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Die Zukunft der Bobo-Kinder

„Kinder sollen auf ein individuelles Leben in der Gesellschaft vorbereitet werden, insbesondere den Geist des Friedens, der Würde, der Toleranz, der Freiheit der Gleichheit und der Solidarität.“ Das ist das Leitmotiv eines privaten Kindergartens in Wien. In diesem Alternativkindergarten sind die Ziele hehr und die Welt noch in Ordnung. Dafür sorgen vor allem die monatlichen Gebühren. Sie verhindern, dass Kinder mit Migrationshintergrund aus der bildungsfernen Unterschicht die Bobo-Idylle stören.

In den öffentlichen Kindergärten geht es da schon etwas rustikaler zu, der Clash of Civilizations beginnt oft im Kleinkindalter. Aber deswegen gibt der gemeine Bobo seine Kinder natürlich nicht in den teuren Privatkindergarten. Das ist eine böswillige Unterstellung. Man tut das selbstverständlich nur, weil es dort die besseren pädagogischen Konzepte und das engagiertere Personal gibt. Bobo-Eltern glauben das tatsächlich. Man belügt sich selbst, um seine Werte, Überzeugungen und sein soziales Umfeld nicht verraten zu müssen und um die unangenehme kognitive Dissonanz aufzulösen.

Bobos bekommen selten Kinder. Es gibt zwar keine Studien dazu, aber evident ist, dass im akademischen Milieu die Geburtenrate deutlich unter dem ohnehin schon sehr niedrigen Durchschnitt liegt. Wenn Bobos sich dennoch dazu entschließen ein Kind (mehr werden es in der Regel nicht) zu bekommen, dann wendet man sehr viel Geld, Zeit und Energie auf, damit der Sprössling einer möglichst rosigen Zukunft entgegengeht.

Vom Privatkindergarten kommt der Nachwuchs deshalb direkt auf die Privatschule. In Wien liegt der Anteil der Privatschüler bei rund 20 Prozent. „Zu wenig Förderung, schlechte Lehrer, keine Nachmittagsbetreuung. Die Eltern, deren Kinder eine Privatschule besuchen, haben viele Gründe dafür“, schreibt die linke Tageszeitung Der Standard.

In Wahrheit haben die Eltern einen einzigen Grund. Auch in den Privatschulen wird das eigene Kind dank Schulgeld nicht von bildungsfernen Unterschichten jedweder Herkunft kulturell bereichert. Gewalt, Nötigung, Diskriminierung und all die anderen unschönen Dinge, die an vielen öffentlichen Schulen in den Ballungsräumen längst zum Alltag gehören, kennt man dort nicht. Und weil man unter sich ist und Kinder bildungsferner Milieus den Unterricht nicht stören und bremsen, sind auch die Lernerfolge deutlich besser. Und das nicht wegen, sondern trotz alternativer pädagogischer Konzepte.

Es ist paradox. Bobo-Eltern tun alles, um ihre Kinder vor genau jener Welt und jenen Lebensumständen zu schützen und abzuschirmen, für die sie selbst, dank ihres Wahlverhaltens, ihrer politischen Überzeugung und ihres Engagements, verantwortlich sind. Man propagiert eine Gesellschaft und Lebenswirklichkeit, der man seine eigenen Kinder nicht aussetzen will und erfindet fadenscheinige Ausreden, um das für sich und seine Mitmenschen zu kaschieren.

Dieses widersprüchliche Verhalten wäre ein Fall für die Wissenschaft, für Psycho- oder Soziologen. Doch die machen nur Studien, die ihr eigenes Weltbild bestätigen und die dominante politisch korrekte Ideologie stützen.

Wie auch immer. Auch in anderen Bereichen versucht man die Kinder ganz bewusst vor den Gefahren der dekadenten kapitalistischen Konsumgesellschaft abzuschirmen. So hält man Schund, Trash und Trivialkultur von ihnen fern. So gut es eben geht. Das heißt Astrid Lindgren statt SuperRTL, grünlinkes Kindertheater statt Megaplexkino, Kunstmuseum statt Rummelplatz, naturbelassenes Holzspielzeug statt Nintendo.

Gefahren lauern auf Bobo-Kinder überall. Auch in Nahrungsmitteln. Zucker hat bei Bobo-Eltern ungefähr den selben Stellenwert wie Crack oder Heroin. Schokoriegel, Schlecker und zuckerhaltige Limonaden, vor allem von bösen imperialistischen US-Konzernen, sind Teufelszeug. Gleiches gilt für Fastfood-Ketten. Wer seinem Kind keine „gesunde“ Biojause in den Privatkindergarten mitgibt, steht in der Achtung von Boboeltern irgendwo zwischen Rechtspopulist und Andreas-Gabalier-Fan.

Auch auf die Moral, die richtige politische (korrekte) Einstellung und ein (politisch) korrektes Verhalten legen die spießigen Bobo-Eltern größten Wert. Kinder sollen in keine Geschlechterrollen gedrängt werden. Deshalb bekommen Mädchen keine sexistischen rosa Kleider oder böse Plastikbarbies, auch wenn sie sich das noch so sehr wünschen. Für Jungen sind Barbies hingegen kein Problem, sie sollen mehr Gefühle zeigen und stricken. Die Kindergehirne müssen den von der politisch korrekten Elite verordneten Vorgaben und der Genderideologie entsprechend programmiert werden. Heidi List, Kolumnistin bei der linken Wiener Wochenzeitung Falter, über ihren kleinen Sohn: „Eigentlich möchte er alles sein und alles haben. Nur Mädchen möchte er keines sein. Wir werden daran aber noch arbeiten.“ Hey, das klingt nach mächtig viel Spaß und einer unbeschwerten Kindheit.

Und während die autochthonen Bobokinder solcherart zu besseren Menschen abgerichtet werden, lernen viele ihrer Altersgenossen in der Koranschule, dass Frauen und Ungläubige nichts wert sind und der Islam über den westlichen Werten steht. Die Konflikte sind vorprogrammiert und das Rüstzeug dafür höchst unterschiedlich. Die Bobokinder werden für den Eskapismus ihrer Eltern noch teuer bezahlen.

Natürlich bringen die in den ersten Kindergarten- und Schuljahren fast ausschließlich weiblichen Pädagogen den Bobokindern bei, dass Gewalt niemals eine Lösung sein kann und Konflikte stets mit Dialog zu lösen sind. Der naive Traum, dass man nur zu allen Menschen lieb und nett sein muss, damit die Menschen auch alle lieb und nett zu einem sind, wird den Kindern als unumstößliche Wahrheit angedreht. Die Realität außerhalb der politisch korrekten Erziehungsanstalten sieht leider etwas anders aus.

Kurz, Eltern und Pädagogen geben sich allergrößte Mühe, ihre Kinder möglichst unvorbereitet den kommenden Herausforderungen einer islamisch geprägten Multikultigesellschaft auszusetzen. Einer Gesellschaft, wo die meisten Werte, die man den Kindern gelehrt hat, nichts mehr wert sind und viele der angelernten Fähigkeiten nur noch wenig Nutzen haben. Denn neben einer möglichst guten Ausbildung werden autochthone Kinder künftige auch eine gewisse Robustheit benötigen, um sich durchsetzen zu können. Den Vorteil, in einer weitgehend reichen, friedlichen und homogenen Gesellschaft leben zu dürfen, haben sie dank der Vorgängergenerationen nicht mehr. Verraten und verkauft von den eigenen Eltern.

Im Grunde wissen das auch die Boboeltern, sie sind aber zu feige und zu bequem, sich selbst und ihren Kindern die Wahrheit zuzumuten. Man ignoriert deshalb die immer realer werdenden Bedrohungen und füttert die Kinder stattdessen mit möglichst abstrakten und unsichtbaren Gefahren, wie Feinstaub, NSA, Bankenlobbys oder CO2.

Statt sich auf die großen Herausforderungen und Konflikte vorzubereiten, versucht man seine idealisierte Scheinwelt mit allen Mittel aufrechtzuerhalten. Es ist eben einfach kuscheliger, engagiert gegen CO2 als gegen Islamismus aufzutreten. Man verharmlost reale Gefahren und tut so, als ob wir diese Probleme, so sie überhaupt existieren, mit ein paar politischen Maßnahmen und etwas mehr Transferleistungen lösen könnten. Ein weiterer Selbstbetrug und ein weiter Verrat an den Kindern.

Doch die sind widerstandsfähiger und schlauer, als man glaubt. Sie entwickeln sich selten so, wie es die Eltern und die linken Ideologen in den Ministerien und Ämtern von ihnen erwarten. Trotz permanenter Gender- und Multikultipropaganda werden traditionelle Werte wie Familie, Heimat und Geborgenheit für Jugendliche immer wichtiger, wie zahlreiche Jugendstudien belegen. Mit der freakigen und verdrehten Welt ihrer linken Mainstream-Eltern können immer weniger Jugendliche etwas anfangen.

Werner Reichel ist Journalist und Autor aus Wien. Kürzlich sind seine neuen Bücher „Die Feinde der Freiheit“ und „Das Phänomen Conchita Wurst: Ein Hype und seine politischen Dimensionen“ erschienen.

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