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Das Ende einer politischen Bewegung

Die Grünen sind politisch tot. Sie wissen es nur noch nicht. Der Öko-Schmäh verfängt schon lange nicht mehr. In unserer fortschritts- und technikfeindlichen Gesellschaft sind alle Parteien ohnehin voll Öko, gegen Atomkraft und Gentechnik. Deshalb wurden die Grünen auch in diesem Bereich immer extremer. Etwa indem man – Mao Zedong schau herunter – Lastenfahrräder fordert und fördert. Wer so etwas ernst meint, der ist nur noch eine politische Lachnummer und vor allem eine Belastung für die Zukunft eines Industriestaates.

All die schönen neosozialistischen Utopien – vom Genderismus über Ökultismus, vom Schuldkult bis hin zu Multikulti – verwandeln sich gerade in (blutige) Alpträume. Die völlige Unvereinbarkeit linksgrüner Ideologie mit aktuellen gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Herausforderungen begreifen trotz der massiven grünen Propaganda der Mainstreammedien immer mehr ehemalige Stammwähler. In Deutschland bangen die Grünen gar um den Wiedereinzug in den Bundestag.

Die infantile Politik der 68er-Epigonen ist das Problem, nicht die Lösung. Wer das nach Nizza, Paris, Stockholm, Brüssel, Berlin, Ceuta, Ankara oder Köln noch immer nicht begriffen hat, dem ist nicht zu helfen. Außerhalb der sich leerenden Redaktionen, Ämtern, NGO-Büros und der staatlich subventionierten Kultureinrichtungen ist das aber ohnehin Common-Sense.

Wer braucht die Grünen? Die Wähler jedenfalls nicht. Selbst jene nicht, die Politiker und Parteien eher nach ihrem Unterhaltungsfaktor beurteilen und für die Gesinnung nur ein Teil des Lifestyles ist. Grün ist definitiv out. Die ranzige Öko-Truppe ist mittlerweile das Gegenteil von cool. Eine aus der Zeit gefallene Retro-Partie, wo erwachsene Menschen noch immer mit Bekenner-T-Shirts und Buttons herumlaufen und das rosa-grüne CD der Partei so modern wirkt, wie das Layout der „Ganzen Woche“.

Statt dem rebellischen Flair umweht sie nun eine Geruchsmischung aus kommunistischen Mottenkugeln und Verwesung. Die Zerfalls- und Zersetzungsprozesse betreffen die gesamte Partei und all die vielen Vorfeldorganisationen. Wenn etwa der tattrige grüne Bundespräsident von österreichischen Frauen fordert, sie sollen alle – ja, alle – Kopftücher tragen, dann verträgt sich das relativ schlecht mit Rechtsstaat, Freiheit, Individualität oder gar den Zielen grüner Feministinnen.

Islamophilie und Feminismus, offene Grenzen und Sozialstaat, Antikapitalismus und Wohlstand, Freiheit und Regulierungswahn, Pazifismus und Frieden, all die Widersprüchlichkeiten und Absurditäten grüner Ideologie treten angesichts der krisenhaften Entwicklungen immer offener zutage. Da helfen auch die ausgeklügelten Verdrängungsmechanismen der Grünwähler und die beste Propaganda nicht mehr.

Die Grünen müssen sich entscheiden: Islam oder westlicher Lebensstil, Willkommenskultur oder Sozialstaat, staatliches Gewaltmonopol oder No-Go-Areas, Rechtsstaat oder Clanstrukturen. Die Zeiten von grünem Integrations-, Dialog-, Toleranzgeschwurbel sind ebenso vorbei wie die des Verdrängens und Verleugnens. Die Bürger erwarten sich angesichts explodierenden Kriminalität und der weiterhin ungebremsten Masseneinwanderung konkrete Taten und Lösungen. Sie wollen nicht von ewig gestrigen Berufspolitikern belehrt und gemaßregelt werden.

Teile der SPÖ haben das begriffen, Pizza-Kanzler Kern mutierte bereits zum Australien-Fan. Nur noch die politisch irrlichternden NEOS liegen in diesen existenziellen Fragen auf Linie der Grünen.

Spitzenpolitiker wie Eva Glawischnig, Toni Hofreiter, Katrin Göring-Eckardt, Maria Vassilakou oder Claudia Roth vermitteln nicht den Eindruck, dass sie über die Fähigkeiten, das Wissen und die Lernfähigkeit verfügen, um die rezenten Krisen und ihre Ursachen erkennen und verstehen zu können, von der Entwicklung adäquater Strategien erst gar nicht zu sprechen.

Wer angesichts der multiplen und existenzbedrohenden Krisen fröhlich weiter gegen selbst gebastelte Pappmaché-Gespenster á la Nazihorden, katholische Kirche, Patriachat, CO2, Kapitalisten und Fleischkonsum kämpft, wer die Welt mit Windrädern und Bio-macht-schön-Sackerln retten will, wer sich angesichts von islamistischem Terror mehr Sorgen um die Attentäter und wie die Polizei mit ihnen verfährt, als um die Opfer macht, der darf auch nicht erwarten, dafür Applaus zu bekommen oder überhaupt noch irgendwie ernstgenommen zu werden. Wer so auf aktuelle „Herausforderungen“ reagiert, steht politisch auf der selben Stufe wie Reichsbürger und andere Aluhutträger, weit weg von jeder Realität. Zu lange haben die Grünen an dem Ast gesägt, auf dem sie – und wir alle – sitzen.

Was passiert, wenn eine überflüssige Altpartei fürchten muss, von den Futtertrögen und den Schaltstellen der Macht verdrängt zu werden? Richtig. Man beginnt sich selbst zu zerfleischen. Kaum hat die träge alte Parteispitze die rebellischen jungen Grünen aus der Partei geworfen, bricht bei den Wienern ein Konflikt um ein Hochhausprojekt aus. Die Grünen sind am Ende. Da hilft es auch nichts, wenn die vielen grün-affinen Journalisten, allen voran jene aus dem Staatsfunk, ihre ganze mediale Macht und ihr Geschick dafür einsetzen, diese Konflikte in ein möglichst sanftes Licht zu tauchen und ihren Lesern und Zusehern einzureden versuchen, alles sei nur eine harmlose und zeitlich begrenzte Streiterei, nichts von Bedeutung, basisdemokratische Routine. Man stelle sich die mediale Berichterstattung vor, wenn bei ÖVP oder FPÖ solche Konflikte ausbrechen würden.

Obwohl die Grünen nach wie vor medial verhätschelt und mit journalistischen Samthandschuhen angefasst werden, entblödet sich der Klubobmann der Wiener Grünen, David Ellensohn, nicht, im Staatsfunk davon zu sprechen, dass man „von allen Seiten angeschossen werde“. Was macht ein Grüner, wenn er dereinst tatsächlich von kritischen Journalisten in die Mangel genommen wird? Solche Aussagen zeigen, dass die Grünen den Bezug zur Realität völlig verloren haben.

Für all jene Menschen, die nicht in einer vormodernen, tribalen, verarmten, unterentwickelten und von religiösen und sozialen Konflikten beherrschten Weltgegend, in der Kopftuch tragende Frauen ihre landwirtschaftlichen Produkte mit Lastenfahrrädern transportieren, sondern selbstbestimmt in einer freien, toleranten, friedlichen, fortschrittlichen und wohlhabenden Gesellschaft leben möchte, sind die Grünen ohnehin längst gestorben.

Werner Reichel ist Journalist und Autor aus Wien. Zuletzt von ihm erschienen: „Infantilismus – Der Nanny-Staat und seine Kinder“ (Wien 2016)

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