Buchbesprechung: Politische Korrektheit

Laut dem Internetlexikon Wikipedia „bezeichnet Politische Korrektheit einen Sprachgebrauch, der durch eine besondere Sensibilisierung gegenüber Minderheiten gekennzeichnet ist und sich der Anti-Diskriminierung verpflichtet fühlt.“ Ein neues Buch sieht das jedoch viel kritischer. Die beiden Autoren sehen darin vielmehr eine von „Gesinnungspolizisten und Meinungsdiktatoren“ (so der Untertitel) betriebene Politik, die auf eine Gleichschaltung der Gesellschaft zielt.

Es geht um die Ausgrenzung, Diffamierung und Unterdrückung von Personen, die ihre Gedanken und Meinungen nicht bedingungslos dem Diktat unterwerfen wollen. Politische Korrektheit und Demokratie schließen einander aus, so die zentrale Aussage des Buches.

Die Hauptkampflinien, an denen politisch korrekte Meinungsdiktatoren aktiv sind:

  • Euro-Politik (wer am Mantra „Scheitert der Euro, dann scheitert Europa“ zweifelt, deklariert sich automatisch als Hinterwäldler)
  • Steuerpolitik (wer namhafte Teile des von ihm Erarbeiteten selbst behalten möchte, ist ein ruchloser Egoist)
  • Ökoinvestments (wer gegen die Landschaftsverschandelung durch Windräder aufmuckt, ist ein verdeckter Agent der Öl- oder Atomlobby und agitiert für eine nicht zu verantwortende Umweltzerstörung)
  • Immigration (wer angesichts des massenhaften Zuzugs orientalischer „Kulturbereicherer“ nicht in Freudentänze ausbricht, ist ein Rassist)
  • Gender Mainstreaming (wer heute noch von der Existenz biologisch determinierter Geschlechter überzeugt ist, hat gar nichts begriffen) und
  • Wirtschaftspolitik (wer einen freien Markt der Staatsplanung vorzieht, ist ein neoliberaler Ausbeuter).

Die in dem Buch beschriebenen Fehlentwicklungen werden hauptsächlich am Beispiel Deutschlands aufgezeigt. Aber sie sind auch in Österreich und anderen Ländern Europas zu beobachten.

Im Ausblick am Ende des Buches wird zum Widerstand aufgerufen. Immerhin ist die Redefreiheit ein grundgesetzlich garantiertes Recht. Wir sollten nicht willfährig und ohne zu zögern durch jeden von selbst ernannten Moralaposteln hochgehaltenen Feuerreifen springen!

Dass im Zentrum der politischen Korrektheit stets die angeblich berechtigten Ansprüche von Nichtproduzenten stehen (die als Minderleister, Versager und Sozialschmarotzer vermutlich besser beschrieben wären), die zu Lasten und auf Kosten der Leistungsträger gehen, geht aus dem Text allerdings nicht deutlich genug hervor. Unerwähnt bleibt auch, dass es sich beim einzig echten Nutznießer der unermüdlichen Wühlarbeit der politisch korrekten Sturmabteilungen um den Staat handelt, dem mit dem Ruf nach einer ständig weiteren Einschränkung von Gesinnungs-, Meinungs- und Redefreiheit immer größere Macht über die Bürger zuwächst. Unerwähnt bleibt ferner die Tatsache, dass die angeblich Schutzbedürftigen zugleich zu hilflosen Mündeln degradiert werden.

Politische Korrektheit
Michael Brückner und Udo Ulfkotte
Kopp-Verlag 2013
ISBN: 978-3-86445-090-7
319 Seiten, gebunden
€ 19,95,-

Andreas Tögel, Jahrgang 1957, ist Kaufmann in Wien

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