Nach der Nationalratswahl droht Österreich politische Lähmung

Autor: Stefan Beig

Warum Babler Kanzler einer Zweierkoalition werden kann

Autor: Klaus Lange

Die sexuelle Revolution frisst unsere Kinder

Autor: Werner Reichel

Wind und Atom – die Gegensätze

Autor: Gerhard Kirchner

Wie die Politik Betriebe schädigt

Autor: Andreas Tögel

Frohe Ostern!

Autor: Markus Szyszkowitz

90 Jahre Februar-Aufstand – 90 Jahre Juli-Putsch

Autor: Herbert Kaspar

Wer die Mär von der Frau als Opfer weitererzählt, ist kein Feminist

Autor: Christian Klepej

Nicht Messer, sondern Menschen töten

Autor: Andreas Tögel

Und wieder eine Print-Zeitung weniger ...

Autor: Günter Frühwirth

Alle Gastkommentare

Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (10 Euro pro Monat) ist jederzeit beendbar und endet extrem flexibel einfach durch Nichtzahlung. 

weiterlesen

War for talents

Es ist ein absolutes Novum: Reihenweise werben Handels- und Industrie-Betriebe – sogar mit Fernsehspots – um neue Lehrlinge. Viele Unternehmer sehen im Mangel an qualifizierten Mitarbeitern den schlimmsten Flaschenhals ihrer Zukunft. Alle Daten deuten daraufhin, dass sich die Lage in den nächsten Jahren sogar weiter verschlechtern wird. Das wird zwangsläufig das ohnedies mäßige Wachstums zusätzlich reduzieren.

The „War for talents“ ist daher voll entbrannt. Die Kriegsursachen liegen zum Teil schon Jahrzehnte zurück. Und die Kriegsschuld teilt sich recht gleichmäßig auf Politik, Gesellschaft – und die nun klagende Wirtschaft selber auf.

Zentrale Ursache ist der 1970 praktisch schlagartig erfolgte Geburtenknick. Seither kommen in Österreich nur noch zwei Drittel der zur Erhaltung der Bevölkerungsgröße notwendigen Kinder auf die Welt, während wir in den späten 60er Jahren noch die höchste Geburtenquote hatten. Dieser Knick reduziert heute – fast zwei Generationen später – die Zahl der verfügbaren Arbeitskräfte dramatisch. Er geht auf drei Faktoren zurück: die Antibaby-Pille, den Wertewandel (insbesondere im Gefolge der 68er Revolte), aber auch auf den nicht zuletzt von der Wirtschaft ausgehenden Wunsch, dass die Frauen voll erwerbstätig werden.

Das hat zwar etliche Zeit für einen Zuwachs exzellenter Arbeitskräfte gesorgt. Die Doppelbelastung, wenn eine berufstätige Frau auch Mutter wird, hat aber viele Paare auf das Kinderkriegen vergessen lassen. Unter den Akademikerinnen bekommen heute 40 Prozent kein Kind mehr. Aber gerade sie sind nachweislich immer die Mütter der später auch für die Arbeitswelt am besten qualifizierten jungen Menschen. Damit hat die Wirtschaft die entscheidende Zukunftsinvestition selbst sabotiert.

Heute stehen wir vor den Folgen. Erstens: Die guten Arbeitskräfte fehlen und das Pensionssystem wird kollabieren.

Zweitens: Das Manko wurde zwar quantitativ durch Zuwanderung gefüllt. Dabei sind aber überwiegend bildungsferne Menschen aus der Dritten Welt gekommen. Die Qualifizierten blieben aus. Ursachen: die falsche Anwerbepolitik, die vielerorts unbekannte deutsche Sprache und vor allem die abschreckend hohen Steuern.

Der dritte Fehler ist im Bildungssystem passiert.  Viele Schulen sind zu Kuschelschulen degeneriert, wo jeder gute Noten und liebe Worte bekommt. Aber niemand spürt den Zwang zum Lernen. Ergebnis. Alle (nicht nur Lehrherrn) klagen, dass junge Menschen nach neun Jahren Pflichtschule weder Grüßen noch Rechnen noch Schreiben oder  Lesen können. Was eigentlich schon die Volksschule zwingend vermitteln sollte. Die Exponenten der Industrie und Wirtschaft haben jedoch, statt den Kampf für mehr Leistung und Disziplin, für kinderadäquate Vielfalt und eine qualifizierte duale Ausbildung zu unterstützen, ein Volksbegehren für höhere Akademikerquoten (also noch weniger Lehrlinge) und zwangsweise verordnete Gleichschaltung unterstützt.

Die Schuldigen kennen wir, den Schaden tragen wir freilich alle.

Ich schreibe in jeder Nummer der Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung „Börsen-Kurier“ die Kolumne „Unterbergers Wochenschau“.

 

zur Übersicht

Kommentieren (leider nur für Abonnenten)

Teilen:
  • email
  • Add to favorites
  • Facebook
  • Google Bookmarks
  • Twitter
  • Print



© 2024 by Andreas Unterberger (seit 2009)  Impressum  Datenschutzerklärung