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Die neuen Allianzen durch die Kriege

Die Mehrfachkriege in der Ukraine und im Nahen Osten lassen komplett neue Allianzen entstehen. Nur: Niemand weiß, wie diese Allianzen aussehen werden und wie lange neue Freunde Freunde bleiben werden. Primär ist Blauäugigkeit und Zynismus im Spiel. Niemand weiß auf die beiden hinter den Kriegen stehenden Bedrohungen unseres Friedens eine brauchbare Antwort.

Die eine Bedrohung ist der Islam. Er stellt heute als einzige Religion nicht nur einen totalitären Anspruch, sondern ist auch enorm aggressiv. Er nimmt keine Trennung zwischen Staat und Glauben vor. Hinter dem Gerede von Barmherzigkeit verstehen immer mehr jungen Menschen den Islam nicht nur als Legitimation, sondern sogar als Aufruf zur Gewalt.

Die andere Bedrohung ist Putins Versuch, die alte Sowjetunion wiederherzustellen. Wenn es auch Unterschiede zur kommunistischen Periode gibt, wie etwa Putins engen Schulterschluss mit der Russisch-Orthodoxen Kirche, so ist doch der Versuch des russischen Staatschefs in zahllosen Reden dokumentiert, den einstigen Einflussbereich wiederherzustellen. Im Westen haben dennoch viele Putins Ziel, die Wiederherstellung des sowjetischen Einflusses, noch nicht verstanden. Sie begreifen nicht, dass Putin total anderes im Sinn hat als Medwedew, Jelzin oder Gorbatschow.

Auch Österreich (Freilich: Wer?) sollte sich daran erinnern, wie sehr das sowjetische Moskau jahrzehntelang die Alpenrepublik eingeengt hat. Bis in die 80er Jahre war eine Reduktion der sowjetischen Vormundschaft noch Konsens unter allen Parteien. Heute weiß man nicht einmal mehr davon.

Die Umrisse der neuen Partnerschaften und Allianzen sind noch in totalem Nebel. Einige Elemente dieser Suche:

  • Amerika hat sich ohne Lösung des Atomkonflikts dem iranischen Präsidenten angenähert (oder umgekehrt?).
  • Ägyptens Machthaber kooperieren plötzlich intensiv mit Moskau, weil Amerika über das wenig demokratische Agieren der Armee und die harte Verfolgung der Moslembrüder mit Kairo unzufrieden ist.
  • Iran und die Türkei kommen einander näher.
  • Europa setzt in seiner Ahnungslosigkeit auf eine Front der islamischen Länder gegen die IS-Fundamentalisten, begreift aber offensichtlich nicht, dass Ägypten und die Türkei heute total verfeindet sind, dass es nirgendwo ein Bündnis zwischen Schiiten und Sunniten gibt.
  • Europa will nicht wahrhaben, dass der Terror der Fundamentalisten nur möglich wurde, weil Katar (weiterhin Veranstalter der Fußball-WM!), aber einst auch die Türkei (weiterhin EU-Beitrittskandidat!) die Fundamentalisten stark unterstützt haben und unterstützen.
  • Europa hat jahrzehntelang in seiner Blauäugigkeit Millionen Moslems hereingeholt.
  • Zwischen Israel und Ägypten, zwischen Spanien und Marokko sind enge Bande geknüpft worden, aber man redet möglichst wenig darüber.
  • Die unmittelbar neben dem Kriegsgebiet lebenden Regierungen in Jordanien und im Libanon machen sich trotz (oder wegen?) der Millionen Flüchtlinge so klein wie möglich.
  • Die Facebook- und Twitter-Generation, die von den Medien und dann den europäischen Regierungen so hofiert worden war, hat sich überall als letztlich unbedeutende Minderheit erwiesen.
  • Noch mehr haben das die syrischen Oppositionellen getan, die angeblich demokratisch sind.
  • Der von Moskau unterstützte Diktator Assad in Syrien hat keine Chance, sein Territorium außerhalb des alewitischen Bereiches wieder zu konsolidieren.
  • Der von den USA lange gestützte Schiit Maliki im Irak hat sich als total unfähig erwiesen.
  • Es ist völlig unklar, wie im Iran der Machtkampf zwischen dem Volk und den herrschenden Klerikern ausgeht.
  • Der Westen meidet noch immer die Selbstbestimmung und hat daher keine Antwort auf die Ukraine und viele andere Konflikte.
  • Russland verändert wie in Georgien oder Armenien nun auch in der Ukraine mit Waffengewalt Grenzen. Besonders blutrünstig ist es in Tschetschenien vorgegangen.
  • Russland ist unter Putin wieder extrem undemokratisch geworden und tritt intern das Recht mit Füßen.
  • Polen und die baltischen Staaten sind energisch antirussisch. Ungarns Rechte und die slowakische Linke sind hingegen sehr prorussisch.

Und so weiter.

Als Ergebnis stürzen der Nahe Osten und der einstige sowjetische Einflussbereich immer mehr ins Chaos. Meinungsverschiedenheiten werden derzeit fast nur noch mit Waffengewalt ausgetragen. Und man weiß gar nicht, ob die Ahnungslosigkeit und Blauäugigkeit dieses amerikanischen Präsidenten, das Zurück-zum-sowjetischen-Einflussbereich-Denken des russischen Präsidenten oder die Hilfslosigkeit des EU-Europas die größeren Sorgen macht.

Aus all diesen Gründen liegt wohl jeder falsch, der zu wissen vorgibt, welche Allianzen in fünf Jahren herrschen werden. Denn die Hauptfrage ist nicht beantwortbar: Wird es eine der Vernunft und des Friedens sein oder gibt es auch in den nächsten Jahren eine weitere Zunahme des Chaos und des Faustrechts, die irgendwann zu einem Krieg führen muss? Wir wissen es nicht.

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