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Aus einem Esel wird niemals ein Lipizzaner

Gleichheit, so lautet das Credo aller Linken seit der Französischen Revolution, ebnet den Weg des Menschen auf seinem Weg zum (irdischen) Glück. Mehr Gleichheit = mehr Gerechtigkeit, so die einfache Formel. Diesem haarsträubenden, aber dennoch weitgehend unwidersprochenen Unfug können sich selbstverständlich auch die Zentralbürokraten der OECD nicht verschließen. Sie beklagen folglich eine sich immer weiter verschärfende Ungleichheit der Einkommen.

Die Sozialisten in allen Parteien stoßen ins selbe Horn. Wittern sie an dieser Front doch die Möglichkeit, wieder einmal „Gutes“ zu tun und, sozusagen als Kollateralnutzen, die vom Klassenfeind zu schulternden Steuerlasten zwecks „sozialer Umverteilung“ noch weiter zu erhöhen. Das allein reicht ihnen aber nicht. Was wäre darüber hinaus zu tun, um alle Kräfte auf die Bestrafung von Leistung und die Belohnung von Faulheit zu konzentrieren?

Ungleich verteilter Wohlstand, das belegen nicht nur die Hervorbringungen linker Spinner, sondern auch Studien seriöser Wissenschaftler (wie etwa die des britischen Intelligenzforschers Richard Lynn: „IQ and the Wealth of Nations“), ist eine Folge von ungleich verteilter Intelligenz. Stark verkürzt: Je gescheiter die Leute, desto besser ihr materielles Wohlergehen. Kein besonders überraschender Befund.

Untersuchungen dieser Art rufen indes sofort allerlei Gesellschaftsklempner auf den Plan, die über ein ganzes Arsenal von Ideen zur Hebung der kollektiven Intelligenz verfügen. Die soll der Staat durchsetzen, selbstverständlich auch gegen den Widerstand notorisch unverständiger Bürger. Das Gemeinwohl verlangt schließlich danach. Das vermeintlich unschlagbare Zaubermittel zur Produktion gleich intelligenter (und damit am Ende materiell gleichgestellter) Bürger meinen diese Leute in einer obrigkeitlich zu erzwingenden „Chancengleichheit“ bei der Bildung gefunden zu haben.

Kinder sind daher so früh wie möglich (im Idealfall sofort nach der Geburt) dem schädlichen Einfluss ihrer unberechenbaren Eltern zu entziehen und der Obhut linientreuer Staatsagenten auszuliefern. Man kennt das aus fortschrittlichen Mustergesellschaften, wie der sowjetischen, der nationalsozialistischen oder der nordkoreanischen. Die im staatlichen Bildungsborn tätigen Damen und Herren sind für die zuverlässige Gleichschaltung des Nachwuchses verantwortlich.

Wer den Vorstellungen der beamteten Egalitaristen nicht passt, soll passend gemacht werden. Der (heute nur noch den immer seltener werdenden Bildungsbürgern bekannte) griechische Riese Prokrustes hätte am modernen Bildungssystem des Wohlfahrtsstaates seine helle Freude gehabt.

Die staatliche Zwangsbeschulung hat zu verhindern, dass die aus armen, „bildungsfernen Schichten“ stammenden Kinder gegenüber denen der „Reichen“ und Gebildeten benachteiligt werden. Großangelegte Versuche dieser Art wurden in den USA bereits vor vielen Jahren durchgeführt. Dabei ist man nicht einmal davor zurückgeschreckt, Kinder aus weit entfernten Gegenden tagtäglich stundenlang übers Land zu karren, um eine „gesunde Durchmischung“ der Schulen (natürlich auch im Hinblick auf die Hautpigmentierung) zu erreichen.

Alle diese Unternehmungen sind fulminant gescheitert. Rassenkonflikte (dem Autor ist das politisch korrekte Synonym für diesen bösen Begriff leider nicht geläufig) waren in den staatlich oktroyierten Schmelztiegelschulen unvermeidlich, was sich als dem Lernerfolg nicht zuträglich erwiesen hat. Selbst eine starke Überdotierung der Mittel für Schulen in „benachteiligten Regionen“ konnte deren katastrophale Bildungsergebnisse nicht verbessern.

Wer aus einem bildungsresistenten Umfeld kommt, profitiert eben von noch so großen Bildungsanstrengungen nicht. So, wie man in eine Lunge kein Medikament hineinblasen kann, kann man in ein Hirn keine Weisheit hineinschütten. Der „Nürnberger Trichter“ hat nicht nur in Nürnberg nie funktioniert.

Fazit: Mit hoheitlichen (Zwangs-)Mitteln ist Chancengleichheit nicht zu erreichen. Niemals. Nirgendwo. Auch wer meint, es reiche, ein Problem nur intensiv und lange genug mit Geld zu bewerfen, um es zu beheben, irrt. Der total gescheiterte, kostspielige Versuch der Bildungsgleichmacherei mittels Zerstörung der Gymnasien liefert den Beweis: Es kann zwar gelingen, die Gescheiten in ihrer Entwicklung behindern, aber aus schlichten Gemütern (die handwerklich sehr geschickt sein können) macht man auch unter Einsatz teuerster Mittel keine Genies.

Nivellierung nach oben gibt´s nicht. Gleichmacherei bedeutet immer Qualitätsverlust für alle. Die Kinder einer sich immer weiter ausdifferenzierende Gesellschaft zum kollektiven Verzehr eines öden Bildungseinheitsbreis zu nötigen, ist daher eine völlig abwegige Idee.

Eliten sind unerlässlich für Entwicklung und Bestand jeder Gesellschaft – nicht nur in materieller Hinsicht. Der Staat sollte deren Bildung daher nach Kräften fördern, anstatt sie zu behindern. Doch leider ist logisches Denken nicht die Stärke linker Ideologen. Eliten sind diesen Gleichmachern ein Gräuel. Sie ziehen in der eitlen Hoffnung, am Ende ja doch eine „Nivellierung nach oben“ bewerkstelligen zu können, die möglichst weit gehende Akademisierung der Gesellschaft vor. Selbst Krankenpfleger und Kindergärtnerinnen sind heute bereits davon betroffen. Demnächst vermutlich auch Schuhmacher und Mistaufleger.

Eine auch von der OECD geforderte, hohe Akademikerquote, sorgt aber weder für Chancengleichheit, noch für Wohlstandszuwachs. Denn schließlich bringt jede Inflation eine Wertminderung mit sich – das gilt nicht nur fürs Geld. Auch Universitätsausbildungen bilden keine Ausnahme.

Intelligenz ist von Natur aus ebenso ungleich verteilt wie Schönheit, Charakterstärke und Gesundheit. Auch brutalste Methoden der Gleichmacherei können daran nichts ändern. Glockenkurve ist und bleibt Glockenkurve. Wer nur die Besten akademisch gebildet sehen möchte, wird mit einer geringen Zahl von Akademikern leben müssen (was auch ohne jeden Nachteil für eine Gesellschaft möglich ist). Wer hingegen – ohne Rücksicht auf die Intelligenz der Studierenden – die Akademikerquote erhöht, hat mit einer geringeren Qualität der Absolventen zu leben.

Die Arbeitgeber reagieren bereits auf den stetig steigenden Ausstoß der Universitäten: Sie halten sich einfach ans Gesetz von Angebot und Nachfrage, bezahlen entsprechend weniger oder bieten keine unbefristeten Dienstverhältnisse mehr an. Ein akademischer Titel garantiert längst kein hohes Einkommen mehr – ja nicht einmal mehr eine sichere Anstellung. Und als Voraussetzung für die berufliche Selbständigkeit taugt das Erlernen eines Handwerks allemal mehr als die meisten Studien…

Am schlimmsten aber ist etwas anderes: Die Betriebe benötigen weder Sozial- noch Geisteswissenschaftler (oder die Absolventen anderer kurioser Orchideenstudien), sondern gut ausgebildete Facharbeiter und Techniker. Die aber werden – der Abwertung und systematischen Zerstörung der traditionellen Lehrberufe sei Dank – immer seltener. Man findet zwar Horden universitär ausgebildeter Experten, die den Einfluss der anthropogenen Erderwärmung auf die Mundartdichtung der indigenen Völker Lateinamerikas analysieren können, aber leider keinen Handwerker mehr, der einen Nagel gerade in die Wand zu schlagen vermag. Der absurde Akademisierungsfimmel beraubt nicht nur viele junge Menschen interessanter Karrieremöglichkeiten, sondern auch die produktiven Betriebe ihres dringend benötigten Nachwuchses…

Andreas Tögel, Jahrgang 1957, ist Kaufmann in Wien.

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