Gastkommentare

Beim Klimawandel müssen wir auf Forschung und Entwicklung setzen

24. November 2021 08:59 | Autor: Christian Klepej
13 Kommentare

Ich muss vorausschicken, ich habe recht wenig Ahnung von Physik. Etwa das Telefonieren. Wie das wirklich "funktioniert", übersteigt meinen Verständnishorizont. Und mit dem Klimawandel, dem "menschlich verursachten", geht es mir ähnlich. Die diversen Modelle, die den Untergang der Welt, wie wir sie kennen, millimetergenau errechnen, die kann ich nur glauben. Verstehen kann ich sie nicht. Was mir persönlich viele Jahre wenig ausgemacht hat.

Meine Großmutter hat mir von klein auf beigebracht, wenig Müll zu machen. Sie hat mich also gelehrt, "nachhaltig" zu leben, lange bevor das zum Modewort geworden ist. Sie war es auch, die mir Buben klargemacht hat, dass ein eingeschalteter Luster in einem Zimmer ohne Menschen nur wenig bis gar keinen Sinn ergibt. Sie tat das, weil wir sparen mussten, sie tat das aber auch aus der Selbstverständlichkeit heraus, stets darauf bedacht zu sein, nichts augenscheinlich "Dummes" zu tun. Und Energie für ein Licht zu verbrauchen, das niemanden erhellt, ist so dumm, wie ein Scheit Holz zu verbrennen, das niemanden erwärmt.

Unter diesem Aspekt bin ich seit Jahrzehnten Verbündeter all jener, die sich um unseren Planeten "Sorgen" machen. Eben auch ohne selbst genau zu "wissen", dass die furzende Kuh vor meinem Fenster gerade dabei ist, das Ende aller Tage einzuläuten.

Wie in den meisten Situationen ist nach meinem Dafürhalten auch beim Klima Gelassenheit angebracht, und gelassen fahre ich also seit mehr als 20 Jahren mit dem Fahrrad durch meine Stadt, seit der Entdeckung des Handschuhs auch im Winter, und seit meinem zweiten Kind auch mit einem Lastenrad. Und gelassen beobachte ich die Entwicklungen in der entwickelten Welt, die – spätestens seit Rio! – konsequent und erfolgreich dabei ist, ständig mehr an Effizienz bei allen Arten des Energieverbrauchs an den Tag zu legen. Durch Forschung und Entwicklung!

Lange hatte ich großes Verständnis für die Anliegen junger Menschen, denen alles im Zusammenhang mit der "Klimakatastrophe" zu langsam ging. Man hat mit geringeren Lebensjahren halt einen eingeschränkteren Zugang zum Phänomen Zeit. Die Hysterie und Panik jedoch, die sich allenthalben unter jungen Menschen breit und immer breiter macht, bereitet mir langsam Unbehagen. Wie bei Lena Schilling, von Radio FM4 zur "vielleicht politisch aktivsten jungen Frau des Landes" geadelt, die unlängst in der ORF-Sendung "Im Zentrum" eine ganze Stunde aus ihrer Schnappatmung nicht herauskam. In der sie ohne jeden Widerspruch behauptete, "wir" hätten noch immer nicht damit begonnen, etwas gegen den Klimawandel zu tun. Was definitiv nicht stimmt, so ist die Energiegewinnung in den letzten Jahrzehnten immens gestiegen, während der Kohlendioxidausstoß dafür relevant verringert wurde.

Was mich irritierte, war ihre Forderung nach einem "Systemwandel". Sie wolle unsere "Gesellschaft auf den Kopf stellen". Was auf "ungeteilte Zustimmung" (!) vom mitdiskutierenden  Ernst Ulrich von Weizsäcker stieß. Diese Forderung hört man ja von jungen Aktivisten derzeit öfter.

Was ist damit eigentlich gemeint, welches "System" soll gewandelt, welche Gesellschaft "auf den Kopf" gestellt werden; und vor allem: wie? Sollen wir keine Umweltverträglichkeitsprüfungen für jedes größere Bauwerk, jeden Industriebetrieb, jede Halle mehr machen? Sollen keine strengen Gesetze mehr den Rahmen vorgeben, was möglich ist und was nicht? Soll Lena Schilling alleine bestimmen, wie wir dem Klimawandel begegnen oder soll das ein von Greta Thunberg eingesetzter Klimarat erledigen?

Beunruhigen tut mich dabei übrigens nicht, dass Schilling solche Forderungen stellt. Dass ihr niemand widerspricht, dass niemand nicht einmal vorsichtig nachfragt, das ist es, was kritisierenswert erscheint. Oder heuchlerisch, weil zwar Bühnen geboten werden, aber ernsthafte Auseinandersetzung außen vor gelassen wird.

Es werden große Probleme durch den Klimawandel auf uns zukommen, und wir werden sie meistern. Dabei ist es gut, dass junge Menschen auch aktionistisch ihre Stimme laut werden lassen. Hysterie, Panikmache oder Entdemokratisierung werden dabei nicht hilfreich sein. Sondern ganz im Gegenteil die Entwicklung neuer Technologien verzögern, wenn nicht sogar verhindern. Da sollten wir alert sein und den Jungen klar machen: Auch alte Männer (wie Frauen) haben kleine Kinder und sind besser als Verbündete denn als Gegner.

Christian Klepej ist Unternehmer und gibt in Graz das Monatsmagazin Fazit heraus. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.

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  1. franzausderoststeiermark (kein Partner)
    30. November 2021 14:51

    "dass ihr niemand widerspricht, dass niemand nicht einmal vorsichtig nachfragt", - genau das ist es, was mich bei all den Diskussionen rund um den "Klimawandel" so stört, öffentlich zu Wort kommen ohnehin immer nur "ausgewählte Experten", und eine "Dummberg" und ein Anabolikaheini sind die Stars unter den medialen "Klimaschützern"



  2. xerios (kein Partner)
    26. November 2021 16:17

    Also ich setze lieber auf die neue deutsche Bundesregierung.



  3. andreas.sarkis (kein Partner)
    26. November 2021 09:16

    Herr Klepej, wenn Ihre Großmutter ihnen über "Müll" beigebracht hat, glaube ich das nicht. Dieses Wort kommt aus Deutschland und wird bei uns noch nicht so lange verwendet.

    Natürlich gibt es einen Klimawandel. Den gab es immer wieder, um Lauf der Jahrmillionen. Doch der Natur ist es "schnuppe", ob der Mensch Kohle oder Papier verbrennt, oder Windräder statt Kraftwerken baut. Die Klimaterroristen verstehen das nicht, weil ihnen die Grundlage dafür fehlt: Bildung.



  4. Peregrinus
    24. November 2021 20:34

    Die Klimapolitik hat nicht das Zie,l uns vor dem physischen Untergang zu retten. Ihr Ziel ist der neue Mensch und dazu muss man unsere Gesellschaftsordnung beseitigen. Eine Gesellschaftsordnung, die zum erstenmal in der Geschichte der Menschheit allgemeinen Wohlstand geschaffen hat. Die Suche nach dem neuen Menschen hat immer Hekatomben von Leichen hervorgebracht. Um das zu verkennen muss man Soziologie, Politologie und andere Theaterwissenschaften studieren.



    • xerios (kein Partner)
      26. November 2021 16:32

      Gibt es einen aktuellen Klimawandel?

      Über welche Zeiträume und welches Ausmaß reden wir überhaupt?

      Wird er durch die Menschen verursacht?

      Wäre ein Klimawandel überhaupt etwas schlechtes?

      Und falls doch - gibt es wirklich keine sinnvollen Lösungen bzw löst sich das Problem nicht ohnehin von selbst bei einer bereits schrumpfenden Weltbevölkerung?

      Und warum kaufen sich so viele reiche Klimahysteriker (Kerry, Gates, Obama) Immobilien in Küstennähe - mögen sie nasse Wohnzimmerteppiche?



    • La la land (kein Partner)
      27. November 2021 11:35

      Ja.
      Bei Klimawandel, über mehrere hundert Millionen Jahre.
      Nein.
      Beides möglich.
      Nein.
      Unbeantwortbar.



  5. pressburger
    24. November 2021 17:38

    Zurück auf Null. Es ist nicht ein mal sicher dass es einen Klimawandel tatsächlich gibt. Die Messreihen sind zu kurz, methodisch fraglich, die Zahlen nicht vergleichbar.
    Sollte es einen Klimawandel geben, na und. Dieser Planet hat bereits X Klimawandel durchgemacht.
    Ohne zuverlässige Daten zu behaupten, die Klimakatastrophe ist man made, ist nicht Wissenschaft, das ist Politik. Das Wort entscheidet über die Perzeption der Botschaft.
    Die Linken reden nicht vom Klimawandel, sondern ausschliesslich von der Katastrophe.



  6. Steppenwolf
    24. November 2021 16:19

    Das Ende der Welt läuten die rülpsenden Kühe ein. Furzen stinkt zwar, ist aber unbedenklich.



    • Christian Klepej (kein Partner)
      26. November 2021 10:31

      Lieber Steppfenwolf, ich muss gestehen, an das hab ich noch beim Fertigschreiben gedacht; mich hat dann aber der Satz so gut unterhalten, dass ich die kleine Unschärfe in der animalischen Ausdünstung leider habe durchgehen lassen ;)

      Ich bitte um Verständnis, mlG CK



  7. dssm
    24. November 2021 12:50

    Oder einfacher, die Jugend soll nicht Soziologie oder GenderIrgendWas studieren und auch nicht etwas mit Medien oder Politik, sondern Technik und Wirtschaft. Es sollen viel mehr klassische Handwerker werden! Trocknet all den staatlichen Bürokraten, NGOs und Beratern die Zuwendungen aus, dann wir gleich viel weniger verschwendet, dann wird Innovation nicht so gebremst.

    Der Techniker findet neue energiesparende Lösungen, der Kaufmann sucht nach dem geringsten Einsatz, bei maximalem Ergebnis - zusammen eine unschlagbare Kombination, solange Privateigentum und Unternehmen gewährleistet sind.



  8. Brigitte Kashofer
    24. November 2021 10:45

    Das heißt Freiheit der Wissenschaft! Wir gehen gerade den umgekehrten Weg.






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