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Jetzt geht es den Praktika an den Kragen

Im Sommer hört man es besonders oft und Politiker berufen sogar eine eigene Pressekonferenz deswegen ein: Praktikanten werden ausgebeutet. Das Sozialministerium will daher Praktika viel strenger definieren und regulieren. Wieder einmal redet die Politik dabei freilich, ohne das Funktionieren der Wirtschaft zu begreifen. Sie glaubt ernstlich, diese Zusammenhänge wären durch Gesetze veränderbar.

Dabei hat die Politik ja mit der Grundaussage durchaus Recht: Praktikanten werden heute tatsächlich oft ausgebeutet. Eine Anstellung in einer Bank etwa, die ich während meines Studiums mehrere Sommer hatte und wo ich als normaler Angestellter samt anteiligem Weihnachtsgeld bezahlt wurde, obwohl ich außer der Herstellung vieler Kopien niemandem dienlich war (aber sehr viel lernte): Solche Anstellungen gibt es angesichts des Überangebots an Studenten so gut wie nicht mehr. Wobei die Bank sogar hoffte, dass ich auf Dauer bei ihr blieb. Was ich freilich nicht tat.

Der nunmehr ausgerufene Kampf der Politik gegen die „Ausbeutung von Praktikanten“ wird mit Sicherheit zu einem führen: Je „besser“ – also: je strenger – die Regelung, umso weniger Praktikanten-Jobs wird es geben.

Die Absolventen von geistes- und auch sozialwissenschaftlichem Studium sind heute ja heilfroh, wenn sie als fertige Akademiker in den Jahren nach dem Studium wenigstens hie und da auf ein paar Monate ein solches Praktikum machen können. Nach ein paar Jahren der vergeblichen Suche nach einer Anstellung geben sie es noch bescheidener und sind schlußendlich auch schon froh, wenigstens einen nicht-akademischen Job zu bekommen. Dabei sind sie beim Kampf um die Anstellung etwa als Sekretärin (das heißt heute hochtrabend: als Assistent) mit Maturanten und Handelsschülern in Konkurrenz gelegen.

Akademiker melden sich nach allen Statistiken zwar tatsächlich viel weniger beim AMS als weniger gelernte Menschen. Aber sie verdrängen einfach weniger Qualifizierte. Oder sie bleiben mit dem Zweitstudium halt noch etliche Jahre an den Universitäten, obwohl sie längst gerne schon einen Job hätten. Viele von ihnen sind – auch der Familie gegenüber – zu stolz, um zum AMS zu gehen.

Es wird keineswegs die Akademisierung helfen, die manche als Ausweg aus der zunehmenden Arbeitslosigkeit zu sehen glauben. Politiker begreifen nicht: Selbst wenn alle Jugendlichen einen akademischen Abschluss hätten, wären letztlich genauso viel Menschen arbeitslos. Es wird auch keine strengere Regulierung der Praktika helfen. Auch wenn es schmerzt, dass junge Leute nach dem Studium im Schnitt drei Jahre auf einen echten Job warten.

Ihnen würde nur eines helfen: eine entfesselte Wirtschaft, die blüht und wieder ausreichend Menschen anstellt. Wenn in Österreich genug investiert würde, wenn die Wirtschaft wieder kräftig wächst, statt durch immer mehr Gesetze und Verordnungen reguliert zu werden. Zu welchem Zweck immer. Diese Entfesselung findet aber leider nicht statt.

Ich schreibe in jeder Nummer der Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung „Börsen-Kurier“ die Kolumne „Unterbergers Wochenschau“.

 

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