Dieser Text des österreichischen Schriftstellers Alfred Polgar (1873 bis 1955) über die Verantwortung von Politikern regt intensiv zum Nachdenken an.
Die leitenden Staatsmänner und Generale übernehmen "die Verantwortung" für das Schicksal, das sie den Völkern auferlegen.
Aber was heißt in dem Fall: Verantwortung?
Einer ungeheueren Verantwortung müßte doch ein ungeheueres Risiko dessen entsprechen, der sie übernimmt.
Ein unterernährter, müdgearbeiteter Motorführer, der durch ungeschicktes Lenken seines Wagens ein Malheur anrichtet, wird eingesperrt.
Was geschieht dem Staatsmann, der durch ungeschicktes Lenken des Staatswagens ein Malheur anrichtet?
Er geht in Pension.
Wenn durch des Motorführers Verschulden ein Mensch getötet wird, wandert der Motorführer auf Jahre ins Gefängnis.
Wenn der Feldherr nutzlos, erfolglos Zehntausende seiner Soldaten in den Tod geschickt hat, was erwartet ihn?
Ein Häuschen im Cottage. Dort pflanzt er, in einem verschnürten Samtrock und das Käppi auf dem Haupt, Rosen. Seine Lieblingssorten. Und schreibt Memoiren.
"Ich übernehme die Verantwortung", sagt der Minister so und so. Vor der Größe und dem kühnen Stolz dieses Wortes erbleichen die Zeitgenossen.
Aber es steht gar nicht das geringste dahinter.
Verantwortung ohne Sühne, deren Ungeheuerlichkeit der Ungeheuerlichkeit jener entspräche, ist ein leeres Wort.
Den Motorführer richten die Gerichte.
Den Staatsmann und den General richtet die Geschichte.
Sie überlassen ihr – so sagen sie im kritischen Fall – "ruhigen Herzens das Urteil"!
Großartig, was? Erschütternd, wie?
Der Herr Minister übernahm die Verantwortung? Halt, einen Augenblick! Wieviel Jahre Zuchthaus also, falls die Sache schiefgeht? Oder wie oft wünschen gehängt zu werden?
Was würde Exzellenz darauf antworten? "Ich überlasse das Urteil ruhig der Geschichte."
Und in der Tat haben jederzeit die Verantwortlichen auch nur dann die Konsequenz aus ihrer Übernahme der Verantwortung ziehen müssen, wenn das Volk Geschichte gespielt hat.
Verantwortung scheint ein Fremdwort für die meisten der heutigen Politiker geworden zu sein.
Als wären ihnen Land und Volk völlig egal, Hauptsache sie haben Geld und Macht, beides zu Lasten der Bürger, auf deren Rücken vollkommen charakter- und verantwortungslos diese perfiden Macht- und Geldspiele ausgetragen werden.
Gleichgültig ob dies zu Unfrieden, Unruhen und letztlich zum Krieg führen wird - SIE selbst werden schön abgesichert von der Ferne zuschauen um danach mit Trauermiene ihre geheuchelte Anteilnahme kundzutun.
Man kann nur noch Verachtung empfinden :-((
"Politiker, die uns in den Krieg führen, sollten Gewehre erhalten und aufgefordert werden, ihre Diofferenzen selbst beizulegen, anstatt nichts anderes zu tun, als einen legalen Massenmord zu organisieren"
( Harry Patch, letzter aktiver Soldat des ersten Weltkrieges, gestorben 2009 als ältester Mann Europas )
dazu auch:
https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-66360425.html
Aktuell überbietet sich die politische Kaste ja, die "Verantwortung" für die Zukunft oder für das Klima zu tragen. Die öffentlichen Medien berichten über nichts anderes mehr.
Aber die Zukunft hat vermutlich (so ganz genau weiß man es ja nicht) viele Risiken. Das Risiko, dass eine kleine fanatisierte, gesellschaftlich inkompatible religiöse Gruppe unbeschreibliche Massaker und Grausamkeiten an der nächsten Generation verüben wird - einfach aus einem Missionierungsgedanken herauß. Das Risiko den wirtschaftlichen Anschluss zu verlieren und aus der Verelendung herauß Dinge tun zu müssen, die man eigentlich als unmenschlich betrachtet. Das Risiko nicht mehr Herr im eigenen Land zu sein und ein fremdbestimmtes Leben führen zu müssen.
Die Strategien, wie man mit den zukünftigen Risiken umgeht hat im Rahmen der Evolution tatsächlich zu unterschiedlichen Völkern geführt. Es gibt mehr als eine einzige Lösung wie man damit umgeht. Die Deutschen wollen für ihre Kinder und Enkel das Risiko so gering wie möglich machen. Man zahlt bei Krediten für ein Haus die Tilgungsraten und die Zinsen, im Idealfall übergibt man ein schuldenfreies Anwesen. Die Angelsachsen haben hier ein zumeist völlig anderes Vorgehen - man zahlt nur die Zinsen. Man geht davon aus, dass die künftigen Generationen genug Kraft und Leistungsfähigkeit haben werden, das Problem "Schulden" auf ihre Weise zu lösen. Im Rahmen der evolutionären Entwicklung entstehen so nach einigen Generationen auch Exemplare, die in Halbschuhen zum Südpol aufbrechen (weil sie vor einem Norweger dort sein wollen), elendiglich verrecken und erfrieren (mitsamt aller Mitläufer) und doch in ihrer Heimat als Helden verehrt werden - für einen Deutschen komplett unvorstellbar. Im Deutschen gilt die Idealvorstellung einer paradiesischen Zukunft ohne Problem als erstrebenswert.
Und so hat jedes Volk eine andere Art und Weise wie es mit dem Problem "Zukunft" umgeht.
Für mich bedeutet verantwortungsvoll, dass die nächste Generation den gleichen oder möglicherweise sogar etwas größeren Entscheidungsrahmen haben kann als ich selbst. Es bedeutet nicht Befürsorgung oder Entmündigung und Entrechtung.
Merkel hat diesen Entscheidungsrahmen in der Energieversorgung den künftigen Generationen aus der Hand genommen (in dem Punkt - allerdings aus völlig anderen Motiven bin ich aber bei ihr, genauso wie bei North Stream 2), bei der Migration hat sie künftige Generationen eingeschränkt wie niemand vor ihr und bei der aktuellen Vernichtung der Autoindustrie scheint nur mehr der persönliche Machterhalt mit verbrannter Erde ihre Motivation zu sein.
Der Klimawahnsinn soll - bei Vernachlässigung sämtlicher anderer Risiken - durch die einzig wahre (deutsche) Strategie kuriert werden. Am deutschen Wesen soll die Welt genesen.
@ simplicissimus
aufgrund der Zeichenbegrenzung als eigener Kommentar:
mMn ist das so, weil die meisten von denen keine eigene Familie haben, sprich noch nie für Gattin und Kinder sorgen mußten, noch nie Verantwortung für etwas derart - ich sage mal – Heiliges, wie Familie übernommen haben *.
Wobei die Frau sowieso nach der Karenzzeit arbeiten geht (gehen MUSS!), weil das Leben sonst nicht mehr leistbar wäre.
Anstatt, daß sie wenigstens bis zum Kindergartenalter selbst für ihre Kinder da sein kann und darf.
Der Sozistaat übernimmt ja eh alles, auch die Erziehung (Indoktrinierung), also kein Bedarf für Mütter außer als Gebärmaschinen...
Für Leute aus fremden Ländern, von denen die meisten uns nicht gerade Achtung, Dankbarkeit oder gar Nächstenliebe entgegenbringen, hat man Geld in Milliardenhöhe zur Verfügung, aber wenn es um das eigene Volk geht, wird der Sparstift ganz rigoros angesetzt :-(
Man lebt in einer Bobo-Gesellschaft, in der zumeist Gottlosigkeit herrscht, in der Werte wie:
- Ehrlichkeit und Anstand,
- traditionelle Familie,
- Achtung und Respekt vor der Schöpfung, vor dem Leben(!),
- Dankbarkeit dafür, daß man nicht hungern und frieren muß,
- Bereitschaft zu fairer Diskussion, andere Meinungen zu respektieren (man muß sie ja nicht annehmen)
- echte Toleranz, verschiedene Ansichten in vorteilhaften Einklang mit allen zu bringen
- die Gemeinsamkeit seiner Wurzeln, seiner Identität zu erkennen, zu schätzen, dafür gemeinsam einzustehen und auch dafür zu kämpfen
völlig außer Acht geraten sind, ja sogar mit Füßen getreten werden und sich dabei noch richtig gut vorkommt, weil man ja so fortschrittlich ist.
Dabei vergessen diese bessermenschlichen Leute, daß man ohne Wurzeln, ohne Tradition, Brauch und Sitte verlorengeht bzw. ganz andere Sitten und Bräuche aufgezwungen bekommt, weil man halt ohne diese grundlegenden Dinge letztlich nirgends dazugehört und ausgestoßen ist.
Das alles ist so maßlos traurig, daß man nur noch weinen möchte!
* und was anderes soll der Staat, das Volk, die Heimat für einen verantwortungsvollen Politiker sonst sein, außer die FAMILIE in erweiteter Form???
Verantwortung übernehmen setzt voraus einen Charakter ,Wissen , Können , Position und Willen zum kalkulierbaren Risiko mit dem Ziel der Erfüllung ,Verbesserung oder Rettung!
Beispiel Arzt , Kapitän , Statiker ,Buslenker uam. haben alle eine direkte Verantwortung ,weil Menschenleben von ihrer Arbeit direkt -ad hoc abhängen!!
Alle-Jedermann hat für sich und seine Umgebung eigentlich eine soziale Verantwortung ,aber nicht so , dass bei Fehlleistung gleich massiver Schaden oder Tod droht und die Gerichte sofort parat stehen , sondern meist genug Zeit bleibt
Entscheidungen zu überdenken oder einfach mit Versuch und Irrtum weiterzukommen-!
Was nun Politiker und Künstler unter Verantwortung verstehen, ist ein Mysterium-
ein Monstrum oder eine Frechheit gegenüber einem wehrlosen Publikum!
Mit Blick auf Deutschland würde Alfred Polgar heute wohl statt Staatsmann STAATSFRAU schreiben ...