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Eine unbequeme Wahrheit – oder unbequeme Fußnoten drucken

Die Welt geht unter. Und zwar ständig. Meine Welt ging das letzte Mal unter, als Thomas Muster endgültig seine Tenniskarriere beendet hat. Wir leben in einer Zeit, da wir nicht recht wissen, woran wir uns festhalten sollen. Gibt es einen Gott? Wird uns unser Wirtschaftssystem zu Grunde richten? Hab ich morgen noch einen Job? Aber Gott sei Dank gibt es noch unumstößliche Wahrheiten, an denen wir uns festklammern können.

Die Europäer spielen besser Fußball als der Rest der Welt. Eine Wurst hat immer zwei Enden. Die Erde erwärmt sich. Und wir Menschen sind daran schuld. Alle Wissenschaftler dieses Planeten sind sich einig. Diese Wahrheiten in Frage zu stellen, grenzt schon an Häresie, einen leisen Zweifel daran auszusprechen, ist ein Verbrechen gegen die ganze Menschheit.

Der berühmteste Prophet dieser klimatischen Wahrheiten ist der ehemalige US-Vize-Präsident Al Gore. Seine Lehren finden im modernen Zeitalter nicht nur Verbreitung in einem Buch, sondern im großartigen Genre des Dokumentarfilms. Er ist für „An Inconvenient Truth“ mit allen Ehren, die die Filmwelt zu verleihen vermag, ausgezeichnet worden und darüber hinaus sogar – und ich verbeiße mir jetzt jeden Kommentar darüber – mit dem Friedensnobelpreis.

Der damalige britische Umweltminister (später Außenminister) David Milliband war von den Bildern des zunehmend schneelosen Kilimanjaro so ergriffen, dass jedes Kind im Vereinigten Königreich zu Bildungszwecken in den Genuss von Al Gores Film kam. Der Film stützt sich über weite Strecken auf Berichte des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change). Wobei ich mir die ketzerische Frage stelle, ob ein Ausschuss zum Klimawandel eben solchen ausreichend in Frage zu stellen wagt. Schließlich hat Al Gore in jedem Fall recht, wenn er den amerikanischen Schriftsteller Upton Sinclair zitiert ,„Es ist schwer, jemanden dazu zu bringen, etwas zu verstehen, wenn er dafür bezahlt wird, es nicht zu verstehen.“

Die Berichte des IPCC reflektieren jedenfalls die Meinung einer Mehrheit der Klimaexperten dieser Welt (wer immer das auch sein soll). Ein talentierter eloquenter Politiker bastelt daraus einen Dokumentarfilm. Andere Politiker finden den so toll, dass sie die Verbreitung dieses Films in ihren Ländern aktiv unterstützen. Lassen wir das einfach mal so stehen.

Auf die Klage des Vaters eines britischen Schulkindes hat ein Gericht „An Inconvenient Truth“ etwas genauer unter die Lupe genommen und mit den IPCC-Berichten verglichen. Der Richter fand neun unbequeme Fehler und Übertreibungen. Zum Beispiel prophezeit das IPCC beim vollständigen Abschmelzen der Polkappen und Grönlands einen Anstieg des Meeresspiegels um etwa sieben Meter. Für einen direkten Zugang zum Meer für Österreich wird das nicht ganz reichen, aber immerhin die Niederlande (15 Millionen Einwohner) stünden dann großteils unter Wasser.

Gore illustriert das mit einer hübschen Computeranimation und überzieht dicht besiedelte Küstengebiete auf der ganzen Welt mit einer gigantischen Flutwelle, untermalt mit Bildern vom Tsunami 2004 und New Orleans nach dem Hurricane. Er suggeriert (sagen wir aus dramaturgischen Gründen), dass dieses Szenario, dass sich laut IPCC über einige Jahrtausende hinziehen wird, unmittelbar bevorsteht. Damit sieht die ganze Welt einer Flüchtlingskatastrophe mit Millionen von Chinesen, Indern und New Yorkern ins Auge.

Besonders grauenvoll für die Psyche eines Zwölfjährigen ist auch die Vorstellung, dass die süßen kuscheligen Eisbärchen aus der Coca Cola Werbung massenweise ertrinken müssen, weil ihnen in der Arktis die Eisschollen ausgehen.

Al Gore wurde mittlerweile per Gerichtsbeschluss aus den britischen Klassenzimmern verbannt. Aber unabhängig von der Eisbärenpopulation (die sich so nebenbei bemerkt sehr positiv entwickelt) hat sich die von dunklen Mächten angezettelte Klimaerwärmung tief in unseren Glaubenskosmos eingegraben. Schließlich haben die weisen Herrschaften vom IPCC in den letzten Dekaden dafür mehr Beweise gesammelt als christliche Denker für die Existenz Gottes in 2000 Jahren.

Dieser zu Deutsch häufig Weltklimarat titulierte Ausschuss ist gespickt mit den renommiertesten Professoren der besten Universitäten unter der Sonne. (Ulkigerweise haben einige von ihnen in ebenso dramatischer Rhetorik in den 70er Jahren eine katastrophale Abkühlung des Weltklimas prophezeit. Aber was interessiert mich schon meine Meinung von gestern?) Ich bin kein Fan von Weltverschwörungstheorien, aber die Annahme, dass dieser Verein einen sehr großen Einfluss darauf hat, wohin Forschungsgelder fließen und welche Studien und Erkenntnisse in wissenschaftlichen Magazinen abgedruckt werden, ist wohl nicht komplett aus der Luft gegriffen. Ketzerische Gegenthesen finden jedenfalls nur schwer einen Weg an die Öffentlichkeit.

Hockeystick statt gründlicher Forschung

Den köstlichsten Lapsus haben sich die Glaubenshüter der Klimaerwärmung mit dem sagenannten Hockeystick-Diagramm geleistet. Dieses Klimadiagramm der letzten 1000 Jahre suggeriert eine konstante Temperatur (wie ein am Boden liegender Eishockeyschläger) bis ca. 1850, was zufällig der Beginn der Schwerindustrie im Zuge der Industriellen Revolution war, und die letzten 150 Jahre zeigt die Temperaturschaufel steil nach oben.

Für Al Gore und das IPCC war dieses Diagramm das absolute Totschlagargument, dass seit jenem furchtbaren Tag, an dem ein böser Kapitalist (getrieben von Menschenverachtung, Profitgier und Manchesterliberalismus) den ersten Hochofen angefeuert hat, unser kleiner blauer Planet durch unverantwortliche Menschenhand zerstört wird. Peinlicherweise hat sich ein pensionierter Geschäftsmann aus Kanada mit einem Faible für Mathematik die Mühe gemacht nachzurechnen. Die Herrn Klimaforscher sind einem statistischen Kunstgriff aufgesessen, mit dem findige Finanzmenschen Ende der 90er schwindelerregende Gewinnprognosen für die Internetfirmen aus dem Hut gezaubert haben. Das Ganze ist heute besser bekannt unter dem Namen Dotcom-Blase.

Im IPCC sind aber offenbar nicht nur vernünftige Mathematiker unterrepräsentiert, sondern auch Historiker. Die wüssten zum Beispiel zu berichten, dass Ende des 10. Jahrhunderts ein Wikinger namens Erik der Rote sich im heute von Packeis bedeckten Grönland niedergelassen hat und die Insel sicher nicht so genannt hat, weil er farbenblind war. Und dass sein Sohn Neufundland entdeckt hat und es Vinland (Weinland) nannte. Weinexporte aus Yorkshire, Nordengland, wie zu Zeiten des Römischen Reiches halten sich heute auch in Grenzen.

Heute landwirtschaftlich eher uninteressante Gegenden wie Sizilien und Tunesien waren damals die Kornkammer Roms. Und vor 6000 Jahren war die Sahara keine Wüste. Geologen könnten das IPCC auch bereichern, die darauf hinweisen, dass die Schiefe der Ekliptik, also die Schräglage der Erdachse, die im Jahresverlauf unterschiedliche Tages- und Nachtlängen verursacht und damit die Jahreszeiten bedingt, nicht konstant ist, was sich dementsprechend auf das Wetter auswirkt. Oder Astrophysiker, die die unterschiedliche Sonnenaktivität erforschen, was höchst wahrscheinlich einen größeren Einfluss auf das Klima hat als die SUVs auf unseren Straßen.

Aber egal. „The science is settled“ sagt Al Gore, Angela Merkel schaut in Island den Gletschern beim Schmelzen zu, es gibt Weltklimakonferenzen und -protokolle, Emissionszertifikate und Umweltschutzgeschwindigkeitsbeschränkungen auf der Autobahn. Die Politik hat unter dem Mäntelchen des Klimaschutzes eine herrliche Spielwiese mit schier unbegrenzten Möglichkeiten der Lenkung, Beschränkung und Regulierung gefunden.

Die Parteien prügeln sich darum wer grüner ist, die Schwarzen waren schon grün, bevor es die Grünen überhaupt gab, die Roten sind die grünsten von allen und die andern sind auch grün, vor allem hinter den Ohren. Bio-Fleisch ist grün, Papier ist grün, Edelstahl ist grün. Es hagelt Förderungen für Wärmedämmung und Subventionen für Solaranlagen, es grünt so grün wenn Verordnungen blühen. Grüne Industriezweige wachsen aus dem Boden, obwohl sie sich im freien Wettbewerb keinen Tag halten würden. Es wird an erneuerbaren Energien geforscht was das Zeug hält, ein Milliardengeschäft.

Und der wie immer wohlmeinende Papa Staat darf diesen Umverteilungsapparat liebevoll administrieren. Alle sind glücklich. Ach so. Das Ganze wird finanziert mit Steuergeld, hebt Energiekosten, senkt unseren Lebensstandard, vernichtet Arbeitsplätze. Aber das ist nicht so schlimm, wozu haben wir schließlich einen gut ausgebauten und solide finanzierten Sozialstaat.

Aber was, wenn wir die eurozentristische Nabelschau kurz vergessen und uns auf Regionen konzentrieren, wo man den Menschen nicht so einfach sagen kann, sie sollen auf ein bisschen Komfort und Reichtum verzichten zur Rettung der Welt. Schließlich müssen auch Entwicklungsländer ihren Beitrag leisten und auf die Ausbeutung billiger Energieressourcen verzichten. Wozu auch? Denen müssen das Klima und die Zukunft ihrer Kinder doch auch am Herzen liegen. Sollen die Massai doch weiter durch die Wüste joggen, wenn die alle ein Auto hätten, gäbe es noch mehr CO2 und ihre einzigartige Kultur ginge verloren. Kein Witz, solche Argumente habe ich schon öfter gehört.

Warum ist unser Leben in den Industrienationen eigentlich so bequem? Warum sind wir so reich? Warum haben wir in den letzten 250 Jahren ein Wachstum an Bevölkerung und Wohlstand erfahren wie kein anderer Kulturkreis in der Geschichte? Das revolutionäre an der Industriellen Revolution ist das Ersetzen von Muskelkraft von Mensch oder Vieh durch Maschinen, die wiederum angetrieben werden von Kohle oder Öl. Neunzig Prozent unserer Bevölkerung sind nicht mehr damit beschäftigt, händisch die Ernte einzubringen und am Spinnrad zu sitzen. Heute arbeiten noch vier Prozent der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft, den Rest machen Maschinen, hier oder anderswo.

Und wir werden trotzdem satt. Und weil der Rest von uns nicht mehr selber Brot backt und Pullis strickt, konnten wir uns in den letzten 200 Jahren auf andere Dinge konzentrieren, die das Leben leichter machen. Krankheiten heilen, den Waschmaschinenvollautomat erfinden, Fußball schauen, Gendermainstreaming propagieren. Alles dank billiger Energie.

Den Entwicklungsländern verbieten, billige Energie zu nutzen um die Welt zu retten (the science is settled), bedeutet ihr wirtschaftliches Vorankommen zu hemmen, sie mutwillig in Armut dahinvegetieren zu lassen, ihnen Bürger- und Menschenrechte vorzuenthalten, für die die linkslastige Klimalobby sich so gerne aufpudelt. Ich frage mich, ob die selbsternannten Retter der Menschheit auch darüber nachdenken, wenn sie in ihren klimatisierten Räumen über Eisbärenbabys philosophieren.

Elisabeth Hennefeld ist ein liberal-konservativer Geist an der Universität Wien (unter Artenschutz).

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Die Roten Meinungsmacher(1) - Der Kampf um die Meinungshoheit in Radio und Fernsehen drucken

In Österreich ist erst zur Jahrtausendwende das ORF-Rundfunkmonopol gefallen. Kein anderer demokratischer Staat hat die Liberalisierung von Radio und Fernsehen so lange hinausgezögert. Über Jahrzehnte hat die SPÖ das ORF-Monopol mit (fast) allen Mitteln verteidigt und Privatrundfunk zuerst ver- und später, als es aufgrund des EU-Beitritts nicht mehr anders ging, behindert. Dieser bis heute nachwirkenden Entwicklung geht erstmals in der österreichischen Mediengeschichte eine ausführliche Serie nach, die in 14-tägigem Abstand im Tagebuch erscheinen wird.

Der Grund der vielen Behinderungsversuche: Sozialdemokraten und  ORF sind eine perfekte Symbiose eingegangen; SPÖ- bzw. regierungsfreundliche Berichterstattung erfolgte im Tausch gegen Sonderrechte und  Sonderregelungen für den ORF und seine Mitarbeiter. Dieses demokratiepolitisch fragwürdige und menschenrechtswidrige (es gibt eine entsprechende Verurteilung durch den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte im Jahr 1993) „Erfolgsmodell“ wollten beide medienpolitische Akteure trotz aller Widerstände nicht aufgeben.

Als der Druck zu groß wird, wechselt man von der Verhinderungs- zur Verzögerungstaktik. Erst in den  Jahren 2003/2004 wird der heimische Rundfunkmarkt völlig liberalisiert. Bis zum heutigen Tag ist der Einfluss der SPÖ auf die Berichterstattung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks enorm. Österreichs jüngere Geschichte wurde und wird entscheidend von der sozialdemokratischen Medienpolitik  geprägt.

Das Tagebuch widmet dieser staats- und medienpolitisch zentralen Entwicklung in den nächsten Monaten eine eigene exklusive Serie. Autor ist ein hochqualifizierter Medienwissenschaftler und Rundfunkexperte. Er kann aber aus mehreren Gründen nicht unter seinem Namen publizieren. Er fürchtet mit gutem Grund um seinen Job, da sowohl SPÖ wie auch ORF zu jeder Menge Repressalien gegen seinen Arbeitgeber imstande wären. Aus einem ähnlichen Grund haben sich Verlage gescheut, das Werk zu publizieren, da sie praktisch alle von Verlagsförderungen des Unterrichtsministeriums abhängig und an positiven Nennungen zumindest anderer Bücher in ORF-Sendungen interessiert sind.

Die links gleichgeschalteten Publizistik-Institute zeigen sich ebenfalls – in einer Verhöhnung der laut propagierten Freiheit, Unabhängigkeit und Objektivität der Wissenschaft – an jedem SPÖ- und ORF-kritischen Thema desinteressiert. Dort werden nur Attacken auf die Kronenzeitung oder auf angebliche Fremdenfeindlichkeit der heimischen Medien publiziert. Das Wiener Publizistik-Institut hat vor einigen Jahren sogar eine Kampfschrift gegen privaten Rundfunk veröffentlicht.

Dies wird daher die erste umfassende Arbeit überhaupt, die den rundfunkpolitischen Sonderweg Österreichs von 1945 bis heute unabhängig dokumentiert, analysiert und kritisch aufarbeitet. Und es ist bezeichnend für den Zustand von Meinungsfreiheit und Demokratie in Österreich, dass sie – zumindest vorerst – nur wie die Texte der einstigen osteuropäischen Dissidenten in einem elektronischen Samisdat-Verfahren erscheinen können. Die Serie wird unter dem fiktiven Autoren-Namen „Hans Anonym“ im Bereich der Gastkommentare erscheinen.

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Was alles Richter und Staatsanwälte nicht wissen drucken

Immer öfter wird man mit Aktionen der österreichischen Staatsanwaltschaften – insbesondere der im Raum Wien und Graz agierenden BSA-Truppen – konfrontiert, die einem angst und bang machen. Leben wir wenigstens noch in Restbeständen eines Rechtsstaats? Diese Sorge wird dadurch vergrößert, dass die heimische Justiz offensichtlich von Menschen beherrscht wird, deren Allgemeinbildung mehr als lückenhaft ist. (nachträgliche Ergänzung am Ende)

Ein dramatisches Beispiel dafür ist der nun in die zweite Instanz gehende Prozess gegen Elisabeth Sabaditsch-Wolff. Darin geht es um das „Verbrechen“, dass die Islam-Expertin und ehemalige Mitarbeiterin von Alois Mock bei einem FPÖ-Seminar den Geschlechtsverkehr des islamischen Propheten Mohammed mit einer Neunjährigen als „Pädophilie“ bezeichnet. Sabbaditsch-Wolff ist deswegen in erster Instanz verurteilt worden. Und die Oberstaatsanwaltschaft Wien (ja genau jene, die sich nie die Zeit genommen hat, dem massiven Verdacht vieler Experten mit Konsequenz nachzugehen, dass es in der Causa Kampusch, also einem der schlimmsten Fälle von Kindesmissbrauch in Österreich, noch weitere Täter gibt) hat Zeit für eine seitenlange Verteidigung dieses skandalösen Urteils.

In dieser Berufung wird etwa mit spitzer Zunge vom „angeblichen Vollzug der Ehe mit der neunjährigen Gattin“ geschrieben. Was in mehrfacher Hinsicht skandalös ist: Denn welcher normale Mensch, der Kindesmissbrauch als eines der schlimmsten Verbrechen ablehnt, bezeichnet eine Neunjährige (die mit sechs „verheiratet“ worden ist) undifferenziert als „Gattin“? Zweitens ist dieser Vollzug nur für die Staatsanwälte „angeblich“, für die islamische Welt ist er hingegen bis heute ein Vorbild mit Rechtswirkungen. So liest man in der (zweifellos eher linkslastigen) Wikipedia wörtlich unter dem Stichwort „Kinderheirat“: „Das Mindestalter für Mädchen, um zu heiraten, ist nach den Bestimmungen der islamischen Rechtsschulen neun Jahre, wobei sich die Rechtsschulen an der Ehe Mohammeds mit Aischa orientieren, die vollzogen worden sein soll, als Aischa neun Jahre alt war.“ Überdies versucht die Oberstaatsanwaltschaft gar nicht, gegen die von allen zugänglichen Quellen bestätigte Altersangabe zu argumentieren. Man schreibt einfach nur im Stile einer Boulevardzeitung ständig von "angeblich".

Natürlich gibt es keine datierten Filmaufnahmen vom Geschlechtsverkehr zwischen Mohammed und jenem Mädchen. Aber die Tatsache, dass dieser und vor allem das überlieferte Alter der „Braut“ den islamischen Rechts-Setzern bis heute als Vorbild dient, ist zweifellos noch viel gravierender als das genaue Datum. Vor allem, wenn es um eine Analyse des Islams geht.

Noch unglaublicher ist, dass diese Oberstaatsanwaltschaft sogar jene Passage der Richterin verteidigt, in der diese davon redet, dass Kinderehen auch in europäischen Herrscherhäusern weit verbreitet gewesen seien. Weshalb das Eingehen von Ehen im Kindesalter nicht mit Pädophilie gleichzusetzen sei.

Da bleibt einem wirklich der Mund offen. Denn erstens hatten jene historischen Kinderehen keinerlei sexuelle, sondern rein dynastische Gründe (die schlimm genug, aber eben ganz andere als pädophile Motive sind). Sie sollten strategisch die Machtinteressen zweier Herrscherhäuser absichern. Wovon bei der „Ehe“ Mohammed-Aischa keine Rede sein kann.

Zweitens ist bei keiner einzigen dieser Kinderehen bekannt, wann sie vollzogen wurde. Was man sich etwa bei einem achtjährigen Buben auch als relativ schwierig vorstellen kann. Und im Falle Aischa richtet sich die Kritik eindeutig gegen den Zeitpunkt des Vollzugs, weniger gegen jenen der formalen „Eheschließung“, der schon im sechsten Lebensjahr erfolgt war.

Drittens sind bei diesen dynastischen Kinderehen der europäischen Geschichte BEIDE Partner Kinder gewesen. Was einen gewaltigen Unterschied zum Altersverhältnis zwischen dem 53-jährigen Mohammed und der 9-jährigen Aischa macht.

Viertens sind die meisten dieser Kinderehen überhaupt „per procuram“ geschlossen worden. Die von ihren Eltern verheirateten Kinder haben einander also weder vor noch bei der „Hochzeit“ gesehen, sondern erst viele Jahre nachher (wenn überhaupt). Bei der Eheschließung waren vielmehr oft nur Gesandte der Herrscherhäuser anwesend.

Das mag alles angesichts der Qualität des Geschichtsunterrichts in vielen Schulen Richtern, „Ober-„ und „Ersten“ Staatsanwälten nicht bekannt sein. Umso mehr hätten sie die Pflicht, sich mit den Fakten vertraut zu machen, bevor sie solche abstrusen Begründungen in Urteile und Berufungsbeantwortungen hineinschreiben.

Der Kampf der Staatsanwälte gegen Sabaditsch-Wolffs Islam-Kritik ist umso erstaunlicher, als  seit Jahrzehnten zahllose noch so aggressive und noch so faktenfreie Verhöhnungen der christlichen Religion straffrei ausgegangen sind. Da hat man dann halt notfalls die "Freiheit der Kunst" vorgeschützt.

Extrem erstaunlich ist auch das parallele Urteil eines Medienrichters gegen die Frau: Diese hatte ein linke Kampagnen-Illustrierte geklagt, weil diese behauptet hat, Sabbaditsch-Wolff habe gesagt: "Der Euro-Islam ist einfach nur scheiße". Der Richter musste im Urteil zugeben, dass dieser Satz nie gefallen ist. Er hat die Illustrierte mit einer skurril mäandrierenden Begründung trotzdem freigesprochen. Indem er sich auf das noch gar nicht rechtskräftige Strafurteil berief; und weil Sabaditsch-Wolff halt schon sehr negativ über den Islam gesprochen habe. Der linke Meinungsterror auch in der Justiz geht also schon so weit, dass man sich nicht mher wehren kann, wenn einem Sätze in den Mund geschoben werden, die nie gefallen sind.

Diese Anklagen und Urteile sind überhaupt nur vorstellbar, wenn es um eine politische Hexenjagd gegen alles geht, was rechts der Mitte steht (=also gegen mehr als die Hälfte der Bevölkerung), und wenn man der parteipolitischen Kampagne einer mengenweise von Steuergeld-Inseraten gefütterten Illustrierten beispringen will. In einem freien Rechtsstaat, in dem Meinungsfreiheit und wissenschaftliche Fakten noch irgendetwas gelten, wäre das hingegen absolut unvorstellbar.

Nachträgliche Korrektur: Sabaditsch-Wolff diente erst im Kabinett des Außenministers Wolfgang Schüssel, noch nicht bei Alois Mock.

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Unis im Gleichschritt marsch drucken

Es war wohl zuletzt im April 1938, als österreichische Rektoren alle Studenten zur Teilnahme an einer Volksabstimmung aufgerufen haben. Jetzt ist es wieder so weit. Da hilft kein Datenschutz, kein Charakter, kein Gesetz gegen Amtsmissbrauch. Die Gleichschaltung ist dem Ziel schon sehr nahe.

Einige österreichische Rektoren haben allen ihren Studenten, deren Adressen sie eigentlich nur für den dienstlichen Gebrauch haben, in den letzten Stunden ein Mail geschickt, mit dem sie Werbung für das Androsch-Volksbegehren machen. Dass sie dabei selber ein schlechtes Gewissen haben, zeigt sich schon darin, dass sie nicht direkt aufrufen, diese rot-grüne Initiative zu unterzeichnen. Nein sie möchten ja nur „darauf hinweisen“.

Verlogener gehts nimmer. So als ob die Rektoren sonst auf diesem Weg auf Nationalrats- oder andere Wahlen hinweisen würden. So als ob es bei der Einführung der Gesamtschule, die nicht einmal vom führenden Pädagogik-Professor der Uni Wien unterstützt wird, um ein universitäres Anliegen ginge. So als ob die sonstigen Androsch-Phrasen den Universitäten helfen würden.

In dem Volksbegehren steht nämlich keine Zeile von klaren und konsequenten Zugangsregeln zu den Universitäten, nach denen die Rektoren immer halblaut gerufen haben. Dort steht auch nichts von Studiengebühren, für welche die Rektoren angeblich sind.

Nein, in dem Volksbegehren steht nur ein schwammiger Aufguss der rot-grünen Schulvorstellungen, die noch in allen Ländern das Schulsystem signifikant verschlechtert haben. Damit fehlt den Rektoren auch die letzte Ausrede für ihren blanken Amtsmissbrauch. Über den sich Studenten zu Recht reihenweise beim Tagebuch beschwert haben. Es bleibt zu hoffen, dass sie auch den Weg zur Korruptionsstaatsanwaltschaft finden.

Gleichzeitig sind die selben Rektoren, die sich hier freiwillig parteipolitisch missbrauchen lassen, zu feig, um Studiengebühren einzuführen, obwohl ihnen nun seit einigen Tagen ein Rechtsgutachten sagt, dass sie durchaus das Recht dazu hätten. Gewiss gibt es auch andere Gutachten – aber wenn den Rektoren die Qualität ihrer Unis und damit deren Finanzierung wirklich wichtig wären, würden sie die Gebühren zumindest versuchen. Und wenn etwa dem Herrn Heinz Engl, seines Zeichens Rektor der Uni Wien, der ebenfalls solche Aussendungen zu verantworten hat, irgendwie an der Qualität seiner Universität gelegen wäre, würde er beispielsweise jeden weiteren Euro für die völlig heruntergekommen Studienrichtungen Publizistik, Geschichte und Politologie streichen, bis es dort wieder um Qualität, Leistung und wissenschaftliche Vielfalt geht. Aber in Wahrheit wollen die Herren und neuerdings auch Damen in den Talaren mit den schönen Ketten nur stänkern oder parteipolitisieren.

Bleibt nur zu hoffen, dass zumindest die Finanzministerin im Interesse der Steuerzahler die richtigen Konsequenzen daraus zieht. Und dass nicht wie etwa bei den griechischen Gaunereien viel zu lange weggeschaut wird.

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Auf die Größe kommt es nicht an drucken

Zumindest nicht in der Frage, wann das menschliche Leben beginnt.

Der Gerichtshof der Europäischen Union entschied am 18. Oktober, dass menschliches Leben mit der Befruchtung beginnt, und dass es rechtlich gesehen von diesem Zeitpunkt an schutzwürdig ist!

Das Urteil "Brüstle, C?34/10" besagt konkret, dass menschliche Embryonen zu industriellen oder kommerziellen Zwecken oder zu Zwecken der wissenschaftlichen Forschung nicht Gegenstand einer Patentierung sein können. Dies bezieht sich auch auf Methoden, die eine vorhergehende Zerstörung eines menschlichen Embryos erfordern.

Ebenso ist jede Zelle, die sich in einen Embryo entwickeln kann, als menschlicher Embryo anzusehen!

Dieses für die 27 EU-Mitgliedsstaaten rechtlich verbindliche Urteil hat weitreichende Konsequenzen für den Lebensschutz. Wir dürfen uns zuerst einmal freuen… und dann dieses Urteil flächendeckend für den Schutz des Menschen in seinen ersten Tagen nützen!

Die entscheidende Stelle aus dem Urteil (Brüstle, C?34/10, 18. 10. 2011):

Aus diesen Gründen hat der Gerichtshof (Große Kammer) für Recht erkannt:

  1. Art. 6 Abs. 2 Buchst. c der Richtlinie 98/44/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 6. Juli 1998 über den rechtlichen Schutz biotechnologischer Erfindungen ist wie folgt auszulegen:
    1. Jede menschliche Eizelle vom Stadium ihrer Befruchtung an, jede unbefruchtete menschliche Eizelle, in die ein Zellkern aus einer ausgereiften menschlichen Zelle transplantiert worden ist, und jede unbefruchtete menschliche Eizelle, die durch Parthenogenese zur Teilung und Weiterentwicklung angeregt worden ist, ist ein „menschlicher Embryo“.
    2. Es ist Sache des nationalen Gerichts, im Licht der technischen Entwicklung festzustellen, ob eine Stammzelle, die von einem menschlichen Embryo im Stadium der Blastozyste gewonnen wird, einen „menschlichen Embryo“ im Sinne von Art. 6 Abs. 2 Buchst. c der Richtlinie 98/44 darstellt.
  2. Der Ausschluss von der Patentierung nach Art. 6 Abs. 2 Buchst. c der Richtlinie 98/44, der die Verwendung menschlicher Embryonen zu industriellen oder kommerziellen Zwecken betrifft, bezieht sich auch auf die Verwendung zu Zwecken der wissenschaftlichen Forschung, und nur die Verwendung zu therapeutischen oder diagnostischen Zwecken, die auf den menschlichen Embryo zu dessen Nutzen anwendbar ist, kann Gegenstand eines Patents sein.
  3. Eine Erfindung ist nach Art. 6 Abs. 2 Buchst. c der Richtlinie 98/44 von der Patentierung ausgeschlossen, wenn die technische Lehre, die Gegenstand des Patentantrags ist, die vorhergehende Zerstörung menschlicher Embryonen oder deren Verwendung als Ausgangsmaterial erfordert, in welchem Stadium auch immer die Zerstörung oder die betreffende Verwendung erfolgt, selbst wenn in der Beschreibung der beanspruchten technischen Lehre die Verwendung menschlicher Embryonen nicht erwähnt wird.

Der gesamte Text des Urteils findet sich hier.

Dr. iur. Gudrun Kugler leitet das Dokumentationsarchiv der Intoleranz gegen Christen in Europa (www.IntoleranceAgainstChristians.eu) und ist Lehrbeauftragte am Internationalen Theologischen Institut in Trumau (www.iti.ac.at).

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Erste Hilfe für das Bildungssystem drucken

Von welchen Erfahrungen bin ich bei einem meiner zentralen Themen, der Bildung, eigentlich geprägt? Ein wenig gewiss von der eigenen Zeit in Schule und Universität, die ich eigentlich als heiter bis sonnig in Erinnerung habe; ein wenig von den Erfahrungen aus dem Bildungsweg der Kinder und Enkel, die ich als heiter bis bewölkt einstufe; stark von der politischen und medialen Debatte, die meist grotesk, ideologiebeladen und unsachlich verläuft; ebenso stark von den Klagen der Wirtschaft wie auch der Uni-Professoren über die Schulabsolventen, die sehr ernst zu nehmen sind; und ganz stark durch die Erfahrungen mit jungen Maturanten und Akademikern, die ich jahrzehntelang als Chefredakteur, Ressortleiter und Mitglied in Assessment-Kommissionen etwa für die Aufnahme in Fachhochschulen gewonnen habe und gewinne.

Diese Erfahrungen sind überwiegend dramatisch: Selbst in diesen – gesamtgesellschaftlich zweifellos elitären – Gruppen beherrscht fast niemand eine halbwegs fehlerfreie Rechtschreibung; für viele stellt das Schreiben eines Aufsatzes mit einem nachvollziehbaren roten (oder schwarzen oder grünen oder blauen) Faden und einer halbwegs logischen Argumentation eine Überforderung dar; und selbst bei jungen Menschen, die Journalist werden wollen, ist keinerlei Wissen über die primitivsten zeithistorischen, geografischen oder politischen Fakten anzutreffen.

Was ist eine frischgebackene Politologin wert, die nie Zeitung liest und nie den Namen Ernst Strasser gehört hat? Was soll man mit einer Maturantin anfangen, die Kulturjournalistin werden will, die aber keinen einzigen Wiener Theater- oder Museumsdirektor nennen kann? Was soll man mit einem Möchtegern-Auslandsjournalisten mit Wunschschwerpunkt Lateinamerika tun, der keinen einzigen Politiker aus jener Region kennt? Was sagt es über das Geschichtsstudium aus, wenn (verschiedene) mit stolzem Magistertitel(!) ausgestattete Absolventen weder eine Ahnung haben, wann es deutsche Kaiser gegeben hat, noch ob 1927 und 1934 in Österreich irgendetwas Auffallendes passiert ist? Was ist eine Matura wert, wenn man sechs Maturanten vor sich sitzen hat, und kein einziger auch nur den Unterschied zwischen einer Anleihe und einer Aktie kennt (höchstens vielleicht, dass beides irgendwie etwas Böses sein muss)?

Und das sind keineswegs herausgegriffene Einzelfälle. Die Liste mit solchen Beispielen ließe sich lange fortsetzen.

Was sagt die Fülle solcher Erfahrungen auch bei vielen anderen Arbeitgebern über die Bildungspolitik aus, über die Universitäten und Schulen sowie über Allgemeinbildung und Leistungsorientierung, die den jungen Österreichern durch Elternhaus, Medien und Gesellschaft mit auf dem Weg gegeben worden sind?

Das einzige, was an der gegenwärtigen Bildungsdiskussion richtig ist, ist dass wir eine solche führen müssen. Alles andere läuft freilich in eine völlig falsche Richtung und droht die Fehler der vergangenen Bildungspolitik nur noch zu vertiefen.

Diese Politik hat nämlich ganz im Sog des Nach-68er Denkens ständig Druck ausgeübt, dass die Leistungsanforderungen noch niedriger werden, dass von den Kindern nur ja nicht zu viel verlangt wird, dass an Lehrinhalten kaum mehr als Umweltschutz und die Verbrechen der Nationalsozialisten notwendig sind, dass Schule nicht zur Wissensvermittlung, sondern zur Weitergabe von Kompetenzen da ist (was auch immer das sein mag).

Einer der übelsten Denk-Kurzschlüsse der Politik und aller nachgelagerten Gewerbe ist das Denken in Absolventenquoten. Je mehr Arbeitgeber über den Mangel an qualifizierten Mitarbeitern jammern, umso mehr hat man die Zahl der Maturanten und Akademiker erhöht und alle Hürden für dieselben entfernt. Die Kleinigkeit, dass das nur um den Preis einer Senkung des Niveaus möglich war, hat man dabei großzügig ignoriert. Hauptsache, die Statistik stimmt. Und wenn dann die Wirtschaft weiter klagt, senkt man halt das Niveau weiter, wofür die ständige Forderung nach der zwangsweisen Gesamtschule oder Schwachsinnsslogans wie „Matura für Alle“ und „Österreich darf nicht durchfallen“ nur die auffälligsten, aber keineswegs die einzigen Beispiele sind.

Gleichzeitig ist aber klar: Die Bildung, das Wissen, die Einstellung und das Können der künftigen Elite und des künftigen Mittelbaus (wobei ich dabei besonders auch die Bedeutung gutausgebildeter Facharbeiter herausheben möchte) sind entscheidend dafür, ob Österreich in künftigen Jahrzehnten noch in der Weltspitze mithalten wird können. Oder ob es zurückfallen wird wie etwa die Griechen, die seit zweieinhalb Jahrtausenden geistig nur von ihrer glorreichen Vergangenheit zehren.

Dabei wird diese Elite eine ständig wachsende Anzahl von alten Menschen und von Couch Potatoes der nächsten Generation mitversorgen müssen. Zusätzlich sind die europäischen Länder mit einem wachsenden Anteil an Zuwanderern konfrontiert, deren kultureller Background ganz offensichtlich den Sprung von der Dritten in die Erste Welt binnen weniger Generationen verhindert oder zumindest nicht gerade erleichtert.

Umso wichtiger wäre die Konzentration auf eine Schule der Leistung und Vielfalt. Jedoch wird ein solches Bekenntnis von Schwarz und Blau oft nur halbherzig getragen und von den anderen drei Parteien gar nicht.

Der Bildung wäre schon sehr gedient, wenn man wenigstens nicht jenen Lehrern, die sich in einer Art Partisanenkampf noch um Bildungsniveau und Leistung bemühen, ständig Prügel vor die Füße werfen würde. Wenn man zumindest einzelnen Schulen ein deutlich überdurchschnittliches Anforderungsprofil erlauben würde. Wenn man den Mut hätte, das staatliche Schulsystem in einen (auch finanziell) gleichberechtigten Wettbewerb mit privaten Schulen treten zu lassen. Wenn zumindest einzelne Schulen das Recht hätten, sich ihre Schüler auszusuchen. Wenn auch die Eltern wieder ernsthaft an ihre Mitverantwortung (eigentlich Hauptverantwortung) erinnert würden.

Solcher Wünsche, nein: Notwendigkeiten gäbe es viele. Erfüllt wird wohl keiner, wenn man sich die politischen Akteure ansieht.

Dieser Beitrag erscheint in ähnlicher Form in der Zeitschrift "thema AHS" der ÖPU (Österreichische Professorenunion)

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So beginnen normalerweise Witze: Fischer, Faymann und Spindelegger reisen zugleich nach Amerika drucken

Bundespräsident, Bundeskanzler und Vizekanzler reisen aber in allem Ernst gleichzeitig nach Amerika. Da hält man ja wirklich den Atem an, um was für ein weltbewegendes Ereignis es da gehen mag.

Nun, es ist die UNO-Generalversammlung, also eine Veranstaltung, die nur Diplomaten für wichtig halten, die ansonsten alljährlich weltweit Gähnen verursacht. Für Österreich hatte sie ungefähr in den Jahren der Südtirolresolutionen, also vor einem halben Jahrhundert zum letzten Mal Relevanz.

Daneben haben die Herren eine Reihe von – nun nicht gerade weltumwerfenden Terminen: Herr Faymann wird Herrn Schwarzenegger treffen (kaum dass er Udo Jürgens die Aufwartung gemacht hat); Herr Spindelegger wird einem österreichischen Starkoch einen Orden umhängen; Herr Fischer wird eine Ausstellung besuchen und dort den Begriff des Schönen kritisch hinterfragen (ehrlich, so steht es in der Meldung).

Ansonsten sind auch noch einige Politikertreffen auf dem Reiseplan der drei, freilich ist keines davon mit einem Vertreter der ersten Liga.

Am seltsamsten ist aber das von Heinz Fischer besuchte Meeting zum Kampf gegen die „neuen Seuchen“. Das klingt nun wirklich aufregend und einer Reise wert. Seien doch diese neuen Seuchen für zwei Drittel der Todesursachen verantwortlich. Was um Himmels willen sind denn diese neuen Seuchen, die wir noch gar nicht kennen? Nun, es sind Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes, Krebs und chronische Lungenerkrankungen.

Schon einmal davon gehört? Ich habe. Zufällig sind all meine Vorfahren, deren Todesursache ich noch kenne, an ihnen verstorben und das durchwegs schon vor längerer Zeit (um genau zu sein, ein Urgroßvater nicht, der ist von einem knapp davor freigekommenen Strafgefangenen in dessen erstem Rausch erstochen worden, aber das ist wieder eine andere Geschichte, die nicht hierher gehört).

Das also sind die Neuentdeckungen der famosen UNO. Wenn sie weiter so rasch mit ihren Entdeckungen ist, wird die Weltorganisation bald erkennen, dass Autos heute schon gefährlichere Fahrzeuge sind als Pferdefuhrwerke und auch diesem Faktum eine Weltkonferenz widmen.

Um nicht missverstanden zu werden: Natürlich sind diese Erkrankungen eine weltweite Geißel. Nur: Was können Fischer und eine UNO-Sonderkonferenz tun, um sie zu mildern? Das einzige, was am ehesten helfen würde, ist mehr Forschung. Aber die kurbelt man nicht über Staatenkonferenzen an, sondern indem man den Pharmakonzernen die Möglichkeit lässt, mit neuen Produkten auch Geld zu verdienen, auch wenn es unserem Neidreflex widerspricht. Genau diese Möglichkeiten haben aber viele Staaten unter dem Druck des linken Populismus eingeschränkt. Ohne die Möglichkeit zu weiteren Profiten verlieren die Konzerne jedoch die Motivation zu teuren Investitionen in die Forschung. Gelingt es doch höchstens bei einem Prozent der um viel Geld erforschten Präparate, alle Test-Hürden zu überwinden, bis sie endlich beim Patienten landen. Ohne Forschung gibt es aber keinen Erfolg gegen die Krankheiten.

Fischers Besuch in New York wird da natürlich gar nichts ändern. Da war sein vielbelächelte Vorvorvorvorgänger Franz Jonas noch effektiver bei der Bekämpfung von Herz-Kreislauferkrankungen. Der hat die Österreicher am Nationalfeiertag wenigstens immer zum Wandern aufgefordert.

Die Konferenz macht sich aber auch schon dadurch lächerlich, dass sie von „neuen“ Seuchen spricht. Neu ist da gar nichts – außer dass in etlichen Drittstaaten nicht mehr so viele Menschen an Unterernährung sterben, sodass logischerweise der Anteil der Opfer dieser klassischen Krankheiten steigt. Neu ist nur eines, nämlich dass es jetzt doch wieder erlaubt ist, diese Krankheiten ins Zentrum zu rücken. In den letzten Jahren hat ja die internationale Politik unter dem Druck der Schwulsein-ist-schön-Lobby nur eine einzige Krankheit für bekämpfenswert zu halten gewagt, nämlich Aids. Aber bis die linke Szene anstelle eines Aids- einmal den viel notwendigeren Krebsball veranstaltet, wird noch sehr viel Zeit vergehen . . .

 

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Warum es ständigen Klimawandel auf der Erde gibt drucken

Der Astrophysiker Joachim Seifert hat in einer Arbeit die Gesetzmäßigkeiten der sich stets verändernden Erdumlaufbahn und deren Auswirkungen auf das Klima erforscht.

Den Klimawandel kann man berechnen, wenn man  die ständigen kleinen Änderungen der Erde in der Sonnenumlaufbahn in die Betrachtungen längerer Zeiträume mit aufnimmt. Der Radius der Umlaufbahn um die Sonne ist keine konstante Größe, sondern er ändert sich in bestimmten Rhythmen in einem sinusförmigen zeitlichen Verlauf, was sich in der Menge an Energie bemerkbar macht, welche die Erde von der Sonne über einen längeren Zeitraum erhält.

Aus der Arbeit Joachim Seiferts:

  1. Die Erde fliegt nicht wie ein Flugzeug in gerader Linie, sondern bewegt sich in einer geschraubten Bewegung um die Fluglinie spiralförmig herum. Zur Veranschaulichung, wie die Bewegung auf der Strasse aussähe: Der Mittelstreifen ist die Fluglinie, aber die Erde hat etwas zuviel gebechert und schafft es nicht, auf dem Mittelstreifen zu bleiben, sondern fährt links-rechts-links usw.
  2. Dieser Schraubenflug ist seit 300 Jahren bekannt als: Libration, Osculation, Ligation, Oscillation, Perturbation, J_2-Bewegung in der "Perturbation Theorie". Um eine bessere Vorstellung zu gewinnen, wie die Bewegung aussieht, siehe Link: http://en.wikipedia.org/wiki/Libration; hier zwar für den Mond, aber die Erdbewegung ist in diesem Zusammenhang vergleichbar…
  3. Der schraubenförmige Flug verändert, je nach Position der Erde auf individuellen Windungen, den Abstand zur Sonne, somit die Menge der auf der Erde einfallenden Sonnenenergie (wodurch die klimatischen Bedingungen einem Wandel unterliegen). Der sinusförmige Schraubenrhythmus dauert rund 800 Jahre bis die Erde wieder beim Ausgangspunkt angelangt ist, wobei es im All keinen ganz identischen Ausgangspunkt gibt.
  4. Diese schraubenförmige Bewegung ist in allen vorhandenen Klimamodellen nicht  berücksichtigt, sondern diese suchen die Ursachen ausschließlich in der Atmosphäre – CO2-Emissionen – oder bei der Sonne – Sonnen-Output durch mehr oder weniger Sonnenaktivität.
  5. Aus diesem Grunde müssen alle heutigen Modelle schlichtweg falsch sein, weil der Schraubenflug der Erde, je nachdem, was Sie glauben möchten, entweder: vergessen, verheimlicht, verschwiegen, nicht gewusst, nicht gesehen, für das CO2-Modell als nicht passend befunden, wurde. Wir dürfen aber keine Verschwörungstheorien behaupten, denn das Nichtberücksichtigen darf nur rein zufällig sein…
  6. Die richtigen Klimawerte der Zukunft sehen demnach folgendermaßen aus: Eine Erwärmungsphase bis etwa zum Jahr 2000, folgend ein Temperatur-Plateau bis 2045 und von da an wieder in die nächste Kälteperiode hinein abfallend.

Da die schraubenförmige Flugbahn permanent stattfindet, habe ich das Klima der vergangenen 50.000 Jahre exakt mit vorausberechnet. Auf Grund dieser permanenten Flugbewegung kann man das Klima auch für die folgenden Tausenden Jahre ohne allzu großen Aufwand genau prognostizieren.

Es gibt sicher viele Gründe für die ständigen Klimaänderungen auf der Erde: Sonne, kosmische Strahlung, Wolkenbildung, Solarkraftänderung, El Ninjo, Ruß und Staub aus der Industrie, Erwärmung großer Flächen durch Wärmeinseleffekte beziehungsweise durch sieben Milliarden Menschen. Für CO2 als einen der Faktoren gibt es immer noch keinen Versuchsbeweis, kein Wunder, auch die Theorie ist wohl grundlegend falsch. Sie verstößt gegen den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik: „Es gibt keine Zustandsänderung, deren einziges Ergebnis die Übertragung von Wärme von einem Körper niederer auf einen Körper höherer Temperatur ist.“

Wenn man, wie in allen heutigen Klimamodellen, die Ursachen beim CO2 und beim „Menschgemachten" sucht, muss jede Prognose einfach falsch liegen, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche; dabei können Sie sich auf mich hundertprozentig verlassen…

Alle mit dem erläuterten Phänomen zusammenhängenden Effekte sind in diesem Buch genau vorgerechnet: Joachim Seifert: „Das Ende der globalen Erwärmung", Untertitel: Die Berechnung des Klimawandels, Verlag Pro Business, www.book-on-demand.de, ISBN 978-3.

Josef Kowatsch, Hüttlingen;

Studium der Fächer Chemie, Physik, Eigenstudium in Biologie und Geografie: Schwerpunkt Kima; aktiver Natur-und Umweltschützer; ausgezeichnet mit über 50 Umwelt- und Naturschutzpreisen für seine Aktivitäten.

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Von der Unmoral der Politik und der der Moral der Krise drucken

Selbst kluge Menschen fragen immer wieder verzweifelt nach den Ursachen der Krise der letzten drei Jahre. Selbst wissenschaftlich gebildete Menschen lassen sich leicht durch die Politik in die Irre führen, die mit ihren großen Propagandaapparaten ein Einziges noch immer sehr gut kann: Schuldzuweisungen an andere auszustreuen.Was sie in der Krise intensiv getan hat.

Dabei kann wenig Zweifel bestehen, die Politik selbst – und zwar die vieler Länder – ist einer der ganz großen Ursachen der Krise. Das kann man freilich auch positiver klingend formulieren: Die Weltwirtschaft war in den letzten drei Jahrzehnten in so guter Stimmung, dass man jedes ökonomische Problem für lösbar hielt, dass man nachlässig wurde, dass man sich nicht auf große Krisen vorbereitete, dass man die Staaten hemmungslos verschuldete, dass man glaubte, alles durch Wachstum finanzieren zu können.

Daher heute noch einmal Eindrücke von der großen Tagung der Wirtschafts-Nobelpreisträger in Lindau. Am Montag hatte ich ja von den Therapie-Vorschlägen der wichtigsten Wirtschaftsexperten der Welt berichtet. Heute tue ich das – zugegeben in etwas unüblicher Reihenfolge – von deren Diagnosen.

Über die Komplexität der Ursachen scheint sich der Großteil der Ökonomie-Laureaten weitgehend einig. Freilich wagen etliche von ihnen nicht den geschützten Bereich ihrer Spezialdisziplin zu verlassen (wie es etwa die Spieltheorie oder der Behaviorismus sind, die sich ganz auf das Verhalten einzelner Firmen oder Konsumenten konzentrieren, ohne die großen Probleme anzugehen). Dennoch zeigt sich ein großes Ursachenbündel, das in der Summe von den anderen Preisträgern genannt wird. Wobei gar nicht alle in der Krise eine Katastrophe sehen:

  1. Die amerikanische Notenbank Fed hat nach 2003 falsch reagiert. Damals lief nach Ende der sogenannten dot-com-Krise (also dem Platzen der Blase viel zu hoher Aktienpreise für Hunderte Internet-Firmen, die nie Gewinn gemacht haben) die Wirtschaft wieder auf Touren. Die Fed hat dennoch die Zinsen viel zu lange niedrig gelassen. So etwa wörtlich William White, der Chefökonom der OECD. Gleichzeitig bildeten sich in einigen Bereichen Blasen – ein allzu steiler Preisanstieg. Gleichzeitig haben die amerikanischen Haushalte nichts gespart, sondern sich in den Jahrzehnten des Booms verschuldet.
  2. Die Finanzkrise startete im amerikanischen Immobilienmarkt: Die US-Regierung hatte den Fehler begangen, die Finanz- und Währungspolitik einzusetzen, um mehr soziale Gleichheit zu erzielen, das war ein Fehler. So etwa die Diagnose des deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble, mit der auch amerikanische Nobelpreisträger übereinstimmen. Mit den Worten des Nobelpreisträgers Myron Scholes: „Das amerikanische Immobilienfinanzierungssystem hat völlig versagt. Die staatlichen Hypothekenbanken gingen völlig unkontrolliert unkontrollierte Risken ein.“ Auch Robert Mundell, ein weiterer Laureat, sieht in der Hypothekenkrise den „ersten Akt“ der Rezession.
    Alle meinen sie dasselbe: Um auch Minderheiten wie Schwarzen und lateinamerikanischen Zuwanderern ein Eigenheim zu ermöglichen, hat die Regierung erzwungen, dass Banken solchen Familien auch dann einen Hypothekarkredit geben, wenn diese weder Sicherheiten noch ein fixes Einkommen haben. Diese Hypotheken waren oft sogar höher als der Wert des Hauses. Das hat zwar kurzfristig einen Immobilienboom ausgelöst und die Unterschichten politisch befriedet. Das hat aber unweigerlich nach Platzen dieser Blase, also beim Sinken des Wertes der Häuser, reihenweise zum Platzen der Kredite und zu Zwangsversteigerungen führen müssen.
  3. Überaus oft sprachen die Nobelpreisträger vom „Moral hazard“ und seinen schädlichen Folgen. Moral hazard bedeutet, dass man bei Eingehen eines hohen Risiko viel gewinnen – aber praktisch nichts verlieren  kann. Denn der Steuerzahler springt ein. „Moral Hazard ist allein imstande, große Krisen auszulösen.“ So etwa Nobelpreisträger Roger Myerson. Und sein Kollege William Sharpe: „Man konnte ein viel zu hohes Risiko eingehen und trotzdem sicher sein, von anderen gerettet zu werden.“ John Nash, Veteran unter den Preisträgern, nannte das gleiche Phänomen „Ehrlichkeitsfaktor“.
  4. Viele Kontroversen löste hingegen Robert Mundell aus: Er sieht Währungskriege als die Ursache aller Krisen – und will deswegen die großen Währungsblöcke fix aneinanderbinden. Was freilich bei den Europäern Kopfschütteln auslöst. Sind doch ihre Probleme nicht zuletzt dadurch entstanden, dass schon der Euro ein viel zu großer Währungsblock zu sein scheint.
  5. Durch einen künstlich zu niedrigen Kurs der chinesischen Währung ist ein Liquiditäts-Exzess entstanden, so nochmals White. Das heißt: Auch die Chinesen haben dafür gesorgt, dass zu viel Dollar und Euro im Umlauf waren und trotzdem die Industrieprodukte nicht teurer wurden. Was normalerweise bei zu großem Geldumlauf passiert.
  6. In den Boom-Phasen entstanden nationale Blasen. Das sind stark angestiegene Preise für bestimmte Werte. In diese Blasen sind aber auch viele globale Gelder hineingeflossen (Myerson).
  7. Die Geldpolitik der Europäischen Notenbank war für etliche Länder an der europäischen Peripherie „völlig falsch“ (White). Diese Länder kamen im ersten Euro-Jahrzehnt trotz überhöhter Lohn- und Preiszuwächse durch den Euro viel zu leicht zu Krediten, obwohl das Gegenteil richtig gewesen wäre.
  8. Die Regierungen in Europa und Amerika haben zu weitgehende Zusagen in Hinblick auf die Pensions- und Gesundheitsversorgung gegeben; was laut William Sharpe besonders im öffentlichen Dienst der Fall war.
  9. „Alle Länder hatten eine asymmetrische Fiskalpolitik. Sie glaubten an den ewigen Boom.“ (White). Das heißt übersetzt: Sie haben auch in Boom-Phasen Schulden gemacht, obwohl selbst nach dem als Schuldenpapst der Linken geltenden Keynes in diesen Phasen Überschüsse zu erzielen wären. Von diesen Schulden haben damals alle profitiert, aber nach dessen Ende wurden automatisch die Defizite hinaufgetrieben.
  10. Der zypriotische Nobelpreisträger Christopher Pissarides analysiert ein Detailproblem der Vorkrisenpolitik, nämlich die Fehler im Arbeitsmarkt: „In Griechenland ist die Teilzeit überreguliert, daher zu teuer. In den Niederlanden werden die Menschen hingegen zu Teilzeittätigkeit ermutigt.“
  11. Joseph Stiglitz hat seine eigene Erklärung für die Krise: „Die große Depression der 30er Jahre war am Übergang von der Landwirtschaft zur Industrie. Jetzt geht es um den Übergang von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft. Man muss daher die Arbeitskräfte durch Strukturpolitik aus einem sterbenden Sektor herausführen. Dennoch wird es immer eine normale Arbeitslosigkeit geben und daher dürften die Versuche die Wirtschaft zu stimulieren, kontraproduktiv sein.“
  12. Die Eurokrise ist, so macht Martin Hellwig vom Max-Planck-Institut klar, gar keine Währungskrise, sondern eine Mischung aus anderen Krisen (Bankenkrisen, Staatsschuldenkrise). Die Krisen in Griechenland und Portugal sind ohne Verbindung zur Finanzkrise entstanden (also nur durch ständig zu hohe Regierungsausgaben); jene in Irland und Spanien hingegen stehen in Verbindung mit den Aktionen der dortigen Regierungen, die viel zu großen Banken des Landes zu retten.
  13. Die impliziten Schulden der Staaten übersteigen die expliziten, also die offiziell angegebenen um ein Vielfaches. (Nobelpreisträger Edmund Phelps schätzt sie für die USA auf 70 bis 80 Billionen Dollar). Dabei geht es um versteckte oder ausgelagerte Schulden, Haftungen und Zahlungsverpflichtungen (In Österreich wären das etwa die Pensionszusagen, das Gesundheitssystem, die ÖBB, die Asfinag, die Haftungen der Bundesländer und Gemeinden).
  14. Manche Banken haben, wie wenn sie ein Hedgefonds wären, mit viel zu vielen Krediten gearbeitet (Scholes).
  15. Die Ratingagenturen hatten mit falschen Modellen bewertet (ebenfalls Scholes).
  16. Griechenland macht heute noch ein Primärdefizit. Es gibt also, auch wenn man Zinsen- und Schuldenzahlungen abrechnet, trotz Sparpaketen noch immer mehr aus, als es jedes Jahr einnimmt. Das erinnert an die Weimarer Republik der deutschen Zwischenkriegszeit, wo auch dann, wenn man die oft genannten Reparationszahlungen an die Siegermächte abzieht, jedes Jahr mehr ausgegeben als eingenommen worden ist (Hellwig).
  17. „Die vielfach beklagten hohen Lebensmittelpreise haben auch eine positive Seite“, so James Mirrlees, ein weiterer Preisträger. „Denn sie haben viele Menschen aus der Armut herausgebracht.“ Womit er vor allem die in den Dörfern der Dritten Welt lebenden Lebensmittelproduzenten meint. Unser Blick sei zu stark von den städtischen Protesten gegen teurere Lebensmittel geprägt. Außerdem haben die höheren Preise die Lebensmittelproduktion gesteigert.
  18. Sein Kollege Edward Prescott fand sehr viel Zustimmung, zumindest unter den marktwirtschaftlichen Ökonomen, als er die Notwendigkeit und Unvermeidbarkeit von Krisen sogar verteidigte. „Die Konjunkturzyklen sind die beste Antwort auf Schocks für das Wirtschaftssystem zu reagieren. Daher gehen alle Versuche, die Wirtschaft zu stabilisieren, in die Irre.“ Das war – für mich – wohl der grundlegendste Analyseansatz. Denn er bedeutet im Klartext: Die Konjunkturpakete helfen nichts, verzerren nur die Entwicklung – und hinterlassen immer größere Schulden.

Fazit: Viele der genannten Punkte haben den giftigen Krisencocktail gemischt. Manche Experten sehen freilich auch durchaus Positives in einer Krise. Andere Ursachenforscher vertreten hingegen wieder eher eine originelle Einzelmeinung. Und wenn man sich Prescotts Sichtweise anschließt, dann lag der wirkliche Fehler gar nicht vor der Krise, sondern in den falschen Reaktionen auf die Krise.

Letztlich gibt es jedenfalls ganz sicher nicht „den“ Hauptschuldigen. Letztlich ist aber auch fast niemand nur ein unschuldiges Opfer der Krise. Zumindest sind die Bürger als Wähler dafür verantwortlich, dass sie die Parteien für ihr verantwortungsloses Verhalten nicht bestraft haben.

Diesen vielen Analysen darf man freilich auch eine Erkenntnis des normalen Lebens hinzufügen. Dort gilt wie in der Wirtschaftswissenschaft das gleiche Prinzip: Nachher ist man immer viel schlauer.

 

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Sieben magere Jahre - und die Rezepte, um sie fetter zu machen drucken

Es tut wohl, seine geistige Festplatte in Sachen Finanz- und Schuldenkrise durch die weltweit besten Wirtschaftsexperten mit neuem Wissen und neuen Zusammenhängen aufladen zu lassen. Zugleich aber kann das auch deprimieren. Das ist meine persönliche Bilanz nach einer Woche mit 17 Wirtschaftsnobelpreisträgern und Hunderten internationalen Ökonomen. Zu etlichen dieser Erkenntnisse an ruhigeren Tagen mehr – beispielsweise jenem, warum Österreich auch in den nächsten Jahren wohl keinen Nobelpreis bekommen wird. Heute aber zur zentralen, alles dominierenden Frage: Wie kann man die Finanz- und Schuldenkrise in den Griff bekommen. Ja, kann man das überhaupt noch?

Die Analysen der Nobel-Laureaten im deutschen Inselstädtchen Lindau heben sich jedenfalls in ihrer Klarheit wohltuend von dem ab, was man tagtäglich hierzulande von Politik und sogenannten Wirtschaftsexperten zu hören bekommt. Das gilt auch dann, wenn sie untereinander nicht in jedem Aspekt einer Meinung sind. Und ebenso dann, wenn diese Analysen zu eher deprimierenden Ausblicken führen.

Denn abgesehen von einer nicht sonderlich ernst zu nehmenden populistischen Ausnahme gab es keinen einzigen unter den versammelten Experten, der vorgeben würde, er hätte ein alleinseligmachendes Rezept, wie man die aktuelle Krise leicht beenden beziehungsweise (je nach Sichtweise) die nächste Krise verhindern könnte.

Denn erstens sind Krisen immer unvermeidlich. Und zweitens haben allzu viele Fehler der letzten Jahre alle schnellen und leichten Lösungen vermauert.

Die Instrumente funktionieren nicht mehr

Am brutalsten brachte das der OECD-Chefökonom William White auf den Punkt: „Die Wirtschaft ist geschwächt und wir haben alle wirtschaftspolitischen Instrumente erschöpft. Sowohl bei den öffentlichen Haushalten wie auch bei der Währungspolitik. Sämtliche Zentralbank-Instrumente werden nicht mehr funktionieren.“ Kurz, trocken und hoffnungslos.

Dennoch bekommt man von anderen Diskutanten Etliches an Empfehlungen zu hören. Der amerikanische Nobelpreisträger Roger Myerson etwa empfiehlt genau das, was viele Sparer am meisten fürchten, und was schon jetzt – freilich uneingestanden – den Kurs etlicher Zentralbanken zu prägen scheint: „Die Zentralbanken sollten auf ein dreiprozentiges Preisband abzielen.“

Auch wenn er das I-Wort nicht in den Mund nimmt, weckt Myerson mit solchen Tipps die Sorge vor einem Inflationsschub, der – ebenfalls unausgesprochen – die Schuldenlast der Staaten reduzieren könnte. Denn bisher gilt eine Inflationsrate von höchstens(!) zwei Prozent als Maxime etwa der Europäischen Zentralbank.

Ganz anders als Myerson hingegen sein Kollege und Landsmann Myron Scholes: Dieser empfiehlt dringend, dass sich Regierungen und Zentralbanken nicht in die Wirtschaft einmischen sollten. Das heißt freilich nicht, nichts zu tun. Von den Staaten verlangt Scholes vielmehr strenge Schuldendisziplin und von den Banken, dass sie deutlich transparenter werden müssen. Niemand wisse ja bei einer Bank: „Was ist sie wirklich wert?“

Scholes meint mit mehr Transparenz vor allem eine Änderung der Bilanzierungsregeln. Seine Vorstellungen zielen dabei freilich genau in die Gegenrichtung dessen, was sich etwa in Österreichs Finanzwelt so manche wünschen: Denen geht nämlich schon die in den letzten Jahren unter internationalem Druck gestiegene Transparenz viel zu weit; sie wollen am liebsten wieder das alte österreichische Handelsgesetzbuch alleine in Kraft haben.

Dieses hatte mit dem Anschaffungsprinzip beispielsweise dazu geführt, dass in jeder Bilanz viele versteckte Reserven stecken, die nur Insidern bekannt sind. (So hat einst beim stürmischen Kauf der Creditanstalt zweifellos der Generaldirektor der meistbietenden Bank Austria am besten unter allen Kaufinteressenten gewusst, was die österreichische Traditionsbank wirklich wert ist.)

Bessere Bilanzierungsregeln stehen auch im Rezeptbuch von William Sharpe, einem weiteren Laureaten. Er meint damit insbesondere die Staaten: „Bei der Bilanzierungsehrlichkeit sind ja die Regierungen besonders schlecht.“ Ein weiteres Sharpe-Rezept, das freilich auch er selbst nicht für alleinseligmachend hält: Man könnte versuchen, allzu große Banken aufzuspalten.

Der Ruf nach mehr Bewertungswahrheit hängt auch eng mit einer weiteren Empfehlung zusammen, die sowohl von Scholes wie auch von Myerson und vom Chef des deutschen Max-Planck-Instituts für kollektive Güter, Martin Hellwig, gegeben wird: „Wir brauchen endlich intensive internationale Bemühungen um Insolvenz-Regeln.“

Denn auch heute gibt es noch keine klaren Regeln, was passiert, wenn große multinational tätige Finanzinstitute und insbesondere ganze Staaten bankrott gehen. Nach Ansicht vieler Regierungen sind diese „too big to fail“ und werden fast immer um teures Geld "gerettet".. Dabei ist ein ordentliches Insolvenzrecht die wichtigste Sanitätspolizei jeder Marktwirtschaft; der Kommunismus ist unter anderem daran zugrunde gegangen, dass dort kein Unternehmen, keine Organisation in Konkurs gehen konnte, wodurch marode Schuldenproduzenten jahrzehntelang weiterexistieren konnten.

Für den optimistischen Teil der Überlegungen wäre eigentlich funktionsbedingt Wolfgang Schäuble, der deutsche Finanzminister, zuständig. Freilich rutschten auch ihm einige erstaunlich ehrliche Sätze heraus, die zeigen, was der mächtigste Mann des europäischen Währungsraums wirklich denkt: „Uns stehen wohl noch sieben schlechte Jahre bevor.“ Und: „Die Europäische Währungsunion wird keinen Erfolg haben, wenn einige Länder ihre Möglichkeiten missbrauchen.“ Und: „Risiko und Verantwortung müssen wieder mehr zusammengehen.“

Schäubles Forderung: Die Defizitstaaten – das sind freilich in Wahrheit alle Euro-Länder – müssten ihre „unhaltbaren“ Defizite reduzieren und rasche Strukturreformen setzen. Dabei hob er ganz besonders die Notwendigkeit einer größeren Flexibilität der Arbeitsmärkte hervor (was vor allem die leichtere Kündbarkeit von Mitarbeitern bedeutet; denn nur, wenn man auch leicht wieder einen Mitarbeiter abbauen kann, werden Arbeitgeber solche in größerem Umfang aufnehmen).

In Hinblick auf die Finanzmärkte klingt Schäuble freilich recht widersprüchlich. Einerseits fordert er wie viele andere mehr Regulierung für die Finanzmärkte. Andererseits musste der Politiker Schäuble aber selbst zugeben: „Die Märkte sagen den Regierungen Dinge, die diese nicht gerne hören; sie sind daher notwendig.“

Jeder weitere Wunsch nach noch weiteren Regulierungen löst die Sorge aus, dass die Regierungen die Märkte in eine ganz bestimmte Richtung regulieren werden: nämlich so, dass diese den Regierungen nicht mehr so oft die von Schäuble noch gelobten unangenehme Dinge sagen können. Schließlich sind die Regierungen ja selbst die undiszipliniertesten Schuldenmacher.

Die Tendenz der Regierungen, Kritiker zu knebeln, sieht man ja etwa schon an ihrer Kampagne gegen die Ratingagenturen, seit diese gewagt haben, die Kreditwürdigkeit einzelner Staaten in Frage zu stellen. Diese Tendenz sieht man auch an den sogenannten Basler Abkommen, die den Banken völlig verzerrende Eigenkapital-Regeln auferlegen: nämlich zugunsten der Staaten. Es ist durch Basel für jede Bank viel angenehmer und billiger, einem Staat Kredite zu geben als einem Unternehmen. Denn einen Kredit an Staaten und Länder müssen Banken nicht mit den sonst üblichen dicken und daher teuren Eigenkapitalpölstern absichern (die ja keine Zinsen abwerfen). Nicht zuletzt deshalb hatten auch unseriöse Staaten bis vor kurzem immer noch Kredit bekommen.

Zurück zu den Empfehlungen der Nobelpreisträger selbst: Weitgehend Konsens herrscht darüber, dass die Banken jedenfalls mehr Eigenkapital halten müssen. Das wird diese automatisch kleiner und risikobewusster machen.

Das wird aber auch die Kredite knapper machen. Myerson fürchtet außerdeem, dass höhere Eigenkapitalpflichten der Banken die Versuchung weiter erhöhen wird, Geschäfte in sogenannte Schattenbanken auszulagern. Das bedeutet, dass riskantere Finanzgeschäfte über solche Firmen abgewickelt würden, die gar keine Banken sind, und die daher viel weniger kontrolliert und reguliert werden.

William Sharpe setzt noch aus einem anderen Grund nicht allzu viel Hoffnung auf strengere Regulierungen der Finanzwelt: „Smarte Leute wissen immer, wie Regeln zu umgehen sind.“ Was auch ein Experte aus der wirklichen Finanzwelt im Privatgespräch bestätigt: Schon heute werden international Finanzierungskonstruktionen angeboten, welche die noch gar nicht geltenden Vereinbarungen über höhere Eigenkapital-Pflichten ganz legal zu umgehen versuchen.

Einen interessanten Therapie-Akzent setzt ein weiterer Preisträger, nämlich Edmund Phelps: Entscheidend sei, kleineren und mittleren Unternehmen und auch kleinere Banken ausreichend Mittel zukommen zu lassen.

Manche werden nun fragen, wo in dieser Aufzählung die Empfehlungen von Joseph Stiglitz bleiben. Ist dieser doch der meist publizierende unter den Nobelpreisträgern, und auch durch seine Pointensicherheit sehr bekannt. Der gute Mann hat sich jedoch in Lindau als Populist im Nobelpelz entpuppt. Sein Rezept für die Schuldenkrise: Die Deutschen (und damit natürlich auch Österreicher und Niederländer) hätten ohnedies noch genug Geld, um durch weitere Hilfsaktionen für Griechenland & Co die Dinge in den Griff zu bekommen. Stiglitz ist daher gegen das Verlangen, dass Länder wie Griechenland viel sparsamer sein müssten. Er gibt sogar der – inhaltlich in Wahrheit total diffusen – spanischen Protestbewegung taxfrei „recht“.

Besonders negativ fiel Stiglitz dadurch auf, dass er von einer "ganz anderen Welt" schwärmte, „die möglich sei“. Ohne dass er diese freilich näher zu beschreiben versuchte. Solche gut klingenden, aber hohlen Phrasen erinnern jedenfalls intensiv an die Taktiken totalitärer Verführer der letzten hundert Jahre. Auch die haben immer jungen Menschen eine ganz andere Welt versprochen.

Fünf zentrale Strategien gegen die Krise

Welche Ratschläge würde der Autor selbst nach einer Woche intensiver Gehirnwäsche durch eineinhalb Dutzend der spannendsten Ökonomen der Welt zu geben versuchen? (Freilich fragen Österreichs Politiker ohnedies nirgendwo um Rat, wissen sie doch selbst nicht einmal darüber Bescheid, was sie alles nicht wissen):

  • Man sollte bei den Bürgern keine falschen Erwartungen wecken, dass schnelle oder schmerzfreie Lösungen möglich wären;
  • Schuldenstopp, Schuldenabbau und gleichzeitig Stimulierung der Wirtschaft durch mehr Flexibilität und weniger Vorschriften.
  • jeder Staat, jede Bank muss die Folgen ihrer Handlungen selber tragen – das heißt also auch bis hin zur Insolvenz;
  • Verstärkte und verpflichtende Transparenz bei staatlichen Budgets und Schulden, ebenso wie bei den Bilanzen der Unternehmen;
  • rasche Bemühungen um einen internationalen Vertrag oder zumindest eine EU-Regelung, wodurch die Insolvenz eines Staates oder einer multinational aktiven Bank geregelt wird;
  • und last not least eine intensivere und saubere Aufarbeitung aller Ursachen der Finanz- und Schuldenkrisen auch mit Hilfe internationaler Experten. (Zu diesen Krisenursachen in den nächsten Tagen eine weitere Tagebuch-Eintragung).

Denn über allem steht das Zitat von Myron Scholes: „Wir wissen nicht, wann die nächste Krise kommt.“ Aber sie kommt. Oder hat vielleicht sogar schon begonnen.

 

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Vom Nutzen der Ökonomen drucken

Das IHS erhält mit Christian Keuschnigg einen neuen Chef. Entgegen allen Befürchtungen fiel die Wahl auf einen vernünftigen Mann mit gutem Durchblick. Dennoch ist es schade, dass Österreichs bester Ökonom, Christian Helmenstein, nicht zum Zug kommt, weil er halt das Formalerfordernis einer Fußnotenakkumulierung in Form einer Habilitation nicht erfüllt.

Ein solches Werk ist aber in Wahrheit für den Job völlig irrelevant. Die Plagiatsaffären sollten uns eigentlich lehren, solche formalistischen Fußnotenakkumulierungen nicht mehr allzu ernst zu nehmen. Denn es kann ja nicht sein, dass die Klugheit eines Textes weniger wichtig ist als penible Zitiergenauigkeit.

Zurück zum IHS: Da zumindest unter den vorhandenen Kandidaten der beste für die Leitung des zweitgrößten Wirtschaftsforschungsbetriebs Österreichs genommen worden ist, scheint dort alles in Butter. Das ist es aber ganz und gar nicht. Denn das „Institut für Höhere Studien“ wird genauso wie das noch größere „Wirtschaftsforschungsinstitut“ vom selben Grundübel geplagt: Es hat kein stabiles finanzielles Fundament. Es lebt von jährlich erneut fälligen Subventionen einzelner Ministerien und von Forschungsaufträgen, die wieder überwiegend aus politisch gesteuerten Institutionen kommen.

Da halt überall Menschen agieren, gilt ein kritischer Bericht als nicht sehr förderlich für die Vergabe des nächsten Auftrags. Ganz 'zufällig' ist vom Wifo so gut wie nie eine Kritik an Arbeiterkammer oder Sozialministerium zu hören, und beim IHS keine am Finanzministerium.

Gewiss: Die Hand, die einen füttert, beißt man nicht. Aber eigentlich sind ja wir Steuerzahler die Fütterer. Und wir wären sehr wohl dringend an objektiven Studien von wirklich voll unabhängigen Wirtschaftsforschern interessiert. Die bekommen wir aber nicht, zumindest nicht auf einer umfassenden Basis.

Damit ist zwar nicht unterstellt, dass die Forscher bewusst etwas Unrichtiges sagen. Aber manchen Themen nähern sie sich halt nur sehr zögerlich. Das ist umso schmerzhafter, als gleichzeitig an Österreichs Unis in Sachen Volkswirtschaft überhaupt totale Ebbe herrscht. Die wenigen Professoren, die internationalen Rang haben, stellen ihr Wissen lieber privaten Klienten gegen gutes Geld vertraulich zur Verfügung. Der Großteil der übrigen Uni-Ökonomen bewegt sich trotz des idealen Rahmens einer wirklichen Unabhängigkeit auf sehr bescheidenem Niveau. Das darf uns allen nicht gleichgültig sein.

Denn es täte dem Land sehr gut, würden bei uns ähnlich wie in Deutschland Hunderte Professoren kritische Stellungnahmen zur Sinnhaftigkeit der diversen Euro-Rettungsschirme veröffentlichen. Es gibt in Österreich nicht einmal eine offene Debatte dazu. Statt dessen herrscht die Devise: Wir sind ohne Einwände jeweils für das, was gerade europäische Mode ist. Da könnte man sich die Ökonomen aber auch gleich ganz sparen.

 

Ich schreibe in jeder Nummer der Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung „Börsen-Kurier“ die Kolumne „Unterbergers Wochenschau“.

 

 

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Klima: Kommt jetzt der Kühlhaus-Effekt? drucken

In diesem als Sommer getarnten Herbst fragen wir uns wohl alle, wo denn endlich der Klimawandel samt seiner Erderwärmung bleibt. Sollte es in unseren Breiten nicht brennheiße, trockene Sommer geben, weil wir alle noch immer Auto fahren? Spaß beiseite. Natürlich wissen wir, dass das aktuelle Wetter nichts mit dem Klima zu tun hat. Trotzdem: Das Schweigen der Klimakassandren ist derzeit auffällig beharrlich, fast beredt. Und das nicht ohne Grund: Sonnenphysiker machen sich nämlich Sorgen, wie ungewöhnlich und nachhaltig inaktiv unsere Sonne ist. Und deshalb befürchten sie, dass eine globale Abkühlung auf uns zukommt.

Abgelesen wird diese Entwicklung an der Zahl der dunklen Flecken auf der Sonnenoberfläche. Sie sind das Zeichen für heftige Aktivität und besonders starke Energieabstrahlung. Denn sie entstehen dort, wo das solare Magnetfeld gestört wird und es deshalb im Sonneninneren zu hochintensiven Ereignissen kommt. Das Aufkommen der Flecken verläuft in Zyklen mit Maxima und Minima. Und wir befinden uns seit Jahren in einem Minimum, das längst hätte vorbei sein müssen. Sonnenforscher sprechen davon, dass die Sonne „auf Sparflamme“ geschaltet hat: Strömungen im Sonneninneren haben sich, verglichen mit jenen in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts, deutlich verlangsamt. Und bei den spärlichen vorhandenen Sonnenflecken sind die Magnetfelder deutlich schwächer als üblich.
Eine vergleichbare Situation, sagen die Sonnenforscher, habe es das letzte Mal zwischen 1645 und 1715 gegeben. Die Folge waren kühle Sommer und lange Winter – besonders in Europa.
Was wird das nun: Treibhaus- oder Kühlhaus-Effekt?
Darauf gibt es sicher keine endgültige Antwort – vor allem nicht von jenen, die am lautesten schreien. Von jenen „Klimaforschern“, die mit ihren Weltuntergangsszenarien die Ströme der Forschungsmilliarden erfolgreich in die eigene Richtung umleiten konnten. Die zwar gerne ganz genaue Prognosen darüber abgeben, um wie viele Millimeter der Meeresspiegel bis wann steigen wird, aber eines nie zugeben wollen: Das Phänomen Klimawandel, das es in der Geschichte dieser Erde immer wieder gegeben hat, überfordert in seiner Komplexität vor allem die Wissenschafter selbst. Es ist von vielen Faktoren geprägt, über die auch die moderne Wissenschaft noch viel zu wenig weiß, und – was noch viel gravierender ist – vor allem von einem Zusammenspiel der bekannten und weniger bekannten Komponenten, über das kaum etwas bekannt ist. Die beschriebene Entwicklung der Sonnenaktivitäten und ihre Auswirkung auf unser Klima ist ein deutlicher Beweis dafür.
Für ein derartiges Eingeständnis reicht die Wissenschaftsethik der Klima-Kassandren nicht aus. Da bleibt man doch lieber beim Alarmismus – und verdient gut daran.
Das Vorbild jenes Mannes, in dessen Windschatten die Hochkonjunktur der Welt- und Eisbären-Untergangs-Warner begann, ist schon ein sehr gutes: Schließlich hat es Al Gore mit seinem nicht gerade wissenschaftlich einwandfreien Klima-Katastrophen-Pamphlet nicht nur zum Nobelpreis gebracht. Er hat auch schon sehr gut durch die Beteiligung an einer Firma verdient, die den Reduktionismus auf den alles Böse verursachenden Schadstoff CO2 als Geschäftsgrundlage hat. Sie handelt nämlich mit CO2-Zertifikaten.

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Wo haben die meisten Menschen einen Tertiärabschluss?

Bevölkerung mit Tertiärabschluss im europäischen Vergleich – in Prozent 2008

 

Staat Anteil mit Tertiärabschluss
Finnland

36,6

Irland

33,5

Dänemark

32,7

Ver. Königreich

32,5

Belgien

32,3

Niederlande

32,2

Schweden

32,0

Spanien

29,2

Luxemburg

27,7

Frankreich

27,4

Deutschland

25,4

EU 19 Durchschnitt

25,3

Griechenland

23,0

Polen

19,6

Ungarn

18,4

Österreich1

18,1

Slowakei

14,5

Tschechien

14,5

Portugal

14,3

Italien

13,8

 

1) Österreich für internationale Vergleiche mit Meister- und Werkmeisterabschlüssen

Quelle: OECD

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Studiengebühren: Der Aufreger verdeckt die wirklichen Probleme drucken

Spindelmann haben gesprochen: Die beiden Regierungsspitzen haben ein erstes gemeinsames Interview gegeben. Und dabei einfach ihre alt gewohnten Plattitüden wiederholt. Nur dort, wo Michael Spindelegger vorführen will, dass er voller neuer Ideen steckt, wünscht man sich die Plattitüde zurück. Etwa bei seinem Königsweg für die Universitäten: Studiengebühren dort, wo es „wahnsinnig viele“ Studenten mit schlechten Berufsaussichten gibt. Gratisstudium dort, wo es keine studentische Nachfrage gibt. Das nennt man dann dynamische Studiengebühren.

Da werden die jungen Menschen ganz sicher scharenweise in die anspruchsvollen naturwissenschaftlichen Studienrichtungen laufen, weil sie sich dafür 350 Euro im Semester sparen! Und wenn das von der rot-grünen ÖH postulierte Menschenrecht auf Bildung in Form eines Gratisstudiums nicht mehr für die Publizistik gilt, studieren alle plötzlich technische Physik?
Der Vorschlag hinkt in einer Weise, dass es beim Zuhören weh tut.
Aber auch der Zugang des siamesischen Regierungszwillings zeugt nicht gerade von großem Verständnis des Universitätssektors (wie auch?) - dass die Unis einfach mehr Geld vom Staat kriegen und die Studien-Plätze nicht mehr in den „philosophischen oder ähnlichen“, sondern nur in den technischen Fächern vervielfacht werden sollen. Mit einer wunderbaren Geldvermehrung geht wirklich alles. Aber ganz abgesehen davon, dass es dieses Geld nicht gibt: Ist das alles, was es zur Universitätspolitik zu sagen gibt?
Eigentlich sollten die Ereignisse der letzten Monate Nachdenklichkeit erzeugt haben. Man könnte sich an die Spanische Protestbewegung vor den Maiwahlen erinnern. Viele dieser jungen Menschen auf dem Platz Puerta del Sol hatten ihr Studium hinter sich – aber keinerlei Job in Aussicht. Und zwar nicht nur wegen der Wirtschaftskrise.
Dieser Jung-Akademiker-Frust kommt auch auf uns zu, wenn wir weiter den Österreichischen Weg der Politik mit Schlag- und Flachworten gehen.
Flachwort Nr. 1: Unis müssen aus sozialen Gründen gratis sein.
Was hehr und jugendfreundlich klingen soil, ist schlicht Unsinn. Erstens haben wir ein exzellent ausgebautes Stipendiensystem. Und zweitens hält nicht die vergleichsweise minimale Gebühr junge Menschen mit schwachem finanziellen Hintergrund vom Studieren ab. Da geht es eher um die Schwierigkeit, bis zum 22., 23. Lebensjahr von den Eltern erhalten werden zu müssen. Vielen fehlen auch die Vorbilder in der eigenen Umgebung, die den Gedanken erstrebenswert machen, sich bis ins frühe Erwachsenenalter ohne eigenes Einkommen durch ein Studium zu kämpfen. Früher bedeutete Bildung den Weg zum gesellschaftlichem Aufstieg und Ansehen. Immer mit dem Blick auf Erfolg in ferner Zukunft. Heute ist es das schnelle Geld, das als Erfolg gilt. Auch das ist eine Folge unserer Seitenblicke-Gesellschaft. Und da soll man sich durch ein jahrelanges Technik-Studium quälten?
Flachwort Nr. 2: Österreich hat eine zu niedrige Akademiker-Quote. Sie muss radikal angehoben werden.
Und wenn wir mit tausenden akademisch gebildeten Publizisten, Psychologen und Politologen endlich eine hohe Quote haben – werden wir dann eine leistungsstärkere Gesellschaft sein, aus der die Nobelpreisträger nur so hervorsprudeln? Es geht, wie so oft, nicht um Quantität, sondern um Qualität. Alles andere ist ein Verbrechen an unserer Jugend und ihrer wie unserer Zukunft.
Darum gilt es, die untragbare Situation der Universitäten mit ihrer Personal- und Raumnot, mit Studentenfluten in ein paar leichten und gähnender Leere in vielen schwierigen Fächern zu verbessern.
Es gibt jetzt ein Fenster, ernsthaft über die Universitäten und nicht nur über den Nebenschauplatz Studiengebühren zu diskutieren, auch wenn diese der Auslöser (und der einfache Aufreger) sind: Als Rot, Blau, Grün sie in der historischen Vorwahl-„Sternstunde“ 2008 abschafften, waren sie im Überschwang zu wenig präzise. Also hat der Verwaltungsgerichtshof dieses Wahlzuckerl wieder eingepackt. De facto gibt es also die Studiengebühr wieder. Darum die neu aufgeflammte Diskussion.
Die Fronten innerhalb der Koalition aber sind nach Jahr und Tag klar, verhärtet und keinerlei Argumenten zugänglich.
Das Resultat wird einmal mehr Stillstand heißen.
Wir haben aber eine Hoffnung: Der neue Wissenschaftsminister kommt aus der Universität. Er weiß, dass er handeln muss. Und er weiß, dass die Studiengebührenfrage sehr vordergründig ist.
1. Ausgerechnet die wissenschaftlichen Hohen Schulen des Landes sind gratis und können mit „Eingangsphasen“ in manchen Fächern gerade einmal die allerärgste zahlenmäßige Überforderung abwenden. Die Ausbildungsqualität leidet daher am Verhältnis zwischen Studierenden und Lehrenden, vor allem aber auch an der Anonymität der Studentenmassen. Besondere Talente fallen erst gar nicht auf und werden daher zu unser aller Schaden weder gefordert noch gefördert. Die künstlerischen Hochschulen sind zwar ebenso gratis wie die wissenschaftlichen, haben aber rigorose Aufnahmsprüfungen für die selbst festgesetzte Zahl der Studienplätze. Und die Fachhochschulen, die exzellente Ausbildung bieten und deren Absolventen auf dem Arbeitsmarkt umworben sind, verlangen hohe Studiengebühren und suchen sich ihre Studenten aus. Genau so viele, wie sie hervorragend ausbilden können. Irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft werden die Absolventen der traditionsreichen Hohen Schulen also nur mehr die Schwachspur-Akademiker sein.
2. Es ist viel Geld im Hochschulsektor. Die Frage ist: Wird es effizient eingesetzt? Das ist sicher nicht so. Aber dieses Problem kann man nicht, wie unsere Regierungsspitzen glauben, durch noch mehr Geld und durch Bevorzugung der schwierigen, weniger nachgefragten Fächer lösen. Da muss man schon grundsätzlicher vorgehen. Es hat schon mehrere Anläufe gegeben, teure Doppelgleisigkeiten in unserer Universitätslandschaft zu beseitigen. Sie sind bisher alle gescheitert. Aber die Fragen bleiben: Warum muss jede Uni alles anbieten? Warum muss man allein in Wien Betriebswirtschaftslehre an drei verschiedenen Unis studieren können? Warum muss in einem kleinen Land wie Österreich jeder Universitätsstandort für sich allein ein Vollprogramm hochfahren? Da werden durch Universitätseitelkeiten („Wir müssen eine Volluni bleiben“) Synergien vernachlässigt, die Stärke der universitären Spezialisierung übersehen (warum ist gerade die Montanuniversität Leoben so gut?), da wird die falsche Nachfrage auch durch ein Überangebot gezüchtet.
3. Hinterfragt gehört endlich die heilige Kuh der Einheit von Forschung und Lehre. Nur so könnte man auch die zeitliche Organisation eines Studienbetriebs neu aufrollen: Mehr als die Hälfte des Jahres stehen unsere Unis still. Die dreimonatige Sommerpause wird nicht kritisiert, weil sie ja der Forschung dient. Vielleicht könnte man einmal den Output dieses fröhlichen Ferienforschens bewerten? Dann wird sich wahrscheinlich bald der Schluss aufdrängen, dass sich mit etwas weniger Forscherfreizeit das Studienjahr in Trimester teilen ließe. Und das würde das Lehrangebot erhöhen und die Studentenströme kanalisieren.
4. Hinterfragt gehört schließlich auch die Hochschul-Demokratie. Paritätische Mitsprache gehört dort, wo sie sinnvoll ist. Aber: Wie kann es sein, dass eine Studentin Vorsitzende eines Universitätssenats ist? Und: Wie sinnvoll ist es, dass die Studentenvertreter über Berufungen nicht nur mit-, sondern oft als Zünglein an der Waage zwischen Professoren und Mittelbau end-entscheiden? Da hängt dann das qualitative Schicksal einer Universität von Studierenden ab. Dabei sind sie sozusagen „auf der Durchreise“, verlassen die Uni und hinterlassen so manches bleibende Chaos. Das ist zu viel Macht für eine Gruppe, der naturgemäß der Überblick fehlt.
Karl-Heinz Töcherle hat viele offene Baustellen, die dringend saniert werden müssen. Man kann ihm nur wünschen, dass er trotz des wilden Zeterns, das beim Aufreger-Thema Studiengebühren vorhersehbar ist, nicht gleich abgeschreckt wird, die wirklichen heißen Eisen anzupacken. Aber als Lateiner wird er seinen Vergil schon kennen: „Nunc animis opus, Aenea, nunc pectore firmo – Jetzt ist Mut, Aeneas, jetzt ist ein starkes Herz gefragt.“

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Nichtssagend und unbrauchbar: der Integrationsbericht drucken

Geradezu rührend ist er, dieser vom Innenministerium in Auftrag gegebene Integrationsbericht. Aber offenbar glaubt die Politik wirklich noch immer, in ihrer eigenen Entscheidungsschwäche von herumschwadronierenden Wissenschaftlern Entscheidungshilfe zu bekommen. In diesem Bericht hat die Politik jedoch fast nur Phrasen und Banalitäten vorgelegt bekommen. Dass das Lernen der deutschen Sprache wichtig ist, das hat der jugendliche Staatssekretär Kurz sogar schon am ersten Tag seiner Tätigkeit verkündet, ganz ohne Bericht. Der einzige etwas kantigere Vorschlag des Berichts ist von den Autoren selbst sofort massiv abgeschwächt worden. Und ansonsten ist man allen Problemzonen weit aus dem Weg gegangen oder hat gar Problematisches und Schädliches vorgeschlagen.

Wer sich wirklich durch den ganzen Integrationsbericht kämpft, bekommt lediglich jede Menge Berater- und Soziologen-Phrasen vorgesetzt: „Positives Branding von Integration“, „Interkultureller Dialog“, „Bewusstseinsarbeit“, „Stärkung des Bewusstseins für die räumlichen Auswirkungen von Zuwanderungs- und Integrationsprozessen“, „Entwicklung und Abstimmung adäquater und konzertierter Strategien“, „Der Expertenrat wird sich insbesondere mit der Möglichkeit auseinandersetzen, eine ständige Konferenz der regionalen Integrationsakteure zu befassen“ (sic!), „Dazu werden insbesondere die Experten in ihren Expertengruppen die unterschiedlichen Stakeholder versammeln und mit ihnen die Realisierbarkeit diskutieren“, „Das Engagement von Kommunen und Ländern bei Integrationsinitiativen wird gestärkt, wenn der Bezug von finanziellen Mitteln aus verschiedenen Fördertöpfen gleichzeitig möglich ist und deren Abwicklung, gerade im niedrigschwelligen Bereich, mit  weitgehend geringem bürokratischen Aufwand einhergeht“.

Mehr als 50 Seiten sind mit solchem hohlen Technokratengewäsch vollgeschrieben worden. Wer masochistisch genug ist, soll es sich selber in voller Sprachblüte antun. Ich mag meine Leser hier nicht weiter quälen.

Dementsprechend haben es nicht einmal die politisch korrekten Medien zustandegebracht, ob jenes Papiers in großen Jubel auszubrechen. Ein paar Sätze in den inneren Seiten der Blätter, das war es dann. „Nicht genügend, setzen!“ wäre die einzige richtige Antwort (würden nicht Claudia Schmied und Hannes Androsch das Sitzenbleiben gerade abschaffen).

Es gibt nur ein kleines Problem: Die explodierende Massenmigration ist eine der schwersten und bedrohlichsten Herausforderungen unserer Gesellschaft und Kultur, die mit solchen Papierchen sicher nicht gemeistert wird.

Die erste Lektion, welche die Politik aus all dem ziehen sollte: Sozialwissenschaftler sind in aller Regel nicht imstande, ihr heikle Entscheidungen abzunehmen. Man kann diese Wissenschaftler höchstens so wie Berater in der Wirtschaft dazu verwenden, eigene Zielvorgaben mit ihrer geschwätzigen Aura zu umgeben. Aber um die Notwendigkeit geistiger Führung, um den Mut zu eigenen Entscheidungen kommt die Politik nicht herum.

Daher wird es langsam auch für den neuen Staatssekretär Sebastian Kurz Zeit, mutiger zu werden. Bisher hat er sich selbst ja so wie der Bericht auf jenen Stehsatz konzentriert, der durchaus richtig und notwendig ist, dessen Realisierung aber bestenfalls zehn Prozent der mit der Migration verbundenen Probleme löst: „Deutsch lernen ist für jeden Zuwanderer sehr wichtig.“

Gewiss, gewiss – nur sieht man auch an ausländischen Beispielen, dass das nicht das Entscheidende ist. Die Integrationsprobleme der osteuropäischen Roma bestehen, obwohl sie die Landessprache beherrschen. Das gleiche gilt für die amerikanischen Schwarzen: Diese können viel besser Amerikanisch als die Zuwanderer aus Lateinamerika oder Ostasien (ist es doch ihre einzige Sprache), dennoch liegen sie in Sachen Bildung, sozialen Aufstieg, Kriminalität weit schlechter als diese anderen Gruppen. Obwohl diese oft mangels Staatsbürgerschaft und Aufenthaltserlaubnis viel stärker diskriminiert werden als die schwarzen US-Bürger.

Nun, wollen wir nicht das Kind mit dem Restbadewasser ausschütten, das die sogenannten Integrationsexperten des österreichischen Innenministeriums gesammelt haben. Einige Vorschläge können eine kleine Besserung bringen: etwa die eines zweiten verpflichtenden Kindergartenjahres für jene, die nicht Deutsch können. Ganz herzig ist auch die Idee von „Integrationsbotschaftern“, also von erfolgreichen Zuwanderern, die bei Vorträgen in Schulen als Vorbilder präsentiert werden können.

Geradezu vor Feigheit trieft die Formulierung des Berichts dort, wo er die einzige wirklich harte und zielführende Maßnahme anspricht, die nicht im bloßen Verteilen weiterer Gelder an die Migrationsindustrie besteht: „Es ist die Frage zu klären, ob weitere Maßnahmen zu treffen sind, die bei Verletzung der Schulpflicht zu ergreifen sind (Sanktionen).“

Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Da wird seit Jahr und Tag auf die Niederkunft dieses Expertenberichts gewartet. Und dann teilt der beim ersten und einzigen für linke Menschen heiklen Gedanken als Antwort mit, dass „die Frage zu klären ist“. Hut ab! Heinz Faßmann, der Vorsitzende jenes Gremiums, ist wirklich reif für eine eigene politische Karriere.

Viel weniger Hemmungen hat dieser Inbegriff eines österreichischen Politkorrekten aber zugegebenermaßen bei einigen anderen Vorschlägen. Freilich nur bei jenen, die problematisch sind. Wie etwa jenem, Werbung für den Erwerb der österreichischen Staatsbürgerschaft zu machen. Denn wenn jemand erst mühsam vom Wert des Österreicher-Seins überzeugt werden muss, wäre es besser, das Land ließe die Finger von ihm. Österreicher zu werden, darf nur ein Ziel sein, für das man sich erheblich anstrengen muss, nicht ein beworbener Artikel wie etwa Diät-Joghurt.

Ebenfalls sehr problematisch ist die Forderung nach einer „Durchmischung“ bei Wohnungsvergaben. Das bedeutet nämlich im Klartext: bevorzugte oder erzwungene Vergaben von Wohnungen an Zuwanderer. Angesichts der rapiden und nach wie vor weitergehenden Bevölkerungsveränderung wird dadurch aber gleichzeitig der altösterreichischen Bevölkerung sogar das Recht genommen, sich zum Selbstschutz in eigene Rest-Ghettos zurückzuziehen.

Wirklich skandalös wird es, wenn die Experten einen „Code of Conduct“ zum Thema Migration für die Medien dekretieren wollen. Denn mit einem solchen „Handbuch zur Selbstverpflichtung“ wird der derzeit in der Politik so modische Weg der Einschränkung der Meinungsfreiheit und der Diktatur der Political Correctness noch weiter beschritten.

In Deutschland sieht man ja schon längst, wohin das führt: Zeitungen werden angehalten, ihren Lesern nicht mehr die volle Wahrheit mitzuteilen. So wird dort von korrekten Medien, also der Mehrheit, sogar schon die Herkunft der Täter verschwiegen, wenn türkisch- oder arabischstämmige Jugendbanden unerwünschte Alters- oder Zeitgenossen verprügeln oder berauben, obwohl sie das viel häufiger tun als Jugendliche mit irgendeiner anderen Abstammung. Immer öfter werden auch die – ja meist ebenfalls verräterischen – Vornamen sowie Wohnbezirke der Täter in den Berichten weggelassen. Wenn man schon die Tat nicht ganz totschweigen kann, sind die Täter dann bloß einige „Jugendliche aus Berlin“, aber nicht etwa aus dem islamisch dominierten Bezirk Neukölln.

Das Allerschlimmste an diesem Bericht aber ist, dass die wirklichen Problemzonen umgangen werden. Dementsprechend hat er ja auch heftigen Beifall aus der linkskorrekten Szene bekommen.

Integrationsprobleme löst ein solcher Text aber erstens naturgemäß nicht. Und zweitens wird auch keiner seiner Vorschläge imstande sein, den weiteren Zulauf zu Rechtspopulisten zu stoppen. Was ja lange insgeheim als sein strategischer Zweck verkauft worden war.

Wenn Sebastian Kurz wirklich diese beiden Ziele in Angriff nehmen will, dann sollte er den Sommer zum Reisen nutzen. Und schauen, welche Maßnahmen in Europa, Nordamerika und Australien/Neuseeland wirklich funktioniert haben. Vermutlich aber wird er wie alle anderen Integrationspolitiker bequemerweise lieber den Beifall aus dem linkskorrekten Eck vorziehen (das in der medialen Perspektive das einzig vorhandene Eck ist). Das ist ja dann umso verführerischer, wenn man wie Kurz schon selbst am Anfang seiner Karriere von den Linkskorrekten weichgeprügelt worden ist.

Bequem ist ein solches Verhalten zumindest solange, bis den beiden Regierungsparteien halt die nächste Rechnung präsentiert werden wird. Und bis das Migrationsproblem noch viel schwieriger lösbar ist.

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Die erste österreichische Wissenschafts-Plattform „Science-Blog“ drucken

Österreich hat eine erste Plattform für Naturwissenschaften. Der Science-Blog wird wichtige Themen der verschiedensten naturwissenschaftlichen Gebiete behandeln, über aktuelle Standpunkte informieren und soll das zur Zeit leider sehr geringe, allgemeine Interesse an Naturwissenschaften steigern.

Wir laden das Forum herzlichst ein, mit gewohnter Freude an Diskussion und Kontroverse Fragen, Kommentare und Anregungen zu posten. Bitte, helfen Sie mit, dieses Projekt zum Erfolg zu führen, innerhalb wie außerhalb des Tagebuchs. Eine genauso große und wichtige Hilfe ist es, wenn Sie auf anderen Internet-Adressen Links setzen.

 

Warum haben wir den Science-Blog eingerichtet?

Wissen über Naturwissenschaften und Mathematik und die Anwendung dieses Wissens auf nahezu alle Bereiche des Lebens sind von fundamentaler Bedeutung für die Qualität des modernen Lebens. Sie sind aber auch für den Wohlstand künftiger Generationen entscheidend. Dennoch fehlen vielen Menschen die notwendigen Basiskenntnisse und daraus resultierend das Verständnis für die außerordentlichen Möglichkeiten, die uns diese Fächer bieten – ebenso wie für deren Grenzen.

Es ist besorgniserregend, welch niedrigen Stellenwert Naturwissenschaften in Österreich haben: „Wir leben in einem Land, in dem sogar Vorbilder wie Politiker stolz darauf sind, in der Schule schlecht in Physik gewesen zu sein“ (Josef Lucyshyn, Direktor des Bundesinstituts für Bildungsforschung, Innovation und Entwicklung des österreichischen Schulwesens, bifie). Zu diesem bedauernswerten Umstand tragen die Medien bei, indem sie vergleichsweise sehr wenig und zum Teil in unseriöser Weise über Naturwissenschaften berichten, wohingegen sie dubiosen Parawissenschaften mit unhaltbaren Behauptungen und esoterischem Hokuspokus breitesten Raum einräumen – selbst Horoskope haben dort oft mehr Gewicht. 

Es schmerzt, dass pseudowissenschaftliches Machwerk und Voodoo-Technik sogar hohe Auszeichnungen erhalten. Ich nenne hier nur zwei Beispiele: i) die Prämierung des sogenannten Dokumentarfilms über Lichtnahrung „Am Anfang war das Licht“ (P.A.Straubinger) mit dem Prädikat „Besonders Wertvoll“ und ii) die Auszeichnung des Tiroler Unternehmers Johann Grander für das von ihm vertriebene „belebte“ Leitungswasser mit dem österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst und – als ob dies noch nicht schon genug gewesen wäre – mit dem Ehrendiplom der Wirtschaftskammer Tirol vor zwei Jahren.

Desinteresse an Naturwissenschaften, Unwissenheit, aber auch fehlende Kenntnis seriöser Quellen sind selbst bei gebildeten und ansonsten äußerst kritischen Mitbürgern zu finden. Die Flut an populistischen, reißerisch aufgemachten pseudowissenschaftlichen Heilsversprechungen führt zur Verunsicherung. Immer mehr Menschen fragen sich: „Wem soll, wem kann man trauen?“ Andererseits rufen trockene, da wissenschaftlich fundierte Berichte oft Aversion hervor. Die Konsequenz ist ein boomender Esoterik-Markt, der (vage Schätzungen aus Deutschland auf Österreich übertragen) bereits mehr als eine Milliarde Euro im Jahr einbringt. Dessen Produkte erzielen jedoch bestenfalls Placebo-Wirkung.

Besonders bestürzend ist das offensichtliche Desinteresse junger Menschen an Naturwissenschaften. Die Fragebogenauswertung von Pisa 2006 zeigt „eine relative Geringschätzung des allgemeinen sowie des persönlichen Nutzens der Naturwissenschaften“. In Österreich meinen weniger Schüler als anderswo, dass die Naturwissenschaften„wertvoll für die Gesellschaft“, oder „für ihr Erwachsenenleben nützlich“sein könnten.

Auch der Anteil der Jugendlichen, die Freude an der Beschäftigung mit Naturwissenschaften äußern, ist in Österreich niedriger als in den meisten anderen Ländern (OECD, 2007). Dementsprechend ist in Österreich die Motivation, Naturwissenschaften auch in Hinblick auf ein darauf aufbauendes Studium und spätere Berufschancen zu lernen, viel geringer als in allen anderen Ländern.

Was ist der Science-Blog?

Dieser Blog soll interessierte Laien in allgemein verständlicher Sprache über wichtige naturwissenschaftliche Fragen und Standpunkte informieren, deren Grenzen in kritischer Weise abstecken und Vorurteilen fundiert entgegentreten. Als Autoren des Blogs fungieren in erster Linie international ausgewiesene, renommierte Wissenschafter aus Grundlagenforschung und angewandter Forschung.

Ihre Kompetenzbereiche decken ein weites Fächerspektrum ab – von Mathematik, Physik und Chemie über Biowissenschaften bis hin zur molekularen Medizin. Die meisten dieser Wissenschafter sind der Öffentlichkeit bekannt. Sie sind oder waren auch in maßgeblichen Funktionen an der Mitgestaltung der Wissenschaftslandschaft in Österreich beteiligt. Dementsprechend werden sich einige Beiträge auch mit aktuellen wissenschaftspolitischen Themen auseinandersetzen.

Der Science-Blog bietet Wissenschaftskommentare aus Erster Hand. Er unterscheidet sich damit bewusst von ähnlichen Blogs im Ausland, die Beiträge von Autoren unterschiedlicher Qualifikation inhaltlich unredigiert ins Netz stellen. Er unterscheidet sich auch darin, dass er kein Science-News Portal darstellt.

Der Science-Blog ist eine unabhängige Initiative. Er ist von mir, Dr. Andreas Unterberger und Matthias Wolf, cert.nat.sci. & cert.physics, ohne jede externe Unterstützung mit eigenen Mitteln und eigener Arbeitskraft in die Welt gesetzt worden. Sie sind auch für den laufenden Betrieb verantwortlich. Den wichtigsten Beitrag zur Erreichung dieses Ziels leisten die hochrangigen Autoren, die ihr Wissen unentgeltlich und im größtmöglichen Bemühen um allgemein verständliche Darstellung zur Verfügung stellen.

Ziele des Science-Blogs

Das vorrangige Ziel des Blogs ist ein breiter Dialog zwischen Öffentlichkeit, Bildungseinrichtungen, Forschung und Politik. Es gilt ein Klima gegenseitigen Verständnisses und Vertrauens aufzubauen und das Interesse an Naturwissenschaften und den aus ihnen resultierenden faszinierenden Möglichkeiten für Gesellschaft, persönliche Entfaltung und berufliche Chancen zu erwecken. Gleichzeitig sollen neuartige Kooperationen von Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen mit Schulen gefördert werden. Dabei sollen durch Peer-Review ausgewählte Projekte präsentiert werden.

(Dr. Inge. Schuster, PhD, ist Chemikerin und Physikerin mit langjähriger Forschungserfahrung. Sie lehrt an einer Fachhochschule und ist wissenschaftliche Koordinatorin der Tagebuch-Tochter Science-Blog.at, die sie zusammen mit Andreas Unterberger und Matthias Wolf entwickelt hat und betreut).

 

 

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Fußnote 204: Vorsicht, die Hauptuni! drucken

Es wird immer skurriler, was da so an unseren Unis auf die Studenten losgelassen wird. Und was dann mit der ehemaligen Reputation einer österreichischen Universität als scheinbarem Qualitätsausweis bösartiger Schwachsinn zum Besten geben kann.

Da hat erst vor wenigen Tagen das ahnungslose Gelaber einer WU-Lehrbeauftragten im Fernsehen den dortigen, an sich sehr ruhig gestimmten Rektor in öffentliche Rage versetzt. Und jetzt bemüht sich an der Wiener Hauptuniversität – in vielen Disziplinen ja schon lange nicht mehr eine Spitzenanstalt, um es milde zu sagen, – eine Frau Inci Dirim, es ihr gleichzutun. Sie ist Professorin für Deutsch als Zweitsprache und sie hat nun ihre Geisteshaltung in einem Interview zum Besten gegeben. Die Dame verlangt nicht nur, dass Türkisch als Fremdsprache gelehrt wird – worüber man ja zweifellos reden könnte und sollte, würde damit nicht automatisch eine völlig falsche Botschaft mittransportiert. Sie will aber überdies, dass man auch in anderen Gegenständen die (österreichische!) Matura auf Türkisch ablegen können soll. Zweifelt man schon bei dieser Forderung am Geisteszustand aller jener, die sie zur Professorin befördert haben, dann geht einem bei der nächsten Aussage endgültig das Geimpfte auf: Denn sie bezeichnet die Forderung an Zuwanderer, Deutsch zu lernen, als Instrument der Ausgrenzung und „Form des Rassismus“. Dieses (ja nie wirklich definierte ) Wort ist aber von unseren weisen Politikern schon lange zum Straftatbestand erhoben worden. Und nun macht sich einer von ihnen – zumindest nach der Logik der Frau Dirim – selbst schwer strafbar. Denn vorerst besteht ja das gesamte politische Aussagespektrum des Jungstaatssekretärs Sebastian Kurz aus genau dieser Forderung. Das wird ihm folglich wohl bald eine Strafanzeige von Pilz&Co bei der Wiener Staatsanwaltschaft einbringen. Und bei dieser weiß man ja nie genau . . .

Hingegen wird man zum Unterschied von der WU vergeblich warten, bis sich auch ein Rektor oder Dekan der Hauptuni von solchen hetzerischen Wahnsinnigkeiten distanziert. Wahrscheinlich sollte man bald auf jeden Eingang dieser Uni Warnschilder kleben: „Vorsicht, das Betreten dieses Gebäudes kann Ihnen schweren geistigen Schaden zufügen.“

 

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Sind sie nicht süß, unsere lieben linkischen Linken? drucken

Was hätten wir noch zu lachen, hätten wir unsere Grünen und anderen Linksradikalen nicht? An manchen Tagen geben sie uns ja fast im Stundentakt Anlass zur Heiterkeit.

Das tut etwa Peter Pilz, der sich vor kurzem noch mit seiner üblichen Empörungs-Inszenierung über die Dissertation von Johannes Hahn erregt hat, weil dort auf jeder vierten Seite ein nicht mit Fußnoten gekennzeichnetes Zitat zu finden sei. Und nun kommt ausgerechnet seine eigene Dissertation unter Beschuss – ausgerechnet durch den im Fall Hahn von Pilz selber mit den Untersuchungen beauftragten Plagiatsjäger Stefan Weber. Der hat nun – ohne Auftrag? – herausgefunden, dass Pilz eine eigene Arbeit plagiiert habe, die dieser einfach in seine Dissertation hineinkopiert habe. Ohne das durch Fußnoten und Anführungszeichen zuzugeben.

Warum sich auch eine Arbeit zweimal antun? Außerdem sind ja Grüne sowieso über jeden Verdacht erhaben, da sie ja einfach Gutmenschen sind.

Bei einem solchen tut es auch nichts zur Sache, dass diese andere recycelte Arbeit eigentlich auch noch einen zweiten Autor hatte, der dafür jedoch nicht mit Doktor-Ehren bedacht worden ist. Da tut ebensowenig zur Sache, dass Pilz für diese andere Arbeit auch noch Steuergeld als Förderung bekommen hat. Dieses Steuergeld hat ihm damals übrigens ein Minister namens Heinz Fischer zukommen lassen (was aus dem wohl geworden sein mag?). Damals wollte sich die SPÖ die Linksradikalen kaufen, um sie von einer eigenen Parteigründung abzuhalten. Das war bekanntlich eine der vielen linken Fehlinvestitionen. Unseres Steuergeldes.

Mindestens so herzig wie Pilz, der sich bald nur noch mit vollem Recht als Österreichs eifrigster Herr StrafanzeigenErstatterInSerie, aber nicht mehr als Herr Doktor bezeichnen darf, sind zwei deutsche Feministinnen: Melitta Walter, von Beruf „Fachbeauftragte für Geschlechtergerechte Pädagogik und Gewaltprävention“ in München (so etwas gibt’s wirklich, schließlich wollen die DeutschInnen auch so blöd sein wie die unsrigen), und die „Entwicklungspsychologin“ Insa Fooken aus Siegen. Sie haben sich mörderisch über die Firma Lego aufgeregt, weil es bei Europas beliebtestem Kinderspielzeug mehr männliche als weibliche Figuren gibt! Ganz im Ernst.

Aber dem noch nicht genug des sich selber Lächerlichmachens, fordern sie auch noch die Umstellung der weiblichen Lego-Figuren auf Kurzhaar-Modelle, weil nicht alle Frauen lange Haare hätten sowie eine Fünfzig:Fünfzig-Quote zwischen männlichen und weiblichen Figuren. Diese Forderung ist jedoch eigentlich ein Riesen-Skandal, weil damit ja keine Quote für Schwule, Schwulinnen, TransgenderInnen und Ähnliches vorgesehen wäre, die doch die Hauptzielgruppe zumindest der österreichischen GrünInnen ist. Ist das nicht sogar schwere Verhetzung, welche die Grünen normalerweise mit saftiger Haft bestrafen wollen?

Kurzer Abstecher in die ernsthafte Welt: Wir sollten genau beobachten, ob sich nicht Lego vielleicht gar dem Druck des Wahnsinns beugt. Dann müsste man wohl sofort die dänischen Bausteinproduzenten kräftig zu boykottieren beginnen. Derweil aber sollte man sie durchaus – weiterhin – kaufen, solange man (noch) Kinder zu beschenken hat.

Zurück in die wundersame Grünwelt: Die Schweiz hat bekanntlich einen (sehr langfristigen) Atomausstieg beschlossen. Jetzt wurde im eidgenössischen Nationalrat als eigentlich logische Konsequenz beschlossen, dass nach der Erfüllung dieses Herzensanliegen der Grünen wenigstens der dadurch notwendige Ausbau von Wind- und Wasserkraftprojekten viel rascher möglich sein soll. Ohne dass dabei weiterhin eine unendliche Kette von Einsprüchen möglich ist. Wer aber ist gegen eine solche Beschleunigung? Sie haben es erraten: Natürlich die Linksparteien. Denn auch Wind- und Wasserkraftwerke werden von Umweltinitiativen unterstützt.

Süß ist auch die Frau Brigitte Handlos, die vor kurzem (wohl nur ob ihrer politischen Einstellung und ganz sicher nicht wegen irgendwelcher journalistischer Fähigkeiten) im ORF zu Ressortleiter-Ehren aufgestiegen ist. Während die anderen Linksfrontler des ORF sich noch formal hinter Pseudoobjektivität tarnen (und hinter dieser bei internationalen Pressekonferenzen in Brüssel soeben wieder einmal den angereisten FPÖ-Obmann durch scheinheilige Fragen nach Adolf Hitler braun anzustreichen versucht haben), glaubt Frau Handlos solche Tarnung nicht mehr notwendig zu haben. Sie rief im Internet offen auf zu „Rot-Grün für Wien! Alles andere ist Schwachsinn“ oder: „Ja ich will: Rot-Grün für Wien!“ Sie unterzeichnete auch öffentlich Wahlaufrufe für Heinz Fischer.

Braucht es noch eine Erwähnung, dass Alexander Wrabetz nicht daran denkt, Frau Handlos zur Rechenschaft zu ziehen oder zumindest öffentlich zu tadeln? Der ORF hat es ja längst nicht mehr notwendig, sich auch nur den Anschein öffentlich-rechtlicher Überparteilichkeit und Unabhängigkeit zu geben. Dem kleinen Apparatschik Wrabetz ist bisher ja nicht einmal ein Satz der Antwort auf die vernichtende Kritik seines sozialdemokratischen Vorvorvorgängers Gerhard Zeiler an ihm eingefallen. Wichtig ist ihm nur eines: die Partei samt ihren grünen und orangen Wasserträgern.

Amüsant ist noch ein letztes: Im ORF (dort sogar noch diese Woche mit halbstündigen Radio-Sondersendungen) und im gesamten übrigen linksradikalen Lager sind in den letzten Wochen ein paar Tausend Demonstranten in der Madrider Innenstadt zu neuen Ikonen emporstilisiert und mindestens so verehrt worden wie die russischen Oktoberrevolutionäre oder die Wiener Audimaxisten. Das Madrider Motto war das übliche linke Phrasengedresche: Wir sind gegen alles und das gleich.

ORF&Co haben freilich Pech mit ihrer Demonstranten-Verehrung: Schon wenige Tage nach der im gleichen Lager kaum zur Kenntnis genommenen spanischen Wahl – und ihrem gewaltigen Rechtsruck – hat sich die Zahl der im Madrider Zentrum campierenden Demonstranten auf wenige Dutzend reduziert. Und am Wochenende wollen auch diese aufgeben. Schließlich lockt im warmen Spanien das lange Pfingstwochenende und das kühle Meer. Und die ORFler werden ihre Revolutionsgeilheit halt wieder anderswo befriedigen.

 

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Wie das Wetter so spielt drucken

Die Öffentlichkeit wird ständig von nach Aufmerksamkeit heischenden Meldungen verwirrt. Aber nur selten wird der notwendige Zusammenhang hergestellt. Wie etwa zwischen folgenden drei Meldungen rund um das Klima.

Erstens: 200 Alternativ-Energie-Firmen protestieren öffentlich gegen die Ökostromnovelle, weil darin die Förderungen für sie limitiert werden, obwohl sie ohnedies vermehrt werden.

Zweitens: Die Voestalpine, Österreichs größter Industriekonzern, will künftig wegen der strengen Klimaschutz-Ziele der EU nur noch außerhalb Europas investieren.

Drittens: Die UNO-Universität prophezeit, dass es im Jahr 2010 Fünfzig Millionen Umwelt- und Klimaflüchtlinge geben wird. Für die braucht es einen verstärkten Klimakampf und natürlich große internationale Geldmittel.

Doch hoppla: Die dritte Meldung ist leider nicht neu, sondern stammt vom 11. Oktober 2005. Inzwischen ist sie von den UNO-Internet-Seiten wieder sorgfältig gelöscht worden, doch im bösen Google-Zwischenspeicher noch aufbewahrt.

Damit aber schließt sich der Kreis zwischen den drei Meldungen. Die UNO, die EU und etliche andere Organisationen – samt eifriger Mithilfe der Mainstream-Medien – ereifern sich rund um die Uhr, um Warnungen wegen einer angeblichen globalen Erwärmung auszustoßen. Doch immer zahlreicher werden nun im Lauf der Zeit die Beweise, wie sehr dabei gelogen und betrogen worden ist und weiter wird, dass sich die internationalen Konferenzsäle eigentlich biegen müssten.

Diese Lügen haben jedoch ein klares Motiv: Eine gewaltige Industrie – zu der neuerdings auch schon clevere Autoproduzenten wie VW gehören – verdient mit Hilfe des grünen Zeitgeists Milliarden an den diversen Windmühlen und Solarpanelen. Würde nicht ständig diese Panik geschürt, würden es sich die Konsumenten zweifellos nicht gefallen lassen, dass über ihre Stromrechnung eine immer größere Subventionssumme Richtung all jener Firmen fließt, die Wind und Sonne richtig buchstabieren können (während der ebenfalls von der Panik profitierende Atomstrom wenigstens billiger ist).

Die Rechnung trifft aber nicht nur die Konsumenten, sondern auch die Industrie, die durch immer strengere Klima-Auflagen (sowie durch die hohen Stromkosten und Lohnkosten, durch die strengen Sicherheitsauflagen und Rechtsvorschriften, und durch die zunehmend untragbarer werdenden Steuersätze) aus Europa vertrieben wird.

Was dabei völlig unverständlich bleibt: Kein Politiker kümmert sich um diese drohende  Abwanderung der industriellen Arbeitsplätze – ohne die es aber keinen Wohlstand geben kann. Jedoch plappern alle Parteien bis zum letzten Oppositionsabgeordneten die schrillen Alarmrufe der Klimaalarm-Lobby nach. Oder es gibt zumindest keinen, der sich schlichten, aber besonders schrillen „Experten“ wie Nikolaus Berlakovich und Eva Glawischnig in den Weg zu stellen wagt.

Denn selbst wenn die Alarmlobby recht hätte, hilft es dem Weltklima überhaupt nichts, würde Europa unter gewaltigen Kosten und Kasteiungen seine CO2-Emissionen wirklich reduzieren. Denn das hätte logischerweise nur eine Konsequenz: Europas Nachfrage nach Erdölprodukten würde sinken. Das würde deren Preis hinunterschrauben, worauf in Asien naturgemäß noch mehr des  billiger gewordenen Öls verbraucht würde.

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Von Grün zu Goebbels drucken

Die Grünen sind jene Partei, die bei den Medien weitaus am besten wegkommen. Dabei sind sie von den im österreichischen Parlament vertretenen Parteien sicher die größte Bedrohung für Demokratie und Grundrechte. Welche Perspektive die Grünen wirklich für unsere Zukunft bedeuten, sieht man jetzt schon besonders deutlich an der grün geführten Hochschülerschaft.

Beginnen wir beim harmlosesten Exempel. Dieses ist eigentlich ein weiterer Beweis für die erstaunliche Ungleichbehandlung einzelner Gruppierungen durch die große Mehrheit der linksgestrickten Journalisten. Wehe, einem Politiker rechts der Mitte kommt ein Vokabel über die Lippen, das im linken Aufregungs-Lexikon als Nazi-Wort gilt (auch wenn es oft viel älter ist als der Nationalsozialismus). Wenn das jedoch der grünradikalen ÖH-Vorsitzenden Sigrid Maurer passiert, dann stört das keinen einzigen der politisch sonst so korrekten Leitartikler.

Maurer verwendete das Wort „Sonderbehandlung“ für den Umgang mit dem neuen Wissenschaftsminister. Das war ein besonders zynisches NS-Vokabel für Misshandlungen und Folterungen. Maurer wurde in keinem einzigen Leitartikel dafür getadelt. Als hingegen Jörg Haider einst das Wort „Straflager“ für die Konzentrationslager verwendet hat, da schrieben sich alle politisch Korrekten wochenlang die Finger mit der Botschaft wund, dass Haider nun endgültig als neuer Adolf Hitler enttarnt sei. Ähnliches musste sich die ÖVP mindestens ebenso lange anhören, als sie einmal die Farbe Gelb für Plakate verwendete – was von Medien (und dem unvermeidlichen Erhard Busek) als bösartige Zitierung der Farbe der Judensterne enttarnt wurde. Obwohl das den Plakatgraphikern mit Sicherheit so wenig bewusst war wie Frau Maurer die Bedeutung einer „Sonderbehandlung“.

Aber lassen wir diese krasse und provozierende Ungleichbehandlung von angeblichen Nazi-Ausrutschern als skurriles Problem des Journalismus und nicht als eines der ÖH-Grünen beiseite. Schon weniger harmlos, weil skandalös teuer ist das neueröffnete „studibeisl Cafe Rosa“. Dort geben sich die wirrsten Gender- und Marxismus-Ideen nach dem Motto „HomoBiTrans“ ein wildes Stelldichein. Hierfür sind bis jetzt jetzt schon 350.000 Euro ausgegeben worden. Alles aus den Zwangsbeiträgen der österreichischen Studenten. Und bei der wie angekündigt betont „antikapitalistischen“ Führung des Beisls wird es wohl noch viel mehr werden.

Ein wohl noch größerer Skandal ist es aber, wie die grün-roten Chefs der ÖH alle anderen Gruppen und jeden einzelnen Studenten in ihrer Meinungsfreiheit einschränken. In der ÖH ist wieder eine Zensur in der schlimmsten Form wie einst unter Hitlers Propagandaminister Goebbels eingerichtet worden. Die Zeitschrift der Jus-Studenten „Juristl“ muss jeden Buchstaben vorher beim „ÖH Wirtschaftsreferenten“ einreichen, der das Heft dann freigibt oder nicht. Und der das Heft mindestens einmal verbietet. Das ist ungefähr so, wie wenn die Gemeinde Wien ihre zahllosen Propagandabroschüren vorher beim Finanzministerium zur Genehmigung einreichen müsste. Denn bei den Juristen gibt es eigentlich eine klar nichtlinke Mehrheit.

Das ist nun dankenswerterweise von der „AktionsGemeinschaft“ dokumentiert worden. In einer unkommentierten Form, die einem aber erst recht die Zornesadern darüber anschwellen lässt, was in diesem Land alles schon wieder möglich ist. Die ÖH zeigt uns, was für ein totalitärer Gesinnungsterror da auf die Gesellschaft zukommt.

Dabei sind die grünen Zensoren vor allem darauf erpicht, dass möglichst jedes nur halbwegs passende Wort gegendert wird. Da fallen sogar englische Ausdrücke dem feministischen Furor in die Hände, was die abgrundtiefe Dummheit der Grün-MeinungsterroristInnen besonders deutlich zeigt:  Verlangen sie doch tatsächlich eine „Native Speaker/in“. Da findet sich neben zahllosen unleserlichen Binnen-I, „HerscherINNenhäuser“ und „der/die eine“ auch die skurrile „Dr.in“. Am großartigsten ist aber – nachdem der linke Zensor einen ganzen Absatz lang schriftlich nachgedacht hat, wie man denn dieses Vokabel richtig durch die Gender-Faschiermaschine dreht  – das Wort „RechtsanwältInnenanwärterInnen“.

Ein Leserbrief (der natürlich „LeserInnenbrief“ genannt wird, obwohl er nur von einem einzigen namentlich genannten und männlichen Absender stammt), der sich kritisch mit dem Gendern befasst, wird überhaupt komplett verboten. Bei den restlichen Dingen, die gerade noch mit zahllosen Änderungen erscheinen dürfen, wird auch noch eine Nachzensur verlangt: „Ich bitte Euch, mir den Juristl nochmals verändert zu schicken!“

Auf unseren Unis ist offenbar wirklich der absolute Wahnsinn ausgebrochen. Was kein Wunder ist, wenn der Rektor der Hauptuni den Audimax-Besetzern privates Geld spendet. Und wenn ein Dekan der juristischen(!) Fakultät rechtswidrig beekannt gewordene Abhörprotokolle öffentlich vortragen lässt.

Gewiss: Die meisten Studenten lachen nur noch über diese ÖH oder verachten sie; aber letztlich sind sie selber schuld. Denn wenn die meisten nicht zur Wahl gehen, dann ist es ziemlich leicht für die Grüne/Rote/Fachschaftslisten-Chaostruppe, diesen Unsinn mit den Zwangsbeiträge aller Studenten zu finanzieren.

Dabei gibt es bei der nächsten Wahl erstmals mehr als genug Alternativen: Neben JES und Freiheitlichen ist diesmal auch die einst nach links abgeglittene AktionsGemeinschaft wieder mit einem überaus vernünftigen Wahlprogramm unterwegs. Sie wagt es sogar, für Zulassungsbeschränkungen auf den Unis einzutreten. Diese liegen ja tatsächlich im Interesse aller studierenden Studenten. Denn nur so können wieder berechenbare und akzeptable Mengenrelationen zwischen Professoren, Assistenten und Studenten hergestellt werden.

Wieweit kann es der linke Schwachsinn an den Unis noch treiben? Werden sich die Studenten, die jetzt nach dem linken Neusprech-Terror nur noch zungenbrecherisch „Studierende“ genannt werden dürfen, doch einmal zu wehren beginnen? Werden sie wieder ein Stück dafür sorgen, dass an die Universitäten der Geist der Freiheit zurückkehrt? 

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Heiteres vom Klima, vom Wrabetz, vom Matt und der Vassilakou drucken

Zum 1. Mai habe ich mir wieder einmal anlassgemäß Arbeit gemacht: Nämlich das Heitere auf dieser Welt und in diesem Land zu suchen.

Die erste Heiterkeit löste die Lektüre mehrerer Zeitungen aus. Sie berichteten, der Planet „erlebe wahrscheinlich derzeit einen Klimawandel“. Das hätten britische Astronomen herausgefunden. Komisch ist nur, dass die Meldungen sehr klein waren, wird doch sonst jeder angebliche Beweis eines Klimawandels wie das Ende des Römischen Weltreiches verkündet.

Das Desinteresse könnte wohl damit zusammenhängen, dass der Planet mit dem nunmehr astronomisch-wissenschaftlich bewiesenen Klimawandel nicht die Erde, sondern „nur“ der Pluto ist. Was die Meldung aber in Wahrheit noch viel interessanter macht: Denn dieser Zwergplanet am Rande des Sonnensystems, der 248 Jahre für eine Sonnenumkreisung braucht, ist nach dem bisherigen Wissensstand menschenleer.

Damit hat die Klima-Forschung aber nun ganz offensichtlich die Existenz außerterrestrischer Menschen bewiesen! Und die Zeitungen kriegen es wieder einmal nicht mit. Von ihnen wird ja der Mensch ständig als der Schuldige am Klimawandel entlarvt. Wo Klimawandel, da Mensch. Wo Mensch, da Klimawandel. Wer hingegen behauptet, dass Klimawandel eine ganz normale, überwiegend von der Sonne gesteuerte Sache sei, der riskiert die Einweisung in psychiatrische Anstalten. So wie einst jene, die an die Erde als Kugel geglaubt haben. Solchene Überzeugungen lassen wir uns doch nicht einfach von einem Zwergplaneten über den Haufen werfen. Daher: Es gibt Menschen auf dem Pluto.

Viel zum Lachen werden wir auch noch mit unserer schlichten Rathaus-Griechen-Grünin Maria Vassilakou haben. Jetzt versucht sie sich als abzockende Bauernfängerin, am besten vergleichbar mit den Busausflügen mit Gratisjause (von denen man bekanntlich mit einer Heizdecke zurückkommt). Vassilakou sucht neuerdings blöde Investoren, die ihr für ein „BürgerInnenkraftwerk“ (sic) 500 bis 1000 Euro zahlen sollen. Was die Zahler dafür zurückbekommen, kann sie hingegen noch nicht so genau sagen. Womit ziemlich klar ist: Das Ganze ist ein ausgefeimtes Abkassieren bei besonders naiven Mitbürgern. Sonst könnte Vassilakou ja ihre neuen Innen-Kraftwerke auch ganz normal per Bankkredit finanzieren. Man wird sehen, wie die Wiener in diesem Deppentest bestehen.

Ein gewisser Hohn mischt sich in das dritte Lachen, wenn man auf Herrn Gerald Matt zu sprechen kommt. Der Chef der Wiener Kunsthalle hatte die geniale Idee, mehr oder weniger dubiosen Menschen aus dem Osten gegen ein paar Millionen Bares die Staatsbürgerschaft zu verschaffen. Offenbar sollte das Geld seinem mittelmäßigen wie langweiligen Museum zugutekommen, das sich vor allem durch extremen Besuchermangel auszeichnet. Damit ist nach Peter Noever der zweite - und ebenfalls besonders präpotente - Liebling der linken Wiener Kulturszene mit exzellenten Drähten ins Rathaus tief in die strafrechtliche Bredouille geraten.

Dabei waren Noever wie Matt vielbejubelte Vorkämpfer des Gutmenschentums gegen das schwarz-blau Unmenschentum. Man darf nun gespannt sein, wie lange die Linke oder zumindest die Wiener Staatsanwaltschaft braucht, um irgendeinen Unterschied zwischen Matt und jenem Kärntner Freiheitlichen zu definieren, der ebenfalls Pässe gegen Spenden verschaffen wollte. Und über den sich alle Journalisten wochenlang erregt haben. Oder gilt da wieder einmal das oberste Staatsgrundgesetz: Was ein Roter darf, darf ein Rechter noch lange nicht? Wobei man übrigens über das kanadische Prinzip durchaus diskutieren kann: Staatsbürgerschaft gegen Geld - aber bitte nicht für dunkle private Kanäle.

Von der heiteren Seite – was freilich nicht ganz leicht fällt – möchte ich heute auch die jüngste Kampagne des Standard nehmen: Er ruft zu einem Boykott der Stiegl-Ambulanz im Alten AKH auf, weil dort die als Zeitungsverkäufer getarnten Bettler hinauskomplimentiert werden. Diese sind ja in immer mehr Lokalen zu einer Landplage geworden (gestern erlebte ich in einer einzigen Stunde drei solche Belästigungen in einem Lokal). Heiter daran ist, dass solche Aufrufe in aller Regel zu einer Vermehrung des Umsatzes eines Gasthauses führen – es sei denn, das dortige Management lässt sich in die Knie zwingen. Weniger heiter ist, dass solche öffentlichen Boykott-Appelle lebhaft an andere grauslichen Aufrufe erinnern, die begonnen haben mit „Kauft nicht bei“. Aber wieder gilt ja das schon angesprochene zweierlei Maß für Rote und Rechte.

Am heitersten aber ist noch immer unser aller Alexander Wrabetz. Wird er doch gleich von mehreren Zeitungen mit folgender Behauptung zitiert: „Keiner werde bestreiten, dass die ORF-Information objektiv berichtet.“ Na bumm. An einem ähnlichen Realitätsverlust hat in Österreich zuletzt wohl nur noch Claudia Bandion-Ortner gelitten, die wahrscheinlich heute noch glaubt, dass sie noch Ministerin ist.

Wrabetz leidet aber nicht nur an Realitäts-, sondern auch an Gedächtnisverlust. Er will sich nicht an nun durch e-Mails „mutmaßlich“ bewiesene Packeleien mit dem orangen Walter Meischberger erinnern. Diesem waren im – natürlich nur: mutmaßlichen – Gegenzug für die entscheidenden orangen Stimmen bei seiner Wahl interessante ORF-Aufträge versprochen worden. Aber Wrabetz braucht keine Angst zu haben: Für solche Sauereien bekommt nur ein Ernst Strasser Probleme mit der Wiener Staatsanwaltschaft, nicht aber ein braver Parteigenosse. Dem schadet es ja auch nicht einmal (bei seiner von Rot und Grün längst ausgepackelten Wiederkandidatur), dass der ORF die weitaus schlechteste Übertragung der englischen Hochzeit organisiert hat, die auf einem der empfangbaren Sender zu hören war.

 

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Die Inflation der guten Noten drucken

Paragraf 124b Absatz 6 des Universitätsgesetzes sagt, dass alle österreichischen Studienrichtungen, die in Deutschland von einer Numerus-Clausus-Regelung betroffen sind, ein qualitatives Aufnahmeverfahren einführen können. Schon bisher gab es Zugangsbeschränkungen in den Fächern Medizin, Tiermedizin, Zahnmedizin sowie Psychologie – mit großem Erfolg. Die Drop-Out Quote konnte gesenkt werden, die Studierenden graduieren schneller und mit besseren Noten.

Eignungstests wie beim Medizinstudium helfen den Studierenden, schon im Vorfeld zu klären, ob sie die motorischen und kognitiven Voraussetzungen für das betreffende Studienfach erfüllen. Neben qualitativen Eignungstests gibt es noch ein zweites Mittel, überlaufene Studiengänge zu umschiffen – mit dem von der Rektorenkonferenz favorisierten Modell der Studienplatzfinanzierung, wie es schon mit großem Erfolg an den Fachhochschulen angewandt wird. Die Idee der Studienplatzbewirtschaftung ist so einfach wie stringent. Rektoren, Bildungsexperten aus dem Ministerium und der Bildungsminister legen dabei fest, wie viele Politologen, Mediziner, Chemiker und Volkswirtschafter der Arbeitsmarkt und der Standort Österreich optimalerweise braucht und benötigt.

Natürlich sind diese Zahlen relativ und können je nach Bedarf steigen oder sinken. Während zum Beispiel in den letzten zwanzig Jahren häufig von der Lehrerschwemme die Rede war, ist dieser Berufszweig mittlerweile zumindest in den naturwissenschaftlichen Fächern wieder sehr nachgefragt – nicht alle Stellen können zur Zeit besetzt werden. Mit einer vorrausschauenden Studienplatzbewirtschaftung könnte man das traurige Phänomen Studieren für die Arbeitslosigkeit vermeiden und so das mutwillige Verspielen von Lebenschancen junger Menschen hintanhalten.

Mangelnde Aussagekraft von Noten und Diplomen

Zugangsbeschränkungen nach Eignung und Bedarf sind auf organisatorischer Seite sicher geeignete Mittel, die richtigen Studenten für das richtige Fach zu finden, sagen aber noch wenig über die inhaltliche Ausrichtung der einzelnen Studiengänge aus. Auch hier gibt es einige bedenkliche Entwicklungen: Ausgehend von Amerika (betroffen sind hier auch sogenannte Eliteuniversitäten wie Yale oder Princeton) beobachten Wissenschafter eine Inflation guter Noten. Die Noten der Studierenden sind heute viel besser als noch vor 30 Jahren.

In Harvard graduiert jeder Zweite mit einem „Sehr Gut“. Im Jahr 2001 beendeten 91 Prozent der „Senior Graduates“ ihre Ausbildung mit Auszeichnung. Die Erklärungen für diese seltsame Entwicklung sind vielschichtig: Das Niveau ist gesunken und die Standards werden laufend herabgesetzt; schon ein Befriedigend wird von den Studierenden als ein persönlicher Affront gewertet. Auch in Großbritannien wird dieser Trend kontroversiell diskutiert. Dort glaubt man etwa, dass Hochschullehrer gute Noten vergeben, um bei den internationalen Rankings nicht zurückzufallen.

Vertreter von Wirtschaft und Universitäten kritisieren, dass eine Inflation der Vergabe von A-Level-Noten bei Schulabgängern ohne ausreichende Kenntnisse in den jeweiligen Fächern feststellbar sei. Deutschland hinkt bei dieser Entwicklung keinesfalls nach: So hat der Wissenschaftsrat 2005 folgendes festgestellt: Das fünfskalige Notenspektrum zur Unterscheidung von Leistungen wird in den meisten Studiengängen nur unvollständig ausgeschöpft. In den Diplomstudiengängen lagen die Durchschnittsnoten in Biochemie bei 1,51 und in Biologie und Physik bei jeweils 1,54. In Mathematik und den Naturwissenschaften schlossen insgesamt 87 Prozent der Absolventen ihr Studium mit „sehr gut“ und „gut“ ab.

In den Geistes-, Kultur-, und Sozialwissenschaften gibt es ähnliche Entwicklung. Psychologen graduieren mit einem Notenschnitt von 1,59, Philosophen mit einem Notenschnitt von 1,67, Politikwissenschafter und Soziologen mit jeweils 1,87 .Lediglich die juristischen Fakultäten schöpfen die Notenskala noch zur Gänze aus: Die Durchschnittsnote lag dort bei 3,17.

Das Fatale an dieser „Kuschelpädagogik“ ist, dass Noten somit ihre Aussagekraft verlieren. Wenn es in vielen Fächern de facto keine Fünf-Noten-Skala, sondern nur mehr eine Drei-Noten-Skala gibt, spüren die Studierenden dieses ungeschriebene Gesetz unbewusst und strengen sich weniger an. Wenn ein „Befriedigend“ eigentlich ein „Nicht Genügend“ ist, damit aber keine negativen Konsequenzen für das Fortkommen im Studium verbunden sind, verlieren viele den Anreiz und die Motivation, mehr als das Notwendigste zu tun. Eine Tendenz, die ich auch in meinen Lehrveranstaltungen beobachten konnte.

So wollte mich ein deutscher Student verklagen, weil er es als grob ungerecht empfand, dass ich seine durchschnittliche Bakkalaureatsarbeit mit einem Befriedigend benotete. Andere Studierende beschweren sich über ein Genügend oder ein Nicht Genügend und wollen die Note nachverhandeln. Mangelnde Leistung wird nicht mehr als solche erkannt, sondern als Fehler des Vortragenden bewertet. In den halbjährlichen Evaluierungen meiner Lehrveranstaltungen werden daher an erster Stelle von den Studierenden immer „zu hohe Anforderungen“ kritisiert.

Zu hohe Anforderung meint, dass von den Studierenden erwartet wird, Basistexte zuhause selbständig zu lesen und dass die zu Beginn des Semesters ausgeteilten Literaturlisten auch durchzuarbeiten sind. Das verpflichtende Rezipieren des Fächerkanons mit seinen verbindlichen Grundlagentexten, Rezensionen schreiben, das Durchstöbern aller relevanter Bibliotheken und Fachzeitschriften, Quellenkunde und Hermeneutik sind akademische Grundfertigkeiten, die mittlerweile nicht mehr bei allen Studierenden automatisch vorausgesetzt werden können.

Von hochbegabt bis studierunwillig

Bei den Studierenden bemerke ich eine Aufteilung in drei Gruppen. Da gibt es zwischen 15 und 20 Prozent Hochbegabte: Sie forschen, lesen, exzerpieren und schlussfolgern selbständig; die Lektüre solcher Abschlussarbeiten ist auch für den Lehrveranstaltungsleiter eine bereichernde und anregende Tätigkeit. Wer diese Arbeiten liest, wird feststellen, dass herausragende Bakkalaureatsarbeiten von Niveau und Umfang her oft frühere Diplomarbeiten übertreffen.

Die zweite Gruppe umfasst ungefähr 40 bis 50 Prozent und besteht aus den „Normalbegabten“: Da gibt es bei Lektürelisten und Hausarbeiten zwar rituelles Murren zu vernehmen, aber die Studenten wissen, dass sie für ihre Zeugnisse arbeiten müssen, und dass das Studium ihr Beruf ist. Die dritte Gruppe pendelt zwischen 30 und 40 Prozent und wird von mir studierunfähig und/oder studierunwillig genannt. Dem an sich so spannenden Unterrichtsfach wird mit fundamentalem Desinteresse begegnet, die für einen Kommunikationswissenschafter notwendigen Basistechniken des Schreibens, Redens, logischen Argumentierens, Recherchierens und statistischen Auswertens werden nicht beherrscht. Warum der Prozentsatz der Desinteressierten so hoch ist? Ich weiß es nicht, versuche aber bei jedem ein „brennendes Herz“ für sein Fach zu entflammen.

Fehlentwicklungen der Wissenschaftstheorie

Von Zeit zu Zeit überkommt mich allerdings der Verdacht, dass das mangelnde Interesse vieler Studierender nicht ursächlich mit dem langweiligen Vortragenden oder mäßig spannenden Inhalten zu erklären ist. Sondern es hängt vielmehr mit der fatalen Tendenz vieler sozial- und kulturwissenschaftlichen Studiengänge zusammen, ihre philosophischen Grundlagen und methodologischen Schätze zeitgeistigen Modeströmungen zu opfern.

Da wird in Lehrveranstaltungen mehr Gesinnung, Moral und empirischer Reduktionismus gelehrt, als versucht, formale Kohärenz, einen zeitlosen Fächerkanon, Logik und hermeneutische Fertigkeiten von der Pike auf zu vermitteln. Der Methodenpluralismus der Geistes- und Sozialwissenschaften wurde zugunsten von Positivismus und empirischer Verfahren massiv eingeschränkt.

Der Wissenschaftstheoretiker Eric Voegelin, der diese „Materialhuberei“ als „Anhäufung irrelevanter Daten … durch statistische Methoden“ bitter als Seinsvergessenheit der Wissenschaft bezeichnete, bemängelt, dass durch den Positivismus und die unkritische Übernahme naturwissenschaftlicher Methoden für die Sozialwissenschaften vor allem wertloses Material angehäuft wird: „Auswahl und Interpretationsprinzipien … [leiten sich] ohne solide theoretische Grundlage aus dem Zeitgeist, aus politischen Neigungen oder aus persönlichen Idiosynkrasien [her].“

Da die moderne Wissenschaft die Épisteme zerstört habe und der Positivismus für die Erforschung der sozialen Welt nicht nur ungeeignet sei, sondern auch zerstörende Wirkung für die Gesellschaft habe, bedienen sich die Studierenden ob der mäßig inspirierenden Lehrpläne lieber der Meinung und des Geschnatters. Wenn die Wissenschaft und die Universität wieder im alten Glanz erstrahlen wolle, so hat das weniger mit Geld und dem Bolognaprozess zu tun, als vielmehr damit, sich wieder verschüttet gegangenen Traditionen wie dem von Voegelin so genannten Aristotelischen Verfahren zu öffnen.

Ebenso ist es notwendig, den Reichtum der klassischen wissenschaftlichen Methoden der heutigen Studentengeneration zu vermitteln, anstatt sie mit Diskussionen über Sinn und Unsinn des Binnen-I, kruden Thesen wie der sozialen Konstruiertheit der Geschlechter (Judith Buttler, Camille Paglia) sowie der Ersetzung anspruchsvoller Lehrstühle für Naturrechtslehre und Logik durch Lehrstühle für Genderforschung, normative Politikwissenschaft, Internationale Entwicklung und kritische Weißseinsforschung (die "Wissenschaft" von den rassistischen Verfehlungen der Europäer und Nordamerikaner) geistig zu unterfordern und zu langweilen.

Voegelin forderte entgegen dieser Entwicklung den Einsatz von verstehenden und hermeneutischen Verfahren, „die ihren Ausgang von der Selbstinterpretation der Gesellschaft nehmen und einen Zugang zum Symbolbestand von Gesellschaften nehmen. … Die Konzentration auf methodische Exaktheit verdränge andere wichtige Fragen, etwa nach der Relevanz von Problemstellungen.“

Voegelin, der wie so viele andere österreichische Geistesgrößen vor der Nazibarbarei fliehen musste und heute nicht mehr an Österreichs Universitäten gelesen wird, ist meines Erachtens unbedingt beizupflichten. Anstelle von „abnehmenden Halbwertszeiten des Wissens“, „increasing knowledge gap“, „digital divide“ oder der „Steigerung der Absolventenzahlen“ zu plappern und ständig nur schneller (studieren) – höher (mehr Abschlüsse) – weiter (mehr Finanzen; publish or perish) zu fordern, ist es für die Universitäten meines Erachtens zuallererst notwendig, durch die Entbergung verschütteten Wissens wieder ihr einstiges Format zurückzugewinnen. Das kann nur bedeuten, durch die Verbindung von Lehre und Forschung die Spitze des Weltstandards der Wissenschaft erklimmen zu wollen, und sich nicht mehr länger mit Protesten, Unterfinanzierungsvorwürfen, methodisch fragwürdigen Länderrankings und Evaluationen vor den wichtigen und entscheidenden Fragen zu drücken.

Dr. Christian Moser ist Geschäftsführer des Friedrich Funder Institutes für Publizistik und Medienforschung und  wissenschaftlicher Leiter der Politischen Akademie der ÖVP.

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Fußnote 189: Amerika macht es klüger drucken

Amerika hat einen 72-Jährigen mit einem der schwierigsten Ministerämter betraut.

Dennoch wird in amerikanischen Zeitungen das Alter des neuen Verteidigungsminister Leon Panetta nicht zum Problem erhoben. Nicht einmal in Zeiten von zweieinhalb Kriegen. Der bisherige CIA-Chef – auch das übrigens ein mehr als tagesfüllendes Programm – wird vielmehr an Hand seiner Verdienste und Fehler an der Spitze des Geheimdienstes analysiert, nicht an Hand seines Geburtsdatums. Diese Ernennung ist ein Symbol, wie viel besser die Amerikaner aufgestellt sind, um mit den Herausforderungen einer rapide alternden Gesellschaft fertig zu werden. In Österreich hingegen werden Menschen dieses Alters primär als Fall für den Rollstuhl oder bestenfalls als Kostenfaktor für das Pensionssystem angesehen. Hier sehen Gewerkschaft und Sozialminister ja sogar schon Über-50-Jährige als vom bösen Kapitalismus viel zu ausgelaugt an, um noch neue Jobs übernehmen zu können.

PS: Noch in einem zweiten Punkt zeigt Panetta, dass Amerika besser aufgestellt ist: Er durfte nach seiner Zeit als Stabschef von Bill Clinton ein Institut an einer Universität leiten. Bei uns hingegen mauert das pragmatisierte universitäre Mittelmaß mit großer – ebenfalls gewerkschaftlicher – Energie alle Türen gegen Konkurrenten von außen zu. Selbst wenn diese den Studenten zehn Mal mehr vermitteln könnten als die dortigen Fußnoten-Weltmeister und Dienstrechts-Tüftler.

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Akademische Proletarier des Landes, vereinigt Euch! drucken

Die gebetsmühlenartig wiederholte Forderung nach Erhöhung der Akademikerquote ist zurückzuweisen. Begabungsreserven innerhalb einer Bevölkerung sind nicht beliebig ausweitbar. Es ist dem deutschamerikanischen Philosophen Leo Strauss unbedingt zuzustimmen, wenn er moniert, dass „… the human desire for making education accessible to everyone leads to an ever increasing neglect of the quality of education.“ Denn wahre Bildung will keine verschulten und gedankenarmen Ausbildungsprogramme für konsumfreudige und passive Stoffauswendiglerner, sondern versteht sich als anspruchsvollen und fordernden Dienst am Gemeinwesen.

Wenn Strauss von den Universitäten erwartet, eine Geistesaristokratie heranzubilden, um der Demokratie zu dienen, steht dies im diametralen Gegensatz zur zentralen Forderung „Freie Bildung für alle“ der linken Politiker und mitfordernden ÖH- Funktionäre und Medien. Strauss moniert, dass ein falsch verstandener Egalitarismus im Bildungswesen zwangsläufig zur Senkung des Niveaus für alle führen muss. Nicht nach Geschlecht, Herkunft, Ethnie oder Geldbeutel soll die Rekrutierung des Universitätsnachwuchses erfolgen, sondern nach Eignung und Talent, oder wie Strauss leicht pathetisch formuliert, für jene, „who have ears to hear.“ Freie Bildung für alle und die ständige Ausweitung der Studentenzahlen ist kontraproduktiv für alle Beteiligten. Die Begabten langweilen sich in mittelmäßigen Studiengängen und Lehrveranstaltungen, die weniger Begabten tummeln sich oft in für sie falschen Fächern, von denen sie sich den leichten Erwerb eines akademischen Titels versprechen.

Das Leben des akademischen Proletariats

Dass die einseitige Konzentration auf einen falsch verstandenen Egalitarismus innerhalb der Bildungslandschaft mit dem Aufkommen der Massenuniversitäten Dysfunktionalitäten begünstigte, hat der große französische Soziologe Pierre Bourdieu schon 1979 in seinem Buch „Die feinen Unterschiede“ ausführlich empirisch belegt und treffend beschrieben. Schon damals, als das Wort Akademikerarbeitslosigkeit in Österreich noch ein Fremdwort war, spricht Bourdieu von einer „geprellten Generation“ von Studenten aufgrund einer „Phase der Inflation von Titeln.“

Geprellt deshalb, da die hoffnungsfrohen Jungakademiker sich von einer akademischen Ausbildung berufliche Aufstiegschancen und Karrieren erwarteten, die ein Universitätsstudium allerdings nur solange erfüllte, als die Universität noch keine Massenuniversität war. Durch die euphemistisch so genannte „Demokratisierung der Schule“ lernten die Studenten im Universitätsbetrieb mehr „Relegation und Eliminierung“ als soziale Mobilität nach oben kennen.

Studierende seien vielfach mit einem „Auseinanderklaffen von Aspirationen und Chancen“ und einem „Kampf gegen berufliche Deklassierung“ konfrontiert. Bourdieu beklagt die Abwertungstendenz akademischer Titel, die in Wechselwirkung mit der steigenden Zahl und Inflationierung von Titelträgern stehe. Personen mit akademischen Abschlüssen verrichten mittlerweile Arbeiten, für die früher die Matura ausreichte, was bei den Betroffenen ein Gefühl der „permanenten Statusinkompetenz“ hervorruft:

„Die strukturelle Dequalifizierung, […] in deren Folge sich alle mit dem Gedanken vertraut machen müssen, für ihre Bildungstitel weniger zu erhalten, als ihre Vorgängergeneration, ist Grund jener kollektiven Desillusionen, durch die diese geprellte und frustrierte Generation dazu gebracht wird, ihre mit Ressentiment geladene und vom Schulsystem genährte Revolte auf alle Institutionen auszudehnen.“

Diese Ressentiments haben sich 30 Jahre nach Bourdieus Studie mit der Audimaxbesetzung auch in Österreich voll entladen und speisen sich aus unterschiedlichen Entwicklungen. So steigt in Österreich die Akademikerarbeitslosigkeit langsam aber kontinuierlich an, da seit den 1990er Jahren die „Schwammfunktion des öffentlichen Sektors“ deutlich nachgelassen hat, der bis zu 50 Prozent aller Universitätsabsolventen übernahm. Auch jene, die einen Job bekommen, müssen sich mehrere Jahre als freie Dienstnehmer oder in prekären Arbeitsverhältnissen verdingen.

Besonders stark betroffen sind hier die bei Studierenden besonders beliebten sozial- und geisteswissenschaftlichen Studiengänge, was zu einem beinharten Selektionswettbewerb unter den Absolventen führt. Der Anteil an atypischen Beschäftigungsverhältnissen beträgt zum Beispiel bei Publizisten mittlerweile 43 Prozent, bei Psychologen 39 Prozent und bei Dolmetschern 25 Prozent. Fast jeder sechste Absolvent muss zusätzlich mit einem Nettogehalt unter 1000 Euro sein Auslangen finden.

Das Institut „Analyse, Beratung und interdisziplinäre Forschung“ (ABIF) hat zu dieser bedenklichen Entwicklung eine Studie mit dem Titel „Weiche Wissenschaft, harte Landung“ vorgelegt, wo folgende Entwicklungen festgehalten werden: Ein Studienabschluss bietet keine Garantie mehr für eine (facheinschlägige) Beschäftigung; Absolventen sind in der Berufseinstiegsphase in höherem Maße mit Arbeitslosigkeit und mit unsicheren und prekären Beschäftigungsverhältnissen konfrontiert.

Angesichts dieser Entwicklungen stellt sich die Frage, ob die weiterhin geforderte Steigerung der Absolventenzahlen nicht grob fahrlässig gegenüber den tatsächlichen Lebenschancen der jungen Generation ist. Denn ein Leben als diplomierter Transferempfänger und Angehöriger des akademischen Proletariats ist für viele eben kein glamouröser, freiwilliger und emanzipatorischer Ausstieg aus den Mühlen des Erwerbslebens – wie noch im Roman „Generation X“ von Douglas Coupland beschrieben – sondern die Betreffenden empfinden sich als überflüssig und werden häufig depressiv.

Das Elend der Studenten und die Redundanzen eines erwerbslosen Akademikers beschreibt Jürgen Kiontke so: „Morgens: nichts. Mittags: nichts. Und abends öfters mal auf der Piste.“ Der hier verhandelte Lebensstil hat so gar nichts subversiv Selbstbestimmtes an sich, sondern erschöpft sich in der bitteren und wiederkehrenden Frage, warum man keinen Einstieg in das Berufsleben findet. Wer sich Geschichten wie diese und Zeitungsreportagen über die Generation Praktikum durchliest, kommt nicht umhin über Studienbeschränkungen an österreichischen Schulen nachzudenken. Deshalb haben zunehmend mehr Universitäten und Institute beschlossen, qualitative Zulassungsbeschränkungen nach dem „Notfallparagrafen“ zu fordern.

Dr. Christian Moser ist Geschäftsführer des Friedrich Funder Institutes für Publizistik und Medienforschung und  wissenschaftlicher Leiter der Politischen Akademie der ÖVP.

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Stell dir vor, es geht der EU ein Licht auf drucken

Wenn die Dinge einmal schlecht laufen, dann geht meistens gleich alles schief. Das passiert jetzt der EU mit den Energiesparlampen, einer zwangsweisen Einführung, welche die Union bei ihren Untertanen an nicht gerade beliebter gemacht hat.

Nun gibt es sogar erstmals Hinweise, dass diese Lampen krebserregende Dämpfe ausstoßen. Das haben zumindest Recherchen des NDR ergeben. Lampen aller Erzeuger stoßen demzufolge Phenol aus, eine wahrscheinlich krebserregenden Substanz, aber auch andere giftige Stoffe. Die Erzeuger weisen hingegen darauf hin, dass die Grenzwerte nicht überschritten würden. Was freilich eine Verteidigung ist, die man in letzter Zeit relativ oft zu hören bekommt.

Nun, ich bin kein Chemiker, um die Gefahr seriös bewerten zu können. Ich sehe aber jedenfalls mit gewisser Schadenfreude das Schicksal der Energiesparlampen. Denn sie sind zum Symbol des Drüberfahrens der Union über die Bürger geworden. Die Union reguliert und reguliert - was natürlich immer auf Kosten der Freiheit geht. Der Zwang wurde von Anfang an europaweit abgelehnt. Dann kamen auch noch die Hinweise auf Quecksilber dazu, das beim Zerbrechen einer Sparbirne austritt. Dann kamen vor allem die Klagen der Konsumenten, dass viele Sparlampen sehr lange brauchen, bis sie auch das tun, weswegen man sie eigentlich einschaltet: nämlich zu leuchten.

Das Phenol wird den Lampen nun wohl ganz das Licht ausblasen. Das passiert unabhängig davon, ob die EU die Lampenpflicht formell aufhebt. Die Konsumenten werden die Sparlampen aber jedenfalls zu Tode boykottieren. So wie sie gerade in Deutschland den E10-Biosprit aus dem Markt hinaus boykottieren. Die Europäer tun solches mit zunehmender Lust. Was auch immer die EU tut und dekretiert, es wird immer öfter mit Vehemenz bekämpft.

In diesem Kampf hat es schon etliche amüsante Partisanen-Tricks gegeben. Zuerst hat sich der Handel auf Jahre hinaus mit den Lampen eingedeckt. Es war ja nur deren Erzeugung verboten worden, nicht der Verkauf. Dann kamen findige Köpfe auf die Idee, statt „Leuchtmittel“ kleine Heizgeräte zu erzeugen und verkaufen, die man in Lampenfassungen schrauben kann und die verblüffenderweise haargenauso ausschauen wie eine gute alte Glühbirne. Aber Heizgeräte sind ja nicht vom EU-Bannstrahl betroffen. Vor einer solchen Maßnahme scheut man in Brüssel noch zurück. Vielleicht erinnern sich manche dort noch an den rumänischen Kommunisten Ceausescu. Dieser hatte sich einen so tollen Palast gebaut, dass dem Staat das letzte Geld ausging, sodass er den Bürgern verbieten musste, wärmer als 14 Grad zu heizen. Was dann im Sturz des Diktators endete.

Einen solchen halten die Eurokraten auch in ihrem eigenen Fall für nicht mehr ganz ausgeschlossen. Strömen doch in einem Land nach dem anderen die Wähler zu heftig antieuropäischen Parteien. Wie zuletzt in Finnland.

Viele dieser Schlappen hat die EU eingefahren, weil sie allzu sehr auf die grünen Panikmacher statt auf die Bürger gesetzt hat, weil sie vor allem die Schreckensmär von der Globalen Erwärmung zum europäischen Credo erhoben hat. Köstlich ist freilich, dass neben den Glühlampenproduzenten und der Agrarindustrie vor allem die Atomindustrie von der Erwärmungs-Story profitiert hat.

Seit dem japanischen Atomunfall – der übrigens zum Bedauern der Grünen noch immer ohne Todesopfer abgelaufen sein dürfte – sind die Grünen aber längst wieder von den Erwärmungsschrecken zu den Atomschrecken zurückgewechselt. Man kann daher davon ausgehen, dass auch das Thema Globale Erwärmung samt E10 und Energiesparlampen von der EU und den Medien rasch wieder in die hinteren Regale geschoben wird. Glaubwürdiger werden sie dadurch jedenfalls beide nicht. Aber wer sein Hirn bei den Grünen abgibt . . .

 

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Die Vertreibung des Geistes von den Universitäten drucken

Durch die Einführung betriebswirtschaftlicher Bewertungslogiken und den fortgesetzten Siegeszug positivistischer Methoden droht der Geist aus den Universitäten vertrieben zu werden. Zeit für einige Klarstellungen über Zustand und Zukunft heimischer Hochschulen.

Wenn mich Bekannte nach meinem liebsten Hobby fragen, antworte ich immer ein wenig kokett: „an der Uni unterrichten“. Seit 2004 bin ich jetzt schon an der Universität tätig. Zunächst hielt ich drei Lehrveranstaltungen am Institut für Politikwissenschaften, nun mittlerweile 13 am Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaft sowie beim postgradualen Lehrgang für Public Communication ab.

Während diese pekuniär schlecht entlohnte – dafür aber für das eigene wissenschaftliche Arbeiten, Denken und Forschen so unglaublich bereichernde und inspirierende – Arbeit für mich nur sinnstiftende Freizeitbeschäftigung ist, müssen viele meiner Kollegen ihr Leben als sogenannte Existenzlektoren bestreiten. Das heißt, sie verdienen ihren Lebensunterhalt ausschließlich mit ihrer Lektorentätigkeit. Jahreseinkommen von unter 12.000 Euro brutto sind da keine Seltenheit. Auch abgesehen von der ökonomisch schlechten Entlohnung ist die berufliche Abhängigkeit von der Universität alles andere als einfach: Die Lehraufträge sind jedes Semester neu zu beantragen und werden oft ohne Angabe von Gründen einfach gestrichen. Die knapp 5.000 Wissenschaftler bilden einen Großteil jener Schicht, die mittlerweile „akademisches Proletariat“ genannt wird.

Wider den resignativen Diskurs

Meine folgenden Ausführungen über den Universitätsbetrieb in Österreich schildern in erster Linie meine subjektiven Erfahrungen mit Lehre, Universität, Bürokratie und Studenten. Sie erheben keinen Anspruch auf Objektivität, dafür einen auf Redlichkeit. Als Angehöriger der „bildungsfernen Schicht“, wie das Soziologen heute ebenso falsch wie abwertend nennen, musste ich mir akademische Codes und den Habitus des akademischen Milieus erst mühsam selbst erarbeiten.

Bei meinen Eltern reichte nach dem Zweiten Weltkrieg das Geld noch nicht für eine weiterbildende Schule und akademische Ausbildung, dennoch lebten sie mir den Wert von Bildung, Leistung und Fleiß jeden Tag vorbildlich vor. Arbeitsinn, offenes Denken, neugierig sein, diese akademischen Kardinalstugenden kannte ich somit schon aus meinem Elternhaus. Umso erstaunter war ich in meiner ersten Einführungsvorlesung für Soziologie im Wintersemester 1991, als ein mittlerweile emeritierter Professor uns verdutzen Studenten erklärte, die hohe Zahl der Studenten und die Massenuniversität habe ihre Ursachen vor allem darin, dass damit die europäischen Regierungen die Arbeitslosenzahlen relativ billig niedrig halten können.

Professoren als Sozialarbeiter, um Jugendliche vom Arbeitsmarkt fernzuhalten? Diese, en passant in die übrigens ansonsten sehr lehrreiche Vorlesung eingeflochtene Randbemerkung beschäftigte mich lange. Als junger Student, der frohen Mutes die Freiheit und die verbogenen Schätze der Wissenschaft erkunden wollte, erschien mir diese Aussage seltsam resignativ und beängstigend.

Jahrelang hatten mir schon die Lehrer im Gymnasium gepredigt, dass eine akademische Ausbildung keinen Schutz mehr vor Arbeitslosigkeit biete, dass berufsbildende Schulen besser auf den Arbeitsmarkt vorbereiten als ein neusprachliches Gymnasium und dass Gymnasien ebenso wie Geistes- und Sozialwissenschaften allgemein generell bestenfalls Erbauung für die Seele, aber keine adäquate Voraussetzung für die eigene Beschäftigungsfähigkeit seien.

Ich kann als Vertreter der ersten Post-68er Generation mit Fug und Recht behaupten, folgende Schlagworte seit meinem zehnten Lebensjahr regelmäßig eingetrichtert zu bekommen: steigende Arbeitslosigkeit, prekäre Beschäftigungsverhältnisse, Zukunft wird härter, Lehrmittel werden gekürzt, Freifahrten werden gestrichen, Krise der Universitäten und Schule generell, mehr Praxisorientierung statt Elfenbeinturm, und so weiter und sofort. All diesen Diskursen ist und war gemein, dass sie aus einer Abwehr- und Verteidigungshaltung heraus argumentieren. Nicht ganz zu Unrecht: Denn die Universitäten stehen seit den 1960er Jahren vor gewaltigen quantitativen Umwälzungen.

Quantitative Grenzen der Massenuniversität

War früher ein Studium nur Sache der „happy few“, begünstigten Industrialisierung und die konsumgetriebene Nachkriegsgesellschaft einen steigenden Lebensstandard und brauchten besser ausgebildete Fachkräfte. Wirft man einen kurzen Blick auf die Absolventenstatistiken der Universitäten, wird ersichtlich, welchen grandiosen Kraftakt die heimischen Hochschulen seither gestemmt haben:

Studierten 1955/56 erst 19.124 ordentliche Studierende an Österreichs Hochschulen, so sind es im Studienjahr 2009/10 bereits 267.000. Ähnlich explodiert sind die Absolventenzahlen. Graduierten 1971/72 4.921, ist diese Zahl 2007/2008 auf 20.349 hochgeschnellt  (und das bei stark sinkenden Geburtenraten). Leider ist im gleichen Zeitraum das Universitätsbudget nicht im gleichen Verhältnis gestiegen, sondern stagnierte seit 1994.

Heuer betrug das Uni Budget 1,21 Prozent des BIP oder umgerechnet nur rund 2,5 Milliarden Euro. Allein der staatliche Zuschuss für die chronisch defizitäre ÖBB betrug rund fünf Milliarden Euro. Standard-Kolumnist Hans Rauscher kommentierte dies mit einem bissigen Hinterfragen der  Prioritätensetzung der heimischen Bildungspolitik. Ohne hier werten zu wollen, wird aus diesen Zahlenbeispielen ersichtlich, mit welchen enormen Druck und Herausforderungen die heimischen Hochschulen konfrontiert sind.

War in den 1960er Jahren die Forderung nach Steigerung der Absolventenzahlen noch nachvollziehbar, ist diese Frage heute differenzierter zu beantworten. Der zyklische Ruf nach mehr Geld für die Universitäten ist zwar in der Wettbewerbsdemokratie mittlerweile eingelernter Reflex aller Berufs- und Interessensvertretungen bei Budgetverhandlungen, alleine damit, planlos mehr Geld zu verteilen, die Universitäten ändern zu wollen, ist aber wenig zielführend.

Im Jahr 2008 sind von Werner Faymann die dringend benötigten und im internationalen Vergleich ohnedies sehr niedrigen Studiengebühren abgeschafft worden. Es gibt im Unterschied zu anderen Ländern keinen Numerus Clausus oder andere – bis auf wenige Fächer – Aufnahmebeschränkungen; überdies wurden seit einem europäischen Gerichtsurteil Österreichs Hochschulen zur beliebten Anlaufstelle für deutsche Studierende. Wenn man dann noch in Betracht zieht, dass 60 Prozent der Erstsemestrigen nur zehn Prozent der angebotenen Fächer belegen, ist klar, dass die Uni- und Bildungskrise keine künstliche Aufregng ist, sondern dass die heimische Bildungspolitik tatsächlich vor einer entscheidenden Weggabelung steht, will man die Wettbewerbsfähigkeit heimischer Absolventen und die Güte heimischer Hochschulen weiterhin gewährleisten.

Dr. Christian Moser ist Geschäftsführer des Friedrich Funder Institutes für Publizistik und Medienforschung und  wissenschaftlicher Leiter der Politischen Akademie der ÖVP.

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Der Club Berlakovich und die Apokalypse drucken

In der gegenwärtigen Atomaufregung gibt es trotz allem bisweilen Grund zu einem erheiterten Auflachen. Zumindest in Österreich.

Da sagt der Wirtschaftsminister (zu Recht und erstaunlich unpopulistisch), dass das Land sich in der Atompolitik nicht allzusehr „die Schuhe aufblasen“ solle. Dieser offenbar im Mühlviertel übliche Spruch bedeutet die realistische Erkenntnis, dass sich der allergrößte Teil der EU-Länder nicht gerade von Österreich seine Energiepolitik vorschreiben lassen wird. Das hindert freilich den Landwirtschaftsminister nicht, wenige Tage später zu einem großen Bündnis der europäischen Atomgegnerstaaten zu blasen.

Die Liste jener fünf Staaten, die er dabei hoffnungsvoll als künftige Waffenbrüder aufzählt, ist ja nun wirklich eindrucksvoll: Zwei davon sind Zypern und Malta, also völlig bedeutungslose, aber kräftig EU-Hilfe kassierende Mittelmeerinseln. Und die anderen drei sind: Griechenland, Irland und Portugal. Diese drei Länder haben wir doch in ganz anderem Zusammenhang zuletzt ständig gehört und gelesen? Ob das auch einem Berlakovich auffällt?

Diese Armada der Bankrotteure und Inselzwerge ist ungefähr so eindrucksvoll, wie wenn die Freiwilligen Feuerwehren aus Berlakovichs Burgenland jetzt der Nato den Krieg erklären würden. Aber wahrscheinlich bin ich ein bezahlter Atomlobbyist, wenn mich dieser „Club Berlakovich“ nicht ganz davon überzeugen kann, dass AKW-losigkeit wirtschaftlich für Europa eine sehr sinnvolle Strategie ist. Übrigens auch für Österreich nicht, konsumiert das Land doch mindestens sechs Prozent seines Stroms aus Atomkraftwerken. Der nun übrigens sehr knapp werden wird, weil auch Deutschland den Strom aus seinen plötzlich stillgelegten Kraftwerken durch Import von französischem Atomstrom ersetzen muss.

Einen atomkraftwerksfreien Staat eines anderen Typus hat der wackere Minister hingegen bei seiner Aufzählung vergessen: nämlich Dänemark. Das wäre ja auch ein aufschlussreiches Beispiel für ein entwickeltes Land ohne Nuklearenergie: Denn in Dänemark zahlen die Haushalte um ein volles Drittel mehr für die Kilowattstunde als die Österreicher. Obwohl diese jetzt schon laut Eurostat den sechsthöchsten Strompreis unter den 27 EU-Staaten haben.

Daher sollte man bei aller täglichen Panikmache aus den Medien, die etwa in der vom ORF und der Fellner-Zeitung (jedoch keinem einzigen Wissenschaftler) über Österreich gesichteten Atomwolke gegipfelt ist, doch auch ein bisschen davon reden, welche Alternativen für die anderen EU-Staaten ein konsequenter Anti-Atom-Kurs bedeutet. Entweder den raschen griechischen Weg in den Bankrott oder den arbeitsplatzvernichtenden Weg eines exorbitant hohen Strompreises.

Wobei die Dänen freilich durch andere wirtschafts- und sozialpolitische Maßnahmen ihre Stabilität trotzdem absichern können. Nur bestehen diese in einem so kapitalistischen und rechten Kurs, dass er Grün&Co (also allen fünf österreichischen Parteien) wohl auch nicht so recht gefallen wird: In Dänemark können beispielsweise Arbeitgeber jederzeit und ohne Beschränkungen kündigen; Dänemark hat auch die höchsten Hürden gegen Zuwanderung aufgebaut. Das entlastet den dänischen Sozialstaat im Vergleich zu Deutschland oder Österreich massiv, da ja Zuwanderer in viel höherem Ausmaß die Wohlfahrtskassen belasten als Inländer.

Fast so skurril wie jener „Club Berlakovich“ ist aber auch das, was sich in den vergangenen Wochen in Österreich abgespielt hat: Da waren binnen kurzem sowohl Geigerzähler wie auch die (keineswegs ungefährlichen) Jodtabletten ausverkauft. Das war natürlich eine Folge der Rund-um-die Uhr-Panik der Medien.

Dieser Panik sind fast nirgendwo die relativierenden Fakten gegenübergestellt worden. Dazu hätte etwa die Tatsache gehört, dass nach dem Unfall im viel näher gelegenen Tschernobyl bis heute kein einziger gesundheitlicher Schadensfall in Österreich nachweisbar ist. Obwohl damals die Aufregung ebenso groß war, obwohl damals ein Gesundheitsminister wegen angeblicher Sorglosigkeit zurücktreten musste, obwohl damals ein (mir persönlich gut bekannter) SPÖ-Spitzenpolitiker seine Wohnung zwei Jahre lang nur noch in Socken betreten hat, um nur ja keinen verstrahlten Staub hineinzutragen, und seinen Milchbedarf nur mit kanadischem Trockenmilchpulver gedeckt hat.

Man hätte auch an andere Panikfälle erinnern können, die uns wochen- oder monatelang beschäftigt hatten, die heute aber wieder völlig vergessen sind: Etwa an die Vogelgrippen-Panik mit der höchsten Alarmstufe oder an die BSE-Krise. Während dieser hat ein Jahr lang fast niemand mehr Rindfleisch gekauft; während dieser sind in Deutschland sowie Österreich Zehntausende Rinder abgeschlachtet worden. Das alles wegen des vagen Verdachts, dass in Großbritannien einige Menschen an einer von Rindern übertragenen Krankheit verstorben sind.

Ich ließe mir ja all diese Paniken, Ängste und Vorsichtsmaßnahmen einreden, wenn die gleichen Menschen mit gleicher Intensität auf das Rauchen und Autofahren verzichten und ihr Übergewicht bekämpfen würden. Immerhin sterben daran alljährlich Millionen Menschen, also mehr als in den kühnsten Greenpeace-Phantasien an Atomunfällen sterben könnten. Aber diese Gefahren sind viel zu groß, viel zu offensichtlich und viel zu wenig unheimlich, als dass wir uns vor ihnen fürchten würden, und als die quoten- und auflagengeilen Medien für die tägliche Apokalypse nutzen könnten.

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Österreich belehrt und beschert die Welt drucken

Die Welt erzittert, sie wird zweifellos nach dieser strengen Ermahnung in sich gehen und tätige Reue üben. Davon gehen offenbar alle fünf Parlamentsparteien des Landes aus, seit sie in einer eigenen Parlamentssondersitzung und mit einem großspurigen Regierungsbeschluss der Welt klargemacht haben, dass Atomenergie des Teufels ist. Man kann sich lebhaft ausmalen, wie jetzt in allen Staatskanzleien die Minister mit hochrotem Kopf beieinander sitzen und ergriffen die verdammenden Worte der Viererbande Faymann, Berlakovich, Glawischnig und Strache studieren.

Bald werden in Wien Jubeltelegramme eintrudeln, die den weisen Österreichern ob ihrer klugen Ratschläge Dankeshymnen singen. Endlich, endlich wurde der Welt klargemacht, dass es völlig gleichgültig ist, wenn weit mehr als Zehntausend Menschen in einstürzenden Häusern und Flutwellen elendiglich verrecken, dass aber der hoffentlich und (angesichts der Panikmache) endlich bald zu vermeldende erste Strahlungstote ein historisches Verbrechen gegen die Menschheit verkörpert.

Würden ihnen nämlich die wirklichen japanischen Opfer irgendetwas bedeuten, dann hätten die weisen österreichischen Politiker ja zweifellos auch weitere Beschlüsse gefasst, die künftig das Auftreten von Erdbeben und Tsunamis verbieten.

Natürlich ist es reiner Zufall, dass die Boulevard-Politik dieses Landes nur noch in jenen geistigen Regionen unterwegs ist, in denen sich die Boulevard-Medien dieses Landes bewegen. Und diese haben ja seit zwei Wochen in ständig schriller werdenden Tönen – gleichgültig ob auf den ORF-Bildschirmen oder in gedruckter Form – den Österreichern die totale Atompanik eingejagt.

Da kann natürlich die Politik nicht zurücktreten, sondern macht nun ihrerseits noch heftiger Panik. Da ist natürlich unter 183 Abgeordneten kein einziger, der noch selbst nachzudenken vermag oder wagt. Denn dann hätte er wohl entdeckt, dass sämtliche 54 japanischen Atomkraftwerke Japans das schwerste Erdbeben der jüngeren Geschichte überstanden haben. Und dass nur die gewaltige Flutwelle eines Tsunami eine Serie schlimmer Pannen und Schäden angerichtet hat. Und dass in den Kraftwerken rund um Österreich die Zahl der Tsunamis nicht einmal in Schaltjahren sonderlich zunimmt.

Aber welcher Politiker will den Menschen schon etwas sagen, was sie beruhigen würde? Wer wagt schon Aussagen, die einem in den Fellner-Dichand-Wrabetz-Medien den Vorwurf einbringen würden, ein Atomlobbyist zu sein.

Es ist ja auch nicht so, dass Österreich keine größeren Sorgen hätte. In Wahrheit ist die Regierung durchaus froh, dass von den wirklichen Herausforderungen nicht geredet wird, sondern nur von Vorgängen, deretwegen heftig, aber folgenlos gegen das böse Ausland gehetzt werden kann. Die Opposition ihrerseits hetzt sowieso immer gerne – und ist wohl auch zu blöd, um den wirklichen Skandal dieser Tage zu erkennen.

Der besteht nämlich darin, dass sich die Regierung in dieser Woche verpflichten wird, nicht weniger als 2,2 Milliarden an neuen Schulden zugunsten eine noch größeren Rettungsschirmes für Griechenland, Portugal & Co aufzunehmen. Dabei geht es erstmals um echtes Bargeld, das Österreich abliefern muss.  Ein ansehnlicher Betrag. Nur zum Vergleich: Für all seine Universitäten gibt Österreich 3,3 Milliarden aus.

Diese 2,2 Milliarden sind aber noch lange nicht alles. Dazu kommt noch die überhaupt unvorstellbare Summe von 25 weiteren Milliarden an Haftungen der Republik für die europäischen Krisenländer. Haftungen sind zwar nach der von dieser Regierung erfundenen neuen Finanzmathematik irrelevant – aber es gibt böse Gläubiger, die das anders sehen und sehr wohl in der Stunde der Fälligkeit auf Zahlung bestehen. Die nehmen es dann sogar in Kauf, dass sie von Laura Rudas als gierig beschimpft werden, sobald sie eine Rückzahlung verlangen.

Rechnet man diese Beträge ehrlich um, dann hat die Bundesregierung durch ihre – völlig kritik- und nachdenkenlose – Zustimmung zu den diversen europäischen Rettungsschirmen binnen weniger als einem Jahr jeden Österreicher mit rund 3400 Euro belastet. Einschließlich der Babys, der Sozialhilfeempfänger und der Pflegefälle.

Die europäischen Schuldenmacher sind geradezu genial in ihrem betrügerischen Agieren: Sie haben einfach beschlossen, dass die Haftungen und Kredite, die Österreich nun selber aufnehmen muss, um dem Griechenklub zu helfen, nicht auf die Staatsschuld anzurechnen sind.

Das ist ein geniales Modell: Man verschuldet sich wie ein Stabsoffizier und dekretiert dann, dass niemand die Schulden Schulden nennen darf. Allen Kreditnehmer dieses Landes sei dieses einträgliche Beispiel empfohlen (wer dann vor dem Strafrichter landet, möge aber bitte nicht mich als Anstifter verraten).

Aber gibt’s da nicht wieder die bösen Gläubiger und die Ratingagenturen (deren Gutachten die Gebebereitschaft der Gläubiger stark beeinflusst), die bei den Spielen der EU-Finanzjongleure nicht mittun? Auch da haben sich die genialen Europäer etwas einfallen lassen: Sie erklären den Ratingagenturen den Krieg, wollen sie unter Kontrolle stellen und gar eine eigene EU-Ratingagentur gründen. Das ist zwar ungefähr so, wie wenn die Drogenmafia künftig selbst die Drogenpolizei stellen darf. Die grandiosen europäischen Finanzstrategen glauben aber offenbar wirklich, dass die Gläubiger bei der Vergabe von Krediten an EU-Länder künftig nicht mehr den großen internationalen Agenturen vertrauen werden, sondern einer EU-eigenen Ratingagentur.

Es ist alles nur noch Schimäre. Und keineswegs unterhaltend.

 

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SN-Kontroverse: Kernenergie unethisch? drucken

 Unter dem Titel “Kontroverse” gibt es in jeder Freitag-Ausgabe der Salzburger Nachrichten eine Doppelkolumne, in der Katharina Krawagna-Pfeifer und ich jeweils zum gleichen, von der SN-Redaktion vorgegebenen Thema schreiben. Und zwar ohne dass man gegenseitig die Texte vorher kennt.

Diese Woche steht die “Kontroverse” unter dem Titel:

Ist die Nutzung der Kernenergie ethisch vertretbar?

 In der Folge finden Sie die beiden – unverändert wiedergegebenen – Kolumnen. Dadurch soll dieser kreativen und spannenden Idee auch hier ein Forum gegeben werden.

Millionenfacher Wahnsinn

Katharina Krawagna-Pfeifer war Innenpolitikerin der SN, Innenpolitikchefin sowie Leiterin des EU-Büros des “Standard” und SPÖ-Kommunikationschefin. Sie arbeitet jetzt als Publizistin und Kommunikationsstrategin (kkp.co.at).

Nein, Nein und noch einmal Nein. Die Nutzung der Kernenergie ist nach allem, was in den Kernkraftwerken dieser Welt passierte - beginnenden bei Mayak, über Windscale, Three Mile Island, über Tschernobyl und Tokaimura bis zur Katastrophe in Fukushima - weder aus Vernunftgründen, noch wegen finanzieller oder ökonomischer Überlegungen und schon gar nicht aus ethischen Gründen vertretbar.

Atomkraftwerke sind nicht beherrschbar und von ihnen geht eine ständige Bedrohung für Millionen Menschen über unzählige Generationen aus.

Um einen GAU auszulösen, braucht es keine Tsunamis. Es genügen kleine Fehler, wie menschliches Versagen wie z. B. in Tschernobyl, wo ein Testlauf nicht mehr unter Kontrolle gebracht werden konnte. Oder ein winziger Materialverschleiß, der nicht behoben werden kann. Atomenergie ist extrem teuer. Die Betreiber übernehmen nur einen Bruchteil der Kosten. Dem Staat - also den Bürgerinnen und Bürgern - bleiben die hohen Kosten für die Entwicklung und den Bau neuer sowie für das Abwracken alter Anlagen.

Nicht einkalkuliert sind Schäden aus Atomkraftwerken. Keine Versicherung der Welt übernimmt die Haftung, wenn etwas passiert. Die Energieversorger selbst können natürlich die Folgen eines Unfalls nicht finanzieren. Ungelöst ist die Frage, was mit dem Atommüll passieren soll. Wer ein Endlager baut, braucht Sicherheit für 250.000 Jahre oder 12.000 Generationen.

Weltweit gibt es daher kein einziges brauchbares Endlager, in den meisten Fällen wird der hoch radioaktive Müll irgendwo am Kraftwerksgelände „zwischengelagert". Diese sind bei weitem nicht sicher. Das deutsche Lager Asse etwa ist bereits nach 40 Jahren (also zwei Generationen) vom Einsturz bedroht. Atomkraftwerke zu bauen und betreiben ist millionenfacher Wahnsinn, der in die fernste Zukunft wirkt.


Was alles unethisch ist

Andreas Unterberger

Man kann mit guten Argumenten die Kernenergie verdammen. Besonders leicht kann man das in einem mit Wasserkraft gesegneten Land wie Österreich. Aber ethisch anständig wäre das nur, wenn man dann auch alles, was noch riskanter ist, ebenfalls für unvertretbar erklärt.

Zu verbieten wären dann: der Straßenverkehr, der allein in Österreich bisher weitaus mehr Todesopfer gefordert hat als die Atomkraft weltweit (einschließlich Tschernobyl) - wobei die CO2-Emissionen des Verkehrs noch gar nicht berücksichtigt sind; Hausbrand und Industrie, fordert doch Feinstaub Ärzten zufolge allein in Österreich jährlich 2500 Todesopfer; Rauchen, Alkohol und Medikamente sowieso; Staudämme, weil von diesen bei Erdbeben der Stärke 9 viele mit mörderischen Folgen geborsten wären; Windmühlen, die bei einem solchen Beben zu Tausenden umstürzen würden; Solaranlagen, weil viele in diesem Fall durch Kurzschlüsse Häuser in Brand stecken würden. Und so weiter.

Merkwürdig ist freilich: Technik und Wissenschaft, vor deren Produkten sich viele immer mehr fürchten, haben dazu geführt, dass wir im Schnitt doppelt so lang und viel gesünder leben als unsere Vorfahren ohne Technik.

Sind nicht eher die deutschen Grünen unethisch, die mit La-Ola-Wellen begeistert die japanische Katastrophe feiern? Oder jene Medien, die sich fast nur um die Atomangst, aber nicht um die vielen Opfer von Beben und Tsunami scheren? Oder unsere Atompanik-Parteien, die ignorieren, dass Österreich fast sieben Prozent des Stroms aus AKW bezieht? Oder jene Gruppen, die Strom- statt Benzinautos verlangen, aber jedes Kraftwerk und bekämpfen? Oder die Alternativ-Lobby, die verschweigt, dass ein rascher Atomausstieg eine Katastrophe für Lebensmittelversorgung, Natur und Arbeitsplätze wäre? Oder die EU, die nun erleichtert das libysche Drama ignorieren kann?

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Zurück zur Natur und weg mit der Atomkraft! drucken

10.000 Todesopfer hat die japanische Erdbeben/Tsunami-Katastrophe bereits gefordert. Aber viele Medien und Politiker interessieren sich fast nur für die Schäden an Atomreaktoren, die bisher jedoch zum Glück zu überschaubaren Folgen geführt haben. Man merkt die Absicht. Und muss um Objektivität kämpfen.

Dabei lassen wir die eher lachhaften Auftritte heimischer Politiker einmal beiseite (Nikolaus Berlakovich: „Österreich ist sicher.“). Es sei vielmehr versucht aufzulisten, was man heute schon mit gewisser Sicherheit als Erkenntnis aus Japan ziehen kann:

Erstens: Die Frage, ob die Zerstörungen an dem japanischen AKW wirklich zur Infragestellung dieser Technologie veranlassen, wird erst in ein paar Monaten seriös zu beantworten sein.

Zweitens: Nach allem, was man derzeit weiß, hat das Erdbeben selber trotz seiner historischen Zerstörungskraft keine Schäden an den AKW angerichtet. Das waren vielmehr zum ersten der Stromausfall und zum zweiten der Tsunami, die Flutwelle, die meeresnahe Kraftwerke überspülte. Die Erdbebensicherheit war also auch bei einem 40 Jahre alten Kraftwerk, das knapp vor der Einmottung stand, gegeben. Daher ist für Europa jede diesbezügliche Panik nicht legitim.

Drittens: Japan hat mit seiner dichten Besiedlung, seiner hochentwickelten Industrie und ohne jedes Erdöl oder Erdgas absolut keine Alternative zur Atomkraft.

Viertens: Es ist recht bezeichnend, dass zeitgleich mit der Katastrophe von Japan eine regionale Volksabstimmung in Tirol ein 85-prozentiges Nein zum Bau einer neuen Wasserkraftanlage gebracht hat. Auch die zum „Aufheben“ von Wind- und Solarstrom notwendigen Speicherkraftwerke stoßen fast überall auf Widerstand gemäß dem Floriani-Prinzip. Also sind auch bei uns die Alternativen rar, obwohl auch Österreich längst in hohem Umfang (ausländischen) Atomstrom produziert.

Fünftens: Vieles spricht dafür, dass der nun – wegen der Zerstörung von Leitungen und dem Hinunterfahren von Atomkraftwerken – offenbar längere Zeit bevorstehende Strommangel Japan noch ein weiteres erkleckliches Maß nicht nur an Verarmung, sondern auch an Todesfällen bescheren wird (Ausfall von Gesundheits- und Sicherheits-Einrichtungen, von Telefonen, Panik in steckenbleibenden Liften usw).

Sechstens: Natürlich ist jedes Todesopfer rund um ein AKW zu viel. Aber jede andere Form der Energiegewinnung fordert ebenfalls Todesopfer (beim Bau von Staumauern, beim Bruch von Staumauern, bei Katastrophen aus Öl- und Gasfeldern usw.). Vieles deutet darauf hin, dass umgerechnet auf die Kilowattstunde der Strom aus AKW der sicherste sein dürfte. Die Unsicherheit stammt aus Tschernobyl: Nach der dortigen Katastrophe haben die Regierungen von Belarus und der Ukraine vielen Anzeichen zufolge zeitweise die Folgen heftig übertrieben, um die internationale Hilfe zu vermehren. Nach den Studien internationaler Organisationen hat Tschernobyl deutlich weniger Todesopfer gefordert als der österreichische Straßenverkehr – in einem Jahr. Trotz einer starken Reduktion als Folge der stark verbesserten Sicherheitstechnik und Medizin.

Siebentens: Was ist mit den derzeit von manchen heftig herbeiverlangten und in Europa sich auch rasch ausbreitenden Windrädern und Solaranlagen? Abgesehen davon, dass sie bei weitem nicht imstande sind, den Strombedarf zu decken, sollte man sich eine ähnliche Katastrophe wie die japanische in einem mit solchen Anlagen vollgepflasterten Land vorstellen: Tausende Windräder würden umstürzen (und mancherorts jemanden erschlagen); Solaranlagen würden vom Dach donnern; und das ist noch das geringere Problem im Vergleich zu Bränden infolge von massenweisen Kurzschlüssen in solchen Anlagen.

Achtens: Eine Konsequenz aus den japanischen AKW-Schäden ist aber sicher zu ziehen: Entweder man umgibt alle Kraftwerke mit 15 Meter hohen wasserdichten Mauern oder man siedelt sie in den Tsunami-gefährdeten Gebieten vom Meer ab, damit die Notstromaggregate nicht von einer Flutwelle ausgeschaltet werden können.

Neuntens: Den Japanern ist höchstes Lob zu zollen, wie sehr sie imstande waren, ihre Gebäude wirklich extrem erdbebensicher zu gestalten. In anderen dichtbesiedelten Gebieten hätte ein so starkes Beben zweifellos in die Hunderttausende gehende Opferzahlen gefordert. Gegen einen Tsunami dieser Wucht ist freilich außer Frühwarnsystemen bisher kein Mittel gewachsen.

Zehntens: Die gefährlichsten Scharlatane sind jene, die jetzt wieder einmal von einem Zurück zur Natur faseln. Dazu müssten sie zuerst die Erdbevölkerung um ein paar Milliarden reduzieren und den verbleibenden Rest zu einem Leben voller Einschränkungen zwingen.

Respekt nötigt mir jedenfalls Angela Merkel ab. Sie wagte es am Sonntagabend zu sagen (obwohl man damit derzeit wahrlich keine Populismus-Punkte sammeln kann): „Unser Kernkraftwerke sind nach Maßgabe dessen, was wir wissen, sicher." Hingegen werden sich die österreichischen Politiker wohl in den nächsten Tagen vom Boulevard in immer aggressivere Töne gegen die tschechischen, deutschen oder slowakischen Kraftwerke peitschen lassen. Bis dann nur noch eine Kriegserklärung als nächste Eskalationsstufe möglich sein wird.

PS.: Überhaupt keinen Respekt nötigt hingegen die AUA ab: Die lässt - aus Rücksicht auf die Crew! - den Flug nach Japan einfach ausfallen. Obwohl andere Fluglinien dorthin fliegen. Offenbar lesen die AUA-Mitarbeiter allzuviele Schreckensgeschichten im heimischen Boulevard und fürchten sich nun zu Tode. Eine seltsame Truppe.

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Wozu gehen die alle auf die Universitäten? drucken

Es ist nur eine trockene Statistik. Aber sie sagt doch sehr viel über das österreichische Bildungssystem aus. Wir haben ein katastrophales Problem an den Universitäten; wir geben aber keineswegs zu wenig Geld für unser Bildungssystem aus; wir haben ein gewaltiges Problem mit Zuwandererkindern; die Männer dominieren noch immer bei den Doktoratsabschlüssen – und auch die Statistik Austria hält so wie die vom Unterrichtsministerium bezahlten Vereine die Daten über die „Erfolge“ der bisherigen Gesamtschulen geheim.

Im Detail die spannendsten Ergebnisse des neues Bildungsberichts der Statistik Austria („Bildung in Zahlen 2009/10“):

1.     Von den Studenten haben zehn(!) Jahre nach Studienbeginn erst 44 Prozent einen Studienabschluss. Alle anderen haben ein solchen in diesem Zeitraum noch immer nicht geschafft, haben meist längst abgebrochen. Während die aus anderen Quellen bekannten Erfahrungen mit jenen Studienrichtungen, die eine strenge Aufnahmsprüfung haben, dramatisch bessere Ergebnisse zeigen (sie werden freilich von der republikseigenen Statistik Austria nicht gezeigt): etwa bei den Medizinstudenten der letzten Jahre oder den Fachhochschulen.

2.     Österreich stellt für seine Volksschulen mehr Lehrer zur Verfügung als der europäische Schnitt: In Österreich kommen auf einen Lehrer 13 Schüler, im EU Schnitt hingegen 15. Also: An der Lehrerzahl kann es nicht liegen, wenn viele unserer Volksschüler nicht Lesen und Rechnen können.

3.     Auch insgesamt liegen die Bildungsausgaben im europäischen Schnitt: In Österreich sind es 5,4 Prozent des BIP und in der EU 5,3 Prozent: Die Forderungen der Unterrichtsministerin nach ständig mehr Geld haben also keine Berechtigung; und auch das Nachgeben des Finanzministers, für den (höchstwahrscheinlich völlig sinnlosen) Ersatz der Hauptschulen durch die Neue Mittelschule deutlich mehr Geld auszugeben, findet keine Legitimation.

4.     Österreich liegt bei einem Wert sogar absolut an der Spitze: 77 Prozent jener, die zwischen 14 und 18 eine Schule besuchen, tun das in berufsbildenden und berufsvorbereiteten Schulen. Der europäische Vergleichswert liegt bei 53 Prozent. Ideologen mögen das für schlecht halten. Ich erlaube mir, es für gut zu halten, denn das zeigt eine gesunde Praxisorientierung der Österreicher. Ihre Kinder haben zum guten Teil schon mit 18 eine Ausbildung für einen Beruf hinter sich. Und die österreichischen Facharbeiter und Techniker sind eine ganz entscheidende Stütze unseres Wohlstandes und unserer Zukunft. Wohl kann man nachdenken, ob da die Allgemeinbildung zu kurz kommt – aber die ist ja ohnedies nicht einmal mehr bei Uni-Absolventen anzutreffen.

5.     Zurück liegt Österreich dementsprechend bei den tertiären Abschlüssen, wo die Statistik vom Uni-Abschluss bis zum Meisterabschluss alles einrechnet. Hier liegt der EU-Schnitt bei 25, der österreichische bei 18 Prozent. Es gibt aber keinerlei Beweise, dass die Kindergärtnerinnen oder medizinisch-technischen Fachkräfte des Auslands deshalb besser wären, weil man sie dort durch einen formalen Uni-Abschluss geschleust hat.

6.     Eine weitere große Katastrophe des Bildungswesens ist die auf dem Kopf stehende Alterspyramide der Lehrer: Nicht weniger als 42 Prozent werden in den nächsten zehn Jahren in Pension gehen. Es sei denn, Bund und Länder machen ihnen ein besonders großzügiges Angebot, weiterzuarbeiten (aber ach: Die Dienstrechtsverhandlungen wurden eingestellt; die zuständige Ministerin muss offenbar ganzjährig den Frauentag feiern).

7.     Auch die Statistik Austria, die dem politisch unerwünschten Migrantenthema gerne aus dem weg geht, kann nicht verheimlichen, dass es ein Riesengefälle zwischen den Kindern mit deutscher Umgangssprache und allen anderen gibt: Bei der ersten Gruppe haben nur 6 Prozent keine weitere Ausbildung nach der Schulpflicht, bei der zweiten sind es 15 Prozent (wovon ein Drittel nicht einmal den Hauptschulabschluss geschafft hat).

8.     Die Statistik sagt auch Interessantes über das Durchfallen aus. An der AHS-Oberstufe wurden die Abbrecher bis zum Schulende analysiert: Bei denen, die in einer AHS-Unterstufe waren, schaffen 15 Prozent den Weg von der 5. in die 8. Klasse nicht, bei denen mit Hauptschule und Gesamtschule sind es 26 Prozent, bei denen, die zumindest einmal eine Klasse wiederholen mussten, sind es hingegen 66 Prozent: Also mit anderen Worten: Zum Wiederholen einer Klasse werden in der Regel jene gezwungen, die auch wirklich schlechte Aussichten haben, bis zur Matura zu kommen. Durchfallen lassen ist also keineswegs ein Willkürakt, wie oft dargestellt wird, sondern trifft meistens die Richtigen.

9.     Hochinteressant sind die Unterschiede nach Geschlechtern: Bei männlichen Schülern machen 33 Prozent die Matura (Burschen dominieren dafür die Pflichtschulen und die Gruppe der Dropouts), bei weiblichen sind es 46 Prozent. Auch bei den Universitätsabschlüssen liegen die Frauen voran, während jedoch bei den 2284 Studenten, die im letzten Studienjahr den Doktor gemacht haben, die Männer mit 57 Prozent klar dominieren. Was immer wieder verschwiegen wird, wenn behauptet wird, Frauen würden diskriminiert, wenn es um Professorenstellen geht.

10.                      Das große Ärgernis an dieser umfangreichen Studie „Bildung in Zahlen“ ist aber, dass es keinerlei Zahlen über die Erfolge der diversen Formen der Gesamtschule gibt. Obwohl es diese etwa in Form der Kooperativen Mittelschule und anderer schon lange genug gibt, um sich statistisch niederschlagen zu können.
Aber niemand kann beweisen, dass es Absicht war, dass man darauf vergessen hat . . .

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Der Fasching geht weiter drucken

Sooft man die täglichen Bemerkungen aus der Spitze von Politik oder Wissenschaft hört, stellt sich die immer gleiche Frage: Haben sie ein intellektuelles oder ein charakterliches Problem? Also: Sind sie primär feig oder dumm? Oder glauben sie an den ewigen Fasching?

Da wagt es Sozialminister Hundstorfer doch tatsächlich zu sagen: Eine Erhöhung des Pensionsantrittsalters über 65 Jahre hinaus sei „der falsche Zugang“. Zwar erhöht ein europäischer Staat nach dem anderen das Pensionsalter, aber Hundstorfer weiß es halt besser. Und er begründet diese Behauptung, wie wenn er von einem anderen Stern käme, mit der Arbeitslosigkeit. Als ob nicht in vielen Fällen ganz gezielt die Arbeitslosigkeit als Vorstufe für einen frühen Pensionsantritt gewählt wird. Als ob nicht von den Lehrern angefangen längst schon in vielen qualifizierten Bereichen ein wachsender Mangel eingesetzt hätte. Als ob sich in den Arbeitslosenzahlen nicht in hohem Ausmaß Arbeitsunwillige oder Arbeitsunfähige verbergen. Als ob es heute noch in irgendeiner Weise verantwortungsvoll wäre, Politik auf Zuruf der Gewerkschaft zu machen. Als ob nicht Österreichs sogar um weitere fünf Jahre niedriges Frauenpensionsalter heute schon ein unternationales Unikum wäre (auch wenn darüber nie und in der unfassbaren Gehirnwäsche eines Weltfrauentages schon gar nicht geredet wird).

Ähnlich ist offenbar der neue Rektor der Universität Wien willens, Politik auf Zuruf der Hochschülerschaft zu machen. Wagt er es doch glatt zu sagen: „Wir haben nicht zu viele Studenten.“ Solchen Schwachsinn hat man zuletzt nur noch von der ÖH gehört. Statt sich dieser Frage zu stellen, fordert Heinz Engl gleich eine Vervierfachung der Budgetzuschüsse – ausgerechnet – für jeden Publizistik-Studenten von 2000 auf 7000 bis 8000 Euro. Die Universität Wien wird nun wohl endgültig abzuschreiben sein, glaubte man doch, dass schon mit seinem Vorgänger, der die Audimax-Besetzern in ihrem Rechtsbruch noch mit privaten Spenden bestärkt hat, der absolute Tiefpunkt erreicht war.

Aber auch die Lehrergewerkschaft an den berufsbildenden Schulen lässt die gleiche Frage aufkommen. Fordert sie doch eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit. Was naturgemäß nur noch als Provokation empfunden werden kann. Woran auch die gegenläufigen Provokationen der zuständigen Ministerin nichts ändern. Woran auch der Umstand nichts ändert, dass Ministerium und Stadt- bzw. Landesschulräte die Lehrer ständig durch bürokratische Dummheiten und überflüssige Gutmenschaktionen mit zusätzlicher Arbeit eindecken.

Zusätzliche Arbeit für uns alle denkt sich auch gerade der EU-Energiekommissar Günther Oettinger aus: Er will, dass die Energieversorger den Strom nicht mehr einmal pro Jahr, sondern monatlich abrechnen. Wie auch immer das organisiert werden soll: Es schafft sinnlose Bürokratie. Aber wieder wird ein EU-Mensch behaupten, dass er etwas für die Konsumenten getan habe. Was auch immer die davon haben sollen, außer überflüssige Arbeit.

Wer glaubt, dass die Dummheit mit dem Faschingsende ein Ende findet, dürfte sich also gewaltig täuschen.

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Drei Volksverdummungs-Begehren drucken

Ein Instrument der halb-direkten Demokratie wird endgültig kaputt gemacht. Gleich dreimal zeigen Volksbegehren, dass dieser Weg, sich zu artikulieren, nur noch von rechtlich Ahnungslosen, radikalen Außenseitern und politischen Rattenfängern benutzt wird. Das gilt für das Anti-Euratom-Begehren genauso wie für die Anti-Kirchen oder Pro-Einheitsschul-Initiative.

Von Bürger- und Verantwortungssinn getragene Begehren sind hingegen ausgestorben. Wie es etwa einst jenes zur Reform von Rundfunk und Fernsehens gewesen ist, wo in den 60er Jahren ein totaler Zugriff der Parteien zu einer unerträglich miesen Programmqualität geführt hatte (diese war abgesehen von technischen Unterschieden ungefähr so schlecht, wie sie heute wieder ist).

Hauptschuld am Verfall des Instruments Volksbegehren sind die Parteien, die mit Ausnahme des Rundfunk-Begehrens alle anderen Initiativen entweder ignoriert oder als bloßes Instrument eigener parteipolitischer Agitation benutzt haben. Jörg Haider hat als Oppositions-Führer regelmäßig Volksbegehren zum Start von Zwischenwahlkämpfen gestartet. Die SPÖ macht das jetzt sogar als Regierungspartei durch das Androsch-Begehren. Solche Parteibegehren sind rechtlich eine Absurdität: Denn um einen Antrag im Parlament einzubringen – und mehr bedeutet ja ein Volksbegehren nicht – braucht es lediglich die Unterschrift von ein paar Abgeordneten. Parlamentsparteien können also ohne große Kosten für die Verwaltung rechtlich haargenau Dasselbe erreichen wie ein Volksbegehren.

Das Instrument Volksbegehren ist nur noch dann zu retten, wenn der Verfassungsgesetzgeber (also mindestens drei Parteien) endlich auch den zweiten Schritt setzen: Jedes Volksbegehren, das bestimmte rechtliche Qualifikationen erfüllt, müsste ab einer bestimmten Unterschriftenzahl zwingend einer bindenden Volksabstimmung unterzogen werden. Sonst ist das Instrument endgültig tot. Das zeigt auch der inhaltliche Blick auf jede einzelne der aktuellen Initiativen.

Raus aus Euratom

Dieses Begehren verlangt einen Austritt aus dem Euratom-Vertrag. Über diesen Vertrag reguliert und kontrolliert Europa die friedliche Nutzung der Kernenergie, insbesondere in Hinblick auf die Sicherheitsstandards und Forschung. Ohne diesen Vertrag könnte jedes Land tun und lassen, was es will. Aber nicht nur deshalb wäre ein Austritt aus Euratom auch für Österreich selbstbeschädigend. Denn dieser Vertrag ist längst so sehr mit der gesamten Union verschmolzen, dass ein Austritt aus Euratom zwingend einen Austritt aus der gesamten EU zur Folge hätte.

Offen ist nur, ob die Initiatoren das nicht begreifen, oder ob sie es wissen und bewusst verschweigen. Ein bewusstes Verschweigen wäre dann logisch, wenn der Austritt aus der EU ohnedies das wahre Ziel der Volksbegehrer ist. Ein solches Ziel müssen sie aber verschweigen, weil ein Austritt aus der EU – bei aller mehr als legitimen Kritik an bestimmten Entwicklungen – in Österreich noch nie eine Mehrheit hinter sich gehabt hat. Denn selbst emotional geprägte EU-Kritiker spüren irgendwie, dass das katastrophale Folgen für Arbeitsplätze, Ersparnisse und die dann notgedrungen wieder eigene Landeswährung hätte.

Beim Thema Atom kommt noch ein weiterer Aspekt dazu: Österreich hat ein Atomsperrgesetz, das den Bau von Atomkraftwerken verbietet. Es importiert aber schon seit Jahren regelmäßig Atomstrom aus dem Ausland, weil der heimische Energiebedarf gar nicht anders zu decken wäre. Daher ist der Anti-Atom-Aktionismus im Grund reine Demagogie.

Dazu kommt, dass der (bis auf Zeiten der schweren Rezession) stetig wachsende Strombedarf in Zukunft noch mehr nuklear erzeugte Energie brauchen wird. Denn das Gerede von Alternativenergien wird mit Sicherheit nicht den künftigen Bedarf decken können. Ist doch dessen Deckung ohnedies schon durch die politischen Unsicherheiten der Öl- und Gas-Versorgung bedroht. Ganz abgesehen davon, dass Solar- und Wind-Energie noch auf absehbare Zeit sehr teuer sein werden und gewaltige Zuschüsse von Stromkonsumenten und Steuerzahlern verschlingen.

Das müssten eigentlich auch die Grünen als Haupt-Unterstützer des Begehrens genau wissen. Aber die Grünen wollen offenbar auch in Zukunft immer dabei sein, wenn es Unsinn anzurichten gibt. Allerdings hat sich auch eine Reihe von Landtagen dem Euratom-Begehren angeschlossen – was zeigt, dass die Provinz-Populisten weder von den rechtlichen Rahmenbedingungen noch von der wirklichen Meinung der Bürger eine Ahnung haben. Denn nach allen bekannten Daten findet diese Initiative besonders wenig Unterstützung.

Das Androsch-Volksbegehren

Die von allen linken Medien am stärksten betrommelte Initiative ist jene von Hannes Androsch. Ihr Text ist freilich nur eine langatmige Ansammlung der folgenden drei Elemente, die hier schon ausführlich analysiert worden sind:

  • Viele Phrasen rund um das Thema Bildung. Denen kann kaum jemand widersprechen. Sie sagen aber inhaltlich nichts Relevantes aus und lassen jede Interpretation zu.
  • Zahllose Forderungen nach noch mehr Geld für die diversesten Zwecke. Das ist in Zeiten wie diesen ziemlich absurd. Außerdem liegen in Wahrheit die Bildungsausgaben in Österreich im internationalen Vergleich durchaus gut. Diese Forderungen passen freilich gut in den Lebenslauf von Androsch, begann doch genau in seiner Finanzministerzeit die Explosion der Staatsschuld.
  • Und last not least die Forderung nach einer „gemeinsamen Schule“ für alle bis zum 14. Lebensjahr. Das ist wie die Betreiber inzwischen offen zugeben, nur eine Umschreibung des unpopulär gewordenen Wortes "Gesamtschule" (aus ähnlichen Motiven wurden die diversen Gesamtschul-Modelle auch immer „Mittelschule“ getauft, womit die Agitatoren einen einst sehr angesehenen Begriff gestohlen hat).

Das Wesen des Androsch-Begehrens als reine SPÖ-Gesamtschulinitiative wird auch längst rundum durchschaut, weshalb Androsch auch keinerlei angesehene Unterstützer gefunden hat. Nur eine Organisation scheint das nicht zu durchschauen: die Industriellenvereinigung (IV). Sie unterstützt das Begehren mit der bemerkenswerten Begründung, dass im Text nicht das Wort Gesamtschule vorkomme.

Natürlich sind die Damen und Herrn am Schwarzenbergplatz nicht so blöd, wie man auf Grund solcher Aussagen glauben müsste. Aber sie haben die Crux aller Organisationen mit freiwilliger Mitgliedschaft: Die Industriellenvereinigung ist erpressbar. Einige SPÖ-geleitete Betriebe (sowie etwa ein Wiener Elektronikunternehmer, der ausgerechnet auf das Heide-Schmidt-LIF gesetzt hat) drohten dem IV-internen Vernehmen nach mit Austritt, falls Androsch nicht unterstützt würde. Die IV-Führung und die bürgerlich orientierten Firmen waren hingegen zu lendenlahm, um dieser Erpressung einen Gegendruck entgegenzusetzen. Etwa indem sie ihrerseits austreten, weil die IV Gesamtschul-Initiativen finanziert, während sie kein Geld für bürgerliche Initiativen hat.

Antikirchenvolksbegehren

In mehr als einem Dutzend Punkten glaubten die Initiatoren des Antikirchenvolksbegehrens, Privilegien der Kirche entdeckt zu haben. In Wahrheit kulminiert in ihrem Text ohne jedes Fachwissen der blanke Hass auf die Kirche. Um nur einige Beispiele zu nennen:

  • So wollen sie etwa jeden Geldfluss vom Staat an die Kirche unterbinden – offenbar ohne zu wissen, dass diese Gelder nur eine teilweise Kompensation für das Kirchenvermögen sind, dass Adolf Hitler einst den Kirchen abgenommen hat.
  • So erregen sie sich über die kirchliche Kommission, die den Missbrauchsvorwürfen gegen kirchliche Organwalter nachgehen und verlangen eine Übergabe der Täter an die Justiz – offenbar ohne auch nur die grundlegenden Fakten zu kennen: dass fast alle Vorwürfe längst verjährt sind; dass alle Taten, die nicht verjährt sind, den staatlichen Behörden gemeldet werden; dass jedes Opfer darüber hinaus natürlich immer die Möglichkeit hat, sich an den Staatsanwalt zu wenden; dass die kirchliche Opferschutzkommission zum Vorbild wurde für ähnliche Kommissionen der einzelnen Bundesländer, in deren Heimen sich mindestens ebenso schlimme Dinge wie in den kirchlichen abgespielt haben (was freilich von den Kirchenfeinden im ORF ganz anders berichtet worden ist).
  • So wird fälschlicherweise behauptet, dass die steuerliche Spendenabsetzbarkeit „fast ausschließlich“ kirchlichen Einrichtungen zugute komme – ohne zu wissen, dass jede humanitäre Organisation diesen Anspruch hat, dass die Absetzbarkeit viel mehr nichtkirchlichen als kirchlichen Organisationen zugute kommt (außer man glaubt etwa, dass St.-Anna-Kinderspital haben wegen des „Sankt“ etwas mit der Kirche zu tun, oder das Rote Kreuz wegen des Wortes „Kreuz“).
  • So wird kritisiert, dass „fast 50% der Denkmalausgaben“ der Erhaltung kirchlicher Bauten dienen. Das ist in einem Touristenland wie Österreich eine besonders dumme Behauptung. Denn diese kirchlichen Bauten sind ein ganz wesentliches Element des kulturellen Erbes und der touristischen Attraktivität Österreichs. Sie sind genauso wenig ein Geschenk an die Kirche, wie etwa die Erhaltung der Hofburg eines an den Bundespräsidenten ist. Würde man viele der Kirchen verfallen lassen, wäre das auch für die Kirchenfeinde ein schwerer wirtschaftlicher Schaden. Und die Kirche kann ja in ihrem geschwächten Zustand schon längst nicht mehr alle ihre Bauten erhalten, und braucht sie auch vielerorts nicht mehr in der alten Menge und Größe. Überdies greift der Staat durch das Denkmalamt oft sehr schikanös in die Gestaltung kirchlicher Bauten ein.
  • So werden die staatlichen Zahlungen für die konfessionellen Privatschulen kritisiert. Wobei übersehen wird, dass den Staat jedes Kind in staatlichen Schulen viel teurer kommt. Genauso wie jeder Patient in öffentlichen Spitälern für die Allgemeinheit viel teurer ist als einer in einem religiösen Spital.
  • So wird behauptet, dass der ORF per „Vertrag“ verpflichtet sei, „vielfach vatikannahe Belangsendungen“ auszustrahlen. Was wohl endgültig beweist, dass die Volksbegehrer an Halluzinationen leiden. Denn weder gibt es einen solchen Vertrag noch kann man die fast tägliche Antikirchenhetze des ORF als „vatikannahe“ bezeichnen.

Vor allem aber: Der geistige, kulturelle, zivilisatorische Beitrag der Kirche zum gegenwärtigen Österreich und Europa ist – trotz aller Verfehlungen von Kirchenexponenten – hundert Mal bedeutender und positiver als der aller Freidenkervereine und erpresserischer Opferverbände zusammen.

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Fußnote 176: Ein Plagiat zum Thema Plagiate drucken

Ein doppeltes Plagiat zum Thema Plagiate.

Alle reden derzeit über das Phänomen Plagiate. Jedoch musste ich entdecken: Alles was es zum Thema Plagiate zu sagen gibt, hat Egon Friedell in der „Kulturgeschichte der Neuzeit“ bereits gesagt. Daher sei sein diesbezüglicher Text hier frech plagiiert. Da ich mich nunmehr des Plagiats schuldig gemacht habe, verzichte ich bis auf weiteres auf die Führung des Titels Doktor.

Entschuldigen muss ich mich, dass der Leser dieses zum Abschreiben allzu ausführliche Zitat nur in Form eines Links lesen kann. Aber köstlicher kann man sich über die große Aufregung rund um das Thema Plagiate gar nicht lustig machen. Besteht doch auch die von aufgeregten Wissenschaftlern ständig behauptete immer raschere Vermehrung des menschlichen Wissens in einem immer leichter Werden des Kopierens in all seinen technischen Formen. Und je schärfer und aufgeregt die Wissenschaft sich über den - wohl allzu eitlen - Freiherrn zu Guttenberg errgegt, umso schärfer wird der Blick darauf, was denn akademische Schreibarbeiten eigentlich wirklich wert sind. Denn sooft ich eine Dissertation oder Diplomarbeit in Händen hatte, habe ich sie entweder nicht verstanden (etwa weil Naturwissenschaftler halt in einer nicht mehr allgemein verständlichen Fachsprache kommunizieren) oder sie waren oft langweilig, unoriginell und eine jede Festlegung meidende Aneinanderreihung von Zitaten. Noch nie habe ich sie jemandem mit den Worten weitergegeben "Lies das". Und ich habe sie auch noch nie mit solchen Worten in die Hände bekommen.

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Vor den Vorhang: Universität Klagenfurt drucken

Alle anderen Universitäten, Rektoren, Dekane, Uni-Räte bekommen schon beim bloßen Gedanken daran das Zähneklappern. In Klagenfurt hingegen tut man es sogar. Und ignoriert (bisher) den auf Knopfdruck bestellten internationalen Proteststurm.

Klagenfurt will nämlich das Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft schließen. Und das war „noch nie“ da, wie die Protestierenden schäumend verkünden. Die – zumindest vorerst – mutige Uni-Leitung hatte hingegen mit zehn gegen eine Stimme ein Strategiepapier beschlossen, das die Schließung von Medien- und auch Musikwissenschaft empfiehlt. Da das vom Staat zur Verfügung gestellte Budget nicht wachse, müsse sich die Universität Schwerpunkte suchen und schlanker werden.

Gewiss ist es noch keineswegs sicher, ob nicht der Universitätsrat oder sonst jemand umfällt oder ob sich gar die Wissenschaftsministerin unter Druck setzen lässt. Sollte es aber bei dem Beschluss bleiben, dann ist den Klagenfurtern nur zu ihrem Mut zu gratulieren.

Erstens einmal müssen Universitäten künftig Schwerpunkte zeigen und können nicht alles und jedes anbieten. Zweitens werden ähnliche Dinge wie an der Klagenfurter Publizistik nicht nur in Klagenfurt, sondern auch in Wien, Salzburg und Graz sowie an zahllosen Fachhochschulen angeboten. In Wien gleich mehrmals, aber auch in St. Pölten, Krems oder Eisenstadt, um nur die mir ohne Nachzuschlagen bekannten Publizistik-Baumschulen anzuführen. Und die Gemeinde Wien gründet gerade eine weitere (seit dort Rot und Grün gemeinsam regieren, spielt ja in Wien Geld überhaupt keine Rolle mehr).  Die nun mit Sicherheit einlangenden Hinweise, dass all diese Publizistenschulen ganz einmalige Schwerpunkte haben, dürfen als reine Semantik und Rosstäuscherei ignoriert werden.

Die Publizistik-Ausbildungen nennen sich zwar fast überall anders, auch ist das akademische Profil unterschiedlich. Auch sind manche nur schlecht (wie etwa seit Jahrzehnten jene an der Wiener Uni), manche weniger. Gut und von internationalem Rang ist jedoch keine einzige.

Eine bezeichnende Anekdote am Rande: Am Wiener Gürtel wurde vor einigen Jahren eine Wirtschaftskammer-nahe Publizistik-FH geschaffen, vor deren Gründung ich zu einer ausführlichen Stellungnahme eingeladen worden war. Monate später bekam ich dann noch einen Dankesbrief, dass nicht zuletzt auf Grund meiner Empfehlungen nun die Fachhochschule endgültig gegründet werde. Muss ich extra betonen, dass ich in Wahrheit vehement vor einer weiteren solchen Journalisten-Ausbildung als Geldverschwendung gewarnt hatte?

Aber das Spiel ist immer dasselbe (und läuft in anderen Studienrichtungen, von der Politologie über die Geschichte und Germanistik bis zur Pädagogik genauso): Da viel zu viele Publizisten ausgebildet werden, gibt es viele Absolventen, die sich zumindest in neuen akademischen Arbeitsplätzen einen Job als Professor erhoffen. Worauf sie so lange lobbyieren, bis ein ahnungsloser Politiker eine solche Ausbildungsstätte genehmigt. Dort werden dann wieder noch mehr Publizisten ausgebildet. Und um ja mit großen Zahlen protzen zu können, wird das Studium extrem leicht gestaltet. So leicht, dass dort nicht einmal ein Herr von und zu Guttenberg seine Dissertation fremdarbeiten lassen müsste. Eine prominente Absolventin der Wiener Publizistik hat mir einmal gestanden, dass sie nie länger als zwei Tage für irgendeine Prüfung gelernt hat.

Die Publizistik-Ausbildung ist inhaltlich so schlecht, dass vor einigen Jahren bei einer Zusammenkunft mehrerer Chefredakteure alle einig waren, dass ihnen für den Redaktionsnachwuchs alles lieber ist als Publizistik-Absolventen. Aber öffentlich äußern die meisten ihre Kritik eher nicht, weil so manche durch Lehraufträge an irgendwelchen Publizistik-Instituten ihr kärgliches Salär aufbessern.

Woran auch die Tatsache nichts ändert, dass sich die Klagenfurter Publizisten nun bei ihren Kollegen im ganzen deutschen Sprachraum Atteste bestellt haben, wie toll, einzigartig und unersetzlich sie wären.

Aber zugegeben: Wem es nur darum geht, leicht und schnell zum Magister zu werden, der ist bei den Publizisten noch immer am richtigen Platz. Etwa wenn er über einige Parteizwischenstationen ÖBB-Generaldirektor werden will.

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Missbrauch: Die Wahrheit, die Psychiater und die Justiz drucken

Ein psychisch angeschlagenes Mädchen hat einen Gutteil der Familie eines schweren jahrelangen Missbrauchs beschuldigt. Das hat diese Angehörigen sofort auf Wochen hinter Gitter gebracht. Motto offenbar: Einsperren hilft, um ein Geständnis zu erlangen, wenn man schon keine Beweise hat. Jetzt hat ein Gutachten die Angehörigen entlastet. Die Fragen rund um solche Missbrauchsvorwürfe sind aber heikler denn je.

Wie viele Menschen sind durch den Zufall ganz anders ausgehender Psychiater-Gutachten schon auf Jahre im Gefängnis gelandet? Wer untersucht eigentlich einmal kritisch all die Psychiater, die als Erben Sigmund Freuds ganz darauf fixiert sind, für jedes psychische Problem einen Missbrauch als Ursache zu entdecken? Die diesen Missbrauch aber auf Grund ihrer Fixation oft genug den Patienten solange einreden, bis diese selbst davon überzeugt sind.

Warum gilt eigentlich bei solchen Vorwürfen nicht das Prinzip: Im Zweifel für den Angeklagten, solange es über die Aussage eines labilen Menschen und über immer sehr dubiode psychiatrische Gutachten hinaus keine Beweise gibt? Man erinnere sich nur an den prominenten Kinderpsychiater, der sich für ein Gutachten nur 15 Minuten Gesprächszeit genommen hat. Es geben ja auch die - ehrlichen - Psychiater selbst zu, letztlich nicht die volle Wahrheit herausfinden zu können. Wann wird auch in der Justiz die philosophische Erkenntnis Platz greifen, dass wir allzu oft an die Wahrheit nie ganz herankommen?

Was geht in den Hirnen mancher Schuldirektoren vor, die ständig glauben, die einzige Gefahr für unsere Kinder sei sexueller Missbrauch, vor dem sie tagtäglich zu warnen haben, wie mir entsetzte Eltern über eine Wiener Volksschule berichtet haben?

Und warum werden im Gegensatz zu dem eingangs angesprochenen Fall alle Missbrauchsvorwürfe gegen katholische Priester sofort als bare Münze (in mehrfacher Bedeutung) eingestuft, ohne dass da wenigstens versucht wird, einen Psychiater einzuschalten? Experten für Scheidungsprozesse wissen jedenfalls, wie leichtfertig manche Menschen solche Anschuldigungen aussprechen, von denen man sich dann nur extrem schwer frei-beweisen kann? Die Anwürfe gegen kirchliche Einrichtungen sind vor allem vom ORF, aber auch anderen Medien immer sofort als bewiesene Fakten berichtet worden. Ohne dass ein Bischof die Kirche in Schutz genommen hätte. Oder dass jemand gesagt hätte: Im Zweifel für den - oft schon lange toten - Beschuldigten.

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Alternativenergie: Forschen statt fördern drucken

Manche Geldanleger werden nicht gerade erfreut sein. Waren doch Investitionen in Alternativenergien in den letzten Jahren eine der gewinnträchtigsten und zugleich sichersten Möglichkeiten, sein Geld anzulegen. Daher haben diese Anlagen auch sehr geboomt. Den Steuerzahler und jeden an die Zukunft Denkenden muss es jedoch freuen: Von Österreich bis Spanien bremsen seit der Krise immer mehr zum Sparen gezwungene Regierungen den alternativen Geldsegen wieder drastisch ein.

Wobei der Einschnitt bei den Spaniern besonders tief geht, waren sie ja bis vor kurzem die freigiebigsten Verteiler alternativer Subventionen. Das hat ihnen aber – zusammen mit einigen anderen Ursachen – die weitaus höchste Arbeitslosenrate Europas eingebracht hat. Denn die Propaganda von den vielen grünen Jobs ist eine Mär. Für jeden neuen Job im Bereich der Alternativenergien sind in Spanien mehr als doppelt so viele Jobs in jenen Industrien verloren gegangen, welche die zur Finanzierung der Alternativen hohen Strompreise zahlen müssen.

Am dramatischsten ist der Einschnitt in den Niederlanden. Der neue Ministerpräsident Rutte hat die einschlägigen Förderungen von 4 auf 1,5 Milliarden zurückgefahren und das pointiert so begründet: „Die Subventionen drehen die Windmühlen.“ Seine Regierung hat die Gelder für Strom aus Offshore-Windkraft, für Solarenergie und für große Biomassen-Anlagen sogar zur Gänze gekappt. Nur noch preisgünstige Alternativenergien werden gefördert. Und nicht mehr die Geldfresser. So hat jede einzelne Kilowattstunde, die von den großen Windanlagen vor der holländischen Küste erzeugt worden ist, über 9 Cent Förderung bekommen, eine aus Solaranlagen sogar 43 Cent.

Aber ist das nicht kurzsichtig? Selbst wenn die These von der durch CO2 ausgelösten globalen Erwärmung falsch ist, wird ja doch eines Tages die Energie knapp werden. Das stimmt, auch wenn Öl, Gas und Kohle noch viel länger reichen als einst angenommen. Es  macht aber wenig Sinn, die europäische Wirtschaft durch enorme Förderungen für Alternativenergien zu belasten, während ringsum Öl und Gas ungehindert verbrannt werden.

Auch unabhängig davon ist die Förderung des Alternativenergie-Stroms die falsche Vorbereitung auf den Tag des Öl-Endes (der natürlich kein Tag, sondern eine längere Übergangsperiode sein wird). Denn wenn man Strom aus unproduktiven Anlagen fördert, geht der Anreiz verloren, in die Erforschung effizienterer Formen der Stromgewinnung zu investieren. Daher fördern die schlauen Holländer zwar weiterhin Solar&Co – aber ausschließlich die Forschung und nicht die Stromerzeugung. Nur durch Entwicklung ganz neuer Technologien kann die Alternativenergie irgendwann wettbewerbsfähig werden.

Das ist wohl die richtige Strategie – auch wenn es für manche schmerzhaft ist, die es sich schon unter der warmen Förderdusche bequem gemacht haben.

Ich schreibe in jeder Nummer der Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung „Börsen-Kurier“ die Kolumne „Unterbergers Wochenschau“.

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Katastrophe durch globale Erwärmung drucken

Jetzt müssen aber wohl auch die letzten Zweifler überzeugt sein: "Der Atlantik erwärmt sich, die Eisberge werden selten und mancherorts finden die Seehunde das Wasser schon zu warm.” Die Quelle des Berichts ist absolut seriös, es ist das amerikanische Außenministerium.

Der Bericht stützt sich auf übereinstimmende Berichte norwegischer Fischer, Robbenjäger und Forscher. “Alle zeigen einen radikalen Wechsel der Klimabedingungen und bisher unbekannte Temperaturen in der Arktis.” Selbst in 3100 Meter Tiefe könne man noch die Wärme des Golfstroms messen. “Wo es große Eismassen gab, finden sich nun Erd- und Steinmoränen.” Mancherorts sind bekannte Gletscher ganz verschwunden.

Wo man einst Robben fand, gibt es jetzt Heringe. “Es wird vorausgesagt, dass binnen weniger Jahre wegen der Eisschmelze der Meeresspiegel steigen und die meisten Küstenstädte unbewohnbar machen wird.”

Das ist schockierend.

Schockierend ist aber auch, wenn man entdeckt, dass diese Meldung – aus dem November 1922 stammt, also mehr als 88 Jahre alt ist. Sie wurde damals von AP und “Washington Post” gebracht und stützte sich auf eine wissenschaftliche Zeitschrift, den “Monthly Weather Report”.

An was erinnert dieser Archivfund nur? Etwa daran, dass jenen, die aus ständigem Alarmschlagen dicke Profite, Schutzgelder und Forschungsaufträge erzielen, schon lange nichts Neues mehr einfällt?

Was nicht ganz stimmt: Immerhin haben in den 70er Jahren russische Wissenschaftler den Beginn einer neuen Eiszeit verkündet. Wann wird zur Abwechslung diese Panik ihre Wiederbelebung erfahren, damit dann wieder andere Gruppen profitieren können?

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Fußnote 169: Frischluft für die Schulen drucken

Das Rätsel um die mageren Pisa-Ergebnisse Österreichs ist gelüftet.

Der ORF hat im Internet die Ursache enthüllt. Daher sei ihm Lob und Dank. Weder sind die leistungsfeindlichen Reformen der Schulpolitik der letzten Jahre die Ursache noch das Fehlen der flächendeckenden Einheitsschule noch die Eltern noch die Lehrer. Das Problem kann überdies kostengünstigst behoben werden.

Der ORF erklärt es uns wie immer unter Berufung auf die berühmten "Experten", die freilich wie meist nicht genannt werden. Solcherart kann ja noch jede noch so idiotische Meinung durch ebensolche Journalisten unters Volk gebracht werden. Daher nur unkommentiert der ORF-Originaltext:

"Lüften in Klasse hebt PISA-Werte.
Schlechte Luft und hohe Feinstaubwerte im Klassenzimmer machen das Lernen schwierig. Die Konzentration lässt nach. Regelmäßiges Lüften hilft. Experten meinen, dass Schüler dann auch beim PISA-Test besser abschneiden würden."

Sagt das jemand bitte auch den furchtbaren Zwillingen Schmied und Karl, die ja gerade dabei sind, mit Hilfe von Hannes Androsch noch mehr Schaden anzurichten?

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Wärmeinseleffekt täuscht Klimaerwärmung vor drucken

Der Wärmeinseleffekt ist die Aufheizung der Umgebung durch den Menschen. Er verursacht insgesamt eine leichte globale Erwärmung. Er ist also keine globale Treibhaus-Erwärmung durch das Klima, sondern eine lokale Zusatzerwärmung am Ort durch den Menschen und durch die Auswirkungen der Zivilisation. In den Städten ist er am größten, auf dem Lande kleiner, aber vorhanden. Die Wetterstationen messen diese Zusatzerwärmung automatisch mit, vor allem weil sie sich selber meist in bebauten Gebieten befinden. Da auch wir uns in diesen Wärmeinseln bevorzugt bewegen, nehmen wir die tatsächlichen Temperaturen in der freien Fläche gar nicht wahr und unterschätzen gewöhnlich den WI-Anteil

Ein Beispiel um den WI-Effekt in seiner Größenordnung zu verdeutlichen:

Der Jahresmittelwert 2010 der Stadt München betrug 8,8 Grad, bei der Ostalbwetterwarte Neresheim nur 7,1 Grad, obwohl diese Station nicht außerhalb von Neresheim, sondern in einer Siedlung an einem Südhang steht. Beide Wetterstationen befinden sich im Voralpenraum auf gleicher Meereshöhe und sind somit gut vergleichbar. Trotzdem ist Neresheim eine ländliche Station mit einem viel geringeren Wärmeinseleffekt als die Stadt München. In den letzten 14 Jahren war es in München im Schnitt um 1,8 Grad wärmer als in der ländlichen Gemeinde Neresheim.

Drei Faktoren bestimmen den Wärmeinseleffekt: Die zunehmende Bebauung, bedingt durch die starke Zunahme der Bevölkerung, die Zunahme des Wohlstandes und die damit bedingte Erhöhung des Energieverbrauchs.

Gebäude und Betonierung

Im Sommer speichert der verwendete Feststoff die tagsüber von der Sonne eingestrahlte Wärme und gibt sie nachts ab, die Bebauung erwärmt somit die Umgebung. Wald und Wiesen kühlen dagegen schon während des Tages angenehm ab. Eine Aussage, die jeder sofort akzeptiert.

Doch zu diesem Punkt gehören noch mehr Einflussfaktoren, z.B.

  • Wenn es regnet, fließt das Regenwasser der versiegelten Fläche sofort ab und erzeugt keine Verdunstungskälte wie beim Naturzustand davor;
  • Bäume und Pflanzen, die vor der Versiegelung der Landschaft da waren, haben einen erheblichen Teil der Sonnenstrahlung für ihre Fotosynthese verwendet. Nur ein Teil der Sonnenstrahlung erreichte den Boden. Die Sonnenstrahlung wurde abgefangen, und in chemischer Form in den Pflanzen gespeichert. Die Versiegelung der Landschaft hält weltweit an, bedingt durch die Bevölkerungszunahme bzw. in Europa durch den Wunsch nach mehr Komfort. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes beträgt die Flächenversiegelung Deutschlands täglich 107 Hektar.
  • Der Anteil der Heizfläche in den Gebäuden ist gestiegen. Im Gegensatz zu früher werden meist alle Räume beheizt. Außerdem wurde die Raumtemperatur hochgefahren. Je weiter ein Land im Norden liegt, desto größer ist der Energieanteil, der zur Heizung benötigt wird. Deshalb steigt auch der Wärmeinseleffekt der Siedlungen, je weiter man nach Norden kommt. Und damit wird die gemessene globale Erwärmung auch umso größer, je weiter man nach Norden kommt.

Auch die freie Fläche hat einen Wärmeinseleffekt

Auch die freie unbebaute Landschaft hat eine menschenbedingte Erwärmung erfahren, die aber nichts mit C02 zu tun hat. Der WI der freien Fläche ist real und durch Versuche nachweisbar, im Gegensatz zu einem C02-Treibhauseffekt. Dieser ist durch keinen Versuch beweisbar.

Folgende Landschafts-Umgestaltungen haben die physikalischen Eigenschaften der Landfläche verändert:

  • Die Trockenlegung der Landschaft durch Hunderttausende von Kilometern an Sickerschläuchen, Drainagerohren und Entwässerungsgräben in den letzten 100 Jahren. Durch das schnellere Abfließen des Oberflächenwassers  wurde die Verdunstung in der freien Fläche entscheidend verringert. Feuchtwiesen, Tümpel, Weiher, Moore und nasse Talauen wurden zu bäuerlichen Leistungswiesen und Ackerland. Eine Trockenwiese heizt sich schneller auf als die zuvor vorhandene Feuchtwiese.
  • Zudem wurde auch in der freien Fläche für den Straßen- und Feldwegebau Landschaft versiegelt, was an einer allgemeinen Erwärmung in der freien Fläche mitwirkt.
  • Die Nebeltage wurden weniger. Aus der feuchten Fläche bildete sich in früheren Zeiten der Frühnebel, im Herbst, vor allem im November waren die Talauen oft tagelang bedeckt und die Sonnenstrahlung wurde wieder reflektiert. Weniger Sonne erreichte den Erdboden. In den letzten 20 Jahren sind aus meinem Heimatort die durchgängigen Nebeltage ganz verschwunden. Selbst im November lösen sich die Nebel spätestens am Nachmittag meist auf, wodurch die Sonneneinstrahlung zunimmt. Diese Novembererwärmung kommt also vom Wärmeinseleffekt und nicht vom C02. Die freien unbebauten Flächen in Deutschland haben somit gegenüber früher ebenfalls einen Wärmeinseleffekt, den man auch bei den Messstationen in der Natur berücksichtigen müsste. Natürlich ist er kleiner als der WI bei den Wetterstationen mitten in der Bebauung.

Rapider Anstieg des Energie- und Stromverbrauchs

  • Die Anzahl der elektrischen Verbraucher in- und außerhalb der Gebäude hat sich in den letzten 50 Jahren ständig erhöht. Aufgrund des Wohlstandes hat auch die Anzahl der Beleuchtungsquellen zugenommen und damit der Gesamtstromverbrauch.
  • Europa ist heller geworden. Das ist aus dem Weltall gut erkennbar. Die Anzahl der Beleuchtungskörper und Straßenbeleuchtungen hat sich in den letzten 40 Jahren vervielfacht. Jeder Beleuchtungskörper gibt Wärme an die Umgebung ab.
  • Die Zunahme der Mobilität. Für den Antrieb benötigt jedes Fahrzeug einen Kraftstoff. Am Schluss der Fortbewegung wird der Antriebsstoff in Wärme umgewandelt und an die Umwelt abgegeben.
  • Die Zunahme der Industrialisierung: Jeder Arbeitsprozess verschlingt Energie. Jeder Energieeinsatz wird am Ende in Wärme verwandelt und freigesetzt.
  • Die Zunahme der herkömmlichen Kraftwerke: Bei der Stromerzeugung gehen zwei Drittel der erzeugten Kilowattstunden als Wärme verloren. Sie heizen die Umgebung auf.

Der Wärmeinseleffekt in den Alpen

Da Warmluft nach oben steigt, hat der Wärmeinseleffekt einen bedeutenden Anteil an der Gletscherschmelze in den Alpen, gerade dort haben sich die Lebensbedingungen in den letzten 100 Jahren mit dem immensen Anschwellen der Touristenzahlen vor allem im Winter, sowie dem Umbau und der Betonierung der Landschaft am meisten verändert. Den WI sehen wir als Hauptgrund für das immer noch andauernde Schmelzen der Gletscher in den Alpen an, obwohl die Temperaturen global seit zehn Jahren abnehmen. Daneben sind noch andere örtliche Faktoren von Bedeutung, wie z.B. die Verschmutzung des Schnees durch schwarze Rußteilchen aus Heizungen und Autos.

Aus all diesen Gründen erkennt man leicht, dass der WI sich längst nicht mehr auf Großstädte beschränkt, wie der Deutsche Wetterdienst annimmt.  Es handelt sich um eine allgemeine Erwärmung Deutschlands aufgrund des menschlichen Wirkens und Bestrebens, die Natur- zur Kulturlandschaft umzugestalten.

Diese allgemeine Erwärmung der Landschaft aufgrund des menschlichen Wirkens bzw. Zerstörung der Naturlandschaft hat selbstverständlich nichts mit einem möglichen C02-Treibhauseffekt zu tun, auch wenn sie oft, aber irrtümlicherweise als Beweis angeführt wird.

Eine Rechenaufgabe für die Wissenschaft

Der Wärmeinseleffekt stellt eine nach oben abweichende Verzerrung der Messdaten für das Klima dar. Er wirkt der globalen Abkühlung seit zehn Jahren entgegen, denn je kälter das Klima wird, umso stärker wirkt der WI. Trotz des steigenden Wärmeinseleffektes haben sich die Temperaturen in Deutschland in den letzten neun Jahren um 0,7 Grad abgekühlt, in den letzten zehn Jahren sogar um 2 Grad, und die Abkühlung hält weiter an.

Aufgabe der Wissenschaft wäre es nun, diesen WI für Deutschland und die anderen Staaten quantitativ abzuschätzen, und die Jahresmittelwerte der letzten Jahrzehnte ohne diesen Fehler-Effekt zu ermitteln. In einer Arbeitsgruppe haben wir versucht, dieses Vorhaben umzusetzen. Wir fragten uns: Was würde für die angeblich globale Erwärmung seit 1850 durch die Treibhausgase noch übrig bleiben?

Der primäre Temperaturtreiber in Deutschland

Deutschland ist seit 150 Jahren wärmer geworden. Das messen die Bodenstationen. Die Erwärmung beruht auf natürlichen Faktoren wie der Sonne und der kosmischen Strahlung (Svensmark), welche die Wolkenbildung beeinflussen und auch auf menschlichen (anthropogenen) Faktoren. Der anthropogene Anteil an der Erwärmung kommt aber wohl kaum von einem immer wieder behaupteten C02-Treibhauseffekt, sondern hauptsächlich vom Wärmeinseleffekt. Ansonsten müsste es überall gleichmäßig wärmer geworden sein, denn das CO2 verteilt sich gleichmäßig rund um den Globus.

Rechnet man alle Wärmeinseln von Deutschland aus den Jahresmittelwerten heraus, dann ist Deutschland im Jahre 2010 gleich warm/kalt wie vor über 100 Jahren.

Der Wärmeinselanteil an den Temperaturen Deutschlands beträgt 1,2 Grad in den letzten 120 Jahren. Diese Angabe liegt innerhalb eines gewissen Streubereiches. Vor allem in den letzten 30 Jahren ist der Wärmeinselanteil an den ermittelten Temperaturen stärker gestiegen, weil der Eingriff in die Landschaft am höchsten war. Für diesen kurzen Zeitraum beträgt der WI etwa 0,5 bis 1 Grad.

Schlussfolgerung: Vergleicht man den Temperatur-Jahresmittelwert Deutschlands von 2010 mit dem von 1880, dann vergleicht man eigentlich Äpfel mit Birnen. Es handelt sich um ein ganz anderes Deutschland mit veränderten Naturlandschaften. Wäre Deutschland in seinen Regionen und Landschaften über die letzten 130 Jahre gleich geblieben, so wie das Jahrhunderte zuvor weitgehend die Regel war, und hätten sich auch die Standorte der Messstationen nicht verändert, dann hätte sich der Temperaturverlauf folgendermaßen entwickelt:

Eine Anfangserwärmung nach der kleinen Eiszeit bis 1900, dann etwa 40 Jahre gleichbleibende Temperaturen, mehr als 1 Grad über den Temperaturen der Kleinen Eiszeit, die um etwa 1850 zu Ende ging. Dann 30 Jahre abnehmende Temperaturen, Annäherung an die Temperaturen der Kleinen Eiszeit. Dann ab 1975 den angenehmen Anstieg bis zum Jahr 2000. Und seit 10 Jahren die Klimaabkühlung. 2010 ist man wieder auf dem Temperaturniveau vor 1900 (knapp unter 7 Grad) angekommen.

Fazit

Die angenehme Erderwärmung der letzten 25 bis 30 Jahre ist durch die Temperaturabkühlung seit 12 Jahren wieder aufgebraucht. Die Erde wird kälter.

Für mich als aktiver Naturschützer bedeutet das: Wir müssen die ständige Zerstörung unserer Landschaft verhindern. Die Klimaerwärmung Mitteleuropas gibt es weitgehend nur in den Wärmeinseln. C02 im Boden zu versenken nützt nichts und kostet nur unnötig Geld. Es gibt keinen Versuch, der den behaupteten C02-Effekt beweisen kann. C02 macht kein Klima heiß. C02 ist ein lebensnotwendiger Stoff für die Pflanzen. Mit C02 wachsen unsere Nahrungsmittelpflanzen schneller und die Ernteerträge steigen.  Die geplanten C02-Vergrabungen und Speicherungen der Regierungen sind die falschen Gegenmaßnahmen und somit Blödsinn, den wir teuer bezahlen müssen.

Josef Kowatsch, Hüttlingen; Studium der Fächer Chemie, Physik
Eigenstudium in Biologie und Geografie, Schwerpunkt Kima
aktiver Natur-und Umweltschützer
ausgezeichnet mit über 50 Umwelt- und Naturschutzpreisen für seine Aktivitäten

Anmerkung: es handelt sich hierbei um die Zusammenfassung eines längeren wissenschaftlichen Textes. Ungekürzt ist er unter dieser Adresse aufrufbar: http://www.wahrheiten.org/blog/2011/01/27/waermeinseleffekt-taeuscht-klimaerwaermung-vor/

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Fußnote 166: Die letzte Chance der Wiener Uni drucken

Die Wiener Uni steckt wie die meisten Universitäten des Landes in einer tiefen Lähmung. Die bevorstehende Rektorswahl wäre eine letzte Gelegenheit, sie herauszuholen.

Freilich: Glaubt jemand noch ernsthaft an diese Chance? Aber warten wir halt die Wahl ab. Dabei stehen einige sicher sehr honorige Kandidaten zur Wahl, ein bisheriger Vizerektor sowie ehemalige Grazer Rektoren mit durchaus ordentlichem Leumund. Aber eben alles "More of the same". Rätselhafterweise hat es aber auch ein Brite mit einer mehr als eindrucksvollen Vita geschafft, in den Wahlvorschlag zu kommen. Dieser war bisher in Leitungsfunktionen am University College London tätig, das in weltweiten Rankings auf Platz 9 liegt. Er hat auch selbst eine sehr lange Liste an Forschungserfolgen, nicht nur in der Ökonomie, sondern auch als Querdenker in etlichen anderen Disziplinen. Er wagt es sogar, die ökonomischen Erfolge seiner Uni und seines Departments zu erwähnen, was ja hierzulande ein absolut unsittliches Denken beweist. Gegen seine Intelligenz spricht nur, dass er glaubt, in Wien wirklich eine Chance zu haben. Das haben ja wahrscheinlich nicht einmal die immerhin schon rektoratserfahrenen Grazer. Man will doch lieber weiterhin unter sich bleiben und in seiner Beschaulichkeit nicht gestört werden. Und wenn es Probleme, etwa katastrophal schlechte oder überflüssige Studienrichtungen mit minderwertiger Absolventenqualität gibt, dann werden diese primär ignoriert oder dem geizigen Steuerzahler angekreidet. Niemals würde man auf die eigene Unfähigkeit kommen. Niemals würde man sich gar durch einen ganz offensichtlich dynamischen Ausländer aufwecken lassen.

Zur Illustration des Istzustandes ein kleines Beispiel: Der prominente Theologe Adolf Holl hat von einem Sponsor das Geld für die Einrichtung eines Adolf-Holl-Lehrstuhls bekommen (den natürlich, schon seines Alters wegen, nicht mehr Holl selber einnehmen würde). Das ist eine international übliche Vorgangsweise, eine Uni zu sponsern und einen interessanten Mann zu ehren. Holl bot in einem Brief dem amtierenden Wiener Rektor den Lehrstuhl an. Er bekam zwei Monate lang gar keine Antwort, dann gab es ein nettes, aber völlig unverbindliches Gespräch nach Wiener Art. Worauf sich Holl entschloss, den ausfinanzierten Lehrstuhl der privaten Wiener Sigmund-Freud-Universität anzubieten. Mit der war er nach einer Woche handelseins. Was das heißt? In Wahrheit sollte man die Wiener Uni zusperren und dem Dekan der juristischen Fakultät, Heinz Mayer, als Kabarett oder Obdachlosenasyl überantworten. Und statt dessen sollte man viele funktionierende und ernsthafte neue Hochschulen fördern. Wer jedoch noch an die Reformierbarkeit der Mega-Universität glaubt, mag die Rektorswahl abwarten. Die Hoffnung stirbt ja zuletzt.

Sollte die Wahl anders ausgehen als prophezeit, bin ich gerne zur Abbitte bereit.

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Hütet euch vor falschen Propheten drucken

„This expansion will run forever.“ So prophezeite der prominente amerikanische Ökonom Rüdiger Dornbusch im Jahr 1998. Wir wissen es heute besser: Seither haben fast alle Länder zwei schwere Konjunkturabstürze hinnehmen müssen. Die Lektion daraus ist klar: Seien wir skeptisch bei allen Prophezeiungen von Ökonomen. Zumindest dann, wenn sie die Zukunft betreffen. Und jene, die in Hinblick auf die Vergangenheit recht gehabt haben wollen, weil sie irgendeine Entwicklung vorhergesagt haben, sollte man erst recht nicht ernst nehmen. Denn irgendwann hat jeder einmal mit irgendeiner Prognose recht gehabt – und an seine falschen Prognosen erinnert man sich oft selber nicht.

Dornbusch hatte wirklich geglaubt, dass die Ökonomie so viel gelernt hat und dass sie heute so perfekte Steuerungsinstrumente in der Hand hat, um jede Krise wegsteuern zu können. Wahr ist das Gegenteil: Die Steuerungsinstrumente, wie etwa die keynesianische Ankurbelung durch Defizite, funktionieren immer schlechter. Die Verschuldung der Staaten ist überdies an eine bisher nie beachtete Grenze gestoßen, nämlich die eigene Kreditwürdigkeit der Staaten.

Völlig falsch lag die Mehrzahl der Propheten auch mit ihren Prognosen am Beginn des Jahres 2010. Diese kommen uns heute schon wie aus einer anderen Welt vor. So warnten vor einem Jahr viele vor einer Deflation. Jedoch: Seither entwickelten sich statt dessen durch die massiven Geldschöpfungsmaßnahmen von Regierungen und Notenbanken inflationäre Tendenzen. Die Inflation erreicht in Europa wieder die Zwei-Prozent-Grenze, bei der nach ihren eigenen Regeln die EZB schon Zinsen erhöhen müsste. Und der weltweite Anstieg bei Rohstoffen und Nahrungsmittelpreisen macht eine weitere, noch viel deutlichere Zunahme der Verbraucherpreise wahrscheinlich.

Vor einem Jahr haben viele Experten Österreich eine starke Zunahme der Arbeitslosigkeit prophezeit, sobald die Fristen der Kurzarbeit ausgelaufen seien. Auch hier ist das Gegenteil eingetreten.

Daher sollte man auch bei den heutigen Prognosen sehr vorsichtig sein. Internationale Institutionen rechnen nämlich nunmehr mit einem fast traumhaften Wachstums der Weltwirtschaft. Die meisten Regionen würden  im Schnitt der nächsten Jahre 4 bis 5 Prozent wachsen, China und Indien sogar 8 bis 9. Lediglich der EU werden nur 2 Prozent gegeben (kein Wunder angesichts von Überregulierung und Schuldenlast). Kein Mensch redet mehr von der Gefahr eines Double Dip, einer baldigen neuerlichen Rezession, obwohl diese noch vor einem Jahr alle Prognosen geprägt hat.

Diese Gefahr ist aber nicht durch ein Wunder verschwunden, sondern wir und fast alle Experten sind ganz ohne Wunder naive Herdenmenschen geblieben: Wenn die Signale positiv sind, glauben wir, dass alles ewig gut geht. Genauso reagieren wir auf negative Signale. Aber für solche eher archaischen Reaktionen brauchen wir eigentlich keine Experten.

 

Ich schreibe in jeder Nummer der Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung „Börsen-Kurier“ die Kolumne „Unterbergers Wochenschau“. 

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Die unpädagogischen Umwege um das Prinzip Selektion drucken

Es ist halt ein Kompromiss, wie er so typisch ist für diese Koalition. Und wieder einmal kann sich die Opposition freuen, ohne auch nur einen einzigen besseren Vorschlag präsentiert zu haben.

Die SPÖ hat ihr aberwitziges Dogma durchgesetzt, dass es auch künftig bis auf die wenigen schon derzeit geltenden Ausnahmen keine quantitativen Limitierungen für Hochschulstudien geben darf. Damit bleibt die durch viele formale Kriterien entwertete Matura die einzige Zugangshürde.

Dabei wird mit dem skurrilen Argument gearbeitet, dass alles andere eine soziale Diskriminierung bildungsferner Schichten wäre. Dieses Argument wird zwar auch von vielen Journalisten nachgebetet, es führt aber in eine Sackgasse: Irgendwann gibt es im Leben immer eine Selektion. Auch wenn dieses Wort von Berufslinken bewusst mit dem Unterton verwendet wird, als ob jede Selektion eine Ähnlichkeit mit der tödlichen Selektion in NS-Vernichtungslagern hätte.

Selektion ist nicht nur unvermeidlich, sondern auch gut und legitim. Zumindest solange nicht alle bildungsfernen Österreicher Bundeskanzler werden können (derzeit kann das ja nur einer), oder Universitätsprofessor, oder Nobelpreisträger. Je länger man aber jungen Menschen die Illusion einer selektionsfreien und damit anstrengungsfreien Karriere gibt, umso härter wird sie dann die Realität des Lebens treffen, umso mehr Lebenszeit stiehlt man ihnen.

Die beiden wackeren Bildungsministerinnen haben einen anderen Weg versucht: Sie reduzieren statt einer ehrlich deklarierten Selektion die Prüfungswiederholungen am Studieneingang. Künftig sollen die in dieser Phase angesetzten Prüfungen nur einmal (bei Zustimmung der jeweiligen Uni zweimal) wiederholt werden dürfen.

Außerdem soll man sich lange vor Semesterbeginn für ein Studium anmelden müssen. Was offenbar viele Deutsche fernhalten soll. Mit diesen beiden kleinen Hürden hat sich wiederum die ÖVP ein wenig durchgesetzt.

Der Kompromiss ist zweifellos besser als der Istzustand, in dem manche Studienrichtungen zu einer unauffälligen Warte- und Wärmestube für die Absolventen der oft zum Billigsttarif absolvierbaren AHS geworden sind. Damit sind aber diese Studienrichtungen zu Massenbetrieben und in zwingender Folge völlig kaputt gemacht worden. Tatkräftig haben an diesem Ergebnis aber auch viele linke Professoren mitgewirkt, die alle Studenten positiv benotet haben, damit nur ja niemand sozial diskriminiert werde. Daher sind heute beispielsweise Publizistik-, Politologie- oder Geschichts-Abschlüsse völlig wertlos geworden.

Diese Regierung hat zwar schon üblere Kompromisse geliefert – siehe Budgetdefizit, Steuererhöhungen und Vermeidung aller Einsparungen –, aber gut ist dieser Kompromiss deswegen noch keineswegs. Er ist viel zu bürokratisch strukturiert, gibt den Unis nicht die notwendige Freiheit und schafft andererseits keine wirklich sinnvolle Steuerung der knappen Ressourcen. Das Thema Studienzugang wird daher mit Sicherheit auf der Tagesordnung bleiben.

Solange die Politik sich nicht Entscheidendes zu sagen traut, wird der chaotische Massenbetrieb weitergehen. Wie aber sollte eine solche Aussage der Politik aussehen? Sie müsste etwa aus folgenden Elementen bestehen:

  • Es kann nur die Studentenzahl X das Studium Y am Standort Z beginnen.
  • Diese Zahl wird unter Rücksicht auf die erwarteten Entwicklungen des Arbeitsmarkts mit einem Sicherheitsaufschlag für Studienabbrecher (die bei Einführung eines solchen System freilich mit Sicherheit viel seltener werden) und unerwartete Entwicklungen festgelegt.
  • Die einzelnen Unis, Fakultäten und Studienrichtungen haben das Recht, sich am Beginn die besten Studenten auszusuchen.
  • Diese Suche kann – muss aber nicht – auch andere Faktoren als eine Aufnahmsprüfung bewerten: die Maturazeugnisse (samt Berücksichtigung der Qualität der Schule), vorher erworbene Zusatzqualifikationen und soziale bzw. bürgergesellschaftliche Engagements.
  • Die Aufnahme-Entscheidungen der Unis sollten im Idealfall schon vor Semesterbeginn getroffen werden, um den jungen Menschen keine Lebensjahre zu stehlen, sie müssen aber spätestens nach einem Semester feststehen.
  • Jede Studienrichtung bekommt Steuergeld in Relation zu den Anfängerzahlen und der Art des Studiums.
  • Dieses Geld wird in weiteren Budgetjahren auf Grund externer Evaluationen der Studienabsolventen vermehrt beziehungsweise gekürzt. Dabei wird künftig zusätzlich auch der berufliche Erfolg beziehungsweise Misserfolg drei Jahre nach Studienende berücksichtigt. Auf Grund dieser Nach-Studien-Erfolge werden auch die Zahlen der finanzierten Studienplätze erhöht oder vermindert.
  • Unabhängig davon wird die Forschungsleistung jeder einzelnen Fakultät bewertet und honoriert.

Sollte eine Reform in diese Richtung nicht möglich sein, wird in spätestens 20 Jahren ein sehr unsoziales Ergebnis eintreten: Junge Österreicher werden nur noch im Ausland oder an privaten Unis ein gutes Studium absolvieren können.

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Die vielen kleinen Ärgernisse drucken

Es sind oft die kleinen Dinge, welche die Bürger empören. Aber sie summieren sich im Lauf der Zeit zu großem Ärger. Zu größerem Ärger, als ihn die wirklich großen Sünden auslösen.

Ein Ärgernis ist etwa die Kurzparkzone im 20. Bezirk. Denn von dieser gibt es eine geheimgehaltene Ausnahme, obwohl öffentlich immer von einer flächendeckenden Zone die Rede ist: Ganz im Nordwesten des Bezirks findet sich ein verstecktes Eck, in dem die Zone nicht gilt. So weit so scheinbar unbedeutend – nur führt von diesem Eck ein Fußgängersteg in den 19. Bezirk. Und genau gegenüber, in der Muthgasse, befindet sich ein großes Amtsgebäude der Stadt Wien, zu dem viele Beamte mit dem Auto anreisen, das dann ganztägig geparkt wird. Ein eigenartiger Zufall …

Oder der Wirtschaftsminister: Er hat einen neuen Chef der Burghauptmannschaft bestellt, also jenes wichtigen Amtes, das von der Hofburg bis zum Belvedere 74 historisch besonders wertvolle Gebäude der Republik verwaltet (also solche, die nicht der BIG zur kommerziellen Nutzung übertragen worden sind). Zum neuen Chef der Burghauptmannschaft wurde aber nicht der bestbewertete Kandidat genommen, sondern ein anderer. Was schon merkwürdig genug ist. Und ganz zufällig kommt der neue Mann so wie Minister Mitterlehner aus Oberösterreich. Ein doppelt merkwürdiger Zufall. Noch merkwürdiger aber ist, dass dieser neue Burghauptmann angekündigt hat, er würde künftig primär von Oberösterreich aus amtieren. Obwohl sein Amt in jenem Bundesland nur vier – noch dazu recht unbedeutende – Objekte hat. Das ist Provinzialismus zum Quadrat.

Oder die Wissenschaftsministerin: Sie will nun Studienberatung für angehende Studenten obligatorisch machen. Was schon reichlich naiv klingt. Denn Maturanten, die sich nicht selbst ein Bild von dem Studienangebot zu verschaffen versuchen, sollten eigentlich einen Bogen um alle Universitäten machen. Noch viel naiver ist aber, dass diese Studienberatung primär durch die Hochschülerschaft erfolgen soll. Als ob der wirre Haufen namens ÖH, der sehr stark von brotlosen Politologen und Publizisten mit dem großen Binnen-I geprägt wird, imstande wäre, auch nur einem einzigen jungen Menschen hilfreich zur Seite zu stehen. Als ob bei der ÖH auch nur irgendwer eine Ahnung von den Bedürfnissen und Anforderungen des Arbeitsmarktes hätte. Wenn man den jungen Menschen wirklich helfen und die Realitäten des künftigen Berufslebens vermitteln will, sollte man ihnen Personalchefs als Gesprächspartner vorsetzen – oder ehemalige Manager, die sich schon in etlichen Vereinen organisiert haben, um der Gesellschaft auch nach dem Rückzug ihr Können und Wissen anzubieten. Aber was erwartet man sich von einer Ministerin, die ja selbst bis zum Wechsel in die Politik nie aus der eigenen Uni hinausgekommen ist und die weder im Ausland noch in der Privatwirtschaft Karriere machen konnte? Aber manche bezeichnen halt schon den Aufstieg in den akademischen Mittelbau als Karriere.

Oder der Nationalrat: Fast schon in jeder Sitzung stören irgendwelche Studentengruppen von der Galerie aus – oder halten Abgeordnete dümmliche Sprüche in die Höhe. Weil halt die Medien immer geil nach Action-Bildern sind, werden sie bedient. Der Würde des Gesetzgebers und dem Respekt vor ihm dient das aber nicht. In anderen Ländern werden Störer auf den Galeriebänken zumindest mit einer saftigen Geldstrafe belegt. Abgeordnete, die Transparente halten, bekommen anderswo meist Ordnungsrufe oder werden mancherorts sogar ausgeschlossen. In Parlamenten zumindest, die halt noch auf ihr eigenes Ansehen und damit jenes der Demokratie Wert legen.

Oder die Datenschützer: Das jüngste Beispiel über deren fast schon kriminelles Treiben kommt aus Stockholm. Dort hat eine private Überwachungskamera den Täter des vorweihnachtlichen Terroranschlags filmisch festgehalten. Die Konsequenz? Die Kamera muss entfernt werden, weil sie nicht ordnungsgemäß genehmigt war. Blöder geht es wohl nimmer. Auch wenn es immerhin trostreich ist, dass die Politik anderer Länder zumindest genauso blöd ist wie die heimische.

Oder die Kultur: Da erfährt man vom Rechnungshof, dass das Volkstheater entgegen den ständigen Unwahrheiten des Direktors (die schlichte Kulturjournalisten immer gerne nachschreiben) eine Auslastung von bloß 60 Prozent hat. Während die anderen beiden großen Häuser (Burg und Josefstadt) fast zu 90 Prozent und die Staatsoper gar fast zu 100 Prozent ausgebucht sind. Das nie sehr volle Volkstheater hat sich unter dem jetzigen Direktor rapide geleert und leert sich ständig weiter. Der Direktor hat ja schon durch die Montage des roten Sterns der Kommunisten auf dem Theater gezeigt (also von dem Symbol, das dem Hakenkreuz der ebenso verbrecherischen Nazis entspricht), welch Ungeistes Kind er ist. Solche Typen sind natürlich für die in Bund und Stadt zuständige SPÖ absolut unantastbar. Daher wird der Herr Schottenberg weiterhin alljährlich zehn Millionen an Subventionen aus Steuergeld bekommen und 59(!) Vereine - über deren politische Orientierung man nicht lange rätseln sollte - mit billigen Karten versorgen, damit nicht die armen Schauspieler zahlreicher sind als die wenigen Zuschauer auf den Plätzen. Wie lange werden wir es uns eigentlich angesichts der erdrückenden Schuldenlast noch leisten können, gänzlich auf die Möglichkeit zu verzichten, ein erfolgloses Theater zuzusperren?

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Kreisky: Der Schein und das Sein drucken

Im vergangenen August wäre Josef Klaus hundert Jahre alt geworden. Kaum jemand hat davon Kenntnis genommen. Bruno Kreisky würde am 22. Jänner hundert Jahre alt. Und schon jetzt erbeben die Medien wie auch die Spielplanmacher diverser Bühnen vor Aufregung ob dieses Datums, schon sind die Buchauslagen voll von Kreisky-Büchern und bereitet der ORF eine intensive Heiligenverehrung vor.

Nichts zeigt deutlicher, wer heute die Kultur- und Medienlandschaft kontrolliert, wer in den Buchverlagen diktiert. Nichts zeigt aber auch deutlicher, dass die SPÖ die nun anhebenden Kreisky-Festspiele angesichts ihrer totalen Sinnleere und Faymannisierung wie ein Stück Brot braucht, um noch irgendeine Identität zu haben. Und die braucht jede Partei als inneren Zusammenhalt.

Ebenso keine Frage ist freilich auch, dass die Pröll-ÖVP jeden Sinn für historische Dimensionen verloren hat, sonst hätte sie nicht selbst auf Klaus vergessen. Sie hat ja im Vorjahr beispielsweise auch den zehnjährigen Jahrestag des Amtsantritts des letzten ÖVP-Bundeskanzlers ignoriert. Wer die Geschichtsschreibung kontrolliert, der bestimmt auch, was in der Geschichte wichtig war. Die Fakten sind da viel weniger wichtig. Und wer die Geschichtsschreibung vernachlässigt, der zählt auch zu den Verlierern der Geschichte. Wer aber die Geschichte gewonnen hat, der hat auch für die Gegenwart eine viel schlechtere Ausgangsposition.

Um nur beim ORF zu bleiben: Während Klaus das Rundfunkvolksbegehren ernst nahm und den ORF unter Gerd Bacher in eine vorher ungeahnte Freiheit entließ, verkürzte Nachfolger Kreisky sehr rasch wieder die Zügel des Rundfunks auf ein parteigenehmes Maß. Dass dennoch Bacher dann später noch einmal an die ORF-Spitze kam, hing nicht mit einem Erwachen sozialistischer Liberalität zusammen, sondern mit dem Machtkampf Kreiskys gegen seinen Finanzminister Androsch, dessen Parteigänger im ORF-Kuratorium gegen die Parteilinie stimmten.

Kreisky wie Androsch sind aber gemeinsam für die wohl schwerste Last verantwortlich, die sie der Republik aufgeladen haben: Übernahmen sie die Republik 1970 mit einer traumhaft niedrigen Schuldenquote von 12 Prozent, so betrug diese 1983 bei Kreisky Abtritt 44 Prozent! In absoluten Zahlen war das sogar eine Versechsfachung der Schulden in 13 Jahren. Eine stolze Leistung.

Gewiss wuchs die Staatsschuld auch nach Kreisky weiterhin an. Unter rot-blauen ebenso wie unter rot-schwarzen Regierungen. Erst Wolfgang Schüssel konnte deren Wachstum brechen. Das gelang ihm 1995 durch vorzeitige Neuwahlen (die seiner Partei freilich ziemlich schadeten), die er aus Widerstand gegen einen Budgetentwurf des SPÖ-Finanzministers Staribacher provozierte, und nach 2000 durch eine konsequente und auch in der eigenen Partei unpopuläre Sparpolitik.

Unpopuläre Sparmaßnahmen kamen Kreisky erst ganz am Ende seiner Amtszeit und mit einem neuen Finanzminister in den Sinn. Sonst war seine Finanz- und Wirtschaftspolitik von populistischen Geldverteilungsmaßnahmen nur so geprägt. Diese reichten von Heiratsprämien bis zum Gratisschulbuch. Die Republik verschuldete sich auch deshalb, um Osteuropa (am Ende uneinbringliche) Kredite zu geben, mit denen die kommunistischen Länder wiederum Produkte der marode gewordenen Verstaatlichten Industrie kaufen konnten. Dass er dazwischen auch bisweilen vom Sparen redete und den Beamten Taxifahrten statt Dienstautos verordnete, waren substanz- und wirkungslose Scheinaktionen fürs Schaufenster.

Man kann Kreisky freilich zugutehalten, dass er auf Grund seiner Biographie alles tun wollte, um eine Wiederholung der Arbeitslosigkeit der Dreißiger Jahre samt ihren katastrophalen Folgen (die freilich nur zum Teil mit der Arbeitslosigkeit zusammenhingen) zu verhindern. Er hat nur eines nicht begriffen – und der junge Androsch als Sunny Boy erst recht nicht, der als Aufsteiger die Wünsche jeder wichtigen Parteigruppe erfüllen wollte: Die Schulden der Siebziger Jahre wurden die Hauptursache der Stagnation und Arbeitslosigkeit der Achtziger Jahre; und sie lasten mit den auch nicht ganz geringen Neuverschuldungen der Zeit bis 1995 heute wie ein riesiger Felsbrocken auf den Österreichern.

Kreisky hat sich aber solcherart viel Popularität erkauft. Zugleich kam ihm zugute, dass die SPÖ im Zuge der 68er Bewegung ganz im linken Zeitgeist lag – was Kreisky nicht hinderte, mit seinem teilweise sehr konservativen Auftreten und Lebensstil tief in bürgerliche Schichten hinein Anziehung auszuüben. Er konnte das unbesorgt tun, weil damals der SPÖ die Bedrohung durch eine linke Konkurrenz fehlte, wie sie dann die Grünen wurden, die später viele der linksradikalen Strömungen der 68er auffingen.

Kreisky war auch imstande, Niederlagen wegzustecken, wie etwa das erfolgreichste Volksbegehren der Geschichte, nämlich gegen das Konferenzzentrum an der Donau, das er neben die schon von seinem Vorgänger initiierte UNO-City bauen ließ. Das Konferenzzentrum ist zwar bis heute kein sehr attraktiver Veranstaltungsort – aber dennoch hat Kreiskys Hartnäckigkeit in dieser wie in anderen Fragen auch seinen Gegnern imponiert. Er ließ sich auch durch scharfen Gegenwind nicht von seinem Kurs und seinen Ideen abbringen. Was ihn sehr von vielen anderen Politikern unterschied, die Österreich seither hatte.

Eine noch größere Niederlage war die Volksabstimmung zum Atomkraftwerk Zwentendorf, für das er bis zuletzt gekämpft hatte. Aber gerade seine – dann nicht eingehaltene – Ankündigung eines Rücktritts bei einem Nein zu Zwentendorf hat diese Niederlage erst recht ausgelöst: Denn viele Kreisky-Gegner, die eigentlich nichts gegen Zwentendorf hatten, entschlossen sich daraufhin zu einem Nein bei der Abstimmung. Dennoch war diese Abstimmung für Kreisky hilfreich: Er blieb, und die Abstimmung hat viel von der kritischen Stimmung gegen seine Regierung verdampfen lassen.

Von vielen Kreisky-Biographen wird aus seiner Ära besonders das neue Strafgesetzbuch als Beweis seiner Liberalität angeführt. Darin werden tatsächlich viele alte Zöpfe abgeschnitten. Freilich war dieses Strafgesetzbuch schon von den ÖVP-Justizministern fertig ausgearbeitet, jedoch aus Rücksicht auf die Widerstände der Bischofskonferenz nicht umgesetzt worden. Kreiskys Mehrheit drückte es dann samt der Freigabe der Abtreibung durch, was bis heute eine tiefe Kluft zwischen die SPÖ und die Gläubigen treibt.

Sehr gezielt wurde in den siebziger Jahren personalpolitisch umgefärbt. Dabei waren der SPÖ – was für ihre strategische Intelligenz spricht – die Universitäten wichtiger als die Beamten. Und bei den Unis, vor allem der Wiener Hauptuniversität, konzentrierte sie sich wieder ganz auf die ideologisch relevanten Fächer wie Zeitgeschichte, Verfassungsrecht, Publizistik oder Politikwissenschaft, wo ein totaler Paradigmenwechsel erzwungen wurde.

Am wichtigsten für Kreiskys Erfolg waren aber seine guten Kontakte zu bürgerlichen Journalisten (die es damals noch in relevanter Zahl gab). Er vermittelte ihnen das Gefühl der Wertschätzung. Er war selbst für junge Redaktionsaspiranten am Telefon zu langen Gesprächen erreichbar – was vorher wie nachher völlig undenkbar war, was es auch im Ausland nirgendwo gab oder gibt.

Am liebsten verbreitete sich Kreisky bei Telefonaten, bei Hintergrundrunden, aber auch bei SPÖ-Parteitagen über die Weltpolitik. Da konnte er stundenlang und mit viel Wissen monologisieren. Was vielen Österreichern sehr imponierte. War es doch bis dahin völlig unüblich, dass ein österreichischer Regierungschef zu Dingen Stellung nahm, die mit dem Land selber überhaupt nichts zu tun hatten.

Kreisky war dadurch auch international bald sehr bekannt. Zusammen mit Willy Brandt und Olof Palme hat er dabei – als einer der letzten in der Geschichte – noch an ein sozialistisches Gesellschaftsmodell geglaubt, über das die drei viel publizierten.

Vor allem aber ging Kreisky in Konfrontation mit den USA und noch mehr mit Israel. Für deutschsprachige Politiker war damals jedoch noch jede Kritik an Israel absolutes Tabu. Auf Grund seiner jüdischen Abstammung konnte ihm das aber nur schwer als Antisemitismus ausgelegt werden – obwohl er eindeutig antisemitische Äußerungen machte.

Kreisky hat sich und Österreich dadurch viele Feinde gemacht – aber auch zweifellos viel persönliche Bewunderung errungen. Er hat engste Kontakte mit arabischen Machthabern gepflegt, er hat sich händehaltend mit Libyens Diktator Gadhafi gezeigt, er hat immer wieder den Standpunkt der Palästinenser verteidigt, trotz des von diesen damals praktizierten Terrorismus.

Aber eines hat Kreisky dabei nicht geschafft, obwohl viele seiner Hagiographen das jetzt verbreiten: Er war nie ein Vermittler. Er wurde von Israel und den USA nie als solcher akzeptiert, galt er doch als viel zu araberfreundlich.

Während die SPÖ noch 1955 rund um die Staatsvertragsverhandlungen proamerikanischer als die ÖVP gewesen ist, hat sich auch das unter Kreisky völlig gewandelt. Er setzte ganz auf die parallel in Deutschland von Brandt betriebene Entspannungspolitik und Annäherung an den Ostblock – wobei er freilich einen Kurs fortsetzte, der zum Teil schon unter Klaus und dessen Außenminister Waldheim begonnen hatte, wenn auch damals mit klarer Beschränkung auf einen bilateralen Akzent.

In der Summe hat Kreiskys Außenpolitik den Österreichern sicher viel Befriedigung verschafft, weil sie erstmals wirklich einen Politiker mit Weltgeltung hatten. Einen konkreten Nutzen für die Republik oder ihre Einwohner konnte er aber damit nicht wirklich schaffen. Denn die Sicherheit Österreichs war auch weiterhin durch die konkludenten Garantien der Nato gewährleistet. Und auch wirtschaftlich brachten die Ostkontakte keinen Gewinn. Gleichzeitig hat er zum Schaden für die österreichische Wirtschaft auf die Totgeburt der Efta statt auf die EWG, die Vorläuferin der EU, gesetzt, die seiner Partei damals noch zutiefst suspekt gewesen ist.

Jedenfalls war Kreisky aber eine starke Persönlichkeit mit großer Bildung in Geschichte wie Literatur. Die in den letzten Jahren von der SPÖ zunehmend aufgebaute Heiligsprechung Kreiskys hat aber nur für die Partei, nicht für das Land eine über das für jeden langjährigen Regierungschef angebrachte Ausmaß Berechtigung.

Dennoch zeigen die jahrelangen Bemühungen um die Kreisky-Verehrung offensichtliche Wirkung. Sonst würde nicht sogar ein H.C. Strache wiederholt versuchen, sich irgendwie als Erbe Kreiskys zu profilieren. Was irgendwie schon recht seltsam ist.

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Ein Brief aus der Schweiz drucken

Nachdem ich als gelernter Österreicher, der seit elf Jahren im Ausland wohnt (davon fünf Jahre in der Schweiz), die letzten Wochen wieder die Gelegenheit hatte, die Dummheit der politischen Kaste und die „Sklerosis“ des politischen Systems in meinem Heimatland online erlesen zu dürfen, muss ich mich mit einem grundsätzlichen Systemvergleich zu Wort melden.

Ich werde versuchen, diesen so kurz wie möglich zu halten, aber einige wichtige Punkte klar herausstellen. Eine Fortsetzung dieses Vergleiches wird folgen.

Gesamtschule

In der politischen Diskussion in Österreich wedelt der Schwanz mit dem Hund. Doch die angesprochenen Punkte sind meiner Ansicht nach alle eine Themenverfehlung. Die schwarze Reichshälfte predigt Föderalismus und Landeshoheit, die linke Reichshälfte möchte alles nivellieren, möglichst wenig Wettbewerb zulassen und alles zentralistisch steuern.

Bildungserfolg hängt weder von Gesamtschule noch von Personalhoheit der Landeshauptleute ab. Das Argument, dass alle erfolgreichen Pisa-Länder eine Gesamtschule hätten, geht ins Leere. Denn in der Gruppe der erfolgreichsten Länder befindet sich die Schweiz. Und die Schweiz hat ein außerordentlich differenziertes Schulsystem ab dem 12. Lebensjahr (in manchen Kantonen ab dem 10. Lebensjahr) und dem 16. Lebensjahr. Weiters herrscht in diesem System (vor allem um den Zürichsee) ein fast brutaler Verdrängungswettbewerb um die Plätze in den weiterführenden Schulstufen. Schon nach der Volksschule wird differenziert (nach dem 12. bzw. 10. Lebensjahr) In der Sekundarstufe I (ab dem 15. bzw. 16. Lebensjahr) wird noch einmal differenziert.

Links:

http://de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/1261562

http://tu-dresden.de/die_tu_dresden/fakultaeten/fakultaet_informatik/smt/dil/ib/laendervergleich/schweiz/schweiz

Unterschiedliche Modelle

Der Unterricht auf der Sekundarstufe I erfolgt leistungsdifferenziert nach unterschiedlichen Modellen. Je nach Kanton wird flächendeckend ein Modell geführt oder der Kanton überlässt den Gemeinden die Wahl zwischen verschiedenen Modellen (Modellvielfalt): http://www.educa.ch/dyn/43963.asp

Trotzdem besteht eine gewisse Durchlässigkeit des Systems mittels Aufnahmeprüfungen. Das heißt, man kann nach wie vor das Ruder herumreißen, wenn man später mittels Aufnahmeprüfung in einen „höherwertigen“ Ausbildungsweg eintreten möchte.

Man kann aus den vorhergegangenen Informationen also eindeutig ersehen, dass das Schweizer System nichts mit einer Gesamtschule zu tun hat, sondern es sich um Modellvielfalt, also Wettbewerb handelt.

Das Schweizer System hat aber auch nichts mit dem von der Österreichischen Volkspartei geforderten System gemein. Die Schulautonomie und die Personalhoheit der Schulen (vor allem in der Personalselektion) erlaubt es dezentralen Schuleinheiten und verschiedenen Schultypen, miteinander in Wettbewerb zu treten. Parteipolitische Einmischung, wie man es in Österreich von stümperhaft agierenden Politikern gewohnt ist, würde vom Stimm- und Steuerbürger auf das vehementeste zurückgewiesen werden.

Der folgende Link beschreibt die Thematik in kurzen Worten:

http://www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/106855/

Der nächste Link enthält (für Interessierte) wesentlich mehr Information:

http://edudoc.ch/record/4196/files/Materialien%201%20PHTG.pdf

Die Schweizer dürften einiges richtig machen. Immerhin ist die ETH Zürich eine Hochschule von Weltrang, die immer unter den Top 20 der Welt auftaucht, in welche Rangliste man auch schauen mag. Sie kann sich mit Größen wie Harvard, Yale und Stanford ohne Probleme messen.

Die Wettbewerbsthematik bringt mich zum nächsten Punkt, nämlich den Lehrergehältern. Anhand des folgenden NZZ-Artikels kann man ersehen, dass Lehrergehälter regional unterschiedlich hoch sind.

http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/schweiz/geldpraemie_fuer_lehrer_1.8633823.html

Was aber noch viel wichtiger ist, ist die absolute Höhe der Lehrerlöhne. Da staunt der gelernte Österreicher nicht schlecht, wenn man sich die des Kantons Zürich vor Augen führt.

Link: Lehrergehälter im Kanton Zürich (pdfs können heruntergeladen werden).

http://www.vsa.zh.ch/content/internet/bi/vsa/de/personelles/Bedingungen/Grundlohn.html

Ja, Sie haben richtig gelesen. Zwischen 68,000 (Einstiegsgehälter) und 167,000 Franken (erfahrene Lehrer und Schulleiter) Jahresgehalt.

Kürzlich ist einer meiner Kunden aus Deutschland mitsamt Familie und seinen drei Kindern auch in den Kanton Zürich übersiedelt. Er erzählte mir von den Erfahrungen mit den Zürcher Lehrern und er war schlichtweg begeistert. „Wie engagiert die sind, wie sich die Zeit nehmen für die Kinder.“ Warum wohl?

Für 1,700 Euro Bruttogehalt und 4 Monate bezahlten Urlaub wird man wohl im Regelfall (ich möchte Generalisierungen vermeiden) nicht die motiviertesten Studenten für das Lehramtsstudium im glückseligen Österreich begeistern können.

Wenn ich Ihnen jetzt noch die Einkommenssteuertabelle für Ausländer (ist aber ähnlich der Einkommenssteuertabelle für  Schweizer Staatsbürger) des Kantons Zürich zu lesen gebe, kommen Ihnen beim Lesen wahrscheinlich die Tränen. Die Tabelle beginnt ab Seite 6 des folgenden Links: http://www.steueramt.zh.ch/html/steuerfuesse/tarif_a_QSt11.pdf

Sie lesen richtig! 9.000 Franken Monatsgehalt bei zwei unterhaltspflichtigen Kindern wird mit etwas mehr als 7 Prozent besteuert. Dazu kommen noch etwa 6,1 Prozent Sozialabgaben. Das war’s. Die höchste Progressionsstufe im Kanton Zürich erreicht man übrigens erst mit 100.000 Franken Monatsgehalt! Dann sind ca. 31 Prozent Einkommenssteuer fällig.

Dabei ist der Kanton Zürich weit weg davon, ein Niedrigsteuerkanton innerhalb der Schweiz zu sein. Die Spitzenverdiener subventionieren die Kleinverdiener mit der Folge, dass die niedrigen Gehälter möglichst wenig mit Steuern belastet werden. Zusätzlich erfordert dies allerdings auch eine maßhaltende und von der Bevölkerung kontrollierbare öffentliche Verwaltung und Politik. Aber in Österreich gelten 9,000 Franken pro Monat ja schon als unverschämt und man kann sich fröhlich als Feind der transferleistungsempfangenden Klasse fühlen.

Dies würde mich zum nächsten Thema bringen, nämlich der kalten Progression in Österreich und dem damit verbundenen politischen Diebstahl an der Kaufkraft der Mittelklasse über die letzten 23 Jahre. Dieses Thema werde ich ausführlich in einem meiner nächsten Kommentare behandeln, denn es wird in den österreichischen Medien viel zu wenig beachtet, obwohl es wahrscheinlich das wichtigste Thema in Bezug auf Kaufkraft überhaupt ist.

Capricorn ist Pseudonym eines aus Österreich stammenden Wirtschaftsexperten, der nach Stationen in New York, London und Frankfurt heute in der Zürcher Bankenbranche tätig ist.

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Politischer Hörsturz drucken

Politik ist unter anderem dadurch erkennbar, dass sie den wirklich relevanten Problemen hinterher keucht. Viele Vorboten von gesellschaftlichen Entwicklungen werden entweder gar nicht erkannt, zu spät erkannt, oder zwar erkannt, aber nicht zur Kenntnis genommen. Beispiele dafür, dass Frühsignale für manches, was uns heute plagt, im Grunde vorhanden waren, liefern die Titel von IMAS-Reports aus vergangenen Jahren mit klaren Bezügen auf die Zukunft.

In allen Berichten wurden die Probleme, mit denen sich Parteien, Sozialpolitiker, aber auch Kirche gegenwärtig herumschlagen, auf der Basis empirischer Untersuchungen klar beschrieben. Es ist bezeichnend für den Umgang mit der Demoskopie, dass erst mit zeitlicher Verzögerung über Dinge diskutiert wird, die man bereits viel früher hätte anpacken oder politisch "erlernen" können. Zum Beispiel das Altern der Gesellschaft in den verschiedensten Ausformungen oder die diversen Begleitentwicklungen der Zuwanderung.

 Reaktion auf den sozialen Wandel muss rasch erfolgen

Die verspätete Diskussion über zentrale Zukunftsprobleme hat nachteilige Folgen für diese und kommende Generationen. Fazit: Es geht in der Politik nicht mehr allein darum, gesellschaftsadäquate Maßnahmen zu treffen; die Reaktion auf den sozialen Wandel muss auch rasch erfolgen.

Die heutige Politikergeneration wird dieser Erfordernis nur sehr unvollkommen gerecht. Ihr eigentlicher Makel besteht nicht in fehlender Moral, die ihr üblicherweise vorgeworfen wird, sondern in einer merkwürdigen Schwerfälligkeit und einem mangelnden Verständnis für Entwicklungen – allerdings auch in der Unlust, von den ausgetretenen Trampelpfaden des Denkens abzuweichen. Probleme, auf die man keine Antwort weiß, werden von den Parteizentralen allzu gern ausgegrenzt oder gar tabuisiert, bis sie (siehe demografische Wende oder Zuwanderung) umso härter auf den Alltag zurückschlagen.

Man tut also gut daran, die vielzitierte Politikverdrossenheit nicht so sehr unter dem Aspekt eines vermeintlich moralischen Versagens der Mandatare, als vielmehr unter dem ihrer Sprach- und Orientierungslosigkeit zu betrachten.

Heilsuche in der direkten Demokratie

An der inneren Entfremdung zwischen Wählern und Gewählten sowie der geringen Überzeugung der Bevölkerung vom politischen Durchblick der Regierenden gibt es keinen Zweifel. Die Parteizentralen spüren das und sprechen von der Notwendigkeit einer verbesserten Kommunikation, ohne recht zu wissen, welche Botschaften sie eigentlich vermitteln möchten.

Als weiteres Rezept gegen die Politikverdrossenheit gilt neuerdings die verstärkte Einbindung der Wähler in politische Entscheidungsprozesse mithilfe von Volksbefragungen. Der Schlüsselbegriff heißt "direkte Demokratie". Die Hoffnung, daraus politischen Profit zu ziehen, ist groß. Manchmal ist sie (man denke an die Wiener Abstimmungen über den Einsatz von Hausbesorgern oder verpflichtende Hundeführerscheine) sogar größer als die Furcht vor Lächerlichkeit.

Der Wert von Volksbefragungen und -entscheiden ist dann gegeben, wenn sich komplexe Vorgänge von überdies fundamentaler Bedeutung auf Grundpositionen und einfachste Formeln reduzieren lassen. Das ist selten genug der Fall. Abgesehen von der Schwierigkeit, verzweigte Probleme in eine einzige simple Frage zu pressen, besteht ein weiterer sehr entscheidender Nachteil dieser Art von Plebisziten in der zumeist unbefriedigend geringen Wahlbeteiligung und, damit einhergehend, in einer groben Verzerrung der Ergebnisse zugunsten engagierter Minderheiten.

Im Übrigen stellt sich die Frage, wie viele Volksbefragungen unter dem Gesichtspunkt ihrer hohen Kosten, aber auch der Unbequemlichkeiten für den Wähler überhaupt durchgeführt werden können. Die Beteiligung ist schließlich mit erheblichen Mühen verbunden.

Die demoskopische Alternative

Derartige Nachteile und Schwächen sind bei statistisch-repräsentativen Umfragen nicht gegeben. Sauber durchgeführte Erhebungen sind in der Lage, sowohl komplizierte Sachverhalte zu klären als auch die Motivhintergründe von politischen Einstellungen erkennbar zu machen. Repräsentativbefragungen stellen somit weiterhin die mit Abstand beste Methode der Massendiagnose dar, wenngleich sie rund hundert Jahre nach ihrer Entdeckung durch den Engländer Sir Arthur Bowley im politischen Bereich immer noch auf Vorbehalte stoßen.

Anzumerken ist in diesem Zusammenhang, dass der vielfältige Nutzen der Demoskopie für die Wirtschaft längst außer Zweifel ist. Kein größeres Unternehmen würde es heutzutage noch wagen, ein Produkt auf den Markt zu bringen, ohne sich zuvor eine gesicherte Kenntnis von Bedarf, Verbraucherwünschen, Preisvorstellungen, Einkaufsquellen, der bestmöglichen werblichen Ansprache und der optimalen Kommunikationsträger verschafft zu haben.

Anders ist das bei Politikern und Parteien. Sie steuern, in der Hoffnung, es werde schon nicht blitzen, oft recht unbekümmert Gewitterwolken entgegen, obwohl sie ein gut funktionierender demoskopischer Wetterdienst vor Absturzgefahren bewahren könnte. Als Richtschnur dient den Parteizentralen ganz allgemein eher die veröffentlichte als die öffentliche Meinung. Und das ist ein Fehler.

Die klassischen Vorbehalte gegen Umfragen

Im Gegensatz zu ihrer unbestrittenen Orientierungsfunktion in der Wirtschaft wird die Demoskopie in der Politik freilich oft als ein gefährliches Einflussinstrument wahrgenommen. Die klassischen Vorwürfe lauten:

  • Umfrageergebnisse verführen Politiker zu einem opportunistischen, „populistischen“ Handeln, also zu dem, was Theodor Eschenburg als „Gefälligkeitsdemokratie“ bezeichnete.
  • Die Veröffentlichungen von Parteipräferenzen erzeugen Mitläufereffekte, die sich (als „bandwaggon-Effekt“) zugunsten der überlegenen und (als „underdog-Effekt“) zugunsten der unterlegenen Partei auswirken können.
  • Die Meinungsbefunde bewirken „Mobilisierungseffekte“, indem sie in einer Kopf-an-Kopf-Situation die Anhänger der vermeintlich schwächeren Partei an die Wahlurne treiben.
  • Durch Umfrageergebnisse entstehen vor Wahlen „Fatalismus-Effekte“, wonach Personen, die glauben, die eigene Partei habe ohnehin keine Chance, der Wahl fern bleiben.

Keines der genannten Vorurteile hält einer empirischen Überprüfung stand. Aber selbst dann, wenn Menschen tatsächlich Schlüsse aus der Veröffentlichung von Umfragedaten ziehen sollten, stellt sich immer noch die Frage, warum sich die Wähler in einer Demokratie nicht eine Meinung bilden sollten in voller Kenntnis dessen, wie andere denken.

Kritik am Umgang mit Politumfragen

Was aus unserer Sicht weit mehr Gewicht hat als die beschriebenen Phantomgefahren, ist die Art und Weise, wie demoskopische Befunde von der Politik genutzt werden. Hier besteht ein Hauptübel darin, dass die Umfrageforschung zu viel zur vordergründigen Ermittlung von Parteipräferenzen oder Positionsbestimmungen der Politiker in der öffentlichen Meinung herangezogen wird und zu wenig zur Entdeckung sozialer oder wirtschaftlicher Lebenswelten, sowie der politischen Denkmuster der Bevölkerung. Zur Nutzfunktion der Demoskopie gehört auch die Ermittlung von Wissenslücken oder Fehlvorstellungen der Wähler, die nicht selten politisch sinnvollen Lösungen im Wege stehen.

Es geht also keineswegs nur um die Frage: "Was möchte das Volk?", sondern darum, wie weit sich ein Politiker auf der Basis seines besseren Sachwissens von der öffentlichen Meinung entfernen darf, ohne in Kauf nehmen zu müssen, abgewählt zu werden.

Die Rolle der Demoskopie

Demoskopie ist ihrem Wesen nach kein Denkautomat, bei dem man oben das Geld hinein wirft und unten die fertige Lösung herauszieht. Sie hat nicht den Ehrgeiz, den Politikern das Privileg kreativer Überlegungen zu entreißen, oder sie von ihrer historischen Verantwortung zu entbinden – sie versteht sich als Orientierungsinstrument für das Erkennen gesellschaftlicher Zusammenhänge, zugleich aber auch als eine Art Telefon, mit der sich die breite Bevölkerung in Form von Umfragebefunden den politischen Entscheidern erkennbar machen kann.

Das Nachdenken über die Umfrageforschung führt letztlich zu der noch ungelösten, allerdings auch undiskutierten Frage, wie sie sich in das moderne Staatsdenken einordnen lässt. Der Züricher Sozialpsychologe Gerhard Schmidtchen schrieb einmal, allein die Existenz der Demoskopie decke eine staatstheoretische Schwäche auf.

Andreas Kirschhofer-Bozenhardt ist der langjährige Leiter des renommierten Meinungsforschungsinstituts Imas.

 

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Die Klima-Touristen drucken

Wollen Sie gerne regelmäßig schöne Orte in Luxushotels besuchen, ohne dafür irgendetwas zu zahlen? Wie gefallen Ihnen beispielsweise Bali, Rio de Janeiro, Genf, New Delhi, Marrakesch, Kopenhagen, Kyoto, Cancun und Buenos Aires? Sie müssen sich dabei nicht für eines der Ziele entscheiden, sondern Sie können diese im Lauf der Zeit alle besuchen. Und Sie müssen auch nicht vor Antritt der Reise einen Lottogewinn erzielen, sondern nur drei leicht erfüllbaren Bedingungen genügen.

Erstens dürfen Sie natürlich keine Bedenken hinsichtlich der Umweltbelastung durch Fernreisen haben. Und schon gar nicht dürfen Sie die Geschichten von der globalen Erwärmung ernst nehmen, deren angeblich schädliche Folgen behaupteterweise etwa durch Treibhausgas-Emissionen der Flugzeuge verstärkt werden.

Zweitens müssen Sie sich als Experte bezeichnen. Wofür Sie Experte sind, ist eigentlich egal. Es sollte nur irgendwie gut, also grün klingen.

Und drittens müssen Sie beschwören, dass Sie immer Ihren Glauben an die globale Erwärmung bekennen werden, dass Sie jeden unabhängigen und andersgläubigen Wissenschaftler denunzieren und von Forschungsgeldern fernhalten wollen, und dass Sie alle diesem Glauben widersprechende Indizien ignorieren werden. Ob Sie es wirklich glauben, ist hingegen egal.

Sie haben zwischen den einzelnen Bedingungen einen gewissen Widerspruch erkannt? Gehaben Sie sich doch nicht so! Politisch korrekte Wissenschaft muss schon ein paar unbedeutende Opfer bringen und mit Widersprüchen zu leben lernen. Denken Sie einfach an die schönen Reiseziele des Umwelttourismus. Und daran, dass Sie künftig ständig von den politisch korrekten Fernsehstationen dieser Welt interviewt werden, was Ihren Stellenwert bei den Nachbarn erhöht.

Am gegenwärtigen Umweltgipfel in Cancun nehmen zwar deutlich weniger Menschen als beim letzten in Kopenhagen teil; denn einige Wissenschaftler haben nach Aufdecken vieler Betrügereien rund um die Erwärmungs-Theorie so etwas wie Gewissen gezeigt, und einige Regierungen scheinen zum Unterschied von Österreich sogar das Sparen ernst zu nehmen. Dennoch sind immer noch 10.000 Erwärmungs-Anhänger auf Kosten der diversen Steuerzahler nach Cancun gereist. Was rund 40.000 Millionen Tonnen CO2 in die Atmosphäre entweichen lässt.

Worüber man sich freilich durchaus freuen kann: Denn CO2 ist ja sehr hilfreich für das Wachstum von Pflanzen, Obst und Gemüse.

Neben CO2 wird in Cancun auch viel heiße Luft produziert. Aber auch die ist im Vergleich zu früheren Gipfeln deutlich weniger geworden. Denn weltweit häufen sich die Signale, dass die Klimahysterie im Abflauen ist. Weltweit? Na ja, in einem kleinen Retro-Land im Herzen Europas noch nicht gerade. Aber lassen wir das.

Beispielsweise in den USA wird die Chicago Climate Exchange zugesperrt. Denn der Handel mit CO2-Emissionsrechten ist total kollabiert. Was man von Anfang an vermuten musste, ist in zahllosen Ländern passiert: Diese Bürokraten-Idee des Emissionshandels zur Regulierung der angeblich schädlichen Treibhausgase hat sich als gigantische Betrugsquelle erwiesen. Wie es ja immer der Fall ist, wenn Planwirtschaft praktiziert wird.

Der österreichische Energieexperte Dieter Friedl (er ist nicht in Cancun) hat nachgewiesen, dass fünf deutsche Stromversorger durch die Einpreisung von kostenlos erhaltenen CO2-Zertifikaten in den Strompreis 39 Milliarden Euro zusätzlich verdient haben. Friedl: „Es wird betrogen, was das Zeug hält.“

In China hatte man besonders viele gute Ideen beim Betrügen: Theoretisch darf es nur Geld für solche Projekte geben, die ohne Emissionsgutschriften nicht lebensfähig wären. Was haben die schlauen Chinesen daraufhin gemacht? Sie haben einfach die Einspeistarife für Windkraftstrom gesenkt, sodass die Anlagen nur noch mit Emissionsgutschriften rentabel sind und Förderungsanspruch haben. Ebenfalls in China wird die Produktion von Kühlmitteln, die das angeblich klimaschädliche Treibhausgas HFC-23 emittieren, überhaupt nur deshalb ausgeweitet, um für die Vernichtung dieses Gases Gutschriften zu kassieren.

Dieser Flop der Emissionsrechte-Idee reiht sich in die lange Liste der Kopfschwangerschaften von Experten zum Thema Energie ein, die aber leider nie zu einer Geburt von etwas Brauchbaren geführt haben: Im Bereich Photovoltaik beispielsweise gibt es zwar gigantische Förderungen zur Freude einer neuen Industriebranche, aber nur sehr wenig Forschung zur Verbesserung der Effizienz oder Reduktion der Kosten.

Ebenfalls nach wie vor ergebnislos ist die seit Jahrzehnten als Wundermittel angekündigte Kernfusion oder die sogenannte Wasserstoff-Technologie. Auch das Stromauto hat eine sehr problematische Zukunft, obwohl in seine Entwicklung Milliarden gepulvert werden. Die benötigten Batterien sind nach wie vor riesig, schwer und wenig effizient; zugleich ist auch die Frage ungelöst, woher die benötigten Strommengen überhaupt kommen sollen.

Aber zum Glück für die Menschheit reichen die heute bekannten Gas- und Ölreserven für einen weit längeren Zeitraum, als jemals in früheren Jahrzehnten prophezeit worden war. Gewiss: Sie liegen in weiterer Entfernung und größeren Tiefen als einst, was teurer und riskanter ist.

Gleichwohl fällt auf, dass im Golf von Mexiko von der viel diskutierten Megakatastrophe des heurigen Jahres mit ihren Unmengen ausgetretenen Öls entgegen den ursprünglichen Prophezeiungen jahrzehntelanger Folgen kaum noch Spuren zu finden sind.  Daher wird von den die Panik, aber niemals die positiven Meldungen liebenden Zeitungen und NGOs auch nicht mehr darüber berichtet.

 

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Unis: Wir zahlen für Pferde und Japaner, nicht für unsere Zukunft drucken

Unsere Unis haben zu wenig Geld. Dieser Satz wird nicht nur von studentischen Demonstranten, sondern auch von links bis rechts als eherner Stehsatz verwendet. bloß nennt jede Seite andere Gründe und Therapien. Ob der Satz aber überhaupt so generell stimmt, wird nie hinterfragt.

Ich mache mich seit einiger Zeit in Gesprächsrunden mit der Frage wichtig, ob jemand erraten kann, welche Universität pro Student beziehungsweise Absolvent am meisten Geld bekommt. Zugegeben, auf diese Statistik bin ich nicht selber gekommen, sondern ein ehemaliger Rektor – der zum Schutz seines Lebens natürlich nicht genannt sein will – hat mich darauf aufmerksam gemacht.

Unter fast Hundert Befragten hat jedenfalls nur ein einziger richtig geantwortet. Denn die richtige Antwort lautet: die veterinärmedizinische Universität. Dort kostet uns jeder Absolvent 287.000 Euro, an den für Österreichs wirtschaftliche Zukunft ungefähr zehnmal so wichtigen Technischen Universitäten ist es nicht einmal halb so viel (Graz: 104.000, Wien 96.000 Euro).

Da fragt man sich schon: Nach welchen Regeln verteilen die diversen Wissenschaftsminister eigentlich das Geld auf die Unis? Gibt es da irgendeine Rangordnung nach nationalen und rationalen Bedürfnissen? Oder geht es nur darum, wer die beste Lobby hat? Worin besteht die große Zukunftsbedeutung der Tierärzte? Warum bekommen etwa die humanmedizinischen Universitäten deutlich weniger, nämlich zwischen 211.000 (Graz wie Innsbruck) und 250.000 Euro (Wien, worin sich wohl im Vergleich zu der mehr als ebenbürtigen Innsbrucker Medizin schon eine Subvention an die Gemeinde Wien versteckt)?

Dieser Republik sind die Menschen weniger wert als die Tiere. Ein trauriges Land.

Das mag damit zusammenhängen, dass in Österreich die Grünen und die Kronenzeitung die meinungsbildenden Kräfte sind, das hier entlaufene Hunde oder entflogene Kanarienvögel echte Dramen auslösen, während sie in anderen Kontinenten verspeist werden. Vielleicht ist es auch noch immer der Einfluss des Bauernbundes mit seinem Interesse an milchfreudigen Kühen. Ein wirklicher Kenner der heimischen Forschungsszene meint hingegen: „Das ist vor allem eine Subvention an die Reiterlobby in allen Parteien, gehen doch Frauen und Töchter jedes zweiten Politikers und Firmenchefs reiten.“

Was auch immer die Ursache ist: Hier besteht dringender Handlungsbedarf. Die Damen und Herren Reiter mögen die Kosten für die Heilung ihres Tieres künftig gefälligst selber tragen. Ebenso die Hundehalter und die hochsubventionierten Rinderbauern.

Ähnliches kommt einem in den Sinn, wenn man sich die zweitteuerste Universität anschaut, nämlich die für Musik und darstellende Kunst, wo jeder Absolvent 215.000 Euro kostet, während die schlechtest finanzierte Uni, nämlich die Wirtschaftsuniversität, nur 42.000 bekommt (aber sich trotzdem heimlich, still und leise ein paar Millionen zur Seite legen konnte).

Gewiss sind die Musik und damit auch die dazugehörige Uni für Wien sehr wichtig und sollen es auch bleiben. Das gilt aber auch für Salzburg – wo ein Mozarteum-Absolvent jedoch nur 140.000 Euro kostet. Nicht nur dieser Unterschied ist dringend erklärungsbedürftig. An keiner anderen Universität ist auch der Ausländeranteil so hoch, vor allem der an Söhnen und Töchtern wohlbetuchter Ostasiaten. Diese stellen in manchen Musik-Fächern 90 Prozent. Warum bitte müssen die nicht einen annähernd kostendeckenden Beitrag zahlen, wenn sie in der Welthauptstadt der Musik studieren wollen? So wie sie es ja auch in Harvard für das weltbeste Wirtschaftsstudium tun müssen. Was hat das Studiengebühren verteufelnde Sozialgewäsch von Rot/Grün mit der Tatsache zu tun, dass Österreichs Steuerzahler hier Wohlstandskinder aus Japan und Korea teuerst subventionieren?

Vielleicht sollte man all das ernsthafter diskutieren statt ständig nur zu jammern. Immerhin liegt Österreich mit seinen Ausgaben für Unis&Co („Tertiärbereich“) laut einer weiteren Statistik des Wissenschaftsministeriums an vierter Stelle unter den EU-Ländern. Immerhin liegen diese Ausgaben auch in BIP-Prozenten sowohl über dem Schnitt der EU wie jenem der OECD.

Hier wird also auf recht hohem Niveau gejammert. Und von schwachen Ministern verschwendet.

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Die Lüge vom Zuwanderungsbedarf drucken

Jeder politisch korrekte Politiker in Österreich wie Deutschland plappert es nach. Wirtschaftskammer und die vom Staat bezahlten Wirtschaftsforscher sagen es dauernd vor: nämlich dass wir dringend eine massive Zuwanderung von Fachkräften bräuchten, wenn unsere Industrie – das Herz jeder Wirtschaft – nicht große Probleme bekommen soll.

Deswegen wird in Österreich intensiv an einer Zuwanderungsförderung etwa in Form einer Rot-Weiß-Rot-Card geredet.

Und nun kommt das (größte) deutsche Wirtschaftsforschungsinstitut, das DIW. Es hat das alles zumindest für Deutschland erstmals nachgeprüft – und als Unsinn entlarvt. Während die Arbeitgeberverbände davon reden, dass Deutschland jetzt schon mindestens 60.000 Mathematiker, Informatiker, Naturwissenschaftler und Techniker (MINT) zu wenig habe, die nur durch Zuwanderung zu finden seien, hält das DIW diese Forderung der Wirtschaft für total unbegründet.

Die DIW-Experten haben die Zahlen der Beschäftigten in der Industrie vor und nach der Krise verglichen – und sehen dort noch immer 30.000 weniger beschäftigt. Vor allem zeige die Entwicklung der Gehälter, dass offensichtlich kein signifikanter Mangel an MINT-Experten bestehe. Denn gäbe es diesen, müssten deren Gehälter deutlich und rascher als alle anderen anziehen. Aber da gibt es überhaupt nichts zu sehen. Bei Investitionsgüterproduzenten mussten im zweiten Quartal leitende Mitarbeiter sogar Reallohneinbußen hinnehmen.

Die Studie habe sich auch die Absolventen der deutschen Unis angesehen: Dort wurden im Vorjahr mehr als 23.000 Maschinenbauer fertig – gleichzeitig sind aber nur 9000 mit dieser Qualifikation in Pension gegangen.

In Österreich wird so etwas sicherheitshalber gar nicht nachgerechnet. Es könnten ja politisch unerwünschte Ergebnisse herauskommen. War es doch schon peinlich genug, dass bei der Präsentation der Rot-Weiß-Rot-Card ausgerechnet Zimmermädchen als fehlende Fachkräfte genannt wurden.

Freilich sind Zimmermädchen und ähnlich schlecht qualifizierten Berufe wahrscheinlich ohnedies die einzigen Fachkräfte, die bereit sind zuzuwandern. Denn – ganz unabhängig von der Frage, wie groß der Bedarf nun wirklich ist – sind Naturwissenschafter und Ingenieure weltweit eine gesuchte Kategorie. Die kaum auswandern müssen – und wenn, dann tun sie es Richtung USA und Großbritannien. Wo sie die Sprache beherrschen, wo die Steuern viel niedriger sind, und wo ihnen die weltbesten Unis (also solche, die sich ihre Studenten aussuchen können und denen noch viel Geld abverlangen) tolle Forschungsmöglichkeiten bieten. Das haben Deutschland und Österreich ja schon in den Jahren bis 2001 erlebt, als Programmierer wirklich Mangelware waren, aber fast keiner der berühmten Inder trotz aller Werbungen nach Mitteleuropa gekommen ist.

Die einzige Basis für die Behauptung eines Fachkräftemangels sind Umfragen unter Unternehmen. Arbeitgeber haben aber natürlich immer ein großes Interesse an einem möglichst großen Reservoir an möglichen Mitarbeitern, sie werden daher bei Umfragen nie die volle Wahrheit sagen. Gibt es mehr Angebot an Mitarbeitern, hat man eine größere qualitative Auswahl. Und man muss keine höheren Löhne zahlen.

Das sind zwar legitime Ziele. Aber gleichzeitig müsste von der Politik bei der Zuwanderung auch der Wirtschaft gegenüber Kostenwahrheit eingefordert werden. Denn inzwischen ist längst klar, dass Zuwanderung erhöhte Kosten für die Allgemeinheit auslöst, die aber nicht von den jeweiligen Arbeitgebern bezahlt werden. Die problematischen Folgen einer Ghettobildung oder die zusätzlichen Kosten durch Sprach- und andere Probleme in Schulen, Kindergärten und Sozialdiensten fallen immer den Steuerzahlern auf den Kopf.

Wetten dass die Arbeitgeberumfragen ganz anders aussehen würden, wenn die Arbeitgeber jeweils für ihre Immigranten einen Anteil der Gemeinkosten tragen müssten?

 

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Dollar oder Euro? Ja, warum nicht? drucken

Mit der in der Überschrift angesprochenen Pointe hat Erich Streissler am Donnerstag einen spannenden Abend im dicht gefüllten Piaristenkeller eröffnet. Die Partner des Tagebuchs und eine Studentengruppe diskutierten mit ihm und Tagebuch-Schreiber Unterberger die Zukunft des Euro und der österreichischen Wirtschaft.

Der prominente Ökonom zeigte dabei seine große Sympathie für den Euro als Leitwährung. Denn eigentlich spreche vieles gegen den Dollar in dieser Funktion. Dennoch würden weltweit immer noch 65 Prozent der Geldgeschäfte in Dollar abgewickelt und nur 25 Prozent in Euro. Der einzige Grund hierfür sei die durch Gewohnheit begründete Trägheit des Marktes, rationale Gründe gebe es nicht.

Der Dollar sei in Wahrheit schon die Währung der Chinesen. Diese halten zwei Billionen Dollar als Währungsreserven. Würden die Chinesen aufhören, den Amerikanern solcherart Geld zu leihen, wären die USA innerhalb von drei Monaten bankrott. Die Chinesen hatten vor kurzem ihre Währung, den Yuan, aufgewertet, was ihnen in Streisslers Analyse Wirtschaftswachstum gekostet hat. Eine weitere große Aufwertung sei daher nicht zu erwarten.

Der amerikanische Notenbankpräsident Bernanke sei ein Experte für die Wirtschaft der Dreißiger Jahre. Er wolle so wie damals eine hohe Inflation schaffen, um die Wirtschaft anzukurbeln und die amerikanischen Schulden abzubauen. Bernanke drucke deshalb immer mehr Geld. Dennoch gelänge es den Amerikanern nicht, eine Inflation auszulösen.

Dem Euro prophezeite Streissler eine rosige Zukunft. Hauptgrund sei, dass die Europäische Zentralbank gesetzlich einer einzigen Aufgabe verpflichtet sei, nämlich den Geldwert des Euro – der in Wahrheit eine Fortsetzung der D-Mark sei – stabil zu halten. Die amerikanische Notenbank Fed habe hingegen auch andere wirtschaftspolitische Aufgaben, etwa die Konjunkturpolitik.  

Unterberger hielt dem entgegen, dass auch die EZB in der Griechenlandkrise die Ausrichtung auf die Stabilität verlassen habe und gesetzwidrig mit der Unterstützung einzelner Mitgliedsstaaten begonnen habe. Selbst der EU-Ratspräsident van Rompuys sehe  Eurozone schon „in einer Überlebenskrise“.

Streissler konterte mit dem Hinweis, dass es sich dabei lediglich um einzelne Länder handle und dies nicht gleich einem Scheitern des Euro gleichkäme. Van Rompuy benutze zwar gerne, wie alle Politiker, dramatische Phrasen, wahr seien sie deshalb noch lange nicht.

Streissler ließ sich auch durch Unterbergers Hinweis auf den explodierenden Goldpreis und auf die steil steigenden Immobilienpreise nicht überzeugen, dass die Europäer das Vertrauen in den Euro verlieren. Der Goldpreis schwanke öfter stark. Es würde vermehrt spekuliert, da die Leute gar nicht mehr wüssten, wohin mit dem Geld, das sie auf Grund der niedrigen Zinsen bekämen. Seiner Meinung nach lägen die Inflationsraten (in Österreich zuletzt offiziell bei 2,0 Prozent) in Wahrheit bei Null, da die offiziellen Inflationsraten immer um ein bis zwei Prozent zu hoch gemessen werden, wie Wissenschaftler nachgewiesen hätten. Es könne daher keine Rede von einer hohen Inflation sein, das Geld würde gehortet und gar nicht in den Wirtschaftskreislauf kommen.

Zur Zukunft der bedrängten EU-Länder Griechenland, Irland und Portugal prophezeite Streissler einen „Haircut“. Banken, die Anleihen dieser Länder halten, werden eben diverse Summen abschreiben müssen. Das sei es dann aber auch schon gewesen. An einen dadurch drohenden Dominoeffekt glaubt er hingegen nicht.

Auf den österreichischen Finanzminister Josef Pröll angesprochen, meinte Streissler, dieser habe es schwer, da er ja einen Kanzler habe, der schon so oft umgefallen sei, sodass ein weiteres Umfallen eigentlich gar nicht mehr möglich wäre. Pröll habe zwar zu allen Vorschlägen Streisslers Ja gesagt, nur ob Pröll sie umsetze, sei eine andere Frage.

Streisslers Fazit: Wir haben einen sehr schwachen Finanzminister, aber Gott sei dank in einer recht schwachen Krise.

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Wikipedia: Die Meinungsmanipulatoren drucken

Das angeblich durch gleichberechtigte pluralistische Beiträge von Millionen Usern entstandene Internet-Lexikon Wikipedia wird in Wahrheit von einer sehr linken Gruppe kontrolliert. Dies zeigt sich immer mehr in allen ideologisch relevanten Bereichen.

Ich habe selbst zweimal versucht, Fehler beziehungsweise massiv ideologisch gefärbte Formulierungen in Wikipedia zu korrigieren: Die Eintragungen wurden sofort wieder rückkorrigiert. Mir war die Sache dann keine weiteren Bemühungen mehr wert. Ich habe nur für mich selbst beschlossen, mich wieder mehr des Brockhaus-Lexikons zu bedienen, da mein Vertrauen in Wikipedia weitgehend geschwunden ist.

Jetzt aber gibt es massive Beweise, dass einer der privilegierten Wikipedia-Administratoren alle Beiträge in seinem Bereich einseitig manipuliert hat. Und zwar geht es dabei wieder einmal um die These, es gäbe eine globale Erwärmung, die schlecht für die Erde und vom Menschen verursacht sei. Einer aus dem Wikipedia-Olymp hat beispielsweise die Biographie jedes Wissenschafters massiv umgeschrieben, der sich kritisch mit der Global-Warming-These auseinandersetzt. Er konnte sein Unwesen jahrelang treiben, bis er jetzt aufgeflogen ist.

Inzwischen hat Wikipedia aber eine unglaubliche globale Macht erreicht, trotz der vielen Fehler, die dort nicht nur Manipulatoren, sondern auch Scherzbolde einfügen konnten. Es gibt tatsächlich schon Urteile österreichischer Strafrichterinnen, in denen Wikipedia als relevante Beweisquelle verwendet wird. Was ein bezeichnendes Urteil über die Qualität der heimischen Justiz darstellt. Warum eigentlich nächstens nicht auch einen Kommentar aus „Heute“ oder „Österreich“ als Beweis zitieren?

Verdächtig oft findet man in Wikipedia bei „liberal“ die pejorativ gemeinte Vorsilbe „neo-“ und vor „konservativ“ das ebenfalls abwertend gemeinte „erz-“ oder „rechts-“. Die überaus erfolgreiche amerikanische „Tea Party“ wird natürlich sofort als „rechtspopulistisch“ abgestempelt, und ihr wird in den ersten vier Zeilen der Definition gleich zweimal attestiert, dass sie sich gegen „Rettungs“-Unternehmungen der Regierung stelle; ihr grundlegender Kampf gegen Schulden und hemmungslosen Druck von Dollar-Noten wird hingegen nicht erwähnt. Die Texte über die schwarz-blaue Wende klingen überhaupt so, als wären sie in der Falter-Redaktion entstanden.

Womit sich wieder einmal ein altes wissenschaftliches, aber auch journalistisches Prinzip bestätigt, das vielerorten außer Mode gekommen ist: Jede Recherche sollte auch mindestens einen Gegencheck haben. Dieses Prinzip beruht auf dem Wissen: Jede Quelle kann irren, und wenn es monopolartige Quellen gibt, ist zusätzlich die Versuchung zu Manipulationen besonders groß. Es ist ja allzu faszinierend, sich die von aller Welt zitierte Wirklichkeit gemäß dem eigenen Wunschdenken zurechtbasteln zu können.

 

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Zeitumstellung: Sinn und Unsinn drucken

Wenn man die zweimal jährlich stattfindende Zeitumstellung betrachtet, dann gibt es eigentlich fast nur Nachteile.

Die Zeitumstellung war in den Kriegs- und Nachkriegsjahren (1916-20, und 1940-48) durchaus sinnvoll – ein großer Teil der Energie wurde für Beleuchtung verwendet („Kohlenklau“-Schilder bei allen Lichtschaltern!). Heute wird damit in der Energiebilanz ähnlich wie in den sogenannten Energieferien das Gegenteil erreicht: Im Herbst entstehen am Morgen mehr Heizkosten und im Hochsommer ein höherer Energieverbrauch durch Klimaanlagen in den Abendstunden.

Wieder eingeführt wurde sie bei uns nach der ersten Ölkrise 1980, nachdem die Oststaaten schon früher umgestellt hatten und dadurch die Bundesrepublik durch die DDR unter Zugzwang geraten ist. Die Schweiz hat sich anfangs dagegen gewehrt, mit etwas Verzögerung dann aber doch nachgegeben. Ab 1996 mussten alle mitteleuropäischen Länder dem Wunsch von Großbritannien und Irland nachgeben und die Herbstumstellung sogar von Ende September auf Ende Oktober verschieben.

Für Mensch und Tier (Melk- und Fütterungstermine bei Kühen) entstehen immer wieder Umstellungsschwierigkeiten. Auch technisch gibt es trotz Funkuhren viele zusätzliche manuelle Arbeiten. Im Herbst werden sogar internationale Züge zwangsweise für eine Stunde angehalten.

Während vor der Zeitzoneneinteilung immer der ungefähre Höchststand der Sonne als 12 Uhr Mittag bezeichnet wurde, so wurde später für jeweils 15 Längengrade eine generelle Zeitzone bestimmt. Tatsächlich erstreckt sich diese in Mitteleuropa aber über eine wesentlich größere Fläche, nämlich von Ostungarn bis Galizien in Nordwestspanien, was eine Sonnenstanddifferenz von fast zwei Stunden ergibt.

In Russland gibt es immer noch die sogenannte Dekretzeit, wo auch in Sibirien als Bahnzeit die von Moskau gilt, also ein Arbeiter seinen Zug zur Arbeit am Morgen zum Beispiel um 12,50 Uhr benützen muss. International betrachtet gibt es auch bei den Umstellungen kein einheitliches Vorgehen, so haben die USA, Kanada und Mexiko auch eigene Termine. Auch in den nordeuropäischen Staaten hat die Sommerzeit durch die generelle Nachthelligkeit ("Weiße Nächte") wenig Sinn.

Viele Menschen klagen über körperliche und seelische Probleme im Zusammenhang mit der Zeitumstellung, auch wenn diese nicht so dramatisch wie beim Jetlag durch Fernreisen verlaufen. Oft sind mehrere Tage erforderlich, damit sich die innere Uhr und der Zeitrhythmus wieder stabilisiert haben. Im Winter braucht der Körper ohnehin etwas mehr Schlaf.

Viele Leute fragen auch nach 20 Jahren immer noch, muss ich jetzt vor- oder zurückstellen. Da hilft eventuell auch Merksatz aus den USA: „Spring forward, fall back“, was man in diesem Fall mit „Frühling: vor(stellen), Herbst: zurück(stellen)“ übersetzen kann.

Es gab in den letzten Jahren schon mehrfach Initiativen, diesen Zirkus abzuschaffen (oder zumindest immer bei der Sommerzeit zu bleiben!), so z.B. kürzlich von Yvette Estermann (SVP Schweiz) und Herbert Reul (CDU Deutschland), welcher eben ausführte: „Man muss bereit sein, Dinge, die sich nicht bewährt haben, wieder abzuschaffen“.
Die Chancen, da etwas zu ändern, sind aber sehr gering. Leider!

Susanne Pascher hat langjährige Marketingerfahrung. Sie definiert sich heute als kritische Beobachterin der österreichischen Politik, Gesellschaft und Wirtschaft.

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Ein österreichisches Begräbnis drucken

Es war ein Begräbnis in aller Stille. Aber es hat sehr nachdenklich gemacht. Denn es zeigt, dass sich dieses Land immer weniger seiner Identität und internationalen Rolle bewusst ist – oder gar keine mehr hat.

Sanft verstorben ist die Österreich-Kooperation, eine Initiative, die nach Fall des Eisernen Vorhangs zahllose Projekte in Mittel- und Osteuropa befördert hat, mit denen Österreich dort geistige und wissenschaftliche Präsenz gezeigt hat. Die Kooperation hatte in 23 Staaten 51 Österreich-Bibliotheken gegründet, die Übersetzung von Büchern mit Österreich-Bezug in osteuropäische Sprachen ermöglicht, zahlreiche Lektoren und Professoren aus Österreich in diesen Raum entsandt, eine Unzahl von österreichbezogenen Veranstaltungen durchgeführt, Kurse zur Propagierung des österreichischen Deutsch organisiert und für viele Österreicher letztlich auch wirtschaftlich wichtige Kontakte in diesen Raum hergestellt.

Jetzt ist Schluss damit. Brauchen wir nicht. Österreich ist sich selbst gut genug. Im Außenministerium wird hingegen seit einiger Zeit das Schwarze Meer forciert, wo Österreich nur sehr wenige historische Anknüpfungspunkte hat, ohne dass jemand nachvollziehen könnte, was diese Akzentverschiebung eigentlich soll. Und im Wissenschafts- und Unterrichtsministerium hat man augenscheinlich längst überhaupt vergessen, dass es jenseits der Grenzen noch eine Welt gibt. Ganz zum Unterschied von den Zeiten einer Elisabeth Gehrer. Diese beiden Ministerien verschwenden lieber Geld für ideologische Dummheiten, für Gesamtschulexperimente und Europas einzige gebührenfreie Massenuniversitäten mit fast keinen Zugangsbarrieren.

Der Tod der Österreich-Kooperation ist bezeichnend für den Verlust an Visionen der österreichischen Außenpolitik. Im Vergleich zu den Zeiten eines Kreisky, Mock und Schüssel ist hierzulande tiefer Provinzialismus eingekehrt. Österreich spielt auch in der EU alles andere als eine besondere Rolle, was man schon an der Qualität der dorthin entsandten Politiker ablesen kann. Und weder Außen-, noch Wissenschafts-, noch Unterrichtsministerium zeigen auch nur einen Hauch von Gefühl für die Relevanz internationaler Beziehungen. Für die Wichtigkeit dessen, dass die Marke Österreich auch in Zukunft dort positiv besetzt ist.

Ein Land, das sich von der intellektuellen Dimension der Bundesregierung angefangen über den Verfall seiner Universitäten und Schulen bis zur explodierenden Verschuldung und Reformunfähigkeit selbst aufgibt, dessen Historiker ihre Arbeit in einer unendlichen Schleife auf die ununterbrochene Wiederholung der sieben Nazi-Jahre reduzieren, das braucht natürlich auch keine Außenpolitik. Wo die Identität und der große Horizont verlorengegangen sind, kann sie auch nicht mehr nach außen repräsentiert werden.

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43 zu 10: Der archimedische Sarrazin-Punkt drucken

Eine einzige Graphik genügt, um die schrecklichen wie wahren Erkenntnisse durch Thilo Sarrazin auf den Punkt zu bringen. Wenn auch leider nur für Deutschland, weil für Österreich die vergleichbaren Daten nicht öffentlich sind. Zufällig?

Die Graphik zeigt, in welch hohem Ausmaß Muslime in Deutschland statt von eigener Arbeit ihren Lebensunterhalt von der Wohlfahrt, von der Sozialhilfe respektive Grundsicherung beziehen (die dort Hartz IV heißt). Die Mischung aus exzedierendem Wohlfahrtsstaat und explodierender Einwanderung und Geburtenfreude von Menschen, die ganz offensichtlich unterdurchschnittlich arbeitswillig oder arbeitsfähig (oder betrügerisch schwarzarbeitend?) sind, birgt gewaltigen Sprengstoff.

Die Graphik macht aber auch klar, warum die politische Klasse so allergisch auf Sarrazin reagiert. Denn sie zeigt den archimedischen Punkt, der die derzeit herrschende Ideologie aushebeln wird, und zwar aller Parteien, wenn auch festzuhalten ist, dass man bei den beiden sonst gerne streitenden Koalitionsparteien FDP und CSU noch am ehesten Exponenten findet, die bereit sind, die Fakten zu akzeptieren.

Wie lange wird die zu 90 Prozent arbeitende Bevölkerung es hinnehmen, wenn andere Schichten in so hohem Ausmaß von den Früchten fremder Arbeit leben?

Besonders blamabel ist, dass Bundeskanzlerin Merkel mit einer persönlichen Vendetta auf Sarrazin reagiert hat und gleichzeitig zugeben muss, das Buch bis heute nicht gelesen zu haben. Blamabel ist diese Graphik aber auch für allen anderen, die sich daran festklammern, dass Sarrazin unter hunderten Quellen irgendwo auch einen politisch angreifbaren Autor zitiert hat. Oder dass Sarrazin – durchaus legitimerweise – der Frage nachgeht, ob dieses Missverhältnis mehr durch religiös-kuturelle Faktoren oder eher genetisch bedingt sein mag.

Immerhin sprechen fast alle führenden Genforscher davon, dass Intelligenz zu einem relativ hohen Ausmaß genetisch bedingt sei (Zugegeben, der weltberühmte Wissenschaftler Werner Faymann ist anderer Ansicht, der ja erklärt hat, alle Menschen kommen gleich intelligent zur Welt). Aber auch der Islam kann bei der Ursachenforschung alles andere als ausgeklammert werden. War er doch in den letzten Jahrhunderten nirgendwo imstande, eine auf Arbeit und Wissenschaft beruhende Wohlstandsgesellschaft aufzubauen. Dies gelang ihm nur – naturgemäß befristet – mancherorts mit Hilfe von Ölquellen.

Letztlich ist es im Ergebnis aber fast gleichgültig, ob das so signifikant unterschiedliche Ergebnis der Moslems in Hinblick auf Leistung oder Bildungsanstrengungen nun primär genetisch oder ethnisch-kulturell oder religiös determiniert ist.

Blamabel ist aber auch, dass man für Österreich nirgendwo an eine Statistik herankommt, die sich derselben Frage stellt. Wollen unsere Statistiker nicht oder dürfen sie nicht?

Umso erfreulicher ist, dass die Wahrheit nicht auf die Dauer aufzuhalten ist. Denn das Sarrazin-Buch wird am Ende dieses Jahres das meistgekaufte und (höchstens nach der Bibel) auch meistgelesene Buch im ganzen deutschen Sprachraum sein. Da mögen linke Medien und Politiker noch so sehr dagegen hetzen.

PS.: Brillant übrigens wie sich Sarrazin gegen einige Unterstellungen eines Zeitgeistes der FAZ zu wehren versteht.

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Genetisches Risiko drucken

 Wenn’s um Herkunft ging, sprach gerne
einst gehoben man vom Blut,
heut’ sind schlicht im Zellenkerne
Gene für dergleichen gut.

Über diese werden alle
in der Schule schon belehrt -
was sich nicht in jedem Falle
dann auch als Gewinn bewährt.

Denn wie ist’s nun mit den Genen,
gibt’s die oder gibt’s die nicht?
Wer kann locker sie erwähnen,
wann ist Gen-Verschweigen Pflicht?

Gene und die Theoreme,
die nicht jedermann versteht,
bringen nämlich leicht Probleme,
wenn’s um manche Gene geht!

Diese darf man zwar beweisen
in New York und Tel Aviv
doch das Spiel mit heißem Eisen
läuft für andre sichtlich schief.

Umgekehrt ließ wer behende
forschen, wie’s mit Hitler war,
und er schloß dabei am Ende
auch auf solche Gene gar!

Kürzlich erst war das zu lesen,
grad im Sommerloch zudem,
der Verfasser dieser Thesen
kriegte aber kein Problem.

Nun, ob diese oder jene,
offenbar ist irgendwie
das Gerede über Gene
eine Art von Lotterie...

Pannonicus

(Zur Aufregung über Thilo Sarrazin. Als Reaktion auf das Buch von Schlomo Sand „Wie das jüdische Volk erfunden wurde“ haben Wissenschafter in New York und in Israel Untersuchungen publiziert, die beweisen sollen, daß die heutigen Juden doch gemeinsame Vorfahren hatten. Ein Belgier wiederum versuchte nachzuweisen, daß auch Hitler jüdische Gene hatte.)

 

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Die politischen Trends im September drucken

Kopf-an-Kopf in der Steiermark - Unwahrscheinliche SP-Absolute in Wien - Deutsche Bundesregierung weiter im Tief - leichte Erholung für Merkel.

Gut zwei Wochen vor der steirischen Landtagswahl und rund einen Monat vor der Wiener Gemeinderatswahl haben sich die in der Public-opinion-Kurzanalyse vom August aufgezeigten Trends verfestigt: In der Steiermark gehen alle veröffentlichten Umfragen von einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit ungewissem Ausgang aus, in Wien hat die Häupl-SP als Wahlziel das Halten der absoluten Mandatsmehrheit, was bei 47 Prozent der Stimmen möglich ist, als Wahlziel deklariert.

In der Steiermark könnte der Wahlausgang am 26. September so knapp werden, dass erst die letzte ausgezählte Briefwahlstimme am 4. Oktober über die Nummer-1-Position, aber auch darüber entscheidet, ob die FPÖ einen Regierungssitz erhält und die KPÖ wieder in den Landtag einzieht.

In der letzten Woche sind von Gallup in Österreich und Market in der Steiermark Umfragen veröffentlicht worden, die einmal die VP und einmal die SP mit je 2 Prozent in Front sahen. Bei Market besonders bemerkenswert war, dass die in der „Kleinen Zeitung“ am 3. September publizierte Umfrage der wenige Tage davor im „Standard“ vorgestellten Untersuchung desselben Instituts in der „Nummer 1-Position“ diametral widersprach. Dort lag die VP noch um 2 Prozent vorne. Das Institut sprach von einer peinlichen „Verwechslung“ der Zahlen, weil auch bei der „Standard“-Umfrage eigentlich die SP voran sein sollte. So sieht die Gegenüberstellung Market – Gallup aus:

Partei    Market   Gallup
SPÖ       38 %      36 %
ÖVP       36 %      38 %
FPÖ         8 %      10 %
Grüne       7 %        7 %
KPÖ         5 %        4 %
BZÖ         3 %        3 %

Um in der Steiermark in den Landtag zu kommen, ist ein Grundmandat notwendig. Am ehesten Chancen haben KPÖ und BZÖ darauf im Wahlkreis Graz und Umgebung, wo je über 10.000 bzw. über 5 Prozent der Stimmen dafür notwendig sind. Bei der letzten Grazer Gemeinderatswahl 2008 erhielt die KPÖ in Graz noch 12.611 Stimmen und das BZÖ 4857. Bei den Gemeinderatswahlen im März 2010 kamen KPÖ und BZÖ im Bezirk Graz-Umgebung auf kümmerliche 114 bzw. 520 Stimmen.

Wie wirkt Anti-Muezzin-Kampagne der FPÖ?

Eine offene Frage sowohl in Wien als auch in der Steiermark ist, ob die Anti-Muezzin-Kampagne der FPÖ kontraproduktiv oder stimmenmaximierend ist. Es kann auch sein, dass – wie bei manchen Wahlgängen in den letzten Jahren – das Sich-Deklarieren als FP-Wähler, weil es als politisch nicht korrekt gilt, in den Umfragen so stark unterrepräsentiert ist, dass auch die „Gewichtungen“ der Meinungsforschungsinstitute dieses Faktum nicht richtig erfassen. Andererseits haben extreme Positionierungen von Barbara Rosenkranz und Susanne Winter bei den Bundespräsidentenwahlen und den Grazer Gemeinderatswahlen der FPÖ geschadet.

In Wien wird die FPÖ jedenfalls wieder klare zweitstärkste Kraft werden, die Grünen könnten aufgrund ihrer internen Querelen weit abgeschlagen werden. Die VP mit Spitzenkandidatin Christine Marek, die die absolute Mehrheit der SPÖ weghaben und mitregieren will, tut sich im Scheinduell „Häupl gegen Strache“ naturgemäß schwer.

Deutschland: Regierungskoalition kommt nur auf 37 Prozent

In Deutschland haben sich die Parteien der Regierungskoalition im August leicht erholt – genauer die CDU/CSU um einen Prozentpunkt – kommen aber laut am 3. September veröffentlichter Infratest-dimap-Umfrage zusammen nur auf 37 Prozent (gegenüber 48,4 Prozent bei der Bundestagswahl 2009). Aus dem Gleichstand von CDU/CSU und SPD vor einem Monat ist wieder ein leichter Vorsprung für die Partei der Kanzlerin geworden, für die auch die Werte der „Zufriedenheit mit ihrer Arbeit“ um 7 Prozent auf 48 Prozent gestiegen sind, während 51 Prozent unzufrieden sind.

Nachfolgend die Parteienstärke laut Umfrage (in Klammer die Veränderung gegenüber der Bundestagswahl 2009):

CDU/CSU              32 %       (-1,8)
SPD                       30 %       (+7,0)
Grüne                     11 %       (+6,3)
Linke                      10 %        (-1,9)
FDP                         5 %        (-9,6)

 

Professor Herwig Hösele war Präsident des Bundesrates (ÖVP) und ist als Geschäftsführer der "Dreischritt GmbH" und der "public opinion GmbH" publizistisch tätig. Er erstellt vor allem politische und strategische Analysen.

Mehr unter www.dreischritt.at

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Die Kälte und die Gehirnwäsche drucken

Diese Woche mit Rekordkälten für die letzten Augusttage ist vielen Anlass, übers Wetter zu reden. Übers Klima sollte man wegen einer Woche hingegen sicher nicht reden. Außer diese Woche ist signifikant für den Trend eines ganzes Jahrzehnts.

Und das ist sie. Denn in Mitteleuropa hat sich in diesem zu Ende gehenden Jahrzehnt die durchschnittliche Temperatur um rund 0,7 Grad reduziert. Auch anderswo waren es alles andere als heiße Jahre.

Diese 0,7 Grad sind zufällig genau der Wert, um den die Temperaturen im ganzen letzten Jahrhundert gestiegen sind. Und worauf sich die vielen Computerprognosen stützen, die für das neue Jahrhundert zwei oder vier oder sechs Grad Erwärmung angekündigt haben. Was inzwischen eine Armada von Klimapropheten, Filmproduzenten und Alternativenergieerzeugern reich gemacht.

Das besonders Ärgerliche ist nur: Von den Schulbüchern angefangen bis zu den diversen Untergangsprophezeiungen der UNO oder gar den Fiction-Filmen eines Al Gore wird die Entwicklung der letzten zehn Jahre einfach ignoriert. All ihre Graphiken hören im Jahr 2000 (nach einem in der Tat ziemlich warmen Jahrzehnt) auf - und die Kurven werden einfach geradlinig weiter gegen Himmel gezeichnet.

Was nicht ins Konzept passt, wird ignoriert. Das ist das, was man Manipulation und Gehirnwäsche nennt.

Aber was solls: Eine politische Garnitur, welche die wahre Katastrophe des 21. Jahrhunderts - Ersetzung vieler europäischer Völker durch islamische und afrikanische Zuwanderer - verdrängt und verschweigt, wird doch nicht plötzlich bei der fiktiven Klima-Katastrophe die Liebe zur Wahrheit entdecken. Bietet doch die Klimapanik einen perfekten Vorwand, um die zweite reale Katastrophe - die Zerstörung der westlichen Währungen durch heftige Schuldenmacherei - als notwendig zu tarnen.

(Ein Fehler - Prozent statt Grad - wurde nach Hinweisen von Lesern korrigiert. Danke)

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Sarrazin: Der Wahrheit eine Bahn drucken

Nur nicht konkret auf seine Analysen eingehen. Nur nicht sachlich reagieren, sondern stets mit den üblichen Totschlagargumenten  „ausländerfeindlich“, „rassistisch“, „rechtsradikal“, „so kann man das doch nicht sagen“, der verallgemeinert doch“. Das Pech der politischen Parteien Deutschlands – erstaunlicherweise einschließlich der CDU, die früher noch ein besseres Gefühl dafür hatte, was die Menschen denken – ihr Pech ist nur: Die Mehrzahl der Menschen vertraut eher Thilo Sarrazin als ihnen. Denn die Menschen sehen tagtäglich, dass er recht hat und die phrasendreschenden Beschwichtiger nicht.

Das zweite Pech ist: Sarrazin konnte jedenfalls bisher kein einziger konkreter Fehler nachgewiesen werden – auch wenn sich irgendwann in jedem Buch eine falsches Detail finden wird. Und das dritte Pech ist ein österreichisches: Die katastrophalen Probleme mit der massiven Zuwanderung vor allem aus islamischen und zum Teil afrikanischen Ländern treffen genauso auf Österreich zu. Mit ein paar Jahren Verspätung, mit ein paar unbedeutenden Nuancierungen.

Zwei kritische Fragen kann man freilich auch an den ehemaligen Berliner Finanzsenator (=Stadtrat) und jetzigen Vorstand der Deutschen Bundesbank richten: Ist es nicht besser für einen hochdotierten Währungshüter, sich jeder politischen Äußerung und Analyse zu enthalten – selbst wenn er tausend Male recht hat? Sollten sich nicht heikle Berufe wie Notenbanker, Diplomaten und Richter im Interesse der unverzichtbaren Glaubwürdigkeit der von ihnen geleiteten Institutionen trotz der verfassungsrechtlichen Meinungsfreiheit jede Andeutung einer Meinung verkneifen – selbst wenn es einem verständlicherweise schwer fällt?

Sarrazin ist aber nie einer gewesen, der sich verschweigt. Wenn er ein Problem sieht, packt er es an. So war er als einziger Berliner Finanzsenator seit dem Krieg imstande, zwei Jahre hintereinander ein ausgeglichenes Budget – in einer an sich schwer zerrütteten Stadt – zu verabschieden.

Der zweite Vorhalt an den Noch-SPD-Mann Sarrazin ist leichter zu entkräften. Er lautet: Wo bleibt die Lösung des Problems? Warum nennt Sarrazin keine Therapien, mit denen man die Probleme lösen kann? Nun, der Vorwurf stimmt zwar. Aber das kann ja nicht heißen, dass Verdrängen, Verschweigen, Ignorieren die beste Antwort wäre. Damit bewahren Gutmenschen zwar vielleicht ihre innere Ruhe, die äußere Ruhe im Land lässt sich so aber nicht mehr herstellen.

Denn wenn man nicht einmal die Probleme beim Namen nennt, hat man noch viel weniger Chancen, zumindest Ansätze für eine Therapie zu finden. Und wenn die SPD nun wirklich Sarrazin ausschließt, dann verliert sie nicht nur ein Mitglied, sondern auch viel Glaubwürdigkeit bei den Arbeitern, die in den vielen Problembezirken Deutschlands den Bedrohungen durch die Masseneinwanderung viel stärker ausgesetzt sind als die Oberschicht in ihren noblen Gegenden.

Die von Sarrazin auf den Punkt gebrachten Probleme sind in Wahrheit bekannt, wobei sich natürlich jede Aussage nur auf den Durchschnitt, nicht generalisierend auf alle Angehörige einer Gruppe beziehen kann. Die von Sarrazin und anderen aufgezeigten Probleme können auch von noch so vielen angeblichen Sozialforschern nicht aus der Welt geredet und verharmlost werden.

Eine kleine stichwortartige Liste der Katastrophensignale:
Deutschlands (wie Österreichs) Ur-Bevölkerung wird mangels Kinderproduktion binnen weniger Generationen auf zehn bis zwanzig Prozent geschrumpft sein und einer massiven islamischen Mehrheit gegenüberstehen;
islamische und afrikanische Zuwanderer haben im Vergleich zu Migranten aus europäischen, süd- und ostasiatischen Regionen katastrophale Schulergebnisse;
ihre jungen Männer neigen zur Bandenbildung;
in Berlin haben nach den Statistiken der Strafjustiz 80 Prozent der Intensivtäter einen Migrationshintergrund – vor allem einen islamischen;
34 Prozent der Migranten aus dem Nahen Osten leben von öffentlichen Sozialleistungen, die im Vergleich zu ihrer Heimat das Schlaraffenland bedeuten, bei den eingeborenen Deutschen nur acht;
nur drei Prozent der jungen Türken heiraten eine Deutsche, sie heiraten fast nur Türkinnen;
rund 60 Prozent der Ehen in Deutschland lebender türkischer Staatsbürger  werden mit einem Partner aus der Türkei geschlossen;
von diesen sind wieder zehn Prozent Analphabeten;  
es gibt eine signifikant hohe – und gesundheitspolitisch bedenkliche – Anzahl von Ehen unter Cousins;
in Bremen wird in jeder vierten Migrantenfamilie die Frau verprügelt;
im Islam finden sich im Koran weit mehr Rechtfertigungen für Gewalt als bei jeder anderen Religion;
in Deutschland wie in Österreich agieren zahlreiche radikale Prediger und Religionslehrer, die in den Schulen Mord rechtfertigen (womit sie natürlich auch zu neuen Gewalttaten motivieren);
in keinem der rund 50 islamischen Ländern hat sich auch nur annähernd eine rechtsstaatliche Demokratie mit einem hohem Bildungs- und Einkommensniveau wie in Europa oder Nordamerika entwickeln können;
in vielerlei Hinsicht ist es gerade der Islam, der eine solche Entwicklung verhindert;
auch die meisten „liberalen“ Moslems in Europa ringen sich nur sehr halbherzige Verurteilungen von Terrorakten ab;
und kaum einer akzeptiert unter dem Titel „Religionsfreiheit“ auch die Freiheit, sich wieder vom Islam abwenden zu dürfen.

Freilich stimmen längst nicht alle Stimmen in den Chor der politisch korrekten, aber sachlich unkorrekten Sarrazin-Geißler ein. So bestätigt der gegen wirkliche rechtsradikale Thesen immer sehr empfindliche jüdische Intellektuelle Ralph Giordano, dass Sarrazin „die Wahrheit sagt“. Ähnliche Verteidigung hat dieser von  Hans-Olaf Henkel bekommen, dem prominenten deutschen Industrie-Lobbyisten. Auch die aus der Türkei stammende Sozialwissenschaftlerin Necla Kelek ist ganz ähnlicher Ansicht.

Die große Mehrheit der Parteipolitiker und Journalisten jedoch nicht. Freilich: Ob das ihren Wähler- und Leserzahlen helfen wird?

In jedem Fall wird Sarrazins gerade erscheinendes Buch „Deutschland schafft sich ab“ eines der wichtigsten sein, dass in diesem Herbst erscheint; genauso relevant wie der hier schon besprochene Titel mit ähnlicher Thematik „Das Ende der Geduld“ der (ebenfalls) Berliner Jugendrichterin Kirsten Heisig, die sich knapp vor dem Erscheinen unter eher rätselhaften Begleitumständen das Leben genommen hat. Und an dritte Stelle ist ein weiterer Beststeller dieses Herbstes zu setzen: Udo Ulfkotte "Kein Schwarz. Kein Rot. Kein Gold – Armut für alle im lustigen Migrantenstadl".

Ach ja, und dann war da noch die merkwürdige Äußerung mit dem Juden-Gen. Die steht zwar nicht in Sarrazins Buch, die hat er aber in einem Interview gemacht. Und sie ist sicher eine unkorrekte Generalisierung. Gleich glaubten manche ja auch, dass sich Sarrazin nun des Antisemitismus schuldig gemacht hat. Inzwischen aber sind etliche jüdische Publikationen bekannt geworden, die voll Stolz die faszinierenden Ergebnisse der Genforschung gerade in Hinblick auf die Juden veröffentlichen. Diese zeigt, dass es über 3000 Jahre einen relativ homogenen Zusammenhalt der Juden gegeben hat.

Freilich leben wir in einer Zeit, wo noch kaum jemand all das verarbeitet hat, was uns die moderne Genforschung über unsere Vergangenheit sagt oder sagen könnte, wenn man sich da ein bisschen hineinliest und nicht gleich die üblichen Reflexe hat. Da erfahren wir etwa, dass wir alle von einer Frau abstammen, die vor rund 200.000 Jahren in Ostafrika gelebt hat; dass unser Urvater hingegen viel später gelebt hat (Männer können ja ihre Gene viel leichter vervielfachen); dass die Neandertaler doch mit uns verwandt sind; oder dass zehn Prozent der heutigen Mongolen vom gleichen Mann abstammen, der zu Zeiten Dschingis Khans gelebt hat (also höchstwahrscheinlich er selber gewesen ist).

In diesen 200.000 Jahren sind Völker entstanden und untergegangen; sie haben sich vermischt oder nicht; sie sind von ihren Politikern getäuscht worden oder nicht. Und sehr oft haben sie die Propheten der eigenen Katastrophen verfolgt.

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Die Existenzsicherung drucken

 Lange Jahre war gut lachen,
denn mit Klima-Panikmachen
hatten viele sich saniert,
überall und ungeniert.

Ober-Menetekelmalern,
unterstützt von Steuerzahlern,
brachte dieses obendrein
nobel den Nobelpreis ein.

Ja, auf Monster-Konferenzen
durften selbst die Kleinen glänzen,
Kofferträger sonder Zahl,
stets im Dienste der Moral.

Aber Wintermonde machten,
daß sie plötzlich nimmer lachten,
weil mit jedem Wasserrohr
die Erwärmungslehre fror.

Und was doppelt sie erschreckte,
war, daß Schwindel man entdeckte
bei den Daten und dem Schluß,
den daraus man ziehen muß!

Nun, die Welt hat unterdessen
den Fauxpas zum Glück vergessen,
ist sie doch so abgelenkt,
daß sie bloß an andres denkt.

Dann die heißen Sommertage
besserten erst recht die Lage,
weil man dran, daß Rußland brennt,
Klimawandel klar erkennt.

Simultan die Indus-Fluten
brachten noch viel mehr des Guten,
merkt ja hier wohl selbst ein Kind,
daß auch sie Beweise sind.

Und in heimgesuchten Ländern
braucht man folglich nichts zu ändern,
haben schuld ja allgemein
Klimafrevler ganz allein!

Nebenher sind dank der Sünden
abgesichert alle Pfründen -
galt bereits in Babylon,
und man lebt bis heut’ davon...

Pannonicus

 

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Der Bankrott der Forschungsförderung drucken

Wenn das kein Fortschritt ist: Jetzt hat Alpbach nun auch einen „Gender-Cocktail“ gehabt. In Österreich war man halt immer schon kreativ, um Gründe zum Alkoholkonsum zu finden, das gilt für Alpbach erst recht. Aber keineswegs eine Alkohol-Laune ist, was Infrastrukturministerin Doris Bures dabei verkündet hat. Denn sie hat offener denn je klargemacht, wie sinnlos und absurd die österreichische Forschungsförderung ist, für die nicht zuletzt sie zuständig ist.

Jeder der glaubt, Forschungsförderung werde nach rationalen Kriterien vergeben, der irrt. Denn die der Frau Bures unterstehende Forschungsförderungsgesellschaft FFG fördert „Basisprogramme“ nur noch dann, wenn – wie es in der gestelzten Bürokratensprache heißt – der Gegenstand der Projekte und ihre Folgewirkung, die Zusammensetzung des Foschungsteams und die Arbeitsbedingungen Gender-Kriterien entspricht.

Also auf Deutsch: Wenn es zumindest einen starken Frauenanteil unter den Forschern gibt, wenn in der Projektbeschreibung zehnmal die Worte „Gender“, „Frauen“ oder „Feminismus“ vorkommen, und wenn bei der Forschungsarbeit keine Überstunden (=frauenfeindliche Arbeitsbedingungen) gemacht werden dürfen, dann gibt es dickes Steuergeld als Förderung. Wenn nicht, dann eben nicht.

Damit wird Österreich ganz gewiss im internationalen Wettbewerb wieder gewaltig vorankommen. Glaubt zumindest Bures.

Es ist nicht mehr wichtig, ob ein Forschungsprojekt spannende Ergebnisse verspricht, sondern ob genug Frauen daran beteiligt sind. Was ja besonders bei technischen und naturwissenschaftlichen Forschungen ganz leicht sein wird, weil Frauen offenbar im Übermaß diese schwierigen, aber im wirtschaftlichen Wettbewerb entscheidenden Studienrichtungen eingeschlagen haben.  Oder hat da Frau Bures etwa eine Statistik falsch gelesen?

Frauen in jeder Menge gibt es nämlich in Wahrheit nur für politologische, psychologische, pädagogische Forschungsanträge. Die daher auch beste Chancen auf Annahme haben, sowenig wir sie auch brauchen. Für pädagogische Gender-Anträge gilt das freilich nur dann, wenn überdies schon im Antrag garantiert wird, dass das Forschungsprojekt endgültig die Überlegenheit von Gesamtschulen beweisen wird.

Diese Gender-Absurditäten sind aber nicht die ersten bekanntgewordenen Deformationen der milliardenschweren staatlichen Forschungsförderungen.

Schon länger waren ja auch andere politisch-manipulative Verzerrungen bei der Förderung von Forschungsprojekten bekannt: So etwa wird alles heftig gefördert, was die globale Erwärmungs-Theorie bestätigt; wer diese hingegen skeptisch hinterfragen will, der hat keine Chance auf Staatsgelder.

Ebenso umsatzträchtig ist es bei Anträgen an die diversen Förderungsfonds, wenn man Faschismus-Forschung ankündigt oder sich die Ausländerfeindlichkeit vorknöpft. Der absolute Hit müsste daher wohl sein: „Die globale Erwärmung wird als Ergebnis einer frauenfeindlichen, faschistischen und xenophoben Verschwörung entlarvt.“ (Copyright Unterberger, also Finger weg – ich will ja auch einmal ans dicke Geld).

Das besonders Ärgerliche: Diese Art von Forschungsförderung wird bei den in Kürze bevorstehenden dramatischen Budgetkürzungen fast als einziger Bereich ungekürzt bleiben. Denn die politisch herrschende Klasse redet uns ja ein, ihre Forschungsförderung sei besonders zukunftsträchtig.

Besonders heftig wird diese Behauptung vom Wirtschaftsforschungsinstitut verbreitet. Könnte das vielleicht gar damit zusammenhängen, dass Forschungs-Institute besonders heftig von Forschungs-Förderung profitieren?

Schon mehrfach habe ich auf das Beispiel der Schweiz hingewiesen. Dort gibt es überhaupt keine Forschungsförderung nach österreichischer Art. Sondern nur extrem gut finanzierte Universitäten, die dann aber wirklich frei von solchen politischen Dummheiten und Opportunismen entscheiden können. Dennoch oder gerade deshalb steht die Schweiz bei den Ergebnissen der Forschung weltweit an erster Stelle.

Forschung ist ja kein Selbstzweck – auch wenn das eine Zahnarztassistentin wie Bures vielleicht nicht begreift. Es geht um wirklich neues Wissen für die Menschheit. Es geht zugleich um Impulse fürs Wirtschaftswachstum, um künftige Arbeitsplätze und die Aufrechterhaltung des Wohlstandes. Dafür sind möglichst viele Patente, naturwissenschaftliche Erkenntnisse ebenso wie technische Erfindungen entscheidend.

Aber nicht das Geschlecht des Forschers.

 

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Die Klima-Kassandra ist zurück drucken

Die Flutkatastrophe in Pakistan bewegt jeden. Das gigantische Ausmaß der Hilflosigkeit gegenüber der Gewalt der Natur, das unvorstellbare Elend der Menschen – es gibt wohl niemanden, den diese Bilder nicht bestürzen, der nicht nachdenklich wird, der nicht bereit ist zu helfen. Es gibt aber auch ein Grüppchen, das sich selbst hilft beim Anblick des Grauens: Sie sind wieder da, die Klima-Kassandren.

Es war etwas still geworden um sie, seit die Machenschaften der einst angesehenen Forschungszentren in Sachen Klima aufgeflogen sind. Das Unterdrücken aller wissenschaftlichen Befunde, die dem gewünschten Bild zuwider liefen. Das bewusste Verschieben von Kommastellen, um zu wirklich drastischen Ergebnissen zu kommen. Das Verlegen von Temperaturmessstellen, wodurch die „Erwärmung“ erst wirklich dramatisch anstieg. Die Vorwürfe sind Legion und sie sind bewiesen.

Das Geschäft mit der Klimakatastrophe ist als ein schmutziges enttarnt. Der Strom von Forschungsmilliarden soll reguliert werden. Und das gelingt nur mit entsprechender Dramatik.

Und deshalb dürfen wir auch wieder der Meteorologin Kromp-Kolb lauschen, die uns mitteilt, dass allein die Tatsache, dass in Pakistan die Flut und in Russland das Feuer wüten, ein eindringlicher Beweis dafür ist, dass wir Klima-Umkehr üben müssen. Aus Zeitgründen fehlte wohl der übliche Abgesang, den die Meteorologin mit dem Medienetikett Klimaforscherin gern bei ihren Vorträgen zum Besten gibt: „Tun Sie etwas zur Rettung des Klimas: Gehen Sie zu Fuß nach Hause.“

Auch die Aktion Footprint durfte sich angesichts der Katastrophe wieder im Scheinwerferlicht sonnen.

Sie sind also wieder da und groß im Geschäft.

Aus dem Statement Kromp-Kolbs lässt sich ablesen, dass noch eine gewisse Vorsicht waltet: Denn zumindest scheint ihr bewusst, dass sich die Erkenntnis ernst zu nehmender Wissenschafter ausgebreitet hat, dass Einzelereignisse wie eine Flut von noch so großem Ausmaß, eine Hitzewelle, eine „Jahrhundert“-Überschwemmung nicht als Beweis für eine menschengemachte Klimaveränderung missbrauchen lassen. Wer sein Wissenschafts-Geschäft ernst betreibt, weiß, dass es solche Naturkatastrophen immer gegeben hat, immer geben wird. Also kam die Gleichzeitigkeit von zwei Katastrophen gerade recht. Das gibt der Klima-Kassandra mehr Gewicht. Freilich ließ sie unerwähnt, dass die russischen Brände nur in dem Sinn menschengemacht waren, als die Waldbrände durch unachtsamen Umgang mit Feuer ausgebrochen sind. Und dass die Tatsache, dass still gelegte Torfkraftwerke seine Auswirkungen potenzierten, nur ein weiterer Beweis dafür ist, dass sich der Umgang mit Menschen und Land unter dem „lupenreinen Demokraten Putin“ (© Gerhard Schröder) nicht von dem des menschenverachtenden Sowjetregimes unterscheidet.

Dazu kommt, dass die Vorhersage der Untergangsszenarien sich bisher auf die Überflutung ganzer Küstengebiete konzentriert hat. Der steigende Meeresspiegel würde ganz Bangladesh überfluten. Doch jetzt brach die Wasser-Gewalt im Inneren des Subkontinents los. Passt nicht ganz. Wie so vieles im Marktgeschrei der Klimawissenschafts-Gewinnler.

Was das Ganze aber besonders ärgerlich macht: Angesichts des Ausmaßes der menschlichen Katastrophe geht es nicht darum, mit zweifelhaften Argumenten Forschungsgelder zu lukrieren, um die man in Zeiten der knappen Staats-Kasse bangt. Jetzt geht es darum, effektiv zu helfen. Auch mit Geld.

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Die Knechtschaft der Politischen Korrektheit und der Rechtsstaat drucken

Die Generalattacke der Politischen Korrektheit auf Rechtsstaat und menschliche Grundfreiheiten steht im Mittelpunkt eines Beitrags für einen Band "Das Ringen um die Freiheit", der im Herbst erscheinen wird. Das Werk, an dem ich mitwirken durfte,  ist ganz einem der wichtigsten Bücher des letzten Jahrhunderts gewidmet, der vor genau 50 Jahren erschienenen "Verfassung der Freiheit" des österreichischen Nobelpreisträgers Friedrich A. von Hayek.

(Vorsicht, dieser Text ist etwas länger und grundsätzlicher. Ein Teil der hier abgedruckten Gedanken ist auch in der letzten Nummer der "Academia" abgedruckt worden).

Es war eine der vielen Erkenntnisse Hayeks, die sich erst in den Jahrzehnten nachher wirklich überall bestätigen sollte. Dieser Erkenntnis fügt die Geschichte heute ein neues Kapitel hinzu – eine Ergänzung, die Hayeks Analyse aber im Grund nur zusätzlich bestätigt.

Der spätere Nobelpreisträger hatte vor 50 Jahren in der „Verfassung der Freiheit“ herausgearbeitet, dass die marxistische Forderung nach Verstaatlichung der Produktionsmittel, die ein Jahrhundert lang die sogenannten Intellektuellen fasziniert, die aber nirgendwo funktioniert hatte, einer neuen Bedrohung der individuellen Freiheit Platz macht: dem Konzept des Wohlfahrtsstaates.

In Hayeks – und meiner – österreichischen Heimat hat man freilich erst in den 80er Jahren mit der Privatisierung verstaatlichter Betriebe begonnen. Und in unserer gemeinsamen Geburtsstadt Wien hält eine sozialistische Stadtregierung sogar heute noch an ihrem hundertprozentigen Eigentum an allen kommunalen Betrieben fest. Was freilich weder Österreich noch Wien gehindert haben, schon sehr früh auch die nächste von Hayek diagnostizierte Bedrohung der Freiheit zu realisieren, den Wohlfahrtsstaat.

Die Sozialisten in fast allen Parteien, wie er sie nannte, hielten das in fast allen Ländern für den richtigen Weg. Sie ließen sich dabei nicht durch die Explosion der Staatsschulden irritieren, die zur Finanzierung der ununterbrochen steigenden Wohlfahrtsansprüche notwendig wurde (in Österreich etwa stieg die Staatsschuld binnen 40 Jahren von 12 auf rund 70 Prozent des BIP – was europaweit sogar noch als relativ stabil gilt!). Sie ließen sich auch nicht durch die parallele demographische Lücke irritieren, die zusammen mit dem Steigen der Lebenserwartung unweigerlich zu einem Kollaps der meisten Altersversorgungssysteme führen wird.

Erst die große Finanzkrise nach 2008 begann ein Umdenken auszulösen. Dieses Umdenken wurde aber erst 2010 ernsthaft, als immer mehr Staaten Probleme mit der Finanzierung der Staatsschulden bekamen, weil ihnen die Investoren zu misstrauen begannen.

Diese Krise des Wohlfahrtsstaates führt nun zwangsweise zu weiteren Einschränkungen der Freiheit. Alle Versuche, die ohnedies schon an Enteignung grenzenden Steuern und Abgaben zu reduzieren, sind chancenlos geworden. Stattdessen setzte in Europa und in den USA eine Enteignungswelle gegenüber privatem Vermögen ein, wurden Banken verstaatlicht (statt sie in Konkurs gehen zu lassen), wurden mit einer Welle neuer Regulierungen viele Investoren nach Ostasien vertrieben.

Das alles aus einem einzigen Grund: Die Staaten müssen die Rechnungen für die längst konsumierte Wohlfahrt früherer Jahre bezahlen. Gleichzeitig müssen sie die einst so gerühmten Wohlfahrtsleistungen dramatisch zusammenkürzen, vielerorts sogar die Pensionen kürzen (entweder direkt oder durch einen jahrelangen Verzicht auf Inflationsanpassungen).

Keine Frage: Heute würde Hayek genauso ein Ende der sozialdemokratischen Wohlfahrtsillusion konstatieren, wie er vor einem halben Jahrhundert das Ende des sozialistischen Verstaatlichungsaxioms gesehen hatte.

Er würde aber nicht nur die Schrammen und Wunden zählen, die beide Verirrungen an der allgemeinen Freiheit und dem allgemeinen Wohlstand (also dem Gegenteil der Wohlfahrt) verursacht haben. Er würde mit Sicherheit auch eine neue, wieder ganz anders geartete, aber ebenso gefährliche Bedrohung  der Freiheit und des Rechtsstaates konstatieren: nämlich die sich ausbreitende Diktatur der Politischen Korrektheit.

Diese Politische Korrektheit benützt so wie die schon von Hayek angeführten Einschränkungen der Freiheit die Instrumente des Rechtsstaats, der ja vom Rechtspositivismus zu einem beliebig einsetzbaren Instrument degeneriert worden ist. Diese Diktatur zerstört dabei die eigentlichen Grundlagen des Rechtsstaats (auf Englisch viel prägnanter: Rule of Law), die Naturrechtler ganz ähnlich wie Hayek mit seinem Verlangen nach einer Herrschaft des Rechtes über den Gesetzgeber definiert haben.

Die Politische Korrektheit nimmt nicht mehr wie die von Hayek beobachteten Bedrohungen den Umweg über Veränderungen der Produktions- oder Verteilungsbedingungen, um die Freiheit einzuschränken. Die Political Correctness, auf Amerikanisch kurz P.C., richtet sich vielmehr direkt gegen die Freiheit jedes einzelnen, gegen Meinungsfreiheit genauso wie gegen Vertrags- und Eigentumsfreiheit.

Sie engt zunehmend enger ein, was man sagen, was man denken darf. Und trifft auch immer öfter die Politik selber. Ein deutscher Bundespräsident ist zurückgetreten, weil er öffentlich über den Zusammenhang von militärischen Einsätzen und wirtschaftlichen Bedrohungen wie etwa die weltweit zunehmende Piraterie nachgedacht hat (und weil er dann den Ansturm der politisch korrekten Kritiker nicht ausgehalten hat). Ein deutscher Bundestagspräsident musste zurücktreten, weil er bei einer Gedenkrede einige Anführungszeichen bei Zitaten nicht ausdrücklich ausgesprochen hat. Ein französischer Innenminister ist von einem Strafrichter zu einer Geldstrafe verurteilt worden, nur weil er über Algerier folgenden Satz gesagt hat: „Solange es einer ist, geht es. Probleme gibt es, wenn es viele sind.“

Die Politische Korrektheit frisst ihre Väter.

Hayek würde sie zweifellos als neue „Knechtschaft“ bezeichnen. Auch wenn sie raffinierter Weise vorgibt, selbst Ungerechtigkeiten zu beseitigen. So wie es ja auch die alten Knechtschaftsmethoden Sozialismus/Kommunismus im Kampf gegen das angebliche Unrecht des Privateigentums getan haben. So wie es der Sozialdemokratismus im Kampf gegen die angeblich ständig wachsende Armut tut (obwohl gerade in den am wenigsten wohlfahrtsstaatlichen Staaten vor allem Asiens die Armut am raschesten schwindet).

Anders als der Marxismus gewinnt die P.C. auch die Unterstützung vieler christlicher Kirchen – obwohl diese eigentlich in der Tradition der größten Freiheitsbewegung der Geschichte stehen. Christus hat der Welt das Konzept der Freiheit, der individuellen Verantwortung und Würde, der persönlichen (und niemals staatlichen!) Barmherzigkeit und Nächstenliebe gebracht. Was viele Kirchen heute erstaunlicherweise vergessen.

Begonnen hatte die P.C. im Bereich von Usancen, von rechtlich unverbindlichen Vorstellungen über das, was sich gehört und was nicht. Sie konzentrierte sich anfangs auf die Sprache. Sie glaubte durch die Änderung irgendwelcher Bezeichnungen Probleme zu lösen.

So hatte man plötzlich „Roma“ statt „Zigeuner“ zu sagen, obwohl die Roma bloß eine von vielen Untergruppen der Zigeuner sind und viele Zigeuner den Begriff „Roma“ ablehnen. Aus behinderten Menschen wurden solche mit besonderen Bedürfnissen. Statt „schwererziehbar“ waren Kinder „verhaltenskreativ“. Was sie natürlich nicht einfacher machte.

Die USA wiederum haben aus „Negern“ („Negro“ war im Gegensatz zu „Nigger“ lange ein völlig wertfrei Vokabel) die „Schwarzen“ gemacht; einige Jahre später wurden diese wieder umgetauft, diesmal zu „Afroamerikanern“. Und besonders Korrekte vermeiden nun auch schon diesen Begriff – weil schon wieder jemand behauptet hat, dass auch diese Bezeichnung diskriminiere. Manche Zeitungen schreiben daher nur noch, dass ein Täter aus einem bestimmten Gegend oder Straße kommt. Was zumindest jene informiert, die wissen, wie jener Stadtteil ethnisch geprägt ist. Und in der deutschen Sprache behaupten nun schon manche, dass Worte wie „schwarzfahren“ oder „Schwarzarbeit“ rassistisch wären. Und sie tun das immer in einem Tonfall, als ob man sich mit der Verwendung solcher Worte zum Mittäter des Holocaust machen würde.

Eine besonders unheilvolle Rolle bei der Einschränkung der Freiheit in Europa spielt der Europarat. Diese durch die EU völlig überflüssig gewordene Institution versucht sich nun als oberste Zensurbehörde und P.C.-Wächter eine Lebensberechtigung zu verschaffen. Im Europarat wird beispielsweise allen Ernstes die Verwendung des Begriffs "Mutter" bekämpft. Der Grund: Dieses Wort sei ein sexistisches Stereotyp und verhindere die Gender-Gleichheit. In der Schweiz hat prompt ein amtlicher „Leitfaden zum geschlechtergerechten Formulieren“ – er ist 192 Seiten dick! – angeordnet, dass die Worte „Vater“ und „Mutter“ durch das Wort „das Elter“ zu ersetzen sei.

Womit wir bei einer besonders bösartigen Form der P.C. gelandet sind, der Gender-Ideologie. Diese behauptet, dass die Unterschiede zwischen den Geschlechtern rein erziehungsbedingt und nicht genetisch verursacht seien. Der Größe des Unsinns entsprechend ist die Zahl der Kampagnen und Aktionen sehr groß, welche die Gesellschaft diesbezüglich umerziehen sollen. Was jedenfalls den vielen sonst arbeitslosen Politologinnen, Soziologinnen, Psychologinnen, Germanistinnen, Pädagoginnen einen Arbeitsplatz auf Kosten der Steuerzahler verschafft. Was in etlichen Universitäten ganze neue Studienrichtungen entstehen lässt. Was viele normale Studenten zwingt, auch Kurse über irgendwelche Gender-Themen zu belegen, um ihren Abschluss zu erreichen. So wie man einst im Osten Marxismus-Leninismus absolviert haben musste.

An einigen Universitäten mussten Rektorswahlen und Berufungs-Ausschreibungen wiederholt werden, nur weil sich keine Frau beworben hat.  Das ist nicht nur zeitraubend, sondern schadet auch der Qualität der Unis, die primär rasche Entscheidungen und qualifiziertes Personal bräuchten.

Eine Hauptkampffront der Gender-Offensive ist die „Quote“. Die Genderianerinnen verlangen garantierte Frauen-Quoten in Parlamenten, in akademischen Lehrkörpern, in Führungspositionen. Obwohl es gerade bei solchen Schlüsselfunktionen immer nur um die Suche nach dem Besten gehen sollte. Obwohl in vielen Bereichen – etwa bei allem, was mit Technik zu tun hat – die Zahl der qualifizierten Frauen noch immer sehr gering ist, die sich für solche Funktionen interessieren.

Statistiken zeigen aber auch ein beharrlich großes Desinteresse von Frauen an allem, was mit Politik zu tun hat. Daher finden Quoten-Parteien oft nicht genügend Kandidatinnen, um alle Quoten-Plätze zu füllen. Umgekehrt garantiert eine Quote praktisch jeder Frau eine Top-Karriere, die einen Spitzenposten wirklich haben will – unabhängig von ihrer Qualifikation.

Frauen stellen zwar in den meisten Ländern die Mehrheit der Universitäts-Absolventinnen. Aber sie konzentrieren sich dabei ganz auf die vom Arbeitsmarkt kaum nachgefragten geistes- und sozialwissenschaftlichen Ausbildungen. Akademikerinnen strömen überdies vor allem in jene Berufe, die sich aus bekannten Gründen gut mit einer Familie vereinbaren lassen: Lehrer  und Richter.

Die Zahl jener Frauen ist hingegen extrem gering, die den mit viel Stress, Zusatzausbildungen (wie MBA) und Überstunden verbundenen Aufstiegskampf Richtung Aufsichtsrats- und Vorstands-Funktionen auf sich nehmen. Dennoch wird von der P.C. eine Aufsichtsrats-Quote verlangt, was die wenigen dafür in Frage kommenden Frauen enorm bevorzugen würde. Das erinnert stark an die kommunistischen Regime, die für Leitungsfunktionen in Wirtschaft und Verwaltung eine Quote für Bauern- und Arbeiterkinder verordnet haben. Was der Qualität des Personals bekanntlich nicht sehr zuträglich war.

Besonders erfolgreich ist die Gender-P.C. mit der ständig wiederholten Behauptung, Frauen würden für gleiche und gleichviel Arbeit viel schlechter bezahlt: Hier werden die vielen Gegenargumente von den überwiegend politisch korrekten Medien einfach unterdrückt (Wie etwa: Im Zeitalter extrem knapper Kalkulationen wäre jeder Unternehmer zum Bankrott verurteilt, der freiwillig um zweistellige Prozentsätze mehr bezahlt, als er für gleichwertige Arbeit einer Frau zahlen müsste).

Bereits gesetzlich vorgeschrieben ist in einigen Ländern die Sprachzerstörung durch die Genderisierung. Seither sind neue Gesetze – die ohnedies nie ein Ausbund an Verständlichkeit waren – noch viel mühsamer zu lesen. Denn jede Bezeichnung muss nun mit beiden grammatikalischen Geschlechtern erfolgen. Früher war immer klar, dass mit „Die Schweizer“ und „Die Österreicher“ genauso wie mit „die Deutschen“ Männer wie Frauen gemeint waren. Heute meint das noch immer eine starke Mehrheit, eine Minderheit aber nicht mehr.

Es gibt zahllose Beweise, dass im Deutschen das grammatikalische Geschlecht oder die Endung -er nichts mit der Biologie zu tun hat. Siehe „das Mädchen“ oder „das Opfer“ oder „der Mensch“ oder „die Person“ oder „der Gast“ oder „die Geisel“ oder „das Talent“ oder „der Star“ oder „die Führungskraft“. Überall entspricht das sprachliche Geschlecht nicht oder nicht ausschließlich dem biologischen Geschlecht der gemeinten Menschen.

Absolut unleserlich sind sprachlich die Binnen-I-Kreationen wie „Landeshauptmann/frau-StellvertreterInnen“. Dass das alles dem Duden und anderen Regelwerken widerspricht, stört die politisch korrekten Sprachmanipulatoren dennoch nicht. Ebensowenig wie der massive Verlust der wichtigsten Funktion jeder Sprache, nämlich Verständlichkeit. Die wird natürlich auch dadurch nicht hergestellt, dass man alles ausschreibt: Dann müsste in Gesetzen stehen „Landeshauptmannstellvertreter, Landeshauptfraustellvertreterin, Landeshauptmannstellvertreterin, Landeshauptfraustellvertreter“ – gar nicht zu reden davon, dass das alles manchmal im Singular und Plural stehen müsste.

Es geht bei der Gender-Sprache um Wichtigmacherei, um Machtspiele, um Ideologie, um verklemmte Sozialtechnologie, um Einschränkung der Freiheit. So wurden in Österreich tatsächlich Arbeitgeber bestraft, wenn sie einen „Schlosser“ suchen und nicht auch ausdrücklich eine „Schlosserin“. Oder eine „Kosmetikerin“ und nicht einen „Kosmetiker“.

Ständig werden von der P.C.  überhaupt neue Ausdrücke erfunden und ihre Verwendung angeordnet: Statt Studenten darf man an vielen Universitäten nur noch „Studierende“ sagen. Statt Marathonläufer gibt es bei korrekten Reportern nur noch „Marathonlaufende“. Im österreichischen Parlament wurde tatsächlich sogar schon einmal von „Abgeordnete und innen“ geredet. Und das nicht in ironischer Absicht.

Es geht aber längst nicht mehr nur um das Frauen-Thema und die Hilfslosigkeit vieler Männer vor allem in Politik und Wissenschaft, damit sachlich umzugehen. Die P.C. greift auch schon direkt die Meinungsfreiheit an. Und sie benützt dazu nun auch die härteste Waffe jede Obrigkeit, also das Strafrecht.

In Österreich soll künftig mit bis zu zwei Jahren Haft bestraft werden, der jemand anderen wegen seiner Weltanschauung oder seines Geschlechts oder seines Alters oder seiner sexuellen Orientierung „verächtlich macht“. Damit kann jede pointierte Kritik an Kommunisten oder Islamisten oder auch Nationalsozialisten vor dem Strafrichter enden. Schon wird ernsthaft debattiert, ob Blondinenwitze künftig zu Strafanzeigen führen werden.

Der Autor hält nun zweifellos viele Witze für geschmacklos. Diese aber mit dem Strafrichter zu bekämpfen, ist eine signifikante Annäherung an totalitäre Systeme, die ja ebenfalls unerwünschte Formulierungen oder Witze mit Haftstrafen verpönt haben.

Unsere Gesellschaften verlieren rapide das Gefühl für den Wert der Meinungsfreiheit. Das hat mit dem Verbot der Auschwitz-Lüge begonnen – also damit, dass Dummköpfe und Ewiggestrige, die den großstrukturierten nationalsozialistischen Massenmord an Juden und anderen Gruppen leugnen, nicht mehr verbal und mit Beweisen, sondern kurzerhand mit Haftstrafen bekämpft wurden. Was dazu geführt hat, dass solche Behauptungen für pubertierende Jugendliche und Exzentriker durch den Reiz des Verbotenen interessanter wurden, als sie es sonst wären.

Längst geht die Einschränkung der Meinungsfreiheit aber über die an sich verständliche, wenn auch wohl überschießende Reaktion auf die NS-Verbrechen hinaus. So gibt es Europarats-Resolutionen, die „Homophobie“ zu pönalisieren, also jede kritische Haltung gegenüber Homosexualität. In Großbritannien ist sogar schon ein Bischof bestraft werden, weil er sich geweigert hat, einen Homosexuellen in der Jugendarbeit(!) zu beschäftigen.

Wenig Wunder, dass viele Aktivisten nun auch schon Islamophobie unter Strafe stellen wollen. Ihre „Korrektheit“ hindert sie übrigens nicht an inniger Liebe zu terroristischen Organisationen.

Ein besonders schlimmes Beispiel ist die unter dem Vorwand der P.C. in allen Schulen Wiens von der sozialistischen Schulverwaltung angeordnete Aktion „Kiss Ausgrenzung Goodbye“. Dabei wurde jeder Schüler aufgefordert, Lippenstift aufzulegen, um Plakate mit diesem Slogan zu küssen! Diese Plakate werden dann wenige Wochen vor der  Wiener Wahl in einer Ausstellung gezeigt. Diese stalinistisch anmutende Aktion hat einen klaren Zweck: Bei den Kindern (in Österreich kann man schon mit 16 wählen!) Stimmung gegen die rechtspopulistischen Herausforderer der regierenden Sozialisten zu machen, deren Politik gegenüber Zuwanderern regelmäßig als eine der „Ausgrenzung“ denunziert wird. Das erinnert an die in den chinesischen Schulen der Kulturrevolution angeordneten öffentlichen Beschimpfungen und Demütigungen für politische Gegner.

Ebenso krass ist ein Beispiel aus Hamburg: Da haben linke Politiker einen Skandal entfacht, weil in einem Buch für Schüler keines der dargestellten Kinder eine dunkle Hautfarbe hat und weil überdies von einem „Schulleiter“ die Rede ist und nicht von einer „SchulleiterIn“. In Marburg wiederum wurde von Studenten eine Vorlesungsring gesprengt, weil dort eine Professorin auftrat, die bei einer von Homosexuellenverbänden kritisierten Veranstaltung aufgetreten war (obwohl die Professorin bei dem Vorlesungsring nicht über Homosexualität sprechen wollte, sondern über Schiller und Nietzsche).

Die Vertragsfreiheit – so wie die Meinungsfreiheit ein Eckpunkt der einst hart erkämpften bürgerlichen Rechte – wird nicht nur bei Bischöfen und Universitäten zunehmend eingeschränkt. In etlichen Ländern ist es schon verboten, bei der Entscheidung über neue Wohnungsmieter oder Angestellte sexuelle Vorlieben, Geschlecht, ethnische Herkunft und ähnliche Faktoren zu berücksichtigen. Und auch wer neue Mitarbeiter rein leistungsorientiert aufnimmt, muss dann im Notfall selbst beweisen, dass er nicht doch einen der genannten Faktoren beachtet hat.

Besonders heftig ist die angeblich freie Wissenschaft von der Einschränkung der Meinungsfreiheit erschüttert worden. Das gilt nicht nur für die vor allem an den Universitäten verbreitete Genderisierung, für die dominant gewordene Bedeutung des Geschlechts bei Berufungen und für Boykottaktionen durch Schwulen-Organisationen. Das gilt auch immer mehr für die Chance, von wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht zu werden.

Durch massiven Druck soll verhindert werden, dass Wissenschaftler irgendwo publizieren können, welche die herrschende These von der durch den Menschen verursachten globalen Erwärmung bezweifeln oder widerlegen. Das beklagen seit Jahren Hunderte boykottierte Wissenschaftler. Das ist seit 2009 durch das Bekanntwerden zahlloser E-Mails von Erwärmungs-Fanatikern einer englischen Universität bewiesen: Ein internationales Intrigennetzes setzt die Redaktionen wichtiger wissenschaftlicher Zeitschriften unter Druck, um die Veröffentlichung unerwünschter Studien zu verhindern.

Das hängt mit großen wirtschaftlichen Interessen zusammen. Seit sich die Staaten mit dem Klimathema befassen, fließt viel Geld: Es gibt dicke Forschungsbudgets, die derzeit gezielt nur den Erwärmungs-Alarmisten zur Verfügung stehen. Es gibt zahllose Förderungen für die diversen Alternativenergie-Produzenten. Es gibt auch großes Interesse der Atomindustrie an der Global-Warming-These. Logischerweise wissen junge Wissenschaftler sehr genau, mit welchen Meinungen man derzeit Karriere macht und mit welchen nicht. Und haben daher meistens solche Meinungen.

All das behindert massiv die Freiheit von Wissenschaft und Forschung, die immer nur in Freiheit und Vielfalt Erfolge haben können.

Ähnlich können sich auch Kritiker anderer Dogmen meist nur noch im Internet artikulieren, weil die meisten Medien Scheu vor Themen haben, die von der P.C. auf den Index gesetzt worden sind. Das betrifft etwa Kritik an einem zwangsweise verordneten Gesamtschulsystemen; das betrifft Kritik an Zuwanderung und Minarettbau; das betrifft Kritik an der Stehsatz-These vieler Leitartikler, dass die Armen ständig ärmer würden; das betrifft Kritik an der Behauptung, eine ständige Steigerung der Akademikerzahl führe automatisch zu mehr allgemeinem Wohlstand; das betrifft Kritik an der ständig getrommelten Behauptung, das Vorhandensein einer Elite wäre schlecht für die Gesellschaft und die weniger Erfolgreichen; das betrifft Kritik an der Vorteilhaftigkeit einer steigenden Sozialquote; das betrifft Kritik an der Behauptung, der Manchester-Liberalismus habe eine Verarmung ausgelöst.

Dieses Unterdrücken kritischer Sichtweisen in öffentlichen Debatten führt zu der von Elisabeth Noelle-Neumann brillant skizzierten Schweigespirale: Menschen fürchten sich, ihre eigene Meinung zu artikulieren, wenn sie glauben, mit dieser alleine zu stehen – auch wenn die Mehrheit ihrer Mitbürger in Wahrheit genauso denkt, aber sich ebenfalls fürchtet, das auszusprechen.

Die Freiheit der Menschen ist in den letzten Jahrzehnten noch durch ein weiteres Phänomen stark eingeschränkt worden, das die negativen Auswirkungen der P.C. noch verstärkt: Das ist der unheilvolle Hang der Staaten auf dem europäischen Kontinent, alles überzuregulieren. Immer stärker versuchen Politiker, jeden Aspekt des Lebens durch Gesetze und Verordnungen zu regeln.

Die Staaten haben Zehntausende Seiten an Gesetzestexten beschlossen, die zu kennen sie von den Bürgern verlangen, die vor allem ihnen selbst ständig mehr Rechte gegenüber den Bürgern geben. Und deren selektive Anwendung auch subalternen Beamten und Polizisten die Möglichkeit gibt, persönliche Willkür auszuüben.

Staaten regeln den Gebrauch von Sicherheitsgurten, auch wenn deren Nichtverwendung nur dem Einzelnen selber schadet. Sie kontrollieren die Erziehung unehelicher Kinder, auch wenn es keinerlei Hinweise auf Probleme gibt. Sie verbieten Menschen, einen Baum auf dem eigenen Grundstück zu fällen. Sie regeln, wer ein Gewerbe ausüben darf.  Sie bestimmen im gesamten geförderten Kultur- und öffentlich-rechtlichen Medienbereich, was wir kulturell sehen und hören – ganz unabhängig von unserem Interesse, also der Nachfrage.

Fast genauso lang ist die Liste politisch korrekter Überregulierung, die noch auf der Agenda irgendeines Grüppchens steht: Jungsozialisten fordern, dass nur noch füllige Schaufensterpuppen verwendet werden dürfen. Tierschützer wollen verbieten, dass Pferde auf Asphaltstraßen Fuhrwerke ziehen.

Diese Regelungswut ist keineswegs nur bei linken Parteien zu finden. Auch der obrigkeitsgläubige Teil der Konservativen ist mit gleichem Eifer dabei. Er will im Grund alles Unerfreuliche verbieten.

Die Beispiele ließen sich lange fortsetzen, wie die elementarsten Freiheitsrechte, welche man schon dauerhaft für gesichert gehalten hat, durch Überregulierung und das P.C.-Diktat unterminiert werden. Der dadurch ausgelöste Schaden wird täglich größer – so wie bei den schon von Hayek beklagten Einschränkungen der Freiheit. Wirtschaftlich wie in Hinblick auf die menschliche Würde.

Großen Schaden hatte einst auch die eingangs angesprochene marxistische Verstaatlichung der Produktionsmittel ausgelöst: Diese löste Armut aus (obwohl genau das Gegenteil versprochen worden war) und führte überdies in vielen Fällen zur Schaffung totalitärer Terrorsysteme. Großen Schaden hat auch der Wohlfahrtsstaat angerichtet: weil er zwangsläufig leistungshemmend ist und weil langfristig die Schuldenfinanzierung der Wohlfahrt nicht funktionieren kann.

Der Wohlfahrtsstaat kann auch zum Untergang ganzer Staaten führen, wie es etwa das von den römischen Kaisern ausgebaute Wohlfahrtssystem des einstigen Weltreichs zeigt, das verkürzt unter „Brot und Spiele“ bekannt ist: Es führte zuerst zur Verarmung und letztlich zur moralischen Vermorschung sowie zum inneren Zusammenbruch eines der größten Weltreiche. Was in der Folge jahrhundertelange Turbulenzen rund ums Mittelmeer ausgelöst hat.

Ebenso groß wie bei diesen historischen Einschränkungen der Freiheit durch Verstaatlichung und Wohlfahrtsstaat droht der Schaden zu werden, den nun die Political Correctness anrichtet – auch wenn wieder viele  gutmeinende Menschen applaudieren.

Ein Ende der Meinungsfreiheit bedeutet zwangsläufig das Ende von Rechtsstaat und Demokratie. Ein Ende der Meinungsfreiheit führt aber  auch zu einer wissenschaftlichen Verengung und damit zu ökonomischer Verarmung. Wenn Staaten bestimmte Fragen für endgültig gelöst erklären, kann nicht mehr in völliger Freiheit, in kritischer Unabhängigkeit und in Pluralität nach der Wahrheit gesucht werden. Die ja dem Menschen nie gänzlich und endgültig bekannt ist.

So haben in den letzten Jahren die Staaten und die Vereinten Nationen die These von der menschengemachten Erwärmung als endgültig bewiesen erklärt. Sie handeln damit beim Thema Klima genauso, wie es Kirche und Staaten einst in blamabler Weise bei astronomischen und physikalischen Fragen (Ist die Erde eine Scheibe oder eine Kugel? Um wen drehen sich die Planeten?) getan haben. Ähnlich ist 1931 auch gegen Albert Einstein ein Buch veröffentlicht worden: „Hundert Autoren gegen Einstein“ – und doch behielt keiner der Hundert recht.

Wenn die Freiheit als Fundament von Wissenschaft und Rechtsstaat, von Demokratie und Wohlstand bedroht ist, ist die politisch korrekte Zertrümmerung der Sprachfreiheit fast noch das kleinere Problem. Nur findet diese viel öffentlicher statt und wird den Menschen viel stärker bewusst als die anderen Schäden durch die Politische Korrektheit.

Es geht bei der Sorge um jenes Fundament nicht mehr um ein „Wehret den Anfängen“, sondern in Wahrheit um ein Umdenken in letzter Minute. Da tröstet Hayek: Trotz all der Unsinnigkeiten, die auch er in seiner Zeit erleben musste, blieb er Optimist und ähnlich wie sein Landsmann Karl Popper überzeugt, dass die Menschen aus jedem Fehler lernen können. Können.

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Master-Wahnsinnsplan drucken

Der Wahnsinn hat hierzulande wirklich Methode. Da kündigt die Wissenschaftsministerin einen Stopp des Fachhochschulausbaus an. Es ist kein Geld dafür vorhanden. So ist es in ganz Austro-Gallien. In einem kleinen gallischen Hauptstadtdorf, wo immer alles anders ist, ist es aber noch viel ärger. Denn in Wien ist ja kein Wahnsinn auf Steuergeld zu teuer.

6,4 Millionen Steuer-Euro genehmigte die SP-Mehrheit im Gemeinderat der Wiener Holding, um in St. Marx eine „Medienakademie“ einzurichten. Da werden dann noch mehr Publizisten in Master-Lehrgängen ausgebildet. Und sie werden richtig ausgebildet. Richtig im Sinn der splendablen Stadtregierung, die offensichtlich auf die Wirksamkeit ihrer täglichen Steuergeld-Investionen in Jubelinserate in bunten und weniger bunten Krawallblättern nicht mehr traut. Da müssen schon eigene Journalisten her, die gelernt haben, was sie zu schreiben haben.

Für unser Geld ist Herrn Häupl & Co nichts zu teuer. Auch nicht die Ausbildung von Parteijournalisten mit Master-Titel.

Es ist besonders schade, dass damit die Fachhochschulen in Verruf kommen.

Ausgerechnet diese Einrichtungen, die sich wohltuend von den alteingesessenen Universitäten unterscheiden: Schon allein deshalb, weil es ein Auswahlverfahren unter den Studenten für die limitierten Studienplätze gibt. Und die Studierenden einen finanziellen Beitrag zu ihrer Ausbildung leisten müssen.  Das ist nicht nur international normal, sondern auch bei uns wünschenswert:

  • im Sinne des Steuerzahlers, weil ja an den Gratis-Universitäten durch die obsessive Sturheit der Gerechtigskeits-Versprecher in der SPÖ eine ständige Umverteilung von Unten nach Oben stattfindet – schließlich studieren dort die Kinder der Wohlbetuchten - so lang sie wollen – gratis auf Kosten auch der kleinsten Steuerzahler;
  • und vor allem im Sinne der Studenten selbst, denn es ist nicht nur unangenehm, sondern auch für die Ausbildung schlecht, wenn man sich mit Hunderten und manchmal sogar Tausenden in die Vorlesungen, geschweige denn in Übungen und Seminare quetschen muss. Zugangsbeschränkungen mit einem Wettbewerb um die Studienplätze würden das entschärfen und die Qualität der Betreuung heben.

Außerdem bieten die Fachhochschulen ihre Lehrgänge auch berufsbegleitend an, was in einer Gesellschaft, die angeblich auf lebenslanges Lernen Wert legt, ein besonderer Vorteil ist. Und ihr Studienangebot ist in den meisten Fällen am Bedarf des Landes orientiert.

Hier wird also all das gemacht, was in der Universitätslandschaft schlichtweg abgelehnt wird. Bei Studiengebühr und Studienplatzbewirtschaftung kann man – solange diese Koalition am Werk ist – ohnehin nur resignieren. Aber nicht einmal über die Mehrgleisigkeiten im Angebot, die teuer und für das Niveau kontraproduktiv sind, darf nachgedacht werden.

Die Studien sind Legion, dass es zu viele parallel geführte Studien in unserem kleinen Land gibt. Jede Uni will alles anbieten, um  eine „Volluniversität“ zu sein. Dabei ist nicht einzusehen, warum nicht eine Universität die Lehrerausbildung übernimmt, eine andere dafür die Ausbildung der in die Forschung strebenden Jungwissenschafter. Warum muss Betriebswirtschaft allein in Wien an drei Unis angeboten werden? Es ist auch nicht zu erreichen, dass sich die Medizinuniversitäten Wien, Graz und Innsbruck auf unterschiedliche Schwerpunkte konzentrieren und bei diesen dann Weltniveau erreichen. Die Studenten könnten ja einmal ein innerösterreichisches Gastsemester einlegen, um davon zu profitieren, für die medizinische Forschung und die Versorgung bei schweren Krankheiten wäre das ebenfalls von Vorteil. Aber das darf man schon nicht mehr verlangen.

Es bleibt bei der Devise: Überall alles – dafür nicht in exzellenter Qualität. Ein österreichisches Schicksal.

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SN-Kontroverse: Klimawandel drucken

 

Unter dem Titel “Kontroverse” gibt es in jeder Freitag-Ausgabe der Salzburger Nachrichten eine Doppelkolumne, in der Katharina Krawagna-Pfeifer und ich jeweils zum gleichen, von der SN-Redaktion vorgegebenen Thema schreiben. Und zwar ohne dass man gegenseitig die Texte vorher kennt.

Diese Woche steht die “Kontroverse” unter dem Titel:

Wird der Klimawandel dramatisiert und so falscher Handlungszwang erzeugt?

In der Folge finden Sie die beiden – unverändert wiedergegebenen – Kolumnen. Dadurch soll dieser kreativen und spannenden Idee auch hier ein Forum gegeben werden.

Es kann nicht genug getan werden

Katharina Krawagna-Pfeifer war Innenpolitikerin der SN, Innenpolitikchefin sowie Leiterin des EU-Büros des “Standard” und SPÖ-Kommunikationschefin. Sie arbeitet jetzt als Publizistin und Kommunikationsstrategin (kkp.co.at).

Manche Dinge zu leugnen. ist Unsinn. Das war seinerzeit bei den Gefahren, die von Atomkraftwerke ausgehen, der Fall, an die viele nicht glauben wollten. Erst nach dem Unfall im Kernkraftwerk Tschernobyl haben sie umgedacht.

Ebenso verhält es sich heutzutage mit dem Klimawandel. Er bedeutet, dass die durchschnittlichen Temperaturen auf der Erde in den kommenden Jahrzehnten weiter steigen werden. Die Erwärmung wird durch den Treibhauseffekt verursacht, der -  ähnlich einem Treibhaus - die Hitze der Sonne festhält. An sich wäre das ein natürlicher Prozess, von der enormen Menge an Treibhausgasen abgesehen, die aufgrund menschlicher Aktivitäten zustande kommen.

Die Folgen betreffen uns alle und sind spürbar: extremere Temperaturen und Dürren, stärkere und häufigere Stürme sowie - daraus resultierend - ein steigender Meeresspiegel, abschmelzende Gletscher und Polkappen. Hierzulande sind viele der  Meinung, dass Österreich vom Klimawandel nicht oder nicht so stark betroffen ist. Sie irren fundamental. Gerade im Alpenraum sind die Folgen gewaltig. Durch die erhöhten Temperaturen (eineinhalb Grad höher als im langjährigen Durchschnitt) wird z.B. Skifahren in den nächsten Jahrzehnten zur Ausnahme werden. Gletscher werden noch in diesem Jahrhundert weitgehend verschwinden, die Landwirtschaft im Osten wird unter Trockenheit leiden, Extremwetterereignisse wie Hitzewellen oder Überschwemmungen dürften zunehmen, und es werden vermehrt Flüchtlinge zu uns kommen.  

Anders gesagt: Der Klimawandel wird nicht dramatisiert, sondern er ist  Faktum. Alle erdenklichen Maßnahmen dagegen müssen ergriffen und notfalls entwickelt werden. Und die Frage nach einem „falschen" Handlungszwang ist ebenso müßig wie jene, ob in Kernreaktoren Kühlsysteme eingebaut werden sollen. 

 


Erwärmung wäre ein Segen

Andreas Unterberger

Nach langer Kälte und Nässe ist es heiß. Prompt taucht wieder das Gespenst Klimawandel auf. Dass gleichzeitig Südamerika den kältesten Winter seit Menschengedenken erlebt, wird von den Gespenster-Erfindern hingegen ignoriert.

Tatsache ist, dass in den letzten zehn Jahren wider alle UNO-Prognosen die weltweiten Temperaturen im Schnitt gesunken sind. Tatsache ist, dass die Erde schon viel wärmer und viel kälter war. Was weder Menschen noch CO2 verursacht haben. Tatsache ist, dass die Meeresspiegel in den letzten 10.000 Jahren (erdgeschichtlich ein Augenzwinkern) um über 100 Meter gestiegen sind, im letzten Jahrhundert aber nicht.

Tatsache ist, dass die Theorie der globalen Erwärmung nur auf Computermodelle, nicht auf Experimente gestützt ist. Tatsache ist, dass an der Panikmache sehr viele extrem gut verdienen: Windrad-, Biomasse- und Solarpanel-Produzenten genauso wie Wissenschafter, die an den dick dotierten Erwärmungsstudien teilnehmen dürfen (wenn sie die erwünschte Meinung vertreten). Und die Politik hat einen Vorwand, Steuern zu erhöhen.

Tatsache ist, dass die seriöse Wissenschaft zugibt, noch keineswegs den Zusammenhang zwischen Sonnenaktivität, minimalen Änderungen der Erddrehung, Wolkenbildung und Klima zu begreifen.

Tatsache ist - sollte es wirklich aus welchen Gründen immer eine Erwärmung geben -, dass diese für die Ernährung der Welt sehr hilfreich wäre. In Kanada, Skandinavien und Russland gibt es die größten Landmassen der Erde. Die aber wegen des kalten Klimas nicht genutzt werden können.

Tatsache ist schließlich, dass mehr CO2 global die Fruchtbarkeit und das Pflanzenwachstum erhöht. Sollten die Menschen also wirklich das Klima beeinflussen können, wäre angesichts einer Milliarde Hungernder sogar eher eine leichte Erwärmung besser. Zum Glück können sie es jedoch nicht.

 

 

 

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Gibt es Österreich noch? drucken

Gewiss, so möchte man die Frage der Überschrift beantworten, es gibt sie noch die Republik mit all ihren (nicht gerade schlanken) Institutionen. Warum die Frage?

Sie kommt aus dem Vergleich mit dem großen Nachbarn: Deutschland hat dem rapiden Anwachsen des Migrantenanteils im Land bewusst das Konzept der deutschen Leitkultur entgegengesetzt. Österreich sperrt hingegen sein Volkskundemuseum zu. "Kulturministerin" Schmied vermanscht dieses - freilich auch schon unter früheren Ministern schlecht behandelte - Haus mit dem Völkerkundemuseum.

Mit anderen Worten: Die kulturellen Traditionen dieses Landes werden auf eine Ebene mit indianischen, afrikanischen und asiatischen Stämmen gestellt. Dafür können in anderen Häusern des Imperiums Schmied weiter ungebremst nordkoreanische Propaganda-Ausstellungen stattfinden.

Noch ein anderes Beispiel aus der Museumswelt: In Berlin wurde in den letzten Jahren ein eindrucksvolles "Deutsches Historisches Museum" geschaffen. Dieses stellt sich der gesamten Geschichte der deutschen Lande über alle Zeitepochen. In Österreich hingegen ist das unter Schüssel forcierte Konzept eines Hauses der österreichischen Geschichte endgültig in der Schublade verschwunden. Und selbst dieses Konzept hätte die Geschichte Österreichs erst im Jahr 1918 beginnen lassen wollen, obwohl Österreich eigentlich schon längst seinen tausendsten Geburtstag gefeiert hat.

Gewiss, das Verschwinden des Volkskundemuseums hängt wie vieles mit Geldmangel zusammen; das Nichtzustandekommen eines Hauses der Geschichte hängt wohl auch damit zusammen, dass sich niemand einen Werner Faymann als Redner bei der Eröffnung eines solchen Hauses vorstellen kann (kann man sich doch nicht einmal vorstellen, dass der Mann jemals freiwillig ein Museum besucht hat). Beides hängt aber vor allem damit zusammen, dass dieses Land seine Geschichte vergessen hat.

Ganz in diese geistige Implosion der Republik gehört auch der Umstand, dass das Bundeskanzleramt die Gedenkmesse für den 1934 beim Nazi-Putschversuch ermordeten Bundeskanzler Dollfuss einfach absagt. Offenbar ärgert es den Herrn Faymann, als er erfahren musste, dass ein "Schwarzer" das erste politische Opfer der Nazis war und nicht die Erfinder des Antifaschismus (denen die Erfindung freilich erst lange nach 1945 geglückt ist, da deren Führer ja noch lange für den Anschluss eingetreten sind).

Ganz typisch ein weiteres Beispiel aus der Welt der Kultur: Ein Amerikaner und keiner der vielen die Feuilletonseiten vollschwätzenden einheimischen Kulturwissenschaftler hat in den letzten Jahrzehnten die weitaus besten und wichtigsten Bücher über österreichische Identität geschrieben. William Johnston: "Österreichische Kultur- und Geistesgeschichte", und jetzt ganz neu: "Der Österreichische Mensch".

Die sogenannte intellektuelle Szene Österreichs ist an dem Land nur dann interessiert, wenn man es zum tausendsten Male als angeblichen Inbegriff des Nationalsozialismus diffamieren kann. Ansonsten schweigt sie. Weil sie in Wahrheit gar nichts von Österreich weiß, weil sie mehr Szene als intellektuell ist.

Das macht die Frage mehr als legitim, ob es dieses Österreich überhaupt noch lange geben wird. Ohne kulturelle Identität gibt es langfristig auch keine staatliche Identität. Ein Land, ein Volk, das keine Vergangenheit mehr hat, hat auch keine Zukunft.

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Greenpeace-Außenstelle Küniglberg drucken

Mein Gott, welche Ehre. Die ZiB2 bringt das Tagebuch ins Bild. Aber natürlich so, dass nur Tagebuchleser auch erkennen konnten, dass es um das Tagebuch geht. Andernfalls hätte sich der Moderator Wolf ja wohl entleibt. Der ja dem Tagebuchautor in seiner noblen Art schon öffentlich Rauschgiftkonsum unterschoben hat, wie mir einer meiner Partner zeigen konnte. Nur weil der Tagebuchautor ein wenig die Intrigen Wolfs aufgezeigt hatte.

Dafür zeigt der Beitrag wieder exemplarisch, wie manipulativ der ORF mit dem Thema Klimawandel umgeht. Zugegeben er tut das praktisch mit jedem Thema, aber hier tut er es halt besonders militant.

Es ging um die an die Öffentlichkeit gelangten E-Mails der Klimaforscher der Universität von East Anglia, die im Vorjahr einen ziemlich verheerenden Eindruck von deren Seriosität ausgelöst haben. In diesen Mails sprachen die Exponenten der Theorie einer Menschengemachten Erwärmung - intern - immer wieder  davon, dass sie relevante Klima-Daten zurückhalten, dass sie "Tricks" anwenden, und dass sie Skeptiker an der Veröffentlichung von deren Untersuchungen weltweit zu behindern suchten.

Nun hat es bereits die dritte Untersuchungskommission zu diesem Thema gegeben. Deren Bericht vom ORF - wahrheitswidrig - so interpretiert wurde, als wäre dadurch die Erwärmungs-Theorie voll bestätigt worden. Des Langen und Breiten kam ein Greenpeace-Mensch mit hasserfüllten Attacken auf die immer zahlreicher werdenden Skeptiker unter den Naturwissenschaftlern zu Wort. Und natürlich wurde kein einziger Skeptiker befragt. Wie immer.

Was man im ORF weiters nicht erfuhr:

- Was überhaupt in den E-Mails gestanden ist;

- Dass zum dritten Mal kein Zweifel gelassen wurde, dass die an die Öffentlichkeit gelangten E-Mails echt sind;

- Dass am Vortag eine im Online-Spiegel veröffentlichte Studie einen weiteren Eckstein aus der Klimatheorie herausgebrochen worden ist, nämlich die für die diversen Computermodelle entscheidende Annahme einer positiven Rückkoppelung CO2-Erwärmung-CO2.

- Dass der Bericht mehr ein Charaktertest der "Gründlichkeit und Ehrlichkeit" der East-Anglia-Menschen war als eine wissenschaftliche Studie.

- Und vor allem erfuhr man nicht die in Wahrheit vernichtenden Schlüsselpassage: "...es gab ein beständiges Muster, nicht das rechte Maß an Offenheit an den Tag zu legen."

Dafür war der ORF maßlos empört über die angeblichen Hacker, welche die E-Mails an die Öffentlichkeit gespielt haben (die übrigens nach einigen Quellen Angehörige der gleichen Universität gewesen sein sollen, die über die Manipulationen und Geheimhaltungsversuche empört waren).

Der gleiche ORF hatte sich in den vergangenen Monaten hingegen kein einziges Mal über  Peter Pilz empört, der ebenfalls mit fremden E-Mails des früheren Innenministers Ernst Strasser einen innenpolitischen Wirbel zu inszenieren versuchte. Diese E-Mails waren genauso wenig für Pilz oder die Öffentlichkeit bestimmt gewesen wie jene von East Anglia für irgendjemand anderen als den Empfänger. Aber was ein Grüner darf und wofür er viele rühmende ORF-Auftritte bekommt, wird bei Nicht-Grünen zum Verbrechen.

Apropos: Offenbar fürchtet man am Küniglberg dieses Tagebuch so sehr, dass man den Autor heuer im letzten Augenblick von einer Fernsehdiskussion zum Thema Klima wieder ausgeladen hat. In das Erfinden einer guten Ausrede haben sie dabei nicht viel Gehirnschmalz investiert. Oder selbiges ist von der Menge ideologischer V0rurteile längst verdrängt worden.

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Hier sind sie: die guten Nachrichten drucken

Gutmenschen glauben, dass man gut ist, wenn man täglich fünf Mal möglichst emotionsgeladen das Wort "Arigona!" ausspricht. Dabei übersehen sie (und ebenso viele Schlechtmenschen), dass in der Welt wirklich das Gute vorankommt. Aber nicht durch Rechtsbruch und medial inszenierte Gefühlsduselei, sondern durch Globalisierung, Kapitalismus und moderne Medizin. Also durch Dinge, die für Gutmenschen niemals gut sein dürfen. Etwa für den durchschnittlichen ORF-Redakteur, der sie daher wie viele andere seiner Kollegen verschweigt.

Trotzdem ist es wahr und nun auch durch einen offiziellen UNO-Bericht bestätigt: Im Jahr 1990 sind noch 12,6 Millionen Kinder unter fünf Jahren gestorben. Fast 20 Jahre später waren es nur noch 8,8 Millionen. Gewiss noch immer zu viel, aber dennoch ein ganz dramatischer Fortschritt der Menschheit, den man gar nicht hoch genug preisen kann.

Die Tuberkulose ist von 310 auf 210 unter jeweils Tausend Erdbewohnern zurückgegangen. Es gibt Fortschritte bei HIV/Aids ebenso wie bei der Müttersterblichkeit.

Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der Menschen, die von weniger als 1,25 Dollar pro Tag leben müssen, von 46 auf 27 Prozent gesunken. Die Zahl der Kinder mit einer Grundschulausbildung ist deutlich gestiegen. Diese Fortschritte spielen sich vor allem in Asien ab, das zum Vorreiter und größten Nutznießer des globalen Kapitalismus geworden ist.

Gewiß, vieles ist noch keineswegs erreicht. Es gibt auch weniger erfreuliche Dinge in diesem globalen Weltbericht des UNO-Generalsekretärs, etwa die starke Reduktion der Wälder.

Und es gibt im übrigen auch Plagen der Menschheit, die bekämpft werden könnten, die aber viel zu wenig bekämpft werden. Etwa die Malaria, an der in einem Jahr weltweit 243 Millionen Menschen erkrankt und 863.000 gestorben sind. Dabei könnte diese globale Plage mit DDT fast ausgerottet werden. Dessen Verbot war aber der erste Erfolg einer globalen Grünbewegung, obwohl es kaum Indizien gibt, dass DDT bei korrekter Anwendung gefährlich für Menschen wäre. Und jedenfalls keine, die mit seinem Nutzen vergleichbar wäre.

Aber  wenn man dieses für so viele Menschen der Dritten Welt traurige Kapitel außer Acht lässt, dann gibt dieser neue UNO-Bericht der Welt allen Grund für den größten Jubel aller Zeiten. Der wird jedoch nicht ertönen. Denn wir und unsere Medien lieben keine guten Nachrichten, und schon gar nicht dann, wenn sie mit der modernen Wissenschaft und dem globalen Kapitalismus zu tun haben. Und mit besonderer Liebe zimmern wir uns schlechte Nachrichten, die gar keine schlechten sind, wie etwa die Zunahme des CO2, welches das Wachstum von Lebensmitteln dramatisch verbessert, ohne dass die prophezeite globale Erwärmung auch nur annähernd einträte oder gar zu Katastrophen führen würde.

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Studieren oder etwas leisten? drucken

Es ist eines der beliebtesten Stehsätze sogenannter Bildungspolitiker: Je mehr Studenten, umso reicher ist ein Land. Und umgekehrt. Nur ist das falsch.

Das zeigen viele arme Länder Südeuropas mit sehr hohen Quoten an Studenten. Das zeigen aber nun auch die Zahlen eines neuen Berichts des Wissenschaftsministeriums für den Vergleich zwischen den Bundesländern, der ja viel aussagekräftiger als der Vergleich zwischen Ländern ist, weil innerhalb eines Staates die Rahmenbedingungen viel ähnlicher sind als zwischen Staaten.

Und da zeigt sich eines ganz klar: Gerade die wohlhabendsten und fleißigsten Bundesländer haben die niedrigsten Studentenquoten - zumindest, wenn man den Sonderfall Wien beiseitelässt. Die Hauptstadt liegt ja durch die gesamte höhere Bundesverwaltung, durch Universitäten, internationale Organisationen, Höchstgerichte, Konzernzentralen an der Spitze der Einkommensstatistik (obwohl sie auf Grund der falschen Politik der Gemeinde und der hohen Zuwandererzahlen auch die weitaus höchste Arbeitslosigkeit hat).

Unter den anderen Bundesländern sind die Dinge hingegen problemlos vergleichbar: Da kommen aus Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg unterdurchschnittlich wenig Studenten. Während Österreichs Armenhäuser die meisten Studenten haben. Um nur zwei Zahlen zu nennen: Von den Vorarlbergern studieren im Schnitt nur 25 Prozent eines Altersjahrganges. In Kärnten und im Burgenland jeweils 41 bzw. 42 Prozent, obwohl dort das Pro-Kopf-Einkommen viel niedriger ist.

Diese Tatsache lässt viele politische Argumentationen in sich zusammenbrechen. Etwa jene: Wenn mehr Menschen studieren, entsteht Wohlstand. In Wahrheit wissen die Menschen der reichen Bundesländer, dass Wohlstand durch Fleiß, Leistung, ja auch: Anständigkeit entsteht (so vertraue ich halt eher einem Vorarlberger als einem Ostösterreicher, obwohl selber ein solcher). Wenn man hingegen die Zahl der Menschen vermehrt, die ein Mag, ein Bacc oder sonstige unverständliche Buchstabenkombinationen vor und nach ihren Namen setzen können, ist vorerst noch gar nichts gewonnen.

Vor allem - so darf man auf Grund der Erfahrungen, die nicht aus jenem Bericht stammen, hinzufügen -, wenn diese jungen Menschen irgendein Studium beginnen, dass mit P beginnt. Während T wie Technik oder N wie Naturwissenschaft oder W wie Wirtschaft (die aber derzeit eher bei Studienorten im Ausland) durchaus wohlstandsvermehrend zu sein scheinen.

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Fußnote 109: Es gibt immer eine Hintertür drucken

Die Regierung ist handlungsunfähig - worauf die Wirtschaftsuni im Alleingang Studienzugangsbeschränkungen einführt.

Die WU stellt der Studieneingangsphase  mit ihren rund 14 Prüfungen nun eine zusätzliche Eingangs-Eingangs-Phase voraus, in der vier Prüfungen absolviert werden müssen, um dann in die schon seit längerem geschaffene Studieneingangsphase wechseln zu können. Das ist kreativ - bleibt aber trotzdem eine Notlösung (und wird neuerliche Intrigen der Hauptuni auslösen, die ja statt selber besser zu werden, lieber ständig den Konkurrenten zu behindern trachtet). Aber vielleicht begreift die ideologisch verbohrte und intellektuell unterversorgte Hochschülerschaft (und deren ausführende Parteien Rot und Grün) dadurch doch einmal, wie viel gerechter und studentenfreundlicher es wäre, die Studenten schon vor Studienbeginn durch einen Test auszusieben, damit diese keine Zeit verlieren und danach eine gute Chance haben, auch das ganze Studium absolvieren zu können. Jetzt stößt ja der Großteil erst nach dem ersten Jahr an die dicke Wand der Killerprüfungen.

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Sandsturm drucken

Seit einer Woche sind wir alle plötzlich zu Experten in Sachen Vulkane, Vulkanasche und Flugzeuge geworden. In Wahrheit freilich blicken wir alle da genausowenig durch wie die sogenannten Experten. Dennoch sind wir um etliches klüger geworden.

Erstens: Krisen machen Dinge möglich, die immer schon logisch waren, die aber bisher an der Wurstigkeit öffentlich-rechtlicher (beziehungsweise gewerkschaftlicher) Machthaber gescheitert sind. So ist es plötzlich möglich, dass vom Flughafen Schwechat direkt Fernzüge abfahren. So wie das etwa in Zürich und vielen anderen Städten seit jeher möglich ist. Bei uns galt bisher hingegen das österreichische Prinzip: Das war ja noch nie da . . .

Zweitens: Alle Globalisierungsgegner  können nun vor Freude jubeln, weil eine Lebensader der Globalisierung geplatzt ist. Kenianische Bauern bleiben auf ihrem Gemüse sitzen, Kellner auf den Seychellen werden arbeitslos, der Wien-Tourismus wird sich bald wieder mehr den Gästen aus Leoben annehmen. Oder wer es in harten Zahlen will: Alleine Deutschland wird täglich um eine Milliarde Euro ärmer. Tut nichts. Hauptsache, die Grünen, Attac und ähnliche Wirtschaftsweise haben ihr Ziel des Antiglobalisierungskampfes erreicht, zumindest kurzfristig. Und sollte die Globalisierung auch langfristig zu Ende gehen, werden sie die ersten sein, die uns erklären, an der darauf folgenden globalen Verarmung sei der Kapitalismus schuld.

Drittens: Niki Lauda hat sich endgültig als Experte für Alles und Jedes etabliert, wie auch für das Gegenteil. Wer uns voller Beredsamkeit einen Tag lang über den ORF (wo er ja unbeirrbar angehimmelt wird) erklärt, das Flugverbot sei absolut notwendig, um Tags darauf dasselbe Flugverbot als absolut unsinnig voll zu attackieren, der hat die höchsten Prüfungen in Sachen Dialektik bestanden. Und sollte uns nun täglich die Welt erklären.

Viertens: Zunehmend deutet etliches darauf hin, dass sich unsere Gesellschaft vor Angst zu Tode reglementiert. Offenbar sind Sandwolken mit dünnerer Konzentration lange nicht so gefährlich wie befürchtet. Aber in unserer Gesellschaft wird halt aus Prinzip einmal immer alles verboten. Sonst droht ja die dümmste aller Journalistenfragen: "Können Sie ausschließen, dass . . ."

Fünftens steht der Vulkanausbruch in seltsamem Kontrast zu der - Milliarden teuren - Angstkampagne in Sachen Globale Erwärmung. Denn für den offenbar durchaus möglichen Fall einer monate- oder jahrelangen Dauer eines Ausbruchs droht der Welt wie schon mehrfach in der Vergangenheit eine spürbare Abkühlung. Wetten, dass uns die einschlägigen Profiteure und Ideologen dann erst recht einreden werden, dass Windmühlen, Solarpaneele und ähnlich teure Dinge gut gegen die globale Abkühlung sind.

Sechstens: Rund um die - angeblichen - Folgen der Vulkaneruption taucht ein Vokabel auf, dass uns ebenfalls schon beim Thema Global Warming in Angst und Schrecken versetzt hat. Es ist das Wort von den "Computermodellen". Anstelle ordentlicher empirischer Forschung und Tests lassen wir uns vom Computer erklären, wie sich die Welt verhält. Aber die böse Welt hält sich halt nicht daran. Das ist nun wirklich Pfui. Übrigens verwenden die Computer-Sandsturm-Forscher zweifellos die gleichen Rechner, die auch schon unsere Wirtschaftsforscher seit Jahr und Tag benutzen - deren Prognosen bekanntlich noch nie gestimmt haben. Und sie werden immer von Schreibtischtätern bedient (und mit den eigenen Vor- und Fehlurteilen befüttert), die alle eines gemeinsam haben: Sie richten meistens noch mehr Schaden an, als es die Natur immer wieder schafft.

Siebentens: Österreich ist jedenfalls in guten Händen. Die Austro Control wird streng parteipolitisch geführt. Und die Verkehrsministerin als Zahnarzthelferin und Expertin für parteipolitisch hilfreiche Geld- und Anzeigenströme ist bestens geeignet, für das Land die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Achtens: Was tun? Forschen, testen, nicht auf Computer verlassen, nicht zu Tode fürchten - und nicht so viel Geld für die Klima-Besessenen verschwenden. Denn die teuren Risikoforschung-Professoren haben uns noch nie auf die wirklichen Risiken vorbereitet. Und gleichzeitig sollten wir das tun, was die Menschheit immer bei neuen Herausforderungen getan hat: Schrittweise die Grenzen des Möglichen erproben, also trotz Sandes zu fliegen - was zweifellos immer auch Risiken in sich birgt, also auch Flugzeugkatastrophen. Aber letztlich hat sich die Menschheit immer nur dadurch fortentwickelt, dass mutige Menschen, Forscher und Entdecker, immer wieder Risiken eingegangen sind, um die Grenzen der Welt und ihre Gesetzmäßigkeiten zu erkunden, also auch die eines noch kaum erforschten Sandsturmes. Jene japanischen und chinesischen Herrscher hingegen, welche die Seefahrt aus diversen Ängsten heraus bürokratisch total verboten haben, haben ihre Völker einst um Jahrhunderte zurückgeworfen.

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Was ist mit der Wiener Medizin los? drucken

Normalerweise sind solche Nachrichten nicht Teil dieses Blogs. Aber da an der Medizinischen Universität Wien (MUW) schwere Konflikte toben und da sich kein Medium dieser wichtigen Universität annimmt, ist der anderswo bisher verschwiegene Rücktritt eines der Hauptstreithähne allemal eine brisante Nachricht: Christoph Zielinski tritt ein Jahr vor Ablauf seiner Funktionsperiode als Vizerektor der MUW zurück.

Offiziell wird der Rücktritt mit der Schaffung eines Comprehensive Cancer Center begründet. Dieses solle Zielinski koordinieren. Sein Nachfolger wird Oswald Wagner.

Die Begründung wird von Zielinskis ungenannt bleiben wollenden Kritikern allerdings als "offensichtlicher Nonsens" bezeichnet. Sie meinen, dass der Onkologe die Arbeit eines solchen Zentrums schon seit Jahrzehnten durchführen hätte können und sollen, nämlich die Koordination der Krebsforschung sowie die Identifikation und Klassifizierung von Tumoren. Seine Kritiker werfen ihm gleichzeitig vor, den Akzent auf teure Chemotherapien statt auf die Anschaffung eines modernen Protonenbestrahlers gesetzt zu haben.

Für den Nicht-Mediziner ist es naturgemäß ganz schwer herauszufinden, wer da Recht hat.

Unbestritten scheint jedenfalls zu sein, dass gerade ein klinischer Vizerektor über entscheidende wissenschaftliche und Karriere-Akzente im millionenschweren Ärzte-Business entscheiden kann und dass sich gerade mit der Todesangst von Krebs-Patienten gute Geschäfte insbesondere auch über Privatkliniken machen lässt. Ebenso unbestritten ist, dass der MUW-Rektor Schütz als alles andere als führungsstark eingeschätzt wird - noch dazu, wo die MUW seit ihrer Unabhängigkeit ganz stark von der Gemeinde Wien über den Krankenanstaltenverbund abhängig ist, während die Mitsprache des Wissenschaftsministeriums marginalisiert worden ist.

Weiters steht schwarz auf weiß im Wissenschaftsbericht, dass die Onkologie an der MUW auf nicht weniger als 11 (elf!) Kliniken und Zentren verteilt ist, die untereinander schlecht bis gar nicht kooperieren. Und leider ebenso unbestreitbar ist, dass der internationale Ruf der Wiener Medizin - etwa auch die Zahl prominenter internationaler Patienten - dramatisch abgenommen hat.

PS: Bei früheren kritischen Berichten über die MUW hat man sogar via Unterschriftensammlung unter Professoren und Intervention im Bundeskanzleramt versucht, die Kritik zum Verstummen zu bringen. Naja. Kritische Berichterstattung und Beobachtung sind die Götter in Weiß halt wirklich nicht gewohnt, daher sei ihnen das nachgesehen. Vor allem, weil ich mich nicht sehr beeindrucken lasse, selbst wenn es im Kanzleramt eindrucksvollere Persönlichkeiten gäbe.

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Wien und die Wissenschaft drucken

Weit und breit gibt es in der Hauptstadt keine Wirtschaftsexperten von internationaler Bedeutung.

Das deutsche Handelsblatt suchte die besten Volkswirten im deutschen Sprachraum. Immerhin geht es da in Zeiten der Wirtschaftskrise um die zweifellos wichtigste gesellschaftspolitische Disziplin. Dabei schnitten drei Österreicher exzellent ab und kamen unter die ersten der vier meistzitierten Wissenschaftler. Gratulation an die Herren Fehr, Sutter und Egger - zum Glück gibt es bei Rankings ja noch keine Quotenpflicht.

Der große Wermutstropfen in der Freude: Zwei davon lehren in Zürich, einer in Innsbruck. Das ist gut für die Schweiz - die ja auch die Krise brillant und sogar mit einem Budgetüberschuss überstanden hat. Das ist aber sehr blamabel für die Wiener Unis und damit für eine Stadt, in der einst die Österreichische Schule der Nationalökonomie ihre Heimat hatte, die heute international höchste Anerkennung genießt, die aber vom biederen Mittelmaß a la Ewald Nowotny seit Jahrzehnten aus Wien ferngehalten worden ist.

Das ist übrigens auch blamabel für die meisten heimischen Medien, die jene drei Männer nie interviewt haben. Dafür kommt dort ständig ein Stephan Schulmeister zu Wort, der jahrelang ganz im Sinne der Arbeiterkammer für eine Politik des billigen Geldes eingetreten war - also genau für jene Politik, die eindeutig die Hauptursache der Krise war.

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Pfui, schon wieder ein Mann drucken

Skandal: Schon wieder wurde eine Frau bei einer Rektorswahl diskriminiert. Dieser Meinung ist jedenfalls eine ominöse Bundes-Gleichbehandlungskommission. Wie man dem "Standard" (wem sonst?) entnehmen kann.

Die Ursache: An der Medizin-Uni Innsbruck wurde aus einem Dreiervorschlag ein Mann und nicht die ebenfalls auf dem Papier stehende Frau zum Rektor gewählt. Das darf doch nicht sein, glauben doch hierzulande viele an ein alleroberstes, wenn auch geheimes Verfassungsgesetz, dass eigentlich immer eine Frau auszuwählen ist, sobald sie sich irgendwo bewirbt. Die Frauenministerin hat jedenfalls sofort gewusst, dass jene Frau nur ihres Geschlechts wegen nicht genommen worden ist, und dementsprechend laut protestiert. Begründung liefert die Ministerin freilich keine für diese Behauptung.

Da die Rektors-Bestellung durch eine Wahl im Uni-Rat erfolgt, wird sich auch nie nachweisen lassen, warum der eine genommen wurde und die andere nicht. Die Uni-Räte sind jedenfalls vorerst noch primär der Qualität der Uni in wissenschaftlicher, pädagogischer und ökonomischer Hinsicht verpflichtet und nicht dem Quotendenken.

Daher sind die Überprüfungen von demokratischen Wahlen durch solche Gesinnungsbehörden der Political correctness, wie sie eine Gleichbehandlungskommission darstellt, in Wahrheit ein Schlag ins Gesicht des demokratischen Grundprinzips unserer Verfassung.

Oder wird nun etwa auch die letzte Bundespräsidentenwahl aufgehoben, weil sich die Wähler damals für einen Mann und nicht die ebenfalls kandidierende Frau entschieden haben? Obwohl bei dieser Frau sogar eine Reihe objektiver Wettbewerbsvorteile festzustellen waren: Sie konnte mehr Sprachen als der männliche Wahlsieger, sie hatte mehr internationale Erfahrung, und sie war in viel geringerem Ausmaß ein lebenslang gehorsamer Parteisoldat als ihre Gegenüber gewesen.

Die Frauenministerin soll es einfach offen sagen, wenn sie die Demokratie abschaffen will. Sie kann aber auch einen offenen Wettbewerb zwischen einer rein leistungsorientierten und dabei möglichweise rein männerorientierten Universität (oder gar einer reinen Männer-Uni?) und einer Frauen-Uni bei gleichen finanziellen Rahmenbedingungen verlangen. Das wäre durchaus spannend.

Sie sollte dabei freilich ein wenig vorsichtig sein, weil es da ja schon einschlägige Beispiele gibt: Die Wiener Politologie etwa ist seit einigen Jahren zum dogmatischen Kreml des radikalen Gender-Feminismus geworden. Sie fällt aber bei allen mir bekannten Rankings sowohl im Vergleich zu anderen Studienrichtungen an der gleichen Uni wie auch zu den Politikwissenschaftsausbildungen im Ausland blamabel zurück. Freilich ohne dass ein männlicher Minister bisher gewagt hätte, gegen den schweren Schaden zu protestieren, der dadurch allen bildungswilligen jungen Menschen dieses Studiums angetan wird. Auch den Studentinnen übrigens, die ungefähr so gut vorbereitet ins Berusleben gehen, wie einst die Tausenden jungen Osteuropäer, die Marxismus-Leninismus studiert hatten.

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Beim Klima wird es eng drucken

Die Indizienkette wird immer dichter: Schon wieder ist dem UNO-Klimarat ein eklatanter Fehler nachgewiesen worden. Diesmal geht es um das als angeblich sicher prophezeite Fortschreiten der Dürre in Afrika.

Die britische Times und andere internationale Blätter berichten darüber in den letzten Stunden in großer Aufmachung. In Österreich wird das - soweit der Tagebuchautor einen Überblick hat - bisher wieder einmal elegant ignoriert. Da könnten sich ja die wunderbaren Schauergeschichten von der rapide zunehmenden globalen Erwärmung ihren durchwegs negativen Folgen und der Schuld von Menschheit und Kapitalismus daran nicht mehr so gut verkaufen lassen (was in diesem eisigen Winter ohnedies schon schwierig genug ist).

Der angeblich wissenschaftlich arbeitende Klimarat hatte in einem offiziellen Bericht behauptet, in Afrika würden die Niederschläge seltener, die Ernten schlechter, und die Hungersnöte häufiger werden (die ja schon seit Jahrhunderten Teil der Conditio Africana sind). Der indische Vorsitzende des UNO-Klimarates hatte unter großem öffentlichen Echo behauptet, bis 2020 würden die landwirtschaftlichen Erträge in Regionen Afrikas um "bis zu 50 Prozent" sinken. Ähnliche Prophezeiungen hat auch der UNO-Generalsekretär gemacht.

Nun stellt sich heraus: Einzige Quellen dieser dramatischen Behauptung sind erstens das marokkanische(!) Umweltministerium und zweitens eine Firma, die ihr Geld mit dem Handel von Emissionsrechten verdient (also mit jenem Ablasshandel, bei dem beispielsweise österreichische Steuerzahler zugunsten dubioser Anti-CO2-Projekte in der Dritten Welt dafür bluten, dass das Land irgendwelche utopischen CO2-Reduktionsziele nicht erreicht). Etwas, was auch nur annähernd einem wissenschaftlichen Beweis ähnelt, liegt nicht vor.

Ebenso, wie die spannende Behauptung, in 25 Jahren würden die Himalaja-Gletscher verschwinden, einzig auf einem WWF-Bericht beruht - also einer jener spendensüchtigen Agenturen, deren Existenzberechtigung zum Gutteil auf der Dramatik der Berichte des UNO-Klimarates beruhen.

Immer mehr wird klar, wieviel von den angeblichen Beweisen für die globale Erwärmung interessengesteuerte Zirkelbehauptungen sind. Was mag an den UNO-Berichten überhaupt noch stimmen?

Alle jene Zeitungen, die öffentlich finanzierte Sonderseiten über den Klimawandel publiziert haben, zögern nun natürlich mit einem Rückzug. Das würde doch blöd aussehen. Außerdem hofft man auf weitere "Sonderseiten"/"Verlagsbeilagen"/"Specials" und wie die gut bezahlten und schein-objektiven redaktionellen Inhalte sonst noch heißen mögen.

Ebenso tun dies die Fernsehanstalten, welche die UNO-Behauptungen immer mit so schönen (also furchterregend dramatischen) Bildern illustriert haben, die sich nun allesamt als optische Lügen erweisen: Kalbende, also abbrechende Gletscher (was diese seit ein paar Millionen Jahren tun, weil sie ja fließen); einsame, dem Verrecken preisgegebene Eisbären, die hilflos auf einer weggebrochenen Eisscholle treiben (obwohl Eisbären viele Kilometer schwimmen können und ihre Zahl in den letzten Jahrzehnten um rund 30.000 zugenommen hat); rauchende Schornsteine (obwohl der dabei in der Regel einzig sichtbare Wasserdampf nicht einmal nach dem panik-süchtigen UNO-Bericht gefährlich ist); und nun die vor lauter Hitze und Dürre aufbrechenden Böden (was leider in vielen Regionen seit Menschengedenken ebenfalls nichts Neues ist).

Wie nur sollen die armen Fernsehmenschen (oder die reichen Thriller-Autoren wie Al Gore) ihre künftigen Quotentreiber illustrieren? Sollen sie wieder zum Angstthema der 70-er zurückkehren: Der Atomkrieg bricht aus? Oder zu dem der 80-er: Die letzten Wälder sterben aus? Oder zu dem der 90-er: Wir werden alle wegen des Ozonlochs an Hautkrebs sterben? Oder zu dem des Jahres 2000: Hitler kommt zurück?

Dabei hatten die einstigen Angst-Schürer wahrscheinlich noch mehr seriöses Bedrohungs-Argumentarium in der Hand als die heutige Profit-Maschine namens Klimarat.

Aber man kann unbesorgt sein: Die meisten Medien werden noch etliche Jahre weiter auf die Klimamasche setzen.

Was sollte die dadurch hilflos getriebene Politik tun, wäre sie auch nur eine Sekunde zu eigenständigem Handeln bereit?

Nun, Österreich (oder auch die EU) könnte beispielsweise einmal eine seriöse und vor allem breitangelegte wissenschaftliche Studie in Auftrag geben, bei der nur jene wissenschaftlichen Ergebnisse verwertet werden dürfen, bei denen auch die Rohdaten veröffentlicht und dadurch nachprüfbar werden. Dabei sollten auch nicht nur die Schleichers und Kromp-Kolbs am Tisch sitzen (die ja durch die Klimapanik wichtig geworden und damit vielleicht nicht ganz objektiv sind), sondern gleichberechtigt die Kritiker des Klimarates und des Ablasshandels. Und vor allem jene Wissenschafter, die sich noch überhaupt keine Meinung gebildet haben, weil sie auf viel eingehendere und seriösere Studien warten als die nicht gerade interessenfreien Aussagen eines WWF oder eines marokkanischen Ministeriums.

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Die neue Staatsreligion drucken

Ein gigantisches Betrugssystem fliegt auf, das Steuerzahlern und Konsumenten Milliarden kostet. Doch die Regierungen tun im Gegensatz zum Betrug durch Steuerhinterzieher (wo etwa Deutschland neuerdings sogar mit kriminellen Methoden arbeitet) nichts zu seiner Bekämpfung. Es geht ja nur um einen grünen Betrug und um die neue Staatsreligion vieler westlicher Demokratien.

Soeben hat das Wiener Wirtschaftsministerium erhöhte Ökostrom-Tarife verkündet: Produzenten von Solarstrom, die diesen der Allgemeinheit verkaufen, bekommen einen garantierten Preis von 33 Cent pro Kilowattstunde, bei Kleinanlagen sogar 38 Cent. Die Konsumenten zahlen hingegen laut den Aufstellungen der e-control derzeit nur 8 bis 9 Cent pro Kilowattstunde, und selbst bei der Wienenergie – die ja nebenbei viele Projekte im offensichtlichen Interesse der Häupl-SPÖ fördert – sind es nur 10 Cent.

Die Differenz steht leider nicht im Prospekt, sondern wird von uns allen finanziert. Geschickte Betrüger brauchen wohl nur noch eine billige Solaranlagen-Attrappe zu montieren, billigen Strom aus der Steckdose zu beziehen und diesen dann ein paar Meter weiter als heftig geförderten Solarstrom ins Netz zu liefern.

Die überzogene Förderung solcher esoterischer Strom-Erzeugungsmethoden ist keineswegs die einzige Methode, wo uns grüne Ideologien heute sehr teuer kommen. Dennoch machen im Westen fast alle Staaten mit. Denn so wie man unter den Herrschern der Gegenreformation an die Dreifaltigkeit und in evangelischen Landen zusätzlich an Martin Luther glauben musste, so muss man heute an die neue Ersatzreligion der globalen Erwärmung glauben.

Und was den Christen die Bibel und den Moslems der Koran ist, ist den Gläubigen dieser grünen Weltreligion ein geheimnisvoller Computer, welcher der Erde eine furchtbare Erwärmung prophezeit. Als Beweis werden dem ergriffenen Publikum etwa im ORF fast täglich Schornsteine mit dicken Wasserdampf-Wolken gezeigt. Dass das angeblich so schädliche CO2 eigentlich unsichtbar ist, wird dabei regelmäßig verschwiegen. Nur ein weiterer kleiner Betrug.

Aber da sind doch die vielen Wissenschafter, die angeblich hinter diesen von der UNO organisierten Computer-Modellen stehen? Wie können die denn alle irren? Ein kluger Kopf hat dieser Tag an eine 1931 erschienene Schrift erinnert: „Hundert Autoren gegen Einstein“; dennoch hat die Überzahl nicht recht behalten, die Zahl sagt nichts.

Überdies sind unter diesen vielen UNO-Wissenschaftern nur ganz wenige, die vorgeben können, wirklich den Überblick über die Modelle zu haben; die meisten arbeiten nur an ganz winzigen Teilaspekten der neuen Religions-Doktrin.

Aber noch mehr: Es gibt in Wahrheit eine gewaltige Anzahl von Wissenschaftern, die sehr begründete Zweifel an den UNO-Modellen vorgelegt haben; nur werden diese von einer perfekt organisierten Global-Warming-Mafia in Politik und Medien totgeschwiegen, sie bekommen keine Forschungsgelder, ihre Studien werden von wichtigen Wissenschafts-Zeitschriften nicht angenommen. Die Inquisition der neuen Weltreligion ignoriert auch die Tatsache, dass es im letzten Jahrzehnt trotz eines Rekordausstoßes von CO2 nicht wärmer, sondern leicht kälter geworden ist (auch wenn man sich nicht auf das Niveau mancher Politiker begeben sollte und die Kälte dieses Winters als Beweis für irgendetwas anzuführen, so wie diese es etwa mit sommerlichen Hochwässern getan haben).

Noch schlimmer ist, dass nun eine ganze Reihe betrügerischer Handlungen aufgedeckt worden ist, mit denen der angebliche Gottesbeweis der neuen Religion untermauert worden war. Lange vor der jüngsten Kopenhagener Klima-Staatenkonferenz der UNO, rund um die viele Medien unglaublichen Bekehrungsdruck im Sinne der neuen Weltreligion ausgeübt haben, hat etwa der indische Präsident des UNO-Weltklimarates schon über einen peinlichen Fehler (nennen wir es einmal so) in dessen Bericht gewusst: Eine Prophezeiung, dass angeblich der Himalaja 2035 gletscherfrei ist, bezog sich in der zitierten Quelle auf das Jahr 2350. Der Klimapräsident ließ den Fehler bewusst unkorrigiert. Erstens hätte selbst bei den in Trance befindlichen Gläubigen manche zweifeln können, ob die Klimapropheten nun sogar schon dreihundert Jahre prophezeien können. Zweitens wären dann die dramatischen Bilder von Dürren in ganz Südindien nicht mehr sehr glaubwürdig gewesen (dass von den Klimawarnern sowohl Dauer-Dürren wie ständige Hochwässer prophezeit werden, zählt ja zu den üblichen Tricks der Propheten).

Noch viel schlimmer waren die vielen Mails, die ein bisher Unbekannter aus einem der zentralen Forschungszentren des UNO-Klimarates (in Großbritannien) an die Öffentlichkeit gespielt hat. Darin ist ganz offen davon die Rede, dass man Klimadaten manipuliert, wenn diese im Widerspruch zu den eigenen Thesen stehen; dass man die Publikationen erwärmungsskeptischer Studien verhindern werde. Diese offiziellen Klimaforscher halten sogar die Rohdaten zurück.

Psychologisch am schlimmsten war aber wohl der Film des Amerikaners Al Gore, der massenwirksame Übertreibungen aneinanderreihte, die selbst über das schon – fragwürdige – Thesengebäude des UNO-Klimarates weit hinausgingen. Dennoch erhielt er dafür den Nobelpreis.

Angesichts all dieser Manipulationen sollte niemand glauben, dass nun leicht eine Ernüchterung aus der quasireligiösen Klima-Ekstase eintreten kann. Dazu verdienen sie alle viel zu viel Geld damit: die Solarlobby, die rechtgläubigen Forscher, Filmemacher wie Al Gore und insbesondere die Drittweltländer wie Indien, die im Klimathema ein extrem wirksames Druckmittel entdeckt haben, mit dem man dem Westen wieder Geld abpressen kann.

Und auch Österreich wird weiter seine Religionssteuer zahlen. Es gibt kein einziges Forschungsprojekt, in dem skeptische Forscher (unter anderem auch von der ZAMG auf der Hohen Warte) mit den Gläubigen (wie der Frau Kromp-Kolb) auf gleicher Augenhöhe forschen dürfen. Die Forschungsgelder werden total einseitig vergeben – obwohl in der ganzen Politik niemand aufzufinden ist, der sich mit dem Thema ernsthaft befasst hätte. Man handelt so wie Toyota, wo man - statt ordentliche Autos zu bauen - lieber Schweigegelder an die Klimareligion zahlt.

Da wird es die rationale Diskussion der mehr als legitimen Fragen weiterhin schwer haben: Ist der gemessene Temperaturanstieg auch wirklich einer in der Atmosphäre oder nur einer der großen Städte (wo die meisten Messstationen stehen)? Gibt es nicht seit jeher natürliche Klimaschwankungen, die schon viel wärmere wie kältere Perioden ausgelöst haben? Was bedeuten die Untersuchungen der Klimageschichte, dass der CO2-Anstieg immer eine nachlaufende Folge der Erwärmungen war? Warum waren in der gesamten Menschheitsgeschichte die warmen Phasen immer die guten Perioden ohne Hunger?

Um nur die wichtigsten Fragen zu nennen.

Aber statt Fragen zu beantworten, glauben wir halt lieber. An den Da-Vinci-Code, an UFOs, an das Waldsterben, ans baldige Versiegen der Rohstoffe (obwohl ständig neue Vorräte entdeckt werden), an den Klimatod.

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Fußnote 58: Zumindest 3Sat wagt es drucken

Die neue Ersatzreligion Klimawandel.

Fast schien es so, als ob es nur noch Internet-Blogs wagten. Nämlich die herrschende Lehre vom Klimawandel zu hinterfragen. Nun aber hat es immerhin auch 3Sat in einem mutigen wie kritischen Beitrag gewagt (auf den ich soeben aufmerksam gemacht worden bin), die neue Ersatzreligion zu entlarven. Die dümmliche Anmoderation kann man ja überspulen. Empfehlenswert.

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AK-Dialektik: Wie man Ungleichheit herbeirechnet drucken

Dialektik ist alles. Geschulte Demagogen der Arbeiterkammer können jedes Argument ins Gegenteil umdrehen. Und natürlich tun das erst recht alle von der AK in Auftrag gegebene "Studien". Wie etwa eine über Niedrigverdiener, die soeben präsentiert worden ist.

Gestützt auf eine solche Studie beklagt die Arbeiterkammer Salzburg tränenreich, dass die Verteilung der Einkommen "immer ungerechter" wird. Der "Beweis": "Mehr als 40 Prozent der Arbeitnehmer verdienen so wenig, dass sie keine Steuer zahlen."

Ob solcher Beweise bleibt einem die Sprache weg: Da wurden bei den letzten beiden Einkommensteuerreformen die Grenzen der Steuerpflicht so stark erhöht, dass 2,5 Millionen Österreicher unter die Freigrenze gerutscht sind. Was damals noch als sozialer Fortschritt, als Ergebnis einer in Österreich enorm hohen Umverteilung bejubelt/kritisiert worden ist, wird nun einfach umgekehrt als Beweis für die mangelnde Umverteilung genommen. Und prompt plappern es viele Ahnungslose nach.

Dabei gibt es jenseits solcher polemischer Pseudostudien (natürlich auf Kosten von Pflichtbeiträgen) längst ein wissenschaftliches Maß für die Messung der Gleichmäßigkeit der Einkommenverteilung, den sogenannten Gini-Koeffizienten. Je niedriger dieser ist, umso gleichmäßiger sind die Einkommen verteilt.

Der Schnitt dieses Koeffizienten liegt in Europa bei 29; in Österreich liegt er bei 25. Und nur in vier Ländern (Bulgarien, Dänemark, Slowenien, Schweden) ist er noch eine Spur niedriger, nämlich 24.

Aber wer wird denn etablierte Maßstäbe nennen, wenn man irgendjemand Geld für eine abenteuerliche Studie zuschieben und selbst populistisch polemisieren will . . .

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Karl macht es kantiger drucken

Nun ist es fix: Beatrix Karl wird neue Wissenschaftsministerin. Eine Personalentscheidung, die neben einigen Sorgen auch etliche Hoffnungen macht.

Das größte Ärgernis an der nunmehr erfolgten Neubestellung: Rund vier Monate trieb das Wissenschaftsministerium weitgehend führungslos dahin. Es hat jedoch keinen einzigen objektiven Grund gegeben, Johannes Hahn nicht schon unmittelbar nach seiner Nominierung für die EU-Kommission auszuwechseln - oder zumindest innerhalb einer Frist, die man für eine überlegte Personalbestellung braucht. Dennoch handelte ÖVP-Chef Pröll nicht.

Hahn war mit seinem Kopf ab jenem Zeitpunkt jedenfalls mehr in Brüssel als am Wiener Minoritenplatz. Was freilich nicht heißt, dass er bis zu diesem Zeitpunkt ein starker  Ressortchef gewesen wäre. Hahn ist intelligent, sympathisch, aber harmoniebedürftig und entscheidungsschwach. Damit war er im strukturellen Dauerkonflikt mit den Studenten, aber auch den oft sehr ichbezogenen Professoren der falsche Mann an jenem Platz.

Er hat jedenfalls nichts Wesentliches vorangebracht. Dass er zum Schluss noch in einer total falschen Nachgiebigkeit gegenüber den Audimax-Besetzern die ganze strategische Geldreserve seiner Nachfolgerin auf zwei Jahre ausgeräumt hat, ist ebenfalls kein Ruhmesblatt. Das gilt übrigens auch für Hahns Zeit als Wiener ÖVP-Obmann: Auch dort hat er durch schwache Persobalentscheidungen, mangelnde inhaltliche und falsche ideologische Profilierung seiner Partei in keiner Weise genutzt.

Seine nun fixierte Nachfolgerin Karl hat sich schon in den letzten Jahren als Abgeordnete deutlich konfliktfreudiger als Hahn gezeigt. Was sicher notwendig und hilfreich sein wird. Sie hat von Anfang an deutlich kritische Worte für die Uni-Besetzer gefunden und hat auch die unglückselige Unterrichtsministerin Claudia Schmied zu kritisieren gewagt.

Die neue Ministerin hat auch vorerst nicht den Fehler der zweiten Hahn-Nachfolgerin Christine Marek gemacht, ihr Geschlecht als Hauptaspekt ihrer Berufung zu rühmen. Wichtiger als ihr Frau-Sein war ja wohl auch ihre steirische Herkunft: Denn in der Steiermark rechnet sich die ÖVP heuer gute Chancen aus, den Landeshauptmann zurückzuerobern. Während sie in Wien (wo Hahn hergekommen ist) am ebenfalls 2010 bevorstehenden Wahlabend wohl nur die Prozentpunkte ihrer Niederlage zählen wird können. In der Steiermark macht sich daher eine neue schwarze Ministerin viel logischer.

Andererseits ist Karl mehrfach als Sozial-Lizitatorin negativ aufgefallen, etwa als sie die 14-malige Auszahlung der Mindestsicherung verlangt hat. Und zumindest gerüchteweise gilt sie als Befürworterin der Gesamtschule. Diese Frage fällt zwar nicht in ihre Kompetenz - aber sie wird wohl so wie Hahn das ÖVP-Gegenstück zur Gesamtschul-Fanatikerin Claudia Schmied werden, da ja auf schwarzer Seite derzeit sonst niemand zur Schulpolitik Position beziehen will/kann/darf.

Die Aufgabenliste der neuen Ministerin enthält über die Zähmung Schmieds hinaus etliche Herausforderungen. Da liegen einmal die bekannten Themen auf dem Tisch: die (als Steuerungsinstrument und auch als Geldbeschaffung) dringend notwendige Einführung von Studiengebühren und Studienzugangsbeschränkungen an den Universitäten. Das alles wird zusätzlich durch das Thema Ausländer verschärft, deren Anteil rapid zugenommen hat, vor allem auf Grund der Flüchtlinge aus Deutschland, welche die dortigen strengen Zulassungsregeln umgehen wollen.

Während in diesen Fragen "nur" der populistische Widerstand der SPÖ zu überwinden ist, steht dahinter eine noch viel größere Aufgabe: Es braucht endlich klare Zielvorgaben für die Universitäten. Wann bekommt eine Uni mehr Geld, wann weniger? Dabei braucht es die Erarbeitung klarer Parameter für die wissenschaftliche Leistung, für die Vorgabe von Schwerpunkten (so hat Österreich zuwenig Techniker, aber zuviele Ausbildungsplätze und damit Studenten bei Architektur und Publizistik) und für die Qualität der Lehre.

Am schlechtesten wäre es, die Entlohnung einfach an der Zahl der Inskribierten zu orientieren. Fast genauso schlecht wäre da die Messung der Absolventenzahl (denn wenn die Unis danach honoriert würden, wächst die Versuchung, Billigdiplome herzuschenken). Komplizierter, aber effektvoller wären externe Evaluierungen. Ein besonder spannendes Projekt ist auch die Messung, wie erfolgreich sind die Absolventen drei Jahre nach dem Diplom: Haben sie einen qualifizierten Job? Mit dem Studium als Basis (also nicht als Sekretärin)? Was verdienen sie? Nur daran kann man letztlich messen, was die Summe von universitärer Ausbildung und Bildung wirklich wert ist. Denn in jenen Bereichen, wo nur auf zweckfreie Bildung gesetzt wird, werden lediglich Absolventen entstehen, die mit Maturanten und Handelsschülern auf dem Arbeitsmarkt wetteifern.

Nur so und nicht über tausend weitere Gesetze kommen wir zu besseren Universitäten.

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Fußnote 57: Hurra, wir forschen wieder - über Tierethik drucken

Die Unis haben zu wenig Geld? Vier neue Professuren für Tierschutz sprechen eine andere Sprache.

Tierethik und Tierschutz werden im Mittelpunkt eines neuen Forschungsinstituts stehen, das drei Wiener Universitäten gemeinsam einrichten. Dort werden künftig nicht weniger als vier Professoren und 16 sonstige Mitarbeiter werken. Gerade noch haben wir geglaubt, dass die Universitäten zu wenig Geld für gute Lehre und die Wissenschaft vorantreibende Forschung hätten. Und dann eine so riesige Investition für ein Thema, das für eine große Mehrheit der Wissenschafter nicht an der Spitze der Prioritäten steht. Mit diesem Themenkreis kann man nur in der Kronenzeitung punkten, Österreich rückt dadurch jedoch sicher nicht dem erhofften Nobelpreis oder ähnlichen Erfolgen auch nur einen Millimeter näher. Geschweige denn, dass damit ein Beitrag für das künftige Wachstum geleistet würde. Und schon gar nicht ist den Studenten geholfen, die in sinnlos überfüllten und qualitativ minderwertigen Massenstudien wichtige Lebensjahre vergeuden. Kein Trost ist dabei, dass ein Teil des Geldes von einer reichen Schweizerin kommt, der dieses Thema halt ein großes persönliches Anliegen ist. Die Schweiz ist übrigens auch jenes Land, in dem der "Besuch der alten Dame" geschrieben worden ist . . .

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Fußnote 49: Es schneit, na und? drucken

Großbritannien war in weiten Teilen durch ungewohnte Schneefälle lahmgelegt. In China und Südkorea gab es in dieser Woche die größten Schneemengen seit 50 beziehungsweise 70 Jahren. Auch bei uns schneit es ordentlich. Na und? Es ist Winter. Aber gab es da nicht Politiker, die jede sommerliche Hitzewelle als den ultimativen Beweis des von ihnen so geliebten globalen Klimawandels bezeichnet haben? Wird nun beispielsweise Nikolaus Berlakovich auch aus diesem Schnee große wissenschaftliche Erkenntnisse ziehen?

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Wir studieren wieder - aber was? drucken

An der Wiener Uni gab es also am ersten Tag nach den Ferien (und der zweiwöchigen Not-Schließung sämtlicher Einrichtungen der Hauptuni) in allen Hörsälen normalen Betrieb - freilich unter Aufsicht von Sicherheitspersonal. Dessen Kosten wird man noch zu den übrigen Besetzungskosten hinzurechnen müssen: Renovierung, Anmietung von Ersatzquartieren usw.

Da wird bald nicht mehr viel von den 34 Millionen überbleiben, die Johannes Hahn den Unis zusätzlich versprochen hat. Ob nun endlich Ruhe - aber auch die notwendige Ernsthaftigkeit - für eine Diskussion der wahren Probleme der Universitäten einkehren wird, ist zweifelhaft.

Ein Thema müssten da die dringend notwendigen Beschränkungen des Zugangs zu den heil- und vor allem sinnlos überlaufenen Studienrichtungen sein. Die entscheidende Frage lautet: Soll man jetzt, wie es manche fordern, die überlaufenen Studienrichtungen  mit neuem Geld und Personal fördern - oder soll man vielmehr jene Studienrichtungen besser finanzieren, deren Absolventen dringend benötigt und gesucht werden?

Zur Illustration des Problems einige Zahlen von der Universität Wien. Dort schaffen im Jahresschnitt pro Professor 7,5 Studenten ihren ersten Abschluss. Rund doppelt so viele sind es bei Psychologie, Politikwissenschaft, Soziologie, Übersetzen und Dolmetschen sowie Sport. Rund dreimal so viele sind es bei den Ernährungswissenschaften. Mehr als sechs Mal so viel sind es bei der Publizistik. Da ist nicht einmal der Hauch eines seriösen Studiums mehr möglich. Das sind Diplome zum Großhandelspreis.

Ohne große Generalisierung kann man aber auch sagen: Das sind praktisch durchwegs Studien, wo die gegenwärtige Überproduktion der Gesellschaft absolut nichts bringt, die nur nach einem der beiden Mottos  studiert werden: "Der leichte Weg zum Magister (oder jetzt Bacc.)"  und "Es klang halt irgendwie interessant". Eine mutige Uni-Leitung und ein mutiger neuer Minister würden wissen: Jeder weitere Posten in diesen Studienrichtungen ist eine Verschwendung von Steuergeld. Wenn sich schon die jungen Menschen selbst durch die Wahl eines nicht nachgefragten (und in Studienrichtungen wie Publizistik und Politologie auch wissenschaftlich sehr schlechten) Studiums schaden, wenn schon die SPÖ eine effiziente Studienzugangs-Regulierung verhindert, dann darf man nicht auch noch zum Mittäter des Wahnsinns werden und dort sinnlos Steuergelder verschwenden.

Freilich: Gerade die Studenten vieler dieser Studienrichtungen sind die fleißigsten Protestierer. Daher deutet alles darauf hin, dass Minister und Rektoren ihnen nachgeben werden. Denn statt mutiger Führung herrscht bei ihnen nun angsterfüllt eine einzige Devise: "Dialog, Dialog" - der freilich nicht mit der Masse oder den interessantesten Studenten, sondern immer nur mit den lautesten geführt wird.

Statt das Geld für Techniker, Naturwissenschafter, Ökonomen, Mediziner, aber auch eine breite (und pluralistische!) geisteswissenschaftliche Basis auszugeben. Wo es wirklich sinnvoll angelegt wäre.

PS: Auch die tollen Kleinuniversitäten sollten ein wenig mehr Aufmerksamkeit bekommen (ohne auf die Straße gehen zu müssen). Etwa die Leobener Montanistik oder die Wiener Musikunviersität: Auf letzterer hat sich übrigens vor kurzem eine frustrierende wie bezeichnende Tragödie abgespielt: Jener Absolvent, der in der 200-jährigen Geschichte der Uni als erster "sub auspiciis" promoviert hat, hat trotz mehrerer Bewerbungen dort keinen Job bekommen.

Wahrscheinlich deshalb, weil er bei seinem Studium weder einen Klima-, noch einen Gender-, noch einen NS-Aufarbeitungs-Schwerpunkt gesetzt hat. Also weil er keinem der drei derzeit am stärksten forcierten Trends gefolgt ist . . .

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Wie wir sparen: eine neue Uni, neue Untersuchungen drucken

Sie haben es alle miteinander einfach noch immer nicht begriffen. Dass auch im Bildungs- und Gesundheitsbereich die vielgeschmähten Gesetze der Ökonomie gelten. Deren grundlegendes lautet: Aus Nichts wird nichts.

Dennoch werden ständig neue Projekte ohne Rücksicht auf die Kosten in die Welt gesetzt. Da hat sich etwa soeben die Ärzteschaft beim Gesundheitsminister durchgesetzt und drei neue Pflichtuntersuchungen aufs Programm des Mutter-Kind-Passes setzen lassen. Das sind sicher sehr hilfreiche Untersuchungen. Das wird daher auch im ORF-Fernsehen jubelnd vermeldet.

Dass das sicher auch den Ärzten neues Geschäft bringt, darf angenommen werden. Und wer das zahlt – das darf in Österreich bekanntlich ignoriert werden.

Es sind die Krankenkassen, die gerade unter der Auflage stöhnen, im kommenden Jahr einige hundert Millionen einzusparen. Was sie wahrscheinlich nur mit einigen buchhalterischen Tricks schaffen werden. Dass überdies auch Werner Faymann für eines seiner Luftschlösser gleich eine ganze Milliarde aus dem Gesundheitswesen herauspressen will, hat außer ihm zum Glück ohnedies niemand ernst genommen.

Denn in Wahrheit wird es auch mit echten (bisher unter Druck der Länder, der Sozialpartner und der Ärztekammer aber vermiedenen) Reformen im besten Fall nur zu einem Stagnieren der Gesundheitsausgaben kommen können. Die rapide Überalterung der Menschen parallel zu den ständig wachsenden Möglichkeiten der Medizin und Pharmazie wird das Gesundheits-System sicher nicht billiger machen. Das gelingt höchstens dadurch, dass man auf den Scheck „für Gesundheit“ künftig „für Pflege“ schreibt.

Das hindert aber manche Bundesländer nicht, schon wieder über neue Ausgaben nachzudenken. So wollen Oberösterreich und Linz eine eigene Medizinische Universität haben. Das soll natürlich der schwer verschuldete Bund zahlen (wobei es ökonomisch völlig gleichgültig ist, ob der Bund dabei ins zu knappe Gesundheits- oder ins zu knappe Bildungsbudget greift).

Aber aus Oberösterreich wird geflötet: Österreich brauche mehr Ärzte. Was auch immer schön mit passenden Studien unterlegt wird. Da wird niemand einen Widerspruch wagen – auch wenn der Mangel meist nur in dem an Krankenkassenverträgen besteht.

Aber selbst wenn der Ärztemangel wahr sein sollte, dann gibt es viel sinnvollere Wege, zu mehr Ärzten zu kommen, als den Bau einer neuen teuren Universität: Denn im Lande lebt eine große Zahl fertiger Mediziner, die aber nicht Arzt werden können, weil ihnen ein Turnusplatz (für Allgemeinmediziner) oder ein Ausbildungsplatz zum Facharzt fehlen.

Sie müssen oft drei Jahre warten, bis sie endlich an die Reihe kommen. In dieser Zeit verlernen sie wohl auch so manches, was sie an der Uni gehört haben. Daher wandern inzwischen viele fertig ausgebildete Austro-Mediziner nach Deutschland ab (also nicht nur die von dort gekommenen Numerus-clausus-Flüchtlinge, die wir ja in generöser Entwicklungshilfe gratis ausbilden). Daher sind viele schon rund 40 Jahre alt, bis sie endlich als voll befähigter Facharzt arbeiten können.

Folglich würde eine neue Uni nur die Zahl der Wartenden erhöhen. Stattdessen bräuchte Österreich eine intensive Suche nach mehr Ausbildungsstellen für Jungmediziner und entsprechende organisatorische Reformen. Aber das ist mühsam. Da kann sich kein Politiker ein Denkmal setzen. Da gibt es auch keine neuen prestige- und einkommenfördernden Professorenposten zu vergeben.

Also werden die Oberösterreicher weiter ihre Uni-Pläne trommeln. Und irgendwann eine schwache Bundesregierung herumkriegen. So wie die Niederösterreicher bei der missglückten Kremser Uni, die Kärntner einst bei der weitgehend überflüssigen (roten) Uni in Klagenfurt und beim total überflüssigen (blauen) Koralmtunnel, die Tiroler beim hypertrophen Brenner-Projekt, oder die Wiener bei der verschwenderischen Lobau-Untertunnelung.

Immer ging es ja nach dem Motto: Ist einmal der erste Euro/Schilling ausgegeben, so folgen die weiteren Schuldenmacher ganz von selber.

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Die ungeliebte, unverzichtbare Familie drucken

Altmodisch und höchstens zu Weihnachten aus der Schublade „Romantik“ hervorzuholen: So steht heute die klassische Familie in großen Teilen der veröffentlichten Meinung da. Eine ganze Reihe von Studien zeigt jedoch einen gewaltigen gesellschaftlichen Nutzen der Familie. Diese Studien werden aber von zeitgeistigen Publizisten und Wissenschaftern gezielt ignoriert. Und sind daher den prinzipiell ahnungslosen Politikern unbekannt.

Mit einem Satz: Jugendliche, die nicht in Paarfamilien mit den leiblichen Eltern aufwachsen, stehen dann später hinsichtlich Rauchen, Übergewicht, schulischer Erfolge, Delinquenz und psychischer Auffälligkeit deutlich schlechter da. Das zeigen etwa umfangreiche Studien des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag des deutschen Bundesfamilienministeriums. Dabei wurde umfangreiches statistisches Material über die 11- bis 17-Jährigen ausgewertet.

Diese Unterschiede bleiben auch dann sichtbar, wenn man die schlechtere durchschnittliche Einkommenssituation von Alleinverdienern herausrechnet.

Warum fand ich nur deutsche und Schweizer Statistiken? Weil in Österreich offenbar gar keine Studien dieser Art gemacht – oder veröffentlicht – werden. Hier wird offensichtlich sicherheitshalber überhaupt nur noch in Auftrag gegeben, was von gesellschaftsverändernden, feministischen, homosexuellen oder anderen Anti-Familien-Lobbies gewünscht oder zumindest toleriert wird.

Dazu zählen übrigens auch weite Kreise der Wirtschaft, wo man (zumindest in Konjunkturzeiten) großes Interesse daran hat, die jungen Frauen zu einem möglichst hohen Prozentsatz als fleißige und heutzutage überaus gut qualifizierte Arbeitskräfte zur Verfügung zu haben. Die Investition in die Arbeitskräfte von übermorgen ist hingegen im Zeitalter des Denkens in Quartals-Ergebnissen offenbar für die Wirtschaft ein irrelevanter Faktor geworden.

Dennoch ist durch diese Studien bestätigt, was viele Familien von sich aus spüren: Das Aufwachsen mit beiden leiblichen Eltern ist ein nicht zu unterschätzender Schutzfaktor für die psychische Gesundheit junger Menschen. Ein Schutzfaktor, dessen Fehlen die gesamte Gesellschaft teuer kommt.

Einige harte Zahlen: Laut dem deutschen Robert-Koch-Institut beträgt der Anteil der Jugendlichen, die „psychisch auffällig oder grenzwertig sind“ 12 Prozent wenn die Kinder bei beiden leiblichen Eltern aufwachsen; hingegen 24 Prozent, wenn sie bei Alleinerziehern oder in Patchworkfamilien aufwachsen.

Interessant ist auch der Anteil der Kinder, die an einem bestimmten Stichtag oder in den vier Wochen davor krank waren: Er beträgt 8,3 Prozent bei verheirateten Eltern, 9,8 bei nicht ehelichen Lebensgemeinschaften  und 10,4 bei Alleinerziehern.

In St. Gallen hat man Schüler der 9. Schulstufe vertraulich nach von ihnen schon begangenen Delikten befragt: Da meldeten 22 Prozent von Kindern aus Kernfamilien einen Ladendiebstahl, 31 Prozent der Kinder von Alleinerziehern und 39 Prozent der Kinder aus Patchworkfamilien. Beim Drogenverkauf lauten die Prozentsätze (in der gleichen Reihenfolge): 7, 14 und 16 Prozent.

Der Anteil der deutschen Jungen (=Buben), die schon einmal eine Klasse wiederholen mussten, ist bei Kindern aus der Kernfamilie 12 Prozent, bei Alleinerziehern 23 Prozent und bei Stieffamilien sogar 28 Prozent.

Die gleiche Tendenz ergibt sich, wenn man die Schulabschlüsse vergleicht oder die Anteile von Kindern, die in Haupt- oder Sonderschulen gehen. Diese signifikante Erhöhung der Schulprobleme zeigt sich übrigens bei männlichen Jugendlichen viel deutlicher als bei weiblichen. Internationale Studien zeigen auch eine signifikante Zunahme von Gewalttätigkeit und Kriminalität bei Burschen, die ohne leiblichen Vater aufgewachsen sind.

Andere Studien zeigen wieder, dass Jugendliche, die mit einem Ersatz-Vater (Stiefvater, Lebensgefährten der Mutter) aufwachsen, im Vergleich zu klassischen Familien viel seltener eine sehr positive Beziehung zu diesem Ersatzvater haben und sich von ihm viel weniger gefördert spüren. Sie beurteilen auch das Klima in der Ersatzfamilie viel schlechter als Sprösslinge klassischer Familien.

Offenbar sind die derzeit oft als Patriarchen verteufelten Väter also doch nicht wirklich überflüssig oder sehr leicht durch die neuen gegenderten Superfrauen ersetzbar.

Diese Zahlen und Fakten stehen aber auch in krassem Gegensatz zur häufig publizierten Meinung, dass der Staat vermehrt in die Familien eingreifen muss, weil er – beziehungsweise staatlich beauftragte Institutionen – besser wüsste, was für Kinder gut ist. Irgendwie erinnert das an den einstigen Glauben der Kommunisten an den Fünfjahresplan, über den die staatlichen Planer die wirtschaftliche Entwicklung zentral und von oben bestimmen wollten. Womit sie bekanntlich jämmerlich gescheitert sind.

Dem entspricht die derzeit herrschende Überzeugung von Politik und Medien: Je früher ein Kind in Krippe und Vorschule und ganztägige Schulbetreuung kommt, umso besser für das Kind. Ständig werden daher auch die jungen Familien dadurch verunsichert, dass ihnen eingeredet wird, was sie alles falsch machen. Obwohl sie es im Schnitt deutlich besser machen als alle alternativen Formen der Kindererziehung (und zwar je mehr sie ihre Kinder mit Liebe und Zuwendung statt mit dem Horchen auf irgendwelche Ratgeber aufziehen, möchte man hinzufügen - freilich in diesem Fall ohne Vorliegen einschlägiger Statistiken). Trotzdem müssen jetzt in Österreich auch Großeltern Kurse in Erziehung machen, wenn die Familie ein paar Euro an staatlichen Förderungen bekommen will.

Das heißt natürlich nicht, dass jedes Kind aus einer klassischen Familie glücklich wird. Dass man auch bei scheiternden Ehen mit aller Gewalt trotz aller Konflikte am Anschein einer Familie festhalten soll. Und dass andere Formen unweigerlich ins Unglück führen müssen. Natürlich sind auch viele andere Faktoren, wie etwa das Engagement und die Kindesliebe der Eltern oder der sonst Erziehenden sehr wichtig. Bewiesen scheint aber eine hohe und signifikante Wahrscheinlichkeit, dass die traditionelle bürgerliche Familie einen ganz entscheidenden Startvorteil bietet.

Das wissen trotz der andersläufigen Gehirnwäsche auch die Menschen: Von den 20- bis 49-jährigen Frauen in Deutschland sagen 71 Prozent: „Ein Kind braucht Vater und Mutter, um glücklich aufzuwachsen.“ Bei den Männern sind es sogar 81 Prozent. (Diese zehn Prozentpunkte Differenz dürften wohl schon Ergebnis der feministischen Indoktrination sein, die sich neuerdings gerne hinter dem Schlagwort „Gender-…“ versteckt.)

Spannend ist da übrigens auch der Unterschied der Meinungen zwischen Ost- und Westdeutschland: Im Westen sind 58 Prozent überzeugt: „Ein Vorschulkind leidet wahrscheinlich darunter, wenn die Mutter berufstätig ist.“ Im Osten glauben das hingegen nur 24 Prozent. Dort haben ja auch die staatlichen Krippen schon für sehr kleine Kinder eine jahrzehntelange Tradition, während Krippen im Westen deutlich seltener sind.

Dass das bei den Ost-Jugendlichen in irgendeiner Weise besser Ergebnisse erzielen würde, hat aber noch niemand nachweisen können. Bis hin zum Rechtsradikalismus (und natürlich auch zum linken) sind dort alle negativen gesellschaftlichen Indikatoren deutlich ausgeprägter.

(Viele der zitierten Studien finden sich ausführlich unter: www.i-daf.org.)

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Fußnote 43: Klima und die Wissenschaft drucken

Noch ist "Cicero" unter alter Leitung. Daher kann man dort Online auch (noch?) ein brillantes Interview mit einem Spitzenwissenschafter lesen, der die Fakten zum Thema Klima mit viel größerer wissenschaftlicher Autorität darlegt, als ich sie hätte. Prof. Dr. Horst Malberg war viele Jahre lang Direktor des Instituts für Meteorologie an der Freien Universität Berlin. Seine Erkenntnisse zusammengefasst: Die Sonne ist's, nicht der Mensch. Empfehlenswert. Ähnlich wichtig ein auch vom Cato-Institut veröffentlichter Beitrag  von Patrick J. Michaels im Wall Street Journal, der zeigt, wie weit das Mobbing gegen all jene Wissenschafter geht, die zu anderen Forschungsergebnissen als die Klimaalarmisten kommen.

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