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Hypo-Bericht – Die politisch neue Verantwortungsformel: Einer für Alle, Alle für Einen

Der von Irmgard Griss, der Vorsitzenden der Hypo-Untersuchungs-Kommission präsentierte Bericht erzeugte in der noch politisch interessierten Öffentlichkeit besondere Aufmerksamkeit und schlug bei den Politikern wie eine Bombe ein. Interessanter und gleichzeitig für die grassierende Politikerverdrossenheit, wäre der, wenn der Bericht richtig verstanden wird, therapeutische Effekt.

Versteht man die Bewertung der Schuldfrage von Seiten der Richterin richtig, dann gibt es keinen politischen „Einzeltäter“, sondern eine Kollektivverantwortung der politischen Kaste generell, die entweder weggeschaut hat oder mangels Interesse und Sachkenntnis gar nicht in der Lage war, die Tragweite der Folgen für die Bevölkerung als Steuerzahler richtig ab- und einzuschätzen. Über diesem fahrlässigen politischen Fundament schweben die eigentlichen politischen Säulenheiligen, die durch ihre konkreten Entscheidungen oder Nichtentscheidungen im Fokus der medialen Berichterstattung stehen und standen.

In der Folge werden diese im kommenden Frühjahr vor dem bereits beschlossenen Untersuchungsausschuss stehen, auch vor jenen Politikern, von denen zumindest ein Teil zum politischen Establishment gehört, das für diesen Megaskandal verantwortlich ist. Im Interview mit dem Anchorman des öffentlich-rechtlichen TV hat Frau Griss das Nennen von Einzelverantwortlichen bravourös abgewehrt und von der Politik gesprochen. Gleichzeitig hat sie auch den bekannten Mechanismus beschrieben, was passiert, wenn medial und in der politischen Praxis Einzelschuldige heraus gezoomt werden. „Hurra ein Sündenbock ist gefunden“, so die Reaktion derer, auf die der Scheinwerfer nicht fiel.

Nun können sie wieder im sich weiter verbreitenden Politsumpf abtauchen und wie bisher weiter machen. Auf Grund der Tragweite des Hypo-Skandals und des damit verbundenen Schadens, den die Steuerzahler ausbaden müssen, wird man von Seiten der Politik nicht so ohne weiteres zur Tagesordnung übergehen können. Die Demokratie, und so sehen es die Bürger, ist bis in die Grundfesten erschüttert und in der politischen Kultur erodiert. Nach der aktuellen Schock-Starre sollte man von Seiten der Politiker die Zeit nicht damit verbringen, windige Ausreden zu finden, weshalb man selbst damit nichts zu tun hatte.

Ein lautes ehrliches „Mea culpa“ als Schuldbekenntnis würde den Politikern gut anstehen, die Selbstkritik an Stelle der bisher vorherrschenden Selbstdarstellung zum Kern ihrer neuen persönlichen und politischen Identität machen sollten. Der mangelnden Professionalität in der Politik kann nur durch eine professionell praktizierte Personalauswahl und Personal-Entwicklung begegnet werden, dann würde zumindest die Gefahr des Eintretens eines politischen Skandals, wie den um die Hypo, minimiert wenden. Entwickelte Zivilcourage in der Bevölkerung und das Kultivieren eines mutigen, unabhängigen Journalismus gehören neben der unabhängigen Justiz zum überfälligen Prophylaxe-Paket, um derartige politische Irrläufer in Zukunft zu verhindern.

Dr. Franz Witzeling, Soziologe und Psychologe

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