Gastkommentare

Die verschenkte Wahl

01. Oktober 2019 11:00 | Autor: Willi Sauberer
31 Kommentare

Die professionellen Voraussagen für die Wahl 2019 waren tendenziell gar nicht so schlecht. Und trotzdem überraschte das Endergebnis.

Sehen wir von statistischen Spielereien wie dem größten Vorsprung der stärksten Partei vor der zweitstärksten in der Geschichte der Republik Österreich einmal ab – das Ausmaß des Absturzes von SPÖ und FPÖ hat niemand vorausgesehen. Und dass die Gewinner ÖVP und Grüne eine ausreichende Mehrheit für eine Regierungsbildung bekommen würden, auch nicht.

Dass zwei traditionelle Parteien Stimmen und Chancen in so hemmungsloser Weise verschenken würden, war selbst für jahrzehntelanger Beobachter der politischen Szene nicht zu ahnen.

Die SPÖ verschleuderte in völlig unbegreiflicher Weise die gegebenen Möglichkeiten, im Gegensatz zu internationalen Trends und innerösterreichischen Entwicklungen ihren Weg in die nationale und regionale Bedeutungslosigkeit zu stoppen. Sich wie in den Nachkriegsjahrzehnten als verantwortungsvolle und staatstragende Partei zu profilieren, um als realistische Alternative für eine Regierungsbeteiligung gelten zu können, wurde von der politisch ebenso ahnungslosen wie unbegabten und in ihren Auftritten abschreckenden Vorsitzenden Rendi-Wagner und ihrem Mentor Drozda gar nicht versucht.

Der SPÖ-Wahlkampf war einerseits von Fieberphantasien wie die Erreichung des ersten Platzes, andererseits von gehässigen und untergriffigen Attacken gegen den potenziellen Partner geprägt. Er erstickte alle theoretisch denkbaren Annäherungen im Keim. Drozda, der schon in Christian Kerns Silberstein-Ära eine undurchsichtige Rolle gespielt hatte, ritt nun zum zweiten Mal eine Parteispitze in den Sumpf. Frau Rendi-Wagner drohte noch am Wahlabend ihrer Partei, den Weg weitergehen zu wollen, der am Sonntag zum schlechtesten Wahlergebnis aller Zeiten geführt hat ...

Die SPÖ vertrieb ganze Wählermassen zu den Grünen, die ihr Glück am Wahlabend noch gar nicht fassen konnten. Wer diese Diagnose für übertrieben hält, möge die Detailergebnisse ansehen: in Bundesländern, in denen die SPÖ Richtung Wahrnehmungsgrenze sank, in Bezirken, in denen sie sogar unter den schwer geschlagenen Freiheitlichen landete, in jahrzehntelang "roten" Städten, in denen sie gerade noch die Hälfte des ÖVP-Wähleranteils erreichte.

Perfektioniert hat die Wählervertreibung die FPÖ. Der erste Fehler der rotblauen Achse Drozda-Kickl war trotz Appell van der Bellens die Absetzung der Übergangsregierung Kurz. Endgültig zur Demontage der FPÖ wurde Kickls Unterwerfung unter Drozdas Strategie in der Frage des Wahltages. Vielleicht findet sich ein zorniger Mandatar, der die Medienaufmacher, Titelzeilen und Kommentare der zwei Wochen zwischen 15. und 29. September ausschneidet, aufklebt und Herrn Kickl zu Weihnachten schenkt.

Man kann zugegeben nur raten, wie die Nationalratswahl zwei Wochen früher ausgegangen wäre. Kann sein, dass auch die Nebelgranaten aus dem Untergrund früher gezündet worden wären – ihre Wirkung wäre schon wegen der kürzeren Zeit wohl weniger verheerend gewesen. So aber verschenkte Kickl mit seinem Wahltagspoker jede Menge Stammwählerstimmen.

Was bleibt? Sind der triumphale Wahlsieger Sebastian Kurz und seine ÖVP nun der Erpressung durch eine einzige Partei ausgeliefert, die bereits angedeutet hat, dass der grüne Schwanz mit dem türkisen Hund zu wackeln gedenkt?

Langsam. Man sollte Alternativen nicht gleich ausschließen. Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass die Erschütterungen des 29. Septembers an SPÖ und FPÖ spurlos vorüber gehen werden. Und es wäre dem Wahlsieger, vor allem aber Österreich zu wünschen, dass sich dank neuer personeller Konstellationen unter Umständen wieder ein breiteres Spektrum für die Bildung einer endlich fünf Jahre arbeitenden Regierung anbietet.

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die besten Kommentare

  1. Ausgezeichneter KommentatorGerald
    17x Ausgezeichneter Kommentar
    01. Oktober 2019 17:34

    Die Legende der Kurz-Wähler, dass die FPÖ wegen des Misstrauensantrags gegen Kurz bestraft wurde, wird auch durch Wiederholung nicht wahrer. Die FPÖ verlor wegen Strache. Zur Hälfte wegen des Ibiza-Videos (da lag man bei ca. 21%) und zur Hälfte dann wegen seiner hohen Spesenabrechnungen. Obwohl das eigentlich fast nur ein Thema für ihn und seine Partei ist, wurde es überall groß tagelang auf den Titelseiten gebracht. Solche dicken Spesen verzeiht der "kleine Mann", der oft nur einen Bruchteil verdient seiner Partei nicht.

    Der Sturz der Kurz-Alleinregierung mitsamt dem unsäglichen Kurzzeit-IM Ratz war hingegen absolut richtig. Die SPÖ ist außerdem genau dort gelandet, wo es ihr alle Umfragen schon lange prophezeiten. Das lag aber an der abschreckenden Frontfrau Rendi-Wagner und ihrer Programmlosigkeit, mit dem Misstrauensantrag hatte das auch genau nichts zu tun.

    Dass die Kurz-Wähler nun große Augen machen, weil ihnen bewusst wird, dass eine Koalition mit den Grünen drohen könnte, ist schön und gut. Ihr wolltet das vielleicht nicht? Die Partei, die ihr gewählt habt aber schon. Denn die hat sich nur damit beschäftigt auf die FPÖ hinzudreschen (Kickl bzw. Identitärenverbot) und will offensichtlich links regieren. Der geradlinige Kickl hat es euch auf den Wahlplakaten sogar direkt gesagt: "Ohne uns kippt Kurz nach links!"

    Genau so ist es jetzt. Also hört auf rumzujammern, ihr habt es so gewollt.

  2. Ausgezeichneter KommentatorRiese35
    17x Ausgezeichneter Kommentar
    01. Oktober 2019 14:07

    Alles gut und schön, aber dieser Kommentar übersieht einen Aspekt vollkommen: das was zu den Neuwahlen geführt hat. Und das ist nicht Ibiza! Das ist die Forderung der ÖVP von Kickls Kopf. Die türkis-blaue Politik, und dabei vor allem die Migrations- und Sicherheitspolitik, hat bei vielen Altschwarzen und "Proeuropäern" angeeckt.

    Die beste Analyse, die ich gelesen habe, stammt von R. Kloucek in Paneuropa 5/2019: die ÖVP selbst ist nicht hinter dem Regierungsprogramm gestanden, hat über das Ausland intrigiert, hat jedem konstruierten Anlaß gefrönt querzuschießen, und Kurz hat das nicht abgwehrt. Kurz selbst hat sich der Hetze hingegeben und mitgemacht.

    Das war der Grund für den Putsch, und dieser Grund verhindert im Augenblick auch eine Koalition mit der FPÖ. Alles andere ist nur Begleitmusik.

  3. Ausgezeichneter KommentatorBürgermeister
    13x Ausgezeichneter Kommentar
    01. Oktober 2019 11:17

    Ich würde das Ergebnis etwas anders interpretieren: Die ÖVP hat sich die FPÖ als Hauptgegner ausgesucht und die meisten Angriffsfronten gegen den Ex-Partner durchgeführt. Mit Unterstellungen gegen Kickl, mit Identitärenverbot (wieso verbietet man nicht den Bauernbund, die sehen sich doch auch ihrer nationalen Scholle verpflichtet?) usw.

    Die ganze Energie war gegen die FPÖ gerichtet und es hat sich gelohnt! Gratulation! Ob das Sinn gemacht hat ...

    Es gab keine Diskussion zum Thema Migration (wurde von den Medien auch so gelenkt), es gab keine Diskussion zum Thema CO2 und sonstige "Grüne" Forderungen. Man hätte sich die Grünen vorknöpfen können und aufzeigen, was jede einzelne Forderung für finanzielle Nachteile für jeden Steuerzahler bringt. Die Grünen fordern ja im Grundsatz die Vernichtung des bisherigen Systems "fürs Klima". Das Gewäsch der "Ökologisierung" bedeutet in letzter Konsequenz Vertreibung vieler Zulieferindustrien und die massive Verteuerung jeglicher Mobilität. Pubertierende Kinder die immer Geld nachgeschmissen bekommen haben phantasieren über die Zukunft - doch vor denen machte man den Kniefall.

    Kurz kriegt was er nicht bekämpft hat, Sie können sich vielleicht darüber freuen - ich nicht.

  4. Ausgezeichneter Kommentatorpressburger
    10x Ausgezeichneter Kommentar
    01. Oktober 2019 14:16

    Nach der Wahl und nach der Bildung einer Koalitionsregierung mit Kurz als Bundeskanzler, mit Kogler als Vize, kommt es zum selten beobachteten Phänomen, nämlich wie der Schwanz mit dem Hund wedelt.
    Die Grünen sind in ihrer ideologische Verbohrtheit festgefahren und werden Wisch-Waschi Kurz vor sich herjagen. Kurz wird keine Alternative haben, kann mitten drin, n den Partner nicht wechseln können. Fazit, die ganz Linken, d.h. die Grünen, werden die Richtung der Politik des Kabinetts Kurz II, bestimmen.
    Kurz bleibt nichts anderes übrig als daneben zu stehen und grinsen (das kann er am besten ). Die Grünen haben den Segen von ziemlich oben, aus der Hofburg und ganz von oben, Bundeskanzlerinenhaupquartier zu Berlin.

  5. Ausgezeichneter KommentatorBürgerin
    5x Ausgezeichneter Kommentar
    01. Oktober 2019 19:26

    Der Freude über das unerwartet gute Abschneiden bei den Nationalratswahlen wird bei den Türkisen bald die Ernüchterung folgen.
    Kurz wird sein Versprechen nicht einhalten können, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen, nicht ohne die FPÖ.

    Kogler wird die größte Mühe haben auch nur das grüne Büro mit guten Leuten zu besetzen.
    ER könnter auf die Idee kommen, Anzeichen von Versöhnung gab es ja schon, Peter PIlz wieder zurückzugewinnen
    Koalitionsbedingung: Pilz als Innenminister - eine Horrorvision.
    UHBP häte da vermutlich kein Problem.

  6. Ausgezeichneter KommentatorKonrad Hoelderlynck
    4x Ausgezeichneter Kommentar
    02. Oktober 2019 00:31

    Die Zuweisung der Wahlschlappe an das Datum kann ich nicht nachvollziehen. Zudem meine ich, dass Kickl am allerwenigsten für die massiven Verluste seiner Partei kann. Dass die SPÖ massiv verlieren wird, war durchaus vorauszusehen. Ich selbst habe sogar mit maximal 19 Prozent gerechnet. Der Absturz der SPÖ wird auch weitergehen. Das liegt sowohl an den unterirdischen Durchhalteparolen der Parteichefin unmittelbar nach der Wahl sowie - vor allem - am neuen Bundesgeschäftsführer, der sich noch zum Problemfall für die Partei erweisen wird.

  7. Ausgezeichneter KommentatorWahrheit
    2x Ausgezeichneter Kommentar
    03. Oktober 2019 16:59

    Bezüglich des "sensationellen" Grünen-Wahlerfolgs von 13,8%:

    Die Grünen hatten schon immer ein Stammwähler-Publikum von rund 10% gehabt, das letzte mal wurden sie für die Novomatic-Glawischnig abgestraft und Pilz und die SPÖ bekamen dann einige Stimmen ab, diesmal gabs halt wieder ein paar Stimmen vom aussichtslosen Pilz bzw. der sterbenden SPÖ retour und noch ein kleines Greta-Lüfterl mit 2 oder 3% dazu welches hauptsächlich von den Neo-Wählerinnen/Mädchen stammen dürfte, also insgesamt überhaupt nix aufregendes, ich sehe überhaupt nicht zwingend dass die bei der nächsten Wahl weiter zulegen sollten, die werden weiterhin bei plus/minus 10% herumkrebsen ...

  1. Dr. Hans Christ (kein Partner)
    04. Oktober 2019 00:29

    Hätte ich zuerst auf den Autor geachtet, hätte ich mir das Lesen des Artikels sparen können.
    Man sollte Personen mit prononcierter parteipolitischer Vergangenheit das Verfassen von Gastkommentaren verwehren, weil diese höchst eindimensional
    ausfallen. Und dass Herr Sauberer dem Wahlsieger (seinem) jetzt sogar die Grünen als breites Spektrum andient, zeigt die Verlogenheit der ÖVP, die sich offiziell als bürgerlich ausgibt.



  2. Wahrheit (kein Partner)
    03. Oktober 2019 16:59

    Bezüglich des "sensationellen" Grünen-Wahlerfolgs von 13,8%:

    Die Grünen hatten schon immer ein Stammwähler-Publikum von rund 10% gehabt, das letzte mal wurden sie für die Novomatic-Glawischnig abgestraft und Pilz und die SPÖ bekamen dann einige Stimmen ab, diesmal gabs halt wieder ein paar Stimmen vom aussichtslosen Pilz bzw. der sterbenden SPÖ retour und noch ein kleines Greta-Lüfterl mit 2 oder 3% dazu welches hauptsächlich von den Neo-Wählerinnen/Mädchen stammen dürfte, also insgesamt überhaupt nix aufregendes, ich sehe überhaupt nicht zwingend dass die bei der nächsten Wahl weiter zulegen sollten, die werden weiterhin bei plus/minus 10% herumkrebsen ...



  3. Christian Peter (kein Partner)
    03. Oktober 2019 11:32

    Die Wahlschlappe der FPÖ hatte nur am Rande etwas mit Strache, der Spesenaffäre o.Ä. zu tun, sondern vor allem mit der Tatsache, dass die FPÖ als Regierungspartei (wie schon unter Schüssel) versagte und kein einziges Wahlversprechen umsetzte - wieder einmal wurde die österreichische Bevölkerung von der Bauernfängerpartei FPÖ 15 Jahre lang zum Narren gehalten.



    • Christian Peter (kein Partner)
      04. Oktober 2019 11:41

      Was ist geworden aus zentralen Wahlversprechen der FPÖ wie Asyl, direkte Demokratie, ORF & Co ?



  4. Kyrios Doulos
    03. Oktober 2019 08:25

    Die Wahlen sind so ausgegangen, weil wir in einer schwärmerischen Zeit leben. Gefühle und Stimmungen leiten die Wähler, nicht Fakten und realitätsbezogene Überlegungen oder der nüchterne Vergleich von Weltanschauungen.

    Alle Fakten sprechen gegen die Klimahysterie - und doch glauben angeblich 86% an die Klimalüge.

    Alle Fakten sprechen gegen die Mär der multikulturellen Gesellschaft - und doch säuseln gut 80 % von Werten und Humanismus und so weiter, und merken nicht, daß sie gerade mit ihrer open border Schwärmerei die Vernichtung von Humanismus und Werten vorantreiben.

    Alle Fakten liegen offen sichtbar da, wozu der ISlam führt, nämlich zu schlimmen Diktaturen und grausamem Rechtssystemn und Angst, Gewalt und Schrecken. Und doch schwärmen die meisten für Friede, Freude, Eierkuchen und faseln maximal von einem "Politischen Islam", womit sie beweisen, daß sie vom theokratischen ISlam null Ahnung haben.

    Keine Fakten über die Übeltäter des kriminellen Ibiza-Videos sind bewiesenerweise bekannt, keine Fakten sind über die Spesengeschichten bekannt, bisher nichts als Andeutungen, Gerüchte, Medienberichte - kein Untersuchungsergebnis oder gar ein rechtskräftiges Urteil: aber alle schwärmen mit ihren Gefühlen umher.

    Alle sehen den schönen, eloquenten, feschen heiligen Sebastian und viele, vor allem Frauen verschiedenen Alters, sind hingerissen und schwärmen vor sich hin und wählen ihn. Hinhören, seine Geschichte studieren, seine diversen Hakensprünge nach links und rechts und wieder links kriegen sie nicht mit. Und weil er halt so lieb und seriös ist, wählen sie ihn schon. Den, der sein Wort gebrochen und sich zum Handlanger der krimiellen Ibiza-Filmer gemacht und die Regierung geputscht hat.

    Alle Parteien machen Fehler im Wahlkampf, sicher manche auch zu viele. Aber die Verantwortung für Wahlergebnisse haben auch zwei andere als die Parteien und ihre Führer: die Journalisten (die fast allesamt die Schwärmerei mit Stimmungsmache fördern) und die Wähler selbst - die eben heutzutage mehrheitlich Schwärmer sind und keine kritischen Unterscheider und Denker. Die Stimmung macht die Stimme.

    Die Linken (und die ÖVP zähle ich zu ihnen - wie auch die CDU und sogar die CSU) sind Meister der Stimmungsmache und des Postfaktischen und Antifaktischen. Der Fürst dieser Welt ist ein Meister der Lüge, Diabolos, der große Tarner und Täuscher. Der heilige Sebastian ist der Linken schönes, glattes Gesicht.



  5. Don Camillo
    02. Oktober 2019 23:38

    ich kann mich auch nicht darüber freuen!
    Danke für den Beitrag!



  6. Konrad Hoelderlynck
    02. Oktober 2019 00:31

    Die Zuweisung der Wahlschlappe an das Datum kann ich nicht nachvollziehen. Zudem meine ich, dass Kickl am allerwenigsten für die massiven Verluste seiner Partei kann. Dass die SPÖ massiv verlieren wird, war durchaus vorauszusehen. Ich selbst habe sogar mit maximal 19 Prozent gerechnet. Der Absturz der SPÖ wird auch weitergehen. Das liegt sowohl an den unterirdischen Durchhalteparolen der Parteichefin unmittelbar nach der Wahl sowie - vor allem - am neuen Bundesgeschäftsführer, der sich noch zum Problemfall für die Partei erweisen wird.



  7. Cato
  8. Bürgerin
    01. Oktober 2019 19:26

    Der Freude über das unerwartet gute Abschneiden bei den Nationalratswahlen wird bei den Türkisen bald die Ernüchterung folgen.
    Kurz wird sein Versprechen nicht einhalten können, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen, nicht ohne die FPÖ.

    Kogler wird die größte Mühe haben auch nur das grüne Büro mit guten Leuten zu besetzen.
    ER könnter auf die Idee kommen, Anzeichen von Versöhnung gab es ja schon, Peter PIlz wieder zurückzugewinnen
    Koalitionsbedingung: Pilz als Innenminister - eine Horrorvision.
    UHBP häte da vermutlich kein Problem.



    • Riese35
      01. Oktober 2019 21:45

      Den eingeschlagenen, erfolgreichen Weg fortzusetzen und gleichzeitig Kickl vom Innenministerium fern zu halten, ist ein Widerspruch. Beide Ziele können nicht gleichzeitig angestrebt werden. Entweder oder.



    • Konrad Hoelderlynck
      02. Oktober 2019 00:32

      @Riese. Das sehe ich auch so.



    • logiker2
      02. Oktober 2019 19:34

      noch origineller wäre ja Pilz als Justizminister, da er ja dorthin schon hervorragende Kontakte pflegt. Das Innenressort geben die Schwarzen nicht aus der Hand und VdB (bekanntlich Doktervater von Pilz) würde auf die Trennung bestehen.

      https://www.unzensuriert.at/content/78826-werner-kogler-hat-er-angst-vor-peter-pilz-bei-koalitionsbeteiligung-mit-oevp/



    • Konfrater
      03. Oktober 2019 14:38

      Verräterisch war in diesem Sinn eine Kogler-Aussage in einem Interview vor der Wahl, wo er im Brustton der Überzeugung äußerte, er habe doch keinerlei Problem mit Peter Pilz. Angesichts des Umstandes, dass diese Erklärung vom Chef einer Partei kam, die das letzte Mal gerade wegen der Abspaltung der Pilz-Gruppe aus dem Parlament hinausgeflogen ist, war das eine doch recht auffällige Aussage. Und dass Pilz vermutlich zu jedem Zugeständnis bereit wäre, nur um wieder ein Platzerl im Parlament oder eben gar der Regierung zu erhalten, daran kann wohl kein Zweifel bestehen.

      Ja, den Giftpilz sind wir vermutlich immer noch nicht los.



  9. Gerald
    01. Oktober 2019 17:34

    Die Legende der Kurz-Wähler, dass die FPÖ wegen des Misstrauensantrags gegen Kurz bestraft wurde, wird auch durch Wiederholung nicht wahrer. Die FPÖ verlor wegen Strache. Zur Hälfte wegen des Ibiza-Videos (da lag man bei ca. 21%) und zur Hälfte dann wegen seiner hohen Spesenabrechnungen. Obwohl das eigentlich fast nur ein Thema für ihn und seine Partei ist, wurde es überall groß tagelang auf den Titelseiten gebracht. Solche dicken Spesen verzeiht der "kleine Mann", der oft nur einen Bruchteil verdient seiner Partei nicht.

    Der Sturz der Kurz-Alleinregierung mitsamt dem unsäglichen Kurzzeit-IM Ratz war hingegen absolut richtig. Die SPÖ ist außerdem genau dort gelandet, wo es ihr alle Umfragen schon lange prophezeiten. Das lag aber an der abschreckenden Frontfrau Rendi-Wagner und ihrer Programmlosigkeit, mit dem Misstrauensantrag hatte das auch genau nichts zu tun.

    Dass die Kurz-Wähler nun große Augen machen, weil ihnen bewusst wird, dass eine Koalition mit den Grünen drohen könnte, ist schön und gut. Ihr wolltet das vielleicht nicht? Die Partei, die ihr gewählt habt aber schon. Denn die hat sich nur damit beschäftigt auf die FPÖ hinzudreschen (Kickl bzw. Identitärenverbot) und will offensichtlich links regieren. Der geradlinige Kickl hat es euch auf den Wahlplakaten sogar direkt gesagt: "Ohne uns kippt Kurz nach links!"

    Genau so ist es jetzt. Also hört auf rumzujammern, ihr habt es so gewollt.



    • Riese35
      01. Oktober 2019 18:39

      ***********************************!
      ***********************************!
      ***********************************!

      Wann immer man an ÖVP-Wähler angestreift ist, stieß man auf sachbezogene Inhaltsleere und vergöttlichte Kurz-Anbetung.

      Die Alarmglocken hätten schon lange beim Wahlvolk schrillen müssen. Aber die ÖVP-Führer wollten genau das. Erst kürzlich ist Fischler wieder damit hervorgeprescht, und Karas ist ja seinerzeit sogar in den Wahlkampf für VdB eingestiegen. Es wird geliefert wie bestellt.

      Wenn ich beim Versandhaus bestelle, schaue ich ja auch in erster Linie darauf, welche Ware die liefern, und nicht ob dort in der Administration ein Christ mit netter Familie sitzt.



    • OT-Links
    • Almut
      02. Oktober 2019 01:27

      **************************************************!!!
      Kurz und die Politik der Grünen liegen gar nicht so weit auseinander (ähnlich wie bei der Merkel-CDU und den Grünen in Deutschland). Aber das wollen die ÖVP-Wähler, die Kurz vergöttlichen und anbeten (© Riese35) nicht sehen.



    • Rau
  10. pressburger
    01. Oktober 2019 14:16

    Nach der Wahl und nach der Bildung einer Koalitionsregierung mit Kurz als Bundeskanzler, mit Kogler als Vize, kommt es zum selten beobachteten Phänomen, nämlich wie der Schwanz mit dem Hund wedelt.
    Die Grünen sind in ihrer ideologische Verbohrtheit festgefahren und werden Wisch-Waschi Kurz vor sich herjagen. Kurz wird keine Alternative haben, kann mitten drin, n den Partner nicht wechseln können. Fazit, die ganz Linken, d.h. die Grünen, werden die Richtung der Politik des Kabinetts Kurz II, bestimmen.
    Kurz bleibt nichts anderes übrig als daneben zu stehen und grinsen (das kann er am besten ). Die Grünen haben den Segen von ziemlich oben, aus der Hofburg und ganz von oben, Bundeskanzlerinenhaupquartier zu Berlin.



    • Riese35
      01. Oktober 2019 14:44

      Genau so wird es kommen. Und von Skandalen wird man in den Medien nichts mehr hören. Auch der Chorherr-Skandal wurde ja rechtzeitig vor der Wahl in die Versenkung geschickt. Kurz wird diese Zeit in Ruhe genießen können. Von Merkel über VdL, Karas, Pröll, Konrad bis zu Kogler wird er lauter gute Ratschläge bekommen.



    • Konrad Hoelderlynck
      02. Oktober 2019 00:38

      Wenn Kurz mit den Grünen koaliert, stößt er (laut Filzmaier) 85% seiner Wähler vor den Kopf. Wenn Kogler mit der ÖVP koaliert, stößt er, so Filzmaier laut Umfrage, nahezu 100% der Grünwähler vor den Kopf. Fazit: Nach einem Jahr gäbe es Neuwahlen, da es zwischen den beiden Parteien nahezu null Schnittmengen gibt. Ich nehme an, beide Herren werden das nicht riskieren, denn nach einer solchen Wahl wären die Roten wieder vorn.



    • pressburger
      03. Oktober 2019 21:22

      @Konrad Hoelderlynck
      Eine interessante Prognose. Zweifle an der Aufrichtigkeit von Filzmaier. Die Wähler von Kurz mussten wissen, dass die Koalition mit den Grünen für Kurz eine Option ist.



  11. Riese35
    01. Oktober 2019 14:07

    Alles gut und schön, aber dieser Kommentar übersieht einen Aspekt vollkommen: das was zu den Neuwahlen geführt hat. Und das ist nicht Ibiza! Das ist die Forderung der ÖVP von Kickls Kopf. Die türkis-blaue Politik, und dabei vor allem die Migrations- und Sicherheitspolitik, hat bei vielen Altschwarzen und "Proeuropäern" angeeckt.

    Die beste Analyse, die ich gelesen habe, stammt von R. Kloucek in Paneuropa 5/2019: die ÖVP selbst ist nicht hinter dem Regierungsprogramm gestanden, hat über das Ausland intrigiert, hat jedem konstruierten Anlaß gefrönt querzuschießen, und Kurz hat das nicht abgwehrt. Kurz selbst hat sich der Hetze hingegeben und mitgemacht.

    Das war der Grund für den Putsch, und dieser Grund verhindert im Augenblick auch eine Koalition mit der FPÖ. Alles andere ist nur Begleitmusik.



    • M.S.
      01. Oktober 2019 17:49

      @Riese35

      ***********************************
      Wie wahr! Der leichtfertige und sinnlose Hinauswurf Kickls war der entscheidende dumme Fehler und damit auch der einzige Grund für den nun drohenden gefährlichen Stillstand oder gar Untergang.



    • Peregrinus
      01. Oktober 2019 19:20

      @ Riese 35

      Vollkommen richtig.



    • Almut
      02. Oktober 2019 01:13

      **********************************************!!!



    • Konfrater
      03. Oktober 2019 14:28

      Tatsächlich blieb der FPÖ kaum etwas Anderes übrig, als sich am Mißtrauensantrag zu beteiligen. Kurz hat bereist davor immer wieder und immer stärker gegen die FPÖ gestänkert und dann den Auftrag der Landesfürsten (wohl vor allem aus Niederösterreich und Tirol) getreulich erfüllt, dass Innenministerium zur ÖVP "zurück zu holen". Aber keine Partei kann einfach stillschweigend hinnehmen, dass ihr ein Minister vom Koalitionspartner einfach herausgeschossen wird.
      Was dann den Absturz der FPÖ bei den Wahlen verursacht hat, waren die Berichte über die Spesenabrechnungen Straches - von denen aber keineswegs klar ist, ob sie stimmen. Man denke an Schüssels angebliche Haushaltshilfe etc.



  12. Bürgermeister
    01. Oktober 2019 11:17

    Ich würde das Ergebnis etwas anders interpretieren: Die ÖVP hat sich die FPÖ als Hauptgegner ausgesucht und die meisten Angriffsfronten gegen den Ex-Partner durchgeführt. Mit Unterstellungen gegen Kickl, mit Identitärenverbot (wieso verbietet man nicht den Bauernbund, die sehen sich doch auch ihrer nationalen Scholle verpflichtet?) usw.

    Die ganze Energie war gegen die FPÖ gerichtet und es hat sich gelohnt! Gratulation! Ob das Sinn gemacht hat ...

    Es gab keine Diskussion zum Thema Migration (wurde von den Medien auch so gelenkt), es gab keine Diskussion zum Thema CO2 und sonstige "Grüne" Forderungen. Man hätte sich die Grünen vorknöpfen können und aufzeigen, was jede einzelne Forderung für finanzielle Nachteile für jeden Steuerzahler bringt. Die Grünen fordern ja im Grundsatz die Vernichtung des bisherigen Systems "fürs Klima". Das Gewäsch der "Ökologisierung" bedeutet in letzter Konsequenz Vertreibung vieler Zulieferindustrien und die massive Verteuerung jeglicher Mobilität. Pubertierende Kinder die immer Geld nachgeschmissen bekommen haben phantasieren über die Zukunft - doch vor denen machte man den Kniefall.

    Kurz kriegt was er nicht bekämpft hat, Sie können sich vielleicht darüber freuen - ich nicht.



    • Norbert Mühlhauser
      01. Oktober 2019 23:18

      Der eigentliche Kniefall ist nicht der vor den Kindern, sondern vor den Lehrkräften, die die Kinder in die gewünschte Richtung indoktrinieren.

      Da diese Kinder nicht mit abweich. Wissenschaftern und der Fragwürdigkeit des propagierten "wissenschaftl. Konsenses" konfronitiert wurden, handelt es sich um reinsten Kindesmissbrauch.

      Zu befürchten ist, dass viele Lehrkräfte keine Ahnung haben, woher ihr Wohlstand kommt (nämlich von der Automatisierung der Produktion), und dass sie glauben, die ausgelagerte Industrieproduktion wird uns Össis für Klugschwatz hinten hineingeschoben. Außerdem kommt Reiseverbot im Rahmen eines Sozialkredit-Systems a la China für Lehrkräfte eh' nicht in Frage ...



    • haro
      02. Oktober 2019 17:27

      Genau so ist es.
      Ich wundere mich stets wie unbedarft eine meist grüne Lehrerschaft ist und ihre Ideologie in Schulen weitergeben darf.
      Ähnlich unbedarft sind viele Journalisten vor allem Frauen.
      In der ganzen Klimadiskussion wird aber der wesentliche Aspekt - das weltweite Bevölkerungswachstum -vor allem in Afrika- und die damit verbundene Masseneinwanderung ins ohnehin dicht besiedelte Europa und hier vor allem in die Städte und der damit verbundene Ressourcenverbrauch meist überhaupt nicht erwähnt. Typisch grün, was nicht ins ideologische Bild passt ist nicht. Als grüne Feministin redet man sich auch gerne das Kopftuch schön und als grüner BP will man sogar auffordern, es zu tragen ...






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