Gastkommentare

Ein kostspieliges Match geht weiter: WKStA contra BVT

30. Oktober 2020 09:19 | Autor: Georg Vetter
5 Kommentare

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft hat Anklage gegen den früheren Spionageabwehrchef des Bundesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung erhoben. Es wird ihm vorgeworfen, für eine rechtswidrige Observation der nordkoreanischen Botschaft überhöhte Kaffeerechnungen in der Höhe von 1.100 Euro und zwei illegale Datenabfragen verantwortlich zu sein. Mit den seinerzeitigen Hausdurchsuchungen beim BVT soll dies nichts zu tun haben.

Eine solche Anklage kann eine doppelte Wirkung haben: Sie schockiert – und sie schockiert gleichzeitig nicht.

Sie schockiert nicht, weil die Beobachtung der Botschaft einer eher unberechenbaren Atommacht und ihrem bekanntermaßen loyalen Personal irgendwie in den Aufgabebereich des BVT fallen könnte. Oder soll man lieber die Schweizer Diplomaten ins Visier nehmen?

Für das Durcharbeiten der Kaffeerechnungen sollen die hochqualifizierten Staatsanwälte der WKStA mehrere Monate gebraucht haben. Das ergibt bei einem monatlichen Gehalt von rund  5.000 Euro jedenfalls einen fünfstelligen Euro-Einsatz. Bei einem mutmaßlichen Schaden von 1.100 Euro ist das ist ein ziemlicher Aufwand.

Das Zusammentragen von Daten durch das BVT mit den Mitteln des Strafrechts zu bekämpfen erscheint auch irgendwie überzogen.

Was wirklich schockiert, ist die offene Feindschaft zweier Behörden, die sich auf die Bekämpfung besonders gravierender Verbrechen spezialisiert haben.

In Frankreich werden den Menschen reihenweise die Köpfe abgeschnitten und die WKStA kümmert sich um die Kaffeerechnungen des ehemaligen Spionageabwehrchefs des BVT.

Die überlange Dauer von diversen Wirtschaftsverfahren ist zur Genüge bekannt. Julius Meinl wurde vor mehr als 10 Jahren eine Zeitlang in Untersuchungshaft genommen und sein Verfahren ist nach wie vor nicht zur Anklage gereift. In der WKStA gibt es aber Staatsanwälte, die genügend Kapazität haben, um die Kaffeerechnungen des Chefs einer Konkurrenzbehörde monatelang zu prüfen.

Wenn Staatsanwälte mit einem fünfstelligen Euro-Aufwand einen Schaden von EUR 1.100 an Kaffeerechnungen ausmachen, stellt sich die Frage der Verhältnismäßigkeit. Wir leben in wirtschaftlich äußerst angespannten Zeiten. Am freien Markt wissen viele Menschen nicht, wie sie die nächste Miete bezahlen können. Währenddessen bekämpfen sich Staatsdiener in geschützten Bereichen wechselseitig.

Jene, die noch unvermindert arbeiten und ihre Steuern brav an den Fiskus zahlen, müssen sich verschaukelt vorkommen: Wenn unser Steuergeld dazu verwendet wird, aus offensichtlichem Erfolgszwang solche unverständlichen Anklagen zu fabrizieren, trägt die Staatsanwaltschaft in exponentieller Weise zum Sinken der Steuermoral bei: Wer soll und will noch Steuern zahlen, wenn dieses Geld für interne Hahnenkämpfe der Staatsmacht herhalten muss?

Wenn an den Vorwürfen etwas dran ist, genügt ein Fingerzeig des Vorgesetzten.

Wenn wir uns beim nächsten Schwerverbrechen fragen sollten, was die Behörden im Vorfeld so gemacht haben, wird die Antwort naheliegen: Sie haben Kaffeerechnungen geprüft.

Es wird Zeit, dass die Justizministerin als oberstes Organ ihre Aufsichtspflichten wahrnimmt. Da sie den einzigen, der dazu willens war, entmachtet hat, ist die Hoffnung darauf allerdings nicht allzu groß.

 Georg Vetter ist Rechtsanwalt, Vorstandsmitglied des Hayek-Instituts und Präsident des Clubs Unabhängiger Liberaler. Bis November 2017 ist er in der ÖVP-Fraktion Abgeordneter im Nationalrat gewesen.

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die besten Kommentare

  1. Ausgezeichneter Kommentatoreudaimon
    1x Ausgezeichneter Kommentar
    31. Oktober 2020 10:33

    Ha,Ha -"unsere" Justizministerin ,ein Kind der Wohlfahrt soll ihre
    Gönner irgendwie "beschneiden" ,nicht wirklich!?
    Die Justiz wird von den Parteien des"Linken Spektrums" geschult und demgemäß eingesetzt;wer sich nicht linientreu verhält ,soll in den DDR-Analen nachlesen! Aber bezahlt wird dann auch gut ,wenn man brav ist ! Mit den Medien -das Gleiche;mit den UNIS -das Gleiche usw,usw,usw..........

  1. Konfrater
    03. November 2020 01:54

    Das einzig Sinnvolle wäre es, die anscheinend direkt "1984" entsprungene Korruptionsstaatsanwaltschaft sofort ersatzlos aufzulösen und zumindest gegen die Spitzen dieser Institutionen Untersuchungen einzuleiten.

    Aber das wird natürlich nicht passieren, nicht unter dieser Justizministerin und vermutlich auch nicht unter einem anderen Justizminister. Man kann sich ja ausrechnen, mit welcher konzertierten Hetze die österreichischen Medien reagieren würden und wenn man sich ansieht, durch welche durchaus sinnvollen Maßnahmen Ungarn und Polen in der EU ins rechte Eck gedrängt wurden, lässt sich erahnen, dass auch Österreich dorthin verbannt würde, wenn man gegen die ultralinken Rechtsmißbraucher der Wksta vorgehen würde.



  2. Alexander Huss
    02. November 2020 16:22

    Ich bin Laie, ich weiß daher nicht, wie man diese Staatsanwaltschaft reformieren könnte.

    Ich als Minister würde den Haufen einfach auseinanderjagen und diese unfähigen Leute versetzen und durch sachkundige Leute ersetzen. Bei Staatsanwälten darf man das.

    In unsere linkslinke Justizministerin habe ich sowieso kein Vertrauen.



  3. Torres (kein Partner)
    01. November 2020 13:43

    Die Justizministerin hat für so etwas keine Zeit. Sie ist voll damit beschäftigt (mit Unterstützung der türkisen EU-Ministerin Edtstadler), neue Zensurgesetze auszuarbeiten. Ist ja genau das, was wir in den aktuellen Pandemiezeiten am dringendsten brauchen.



  4. WiseWolf CEE (kein Partner)
    01. November 2020 10:03

    Was für eine Aufregung. Alltag in Österreich. Z.B. 55+, 40% behindert, klein Unternehmer ganzes Leben. Unterhalt Kind (Mutter Ärztin AKH). Mutter und Jugendamt sind der Meinung, dass Vater, wenn er angestellt wäre, 50 EUR mehr Unterhalt zahlen könnte. Seit 5 Jahren Verfahren, jede Menge Geld und Ressourcen vernichtet. Unterhaltspflichtiger in der Zwischenzeit an Magenkrebs erkrankt worden (Magensäure), was wieder Gutachter bestätigen musste :-)



  5. eudaimon
    31. Oktober 2020 10:33

    Ha,Ha -"unsere" Justizministerin ,ein Kind der Wohlfahrt soll ihre
    Gönner irgendwie "beschneiden" ,nicht wirklich!?
    Die Justiz wird von den Parteien des"Linken Spektrums" geschult und demgemäß eingesetzt;wer sich nicht linientreu verhält ,soll in den DDR-Analen nachlesen! Aber bezahlt wird dann auch gut ,wenn man brav ist ! Mit den Medien -das Gleiche;mit den UNIS -das Gleiche usw,usw,usw..........






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