Gastkommentare

Die Männerdiskriminierung bei der Arbeitslosigkeit

11. August 2020 16:06 | Autor: Viktor Pölzl
4 Kommentare

Die Corona-bedingte Steigerung der Arbeitslosigkeit betrifft Frauen zu 85 Prozent! Mitte Juli sorgte die Austria Presse Agentur (APA) mit dieser Schock-Meldung für ein Rauschen im Blätterwald. In der Folge übertrafen sich die Frauensprecherinnen der Parteien und diverse Interessensverbände mit Jammerklagen, Schuldzuweisungen und Forderungen. Nötiger wäre allerdings gewesen, sich die Statistiken genauer anzusehen.

Denn die Männerarbeitslosigkeit erreicht alljährlich im Winter ihren Höhepunkt und sinkt in den Folgemonaten zum Sommer hin ab, ob mit oder ohne Corona. Damit verringert sich der Abstand zur Frauenarbeitslosigkeit (bis zum Anstieg zum nächsten Winter hin), die Männerarbeitslosigkeit bleibt aber höher – auch derzeit.

Um nun den Einfluss von Corona festzustellen, sind Vergleiche mit Zeiträumen vor Corona angebracht, nicht aber ist bloß der Zeitraum von Februar bis Juni (oder Juli) 2020 zu betrachten, wie es die APA wohl der Einfachheit halber vorexerzierte. Zwar hat (nach Angabe von "Zackzack") auch der Chef des gewerkschaftsnahen Momentum-Institutes das Vorjahr als aussagekräftig angegeben, ohne aber detaillierte Vergleiche anzustellen.

Genaugenommen ist mit den jeweiligen Vorjahresmonaten zu vergleichen. Die letzten Zahlen (Quellen: AMS-Monatsberichte, jeweils einschließlich Schulungsteilnehmer):

  • Ende Februar 2020 waren in Österreich 62.837 mehr Männer als Frauen arbeitslos; der Abstand war um 3.676 Personen (Männer) geringer als Ende Februar 2019.
  • Ende Juli 2020 waren 15.879 mehr Männer als Frauen arbeitslos; der Abstand war um 6.063 Personen (Männer) höher als Ende Juli 2019.

Behauptungen, wonach Frauen am Arbeitsmarkt die Hauptbetroffenen der Coronakrise seien, sind somit statistisch nicht haltbar. Die Zahlen würden eher das Gegenteil nahelegen. Diese Behauptungen entsprechen aber ideologiegeprägten Vorurteilen und werden daher gerne übernommen.

Dass generell mehr Männer als Frauen arbeitslos sind, scheint niemanden zu interessieren, obwohl der Arbeitsplatz für Männer identitätsstiftender und dessen Verlust psychisch belastender als für Frauen ist, die in einen ihnen eher vertrauten Bereich (Haushalt) zurückfallen. Männer neigen häufiger zu depressiver Störung wegen fehlender Gratifikation; die amtlichen Statistiken unterschätzen hingegen die Erkrankungshäufigkeit von Männern bei psychischen Störungen (Katrin Burger, "Psychologie heute" Februar 2015).

Seit den Zeiten von Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek ist eine Unsitte eingerissen, nämlich Frauen vom AMS bei der Vergabe von Mitteln für "aktive Arbeitsmarktpolitik", also finanziellen Hilfen für die Rückkehr auf Arbeitsplätze, zu bevorzugen. Die Zauberformel heißt "50:50", was bei der Überzahl männlicher Arbeitsloser eine klare Benachteiligung bedeutet.

Der damalige Volksanwalt Günther Kräuter (SPÖ) fand aber keinen Anlass zu Kritik daran und verwies unter anderem auf das niedrigere Arbeitslosengeld für Frauen – als ob das höhere für Männer diese rascher wieder in Beschäftigung bringen würde. Auch die derzeitige Frauenministerin Susanne Raab hält an Heinisch-Hoseks Formel fest und präsentierte am 11. August gemeinsam mit Arbeitsministerin Christine Aschbacher Fördermaßnahmen (nur) gegen Frauenarbeitslosigkeit.

(Viktor Pölzl war Mitbegründer des Arbeitslosenvereins AMSEL und ist Obmann des Vereins Freimann.)

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die besten Kommentare

  1. Ausgezeichneter KommentatorMGTOW
    1x Ausgezeichneter Kommentar
    13. August 2020 18:50

    In einem Gynozentrierten - Staat, - System finde ich sehr komisch über Männerdiskriminierung zu reden (siehe z.B. die alltäglichen Mupets Show bei Familiengerichten) . Mann soll nur schuften, tief unter dem Existenzminimum leben und schweigen...
    Deswegen: Männer gehen ihren eigenen Weg! Hamsterrad verlassen!

  2. Ausgezeichneter Kommentatorglockenblumen
    1x Ausgezeichneter Kommentar
    12. August 2020 06:08

    die Zeichen dieser völlig ver-rückten Zeit:
    Es geht nicht mehr um den Menschen per se. Nein es geht um Diskriminierung/Unterscheidung.
    Und obwohl gerade die Fewanzen laut gegen Diskriminierung und für Gleichstellung kreischen, sind es doch genau sie, die einem gedeihlichen Zusammenleben, in dem es um Leistung und Qualifikation gehen sollte, permanent im Wege stehen.
    "haltet den Dieb" ist die Parole, wie bei sovielen neuartigen und mehr als fragwürdigen "Erfindungen" wie Feminismus, Genderismus, Klimafanatismus usw.

    Offenbar verstehen - oder wollen nicht verstehen - diese Weiberinnen nicht den eklatanten Unterschied von Gleichberechtigung und Gleichmacherei!

    Es ist Rassismus alle gleich sehen zu wollen, den anderen ihr Anderssein nicht mehr zugestehen zu wollen, sei es in Geschlecht, Herkunft, Hautfarbe, Kultur,.... usw.
    Und es ist naiv wie auch verheerend diese Unterschiede zu negieren und nicht einzugestehen, daß halt manches so gar nicht kompatibel ist.
    Den Rest besorgen skrupellose Medien durch einseitige, tendenziöse Nachrichten, sprich veröffetnlichte Meintung, die halt so gar nichts mit der echten öffentlichen Meinung zu tun hat.
    Doch lassen sich die Wahlschafe nach wie vor gerne manipulieren, so lang die Karotte vor der Nase hängt und noch ein Grashalm steht..

  1. Viktor Pölzl
    14. August 2020 09:38

    Arbeitsministerin Aschbacher sprach sich bei der Pressekonferenz am 11. August erfreulicherweise gegen einen Vergleich von Äpfel mit Birnen aus, verglich korrekt die Zahlen Juli 2020 mit Juli 2019 und sagte, Frauen würden seltener arbeitslos als Männer. Das wollten die voreingenommenen Printmedien offenbar nicht hören und berichten. Auf der Online-Seite des feminismusaffinen "Standard" wurde es zwar zitiert, aber sogleich, noch dazu unterstrichen, an der Falschbehauptung eines coronabedingten 85%-Anteiles von Frauen bei der Steigerung der Arbeitslosigkeit von Februar bis Juni festgehalten. Denn das Eingeständnis, (nicht zu ersten Mal) falschgelegen zu sein, wäre dem "Standard" und anderen wohl zu peinlich.

    https://www.derstandard.at/story/2000119288719/frauenministerin-raab-will-schulschliessungen-so-kurz-wie-moeglich-halten



  2. unbedeutend (kein Partner)
    14. August 2020 08:05

    Sind nicht die beiden am Schluss genannten VP-Ministerinnen dieselben, die auch ein "gesetzlich verbrieftes Recht" auf Abtreibung dahergelogen haben?



  3. MGTOW (kein Partner)
    13. August 2020 18:50

    In einem Gynozentrierten - Staat, - System finde ich sehr komisch über Männerdiskriminierung zu reden (siehe z.B. die alltäglichen Mupets Show bei Familiengerichten) . Mann soll nur schuften, tief unter dem Existenzminimum leben und schweigen...
    Deswegen: Männer gehen ihren eigenen Weg! Hamsterrad verlassen!



  4. glockenblumen
    12. August 2020 06:08

    die Zeichen dieser völlig ver-rückten Zeit:
    Es geht nicht mehr um den Menschen per se. Nein es geht um Diskriminierung/Unterscheidung.
    Und obwohl gerade die Fewanzen laut gegen Diskriminierung und für Gleichstellung kreischen, sind es doch genau sie, die einem gedeihlichen Zusammenleben, in dem es um Leistung und Qualifikation gehen sollte, permanent im Wege stehen.
    "haltet den Dieb" ist die Parole, wie bei sovielen neuartigen und mehr als fragwürdigen "Erfindungen" wie Feminismus, Genderismus, Klimafanatismus usw.

    Offenbar verstehen - oder wollen nicht verstehen - diese Weiberinnen nicht den eklatanten Unterschied von Gleichberechtigung und Gleichmacherei!

    Es ist Rassismus alle gleich sehen zu wollen, den anderen ihr Anderssein nicht mehr zugestehen zu wollen, sei es in Geschlecht, Herkunft, Hautfarbe, Kultur,.... usw.
    Und es ist naiv wie auch verheerend diese Unterschiede zu negieren und nicht einzugestehen, daß halt manches so gar nicht kompatibel ist.
    Den Rest besorgen skrupellose Medien durch einseitige, tendenziöse Nachrichten, sprich veröffetnlichte Meintung, die halt so gar nichts mit der echten öffentlichen Meinung zu tun hat.
    Doch lassen sich die Wahlschafe nach wie vor gerne manipulieren, so lang die Karotte vor der Nase hängt und noch ein Grashalm steht..






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