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Die Geldverschwendung Pisa bringt nur wenige – aber umso erstaunlichere Erkenntnisse

Das Urteil nach Veröffentlichung des Pisa-Tests bleibt dasselbe wie vorher: Auch wenn die europäischen Länder mit einem halbwegs leistungsbezogenen Schulsystem – Deutschland, Österreich, Schweiz – beim sogenannten Pisa-Test diesmal besser abgeschnitten haben als beim letzten Mal, so bleibt dieser weitgehend unbrauchbar für die Bewertung eines Bildungssystems. Dafür gäbe es mindestens zwei Dutzend bessere Bewertungsmaßstäbe, die aber allesamt leider weitgehend ignoriert werden.

Wie absurd viele Interpretationen von Pisa sind, lässt sich schon an den Schlagzeilen sogenannter Qualitätsblätter ablesen. Das eine titelt: „Unsere Schüler hinken noch immer hinterher“, das andere: „PISA: Spitzenplatz für Österreich“. Alles klar?

Viel relevanter für den Zustand des Landes ist beispielsweise der – am gleichen Tag bekannt gewordene – neuerliche Absturz im internationalen Korruptionsindex. Österreich sank dort vom schlechten Rang 16 auf den katastrophalen 26. Platz. Aber logischerweise schreiben das die Zeitungen viel dezenter. Sonst müsste man ja auch die eigene Abhängigkeit von parteipolitisch vergebenen Inseraten als besonders üble Korruption diskutieren.

Wer aber doch Pisa trotz all seiner methodischen Mängel, trotz der vernichtenden Kritik führender Pädagogen, trotz der absolut nicht erklärbaren Schwankungen bei vielen Ländern von einem Test zum nächsten ernst nimmt, der kommt auf folgende durchaus erstaunliche Erkenntnisse:

Nach dem teilweisen Abschwimmen der Finnen liegen nun ganz allein die Bildungssysteme der Ostasiaten auf den Spitzenplätzen. Diese aber sind genau das, was die linken Bildungsagitatoren noch weniger wollen als unser Schulsystem. Die ostasiatischen Systeme sind von klein auf extrem selektiv und leistungsorientiert. Ihren Schuldrill kann man zwar emotional kritisieren und ablehnen. Diese Länder sind aber jedenfalls auch bei allen anderen Vergleichs-Methoden durchwegs mit hohem Tempo auf der Überholspur. Daher sollte man sie und ihr Bildungssystem sehr ernst nehmen. Dort werden fast alle wichtigen Weichen für den Bildungsweg schon im Kindergartenalter gestellt. Bei uns hingegen sagen linke „Experten“, dass künftig vor dem 12. oder gar 15. Lebensjahr gar nichts entschieden werden soll. Und jetzt träumt die zuständige Koalitionsarbeitsgruppen sogar von noch mehr „Orientierungsphasen“, also von noch mehr Kuscheln und noch mehr Illusionen.

Wenn man Pisa ernst nimmt, muss man jedenfalls auch das signifikante Zurückfallen der österreichischen Mädchen gegenüber den Burschen in Mathematik ernst nehmen. Dabei kommen einem gleich drei Aspekte in den Sinn. Diese sind jedenfalls in letzter Zeit ständig getrommelt worden. Und sie sind daher sicher auch bei den Jugendlichen angekommen:
- Der erste Aspekt ist die Dauer-Forderung der Feministinnen nach einer Frauenquote. Das legt – auch wenn die üblichen Dummköpfinnen natürlich sofort empört aufheulen werden – eine Vermutung nahe: Bei einigen Schülerin dürfte dadurch die Versuchung gewachsen sein, dass man Karriere ohnedies mit Quote statt Leistung machen könne. Wozu dann noch anstrengen?
- Zweitens: Besonders in letzter Zeit dröhnten fast alle Medien von dem pseudopädagogischen Gerede, dass es überflüssig und falsch wäre, sich um einen Ausgleich der individuellen Schwächen zu bemühen. Wichtig wären nur die Stärken. Da aber viele Mädchen meinen, für Mathematik nicht begabt zu sein, interessieren sie sich auch viel weniger für diese und orientieren sie sich mit ihrer sozialen Klugheit gern nach diesem Gerede und lassen daher Mathematik Mathematik sein.
- Drittens stehen diese Pisa-Ergebnisse in Widerspruch zu den guten Schulnoten der Mädchen. Wird dabei etwa mehr das Brav- und Angepasstsein belohnt als die Problemlösungsfähigkeit?

Skurril ist, dass die Grandezza-Ministerin Schmied jetzt noch einmal aus der wohlverdienten Versenkung aufgetaucht ist und sich des guten Pisa-Ergebnisses berühmt. Dabei ist dieses noch immer nicht so gut wie einst das der Schule unter Elisabeth Gehrer. Dabei ist Gehrer immer medial heruntergemacht worden (wohl weil sie nicht so viel inseriert hat wie Schmied). Dabei ist die nunmehrige Verbesserung gegenüber dem letzten Mal, als viele Schüler gegen Schmied einen Boykott gesetzt haben, besonders nichtssagend.

Mit der Einführung der Neuen Mittelschule unter Schmied hat dieses Ergebnis nichts zu tun. Erstens sind die NMS-Schüler noch gar nicht im Alter, wo sie Pisa-getestet werden. Zweitens weist Pisa überhaupt nicht die Ergebnisse irgendwelcher Gesamtschul-Formen auf, obwohl es diese schon viel länger gibt, als „Neue Wiener Mittelschule“, als „Integrierte Gesamtschule“ usw. Indirekte Indizien zeigen freilich, dass diese Schultypen immer besonders schlecht abschneiden. Das ist wohl der Grund , dass der gesamtschulgeile Pisa-Koordinator der OECD sie regelmäßig unter den Tisch fallen lässt.

Was Pisa aber sehr wohl zeigt, ist das im internationalen Vergleich besonders schlechte Ergebnis der hierzulande in der Schule sitzenden Migranten. Dieses Ergebnis bekommt zusammen mit vielen anderen, gewichtigeren Indikatoren über die nach Österreich kommenden Zuwanderer Gewicht. Dazu gehört insbesondere ihre geringe Beteiligung am Arbeitsmarkt und hohe Arbeitslosigkeit. Das sollte mit oder ohne Pisa konkrete Aktionen auslösen:
- Die Sprachstandsfeststellung mit vier Jahren wäre die einzige wirklich sinnvolle Reformmaßnahme, welche die Koalition derzeit diskutiert. Ihr Ergebnis müsste aber unbedingt mit wirklichen Konsequenzen verbunden sein.
- Es braucht endlich eine konzentrierte Schwerpunktbetreuung für sprach- und bildungsferne Zuwanderer-Kinder und deren ganz spezifischen Bedürfnisse. Dies darf aber keinesfalls auf Kosten der bildungsorientierten Kinder gehen, wie es die Linken gerne hätten.
- Und auch bei der Zuwanderung selber muss Österreich viel ernsthafter schauen, dass endlich nicht mehr primär bewusste Nutznießer des üppigen Wohlfahrtssystems nach Österreich kommen. Diese Forderung mag zwar politisch unkorrekt sein, ihre Umsetzung ist aber dringend notwendig.

 

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