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Mehr Markt als beste Tierschutzmaßnahme

Das letzte männliche nördliche Breitmaulnashorn ist gestorben und damit ist diese Unterart dem Aussterben geweiht. So weit so bedauerlich. Doch noch trauriger ist es, dass einige Tierschützer und Politiker nichts aus diesem Fall lernen und weltweit kein Umdenken stattfindet.

Wie ist die Lage? Es gibt vor allem aus dem südostasiatischem Raum eine rege Nachfrage an Horn. Dieses wird dort mehrfach geschätzt. Als Potenzmittel, als Statussymbol, als Heilmittel gegen Krebs und andere Krankheiten. Da der Horn-Handel weitestgehend illegal ist, läuft das Geschäft über den Schwarzmarkt. Hier werden horrende Summen für das seltene Gut bezahlt, der Kilopreis für Hornpulver liegt bei etwa 80.000 Dollar. Die Profiteure sind zumeist skrupellose Mafiosi und Wilderer.

Wie ist die derzeitige Vorgangsweise? Die Strafen gegen Wilderei werden erhöht, der Handel immer noch strenger kontrolliert. Diverse Tierschutzorganisationen (wie etwa "pro Wildlife") zeigen ein sozialistisches Wirtschaftsverständnis. Ihr Ansatz: die Nachfrage muss eingedämmt werden. In anderen Worten: Die Menschen müssen zum richtigen Glauben erzogen werden. Sie sollen also nicht bekommen, was sie wollen, sondern ihnen soll ein schlechtes Gewissen eingeredet werden, damit sie Gut XY nicht mehr haben möchten.

Führt diese Vorgehensweise zum Erfolg? Nein, die Wilderei schreitet weiter voran, der Schwarzhandel floriert mehr denn je, die Nashornbestände sinken weiter und die Preise am Schwarzmarkt steigen. Das Credo vieler Tierschützer ist dennoch: "Weiter wie bisher". Noch mehr Strafen, noch mehr Kontrollen und noch mehr Moralappelle. Nicht die Medizin ist falsch, die Dosis ist einfach nur zu niedrig.

Ein anderer Ansatz wird leider, großteils aus Eigeninteresse diverser Umweltorganisationen die um ihr Geschäft fürchten, bis auf ein paar Pilotprojekte, gar nicht verfolgt. Dieser Ansatz wäre eine völlige Liberalisierung des Marktes und er bringt einige Vorteile mit sich, wie man an den Pilotprojekten, etwa von John Hume, gut erkennen kann.

Hier werden eigens Rhino-Farmen angelegt. Die Nashörner werden also gezüchtet und wirtschaftlich genutzt. Das heißt anstatt auf wildlebende Nashörner zurückgreifen zu müssen, die von Wilderern praktisch immer getötet werden, kann man hier den Dickhäutern bequem ihr Horn abschneiden. Diese Tiere bleiben am Leben und gleichzeitig wird für jedes Tier, das auf der Farm enthornt wird, eines in der Wildnis verschont.

Dazu kommt, dass der Züchter stets ein Interesse an einem gesicherten Bestand haben wird, ein Nashorn zuzukaufen ist extrem teuer, wenn nicht unmöglich. Daher gewährleistet diese Form der Bewirtschaftung auch einen gewissen Grundbestand an vom Aussterben bedrohten Tierarten.

Weiters werden in der Region Arbeitsplätze geschaffen. Tierpfleger, Wachen (gegen Wilderer), Ärzte, Reinigungspersonal, Zulieferer und vieles mehr werden gebraucht. Jobs die in armen Regionen bestimmt heiß begehrt sind. Anstatt dem Business des Wilderns nachzugehen, das zwar hochbezahlt aber auch kriminell und gefährlich ist, haben Menschen in der Region also die Möglichkeit, eine ehrliche Arbeit anzunehmen.

Die einzigen, die darunter leiden würden, wären die Schwarzhändler und die Tierschutzorganisation. Beide deswegen, weil ihnen die Geschäftsgrundlage entzogen wird. Schwarzhändler werden nie mit den Preisen am freien Markt mithalten können. Der hohe Preis von Horn bildet sich ja hauptsächlich deshalb, weil es durch staatliche Regulation künstlich verknappt wird. Ist der Handel aber legalisiert und es wird mehr Horn produziert, wird der Preis rapide sinken. Tierschützer werden allerdings auch weniger zu tun haben, schließlich werden wildlebende Nashörner kaum noch bejagt werden, da eben die Zucht wesentlich ökonomischer, sprich billiger ist. Die Dienste der Tierschützer würden also nicht mehr benötigt werden.

Auch die Konsumentenseite dürfte von einer Liberalisierung profitieren. Natürlich kann man lange darüber jammern, warum diese Menschen so dumm sind und sich Horn als Statussymbol zulegen. Alleine das Jammern und die hochmütigen Belehrungen von außen werden zumindest kurz- bis mittelfristig nichts daran ändern, dass Horn in vielen Regionen Asiens enorm beliebt ist. Die Nachfrage besteht und wird auf kurze Zeit gesehen auch nicht sinken.

Wenn sie aber schon einmal da ist, dann ermöglicht ein legalisierter Handel zweierlei. Erstens wird sich, bei erhöhtem Angebot, diese Nachfrage einpendeln. Schwarzmarktgüter leben zu einem Gutteil von ihrer Mystizität. Dadurch, dass sie so selten und schwer zu bekommen sind, werden sie oft vom Hauch des Besonderen umgeben. Ist aber der Horn-Handel legal, verliert das Gut diesen Reiz und etabliert sich als "normal". Da auch der Preis sinkt, wird es einer größeren Menge an Menschen zugänglich.

Der Konsument wird also ganz ohne Verbote und schlechtes Gewissen erzogen. Er wird erkennen, dass hinter dem Horn-Hype wenig steckt und die zugeschriebenen Wirkungen meist aus dem Bereich der Märchen stammen. Den Status als Statussymbol verliert Horn ebenfalls, da seine Exklusivität verloren geht. Wiederum gibt es also gleich zweierlei positive Auswirkungen. Erstens wird Horn für die Konsumenten billiger, zweitens wird die Nachfrage dauerhaft gesenkt.

Eine Liberalisierung des Horn-Handels brächte also viele positive Aspekte, als wichtigsten den, dass es die effektivste Schutzmaßnahme für seltene Tierarten wäre. Eine solche Liberalisierung wird aber leider von einigen Seiten torpediert. Dieser Mechanismus des Marktes ist offenbar schwieriger zu verstehen, als der eindimensionale Verbots-Gedanke. Gibt es ein Problem, so muss ein Verbot oder Gesetz her.

Leider (oder gottseidank) ist die Welt aber nicht so einfach gestrickt. Es wäre daher an der Zeit, über bessere Lösungen nachzudenken.

Martin Holzmann ist 26 Jahre alt und studiert an der BOKU in Wien Forstwirtschaft.

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