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Happy Birthday, liebe mdw!

Folgen Sie mir, bitte, bei einem kleinen Gedankenexperiment: Stellen Sie sich vor, Sie sind Rektor der Wiener Musikuniversität – genauer: der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien – und Sie haben die Möglichkeit, der "Presse" ein ausführliches Interview zu geben; es wird eine ganze Seite der Samstagsausgabe füllen. Worüber könnte man da sprechen, was zum Thema machen?

Da kommt einem schon einiges in den Sinn: besonders interessante Aspekte der Geschichte der Universität, die Bedeutung einer Kunsthochschule überhaupt, deren Aufgaben, renommierte Lehrer und Absolventen oder (ganz hintergründig) die Aufgabe von Kunst und Kultur in der Gesellschaft und was das eigene Institut dafür leisten kann …

Die Liste könnte man noch lange fortsetzen, das würde jeden Rahmen sprengen und könnte ganze Bücher füllen. Interessant ist aber, wie die derzeitige Rektorin die Aufgabe angegangen ist: "Ich hoffe, dass alle Frauen Emanzen sind" lautet die Überschrift des Interviews, und spätestens dann ahnt der Leser, wie es nur weitergehen kann. Kurz zusammengefaßt: Antidiskriminierung, Gleichbehandlung, gendergerechte Sprache, Rollenmodelle, Sensibilisierung von Kindergarten und Volksschule an, Frauenförderplan (dazu das Beispiel, dass sich bei Ausschreibungen in männerdominierten Fächern mindestens drei Frauen zu bewerben haben), Gender-Plattform, Entwicklung sexueller Identitäten etc.

Doch die Rektorin ist keine "Frauenförderin", sondern eine "Gleichbehandlerin", sehr wohl Emanze, wie es alle Frauen sein sollen (siehe Überschrift), aber keine Kampffeministin: Es gibt – wie in der von Frauen dominierten "LehrerInnenausbildung" sogar Quotenmänner! (Nur so nebenbei: Wo sind die Quotenmänner übrigens in jenem Institut, das, soweit ich mich erinnere, fast nur aus Frauen besteht?)

Wollen wir nur hoffen, dass die "Null Toleranz" der Rektorin sich auf jede Form von Ungleichbehandlung erstreckt und die erwähnten "Tacheles-Gespräche" in jede Richtung stattfinden. Wir erfahren auch, "wie gut das alles aufgenommen worden ist" und freuen uns, dass die Musikuniversität und ihr Personal in ihren anscheinend wesentlichen Aufgabenstellungen erfolgreich in die Zukunft schreiten.

So weit, so gut – oder doch nicht? Freilich: Was anderes soll jemand sagen, der zielsicher Karriere gemacht hat als Leiterin von Arbeitskreisen von Gleichbehandlungsfragen, als Initiatorin von Gender-Plattformen?

An der Wiener Musikuniversität gibt es über 3.000 "Studierende" (nach der Lektüre des Interviews zitiere ich wegen der angedrohten "Null Toleranz" lieber von der Homepage und verwende den gendersensiblen Begriff) und über 1.200 "Beschäftigte", über 100 Studienrichtungen und zahlreiche diverse Lehrgänge. Man kann schon stolz sein auf diese Institution. In ihrer 200-jährigen Geschichte haben dort erstklassige und renommierte Musiker unterrichtet und sie haben ebenso erstklassige und ausgezeichnete Absolventen ausgebildet.

Auch heute gibt es an der Musikuniversität eine hohe Dichte guter Lehrer. Ich selbst bin Absolvent der Musikuniversität und hatte eine ganze Reihe vorzüglicher Lehrer. Dass man dort natürlich – wie überall sonst auch – gleichzeitig vielfältigen Ausprägungen menschlicher Schwäche begegnet, ist unvermeidlich.

Es gäbe genug zu sagen, zu räsonieren, zu überlegen zum Thema Musikuniversität.

Oder ist das Ganze doch symptomatisch? Das 200-jährige Gründungsjubiläum wurde ja ausgiebig und in vielerlei Gestalt gefeiert. Ich denke in diesem Zusammenhang insbesondere an ein "Event" (was sonst?!): Da wurde in der Wiener Innenstadt eine Klangkette aus unterschiedlichen Ensembles gebildet, die sich am Schluss musikalisch zu vereinigen hatten. Als Höhepunkt haben dann alle mehr oder weniger begeistert "Happy birthday, liebe mdw" (gewissermaßen der Kosenamen der Musikuni) gesungen.

Ist es wirklich das, wofür die "mdw" steht und was man mit ihr verbinden soll? Ist es wirklich primär das Genderthema und die perfekte Umsetzung der Gleichbehandlung, was man mit der Musikuniversität assoziieren soll?

Ich war dem Hause sehr verbunden, bin dankbar für eine gute Ausbildung. Für die Zukunft und die weitere Entwicklung wünsche ich staunend "toi toi toi".

Der Autor schreibt zum persönlichen Schutz unter Pseudonym.

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