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Die Austro-Macrons kommen!

Da soll noch einmal jemand sagen, dass unsere Politiker und ihre Hofberichterstatter nicht über den Tellerrand blicken! Stil und Hoffnungen bezieht man in diesem Wahlkampf aus Frankreich.

Werner Faymann ließ sich bei seinem ersten Antreten 2008 noch als Austro-Obama umschmeicheln.

Heuer würde sich jeder verbitten, als österreichischer Verschnitt des amtierenden amerikanischen Präsidenten tituliert zu werden. Wenn schon, dann als Anti-Trump.

Heuer will man sich in einem Franzosen wiederfinden: Jeder möchte so gern der Austro-Macron sein.

Erst wurde mit französischen Etiketten experimentiert. Und so haben wir kaum mehr Parteien, sondern hauptsächlich Bewegungen. Ist ja auch was Anrüchiges eine Partei – und alles wird gleich besser, wenn es eine Bewegung ist?! Bei Macron hat's funktioniert.

Dann gibt es Versuche, den vielgerühmten frischen Macron-Stil zu kopieren.

Wer das erste der TV-Sommerinterviews gesehen hat, erlebte, wie Christian Kern seine Nähe zu Emmanuel Macron unterstrich und der Moderatorin erfolglos zu suggerieren versuchte, ihn doch endlich mit dem französischen Überflieger zu vergleichen. Wo doch die roten Wahlkampf-Strategen seit dem Erdrutsch-Sieg des Franzosen den Pizza-Pfad verlassen haben und jetzt auf französischen Paar-Lauf setzen. Das erste Doppel-Interview in Hochglanz mit Ehefrau war ein noch etwas unbeholfener Versuch in diese Richtung. Vielleicht folgen ja auch noch weniger enge Anzughosen – endlich französische Eleganz à la Macron?

Andere fühlen sich von der Erfolgsstrategie des einsamen Wolfs im Kampf gegen das Establishment inspiriert.

Der von den Grünen abgewählte Peter Pilz hatte sich kaum in "das dritte Leben" seiner Pension verabschiedet, da ist er auch schon wieder da (offensichtlich hat er sich den Rücktritt vom Rücktritt von seinem Lieblingsfeind Jörg Haider abgeschaut...): Weil es so viele wollen, denkt er über eine eigene Liste nach. Schließlich seien diese Grünen ja auch schon eine wirklich "alte" Partei, nicht lernfähig und viel zu sehr "Establishment"... Jetzt lässt er sich drei Wochen nach seinen Denkergebnissen fragen (was drei Wochen Medienpräsenz garantiert) und dann setzt er sich "En marche!". Für die "Grünen" ist das dann der nächste Aderlass – mit viel ernsteren Folgen als der Wechsel der ausgeschlossenen Jungen Grünen zur KPÖ.

Und so wird der Stimmzettel im Oktober recht lang sein – und das endgültige Aus des Team Stronach wird durch die französische Mode der Einzelkämpfer überkompensiert. Auch Robert Lugar dachte ja laut über eine eigene Liste nach.

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