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Nützlicher Jude, böser Jude

Gerade einmal 250 Menschen haben Khaled Idris Bahray auf einem Berliner Friedhof die letzte Ehre erwiesen. Wenige Tage zuvor waren noch rund 3.500 Menschen für den ermordeten 20-jährigen aus Eritrea auf die Straße gegangen. Auf ihren Plakaten und Transparenten standen Sprüche wie, „Wir alle sind Khaled“, „Rassismus tötet immer wieder“, „Trauer und Solidarität“ oder „Deutschland, du Mörder“. Jetzt will niemand mehr Khaled sein. Wo sind die vielen Empörten, Wütenden, Aufrechten und Engagierten nur geblieben?

Falscher Täter! Ein in Deutschland ermordeter afrikanischer Asylbewerber ist für Neosozialisten nur dann von Wert und Bedeutung, wenn der Mörder ein Autochthoner, ein Nazi oder gar ein PEGIDA-Anhänger ist. Wenn die Täter-Opferkonstellation ins simple politisch-korrekte Weltbild passt, dann kann man aus dem Mord politisches Kapital schlagen und die Tat für seine Ziele instrumentalisieren.

Eine solche Konstellation gibt es aber nur selten. Die mordenden und gewalttätigen deutschen Ausländerhasser existieren nämlich primär in den Köpfen und in der Propaganda der politisch-korrekten Nomenklatura. Wenn einer dieser seltenen „Glücksfälle“ eintritt, dann sind die Multikulti-Apologeten sofort auf Hundert.

Ein erstochener Afrikaner, noch dazu in der PEGIDA-Hochburg Dresden, quasi ein Royal Flush im politisch-korrekten Machtpoker. Da gab es bei den Berufsbetroffenen, den Moralaposteln und den Gerechten kein Halten und keine Hemmungen mehr. Grünen-Politiker Volker Beck unterstellte der Polizei sofort Versäumnisse. Der Nebenklage-Vertreter im NSU-Prozess, Mehmet Daimagüler, ortete Rassismus bei der Polizei: „Ich stelle mir die Frage, ob es die gleiche Schlamperei gegeben hätte, wenn das Opfer ein Normalbürger gewesen wäre.“ Die Thüringer Linken-Abgeordnete Katharina König twitterte: „Rassismus tötet“. Das „Netzwerk Asyl, Migration, Flucht“ fordert den Rücktritt des sächsischen Innenministers Markus Ulbig. Vertreter des muslimischen Zentrums in Dresden sprachen sofort vom „ersten Pegida-Opfer".

Dann der Schock. Kein PEGIDA-Sympathisant, kein Nazi, nicht einmal ein stinknormaler Deutscher, sondern ein anderer Asylwerber war der Mörder. Doch kein Jackpot, sondern nur eine Niete. Nix mehr „Wir sind Khaled“. Mit dem Mordopfer eines Asylbewerbers aus Afrika will sich kein Linker solidarisieren.

Jetzt heißt es wieder warten und hoffen. Der Umgang mit dem ermordeten 20jährigen Khaled hilft auch das widersprüchliche Verhältnis des politisch-korrekten Milieus zu den Juden zu klären. Dass das Leben für Juden in ganz Europa und vor allem in Frankreich immer schwieriger und gefährlicher wird, und in den vergangenen Monaten und Jahren deshalb schon viele Tausend Juden nach Israel geflohen sind, interessiert kaum. Auch hier: die falschen Täter. Die neuen Antisemiten sind keine Nazis, kein Front-National-Anhänger, keine Autochthonen, sondern vor allem Muslime.

Heinz Fischer, Sozialist und österreichischer Bundespräsident, hat die Zunahme an antisemitischen Vorfällen in Österreich mit der „gewachsenen Sensibilität" abgetan. Und das bei einem Interview anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz. Fischer, der mehr als sein halbes Leben lang die NS-Vergangenheit aufgearbeitet hat und stets vor dem Vergessen mahnt, muss sich nun vom Präsidenten der israelitischen Kultusgemeinde, Oskar Deutsch, die „bewusste Verdrängung des Problems“ vorwerfen lassen. Zu Recht.

Die Linke verehrt die von den Nazis ermordeten sechs Millionen Juden, weil sie sie für ihre politischen Ziele instrumentalisieren kann. Die heute in Europa oder Israel lebenden Juden sind ihnen bestenfalls egal. Leidenschaftlich und nach dem Motto – „Das wird man ja noch sagen dürfen“ – kritisieren Linke die aus ihrer Sicht unmenschliche und brutale Politik der Israelis, nur weil sie sich gegen den Terror und die Raketenangriffe aus dem Gaza-Streifen zur Wehr setzen.

Auch hier gilt: falscher Täter. Mit Juden, die sich seit Jahrzehnten erfolgreich gegen ihre von der Hamas und anderen Islamisten propagierte Vernichtung wehren, können sie nichts anfangen.

Werner Reichel ist Journalist und Autor aus Wien. Kürzlich sind seine neuen Bücher „Die Feinde der Freiheit“ und „Das Phänomen Conchita Wurst: Ein Hype und seine politischen Dimensionen“ erschienen.

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