritte [sic!] Lager nicht immer eines Sinnes"
von Andreas Pittler, Sa./So. 19./20.12.2009, Seite 6 unten
na da war ich jetzt doch ein selbstdarsteller mit dem doppelten posting!
hab nicht mitgekriegt, dass es bei ersten mal eh schon gefressen war...
@ schn...
a (ohne accent aigu) propos selbstdarsteller: ich hab nachgedacht und muss ihnen wieder einmal leider rechtgeben. (vielleicht nehm ich mich doch nicht aus.) jedenfalls geschichterln und meinungen statt argumenten und diskussion haben auch andere postuliert, und jetzt weiss ich was sie meinen!
lg wmf
Ja, der Artikel war der Auslöser, jetzt weiß ich's wieder. Mit Apostroph. ;)
@Schnabeltier 15:03
Apropos Literatur zur Zwischenkriegszeit: In den öffentlichen Bibliotheken kann Ihnen sicherlich geholfen werden: In den Wiener öff. Bibliotheken, bzw. Nationalbibliothek, bzw. auch die Universitätsbibliotheken sind für die Öffentlichkeit zugänglich. Aber auch in anderen Städten u. Gemeinden gibt's gute öff. Bibliotheken.
Ja, außer in Klagenfurt. ;)
@Schnabel...
Guten Morgen! Ich hätte da eine weitere Empfehlung: Hellmut Andics, "50 Jahre unseres Lebens", Kapitel 1-14, Verlag F. Molden, Wien, 1968. Keine Cartier-Qualität, aber fokussiert auf die Zwischenkriegszeit und um Gleichgewicht bemüht. Vielleicht nicht einfach erhältlich - kontaktieren Sie mich bitte.
Schnabeltierfresser
2 Tipps auch von mir:
1. Stefan Zweig: Die Welt von Gestern
2. Bruno Kreisky Memoiren 1. Teil: Zwischen den Zeiten
mfg
1. Lueger war so sehr Antisemit (und dahingehend auch ziemlicher Einfluss für Hitler), dass ich bis heute nicht verstehe, warum nach diesem Herrn ein Teil der Wr. Ringstraße und noch dazu ein Platz benannt sind (während z.b. nach Karl Seitz, dem wichtigsten Wiener BM der Zwischenkriegszeit, nicht einmal eine kleine Gasse in Wien benannt ist).
2. Betreff "braune Flecken in der SPÖ" gibt es eine schriftl. Aufarbeitung dessen von der SPÖ selbst - von der ÖVP gibt es hingegen nichts derartiges, obwohl die ebenfalls nach dem Krieg sehr um die Ehemaligen gebuhlt hat (auch für die ÖVP waren das Wählerstimmen - darüber hinaus hat die ÖVP damals vor allem ihr juristisches Personal aus ehemaligen Nazis rekrutiert).
3. Kreiskys mangelnde Distanz zu ehemaligen Nazis erklärt sich so, dass er unter Dollfuss/Schuschnigg mit vielen der damaligen "Illegalen" in Gefängnis saß und sich von ihnen erzählen ließ, wie diese zu Nazis wurden. Kreisky entwickelte damals dafür ein gewisses Verständnis und hielt es in Folge für seine wichtigste Aufgabe, Zustände wie in der Zwischenkriegszeit - hohe Arbeitslosigkeit - um jeden Preis zu verhindern. Daher auch sein legendärer Sager von den Schulden und der Arbeitslosigkeit. Ankreiden muss man ihm, dass er das, was die Nazis dann angerichtet haben, etwas zu sehr ausgeblendet hat (obwohl auch ein großer Teil seiner Familie im KZ umkam). Der Konflikt mit Wiesenthal ist jedenfalls kein Ruhmesblatt für ihn. Und Fischer war damals wohl zu sehr ein "Diener seines Herrn". Heute ist ihm das sicher unangenehm.
4. Apropos "Ausblenden". Renner hat 1938 offenbar "ausgeblendet", wofür Hitler stand. Renner stand bis zum Schluss zur alten SPÖ - Forderung nach dem Anschluss, obwohl die Partei als Ganzes mit der Machtübernahme der Nazis 1933 sich davon verabschiedete.
5. Mit der Bezeichnung "rassistischer Staat" für Israel hat Blecha nicht ganz Unrecht - wenn er die Politik mancher israel. Regierungen meint. Die Forderungen nach einem "Groß-Israel" mancher dortiger Kreise ist nicht zu rechtfertigen, ebenso die Annexion besetzter Gebiete sowie die Siedlungspolitik. Dass es von Blecha unklug war, das zu sagen, steht auf einem anderen Blatt.
@ martin 13:49
Wie sie selber bei Punkt 3 schreiben ist Kreisky, der ja Jude war und im 2.WK nach Skandinavien flüchten musste mit seinem Umgang mit den Ex-Nazis in der 2. Republik ganz ordentlich danebengelegen!! Zum Beispiel in dem er Friedrich Peter (FPÖ) hofierte usw.
Wie jemand der einen Teil seiner Familie im Holokaust verlor dann nach Jahrzehnten zu einem Partner (um nicht zu sagen 'Freund') von den damaligen aktiven Nazis, teilweise SS'ler, werden konnte ist mir vollkommen unverständlich u. eigentlich aus heutiger Sicht unverzeihbar. Das sollte bei einer Lueger-Diskussion jedenfalls mitberücksichtigt werden!
So tolle Freundschaften kann man auch in einem Schuschnigg-Gefängnis nicht knüpfen ....
Bei Kreisky fällt mir nur ein: Er war mehr Sozialist und Machtmensch und Machttaktiker als irgendwie treu od. loyal zu seiner Familie u. Abstammung.
Alles in allem zeigt sich heute: Kreisky war eine undurchsichtige u. widersprüchliche Figur und wurde es immer mehr, je älter er wurde.
Herby
Es waren wohl kaum Freundschaften, die Kreisky in den Gefängnissen des Ständestaats geknüpft hat, aber wenn man monatelang mit einem Illegalen in der selben Zelle sitzt, lernt man ihn vielleicht verstehen (mit dem Blickwinkel VOR dem Holocaust wohlgemerkt). Und Kreisky war erwiesenermaßen Agnostiker. Widersprüchlich war er auch. Aber mit Lueger hat das nichts zu tun. Die Taten des einen machen die eines anderen nicht besser oder schlechter.
Tja, dann wäre Unterbergers ganzer Kommentar aber für die Katz. Aber gut, das übliche Aufrechnen halt. Ähnliches lassen ja die Blauen ständig von sich hören, wenn sie den Nationalsozialismus durch die Verbrechen des Stalinismus relativieren wollen.
"Ja unser schwarzer Lueger war Antisemit, und bei uns hängt der Dollfuß im Klub, aber eure roten Sowiesos waren auch ganz schöne Antisemiten und menschenverachtend autoritär obendrein, deswegen sind wir lieber alle still." So entstand wohl die österreichische Tradition des Schweigens über die Vergangenheit.
So furchtbar ich Häupl finde, besser, er fängt mal irgendwo an als es schweigen sich nocheinmal Jahrzehnte lang alle an.
Schnabeltierfresser
Ich habe Herrn Unterberger vor einigen Wochen einmal geschrieben, dass mich an seinen Kommentaten stört, dass er einiges ausblendet. Dieser Kommentar fällt da hinein. Alle Parteien und Politiker, die im Österreich des 20 Jhds gewirkt haben, haben einiges aufzuarbeiten. Und da habe ich schon den Eindruck, dass die SPÖ dabei um einiges weiter ist als die ÖVP. Dass im schwarzen Parlamentsklub nachwievor ein Dollfussbild hängt, ist eine Verhöhnung des Parlamantarismus und der Demokratie sondergleichen. Und die ÖVP denkt nicht daran, es zu entfernen.
@ Schnabeltier 16:04
Ich bin einer von den Menschen, die grundsätzlich gegen Denkmäler und auch gegen Gedenkfeiern von politischen Ereignissen sind!
Bei Straßen und Plätzen ist es halt so, dass diese irgendwie benannt werden müssen. In meiner Heimatgemeinde einigt sich der Gemeinderat immer wieder auf komplett neutrale Straßennamen: Amselweg, Distelgasse - also Bezeichnungen aus der Natur usw.
Ich meine: Vergessen wird in der heutigen Zeit ohnehin nichts mehr weil alles im Internet u. anderswo dokumentiert ist und bleibt. Ich trete weiters für fundierten Geschichtsunterricht ein.
Gibt es irgendeine Nation oder Kultur wo es NICHT üblich ist, in den großen Städten bzw. Hauptstädten alle möglichen Denkmäler von Politikern aufzustellen bzw. sämtliche Straßen u. Plätze nach Politikern zu benennen? - Hoffentlich gibt es ein Land.
Die Initiative Häupls ist von einem unsauberen Motiv getragen: Er will doch ein paar Monate vor der Wien-Wahl den alten Lueger - der sich nicht mehr wehren kann - von sämtlichen Denkmälern stoßen und für immer zur Unperson stempeln.
Warum eigentlich? Weil er für die politische Hygenie in Wien eintritt? Da lachen doch die Hühner: Er möchte im Wählersegment links von der Mitte um Stimmen fischen: Bei den Grünen, den KPÖ'lern, enttäuschten Alt-SP'lern.
Nochmal: Geistige u. moralische Hygenie meint Häupl nicht und es glaubt ihm sowieso niemand.
Wie ich schon vorher postete: Wielange war Häupl eigentlich bei den Freiheitlichen: bis 19 Jahre oder bis 24 Jahre - da kann Häupl gleich bei sich selber beweisen wie wahrheitsliebend er ist und wie sehr er gegen das Verschweigen ist.
Die in Wien übliche Sitte dass jeder - wirklich jeder Politiker - und das gilt GANZ BESONDERS für SPÖ-Politiker igendeinen Platz oder Gasse bekommen müssen gehört dringendst ABGESCHAFFT.
Die nächste Idiotie ist ja der geplante "Helmut-Zilk-Platz" in Wien. Für das Geld was das kostet könnte man viel für die Kindergärten oder die Schulen tun.
Warum bekommen ausgerechnet Politiker überproportional viele Denkmäler u. Straßennamen und andere Berufsgruppen nicht: Ungerecht! Auch andere Menschen haben sich für d. Allgemeinheit verdient gemacht.
Auf privaten Grundstücken sollen Denkmäler errichtet werden so wie jeder will. Auf öffentlichen Plätzen bin ich für ein Verbot sämtlicher Denkmäler. Was mit den bisherigen Personendenkmälern die teilweise sehr künstlerisch sind - weiß ich jetzt nicht.
Leben wir im Jahr 2009 in einer demokratischen Gesellschaft wo alle gleiche Rechte haben oder nicht?
Herby
"Auf öffentlichen Plätzen bin ich für ein Verbot sämtlicher Denkmäler" - gilt das auch für bedeutende Persönlichkeiten z.b. aus dem künstlerischen Bereich? Denkmäler und auch Straßennamen sind ein Spiegelbild der Geschichte, meistens national, manchmal auch international. Darauf zu verzichten hieße die gesamte Geschichte auszublenden. Wollen Sie das wirklich? Ich bin fest davon überzeugt, dass man aus der Geschichte lernen kann und muss.
@ martin 17:01
Wie ich bereits ausdrückte, sind wir in Österr. insbesondere in Wien soweit, dass die Sache mit den Denkmälern auf öffentlichen Plätzen als immer mehr kontraproduktiv herausstellt.
Ich trete für e. Verbot der Errichtung von Denkmälern, Gedenktafeln ein u. auch bei Straßen- u. Platzbezeichnungen, wie ich bereits ausführte.
Im Jahr 2009 brauchen die Staatsbürger keine Denkmäler mehr von irgendwelchen Bürgermeistern, Präsidenten usw.: das ist anachronistisch.
Friedhöfe sollen der Platz sein wo Menschen e. Gedenkstätte haben in Form e. Grabsteins, Grabmals.
Wieviel Zank und Hader könnte man sich in Österr. ersparen wenn dieser endlose Streit um die Denkmäler ein Ende hätte. Es ist veschwendete Energie die uns allen anderswo fehlt.
Wenn jemand wirklich außergewöhnlich war u. viele Menschen im Herzen bewegt hatte, dann wird sich ohnehin eine Gesellschaft bilden die sein Andenken weiter pflegt: Aber bitte im privaten Bereich.
Die Gegenwart u. vor allem Zukunft ist es ja, die wir bewältigen müssen.
Weil sie Künstler ansprechen: Gerade Künstler sind es ja, die ohnehin im Öffenlichen Raum auftreten (bzw. schaffen) u. dadurch ohnehin ins Bewußtsein der Menschen kommen.
Nochmal zu martin:
Das Unterbleiben von Denkmälern, Gedenktafeln, Straßen- u. Platzbezeichnungen: Egal ob von Politikern, Künstlern oder wer auch immer im öffentlichen Bereich bedeutet NICHT dass die Menschen die Geschichte ignorieren!
Ich postete schon vorhin dass ich für fundierten Geschichtsunterricht, sowie für Museen, Ausstellungen usw. bin. Ich bin Ihrer Ansicht dass Geschichte u. das Wissen davon (wo kommen wir her, wie ist unsere Gesellschaft entstanden) fundamental wichtig ist.
Lieber Herby,
Ihre Ansicht finde ich durchaus verständlich. Ich kann mit Denkmälern auch nichts anfangen, genausowenig mit Ehrentiteln, akademischen Titeln, Orden etc. Wenngleich ich in der Sache schon eher bei martin bin, dass es eher von NAchteil ist, wenn man die Geschichte derart ausblendet.
Aber zu ein paar Einzelpunkten:
Sicher. Trotzdem bin ich, wie oben angesprochen, der Meinung, dass es besser ist, wenn Geschichtsaufarbeitung aus unsauberen Motiven geschieht als gar nicht.
Passen Sie bitte mit dem Argument "der sich nicht mehr wehren kann" auf. Dürfen Tote wirklich nicht kritisch betrachtet werden?
Sie messen hier leider GANZ BESONDERS mit zweierlei Maß, gerade so, wie es Unterberger auch Häupl ankreidet.
Ohne jetzt Zahlen bringen zu können, habe ich schon den Eindruck, dass nur ein Bruchteil der Straßen in Wien, die nach Personen benannt sind, nach Politikern benannt sind. Künstler und Wissenschaftler sind deutlich in der Überzahl.
Nur nebenbei, weil es mich gerade interessiert hat von wegen Politikern, die eine Gasse bekommen: habe gerade alle amtierenden Landeshauptleute und ein paar auserwählte Bundespolitiker der letzten Zeit auf google-maps suchen lassen. In Niederösterreich gibt es eine Doktor Erwin Pröll Siedlung und eine Doktor Erwin Pröll Allee. :D Die anderen lebenden Politiker haben das nicht...
Herby
Sie meinen also, dass Gedenktafeln Streit verursachen? Was die Sache mit Lueger betrifft, sehe ich keinen. Hier wird diskutiert, außerhalb dieses Blogs ist das offenbar überhaupt kein Thema. Bis jetzt hat niemand auch nur eine einzige Straßenbezeichnung in Frage gestellt, obwohl es tatsächlich einiges zu hinterfragen gäbe (in meinem Ort gibt es z.B. eine "Ostmarkgasse"). Denkmäler gibt es auf der ganzen Welt. Einige sind selbstverständlich (z.b. jene für Mozart, Goethe und andere derartige Persönlichkeiten, in den USA für George Washington, bei uns für Maria Theresia usw.), andere sind Willkürwerke mancher Regierungen, die nach deren Abtritt wieder entfernt oder von der Bevölkerung gestürzt wurden - bei Revolutionen gibt es wohl kaum etwas Symbolhafteres. Ein Verbot sämtlicher Denkmäler ist wohl eine ziemlich extreme Einzelmeinung. Werden sie mißbraucht, halten sie sich ohnehin selten sehr lange.
Schnabeltierfresser
"Dürfen Tote wirklich nicht kritisch betrachtet werden?"
Bitte diese Frage vor allem unseren Kärntner Freunden stellen - v.a. jetzt, nach dem Hypodebakel.
Die Gut- und Bessermenschen tragen ihren krankhaften Antifaschismus wie eine Monstranz vor sich her. Diese pathologische Rückwärtsgewandtheit versperrt den klaren Blick für die Zukunfstbewältigung
Klar,gegen vergangene Unrechtsregime lässt es sich wesentlich ungefährlicher kämpfen. Und da man eben noch die Nazis aufarbeiten muss, müssen gegenwärtige Gefahren durch Respekt haben (=feige den Schwanz einziehen)ausgeblendet werden. Es lebe die rückwärtsgewandte Zivilcourage!!!Ha,ha,ha.....
Die Vielzahl der notwendigen Tafeln wäre ein guter und sozial...er Beitrag zur Förderung des Arbeitsmarktes.
War der allseits beliebte HBP HeiFi nicht auch Präsident der Nordkoreanisch-Österreichischen Gesellschaft?
Korrekt. Your comment was a bit too short. Please go back and try again.
Verdrängung, Einseitigkeit und Engstirnigkeit ist leider noch immer die Stärke der SPÖ
Diese Information wollte ich noch mitsenden
http://www.dokumentationsarchiv.at/SPOE/Braune_Flecken_SPOE.htm
Sorry, aber dieses "Dokumentationsarchiv" ist wohl kein gutes Bespiel für eine neutrale Quelle. Was sagt denn das DÖW zu dieser Verwechslungsgefahr?
Und warum nicht?
Weil das eine tiefschwarze, beinahe schon reaktionäre Angelegenheit ist. Nicht wirklich geeignet als Quelle für die Geschichte der SPÖ.
martin,
... nicht wirklich geeignet als Quelle für die Geschichte der SPÖ...
Wenn als Quelle zur Geschichte der SPÖ, nur die SPÖ Version gültig ist, könnte man gleich eine germanisch/sowjetische "Heldengeschichte" schreiben, die man ausnahmsweise in den Schulen auswendig lernen muss. Jede andere Sicht wäre dann beinahe "reaktionär" und müsste reflexartig bereits im Kindergarten bekämpft werden.
Erich Bauer
Es gibt nicht immer nur die Version der einen oder der anderen Partei. Es gibt auch unabhängige Quellen, mehr als sie glauben. Und die gilt es herzunehmen. Und wenn Sie die Schule ansprechen Das Unterrichtsministerium und damit auch die Zulassungsstelle für Schulbücher war die längste Zeit in Händen der ÖVP. Gehrer - schon vergessen?
Also, daß die Geschichte mehr Glaubensfrage ist, als Wissenschaft, zeigt ja, daß die jeweiligen Parteien aus den "Geschichtsteig" ihr ganz persönliches "Vanillekipferl" jederzeit wuzzeln können. Ganz besonders zur "Weihnachtszeit" (Regierungsperiode). Da gibts nichts dran zu vergessen. Das ist zu vergessen. Jedenfalls gibt es genug Zeitdokumente, die es vordergründig erlauben, "Taferl" zu produzieren und damit herum zu schmeißen. Wenn dann einer damit beginnt ein "Taferl" zu werfen, darf er sich nicht wundern, von einer vollen "Taferlladung" eingedeckt zu werden. Ihre Rede: "Die Taten des einen machen jene eines anderen nicht besser oder schlechter."
Erich Bauer
Naja, die ÖVP würde sich schon melden, wenn sie zu Lueger etwas zu sagen hätte, aber mir ist nichts bekannt. Offenbar akzeptieren sie mittlerweile auch, dass Lueger ein Antisemit war und dass man das auch kundtun sollte.
martin,
meinetwegen soll sich die ÖVP halt melden. Ich finde das jeoch irrelevant für diesen Blog hier. Auch wenn sich sonst niemand zu diesem Thema "meldet". Die Blogeinträge stehen jedefalls da.
Ausgezeichneter Artikel!
Einzige Ungenauigkeit ist der Satz, Otto Bauer betreffend. Dieser starb 1938 und konnte daher nicht "noch nach dem Krieg für den Anschluss" eintreten.
Der BSA, Bund Sozialistischer Akademiker oder auch: B-SA, hatte bis zu 70 % National-Sozialisten in seinen Reihen.
Michael Häupl v/o Roland (Jungmannschaft Rugia zu Krems) war als Burschenschafter hochaktiv, prangerte den linken Zeitgeist an und kandidierte bei Hochschülerschaftswahlen für die freiheitlichen Studenten (RFS). Aber die damals mit absoluter Mehrheit regierende Kreisky-SPÖ schien ihm dann doch der bessere und schnellere Weg zur Karriere: 1975 ist "Roland" bereits Bundesvorsitzender der sozialistischen Studenten (VSStÖ). Ein aufgedunsener Hochgrad-Opportunist und Schürzenbruder.
@ bart 23:25
Gemäß Wikipedia:
de.wikipedia.org/wiki/Michael_H%C3%A4upl
ist Häupl als 19-Jähriger nach einem "Damaskuserlebnis" aus der Rugia ausgetreten.
Gemäß einem Artikel vom freiheitliche Gemeinderat Dr. Helmut Günther in der Bezirkszeitung Hietzing Ausgabe 10/2002
ist Häupl jedoch im Alter von 23 zum Vorsitzenden des NÖ-Landesdelegiertenkonvents der national-freiheitlichen Mittelschulverbindungen gewählt worden. Und erst ein oder zwei Jahre (1973/1974) danach zum VSSTÖ übergewechselt:
zeitwort.at/index.php?page=Thread&threadID=4898
Jedenfalls war Häupl bereits ab 1975 Bundesvorsitzender beim VSSTÖ.
Aus den obigen Dokumenten gibt es also zwei Versionen: Häupl selbst sagt, dass er sich als 19-Jähriger (also ca. 1968) von den Freiheitlichen abgewendet hatte.
Andererseits: Dr. Helmut Günther sagt dass Häupl bis zu seinem 24. Lebensjahr bei den Freiheitlichen Schüler/Studentenorganisationen war.
Was ist also wahr? Es ist durchaus wahrscheinlich dass die Vorgänge Anfang der 1970er-Jahre gut dokumentiert sind und sich Belege für eine der beiden Varianten finden: Eine ganze Menge Leute würde es interessieren.
Wenn er bei einem seiner Vorgänger (vor 100 Jahren), Lueger es so genau nimmt, so ist es nur logisch dass Häupl selber die Zeitdifferenz von ca. 5 Jahren in seiner eigenen Biografie klärt. Und das alles vor dem Hintergrund dass Häupl ja 2010 wieder zur Wiener Wahl antritt und einer der der größeren Player in der österr. Politik ist.
Häupl meinte einmal, das Studium der Biologie habe ihm wegen seiner Kenntnisse über Lurche und ähnliches Getier in seiner politischen Tätigkeit schon sehr genutzt.
So meinte er das also! Mir war gar nicht bewusst, dass unser GröBAZ (wenn ich das einmal aufgreifen darf) derart selbstkritisch sein kann!
MfG
Phaidros,
was wollen Sie, unser GröBAZ kennt halt seine "lurchischen" Unter-Artgenossen. Er weiß, was biologisch Sache ist. Vorschlag für Häupl-Denkmal: In einer Hand ein "Vierterl". Einen Fuß (mit Maßschuh) ruhend auf lurchische, gräßliche Unterwesen.
Dieser fast pragmatisch zu nennende Opportunismus, bei dem man sich Partei und Programm nicht nach Überzeugung sondern Karrierechancen auswählt, ist dann denn doch ein Punkt, den Häupl und Lueger gemeinsam haben.
Und auch Lueger kam aus dem dritten Lager und stand ursprünglich der deutschnationalen Bewegung Schönerers nahe (so wie etwa auch Viktor Adler, der Vater der Sozialdemokratie).
Es gäbe noch viele "Tafel" - Vorschläge: z. B. am Ehrengrab (!) von Engelbert Broda, dass er der Hauptinformant der Sowjetunion üder die westliche Atomforschung für den Bau einer sowjetischen Atombombe war.
m.f.G.
Gerolf Ottawa
Dahinter steckt doch Strategie. Alle, die Kritik am Vorhaben Häupls äußern, werden taxfrei zu Antisemiten und Judenhassern erklärt. Das ist eine der Auswüchse des dirty
campaigning des Wahlkampfes.
Aber der Schuß geht ins eigene Knie, denn die Wiener lieben ihren Lueger.
Naja, "lieben" ist mir dann doch zu viel gesagt.
Lueger war ein Demagoge ersten Ranges, der trotz allem relativ pragmatisch war und auf die meisten seiner polemischen Sprüche nicht reingefallen ist.
Verglichen mit dem was damals so üblich war macht der luegersche Antisemitismus sich zwar recht harmlos aus - aber das wars auch schon.
Fakt bleibt jedenfalls, dass Lueger ein bedeutender Politiker war und man von ihm viel lernen kann - und sei es in manchen Punkten auch nur die Anleitung wie man es nicht machen sollte.
An sich finde ich es durchaus sinnvoll, wenn man an/bei Denkmälern auch nachlesen kann wer das ist und was der gemacht hat. Dann allerdings nicht selektiv nur schlechtes und nicht selektiv nur bei Lueger.
Vorerst spreche ich mich ebenfalls gegen eine Tafel am Luegerdenkmal aus und schon gar nicht, solange der BSA nicht seine Archive allgemein zugänglich macht, denn dort fanden ebenfalls viele ehemalige Nazis Unterschlupf und besonders gerne, weil sie natürlich bald herausgefunden hatten, daß sie unter den Sozis viel besser geschützt sind, als in jeder anderen Partei. Denn die SPÖ ist sehr rasch mit der Denunzierung ihrer politischen Gegner zur Hand und in den eigenen Reihen wird fest gemauert.
Die Pharisäer feiern fröhliche Urständ! Deshabl >>>> Hände weg von dieser Heuchelei mit dem Luegerdenkmal, weil es eh schon genug Beispiele dafür gibt!
@Starl
Ein prinzipiell korrekter Einwand; ich habe EpinEphriN in der durchaus bewährten "Links-ist-gut"-Argumentation verstanden und darauf geantwortet. Austrofaschismus ist durchaus diskutierenswert, allerdings nur dann, wenn man die Rollen historisch korrekt darstellt und bewertet. Das seit damals von Sozialisten und Sozialdemokratie gepflegte "Bild" der Arbeitermörder einerseits und der strammen, selbstlos-demokratischen Verteidiger der Freiheit andererseits (man beachte die Rolle der Nationalratspräsidenten bei der Selbstauflösung des Parlaments!) könnte - wenn korrekt behandelt - nicht einmal in einer Proseminararbeit vertreten werden.
Hinzuzufügen wäre noch die Vergangenheit unseres streitbaren & trinkfesten Roland, auch wenn niemand mehr auf seinem Olifant bläst;-))
Das ist die alte Methode "Haltet den Dieb", von der Wiener SPÖ wundert mich auf diesem Gebiet gar nichts mehr. Beweisen muss ich da nichts, das tun schon die vielen anderen, die hier kommentieren. Heuchelei, deine Farbe ist rot (aber nicht vor Scham). Man wird wohl abwarten müssen, wie die WienerInnen bei der Wiener Wahl nächstes Jahr entscheiden. Ob der Bürgermeister dann noch Häupel heißen wird, ist sehr, sehr fraglich.
Nur weingen dürfte bekannt sein, dass vor etlichen Jahren unter dem GRÖBAZ ( größter Bürgermeister aller Zeiten )Häupl eine Verkehrfläche in Favoriten nach einem Mörder benannt wurde. Der Namensgeber,mißratener Sohn Viktor Adlers , Friedrich ermordete 1916 den kuk Kriegaminister Graf Stürkh. Zuerst sollten die Wiener Roten mit sich ins Reine kommen, und diese Bennenung rückgängig machen, ehe sie über andere moralisieren. Dr. Luegerwar kein Mörder!Seine Verdienste um Wien können nicht von seinem verbalen Antisemitismus geschmälert werden.
Auch hat Lueger keinen umgebracht
Ich spreche mich dagegen aus, irgendeine Änderung am Luegerdenkmal durchzuführen.
Das Wahlplakat der scheinheiligen Sozis "Wer einmal schon für Adolf war,wählt ihn auch in diesem Jahr" (anlässlich der Bundespräsidentenwahl,bei der Adolf Schärf für die SPÖ antrat) nicht vergessen - obwohl die Liste noch lange nicht fertig ist. Ob National- oder Internationalsozialisten: ideologisch so ident,dass sich der Hass aufeinander von selbst erklärt.
Die Sozialdemokraten waren nie Internationalsozialisten.
Viktor Adler ist schon daran gescheitert die Sozialdemokraten innerhalb der Monarchie zusammen zuhalten. Von einer Ausrichtung über die Staatsgrenzen hinaus war da kaum zu träumen. Man hat sich zwar gelegentlich getroffen und auf irgendwelchen Kongressen geplaudert, aber eine gemeinsame Linie finden wollte man dann doch nie. Deutsche und Tschechen unter einen Hut zu bringen war einfach nicht möglich, in der aufgeheizten Stimmung damals.
Heute ist es ähnlich, wenn auch aus anderen Gründen. Denn den respressiven Staat dem man ein Minimum an sozialpolitik abtrotzen musste gibt es nicht mehr. Gegen wen verteidigt man dann die Arbeitnehmer? Gegen die Konkurrenz durch ausländische Arbeiter. Wo kommen wir denn auch hin, wenn die Arbeiter in einem ärmeren Land mehr und bessere Jobs finden wenn Unternehmen dorthin abwandern? Uns gehören diese Arbeitsplätze!
@ Theiner:
Das stimmt so nicht ganz. Denn die EU-Sanktionen wurden über internationale Kontakte des linken Lagers, bildlich also bei Sektgelagen auf internationalem Parkett, zelebriert.
Im Übrigen ist es ein schwerer Fehler des rechten Lagers, die volkswirtschaftlichen und damit auch sozialen Konsequenzen der Globalisierung zu ignorieren. Durch die Abwanderung gehen dem Staat Besteuerungszuständigkeiten nicht nur hinsichtlich der ausgezahlten Löhne, sondern auch hinsichtlich der Wertschöpfung von Betriebsstätten und Tochtergesellschaften verloren. Sich darauf zu verlassen, dass Dienstleistungen, namentlich jene im Rahmen hochqualifizierter Berufe, auch grenzüberschreitend sein können, ist ein Trugschluss! Der Schwerpunkt von Dienstleistungen wird nichtsdestotrotz immer im Nahbereich liegen.
Na ja,das mit den Internationalsozialisten war auch nur so ein Wortspiel ,um die ideologische Nähe zu den Nationalsozialisten zu unterstreichen.NationalSOZIS sind SOZIS, AntiFASCHISTEN (eben auch nur eine Untergruppierung des Faschismus)sind FASCHISTEN, die äußerst brutalen,gewalttätigen Demos beweisen es immer wieder.....
Und was ist mit der Stalin-Gedenktafel in Wien XII, Schönbrunner Schloßstraße?
Die Gedenktafel für Josef Stalin besteht aus einer Marmortafel mit einem Bronzerelief, welches das Portrait Stalins zeigt und dazu den Text "In diesem Haus wohnte im Jänner 1913 J. W. Stalin. Hier schrieb er das bedeutende Werk „Marxismus und nationale Frage“ trägt.
Enthüllt wurde diese Gedenktafel am 21. Dezember 1949.
Diese Erinnerung an den sowjetischen Diktator war die einzige Stalin-Gedenkstätte westlich des Eisernen Vorhangs und ist seit der Entstalinisierung nach Stalins Tod und spätestens seit dem Zusammenbruch des Kommunismus eine der letzten Stalingedenkstätten in Europa.
Während des Volksaufstandes in Ungarn 1956 wurde sie aus Protest mit Farbe beworfen, von der Wiener Stadtverwaltung aber wieder in Stand gesetzt. Selbst die Bitte Nikita Chruschtschows, diese Gedenktafel zu entfernen, blieb unerfüllt. Der nächste Sowjetpolitiker, der sich in dieser Angelegenheit an die Stadt Wien wandte, war 1991 der damalige Außenminister Eduard Schewardnadse in einem Brief an Leopold Gratz.[1]
Zuletzt stellte die FPÖ in der Meidlinger Bezirksvertretung einen Antrag, in dem die Magistratsdienststellen aufgefordert werden, Maßnahmen für einen zeitgemäßen Umgang mit der Gedenktafel zu erarbeiten.
Erhalten wird die Gedenktafel für Josef Stalin von der Gemeinde Wien. Eine Entfernung dieser Gedenkstätte wird unter Berufung auf den Österreichischen Staatsvertrag, der die Republik zur Erhaltung und Pflege der sowjetrussischen Denkmäler verpflichtet (Artikel 19), abgelehnt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Stalin-Gedenktafel_(Wien)
Sg Fr. Malatesta,
ein ganz interessanter Beitrag, danke dafür! Ich wusste das nicht einmal!
Und ich muss gestehen, da bin ich ein Zerrissener: einerseits denke ich mir im ersten Impuls: «starkes Stück!». Andererseits: er war nun mal dort und hat «Marxismus und nationale Folgen» geschrieben. Irgendwie wäre es auch wieder Geschichtstilgung, würde man die Tafel entfernen, nicht? Und das kann auch wieder nicht das Richtige sein.
Da es keine Pilgerstätte zu sein scheint, besteht hier auch kein Handlungsbedarf, würde ich sagen. MfG
Hitler hat auch Mein Kampf geschrieben, man sollte ein Denkmal errichten weil man sonst Geschichte negieren würde.
Auch wenn Sie nur bashen wollten: richtig. Geschichtsleugnung wird nämlich nur von radikalen Regimen betrieben.
G
Sie würden also wirklich ein Hitlerdenkmal errichten? Soso.
Nein, aber ein Mahnmal. G
Schlagen Sie das mal vor. Die Rotjacken richten Sie allein schon für den Vorschlag verbal hin.
Die Rotjacken richten mich für ca. jeden einzelnen meiner Vorschläge hin. Da kommt's auf den nimmer an.
Das ist doch alles irrelevant, Herr Unterberger. Den wahren Sieg haben die Rotjacken schon errungen; dass NationalSOZIALISTEN als rechts angesehen werden und nicht im Geringsten mit der Faymann- Klima- Mediendiktatur in Verbindung gebracht werden. Nazis= böse, jeder andere Faschismus ist erlaubt und erwünscht, inklusive des faschistisch agierenden Kommunismus, der wird von "wahren europäischen Größen", die einen Rotwein vom Kommissionspräsidenten nicht unterscheiden können, und eifrig Liebesbriefchen an den Onkel Hans schreiben, innigst geliebt und dessen Boden geküsst.
Rechts bzw. links ist generell keine objektive Lagebeschreibung, sondern bloß subjektiver Blickwinkel. Damit gibt der jeweilige Autor lediglich seinen eigenen Standpunkt preis.
Die Einstufung der Nationalsozialisten als rechte Partei diente den Kommunisten als simple Kampfparole. Bezeichnend ist aber, dass sich heute die ganze Welt den Standpunkt der Kommunisten zu eigen gemacht hat. Und wie bemüht in den Medien der Ausdruck "Nationalsozialisten" peinlich vermieden wird und ständig nur noch von Nazis die Rede ist, während sich die heutigen Sozialisten in unverdächtige "Sozialdemokraten" umbenannt haben.
@ Ruf
Da haben Sie Recht. Den Begriff rechts wählte ich, weil in der heutigen PC- Diktatur a priori alles böse ist, was "rechts" ist. Hätte auch sagen können: dass die NS als böse angesehen werden, die Sozialisten und Sozialdemokraten aber als gut.
Denkmalstürmen ist an sich idiotisch...
Spinnen wir das weiter:
soll jetzt auch bei allen Geschäften, die 1938 die Hakenkreuzfahnen hissten, eine Mahnmaltafel angebracht werden, damit heutige Kunden gewarnt sind?
Da gibt es doch auch Fotos mit Straßenbahnen im Hakenkreuzfähnchenschmuck! Also, Wiener Linien, bitte die Fahrgäste darauf hinweisen!
Nicht unerwähnt sollte auch die schützende Hand bleiben, die die SPÖ über den "Wohltäter" vom Spiegelgrund und gleichartige gehalten hat ..
Ausgezeichnet!
Ergänzen könnte man noch, dass der Antisemitismus deshalb in vielen politischen Lagern verbreitet war, weil der Anteil der Juden am wohlhabenden Gewerbe und in den akademischen Berufen wie dem Ärzte- oder Rechtsanwaltsstand damals überproportional war. Dies lässt sich sogar einer Wikipedia-Seite, nämlich "Jüdisches Leben im Wien", entnehmen. Die dortige Tabelle gibt zwar nur den Stand 1934 wieder, doch wird es 30 Jahre davor auch nicht viel anders gewesen sein.
Lueger hat bekanntlich den international gehaltenen Wiener Energiesektor und die Straßenbahnen verstaatlicht. Zeitgeschichtlich sollte daher auch interessieren, welchen Anfeindungen Lueger im Zuge seiner Verstaatlichungsbemühungen durch den auslandsfreundlichen Teil der damaligen Inlandspresse ausgesetzt war, bevor man Lueger in einen Topf mit rassistischem Antisemitismus wirft. Womit ich - als Nichthistoriker - nicht vorweg behaupten will, dass sein sozioökonomischer Antisemitismus dadurch provoziert war. Freilich vermisse ich als interessierte Laie aber auch ausgewogene Abhandlungen zu diesem Thema, das halt offensichtlich zu heiß ist.
Bei den Juden war damals die Ein-Kind-Familie populär.
Was zu der absurden Situation führte das die Zahl der Juden dramatisch sank, der Antisemitismus aber zunahm weil die Juden das Mehr-Kind-Armuts-Problem kaum kannten und das eine Kind meist eine gute Ausbildung und damit Aufstiegschancen erhielt.
Bei dem letzten Punkt gebe ich Ihnen nicht recht! Man kann auch über Israel herziehen ohne Antisemit zu sein!
Darf man als Antisemit über Israel herziehen? Ich denke JA!
Guter,
Gulda meinte zum Thema: "Wenn Sie mir auf den Fuß steigen, dann sage ich, Sie sind ein Arschloch. Wenn Sie Wiesenthal auf den Fuß steigen sagt er: Sie Antisemit".
MfG
1.) ad Karl Renner. Der war "nach beiden Seiten offen". Als Josef Stalin 1945 davon informiert wurde, Renner habe sich bei der russischen Kommandatur in Neunkirchen gemeldet und "zur Verfügung gestellt", sagte er bekanntlich: "Was, der lebt noch, der alte Verräter? Das ist unser Mann!"
2.) ad Adolf Schärf. Slogan der SPÖ bei den Präsidentschaftswahlen, als Schärf erstmalig kandidierte: "Wer einmal schon für Adolf war, wählt Adolf auch in diesem Jahr." Hat bekanntlich gewirkt, die Altnazis hatten verstanden.
zu elena v.
zu Ihrer Bemerkung 1:
Ich habe schon viel Schwachsinn an Verleumdungen nach allen Richtungen gehört. Doch Ihre Meldung zu Renner übertrifft Alle...
Außerdem: Was hat das mit Häupls beabsichtigter Trottelei zu tun?
Zu spät habe ich gesehen,dass Sie das ADOLF-Plakat schon erwähnt haben.Aber eh egal, SOZIS und NAZIS müssen ohnehin etwas 2x lesen.....
@ Rossi
Wieso unterscheiden Sie zwischen Sozis und Nazis?
@APM
ad Schwachsinn: Quelle für den Stalin-Sager: Wolfgang Müller: „Die sowjetische Besatzung in Österreich 1945 – 1955 und ihre politische Mission“, Diss. Wien 2005, als Buch bei Böhlau. S 76: Stalin 1945 über Renner: „Wie, der alte Verräter lebt noch immer? Der ist genau der Mann, den wir brauchen!“
Also, lieber APM: wenn man über etwas nicht Bescheid weiss, schön den Mund halten und nicht gleich gutmenschlich aufbrausen!
Und bei ein bisserl Nachdenken werden Sie auch draufkommen, was das "mit Häupels beabsichtigter Trottelei zu tun" hat.
@Philipp Starl Ich unterscheide nicht, ich nenne sie in einem Atemzuge.
@elena
A) Ich kann sie beruhigen: Ich bin kein "Gutmensch".
B) Bevor Sie etwas behaupten, müssten Sie erst Bescheid wissen, zweitens dieses genannte Buch mit dem Ursprungsgedanken seines Entstehens, drittens den Verfasser kennen.
C) Bin ich grundsätzlich gegen eine Verleumdung durch Personen, die zum Zeitpunkt des Geschehens noch nicht einmal im biologischen Urzustand vorhanden waren. (Aber das scheint ja Mode zu sein)
D) Ein sehr bekannter Historiker, dessen Namen ich hier nicht nennen will, der weder "gutmenschlich", noch "politisch abartig" ist, hat ein hartes Bonmot geprägt: "Ihm graue vor jedem wertenden (!) Historiker den er nur als Klugscheißer aus zweiter Hand bezeichnen könnte. Denn WER wollte sich ernstlich anmaßen, Beweggründe eines Handelns zu verstehen, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt stattfand."
D) Und da Sie ausgerechnet Stalin den geistesgestörten Massenmörder, der diesbezüglich noch Hitler in jeder Hinsicht übertraf, als "verlässliche Quelle" anführen - was soll man sich da denken...
2
@ rossi
Dann sagen Sie Nationsozialdemokraten :D .
@APM 22:23h
... und daß der Renner für den Anschluß gestimmt hat, das ist dann wohl auch eine Verleumdung? Weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Nur fest den Kopf in den Sand stecken. Vorder meiner, hinter meiner, links, rechts gilt's nix!
Nein, das ist keine Verleumdung. Nur wenn Sie sich einmal mit österreichischer Geschichte der letzten 100 Jahre befassen sollten, würden Sie die Zusammenhänge erkennen, die zu dieser Meinung Renners geführt haben.
Wenn man aber immer nur DAS herauslesen will, dass gerade "passend" erscheint, dann wird Geschichte zu einem nationalen, wie auch internationalen Drama. Diese Feststellung gilt grundsätzlich für JEDE politische Meinung, die - naturgemäß - nicht in das eigene vorgefasste Weltbild passt. Das bekannte (etwas abgewandelte) Motto: "Willst du nicht meiner Meinung sein, so schlag ich dir den Schädel ein...trifft dies bestens!
> Philipp Starl : ationalsozialdemokraten - sehr gut,aber sperrig.
NATIONALSOZIALDEMOKRATEN!
Für mich sind protzige Denkmäler (und der Wunsch danach) immer ein Zeichen von Diktatur.
Dass unsere 'Sozialdemokraten' längst andere Titel haben könnten als 'Spezialdemokraten', darauf lässt dieser Artikel von Dr. Unterberger schliessen.
Warum sitzt die 'Partei' noch in der Löwelstraße, in der auch Dr. Häupl offiziell residiert, wenn er als Wiener Bürgermeister einen Pensionistenbrief zur Selbsrbeweihräucherung aussenden läßt und als Impressum und offizielle Adresse die Löwelstraße angibt.
Wien ist nicht SPÖ, sondern nur zu 1/3, was den Wähleranteil aller Wiener betrifft, die diese Partei gewählt haben. Einer, der sich Wiener Bürgermeister nennen will kann nicht der Bürgermeister von einem Drittel der Wiener sein und die anderen Wiener ignorieren.
Hiermit erhält er den Titel 'Kommunistischer Bürgermeister aus der Löwelstraße'. Denn im Kommunismus dort war das auch so und ist es noch.
Der Titel ist gerechtfertigt. Häupl wurde ja auch von 99,98% der Wiener gewählt. Die Wiener die ihn gewählt haben, wissen das nur nicht...
Eine andere Adresse ist auch interessant: Häupls schlagende Burschenschaft Rugia hat ihr Hauptquartier wo? In der Lichtenfelsgasse, direkt neben dem Wiener Rathaus. Welch ein Zufall…
@Reinhard (11.58)
Lieber Reinhard,
also das ist jetzt ein totaler Blödsinn. Häupl war (!) Mitglied der JKM! (Jungmannschaft Kremser Mittelschüler) Rugia, währenddessen eine Mitgliedschaft in der (KÖHV) Katholisch Österreichischen Hochschülerverbindung Rugia Wien im ÖCV wohl zumindest -welche tatsächlich in der Lichtenfelsgasse residiert- wohl ein wenig unpassend wäre...
@bw
Danke für die Richtigstellung, das war dann ein Versehen meinerseits. Ich ziehe hiermit meine Behauptung zurück und entschuldige mich dafür.
@Reinhard:
Keine Ursache! ;-))
Häupl war primär der kons. Seite zugatan, es hat sich halt anders ergeben, bei Pröll konträr. Vielleicht verstehen sie sich deshalb so gut.
Ist mir neu, dass er Proponent der ÖVP ist. Und außerdem geht es da um eine Forderung der SPÖ nicht der ÖVP. Sollte das einmal so weit sein, können wir wieder über Dollfuss reden.
Beitrag hätte zu "EpinEphriN" gehört
Vermutlich ist sein Vorhaben ein kleines "Dankeschön" an seinen prominenten jüdischen Wahlhelfer, den sich "die Partei" bei dessen "Beratungspreisen" vermutlich nicht leisten kann. Ansonsten gäbe es nur eine Vermutung.....
Es ist nur ein Jammer, dass sich Strache, der z.Z. in Wien mehr als große Chancen hätte, sich so schwachsinnige Politgags wie den jüngst stattgefundenen, in der Vorwahlzeit leistet.
Nicht dass er mein Wunschkandidat wäre - aber ein Absturz der derzeitigen größenwahnsinnigen "sozialistischen Politelite" wäre mehr als wünschenswert. Sogar in deren eigenem Interesse, um nicht gänzlich den Anschluss an die Wirklichkeit zu verlieren...
Nix für ungut, aber als Proponent einer Partei, die nach wie vor dem Dollfuss huldigt, sollte man mit dem Steine schmeißen vorsichtig sein.
Dollfuß huldigen?
Wer soll das tun?
Reicht es Ihnen, wenn sich eine Partei nicht von ihrer Geschichte trennt und daher es auch ablehnt, nach den Wünschen der pc Terroristen, das Bild eines früheren Parteivorsitzenden zu verbrennen, um diese Partei der "Huldigung" zu bezichtigen?
Wenn dem so sein soll, dann "huldigen" alle Parteien auch ihren schwarzen Schafen aus der Vergangenheit.
Wenn Sie die Geschichte der aktiven Parlamentsparteien Österreichs, und auch der KPÖ, kennen, werden Sie auch wissen, daß es in der Tat in jeder Partei Personen in den obersten Führungsgremien gab und gibt(!), die jede Verdächtigung wert sind.
Mit derlei Unterstellungen werden Sie noch einen weiten Weg zurücklegen müssen, bis Sie in der Lage sind, inhaltliche Diskussionen zu führen.
mfg
DDr. Alexander V. Neumaier
Singapore
@EpinEphriN
Dollfuss ist von illegalen Nazis umgebracht worden. Österreich hat sich länger und ernsthafter gegen den nationalsozialistischen Terror gewehrt als die großen Westmächte, die gegenüber den totalitären Staaten Deutschland und Sowjetunion nur auf Ausgleich und Nachgeben bedacht waren. Sie sollten bitte historische Vorgänge nicht aus vermutlich ideologischer Überzeugung/Gegnerschaft einfach ignorieren. Über linken=rechten Totlitarismus eine Empfehlung: Hanna Arendt "The Origins of Totalitarianism" New York 1951, dt. Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft, Frankfurt a. M., 1955; 10. Aufl. Piper, München 2003 ISBN 3-492-21032-5.
@ Scholik
Vielleicht bezog sich Epinephrin ja auf den Austrofaschismus, der ja durchaus Dollfuß zugerechnet werden kann.
Ändert natürlich nichts daran, dass Österreich von den Alliierten im Stich gelassen wurde und Hitler tatsächlich so lang es ging Widerstand leistete.
Könnte der Unterschied darin liegen, dass die anderen "Personen" großteils nicht für die Tötung von zig politisch unliebsamen Menschen verantwortlich sind?
Erlaube mir die Bemerkung, daß die NSDAP eine SOZIALISTISCHE nationale Partei war. Das nationale heißt halt jetzt " internationale" Partei.
Es ist eine erstauliche Krankheit, die da so manchen Politiker befällt.
Allgemein nennt sie ein Freund von mir "Morbus Blecha", die Krankheit, die einen vergessen läßt, nicht verdrängen läßt, welche Dinge aus der Vergangenheit unangenehmer Natur waren.
Die Nebenwirkungen sind ein angenehm gutes Gewissen.
Dr. Michael Häupl sollte selbst so eine "erklärende Tafel" mit sich herumtragen.
Zu jener Zeit, da er als Roland Häupl der Ideologierefent der Rugia Verbindung war, waren seine beliebtesten Themen, auch als Vorträge bei Verbindungstreffen, Rassentheorien und Wertungen von Menschen- und Tierrassen.
Diese Ansichten waren auch, wenn man seinen damaligen Aussagen Glauben schenken kann, der Grund für seine Wahl Biologie zu studieren.
Um diese Ansichten auch wissenschaftlich zu untermauern.
Das war also keine Bubendummheit, das war eine ausgeprägte und langjährige Überzeugung.
Zwar hat er sich später, aus Karrieregründen, nicht aus Überzeugung, der SPÖ zugewandt, seine Ansichten aber waren wesentlich radikaler als jene, die er gerade wieder einmal kritisiert.
Dr. Häupl muß also nicht einmal bis zu anderen Mitgliedern und Vorbildern seiner Partei schauen, es reicht ein Blick in den Spiegel.
Als bekennender Christ sollte ihm der Spruch von Balken im eigenen Auge ein Begriff sein.
Als Feindbildpolitiker kann er sich solche intellektuellen "Kleinigkeiten" oder eine derartig bürgerliche Sozialisierung natürlich nicht leisten.
mfg
DDr. Alexander V. Neumaier
Singapore
Wenn es noch eines Beweises bedarf, dass die Gesellschaft, das tägliche Leben in dem unseren Politikern unbekannten Kontinuum namens "Realität", keinerlei Wichtigkeit mehr besitzen, dann wird man wohl in diesem ständigen politischen Gerangel um Symbole, Denkmäler und Gedenktafeln, Brücken und Marterl, Formulierungen und aus dem Zusammenhang gerissene Zitate von anno irgendwann fündig.
Dass keine der Kriegsfolgeparteien frei von brauner Vergangenheit ist und sein kann, weiß eh jeder. Jetzt parteifeudalistische Nabelschau zu halten, welches Alte Geschlecht das Edlere sei und in wessen Stammbaum sich mehr Kretins befinden, bedeutet die vielfältigen Krisen des Alltags zu ignorieren und den Kern der Sache, das eigentliche Ziel der Politik, bereits so weit aus den Augen verloren zu haben, dass das Herumwanken unserer Politiker bereits wie ein hilfloses Herumtasten in einem finsteren Keller der Ratslosigkeit gleicht, nebst dem angstbefreineden lauten Pfeifen, das immer wieder in dümmlichen Parolenmelodien endet. (Übrigens passen auch die Grünen in dieses Bild - sie hacken gern auf den schwarzen bzw. braunen Flecken in der Vergangenheit der Altparteiengeschlechter herum, da sie selbst noch jung sind, was ihnen die Verachtung durch die Alten Parteiadelshäuser als Emporkömmlinge einbringt... und sie nutzen jeden Moment an einem Mikrofon, um dieses Bild in selbstzerstörerischer Konsequenz zu untermauern.)
Jede Diskussion darüber ist verkleckerte Zeit, in der man sich um die wirklich relevanten Dinge kümmern sollte. Wenn Häupl glaubt, Feierlichkeiten für Abtreibungskliniken oder geschichtskorrigierende Denkmalstaferln stünden über den Problemen, die die Wienerinnen und Wiener täglich plagen, dann kann er sich auch selbst das Taferl "Straches ehrenamtlicher Wahlhelfer" ans Revers tackern.
Bin ich froh, nicht in Wien zu leben...
Ich denke, Häupl glaubt ausschließlich, dass Häupl Bürgermeister bleiben sollte. MfG
Ich glaube sogar, Häupl weiß, dass er der Bürgermeister aller Wiener war, ist und immerdar sein wird, egal was die Wiener meinen. Wenn sie ihn nicht wählen wollen, dann ist das der Fehler der Wähler und niemals sein eigener.
Die Politik der SPÖ hatte immer schon eine unangenehme Schlagseite.
Wundert aber auch nicht. Nachdem es bei uns keine kommunistische Revolution gegeben hat, folgte eben die Machtergreifung der nationalen Sozialisten.
Nachdem Häupl und seine Partei für Menschen wie Sigmund Freud keine repräsentative Würdigung schaffen kann oder will und nachdem er den ehemaligen jüdischen Friedhof in Währing vergammeln lässt, wo er doch sonst für alles Geld hat, sollte er möglicherweise daran denken den Schwarzenbergplatz wieder nach dem Schlächter Stalin zu benennen.
Unter den Dingen, die ich den Österreichern jederzeit gerne ersparen würde, ist sicherlich ein kommunisischer Putsch, Versuche dazu hat es ja mehrfach gegeben, an einer sehr prominenten Stelle gereiht.
Allerdings sehe ich nicht viel Unterschied zwischen einem NS und einem KP Regime.
Zumindest für die Bevölkerungen der betroffenen Staaten hatte das bestenfalls den Unterschied eines jeweils anderen Feindbildes.
mfg
DDr. Alexander V. Neumaier
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