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Wie reich sind die Österreicher wirklich?

Die jüngste Arbeiterkammer-Studie hat die Zahl der "reichen" Österreicher "geschätzt", die mehr als eine Million Euro besitzen und damit Opfer der sozialistischen Steuerpläne würden. Diese Studie ist jedoch wie so viele Arbeiterkammer-Studien kompletter Unsinn. Es ist zwar ziemlich gleich, ob diese Zahl nun 129.000 oder 148.000 ausmacht. Viel relevanter ist aber, dass es in Wahrheit viel mehr "reiche" Österreicher gibt, als die Genossen in ihrem dümmlichen Neidkomplex zugeben wollen.

Selbst wenn man bloß die Arbeiterkammer-Methode anwendet, werden viele österreichische Familien, die sich nie für reich halten würden, zu ihrer Überraschung sehen, dass sie Millionäre sind. Dass sie also zu jenen Menschen gehören, die Rot-Grün-Pilz gerne zusätzlich besteuern möchten. Denn ein Eigentums-Millionär ist man heute schon, wenn man eine durchschnittliche Eigentumswohnung besitzt, ein Auto, etwas Familienschmuck und sonstige Wertgegenstände, ein Wochenendhäuschen und durchschnittliche Ersparnisse auf der Bank. Schon mit diesem Besitz sind seit der steilen Steigerung der Immobilienpreise (die wiederum Folge der von allen Linken bejubelten EZB-Politik und der Massenzuwanderung sind) viele Österreicher Millionäre.

Dazu müsste man in einer seriösen Studie natürlich auch ihre von der Arbeiterkammer nicht mitgezählten Familienangehörigen zählen, was die geschätzte Kopfzahl jedenfalls schon einmal vervielfacht.

Eine wissenschaftliche Berechnung würde aber zu einer noch viel größeren Zahl von Reichen führen. Denn nach dem österreichischen Rechtssystem ist jeder Mieter einer mietrechtsgeschützten Wohnung einem Wohnungseigentümer gegenüber wirtschaftlich völlig gleichgestellt, wenn nicht sogar überlegen. So kann keine Zahlungs-Exekution in eine Mietwohnung geführt werden, so entsteht bei Scheidungen dem aus einer Mietwohnung ausziehenden Partner kein Geldanspruch. Was beides bei Eigentumswohnungen sehr wohl der Fall ist!

Noch viel größer wird die Zahl der Millionäre, wenn man auch die Altersversorgung seriös einberechnet. Etwa in den USA besteht diese weitgehend in den Erträgnissen von Kapital, das im Laufe des Berufslebens angespart worden ist – was sehr viele US-Bürger in solchen Vergleichen sehr "reich" macht. In Österreich hingegen haben die Menschen für ihre Altersversorgung vor allem Beiträge in die gesetzliche Altersversorgung einbezahlt, woraus ihnen kein Kapital, kein Eigentum, aber ein lebenslänglicher Rechtsanspruch auf Geld entstanden ist. Was wirtschaftlich völlig gleichwertig, wenn nicht sogar besser ist als bloß angespartes Kapital (solange der Staat nicht in Konkurs geht). Was aber bei den "Reichtums"-Messungen nicht mitberechnet wird.

Beide Faktoren (der Wert einer Mietwohnung und der Wert des Pensionsanspruchs) macht bei seriöser Berechnung nun tatsächlich Millionen Österreicher zu Millionären. Es ist daher nicht nur widerlich, sondern auch dumm, mit welch unseriösen Berechnungen SPÖ und Arbeiterkammer gegen die "Millionäre" als angeblich bloße "Fünf Prozent" hetzen, denen die restlichen 95 Prozent hemmungslos neue Steuern aufbrummen könnten. Dabei sind in seriöser wirtschaftlicher Betrachtung sogar die meisten der SPÖ-Wähler und Arbeiterkammer-Zwangsbeitragszahler Millionäre. Lediglich die Supermarkt-Kassiererinnen sind das nicht, von denen Christian Kern als offenbar letztverbliebene Zielgruppe ständig spricht.

Das macht die linken Vermögens- und Erbschaftssteuer-Forderungen ungeheuerlich (die Grünen wollen überhaupt schon ab einer halben Million zuschlagen). Diese geforderten neuen Steuern würden entweder bei seriöser Berechnung fast alle treffen, weil bei wirtschaftlicher Betrachtungsweise fast alle Millionäre sind. Oder aber, weil damit völlig zu Unrecht Gleiches völlig ungleich behandelt wird.

Dazu kommt eine weitere Ungerechtigkeit, weil eine Erbschaftssteuer etwas besteuert, was schon einmal besteuert worden ist. Sie würde daher jene bestrafen, die für die Kinder ihr Leben lang gespart haben, während jene Egoisten, die das ganze Einkommen für Kreuzfahrten, Nachtlokale, Zweitfrau & Co ausgegeben haben, von dieser Steuer nicht erwischt werden.

Dazu kommt, dass Österreich jetzt schon ein Land mit einer der höchsten Abgabenquoten der Welt ist. Wo es jetzt schon viel dringender als anderswo wäre, über echte Einsparungen nachzudenken, damit diese Abgabenquote gesenkt werden kann.

Dazu kommt, dass eine Erbschaftssteuer viele österreichische Unternehmen zerschlagen würde. So hat dieser Tage ein österreichischer Unternehmer vorgerechnet, dass die SPÖ-Erbschaftssteuer seine Kinder am Ende 58 Prozent kosten würde, weil ihnen keine andere Möglichkeit überbleibt, als zur Bezahlung der Erbschaftssteuer das Unternehmen zu verkaufen. Was wiederum jede Menge an sonstigen Steuern und Steuerneuberechnungen auslösen würde. Das aber würde schon vor einem Todesfall zu Gegenmaßnahmen der Betroffenen führen, die vor allem in einem Wegzug aus Österreich und in einer Entmutigung aller Wertschöpfung bestehen würde.

Doch das Thema bringt auch eine sehr positive Botschaft: Die in den sozialistischen Genen sitzenden (und offensichtlich von Herrn Silberstein wiederbelebten) Neid-Reflexe ziehen nicht mehr. Die meisten Österreicher haben durchschaut, was der konkret angewandte Sozialismus bedeutet.

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