Das hat alle Zutaten, ab sofort vom kabarettistischen wie auch zum justiziellen Dauerthema zu werden: Niki Lauda bekommt eine der ehemals von ihm gegründeten Fluglinien zurück, obwohl er sie vor Jahren verkaufen hat müssen, und obwohl diese in den letzten Monaten schon zweimal scheinbar fix an jeweils andere Käufer gegangen war. Jetzt auf einmal soll dieses Niki zum Quadrat funktionieren.
Da braucht es keinen großen Mut, um zu wetten, dass das noch auf zahllosen Ebenen ein Nachspiel haben wird. Dass da noch viele zur Stunde unbekannte Aspekte ans Tageslicht kommen werden.
Gewiss: Es ist legitim, sich zu freuen, dass es jetzt angeblich wieder eine österreichische Fluglinie in österreichischem Besitz geben soll – nachdem deutsche und arabische Investoren viel Geld an der selben Linie verloren haben.
Aber ebenso gewiss ist, dass es strikt rechtswidrig wäre, wenn es in irgendeiner Form eine Bevorzugung des Niki Lauda gegeben haben sollte. Man kann für Verkehrsminister Hofer nur hoffen, dass er sich nicht dieses Fehlers schuldig gemacht hat. Man kann für Gericht und Insolvenzverwalter nur hoffen, dass sie sich bewusst waren, dass jetzt einige der besten Anwälte Europas den Deal noch zu knacken versuchen werden.
Natürlich aber kann es auch eine harmlose und positive Erklärung für diese seltsame Entwicklung geben: Dass Niki Lauda und der mit ihm verbündete große Reiseveranstalter in den letzten Tagen so viel mehr Geld als alle anderen Interessenten geboten haben, weil sie die plötzliche Eingebung zu einer sensationellen Business-Idee hatten, auf die bisher niemand gekommen war …
Niki Lauda, Experte auf allen Gebieten, war jahrelang Unterstützer von diversen SPÖ-Kanzlern.
Im letzten Wahlkampf hat er sich für Sebastian Kurz ausgesprochen, wurde aber sofort verräumt (ich vermute aus Peinlichkeitsgründen).
Warum fällt mir der Begriff "Wendehals" ein?
Tom Cook geistert ähnlich in der Flugwelt Europas herum, wie Niki.
Man hat mehr geboten, diesmal vor dem richtigen Insolvenzgericht.
Bloß das Personal klassifiziert Niki Lauda als schlechten Arbeitgeber.
Mich wundert diese Entscheidung nicht, daran habe ich schon gedacht, als man das Insolvenzgericht in Wien für zuständig erklärt hatte und tatsächlich kam es so.
Kann sein, dass man Niki wieder einmal selbst in Konkurs gehen lassen will, zumal, wie hier berichtet, eine ungarische Fluggesellschaft viele Destinationen von Niki besetzt hat, weil die eben nicht lange warten, sondern handeln.
Kann sein, dass das eine ewige Geschichte wird, die mit dem gleichen Ergebnis zu Ende gehen wird.
So beschrieb es schon Richard Branson, als einer der es wissen muß:
"Wie wird man Millionär? Man ist Milliardär und kauft sich eine Fluglinie!"
Leider wird vermutlich am Ende wieder der Steuerzahler zur Kasse gebeten und davor müßte uns die türkis-blaue Regierung schützen. Ich fürchte, sie haben kein Konzept dafür!
Also, ich kann auf eine "österreichische" Fluglinie aus Prestigegründen gerne verzichten! Ich brauche keine nationale Fluggesellschaft. Die Schweizer haben da einen klaren Schnitt gemacht und sich von ihrer unprofitablen Swissair getrennt. Man kann nur hoffen, daß, sollte Laudas Projekt in die Binsen gehen, nicht der Steuerzahler dafür gerade stehen muß.
Nicht dass mir der Niki Lauda beso nders am Herzen liegt, aber könnte es nicht doch sein, dass es für den Flughafen Wien wichtig ist, dass er wieder Heimat für eine Fluglinie ist?? Alles was mit dem Flughafen zusammenhängt, wie Starts und Landungen, Wartung der Flugzeuge, etc. bringt doch für den Flughafen viel Geld und damit Geld für Österreich, oder sehe ich das falsch?
Nikolaus Lauda will es mit fremden Geld nochmals versuchen. Aber er muss vorerst mit beiden Füßen am Boden bleiben und noch einige bekannte und noch kommende Hürden meistern. So wird die nun ausgebootete spanische Firma den schon bezahlten 3-Millionen-Vorschuss zurückverlangen. Wer bezahlt nur die Gehälter für Jänner, Februar und März. Vielleicht aus den sog. Entgeltfortzahlungstopf?
Außerdem ist völlig ungewiss, wieviel Piloten die Laudamotion beim Betriebsstart noch zur Verfügung hat, denn solche Leute kommen schnell woanders unter und auch Eurowings wird es dem Niki nicht leicht machen.
Damit ist das nächste AUS vorprogrammiert.
Der bisher größte und eindrucksvollste Sündenfall, und das gleich bei der ersten Gelegenheit, der aufzeigt, wie die FPÖ, die Regierung insgesamt, ihre Wirtschaftspolitik anzulegen gedenken: Populismus pur auf Kosten der Steuerzahler, der für all das, was dem Lauda wieder einmal nachgeschmissen wird, geradezustehen hat. Dagegen war die unsägliche Aktion 20.000 der Roten ja direkt eine "nachhaltige" Kleinigkeit.
Man (Hofers FP vor allem) will halt gerade vor den wichtigen Wahlen in NÖ das populistische Momentum nutzen, eine österreichische Fluglinie, österreichische Arbeitsplätze zu sichern.
Auch wenn die spätestens in 5 Jahren und nachdem ihnen Milliarden an Steuergeld nachgeworfen wurden, wieder zu Grabe getragen werden.
Und die wirtschaftskompetenten Schwarzen haben offensichtlich nichts dagegen einzuwenden. Es darf daher davon ausgegangen werden, daß sie bereits entsprechende FP-Zusagen, natürlich auch wiederauf Kosten aller Österreicher, als Gegenleistung in der Tasche haben.
Also, wenn das so weitergeht...