Gastkommentare

Ausflug ins vergangene Ottakring

10. September 2019 07:30 | Autor: Georg Ludvik
21 Kommentare

Fast ein halbes Jahr habe ich den Selbstversuch durchgehalten, mein Umfeld mit zumindest redlich versuchter Neutralität und fast außerirdischer Distanz zu betrachten. Ich wollte einfach die Gedankengänge meiner politisch korrekten Mitmenschen und ihrer von Berlin bis Klagenfurt gleichlautenden Parolen ergründen und meine scheinbar nicht mehr zeitgemäße Einstellung als Konservativer, Christ, Traditionalist, Familienmensch und weiß Gott sonst noch was, zu hinterfragen.

Wie ein Psychotherapeut habe ich einfach zugehört und jegliche Diskussion vermieden, mir vorgestellt, politisch korrekt, milde überlegen lächelnd gegenüber ängstlichen Blicken der wenigen autochthonen Benutzer der U6 über die Pöbeleien betrunkener Afghanen hinwegzusehen, stolz von den mittlerweile ubiquitär auftretenden Berufsbettlern vor dem Supermarkt, nach einigen Euro Bestechung, unterwürfig begrüßt zu werden und ihnen das leere Einkaufswagerl quasi abzukaufen.

Ja, ich hätte jemand sein können im achten Bezirk, den ich seit nunmehr zwei Jahren bewohne. Ich habe meinen Laufsport intensiviert und viel abgenommen und habe begonnen, unsere Stadt in alle Himmelsrichtungen zu erkunden. Bevor der Selbstekel meinen zumindest teilweise gesünderen Lebensstil fundamental zu gefährden drohte, begann ich meine sportlichen Ausflüge zu dokumentieren und meine Erlebnisse mit den Erinnerungen aus meiner Kindheit und Jugend in Einklang zu bringen.

Mit der Überquerung des Gürtels verlässt man den Bobohorizont und landet in der trostlosen Realität, die diese Stadt wie eine unaufhaltsam wachsende Geschwulst ihrer Identität beraubt. Bisher glaubte ich durch die Tätigkeit in meiner Praxis mit dem bunten (vielfältigen!) Querschnitt unserer Bevölkerung mehr als vertraut zu sein, wobei der Respekt, den ich zu erhalten glaube, oftmals eher der Furcht vor unerwartetem Schmerz in sensiblen Körperregionen geschuldet zu sein scheint.

Die Station der U6 Josefstädterstraße ist umlungert von pöbelnden Betrunkenen und Drogensüchtigen aller Herren Länder, auf dem Gehsteig Erbrochenes, eine Blutlacke, blutige Handabdrücke an der Mauer der Stadtbahn, überall Uringestank. Wie ein letzter Zeuge altösterreichischer Zeiten ist das Gasthaus zum goldenen Pelikan am Beginn der Neulerchenfelder Straße gleichsam der Wachturm am Limes, der uns vom "vielfältigen" Wien trennt.

Von Beginn an säumen diese Straße zahlreiche orientalische Billigläden bis zum Yppenmarkt/Brunnenmarkt, den ich ob seiner Buntheit, dem Bauernmarkt und der teilweise gut integrierten türkischen Bevölkerung schätze – besonders den aufgeschlossenen Betreiber mehrerer türkischer Lokale, der mit seinem jüdischen Freund gerne den Orient bereist und den Käsehändler, der es immer schafft, mir herrliche französische Käse kiloweise zu einem guten Preis zu veräußern. Doch plötzlich, zurück auf der Straße Unruhe – ein getunter Mercedes G, im Anschaffungspreis sicherlich weit jenseits der 100.000 Euro, bleibt abrupt stehen und vier junge kurzgeschorener Männer, sichtlich östlicher Herkunft, entsteigen lässig und beginnen bei den einzelnen Geschäften, nach devotem Empfang von den Betreibern Geldscheine zu sammeln….

Der weitere Weg führt durch kleine Gassen mit zahlreichen muslimischen Kulturvereinen, welche die einst an fast jedem Eck vorhandenen Gasthäuser ersetzen. Kurz habe ich den Schnitzelgeruch in der Nase und den Geschmack nach frischem Erdäpfelsalat, der damals noch nicht aus dem Kübel vom Metro kam, am Gaumen. In der Thaliastraße hat gerade in der ehemaligen Parfumerie meiner Großmutter ein Kebablokal (übrigens neben ca. 30 anderen in dieser Straße) eröffnet. (Würde man alle Kebablokale in Wien zusammenzählen, müsste man zum Schluss kommen, dass sich die Wiener von nichts Anderem ernähren).

Also trabe ich in die Hasnerstraße, in der sich auch ein Geschäft und die Wohnung meiner Großmutter befand, dessen schöne alte hölzerne Ausstattung mit einer geschnitzten Galerie auch als Antiquariat noch nach 40 Jahren den Geruch nach Spiritus und Parfum verströmte. Nun beherbergt sie nach kompletter Entkernung eine Großfamilie. Weiter geht es entlang mächtiger Gemeindebauten aus den 1920er Jahren.

Eine alte Dame quält sich mit ihrem Einkauf die Pfenniggeldgasse hinauf, als ich ihr meine Hilfe anbiete, blickt sie mich erschrocken an, da ihr das in den letzten Jahren nicht widerfahren ist. Im kurzen Gespräch erfahre ich, dass sie die letzte Österreicherin im Bau sei und man ihr immer wieder nahelegt, doch ins Altersheim zu gehen, was sie kategorisch ablehnt, da ihr ja nur mehr die gewohnte Gegend als Heimat geblieben ist. Eine Kommunikation mit den lärmenden Nachbarn sei aufgrund sprachlicher Probleme nicht möglich.

Besuch erhält die kinderlos gebliebene Frau nur von Bezirksfunktionären der SPÖ unmittelbar vor den Wahlen, die mit allerlei Versprechungen um ihre Stimme betteln. Auch erfahre ich, dass sie Kellnerin im Stammgasthaus meines Großvaters war und sich noch an meine Großeltern erinnern könne, die Anfang der 1970er Jahre verstorben sind. Auch das Wirtshaus ist nicht mehr da – kurz erscheint ein Bild meiner frühen Kindheit, als sonntags Vormittag die Gaststube gefüllt war mit Männern im Anzug beim Frühschoppen, die lachend und böhmakelnd dem "Schurl mit der Blechhauben" ein Spezi spendierten.

Der weitere Weg führt mich am Ottakringer Friedhof vorbei. Dort liegt wahrlich das alte Ottakring begraben; den Gärtner mit seinem Wiener Mundwerk, der unsere Familie jahrzehntelang mit Blumen und Kränzen zu allen Anlässen versorgt hat, gibt es auch nicht mehr, genauso wie die großen Gasthäuser, die den letzten Weg der "schönen Leich" kulinarisch gekrönt haben. Auch verschwunden ist das Biedermeiergasthaus "Zum alten Drahrer" in der Liebhartstalgasse mit der legendären reschen Wirtin und Sängerin Anni Demuth, die bis in die Neunziger das Wienerlied kultivierte.

Plötzlich fiel mir mein erster Besuch als Student ein, als mich die hantige ehemalige Zirkusartistin fragte, was ich da wolle. Nach ein paar Vierterln des in meiner Erinnerung sehr sauren Weines löste sich die gespannte Atmosphäre rasch und beim nächsten Besuch wurde man mit einem kurzen "Seavas, durt setz di hin"geadelt.

Es geht weiter am Schloss Wilhelminenberg vorbei. Nicht nur ein aufziehendes Gewitter lässt eine schaurige Stimmung aufkommen, fast glaubt man die Schreie der dort von politischen Funktionären missbrauchten Kinder zu hören. Bevor die Wut über die Vertuschung der grauenvollen Ereignisse durch das rote Wien hochkommt, laufe ich schnell weiter und die Wilhelminenstraße hinunter.

Ich mäandriere durch kleine Gassen, in denen zahlreiche Häuser aus dem Biedermeier und der Gründerzeit gesichtslosen Neubauten weichen und diesem Bezirk endgültig das historische Gesicht rauben. Vor der Ottakringer Brauerei mischt sich der Schokoladeduft der Mannerfabrik mit intensivem Hefegeruch.

Rauchende junge Männer bevölkern türkische und jugoslawische Lokale der Ottakringer Straße – ob sie alle auch, wie ich, einen freien Vormittag haben? Noch ein paar Schritte und über den Gürtel, dann bin ich wieder in meinem Biotop – oder doch bürgerlichen Ghetto? Überall gut gekleidete Menschen, junge Männer, die Kinderwägen schieben, ein Stand der Grünen vor dem Cafe Hummel, man gefällt sich in tiefschürfenden politisch korrekten Gesprächen über die Rettung der Welt, soziale Gerechtigkeit, die unglaubliche Bereicherung durch Migranten und schmiedet Pläne, das Land von den neuen Nazis zu befreien – aber stets in sicherer Distanz zum alten Linienwall.

Den fremden Ort jenseits des Gürtels betritt man nicht, sonst könnte sich die schöne und gerechte Illusion abrupt ins Nichts auflösen. Das Faktum, dass hier längst eine eigenständige Parallelwelt entstanden ist, wird empört und angewidert als häretisches rechtes Hirngespinst abgetan. Die reiche Geschichte dieser Stadt und ihrer einst wahrlich vielfältigen, aber immer integrationswilligen Einwohner spiegelt sich lediglich in Fragmenten in der von Touristenhorden gestürmten Innenstadt als Habsburger-Disneyland wider. Wie üblich kehre ich fassungslos über die verlorene Seele dieser Stadt heim und plane die nächste Jagd nach Zeugen einer vergangenen Welt, die meinen Kindern für immer verborgen bleiben wird.

Dr. Georg Ludvik ist niedergelassener Facharzt für Urologie in Wien.

Teilen:
  • email
  • Facebook
  • Google Bookmarks
  • Twitter

die besten Kommentare

  1. Ausgezeichneter KommentatorBob
    13x Ausgezeichneter Kommentar
    10. September 2019 08:27

    Danke für den erschütternden Bericht !

  2. Ausgezeichneter Kommentatorglockenblumen
    11x Ausgezeichneter Kommentar
    10. September 2019 08:53

    Sehr geehrter Herr Doktor,

    Danke für Ihren Bericht! Es ist so traurig, was aus meiner ehemaligen Heimat geworden ist.

    ich habe 25 Jahre in Ottakring gelebt, nicht in den verschonten Gegenden!
    Und doch habe ich Wien, meinen Bezirk geliebt, habe dort gerne gelebt, meinen Freundes- und Bekanntenkreis dort gehabt, gute nachbarschaftliche Verbindungen, man kannte sich auf der Straße, wenn man einkaufen oder spazieren ging, konnte ein Tratscherl "abhalten".
    Dann hat sich das rapid geändert - immer mehr Läden, genauso wie Sie es beschreiben, wichen Handyshops, Kebabständen usw., immer mehr fremde Sprachen in den Öffis, immer mehr befremdende Kleidung, Lärm, verschmutzte Parks...
    Selbst der Brunnenmarkt - ich kenne nur noch einen (türkischen) Händler aus dieser Zeit, der aber auch aufgrund seines Alters bald in Rente gehen wird* - ist nicht mehr zu erkennen!
    (*Wenn ich dort vorbeikomme trinken wir noch immer gemeinsam Kaffee und reden über die alten Zeiten. Er selbst faßt nicht, was da in Wien passiert ist, auch der Markt ist lange nicht mehr das, was er einmal war, sagt er und ist froh, daß er sich bald zurückziehen kann.)

    Meine ehemalige Wohngegend habe ich das letzte Mal vor 3 Jahren besucht - mir ist die Luft weggeblieben und ich hatte Tränen in den Augen als ich sehen mußte, was daraus geworden ist. Ich werde dort nicht mehr hinfahren, es ist zu traurig.

    Ich habe einen Platz, der mir liebe und geborgene Heimat war, verloren! Ich kenne natürlich das Sprichwort, daß man nie 2x in denselben Fluß steigt '(Panta rhei),
    Aber selbst wenn man wieder hineingehen möchte, wissend, daß anderes Wasser da fließt, weiß man nunmehr, daß man darin verlorengeht, ganz anders als damals, als der Fluß noch gesund und hell floß.....

  3. Ausgezeichneter KommentatorJosef Maierhofer
    8x Ausgezeichneter Kommentar
    10. September 2019 09:19

    Auch ich möchte Ihnen für diese traurige Wahrheit danken.

    Man kann hingehen, wo man will, auch am Land ist es so.

    In meinem früheren Heimatdorf in Niederösterreich (60 Häuser), da ist es noch so, wie es war, es sind halt jetzt die Kinder und Enkel dort. Bloß von 2 Gasthäusern gibt nur noch eines, da hatte das Dorf Glück, denn dort sind alle Gasthäuser voll mit Gästen von weit und breit, weil es fast nirgendwo mehr welche gibt.

    In den Märktgemeinden sind jetzt chinesische Lokale, Kebapbuden, aber auch kaum noch Gasthäuser. Je größer die Ortschaften werden, desto 'durchmischter' sind sie mit fremden, nicht integrierten, Kulturen und Religionen, gehen ja auch immer weniger am Sonntag in die Kirche.

    Österreich hatte ja einen 'Integrationsminister' Kurz unter der Führung der 'Willkommensklatscher'.

    Wo sind die Tschechen heute, die Ungarn, die Polen, viele sind noch hier, aber auch viele wieder zu Hause, wo es inzwischen besser ist.

    Ja, wie Sie auch richtig feststellen, am Friedhof findet man noch unsere Identität.

    Die gewählte Identität ist inzwischen eine andere geworden.

  4. Ausgezeichneter Kommentatorriri
    8x Ausgezeichneter Kommentar
    10. September 2019 10:52

    Wien ist doch weltweit die lebenswerteste Stadt! Das gilt aber nur für die rote Mafia im Rathaus. Die Verräter verhöhnen uns noch.

  5. Ausgezeichneter KommentatorHal al Nutschal
    6x Ausgezeichneter Kommentar
    10. September 2019 21:11

    Sehr geehrter Herr Doktor,
    ein erschütternder Bericht über Zustände die ich leider bestätigen muss,
    ich war kürzlich beruflich am Brunnen/Yppenmarkt.

    Als ein der mitteleuropäischen Lebensart zugetaner Besucher will ich nur weg, ich fühle mich dort nicht wohl:
    Maximalvermummte Damen, überall die Angebote von "speziell Geschlachtetem".

    Ich stelle mir gerade eine "Urwiener" Familie vor die seit Jahrzehnten da wohnt und die Veränderungen dort erlebt, Tag für Tag.

    Wann werden die einen Verein gründen: "Urwiener Minderheit in Ottakring"?

    Zum Hohn dann an der Haltestelle eine Werbung:
    "die lebenswerteste Stadt der Welt",
    verkündet von einem/einer selbstgefällig lächelnden Apparatisc

  6. Ausgezeichneter Kommentatorotti
    5x Ausgezeichneter Kommentar
    10. September 2019 09:20

    Danke - man sieht es, man spürt es, ist erschüttert und resigniert.

  7. Ausgezeichneter KommentatorDiabolo91
    5x Ausgezeichneter Kommentar
    10. September 2019 10:00

    Großartig! Vielen Dank! Nur: was sollen bzw können wir tun?????

  1. jaguar
    13. September 2019 22:17

    Für 1200 kann man diese Darstellung leider auch übernehmen. Schad ist es um viele Wiener Bezirke. Und der langjährige Migrationsförderer wurde jetzt zum Ehrenbürger ernannt und wohnt aber am Neufelder See unter Autochthonen. Nicht in Ottakring etc. im Multikulti -Projekt.



  2. haro
    13. September 2019 20:11

    Besonders bedrückend ist die fortschreitende Islamisierung. Man sieht immer mehr Frauen und junge Mädchen die verhüllt sind. Wenn die Islamisierung in diesem Tempo weiter geht werden alle Frauen eher früher als später zur Verhüllung gezwungen werden.
    SPÖVP und der Alt-Bürgermeister von Wien samt linker Medienzunft haben ganze Arbeit geleistet... Gegenseitig verleihen sie sich Ehrungen und sollten sich doch in Grund und Boden schämen wie sie unsere Kultur und unser noch christlich geprägtes Land verraten haben.



  3. kremser (kein Partner)
    12. September 2019 16:20

    Vielen Dank, grandios geschrieben!
    Ich bin zwar kein Wiener, habe aber dort von Mitte der Achtziger bis Ende der Neunziger gewohnt und zwar ausschließlich außerhalb des Gürtels.



  4. Dr. Walter Meissner
    12. September 2019 07:49

    Ich kann mich dem Kommentar von Bob nur anschliessen: Danke für diesen Bericht, den ich durch viele persönliche Und bedrückende Beobachtungen nur bestätigen kann.

    Besonders schmerzhaft die Hilflosigkeit alter Menschen zu sehen, denen von einer rücksichtslosen zynischen Politik ihre altvertraute Umgebung und emotionale Heimat genommen wird, und die keine Möglichkeit mehr haben auszuweichen,

    Erschütternd, einfach erschreckend !

    Nochmals Danke für diesen Bericht!



  5. Hal al Nutschal (kein Partner)
    10. September 2019 21:11

    Sehr geehrter Herr Doktor,
    ein erschütternder Bericht über Zustände die ich leider bestätigen muss,
    ich war kürzlich beruflich am Brunnen/Yppenmarkt.

    Als ein der mitteleuropäischen Lebensart zugetaner Besucher will ich nur weg, ich fühle mich dort nicht wohl:
    Maximalvermummte Damen, überall die Angebote von "speziell Geschlachtetem".

    Ich stelle mir gerade eine "Urwiener" Familie vor die seit Jahrzehnten da wohnt und die Veränderungen dort erlebt, Tag für Tag.

    Wann werden die einen Verein gründen: "Urwiener Minderheit in Ottakring"?

    Zum Hohn dann an der Haltestelle eine Werbung:
    "die lebenswerteste Stadt der Welt",
    verkündet von einem/einer selbstgefällig lächelnden Apparatisc



  6. riri
    10. September 2019 10:52

    Wien ist doch weltweit die lebenswerteste Stadt! Das gilt aber nur für die rote Mafia im Rathaus. Die Verräter verhöhnen uns noch.



    • jaguar
      14. September 2019 17:21

      Der Bürgermeister i.R. und langjähriger Migrationsförderer sowie Betreiber der Entheimatung vieler Wiener Bezirke wurde dieser Tage zum Ehrenbürger ernannt! Er lebt aber unter Autochthonen am Neufelder See. Er genießt nicht das auch von ihm propagierte multiethnische Experiment...



  7. Frühwirth
    10. September 2019 10:22

    Erinnerungen werden wach ...
    Am Galitzinberg als Kind im Schirachbunker gespielt, im Liebhartstal war ein Ringelspiel, in Altottakring konnte man beim Greißler aufschreiben lassen ...

    Noch eine kleine Anmerkung:
    auch die einst belebten Einkaufsstraßen des 7. und 8. Bezirks sind heute keine wunderbare BoBo-Welt mehr. Westbahnstraße, Lerchenfelderstraße, Burggasse ...



    • Jonas (kein Partner)
      12. September 2019 10:51

      Frühwirth, Sie schreiben mir aus der Seele. Aufgewachsen im 7., ist dieser Bezirk (Kaiserstraße, Burggasse, Westbahnstraße) heute ein heruntergekommenes trauriges Bobo-Zerrbild früherer Zeiten. Über dem Gürtel, z.B. im Bereich Johnstraße/ Hütteldorferstraße, kommt man sich vor, wie im moslemischen Ausland. An Wochentagen (!) herumlungernde Männer im besten Alter (haben die keine Arbeit, bzw. wer arbeitet für sie?), verschleierte Frauen mit oft bis zu 4 Kindern, Punker von der nahegelegenen Anarchistenbehausung in der Johnstraße vis a vis einer Schule samt Kindergarten - die Geldvernichtungsmaschine "Rotes Wien" samt Spritzwein-Häupl lassen grüßen.
      Wien, du verlorene Stadt...



  8. Diabolo91
    10. September 2019 10:00

    Großartig! Vielen Dank! Nur: was sollen bzw können wir tun?????



    • Jim Panse
      11. September 2019 04:12

      wir können gar nix tun, wir können höchstens noch zur 10er Marie gehen und uns an der Heurigenkultur erfreuen, aber irgendwann wird das auch infrage gestellt werden.



  9. otti
    10. September 2019 09:20

    Danke - man sieht es, man spürt es, ist erschüttert und resigniert.



    • Konrad Loräntz
      11. September 2019 08:59

      .... macht aber immer weiter so !

      und pöse derjenige, der auf den Wahnsinn hinweist



  10. Josef Maierhofer
    10. September 2019 09:19

    Auch ich möchte Ihnen für diese traurige Wahrheit danken.

    Man kann hingehen, wo man will, auch am Land ist es so.

    In meinem früheren Heimatdorf in Niederösterreich (60 Häuser), da ist es noch so, wie es war, es sind halt jetzt die Kinder und Enkel dort. Bloß von 2 Gasthäusern gibt nur noch eines, da hatte das Dorf Glück, denn dort sind alle Gasthäuser voll mit Gästen von weit und breit, weil es fast nirgendwo mehr welche gibt.

    In den Märktgemeinden sind jetzt chinesische Lokale, Kebapbuden, aber auch kaum noch Gasthäuser. Je größer die Ortschaften werden, desto 'durchmischter' sind sie mit fremden, nicht integrierten, Kulturen und Religionen, gehen ja auch immer weniger am Sonntag in die Kirche.

    Österreich hatte ja einen 'Integrationsminister' Kurz unter der Führung der 'Willkommensklatscher'.

    Wo sind die Tschechen heute, die Ungarn, die Polen, viele sind noch hier, aber auch viele wieder zu Hause, wo es inzwischen besser ist.

    Ja, wie Sie auch richtig feststellen, am Friedhof findet man noch unsere Identität.

    Die gewählte Identität ist inzwischen eine andere geworden.



  11. glockenblumen
    10. September 2019 08:53

    Sehr geehrter Herr Doktor,

    Danke für Ihren Bericht! Es ist so traurig, was aus meiner ehemaligen Heimat geworden ist.

    ich habe 25 Jahre in Ottakring gelebt, nicht in den verschonten Gegenden!
    Und doch habe ich Wien, meinen Bezirk geliebt, habe dort gerne gelebt, meinen Freundes- und Bekanntenkreis dort gehabt, gute nachbarschaftliche Verbindungen, man kannte sich auf der Straße, wenn man einkaufen oder spazieren ging, konnte ein Tratscherl "abhalten".
    Dann hat sich das rapid geändert - immer mehr Läden, genauso wie Sie es beschreiben, wichen Handyshops, Kebabständen usw., immer mehr fremde Sprachen in den Öffis, immer mehr befremdende Kleidung, Lärm, verschmutzte Parks...
    Selbst der Brunnenmarkt - ich kenne nur noch einen (türkischen) Händler aus dieser Zeit, der aber auch aufgrund seines Alters bald in Rente gehen wird* - ist nicht mehr zu erkennen!
    (*Wenn ich dort vorbeikomme trinken wir noch immer gemeinsam Kaffee und reden über die alten Zeiten. Er selbst faßt nicht, was da in Wien passiert ist, auch der Markt ist lange nicht mehr das, was er einmal war, sagt er und ist froh, daß er sich bald zurückziehen kann.)

    Meine ehemalige Wohngegend habe ich das letzte Mal vor 3 Jahren besucht - mir ist die Luft weggeblieben und ich hatte Tränen in den Augen als ich sehen mußte, was daraus geworden ist. Ich werde dort nicht mehr hinfahren, es ist zu traurig.

    Ich habe einen Platz, der mir liebe und geborgene Heimat war, verloren! Ich kenne natürlich das Sprichwort, daß man nie 2x in denselben Fluß steigt '(Panta rhei),
    Aber selbst wenn man wieder hineingehen möchte, wissend, daß anderes Wasser da fließt, weiß man nunmehr, daß man darin verlorengeht, ganz anders als damals, als der Fluß noch gesund und hell floß.....



    • otti
      10. September 2019 11:20

      glockenblumen - ".......nie kehrst du wieder, alte Zeit - so frei, so ungebunden ......"

      Es gab noch eine Zeit, da durften wir das singen. Bevor wir alle "Nazis" wurden !

      Ich mag sie nicht ! Diese GRÜN/LINKEN , die mir dauernd etwas vorschreiben, die mich dauernd indoktrinieren wollen. Die mir dauernd meine Freiheit nehmen wollen.
      Die mir dauernd meine Heimat versauen wollen. Ich mag sie nicht !!!

      In alle Ewigkeit Amen !



    • glockenblumen
      10. September 2019 14:49

      lieber @otti, ich mag diese bevormundenden Grün- und sonstigen Gouvernanten auch nicht und werde sie nie mögen.
      Sie haben etwas Diktatorisches mit dem ich mich nie werde anfreunden können.
      Freiheit, Demokratie. Toleranz, zivilisierter Meinungsaustausch - das sind für die Fremdwörter in ihrer Bedeutung - sie verwenden/mißbrauchen diese Begriffe halt für ihre Zwecke :-((



    • simplicissimus
      10. September 2019 19:59

      Liebe glockenblumen, ich kenne alle geschilderten Plaetze recht gut, ich kann das nachvollziehen. Meine afrikanische Frau, die sich zwecks Sprachkurs dort auch herumtreibt, fragt mich verwundert, warum es in Wien soviele Nichtoesterreicher gibt. Sie erzaehlt mir, dass vor der U-Bahnstation Josefstaedterstrasse viele "bad guys" herumlungern und die Polizei einen hilflosen Eindruck macht, weil Leute locker vor ihr davonlaufen.
      Wenn das einer Afrikanerin aus einem der aermsten Laender der Erde auffaellt, was bedeutet das?



    • Hegelianer
      16. September 2019 09:50

      Zu der folgenden Passage: "immer mehr Läden (...) wichen Handyshops" kann ich mir eine kleine Anmerkung nicht verkneifen:

      Im "alten Ottakring" waren es keine LÄDEN, sondern GESCHÄFTE, die später Handyshops etc. wichen.



    • glockenblumen
      16. September 2019 09:56

      @ Hegelianer

      da haben Sie natürlich recht! ;-)
      mea culpa...



  12. Bob
    10. September 2019 08:27

    Danke für den erschütternden Bericht !






--> Zwischen Lügenpresse und Fake News: Eine Analyse Buch bei Amazon orf-watch.at Schafft die Politik ab Europa 2030 Börsen-Kurier (Bezahlte Anzeige) Academia kathtreff.org