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Barbara Prammer – Ein Leben für den Tod

Jemand, der nicht mit den österreichischen Umständen vertraut ist, muss im Gefolge des Ablebens von Nationalratspräsidentin Barbara Prammer den Eindruck gewonnen haben, dass hier eine wirklich wichtige Person, eine Wohltäterin, ein Geschenk an die Menschheit, vielleicht sogar eine Heilige verstorben ist.

Wenn er genauer hingeschaut hat, hat er aber gesehen, dass es erstens nur sehr wenige Menschen waren, die für den Trauerakt zum Parlament gekommen sind. (Vielleicht erinnert man sich noch das Begräbnis von Kaiserin Zita. Oder von Jörg Haider.) Es waren auch nur verhältnismäßig wenige Eintragungen im elektronischen Kondolenzbuch. Er hat aber zweitens auch gesehen, dass viel Lüge in den Nachrufen war:

Das Leben von Barbara Prammer wurde von allen öffentlich artikulierten Seiten überschwänglich gerühmt („liebe, gute, tapfere Barbara“, so etwa Bundespräsident Fischer). Es war aber ein Leben für den Tod.

Die Obsession der Sozialdemokraten – besonders der sozialdemokratischen Frauen – mit der Tötung von Kindern im Mutterleib seit etwa hundert Jahren war auch die Obsession der Verstorbenen. Man wird das als ihr schauriges Vermächtnis ansehen müssen. Es straft die Lobeshymnen Lügen.

Bevor wir darauf eingehen, noch zwei andere Punkte.

Von der Trostlosigkeit einer atheistischen Liturgie – und ihrer Lächerlichkeit

Eine Zeremonie ist ein Ritual, somit der Liturgie verwandt. Wenn es sich daher nicht um einen liturgischen Akt aus der Tradition der Kirche handelt, kann es nur ein mehr oder weniger frei erfundener Ablauf sein. Das Liturgische hat also keine Basis. Das Ritual hängt in der Luft. Es ist wie eine nicht gedeckte Währung.

Ein dermaßen konzipierter und durchgeführter Akt ist leer. Im Sterbefall ist er daher auch völlig trostlos.

Der Trauerakt für Barbara Prammer vor dem Parlament am 9. August zeigte die ganze Nichtigkeit künstlicher und ungläubiger Zeremonien. Man wollte ja mit dem Schöpfer und Herrn des Lebens nichts zu tun haben.

Und es sind bei weitem nicht nur die rote Nelken tragenden Sozialisten, die sich diesbezüglich hervortun. Was am 9. August nämlich besonders auffiel, war die skurrile Tatsache, dass der zweite Nationalratspräsident Kopf (ÖVP) schon in den Einleitungsworten den englischen Oberatheisten Bertrand Russell (Warum ich kein Christ bin, 1957) und dann auch noch (Stalin-Preisträger) Bert Brecht zitierte. Ja, das ist für den geistigen Zustand der Schwarzen durchaus symptomatisch und fügte sich in den Nihilismus jener Zeremonie gut ein.

Interessant waren auch die Uniformen der jungen Leute, die mit roten Fahnen bei dem Sarg in der Parlamentshalle standen. Hat man uns nicht immer gesagt, Uniformen und militärisch anmutendes Zeremoniell seien irgendwie „faschistisch“? Hier war aber doch eine „große Antifaschistin“ aufgebahrt?

Wie auch immer: Dieser Pfadfinderverschnitt mit den blauen Hemden ist einfach lächerlich. Genauso lächerlich wie der ganze aufgebauschte und hyperventilierende – und im Übrigen vollkommen risikolose – „Antifaschismus“.

Angesichts der politischen Realität, nämlich angesichts der planvollen und moral- und verfassungswidrigen Zerstörung des Bundesheeres, ist auch der Einsatz von Gardesoldaten beim Trauerakt eine besonders abstoßende Heuchelei. Sonst demontiert man von linker Seite das Bundesheer und unterminiert dessen Ansehen und Moral, wo man nur kann, aber als Popanz für eine Selbstberühmung sind dann Soldaten wieder gut genug.

Von der so genannten Geradlinigkeit

In den Nachrufen der Meinungsindustrie wurde einstimmig Prammers „Geradlinigkeit“ gerühmt.

Was auch immer es damit auf sich hatte, Folgendes ist auch zu bedenken:

Ich erinnere mich, dass sich einige Zeit vor dem EU-Beitritt der Slowakei im Jahr 2004 Barbara Prammer für ein Veto Österreichs gegen diesen Beitritt aussprach, wenn die Slowakei nicht ihre Atompolitik ändern würde. Bereits am folgenden Tag widerrief Prammer diese Forderung, sichtlich noch etwas zerzaust, und meinte plötzlich, man könne das nur durch „Dialog“ lösen (oder wie die wohlfeilen Phrasen eben lauten). Offensichtlich war Prammer von den wirklich Mächtigen massiv unter Druck gesetzt worden, die EU-Erweiterungspolitik keinesfalls zu behindern. So schnell kann es gehen, die legitimen Interessen der eigenen Bevölkerung zu verraten. Ist das „Geradlinigkeit“?

Schließlich gab Prammer in der Verleumdungsaffäre gegen ihren Ehemann auch selbst deutlich zu, dass sie ihren Mann der Politik geopfert hatte (http://www.datum.at/artikel/die-heilige-barbara/). Das ist zwar sicher irgendwie „geradlinig“, aber leider in die falsche Richtung.

Und ein drittes: Wie die skurrile Seite Atheisten-Info mitteilt, war Barbara Prammer Mitglied eines so genannten „Freidenkerbundes“ (http://www.atheisten-info.at/infos/info2039.html). Sie habe aber gebeten, diese Mitgliedschaft „sozusagen unter der Tuchent zu halten“, denn, so die Begründung, „sie wollte sich und ihre Partei mit ihrer Mitgliedschaft keinem katholischen Mobbing aussetzen“ (sic!). Man beachte: Es handelt sich hier um das Jahr 1988! Was für ein „Mobbing“ seitens welcher Katholiken bzw. kirchlicher Amtsträger soll denn da bitteschön stattgefunden haben? Im Gegenteil haben Jungsozialisten (und Ältere) regelmäßig Versammlungen von katholischen Abtreibungsgegnern terrorisiert. Das „Mobbing“ ging von der anderen Seite aus.

Da sieht man wieder einmal, was die „Freidenkerei“ wirklich wert ist. Nämlich gar nichts. Weder wirklich frei denken können sie, noch zu ihrer Gesinnung stehen. Wenn Frau Prammer so eine „geradlinige“ Freidenkerin gewesen sein soll, hätte sie nämlich öffentlich aus der Kirche austreten und alle Konsequenzen auf sich nehmen müssen. Das ist aber nicht geschehen.

Widerlicher Opportunismus, wohin man schaut! Während unseren Mitchristen im Irak und in Syrien wegen ihres Glaubens, den sie auch unter Todesdrohung nicht verraten wollen, von Moslems der Kopf abgeschnitten wird, legte die „Freidenkerin“ Wert darauf, die besagte Mitgliedschaft geheim zu halten. Als das („ungeschickterweise“) doch aufgedeckt wird, tritt sie aus dem Freidenkerbund aus! „Frei“? „Denken“? Wie es eben geschrieben steht: „Der Tor spricht in seinem Herzen: Es gibt keinen Gott.“

Abtreibung und Zynismus – ein Leben für den Tod

Barbara Prammer hat Abtreibung und Fristentötung immer wieder massiv verteidigt und Maßnahmen zum Schutz der ungeborenen Kinder bekämpft (vgl. ein Artikel unter vielen http://diestandard.at/1920200). Sie hat Abtreibungsmöglichkeiten in öffentlichen Spitälern in allen Bundesländern, die Einführung der Tötungspille RU 486 bzw. Mifegyne und die Gratisverteilung von Verhütungsmitteln an Jugendliche (was entgegen einem absurden Vorurteil selbstverständlich keine Abtreibungsprävention darstellt) gefordert. Menschen, die sich für den Schutz der Kinder im Mutterleib einsetzen, waren ihr ein Dorn im Auge.

Ich erinnere mich gut an das Streitgespräch von Ministerin Prammer mit der Jugend für das Leben-Mitarbeiterin Gudrun Lang (mittlerweile MMag. Dr. Gudrun Kugler, MTS) in den Räumlichkeiten der Oberösterreichischen Nachrichten in Linz im Spätsommer 1997. Ich erinnere mich gut an den auch in der gedruckten Version der Diskussion klar erkennbaren gehässigen Gesprächsduktus der Ministerin. Schließlich sagte das Pressephoto mehr als tausend Worte: offener, giftiger Hass.

Mit der „Frauensolidarität“ kann es also nicht sehr weit her sein, wenn eine junge Studentin von 20 Jahren, die sich gegen die Tötung von Kindern im Mutterleib ausspricht, dafür von einer feministischen Politikerin verbal geprügelt wird.

In jenem Zeitraum erschien auch die Broschüre „Abtreiben in Österreich“, die vom Frauenministerium und dem damaligen „Ambulatorium für Schwangerenhilfe“ (sic!) herausgegeben und finanziert worden war. In dieser wurden alle Abtreibungsmöglichkeiten in Österreich werbend aufgeführt.

Daher die Frage: Ist die Aufgabe einer Politikerin, Tod und Verderben zu verbreiten?

Der Einsatz für die rechtlich und finanziell möglichst leicht zugängliche Abtreibung war die Grundbotschaft des politischen Lebens von Barbara Prammer. Und daher auch für eine diesbezügliche, ganz und gar industriell aufgezogene und somit „kapitalistische“ Geschäftemacherei. Was immer als besonders abscheulich empfunden worden ist, nämlich das geschäftsmäßige Abtreiben, genießt – auch aufgrund der Parteinahme Prammers – immer mehr politische Achtung (ob auch gesellschaftliche, nämlich im nicht indoktrinierten Volk, ist zu bezweifeln).

Besonders sinnfällig wurde das bei der Ehrung besagter Wiener Abtreibungsklinik am 3. September 2009 durch verschiedene Politikerinnen im Wiener Rathaus(!), wobei Frau Prammer auch eine Grußbotschaft schickte.

Das ist nackter Zynismus. Das ist so abscheulich, dass einem die Worte fehlen.

Daher ist es eine der vielen Widerlichkeiten gegenwärtiger Kirchenpolitik, einer dermaßen prononcierten Abtreibungspolitikerin freundliche Nachrufe nachzuschicken. Der Wiener Bischofsvikar Schutzki, Caritaspräsident Landau, der Linzer Bischof Schwarz und natürlich Kardinal Schönborn haben sich in ihrer Unterwürfigkeit unter die irdischen (bzw. unterirdischen) Mächte wieder einmal würdelos verhalten. Der offizielle Laienverband „Katholische Aktion“ hat das mitgetragen (völlig abwegig, wie unter Drogeneinfluss: http://www.kaoe.at/site/home/aktuelles/article/610.html?SWS=13177b547478647c8e9f216632df4144).

De mortuis … ?

Der Wahrheit verpflichtete Menschen können die (in ihrer Herkunft unklare) Maxime, über Tote nur gut zu sprechen, nicht mittragen. Die Wahrheit verlangt unerbittlich, dass man ihr die Ehre gibt.

Darüber hinaus sollen auch keine Nachahmungstäter ermutigt werden.

Denn Barbara Prammers Einsatz für den Tod im Mutterleib gibt den Nachgeborenen, besonders Kindern und jungen Menschen, ein fatales Beispiel ab. Sie verletzt noch zusätzlich diejenigen Kinder und Jugendlichen, die in den letzten zehn, fünfzehn Jahren durch couragierten und verdienstvollen Einsatz im letzten Augenblick vor der Abtreibung gerettet worden sind – und manchmal darüber Bescheid wissen.

Wie auch immer, sie hat das (und alles andere) nun andernorts zu klären.

Da die Seligkeit niemandem nachgeworfen wird, müssen sich auch die genannten und die anderen Kirchenmänner und deren Entourage ihrer Verantwortung bewusst werden. Hier werden strengere Maßstäbe angelegt.

MMag. Wolfram Schrems, Linz und Wien, katholischer Theologe und Philosoph, kirchlich gesendeter Katechist. 

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