Gastkommentare

Probleme mit Immigration – frühe Warnungen von „links“

30. August 2021 00:27 | Autor: Paul Luif
16 Kommentare

In politischen Debatten werden die Vorteile der Immigration meist von "linken" Diskutanten hervorgehoben, während Beiträge von "rechts" vor allem die Probleme betonen. Aber es gibt auch empirische Untersuchungen von "linken" Sozialwissenschaftlern, welche deutlich Nachteile der Immigration aufzeigen.

Eine dieser Arbeiten stammt von Robert D. Putnam, einem der weltweit prominentesten Politikwissenschaftler, Professor an der Harvard University. Putnam ist berühmt für zwei Thesen. Erstens, die Theorie über internationale Verhandlungen, die für ihn ein "two level game" darstellen. Verhandler auf internationaler Ebene müssen immer auch die innenpolitischen Verhältnisse einkalkulieren.

Zweitens, und das interessiert hier, stellte er die These auf, dass der Zusammenhalt in einer Gesellschaft und letztlich die Demokratie besser funktionieren, je mehr "social capital" eine Gesellschaft hat. "Soziales Kapital" besteht nach ihm im Vorhandensein von sozialen Netzwerken in der Zivilgesellschaft, in der die Menschen vertrauensvoll zusammenarbeiten. Auf Österreich bezogen wären das etwa die vielen Vereine, in denen sich die Menschen treffen und austauschen.

In einer umfangreichen Untersuchung (publiziert als "E Pluribus Unum: Diversity and Community in the Twenty-first Century", Scandinavian Political Studies, 2007, S. 137-174) fragten sich Putnam und seine Mitarbeiter, wie sich Migration und erhöhte Diversität auf eine Gesellschaft, auf ihr "Soziales Kapital" auswirken. Nach der vorherrschenden Theorie reduziert der Diversität die gesellschaftliche Solidarität. Putnam gibt hier eine neue Deutung, indem er sich auf das "Soziale Kapital" konzentriert. Nach seiner Analyse reduzieren Immigration und Diversität dieses Kapital, die Menschen der ansässigen Bevölkerung verlieren ihr Vertrauen in die lokale Politik und Medien, sie engagieren sich weniger in zivilgesellschaftlichen Vereinigungen und sitzen mehr vor dem Fernseher (heute vielleicht mehr vor dem Smartphone …). Diversität scheint nicht so sehr zu Konflikten zwischen Mehrheit (in-group) und der Minderheit (out-group) zu führen. Die fatale Auswirkung von Migration auf die angestammte Bevölkerung besteht darin, dass sich letztere zurückzieht, sich "zu Hause versteckt" (Putnam: "hunker down"). Die Folgen für die Mehrheitsgesellschaft sind Anomie (Schwächung sozialer Normen und Regeln) sowie soziale Isolierung. Die Veränderung der politischen Landschaften in Österreich und anderswo könnte damit zusammenhängen.

Eine zweite Stimme, die vor den Problemen der Migration warnt, kommt von Cheryl Benard, die in den 1970er und 1980er Jahren eine prominente "linke" Politikwissenschaftlerin an der Universität Wien war. Sie heiratete später einen amerikanischen Diplomaten afghanischer Herkunft, der auch in die Verhandlungen zwischen den Taliban und den USA involviert war. 2017 publizierte Benard einen Artikel, in dem sie ihre jahrzehntelangen Erfahrungen mit Flüchtlingen darstellt (siehe Cheryl Benard, I’ve Worked with Refugees for Decades. Europe’s Afghan Crime Wave Is Mind-Boggling, The National Interest, 11.7.2017, über Internet abzurufen).

Nach Benard waren die Europäer den Afghanen, die vor allem 2015 kamen, zuerst wohlgesonnen. Es dauerte eine Weile, bis die Europäer – Bernard konzentriert sich dabei auf Österreich – realisierten, welch große Anzahl von sexuellen Aggressionen von afghanischen Migranten ausgingen. Die (Nicht‑)Berichterstattung der Medien spielte dabei eine große Rolle.

Sie führt drei Theorien an, die zur Erklärung des Verhaltens beitragen könnten. Eine davon sagt aus, dass die afghanischen Männer im (Alkohol‑)Rausch diese kriminellen Handlungen setzen. Für Benard ist das aber nicht mehr als ein "kluger" Vorwand, um niedrigere Strafen zu erhalten. Eine zweite Theorie spricht von der "Verwirrung" der Täter durch den Zusammenprall von kulturellen Werten. Aber warum setzen islamische Afghanen in Österreich diese strafbaren Handlungen viel mehr als andere islamische Migranten? Eine dritte, besonders alarmierende Erklärung besteht nun darin, dass die afghanischen Migranten eine tiefe und andauernde Verachtung für die westliche Zivilisation haben. Es bestehe keine Notwendigkeit zur Assimilation, zu harter Arbeit, oder zur Führung eines geordnetes Lebens – die Europäer sind viel zu "weich", um die Migranten zu bestrafen und außerdem sind ihre Tage gezählt. Zusätzlich hätten die Afghanen mehr als andere Migranten einen Hang zum Ausnützen der Sozialsysteme.

Nach Benard zeigen junge afghanische Kriminelle keine Toleranz für glückliche, selbstbewusste Frauen, die sich in der Öffentlichkeit sicher fühlen. Ihr Hass auf diese Frauen führt dazu, dass sie ihre eigene Zukunft und Freiheit gefährden, nur um Schaden anzurichten. Die afghanische Diaspora deckt dieses Verhalten; viele Afghanen hätten ja selbst, um Asyl/Aufenthalt zu erhalten, irreführende Angabe über ihr Leben und ihren persönlichen Hintergrund gemacht.

Was ist nun die Lösung nach Benard? Straffällige Täter müssten sofort abgeschoben werden. Die Angaben der Migranten und Asylsuchenden müssten strenger Kontrolle unterliegen; dubiose Altersangaben sollten überprüft werden. Die jeweilige Diaspora dürfe die Kriminellen nicht "beschützen". Die Linke müsse nach Benard nicht nur positive Gefühle für die Migranten zeigen, sondern auch für die eigenen, westlichen Werte, Freiheiten und Lebensstile eintreten. Mädchen und Frauen sollen sich wieder sicher in der Öffentlichkeit fühlen, ihre Kleidung selbst auswählen können und letztlich ihr eigenes Leben leben. Das ist, so Benard, "a wonderful Western achievement, and one that is worth defending".

Dr. Paul Luif ist Jurist und Dozent für Politikwissenschaft.

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  1. La la land (kein Partner)
    06. September 2021 15:57

    Wieder wird elegant die Aussage vermieden, dass ein großer Teil der angeblichen Afghanistan-Flüchtlinge (woher sie wirklich kommen, wird nicht geprüft, Moslems dürfen überall ohne Ausweis einreisen) Anhänger der Taliban sind.
    Jetzt erst recht sollte es daher heißen. Nämlich sie zu ihren Bundesgenossen zurückschiffen. Dann wsürde aber dem Drogenkonzern Taliban der Millionen-trächtige Absatzmarkt fehlen.



  2. Tiberius
    05. September 2021 00:23

    Ja wohl, BP V.d.B. wurde gewählt um die Mehrheitsmeinung der Österreicher zu vertreten. Alle VdB Wähler finden das logisch, wo ist das Problem?



    • Innenminister Kickl (kein Partner)
      06. September 2021 13:18

      Gemessen am Wahlergebnis repräsentiert VdB vielleicht ein Drittel der Wahlberechtigten.
      Und selbst diese werden nicht mit allem einverstanden sein was er so von sich gibt.

      Eigentlich ein demokratischer Systemfehler, dass man mit so einem Ergebnis überhaupt BP werden kann.
      Schließlich nennt sich das Ganze repräsentative Demokratie - aber wer wird hier noch repräsentiert?
      Und das gilt für VdB wie Hofer gleichermaßen, der ja (offiziell) nur geringfügig weniger Stimmen hatte.



  3. Zraxl (kein Partner)
    03. September 2021 10:20

    Die Ereignisse von 1934 stehen in einem gewissen Spannungsverhältnis zur 2.These von Robert D. Putnam. Damals gab es einen sehr hohen Vernetzungsgrad in der Bevölkerung. Das Problem bestand darin, dass die Vernetzung in zwei streng getrennten und einander feindlichen Netzwerken erfolgt ist.

    Auch jetzt ist der Vernetzungsgrad in der Gesellschaft keineswegs gering. Es gibt nach wie vor die "Linken" und die "Rechten" Netzwerke, und die Zuwanderer sind in ihren "Communities" ebenfalls gut vernetzt.



  4. Kritischer Geist (kein Partner)
    02. September 2021 09:43

    Obwohl viele Linke wissen, dass unreglementierte Zuwanderung aus dem islamischen Kulturkreis oder Afrika nach Europa wesentlich mehr Probleme verursacht als löst, ändert das nichts an der Befürwortung dieser Zuwanderung. Gerade WEIL vielen die Nachteile bekannt sind, befürworten sie das Multkulti-Projekt. Sie befürworten ALLES, was der ihnen so verhassten westlich-bürgerlichen Kultur schadet. Wenn Antifa-Demonstranten "Österreich verrecke!" bei ihren Demos grölen, ist es nur logisch, dass sie eine Zuwanderung schönreden, die den Österreichern schadet.



  5. https://tinyurl.com/w83e6fec (kein Partner)
    01. September 2021 15:10

    youtube: Canada Global Guinea Pig Flexes AUTHORITARIAN

    Was hinter der Zuwanderung steckt...



  6. SL
    30. August 2021 14:19

    Auf Pat Condells YouTube Kanal sind etliche Beiträge von außerordentlicher Klarheit. Das Thema hat er schon vor einigen Jahren auf den Punkt gebracht:

    https://www.youtube.com/watch?v=6K7YXaNw2CU

    Ein Ausweg aus der Misere wären demnach Wahlen. Das führt zur kommenden Bundestagswahl, wo es für die CDU sehr schlecht aussieht. Hoffentlich zieht Kurz daraus den richtigen Schluß, nämlich dass der Merkel-Kurs in den Abgrund führt. Bemerkenswert finde ich vor allem, wie die Grünen derzeit von den Medien hofiert werden. ZB kürzlich beim TV Triell zw Laschet, Scholz und Baerbock. Die AfD und FDP hatten 2017 jeweils bessere Wahlergebnisse als die Grünen, eingeladen wurden sie aber nicht. Es ist als ob der Einzug der Grünen in die Regierung bereits ohne Wahlen entschieden wurde.



    • simplicissimus
      01. September 2021 16:52

      Ich tippe auf SPD-Grüne-Linke.
      Rot-Melone-Dunkelrot.

      Vieles weißt nach dem Triell und weiteren Umfragen darauf hin.
      Da wird es auch nichts helfen, wenn die AfD stark dazugewinnen sollte.



    • simplicissimus


  7. elokrat
    30. August 2021 07:32

    Politische Eliten in Österreich,
    zeigen immer deutlicher, dass es sich nicht lohnt ihr „elitäres“ und abgehobenes Verhalten zu unterstützen, bzw. dieses zu akzeptieren.
    Ex-BP Fischer als Freund der extremen Kommunisten und Flüchtlingen, die exaktere Bezeichnung wäre Freund der illegalen Migranten.
    BP Van der Bellen, sowie Andreas Kohl als Freunde der Moslems und Muslimas, die für die betroffene autochthonen Bevölkerung, die sie eigentlich zu vertreten hätten, wenig bis keine Unterstützung zeigen.
    Andreas Kohl und Heinz Fischer im Video zu sehen.

    https://youtu.be/JCjvZtQ2HKM

    https://youtu.be/F1HSb_03avM



  8. Si Tacuissem
    30. August 2021 00:45

    Der Alte in der Hofburg kommt hingegen zum Schluss: "Wir werden alle Frauen bitten müssen, ein Kopftuch zu tragen - aus Solidarität".

    Wir brauchen hier dringend eine denk-fähige Persönlichkeit für dieses Amt!



    • FranzAnton
      31. August 2021 05:53

      Würde mich interessieren, welchen Stellenwert ihm die Österreicher durchschnittlich zuteilen?






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