Nigeria: Kein Schutz für Christen

Seit Nigeria 1960 mit einer föderalen Verfassung die Unabhängigkeit von Großbritannien erreicht hat, versucht sich das bevölkerungsreichste Land Afrikas nach Jahren der Militärdiktatur an seiner Demokratisierung und wirtschaftlichen Entwicklung. Die reichen Erdölvorkommen konnten aufgrund von Korruption bisher nicht zur erfolgreichen Armutsbekämpfung genutzt werden, immer wieder kommt es zu Unruhen ethnischer und religiöser Art. Von 1999 bis Ende 2012 starben etwa 15.000 Nigerianer bei Terroranschlägen, religiös motivierten gewaltsamen Auseinandersetzungen und Gegenmaßnahmen von Sicherheitskräften und paramilitärischen Gruppen.

Religiös oder ethnisch motivierte Gewalt wird öfters als Druckmittel beim Aushandeln von Rechten und Privilegien angewendet. Als im Jahr 2010 Goodluck Jonathan, ein Christ, die Regierungsgeschäfte von seinem erkrankten Vorgänger übernahm, wurde das im islamisch dominierten Norden des Landes als schwerer Affront empfunden. Doch bei den Wahlen 2011 wurde Jonathan als Präsident bestätigt und trug den Sieg über seinen aus dem Norden stammenden Konkurrenten davon.

Es gibt auch Abspaltungstendenzen: Neben den nördlichen Bundesstaaten zeigen auch Gruppierungen im vormaligen Biafra sezessionistische Absichten, und die Nigerdelta-Miliz kämpfte um vermehrte Kontrolle über die Ölressourcen in ihrer Region.

In Nigeria herrscht ein explosives Gemisch aus ethnischen und religiösen Gruppen. Prinzipiell kann man das Land als zweigeteilt betrachten: Der Norden ist muslimisch, der Süden christlich geprägt, und daneben gibt es eine Vielzahl von traditionellen afrikanischen Religionen. Schon 1804 wurde im Norden des Landes der Dschihad ausgerufen, die nordnigerianischen Hausa-Staaten wurden erobert und das Sokoto-Kalifat gegründet.

1861 begann die Kolonisierung Nigerias durch Großbritannien. Unter britischer Herrschaft setzte 1901 die Migrationsbewegung vom Süden nach dem Norden ein – sie brachte vor allem christlich orientierte Menschen aus dem Volksstamm der Igbo (auch Ibo) in den Norden. Die einer republikanischen Tradition verbundenen Igbo schufen sich vielerorts – nicht nur im Norden – eine privilegierte Situation. Sie bauten Schulen, gründeten Unternehmen und genossen deutliche Vorteile gegenüber der eingesessenen Bevölkerung – und ihre weitgehende Missachtung bestehender Hierarchien war in den Augen ihrer stärker traditionsgebundenen und autoritätsgläubigen Landsleute im Norden ein entschieden „verderblicher“ kultureller Einfluss: Sie wurden als Bedrohung empfunden.

Diese Binnenmigration innerhalb der Landesregionen brach viele traditionelle Bindungen auf, stellte etablierte Lebensformen und Gemeinschaften infrage und formte Identitäten um. 1953 kam es erstmals zu einem organisierten Dschihad gegen die Zuzügler aus dem Süden. Dabei wurden in der nordnigerianischen Stadt Kano Einwanderer und ihre Geschäfte und Betriebe attackiert. 1966 folgt ein weiteres blutiges Pogrom: Schlüsselelement war die Furcht vor einer Dominanz der „christlichen“ Igbo. Und es war Kano, in dem 2012 ein neuerlicher Angriff erfolgte, in dem mindestens 24 Opfer starben.

Weitere ethnische und territoriale Unruhen in ganz Nigeria führten schließlich zu einer Militärdiktatur, die von den 1970er-Jahren bis 1999 dauerte. Die Wirtschaftskrise Mitte der 1980er-Jahre setzte die Bevölkerung zusätzlich unter Druck, und während die Generäle und die politische Elite sich ungeniert am Reichtum der Nation schadlos hielten, wurden die Menschen im Norden immer ärmer und frustrierter und suchten vermehrt Zuflucht in der Religion. Hüben wie drüben fassten extremistische Glaubensformen Fuß – bei den Christen in Gestalt der neuen Pfingstkirchen, bei den Muslimen in Form eines fundamentalistischen Islam. Und die Medresen produzierten Hunderte von Koranschülern, die auf den Straßen um ihren Lebensunterhalt betteln mussten; diese perspektivlosen Jugendlichen waren ein leicht zu mobilisierendes Fußvolk für die politische Elite des Nordens.

Christliche Minderheit im Norden zunehmend benachteiligt

Die Bevölkerung von Nigeria ist zu ca. 50 Prozent islamisch, die rund 48 Prozent Christen sind mehrheitlich katholisch, teilweise anglikanisch. Die am stärksten wachsende Gruppe sind die Mitglieder der Pfingstkirche. Der Islam gilt zwar landesweit nicht als Staatsreligion, und die Verfassung erkennt die Freiheit aller Bürger an, ihren Glauben zu leben, zu bekunden und zu wechseln, dennoch ist das Land – auch durch seine Mitgliedschaft in der Organisation für Islamische Zusammenarbeit – muslimisch geprägt.

Die Verfolgung von Christen durch islamistische Extremisten hat aber nicht alle Bereiche Nigerias erfasst. Aus dem Süden (17 Bundesstaaten), der hauptsächlich von Christen bewohnt wird, kommen keine Berichte über christenfeindliches Verhalten. Anders die Situation im Norden (19 Bundesstaaten und die Hauptstadt Abuja), in dem vorwiegend Muslime leben, und in der Mitte des Landes, die überwiegend christlich ist, wobei hier auch große Gruppen von Muslimen leben.

1999 erklärten sich zwölf nördliche Bundesstaaten zu islamischen Staaten mit der Scharia als Rechtsgrundlage. Bei der Verwaltungsorganisation wurde dafür gesorgt, dass auch weite Teile der Landesmitte den so genannten Scharia-Staaten hinzugerechnet wurden. Ein Beispiel dafür ist der Bundesstaat Kaduna, dessen Norden hauptsächlich von Muslimen bewohnt wird, während im südlichen Teil die Christen in der Überzahl sind. Die Regierung wird jedoch von Muslimen gestellt, sodass auch hier die Scharia herrscht.

Abgesehen von dem Leid durch Terrorakte leben Christen in den zwölf Scharia-Staaten in beständiger Angst vor den Unwägbarkeiten ihres unmittelbaren Lebensumfelds. Dazu gehören die lokalen Regierungen und verschiedene gesellschaftliche Gruppen, die sie in unterschiedlichen Bereichen massiv unter Druck setzen, teilweise unterstützt von der Scharia-Polizei und Da-awa-Komitees. Islamisten verfolgen die von einigen ihrer Führer postulierte Agenda, der zufolge das ganze Land dem „Haus des Islam“ einverleibt werden soll.

Was in den Scharia-Staaten mit dem Familienrecht begann, wurde dann trotz öffentlicher Empörung auf das Strafrecht ausgeweitet, das auch Körperstrafen wie Auspeitschen, Amputation und Steinigung vorsieht. Im Grundsatz gilt die Scharia nur für Muslime, während Christen ihre zivil- und strafrechtlichen Belange anders regeln können, solange kein Muslim vom Rechtsstreit betroffen ist. Je stärker das öffentliche Bewusstsein aber durch die konservative islamische Denkweise und das entsprechende Überlegenheitsgefühl geprägt wird, desto größer wird auch die Erwartung an die Christen, sich zumindest im öffentlichen Raum an die muslimischen Gepflogenheiten anzupassen.

Die Einschränkungen sind zahlreich: Es kommt zum Abriss angeblich illegal errichteter christlicher Gebetsstätten, zu Entführungen und erzwungenen Konversionen von Teenagern, überwiegend Mädchen, die dann mit muslimischen Männern verheiratet werden, zu Diskriminierung bei der Bewilligung staatlicher Dienstleistungen oder zu Einschüchterungen und Morddrohungen gegen zum Christentum konvertierte Muslime. Die Islamisten setzen die ihnen zur Verfügung stehenden Mittel auch ein, um Christen finanziell zu erpressen, weshalb die Armut vieler im Norden ansässiger Christen besorgniserregend ist.

Christliche Frauen haben die islamische Geschlechterapartheid in Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen zu praktizieren, Schülerinnen in staatlichen Schulen müssen unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit islamische Kleidung tragen. Herstellung, Konsum und Verkauf alkoholischer Getränke unterliegen auch für Christen strengen Restriktionen. Christen dürfen ihre Toten nicht auf öffentlichen Friedhöfen begraben; in öffentlichen Schulen werden christliche Schüler gezwungen, am Islamunterricht teilzunehmen; weiterführende Schulen oder höhere Bildungswege bleiben ihnen verschlossen, besonders wenn es sich um gut ausgestattete Einrichtungen mit hohem akademischem Niveau handelt.

Auf dem Arbeitsmarkt wird Christen trotz nachgewiesener Qualifikationen die Einstellung verweigert, anderen wird die Abkehr von ihrem Glauben zur Bedingung gemacht, um eine Stelle antreten zu dürfen. Christliche Wohngegenden werden von der örtlichen Regierung völlig vernachlässigt. Die Bereitstellung von sauberem Wasser, medizinischer Versorgung und sonstiger Infrastruktur wird ihnen verweigert.

Entlegene christliche Dörfer werden bei Entwicklungsprojekten übergangen. Und Kirchengemeinden stoßen bei dem Versuch, konvertierte Muslime zu integrieren, auf große Schwierigkeiten. Denn derartige Aktivitäten erregen die Aufmerksamkeit der Umma, der muslimischen Gemeinschaft, und können zu Gewaltausbrüchen gegen alle Kirchen im näheren Umkreis führen. Es kommt auch vermehrt zu Übergriffen islamischer Extremisten gegen Pastoren, um das Wachstum der Kirchen zu stoppen.

Für 20 Millionen Christen bedeutet dies tägliche Diskriminierung, Unterdrückung und Fremdbestimmung. Denn die Zentralregierung scheint nicht fähig zu sein, ihre christlichen Bürger zu schützen. In den sieben anderen nördlichen Staaten von Nigeria sind die Repressalien weniger stark, dafür gibt es mehr terroristische Aktivitäten. Racheakte christlicher Jugendlicher sind die Folge.

Aber es geht nicht nur um Unterdrückung und Schikanen, es geht auch um Tod und Zerstörung: Parallel zur beginnenden Demokratisierung Nigerias Ende der 1990er-Jahre, einer deutlichen christlichen Präsenz und der Tatsache, dass auch Einheimische zum Christentum konvertierten, traten auch verstärkt Islamisierungstendenzen auf und verschärften den schon lange bestehenden Konflikt zwischen Christen und Muslimen.

Terrorgruppe Boko Haram auf dem Vormarsch

Im mehrheitlich muslimischen Norden entstand die radikal-islamische Boko Haram, ein Sammelbecken für entfremdete Muslime, die alles „Westliche“ als unvereinbar mit der Existenz und dem Überleben des islamischen Nordens betrachten. Die Terrorgruppe trägt seit Ende 2010 den Namen „Verband der Sunniten für die Einladung zum Islam und für den Dschihad“ und befindet sich auf einem Feldzug – mit dem erklärten Ziel, in Nordnigeria eine christenfreie Zone zu schaffen. Sie maskiert ihre Mission zwar als religiös motivierten Dschihad gegen die Regierung, faktisch aber ringt sie um die Rückkehr der politischen Macht im Norden.

Die Mitglieder dieser Gruppierung halten moderne Erziehung sowie Bücher in Lateinschrift für Sünde, sie setzen sich für die Einführung der Scharia in ganz Nigeria und das Verbot von westlicher Bildung ein, auch die Beteiligung an Wahlen wird abgelehnt. Sich selbst sehen sie als mit den afghanischen Taliban in Verbindung stehend, und auch die lokale Bevölkerung nennt sie „die Taliban“. Diese muslimische Sekte rekrutiert seit 2004 gezielt junge Männer. Die Warnungen islamischer Imame vor ihrer Gefährlichkeit wurden von den Behörden zunächst ignoriert.

Boko Haram ist von staatlicher Seite her schwierig zu bekämpfen, wobei es Stimmen gibt, die bezweifeln, dass das überhaupt versucht wird. Doch ist das Terrorregime der Gruppe für Nigerias Regierung und viele Menschen im Land zu einem massiven Problem geworden, dem angesichts der Intransparenz dieser Organisation kaum beizukommen ist. Denn Boko Haram greift zu technisch immer ausgefeilteren Methoden des gewaltsamen Terrors.

Offen ist, wer die Gruppe finanziert. Es kursieren zahlreiche Gerüchte, wonach die Regierung die Organisation unter der Hand finanziere, um von ihrem anderweitigen Versagen abzulenken; wie immer und überall werden auch die USA ins Spiel gebracht, während andere vermuten, Boko Haram sei ein Ableger der maghrebinischen Al-Kaida; die Waffen stammen vermutlich aus Libyen.

Nach einem Demonstrationsverbot, das gegen Boko Haram verhängt wurde, brachen Ende Juli 2009 Unruhen aus, die sich rasch ausweiteten. Nachdem das Militär als Reaktion auf wiederholte Angriffe der Terrorgruppe mit Toten, darunter auch Polizeibeamte, Patrouillen ankündigte, griff Anfang September 2010 eine große Gruppe von schwer bewaffneten Boko-Haram-Mitgliedern ein Gefängnis im Norden Nigerias an, wobei 732 Häftlinge fliehen konnten, darunter 150 mutmaßliche Mitglieder der Sekte, die größtenteils während der Unruhen 2009 verhaftet worden waren.

Boko Haram bekannte sich auch zu einer Reihe von Bombenanschlägen nach der Präsidentschaftswahl im Jahr 2011, aus der der Christ Goodluck Jonathan als Sieger hervorging. In der ersten Hälfte dieses Jahres kam es zu politischen Morden, zu Anschlägen auf Polizeistationen und auf eine Kirche, mindestens 800 Menschen wurden getötet und 65.000 aus ihren Häusern vertrieben. Im Juli veranlasste die zunehmende Gewalt eine örtliche Universität, ihre Pforten zu schließen und die Studenten nach Hause zu schicken.

Tausende flohen vor den sich verstärkenden Kämpfen. Nicht nur einheimische Christen wurden und werden von Boko Haram angegriffen und verletzt oder getötet, sondern auch bei den Vereinten Nationen arbeitende Ausländer. Die Gewalt richtet sich ebenso gegen Ausländerinnen, die bei Hilfsorganisation für die Gesundheit der Menschen in Nigeria Sorge tragen.

Zu Weihnachten 2011 verübte Boko Haram mehrere Bombenanschläge auf christliche Kirchen. Das Schema war immer dasselbe: Nach mehreren Explosionen folgten gezielte Angriffe mit Schusswaffen. Am 1. Januar 2012 gab Boko Haram den im Norden Nigerias lebenden Christen drei Tage Zeit, ihre Heimat zu verlassen, und kündigte an, sie nach Ablauf der Frist gezielt anzugreifen. Prompt kam es zu Überfällen auf Kirchen und Gemeindehäuser, bei denen Menschen verletzt oder getötet wurden. Auch Begräbnisse sind „beliebte“ Ziele der Terrorsekte, aber auch zum Beispiel Schönheitssalons.

Präsident Goodluck Jonathan sagte Anfang Januar 2012 über die islamistische Gewalt im Vielvölkerstaat, sie sei noch „viel schlimmer als der Bürgerkrieg“. Er sprach im Gegensatz zu seinen früheren Einschätzungen davon, „dass sich die Sympathisanten der Terrorgruppe auch in den Reihen der Regierung, des Parlaments und der Gerichte versteckten“. Hinzu kommen nach seinen Worten „Boko-Haram-Unterstützer im Polizeiapparat, im Geheimdienst und beim Militär.“ Der ganze Staat Nigeria sei von dem Terrornetzwerk unterwandert. Und die Kämpfer drohen, den Dschihad nie aufgeben zu wollen. Ihr Credo heißt: entweder ein islamischer Staat oder Märtyrertum.

Auch im weiteren Verlauf des Jahres 2012 kam es zu Angriffen während christlicher Gottesdienste oder auf Universitäten – mit wechselnden, aber immer erheblichen Opferzahlen. Die Regierung versuchte, das Problem durch Ausgangssperren zu beherrschen – ohne Erfolg. Im März 2013 explodierte im Busbahnhof von Kano ein mit Sprengstoff voll gepackter VW-Golf zwischen zwei vollbesetzten Bussen. Sämtliche Fahrgäste der beiden Busse wurden getötet, mehrere andere Busse zerstört: Die Zahl der Toten wurde mit mindestens 108 angegeben.

Der Anschlag trug deutlich die Handschrift der islamistischen Terrorsekte Boko Haram, da er erneut in einem überwiegend von christlichen Igbo bewohnten Stadtteil stattfand. In dieser Stadt wurde auch ein Haus entdeckt, in dem 40 entführte Mädchen gefangen gehalten, islamisiert und dann mit Moslems verheiratet wurden. Ortsansässige Experten des überkonfessionellen christlichen Hilfswerks Open Doors berichten, dass es in einigen der nigerianischen Scharia-Staaten sogar organisierte Dienste gibt, die sich auf die Entführung und Bekehrung christlicher Mädchen zum Islam spezialisiert haben.

Und die Gewalt geht unvermindert weiter: Durch Anschläge und Angriffe von Boko Haram haben in Nigeria allein im ersten Quartal dieses Jahres mindestens 509 Christen ihr Leben verloren.

Dieser Text ist dem soeben erschienenen Buch von Christa Chorherr: „Im Schatten des Halbmonds - Christenverfolgung in islamischen Ländern" (styria premium) entnommen. Darin wird schonungslos der Weg der Christen vom römischen Bürger im Byzantinischen Reich zum unterdrückten Dhimmi, Bürger zweiter Klasse, unter islamischer Herrschaft beschrieben. Es wird aber nicht nur der Nahe und Mittlere Osten, besonders die Zeit seit dem „Arabischen Frühling" berücksichtigt, es werden alle islamischen Staaten, in denen Christen leben, verfolgt und unterdrückt werden, dargestellt wie in dem hier wiedergegebenen Abschnitt über Nigeria.

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