Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (10 Euro pro Monat) ist jederzeit beendbar und endet extrem flexibel einfach durch Nichtzahlung. 

weiterlesen

Die Amateure wollen Champions züchten

Deutschland und Frankreich wollen einen neuen – aber extrem problematischen Weg in die wirtschaftliche Zukunft gehen. Sie planen die Schaffung gemeinsamer "Industrie-Champions". Sie wollen diese nicht nur im Bereich der superschnellen Züge kreieren, sondern auch für die künstliche Intelligenz und für Batteriezellen für Autos.

Das muss mit äußerstem Misstrauen erfüllen. Denn im Grund ist das ein riesiger Schritt Richtung Planwirtschaft. Nicht mehr die Kreativität von Unternehmern, Investoren, Forschern und Entwicklern in ständigem Wettbewerb und Ringen um Markterfolg soll die Wirtschaft vorantreiben. Vielmehr glauben Politiker und Beamte entscheiden zu können, welches Produkt, welche Technologie richtig sind.

Das muss nach allen Erfahrungen schiefgehen. Das wird zu gigantischen Fehlinvestitionen führen, für die aber nicht mehr private Investoren, sondern die zwangsverpflichteten Steuerzahler das Risiko tragen.

Das ist zu einem Zeitpunkt doppelt grotesk, da die europäische und deutsche Politik gerade den wichtigsten Zweig der deutschen und österreichischen Industrie, nämlich die Autoproduktion, durch chaotische und grün-utopische Regulierungen kaputt macht. Das ist auch deshalb ärgerlich, weil dieselbe europäische Politik die Gefahren des Brexits nicht rechtzeitig begriffen und daher kein großzügiges Angebot an die Briten (vor deren Referendum!) gemacht hat; und weil sie viel zu wenig tut, um einen Handelskrieg mit den USA zu vermeiden, der unvermeidlich ist, wenn Europa beim Agrarhandel und bei seinen asymmetrischen Zollsätzen weiterhin so protektionistisch bleibt.

Auf all diesen Gebieten hat die Politik versagt, wo sie wirklich handeln hätte müssen –, weil es da um die politisch-rechtlichen Rahmenbedingungen von Wirtschaft geht. Und jetzt sollen wir ernsthaft glauben, dass ausgerechnet sie am besten weiß, wo künftig zu investieren ist und unser Steuergeld auszugeben ist?

Auch Airbus – wo die Regierungen ja schon lange als Unternehmer agieren – beweist, dass sie das nicht können: Ist doch gerade beschlossen worden, die Produktion des Großraumflugzeuges A380 einzustellen – weshalb Deutschland auf einem Milliardenkredit für genau dieses von ihr gewolltem  Flugzeug sitzen bleibt!

Im Grund wissen wir alle, dass Staaten keine guten Wirtschaftsakteure sind. Würde doch keiner sein Spargeld anstelle einem Unternehmer dem Staat anvertrauen, wenn es um das Finden der bestmöglichen Investition geht.

Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".

Kommentieren (leider nur für Abonnenten)
Teilen:
  • email
  • Add to favorites
  • Facebook
  • Google Bookmarks
  • Twitter
  • Print



© 2024 by Andreas Unterberger (seit 2009)  Impressum  Datenschutzerklärung