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Gedanken zu einer verrückt gewordenen Welt: Der geklonte Chamberlain

Größtenteils unbemerkt von der österreichischen, aber auch internationalen Öffentlichkeit fand Ende Februar – von der „Allianz der Zivilisationen“ organisiert – ein hochkarätig besetztes Treffen in der Wiener Hofburg statt, welches bereits jahrelang vorbereitet worden war und sich rühmte, den interkulturellen Dialog zu fördern und zu unterstützen. Kritiker waren – aus gutem Grund – unerwünscht. Dennoch gelang mir der Zutritt zu dieser Veranstaltung. Was ich dort erlebte, sprengte alles, was ich bisher an „Friede, Freude, Harmonie“ gesehen und gehört habe. Unfassbar, was dort an Steuergeldern verblasen wurde. Beschämend, dass es für alle lediglich Essen auf Halal-Basis gab, von alkoholischen Getränken ganz zu schweigen. Inakzeptabel, dass es ausschließlich Gebetsräume für Moslems gab und diese bezeichnenderweise nach Geschlechtern getrennt waren.

Es ist von ungeheurer Wichtigkeit, zu wissen, wofür diese Allianz der Zivilisationen steht, denn niemand hat es bis dato für notwendig erachtet, der österreichischen Bevölkerung zu erklären, was diese Allianz der Zivilisationen eigentlich tut und was die konkreten Resultate ihrer Arbeit sind. Vielleicht schafft es auch jemand, die Kosten dieses Wahnsinns in Erfahrung zu bringen.

In den vergangenen Jahrzehnten hat es eine mehr oder weniger verborgene Bewegung gegeben, die Souveränität von Nationalstaaten vor allem in Europa bewusst aufzulösen. Entscheidungen in Politik, Kultur und Information, die auf nationaler oder sogar lokaler Ebene gefällt werden sollten, sind zu großen Teilen auf eine internationale Ebene delegiert worden, die durch Organisationen wie die Anna Lindh Stiftung oder die  „Allianz der Zivilisationen“ repräsentiert werden.

Beide sind, um es vorsichtig auszudrücken, undurchsichtig und in der Öffentlichkeit unbekannt. Die teuflischen Instrumente, die diese Organisationen verwenden, heißen „Dialog”, „Friede und Harmonie”, „Partnerschaft” und „Multikulti”.

Die bedeutende Wissenschaftlerin Bat Ye’or schreibt dazu: „Die Europäer sind eingeschlossen in einem Spiegelkabinett, das vorgefertigte Meinungen in Übereinstimmung mit politischen und kulturellen Agenden auf jede Ebene und bis in die Unendlichkeit ausstrahlt – von diesen wissen sie nichts und würden sie ablehnen, finanzieren sie aber durch ihre Steuern. […] Dieses undurchsichtige, elitäre System unterminiert die Demokratie. Es ist auch nicht wirklich sichtbar und vermehrt sich wie ein mehrköpfiges Ungeheuer in Netzwerke und Subnetzwerke hinein.“ (Bat Ye’or, Europe, Globalization and the Coming of the Universal Caliphate, S. 125f.)

Das Setting hätte bizarrer nicht sein können: Die Wiener Hofburg, Drehscheibe des früheren Reichs Österreich-Ungarn, ganz herausgeputzt und glänzend, war Schauplatz der undemokratischsten Veranstaltung, die außerhalb der Grenzen Nordkoreas denkbar ist. Verglichen mit der Allianz der Zivilisationen wirkt die österreichische Monarchie geradezu wie ein Leuchtfeuer der Demokratie.

Diese AoC (Alliance of civilizations) feierte ihr fünftes Globales Forum in Wien unter Verschwendung finanzieller und anderer wertvoller Ressourcen und Steuergelder, ohne – wen überrascht es – greifbare Resultate hervorzubringen. Über 1.000 Personen nahmen an dem Forum teil, jung und alt, Kirchenvertreter und Imame von nah und fern, alle mit immerwährendem Lächeln im Gesicht. In den imperialen Hallen hielten sie Schwätzchen darüber, wie man die Welt zu einem besseren Ort machen könnte – während sie alle fröhlich das eigentliche Problem ignorieren. 72 Stunden Friede und Harmonie, dann setzte der kollektive Auszug zum Flughafen ein, von wo aus man sich wieder in die Realität begab.

In der Tat leugnete das Forum in diesen 72 Stunden so gründlich die Welt da draußen, als ob interreligiöse Spannungen nur in den Köpfen einiger versprengter Spinner existierten. Wenn man nur noch mehr über Frieden und Harmonie sprechen würde, dann würden diese Spinner endlich ihr schwachsinniges Verhalten erkennen und in die Mülltonnen der Geschichte verschwinden.

Diese Damen und Herren repräsentierten kein gewähltes Gremium, ärgerlicherweise sprach aber nicht einer von ihnen für sich selbst, sondern vertrat vielmehr eine Gruppe, meistens eine muslimische. Im Licht der Machenschaften der AoC und bevor wir zum eigentlichen Treffen kommen, ist es die Mühe wert, sich deren Ursprünge und Ziele näher anzusehen. Die Anschläge 2004 in Madrid, die von 2muslimischen Extremisten" verübt wurden und Spanien erschütterten, brachten dessen (konservative) Regierung zu Fall und waren die Geburtsstunde der Allianz der Zivilisationen.

In den Worten der unnachahmlichen Bat Ye’or liest sich das so: „Ihr Ziel war es, in den politischen und kulturellen Sphären einer Annäherung zwischen dem Islam und dem Westen zu arbeiten und dabei die Wünsche der OIC (Organisation für islamische Zusammenarbeit) zu erfüllen. […] Dieses Projekt war nicht eines des spanischen Ministerpräsidenten Zapatero, sondern das der OIC – Zapatero wurde lediglich ihr europäischer Repräsentant." (S.93)

Der spanische Universitätsprofessor Isaias Barrenada meint, der Name der Allianz selbst sei irreführend, weil er keinen Bezug zu den Inhalten habe. Außerdem, so fügt er hinzu, „ist es sehr schwierig, ‚Zivilisation’ zu definieren, die oft mit Religion und Kultur gleichgesetzt wird.“

Was macht eine Zivilisation heute aus? Wer repräsentiert sie? Wer spricht für sie?

Das Center for Inquiry verurteilt das Versäumnis der Allianz, „islamistische Bewegungen und Organisationen weltweit zu diskutieren; die Frage von Spannungen zwischen islamischem Gesetz, islamischen Regierungen und den Normen der universellen Menschenrechte anzusprechen."

Dann begann der damalige UN-Generalsekretär Kofi Annan Persönlichkeiten für die so genannte Hochrangige Expertengruppe (High Level Group, HLG) der Allianz auszuwählen, die den Auftrag erhalten sollten, den Kampf der Kulturen ein für alle Mal zu lösen. Die Mitglieder der HLG wurden weder gewählt, noch wusste die Öffentlichkeit von dieser Gruppe, noch vertritt eines ihrer Mitglieder eine säkulare Organisation. Das ist von Bedeutung, da die HLG die islamische Sicht auf die Geschichte übernommen hat und damit die Schuld für jegliche Konflikte dem Westen zuschiebt. Kolonialismus und Zionismus führen natürlich die Liste der Schande an.

Die HLG beschloss im Namen der etwas über 100 Mitgliedsstaaten der Allianz – und ohne jeden demokratischen Prozess oder Diskussion – dass „die Konflikte der Welt reduziert sind auf Konflikte zwischen Bessergestellten und Armen, zwischen den Mächtigen und den Schwachen, weil [...] Armut zu Verzweiflung und Entfremdung führt" (Bat Ye’or, Europe, S. 94). Ein Maßnahmenplan wurde empfohlen, „um Konflikte durch Erklärungen gegenseitigen Respekts zwischen den Völkern zu mindern und damit eine Verbindung zu schaffen, die den Beziehungen zwischen westlichen und muslimischen Gesellschaften besondere Aufmerksamkeit schenkt" (S.95).

All das findet in der Hoffnung statt, Feindseligkeit zu reduzieren und Harmonie zwischen den Nationen und Kulturen der Welt zu schaffen. Abgesehen von der Tatsache, dass diese Pläne auf Millionen von Menschen in Europa und den USA und Kanada Einfluss haben werden, wurde keiner dieser Millionen Bürger über die Pläne und Abmachungen der Allianz informiert, geschweige denn dazu gefragt, während die Interessen der OIC durch die Hintertür durchgesetzt werden.

Dazu kommen sofort einige Fragen auf:

  1. Was bedeutet „Feindseligkeit reduzieren“?
  2. Wie wird „Harmonie“ definiert?
  3. Was bringt das „Schaffen von Harmonie“ mit sich?

Aber anscheinend gibt es keinen Bedarf für Definitionen, wie wir später noch sehen werden. Das macht doch auch Dialog und Harmonie viel einfacher, nicht wahr?

Bat Ye’ors Einschätzung der von der Hochrangigen Expertengruppe HLG veröffentlichten Berichte ist niederschmetternd.

Sie sind „einseitig und geben den Vereinten Nationen, der OIC und internationalen Organisationen das Recht, Strategien, Gesetze, Kulturen und Denkprozesse von [500] Millionen Europäern [und Amerikanern] festzulegen. Es ist eine internationale, multipolare, faschistoide und totalitäre Regierung, die eine solche kulturelle Inquisition durchführt, welche ihre demokratisch gewählten Nationalsysteme ersetzen würde. Konklaven, die ohne das Wissen der Öffentlichkeit agieren, setzen ihre Entscheidungen durch die Hilfe von Netzwerken, Partnerschaften und „Repräsentanten der Zivilgesellschaft" durch, die einzig und allein von sich selbst gewählt worden sind und von mysteriösen humanitären“‚Stiftungen“ bezahlt werden, die nach „Frieden und Gerechtigkeit“ in der Welt streben" (S.108f.).

Das zentrale Problem unserer Zeit wird ignoriert

Sprechen wir also von der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, den Genfer Konventionen oder anderen international anerkannten Instrumenten für die Menschenrechte?

Oder diskutieren wir die Dinge nicht vielmehr im Licht der Kairoer Erklärung der Menschenrechte im Islam, die die Menschenrechte entlang der Scharia definiert und allen anderen Menschenrechtskonventionen widerspricht?

Tatsächlich wurde das Wort „Menschenrechte“ nur zweimal (!) während der gesamten Eröffnungs- und Plenarsitzung erwähnt, während die Worte „friedlicher Dialog“, „Harmonie“, „interkultureller Dialog“, „Diskriminierung von Muslimen“, „Fremdenfeindlichkeit“, „gegenseitiger Respekt“ und „Islamfeindlichkeit“ bis zum Erbrechen wiederholt wurden. Die Allgemeinen Menschenrechte blieben an der Eingangstüre liegen.

Die AoC, von 2007 bis 2013 vertreten durch ihren Hohen Repräsentanten Jorge Sampaio, schreckt gemeinhin vor klaren Aussagen zurück:

„Die Allianz widmet sich besonders der Verbesserung der Beziehungen zwischen den so genannten westlichen und islamischen Gesellschaften, indem sie Vorurteile, falsche Vorstellungen und Klischees, die Angst schüren, Feindseligkeit nähren, Spannungen fördern und Gewalt auslösen, abbaut; und indem sie für die Erziehung zur Wertschätzung von kulturellem Reichtum wirbt und das Lernen, wie wir mit unseren Unterschieden und Gemeinsamkeiten zusammenleben können, fördert.“ (Sampaio bei einem Arbeitsfrühstück mit dem australischen Ministerpräsidenten und Außenminister Kevin Rudd, Oktober 2011)

Diese pompösen Worte müssen wir uns näher ansehen.

„die so genannten westlichen und muslimischen Gesellschaften”

Warum verwendet Sampaio die Bezeichnung „so genannte”?
Sind die Gesellschaften, die sich als säkulare, demokratische Gesellschaften definieren, die das Gesetz achten und Männer und Frauen vor dem Gesetz als gleichgestellt betrachten, nicht in der Tat westlich?
Richten sich islamische Gesellschaften etwa nicht nach dem Gesetz der Scharia, das die rechtliche Gleichstellung von Männern und Frauen eben nicht anerkennt?
Isolieren sich islamische Gesellschaften in europäischen Städten wie London, Paris und Rotterdam etwa nicht willentlich von der restlichen Bevölkerung?
Und schließlich: Warum gibt es keinen Handlungsbedarf für China, Russland oder die Länder Südamerikas?
Könnte es daran liegen, dass es hier keine ernsthaften Konflikte mit dem Westen gibt?

„Abbau von Vorurteilen, falschen Vorstellungen und Klischees"

Was sind das wohl für Vorurteile, falsche Vorstellungen und Klischees?
Muss man Gruppenvergewaltigungen von weißen britischen Mädchen durch Muslime aus dem asiatischen Raum als falsche Vorstellungen einordnen?
Oder wird der offene muslimische Hass auf Christen, wie durch das Anzünden und/oder die Entweihung von Kirchen in Nigeria, Ägypten, Irak und Indonesien demonstriert, irrtümlich als Klischee betrachtet?
Ist es nicht viel bequemer, solche Fragen zu vermeiden, damit man nicht in die Verlegenheit kommt, sie beantworten zu müssen?

„Feindseligkeit nähren, Spannungen fördern und Gewalt auslösen"

Nähren diejenigen, die rufen: „Tötet die Ungläubigen, wo immer ihr sie findet” oder „Schickt die Juden zurück in die Gaskammern” etwa nicht Feindseligkeit?
Wer fördert denn Spannungen und löst Gewalt aus?
Der nicht-muslimische Geburtshelfer, der vom werdenden muslimischen Vater gewaltsam aus dem Kreißsaal befördert wird?
Die muslimischen Jugendgangs, die durch die Straßen von Rotterdam ziehen, jagt auf Juden machen und sie schikanieren?

„indem sie für die Erziehung zur Wertschätzung von kulturellem Reichtum wirbt und das Lernen darüber, wie wir mit unseren Unterschieden und Gemeinsamkeiten zusammenleben können, fördert"

Als Ergebnis dieser Gewalt, Feindseligkeit und Spannungen (durch Mitglieder der so genannten islamischen Gesellschaften) brauchen wir mehr Erziehung und Bildung. Natürlich! Das ist die perfekte Art und Weise, mit Gewalt, Feinseligkeit und Spannungen umzugehen!
Zudem ist die Frage: Was sind denn die Gemeinsamkeiten, die die westlichen und muslimischen Gesellschaften vereinen?
Wo sind die Beweise, dass es überhaupt irgendetwas gibt, das diese beiden Gesellschaften verbindet?

Und es geht natürlich noch weiter!

„[Die AoC] bemüht sich darum, Vertrauen und Verständnis zwischen den Gemeinschaften wiederherzustellen, indem sie für die Erziehung zu kultureller Vielfalt, zu interkulturellem Dialog und Verständnis wirbt und gegen falsche Vorstellungen, Klischees, Vorurteile, Diskriminierung, Rassismus und Hassreden kämpft; sie trägt dazu bei, menschliche Sicherheit, Frieden und Entwicklung weltweit zu stärken.”

Ich überspringe die Gehirnwäsche im ersten Teil des obigen Abschnitts. Aber was in aller Welt ist „menschliche Sicherheit”?
Wie ist „Frieden“ definiert? Als Abwesenheit von Krieg, oder vielleicht die islamische Definition von „Frieden“, wenn die ganze Welt die Autorität Allahs und seines Propheten anerkannt hat?

Aber jetzt kommen wir zur Definition von „Dialog“. Endlich!

„Wie auch immer man ihn definiert, ist ,Dialog’ ein demokratisches Mittel, das darauf abzielt, Probleme durch gegenseitiges Verständnis und Entgegenkommen zu lösen, statt durch einseitiges Durchsetzen der Ansichten und Interessen von nur einer Seite.”

Ah ja, Dialog ist demokratisch. Wie ist er denn demokratisch?
Wer entscheidet was und an welcher Wahlurne?
Ich würde sagen, dass Dialog eine Methode ist, jemandem Probleme aufzudrängen, die nicht durch gegenseitiges Verständnis, Toleranz und Inklusion gelöst werden können.
Was das Entgegenkommen betrifft: Drängt nicht die OIC (Organisation für islamische Kooperation) ihre Sichtweise der westlichen, nicht-islamischen Welt auf, indem sie Zugeständnisse bei der Redefreiheit erzwingt?
Ist nicht die Sicht der OIC einseitig in der Haltung, dass jede Kritik gegen den Islam als islamfeindlich gelten und daher vor Gericht bestraft werden muss?
Gewährt denn die muslimische Seite, vertreten durch die OIC, irgendwelche Zugeständnisse?

Jorge Sampaio spricht in einer seiner vielen Reden speziell auch die Islamfeindlichkeit an. Er merkt an:

„Obwohl es im Moment weder eine rechtlich vereinbarte Definition von Islamfeindlichkeit gibt, noch die Sozialwissenschaften eine allgemeingültige Definition entwickelt haben, ist es weithin bekannt, dass der Begriff für ‚Vorurteile und Diskriminierung gegen den Islam und gegen Muslime steht.’ [Es] bezeichnet Haltungen und Handlungen gegen Muslime, die auf ungerechten Klischees und der Kritik an muslimischen Glaubensvorstellungen beruhen, und die man als Angriff auf grundlegende Rechte einordnen kann." (Rede anlässlich des Runden Tischs in Rio 2012).

Sampaio fügt dem noch die gewohnten Phrasen hinzu, dass die Muslime keine undifferenzierte Gruppe seien und es viele Unterschiede in ihren religiösen Glaubensvorstellungen gebe, so dass wir „klischeehafte Verallgemeinerungen unbedingt vermeiden müssen”. Mit anderen Worten: wir müssen vermeiden, die Dinge beim Namen zu nennen, nämlich, dass der Westen und der Islam in einem unvereinbaren Konflikt gefangen sind.

Sampaio würde das aber niemals zugeben. Nein, er fügt noch hinzu, dass „muslimische Gesellschaften einen großen Anteil an gemeinsamen Werten mit einbringen, die man auf Grundlage verfügbarer Umfragen als „ehrliches Befolgen [der Gebote] des Islam“ zusammenfassen kann. Muslime sehen aber ihr „ehrliches Befolgen des Islam“ durch die westlichen Gesellschaften verunglimpft.”

Natürlich vernachlässigt er es bequemerweise, diese gemeinsamen Werte des Westen und des Islam zu nennen. Liegt das möglicherweise daran, dass es keine gibt?

Und deshalb, so heißt es, trage die Allianz eine besondere Verantwortung in der Bekämpfung der Islamfeindlichkeit. Nicht einen Mucks zu den Hunderttausenden Christen und Hindus, die in der islamischen Welt verfolgt werden.

Nicht ein Wort zu den „Abtrünnigen“, zu denen, die den Islam verlassen haben und von denen viele riskieren, von Muslimen getötet zu werden. Nein, dieses Spielchen handelt ausschließlich von Frieden und Harmonie und ist eine inklusive Plattform für Dialog und Kooperation.

  • Inklusiv in dem Sinne, dass sie Apostaten (Islam-Aussteiger) ausschließt.
  • Inklusiv in dem Sinne, dass Kritik und Meinungsabweichungen nicht willkommen sind.
  • Inklusiv in dem Sinne, dass echte NGOs wie die Internationale Allianz für Bürgerrechte [International Civil Liberties Alliance] oder Repräsentanten der Zivilgesellschaft, mit Ausnahme der von der AoC persönlich geladenen (und mit Sicherheit überprüften), nicht willkommen sind.

Oder könnte es sein, dass die AoC etwas ganz anderes verhindern will? Wenn Apostaten wie Dr. Wafa Sultan, Ayaan Hirsi Ali, Ibn Warraq, Kacem El Gazzali oder Sabatina James zum Forum sprechen dürften, würde die Mär vom Muslim als Opfer als das entlarvt, was sie ist: Als himmelschreiende Unwahrheit.

Diese mutigen Männer und Frauen wären die Stimme, die die Wahrheit laut und deutlich verkündet. Sie würden zeigen, dass die Wahrheit eine ganz andere ist, als die, die von der Allianz immer wieder beteuert wird: „Obwohl sie ein Glaubenssystem ist, hält eine Religion ihre Gläubigen nicht gefangen.” (Sampaios Rede in Bern, Schweiz, 14. Oktober 2010)

Wenden wir uns dem klassischen Scharia-Handbuch "Reliance of the Traveller” zu und dem, was dort über Apostasie geschrieben steht.

Kapitel 8.0: Apostasie vom Islam (Ridda)

(0: Den Islam zu verlassen, ist die hässlichste Form des Unglaubens (kufr) und die schlimmste.)

8.1 Wenn eine Person, die das Pubertätsalter erreicht hat und geistig gesund ist, sich vom Islam abwenden will, verdient sie es, getötet zu werden.

Wenn das kein Geständnis darstellt, dann weiß ich nicht, was sonst. Entweder will Sampaio das nicht wissen, oder er weiß es und hat sich entschieden, es zu ignorieren – wäre letzteres der Fall, dann wäre er unaufrichtig. Ich würde soweit gehen, zu sagen, dass er ein ausgemachter Lügner ist. Der Herr Hoher Vertreter hat zumindest die moralische Pflicht, religiöse Lehren zu untersuchen, bevor er Forderungen stellt.

Und er belässt es nicht einmal dabei. Er geht soweit, die säkulare Gesellschaft vor den fahrenden Zug zu stoßen:

„In unserer modernen Zeit erleben wir überall eine Aufwertung der Religion. […] Die Menschen sprechen ständig von Gott und Fundamentalisten aller Richtungen [hier zählt er alle Religionen auf] haben vermehrt und lautstark gefordert, ihre Glaubensvorstellungen in der Öffentlichkeit ausdrücken zu wollen… […] Extremismus ist eine Herausforderung für alle Gemeinschaften."

Tatsächlich ist das die unverfrorene Unwahrheit. Die einzige Religion, die fordert, ihren Glauben in der Öffentlichkeit auszudrücken, ist der Islam. Die jüdische Religion verlangt das im Allgemeinen nicht und die christlichen Glaubensrichtungen haben ihren Platz in der säkularen Gesellschaft gefunden.

Und wenn wir schon bei der Forderung nach Definitionen sind: Was macht den Extremismus aus? Wenn man sich für eine säkulare Gesellschaft mit demokratischen Werten auf der Basis eines Rechtsstaats ausspricht – in Ablehnung der islamischen Scharia-Gesetze – ist man dann ein „Extremist“?

Um nicht unfair zu Herrn Sampaio zu sein: Er hat den Säkularismus bei einer Konferenz 2011 in Ungarn zum Jüdisch-Christlich-Muslimischen interreligiösen Dialog angesprochen:

„Wie stellen wir sicher, dass der Säkularismus weiterhin die sicherste Basis für die Erhaltung des Kerns demokratischer Prinzipien und Werte bleibt?“

Freundlicherweise liefert er die Lösung dafür in der gleichen Rede: Der interreligiöse Dialog müsse breit ausgebaut werden.

Um den Säkularismus zu schützen, brauchen wir mehr interreligiösen Dialog?

Worüber sollen Anhänger von Religionen mit Säkularisten reden? Wo ist die gemeinsame Grundlage? Was wollen wir, eine säkulare Gesellschaft oder ein theokratisches Regime?

Die Umsetzung der Resultate

Was schlägt die Allianz der Zivilisationen zur Umsetzung ihrer Umerziehungsstrategien vor? Um eine Übereinstimmung mit den von der Organisation für islamische Kooperation (OIC) geäußerten Forderungen zu erreichen, zielt die Allianz darauf ab, Jugend, Erziehung/Bildung, Medien und Migration ins Visier zu nehmen und die von der OIC vorgeschlagenen Initiativen zu verfolgen:

  1. Interkultureller und interreligiöser Dialog
  2. Medienerziehung
  3. Religionsunterricht in der Schule
  4. Regierungs-, Universitäts- und zivilgesellschaftliche Programme und Initiativen, „die muslimische Migranten in den USA und Europa bilden und mündig machen.“ (Bat Ye’or, S. 163)

Was die Bildung betrifft, so war es Kofi Annan, der 2004 darauf verwies, „dass es einen dringenden Bedarf gibt, die Gewohnheit der Fremdenfeindlichkeit abzulegen. Den Menschen wird von Führungspersönlichkeiten, die Angst, Unwissenheit und Schwäche ausnutzen, beigebracht zu hassen.“ Um das zu bekämpfen, müssen wir uns dem Prozess des Umlernens von Klischees über das „andere“ oder die „anderen“ widmen, Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz ablegen.

Und was gibt es Besseres, um das Böse zu bezwingen, als die Jugend umzuerziehen? Das ist eine Indoktrination auf der niedrigsten und schwächsten Ebene der Gesellschaft, der unserer Kinder, die dahingehend konditioniert werden sollen, selbst das Nicht-Tolerierbare zu tolerieren.

Dann tolerieren wir also auch religiös sanktionierte häusliche Gewalt? Lediglich eine kulturelle Kleinigkeit, die man respektieren muss. Dann akzeptieren wir die Todesstrafe für Apostaten? Eine Geringfügigkeit, die man mit interreligiösem Dialog sicher schönreden kann. Eine Frau, die nur halb soviel erbt wie ihr Bruder, weil es durch religiöse Gesetze sanktioniert wird? Das alles ist plötzlich keine Frage von Grundrechten mehr und muss ungefragt im Namen der kulturellen Vielfalt respektiert werden.

Und warum wird nichts gesagt zu den religiösen und kulturellen Normen und Praktiken, die zum Hass gegen Juden, Christen und Apostaten aufrufen, von jenen Institutionen, die die Meinungsfreiheit ablehnen und die Blasphemie als ernsthaften moralischen Fehler ansehen oder gar als Kapitalverbrechen, das nach dem Gesetz der Scharia bestraft werden muss?

Wie bringt man die Quadratur des Kreises zustande, das eine zu verhindern – undefinierter Hass, indem man das andere – die Meinungsfreiheit – zulässt und „schützt“? Ich habe bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) öfters wegen dieses offensichtlichen Widerspruchs nachgefragt, aber anscheinend hat weder die OSZE noch die UNO irgendwelche Bedenken zu dieser Diskrepanz.

Sampaio geht sogar so weit, zu zweifeln, ob „die derzeitig gültigen legalen Mittel zur Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit den neuen Herausforderungen überhaupt gewachsen sind.“

Wenn die Umerziehung durch das Ändern von Gesetzen und Normen erfolgreich umgesetzt sein wird, wird die Allianz sich einer „erweiterten Strategie“ zuwenden: einer Bildung, „die alle Religionen und Glaubensrichtungen umfasst, sodass Mythen und falsche Vorstellungen als das angesehen werden, was sie sind.“ Das alles gefolgt von Medienerziehung, damit verhindert wird, dass die Medien und das Internet zur Verbreitung von Hass verwendet werden, während Meinungs- und Redefreiheit geschützt werden. (Sampaios Rede vor der OSZE-Konferenz für Toleranz und Nichtdiskriminierung in Astana, Juni 2010).

Wir wenden uns nun der Jugend zu, die als entscheidende Mitwirkende der Allianz gesehen werden. Im so genannten Konzeptpapier, das den Teilnehmern des Globalen Forums präsentiert wurde, steht, „die Experten und Teilnehmer unterstützen den fördernden Dialog, der in frühem Alter beginnt,  [Anm.: Kursivsetzung durch Autorin] und die Schaffung von öffentlichem Raum für inklusive, interkulturelle, interreligiöse und intrareligiöse Interaktion“, zusätzlich zur Förderung des Bewusstseins von Lehrern über ihre soziale und moralische Verantwortung. Wie ist diese soziale und moralische Verantwortung definiert? Wessen Moralvorstellungen sollen hier vermittelt werden? Das sind harmlose Worte ohne substantielle Bedeutung, und das ist offenbar Absicht.

Um die Bedeutung ihres Beitrags zur Allianz der Zivilisationen noch zu unterstreichen, hielten Jugendliche ihr eigenes eintägiges Forum zeitlich noch vor dem Globalen Forum ab. Hier einige Empfehlungen, die dem Globalen Forum präsentiert wurden, angeführt von einer Gruppendiskussion zum Thema „Integration – Diversität, mehrfache Identität und Soziale Teilhabe“:

Empfehlung 1:
Einen mehrseitigen Dialog schaffen zwischen verschiedenen Interessensgruppen, darunter Gemeinschaften der Zivilgesellschaft, der Regierung und der Unternehmen, mit dem Ziel, die politische und aktive Partizipation von Minderheiten in der Gesellschaft zu stärken, sodass langfristig soziale Teilhabe und Integration gewährleistet und/oder geschaffen werden. Wir schlagen vor, dass dies umgesetzt wird, durch die Aufnahme von Migrantengeschichten in den politischen Diskurs der Gastgeberländer, durch Hervorheben und Nachahmen von Best-Practice-Beispielen, Förderungsprogrammen und -maßnahmen und durch die Sicherstellung, dass die Maßnahmen durch politische Kampagnen/Wahlen flächendeckend und inklusiv sind.

Empfehlung 2:
Um eine erfolgreiche Teilhabe über Sprachbarrieren hinweg zu gewährleisten und ein Gemeinschaftsgefühl zu schaffen, empfehlen wir, Kindern Bildung in ihrer eigenen Muttersprache ebenso wie in der offiziellen Sprache der entsprechenden Region/Nation kostenlos zu ermöglichen; eine internationale Open Source Plattform zu schaffen, über die Migranten ihre Erfahrungen, Bedürfnisse und bewährte Verfahren austauschen können, um gegenseitigen Nutzen zu schaffen und um einen freien und gleichberechtigten Zugang zu qualitätsvoller Sprachausbildung für Flüchtlinge, Asylsuchende und Migranten zu garantieren, unabhängig von deren legalem Status.

Gruppendiskussion zum Thema „Für einen neuen Diskurs über Migration“:

Empfehlung 1:
Bildung einer Arbeitsgruppe, die alle Interessensgruppen – vor allem Migranten – einschließt und praktische Lösungen durch einen multiperspektivischen Ansatz entwickelt, um den Diskurs über Migration zu entpolitisieren.

Empfehlung 2:
Vereinfachung des Vorgangs zur Erlangung der Staatsbürgerschaft.

Wie erwartet, sind die Inhalte ein bisschen oberflächlich. Die Sprache ist der der Allianz bemerkenswert ähnlich.

Die Botschaft des zweitägigen Globalen Forums kann wie folgt zusammengefasst werden:
Islamfeindlichkeit, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus müssen effektiv durch noch mehr Dialog und noch mehr Finanzierung derselben entgegengewirkt werden.

Das einzige konkrete Resultat des Globalen Forums, dass den Teilnehmern und den Medien präsentiert wurde, kann man so zusammenfassen:
„Mehr Dialog für noch mehr Dialog, der noch mehr finanzielle Mittel benötigt.”

Ein Plenarsaal voller wohlmeinend lächelnder Neville Chamberlains, die mit vereinter Stimme skandieren: Friede wird in unseren Zeiten herrschen durch Dialog und Harmonie!

Wir streben nach Einheit in monokulturellem Dhimmitum!

„Eine der größten Aufgaben unserer Generation ist der Aufbau einer globalen Gemeinschaft, in der Menschen aller Überzeugungen in Harmonie und gegenseitigem Respekt zusammenleben können." (Karen Armstrong, AoC Botschafterin des guten Willens)

„Der größte Feind von klarer Sprache ist die Unehrlichkeit. Wenn es einen Unterschied gibt zwischen den Zielen, die man wirklich verfolgt und denen, von denen man behauptet, sie zu verfolgen, dann wendet man sich instinktiv einer Sprache der langen Worte und der sinnentleerten Floskeln zu, wie ein Tintenfisch, der zur Vernebelung Tinte verspritzt.” (George Orwell“

„Dialog heißt eigentlich Überzeugung durch Drohungen, ,interkulturelles Miteinander’ wird in Unterwerfung übersetzt.” (Bat Ye’or, in  Europe, Globalization and the Coming of the Universal Caliphate)

Elisabeth Sabaditsch-Wolff ist Mutter, Englischtrainerin und Freiheitsbewahrerin.

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